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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.06.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188306248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830624
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830624
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-06
- Tag 1883-06-24
-
Monat
1883-06
-
Jahr
1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.06.1883
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Fünfte Seilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 175. Sonntag den 24. Juni 1883. 77. Jahrgang? Leipzig aus der Lyyieine-Aurskllung in verlia. -Süße» Lebrn I schöne freundlich« Gewohnheit de« Dasein» und Wirken»! von dir soll ich scheiden!" EVans» wenig wie e» bi» jetzt gelungen ist »nd wie «» je den Menschen g« ingen wird, da» Perpetuum mobile herzustellen, ebenso wenig hat man dt» jetzt vermocht, jene wehmütige Klage Eginont'» vermummen an wachen und sie Lügen zu strafen, aber der Ruhm g«d«jrt der Wissenschaft »nserer Tage, de,» Dasein, so weit e» «nserr »«ichfrit betrifft, nicht nur erträglicher gemacht, sondern auch Mittel »nd Wege gesunden zu haben, die Scheidestcknv« von der „schönen freundlichen Gewohnheit de» Dasein- und Wirken»", von de« „saßen Leben" nach Möglichkeit hinautznsehttben. Diesen Tdtnwph feiert »nbeftritten unsere heutige Wissenschaft, keine Zeit hat e< ihr in dieser Beziehung gleich gethan, und nur der Zukunft ist «< »ortehallen, denielden noch zu erhöhen. Wa< Ne zum körper- sich»» Wahl« der Menschheit, zur Erhaltung van Gesundheit und Leb«» geleistet, wie sie e», ohne Ironie sei e« gesagt, „so herrtich w«i» gebracht", dasür legt da» glänzendste Zcuaniß „die all gemeine deutsche >n»stellung auf de« Gebiet» der Ltzgieine »nd de» Nettung«wesen»" ab, welch« ein «m- fassend«» Bild aller der Einrichtungen und Hilf-mittel für eine rationelle öffentlich« and privaie Besundheitöpffrge giebt. Die Zeittn lieas" glücklicherweise, wenn auch nicht allzu weit hinter NN», in welche» di» ärztliche Kunst ihr Heil v»rzug«weise in da» Apvtheken snchte, ja selbst Allopathie und Homöopathie, jene beide» einst so «nerbittllchr» Gegner, beagen sich der Macht der phvsiol,gischen Heilmethode und der zwinaenden Nolbweiidigkeit, wetchr die allgemeine Gesundheitspflege erheischt. Die Wandlungen, »elche die Medicin in den letzten Jahrzehnten erfahren, sic gehören »n den höchsten Errungenschaften der Wissenschaft, Dank den Fort- schritte«, »elche wir in der Kenntniß de» menschlichen Körper» und de, Erscheinungen de» Leben«, auf den Gebieten der Chemie wie der Physik gemacht. So ist e» gekommen, daß die Zunahme der Bevölkerung in Europa nicht nur den vermehrten Geburten, sonder» auch der verminderten Sterblichkeit zuzuschreiben ist. Mit dem Glauben an dir mysteriöse Lebenskraft schwand auch allmälia der Aberglaube au» der Medicin, und nur di« anatomischen »nd phvsiologischen, au! Chemie und Physik bastrten Tbatsachen sollten ihre Giltigkeit behalten. Wie hierdurch dir Anschauung vom Leden eine andere werde» muhte, so muhte sich infolge davon aueb die Ausicht über da» Wesen der Krankheiten öndern, wie anch dvrch de« vertieften Einblick in die Vorgänge in der Natur, wodurch natürlich gleich-all» die Mnel zur Verhütung und Heilung von Krankheiten andere weiden mußten. Verlangt nun der OraamSmu« schon im gefunden Zustand«, dah nnch ollen Seiten hin den Bedingungen für seine Tristen» ent- sprachen werde, wenn auch ein gewisser Spielraum dabei grlaffea ist, jo wird doch derselbe beim schwächlichen und kranken, und beim zu Krankheite» geneigten Körper immer mehr eingeschränkt uad es treten daher in erhöhtem Maß, die Anforderungen an die Gesundheits pflege, die gestörte» Berdäliniffe oder uicht normalen Zustänoe durch ein« sorgfältige B-obachtung uad Bewährung alle» Dessen, va» da» Leben bedarf, wieder auf die rechte Bahn zurückznführen und reget mihig zu gestalten. Wichtiger »och al< Krankheiten zu heilen, ist aber Krankheiten z, verhüten, und wenn dieselben im Anrücken sind, ihnen vorzudengea: et ist die» eine Haupt-Ansgab« der heutigen Gelunddc »svsteae. Während e« die private Hygieine mit der Gesundheit de» einzelnen Individuum« zu ihun Hot, bestrebt ist, b,» physiologisch«« Gesetz, der Gesundheit zu erkennen »nd darauf eine aeiundheilsgemäße Leben-weise zu de- gründen, beschäftigt sich die öffentliche Hygieine priuripiell nur mit solchen Schädlichkeiten, »elch« sowohl durch ihre allgemeine Ver- breiiung, wie durch ihr Abhängigkeiir-Berhäliniß von bestimmten öffentlichen Zustande», Einrichtungen, G»wohnl>e,un unserer Cultur- «poche geeignet sind, wirklich die öffentliche Gesundheit eine- ganzen Volke« oder doch einer inregrirend«, Schickt desselben und hierdurch wieder mittelbar die allgemeine Bolk»geiun»heit zu stören. Ferner mit den an» solchen Schädlichkeiten direct oder ludtrcc! Hervorgeyenden wirklichen Bolkskrankheiten, endlich mit denjenigen Mitteln der Abhilfe. Vorbeugung. Heilung, welche eben dadurch, baß sie gegen öffentliche Zustände, Schäden, Krankheiten gerichtet sind, auch nur au- öffentlichen Mittel» der Gemeind«, des Staate», der Cultur ge- schöpft werden können. Wohl ist e», sagt Geigel in seinem Handbuch« der öffentliche» Gcsundheft-pfleae, die menschliche Gesellschaft im Allgemeinen und deren vollendetste Form, da« Volk, der Staat, mit deren Gesundheit und Krankheit sich dir öffentlich« Hygieine »n belassen hat. Allein innerhalb derselben bildet den einfachsten individuellen Aus druck öffenilichen Leben» die Gemeinde. Einersei i» die räumlich verbundene Gesellschails-Einheit, wie der einzeln stehende Hof mit seiner bereit« social gegliederten Einwohnerschaft, daun Dorf, Stadt Und Stadl- district, andererseit« di« zeitlich verbundenen, wie Schule. Fabrik, Kasern«, Gesängniß, Krankend«»», kurz alle die kommunalen In- sritntionrn, in denen «ne größere Anzahl von Menschen dauerud »der vorübergehend in feststehenden, individuell au«geprügie» sortalru Beziehungen vereinigt sind. Wie in politischen Din^n, so befinde« sich anch in Sache« der öffentlichen Gesundheit «pflege der Schwerpunkt öffentlichen Leben aus Seiten dieser Gesellschaft»^»«-«!, und so handelt e» sich in beiden Fällen darum, da« richtige Ebrnmaaß zwischen keniraler staatlich-legislattver und administrativer Fürsorge, in rommunaler Selbsthilfe und Selbstverwaltung auszufinden. Da» Gudject, mtt dcsien Zuständen sich die öffentliche Gesund heit »-Lehr« und -Pflege besaßt, ist demnach allemal ein bestimmtes Gesellschafts-Individuum, die Grin-indr, im obenerwäbnien Sinn«. Nun sind e» aber die öffentlichen Zustände diescr socialen Einheiten, da» heißt best minie, au« der Weckieiwirknng de» gesellschaftlichen Leben» mit allgemein wirkenden Substraten der Existenz hervor- gegangene Zustande. welche die öffentlich« Gesundheitspflege in Bezug aus ihre, der öfsenüichen Gesundheit zuträgliche oder schädliche Beschaffenheit zu unteeiuchen und »ack Befinden durch öffentliche Maßregeln zu ander» oder neu zu schaffen hat. Es ist daher nur selbstverständlich, daß solche schädliche öffent lich« Zustände dort im stärksten Grad« hervortrrten werden und dort am dringlichsten und in größtem Umiaiige öffentliche Abhilfe verlangen, wo die Brennpunkte de» socialen Leden» sich deftndrn. Au» diesem Grund« ist die wahre öffcniliche Gelunddeittpslege mit wenig Auenahmen fast gleichbedeutend mit städtischer .Gesund heitspflege, finden sich die frühesten und die mächtigsten Maßregeln derselben verwirklicht in den Stödten ersten Range«, und cuimlnire» die brennenden Fragen der öffentliche» Hygieine in der systematisch organistrien Sorge um de« öffentlichen Gesundheitszustand der I großen Stadtgcmeinde». I Unsere städtische Verwaltung ist nun von jeher ganz besonderö bestrebt gewesen, ihre» Verpflichtungen in dieser Beziehnng »ach- znkommen und denselben gerecht zn »erben. Anch '„dir allgemeine vrntsche Ausstellung ans dem Gebiet« der Hygieine »nb be» Netiungö- wes«»»" in Berlin lwt laut redend»» Zengniß babon ab. So nimmt unter den Üollectiv-Nulst,Lungen von Städte» die de» Rath,« der Stadt Leipzig »tue sehr ehrenvolle Stellung et«, so baß e» wohl «rechtfertigt ist. »,i rin» Betrachtung „Leipzig« «ns der Hygieine- «„»strllung in Berlin" in erster vini, der Leistung »nserer städtische» Verwaltung zn gedenken. Sv finden wir zwei Dasein mit gr»l»>tsch«n Profilen durch den Boden »er Stadt Leipzig »nd deren nächste Umgebung nebst ziigrhörigen Srlänternngr« »ntrr dem Titel: Der Boden der Stadt Leipzig, von ützerbergrath Pro- sessor vr. Credner, pudlietr» im Aufträge de» Rath» der Stadt Leipzig, in Commission bei I. C. Hmrich». (Prei» 6 ») — Ferner sind vorhanden Pläne de» neuen Schlacht» und Biehhofe« — da» Modell einer neuen vosksschnle und »ine« Schulzimmer« mit Einrichtung. — Pläne von Schulen und Altrrs-Aersoraungckmstalten, vom neuen Iohannl«.Ho»pi»,I und Sirchendan». — Pläne de« neuen Geoigenhanse« »Arbeit»- und Corrrrtionsanstat»), de» Krankend»»!»«, de« Wasserwerke», der »Welten Gasanstalt und de» Feuerwehr-Depot», de» neuen Gewa»dhouie» mit Modell, der Petttklrch«. — Einrichtung de» Impfinftirute«. Operoiion-tlsch. — Statisttk der Gesundheit», pflege im Allgemeinen. — Pläne de» Centralsriedhose», der Capelle und der Leichenhalle auf dem nrnrn Friedhof». Nachdem wir so eine» Ueberbück über die Sollecliv-An-steNung de» Rathe» der Stadt Leipzig gegeben haben, möge «» nn» gestattet sein, bet der wichiig- k,I» für da» Wohl der Stad». ,n Folgendem noch etwa» eingehender der bedeutenderenObjectt dersrlben z« gedenken. königliches Landgericht. II. Ltr»sl«»«rr. I. Amalle Auguste Brunner au» Connewitz bei Grimma war de« Diebstahl«, der Unterschlagung und der schwere» Urkundenfälschung angeklagt; sie batte zwei ihr von ihrer Schwester z»r Ausbrwahrung übergebene Svareasienvüchrr über zusammen »Oll ^l Einlage ohne Wissen und Willen der Eigenihümert« vrnverthrt und zwar unter folgenden Umständen: Nachdem sie die Bücher ihrer Schwester, welche von der mittlerweile erfolgte» Adhebnng einer Summe vou 380^1 keine Ahnung gehabt, zurückgegeben, batte str dieselbe» nach- mal» wieder an» der Lade der Eigenihümerin heimlich wegarnommen, um auch den Rest der Einlagen zu erheben. Die Fälschung lag darin, daß die Brunner, nachdem sie di» erste Post der 860 ^l erdoben, den Ansz.ikiungsvermerk wegradtr» und dem Buche scheinbar den früheren Werth «u verlrihen sich bemüht hatte. Di« Brunner, welche ursprünglich Alle» leugnete und ihren, mittlerweile durch TeUstmorb ventoebene» Geliebte» als den Schuldigen hinzustellen sich bemüdie, räumte schließlich im Verlause der Verhandlung ihre Handlungsweise ein »nd erhielt, da gleichzeitig auch eia versuchter Betrug hinsichtlich der rechtswidrigen Erlangung eine» weiteren Darlehn» in Frag» kam, 8 Jahre Gesängniß nnd ü Jahre Ver lust der Ehrenrechte zuerkannt. II. Gegen den vielsqch mit Zachthan» bestraften Korbmacher Johann Christian Friedrich Franke au» Straußsurt lag di« An klage vor, in der Nackt vom lO. zum 11. April 1880 in Gemein« sckast mit einem gewissen, bereit» deshalb zu anderthalb Jahr Ge- sängniß vcrurtheiitrn Pottri in der hiesigen Humboldtstroße eine» Diebstahl an verschiedenen Effecte» verübt zn haben. Franke'» Ab- »rlheilung konnte, da derselbe ans einer Irrenanstalt bei Berlin, wo er uniergebracki, ausgebrochc» war »nd sich erst später sreiwillia der Polizei gi-siellt hatte, erst jetzt erfolgen. Der geistige Zustand des Angeklagten war Veranlagung z» einer fort- gesetzten ärztlichen Beobacklung, über welche sich der Gerichtsarzt Herr Hosrath Ür. Berger in der Verhandlung dahin ausiprach, daß bei Franke allerdings eine zeitweilige Beeinträchtigung 'einer geistigen Functionen siailtznde, welche sich >» Hallucniaovnk» äußere, während sein übrige» Denkvermögen siel erickeine. Ob die« auch zur Zeit der Verulung de> Diebstahl» der Fall geweien, lasse sich nicht bestimmt sagen. Daß sei» Zustand mit der Zeit in wirklich« und vollständige Geistesstörung uvclgchcn dürste, sei nicht auSge- schloffrn. Franke selbst gab den Diebstahl zu, verwahrte sich aber graen den gericht-ärztlichen Ausspruch mtt dem Bemerken, er leide nicht an Krankhettserscheinungcn und Einbiidiuigen; er sei froh, an der Irrenanstalt sortgekomnici, zu sei». Der Gerichtshof stützte scin sreisprechen de» Urtbell auf ß.bl de» N.-Str.-Ges.-B., da nicht crwiescn sei, daß der Angellagte zur Zeit der Thal i» einem Zustande sich befunden babe, iveicher seine freie Willensbeftiniiiiung zuiieß, der Angeklagte übrigens auch anch jenem Diebstahl in eine Irrenanstalt uiiiergebro.chl worden sei. Ul. Ein ziemlich geriebener und zu schlimmen Erwarinngen berechtigender Bursche, der erst „» ltt. Iabre stebeube tiarl Heinrich Hermann Harzbach au» Reudnitz, haue die Gclegcubeit der Ab. Wesenheit seiner Mutter in rinei» bülimische» Bade z» einci» Schwindel benutzt, dessen Naffliirinciit inan >inr in duieu, Haiidn ik erfahrenen Individuen zutrauen sollte. Harzbach also able-sirie eine Bittschrift an eine Dame und empfing, da Letztere die Sache für richtig und die angeblich emer Badecur be dürftige Mutter de« Burlcken als die Absenderin de» Bricses hielt, 3 Daffelbe Manöver wiederholte er gegenüber einem Lanbgeistlichen: nur trug er diesem den Schwindet mündlich vor; da sein Bemühen Erfolg und er 6 .« empfange» hatte, so beweg ihn die», an denselben menichensremidiiche» Herrn einen mit zabl- reichen biblischen Eiialen ausgestattele» Bettelbrief zu schreiten unb unter Bezugnahme aus die Bcdürsligtcft der Absender»,, angeblich der Mittler des Bursche», um eine nochm.lige Unterstützung zu büken» welche er auch diesmal wiederum nach Höhe von ü Mark erhielt. Der Gerichtshos schloß, mit Rücksicht aus die Verwerflichkeit der Gesinnung de» Angeklagten, namentlich hinsichtlich jene» letzlerwahnte» Briefs, miidernde Uni- stünde au» und erkannte wegen Betrug» und Urfundeniälschung aus 1 Jahr S Monate Gesängniß. IV. Der Liensiknecht Friedrich Karl Delang an» Frohburg halt», ol» er sich im Dienste eine» hiesigen Geireidedändier» befun den» der Unterschlagung und Urku»de»sä.schling dadurch sich schuldig gemacht, daß er bei Eincaisirung der Gelder für an di» Kunden seine« Herrn gelieferte» Getreide die Lieserzettel z»m The» gar nicht vvrzeigle, die betreffenden Outt«ung«ver»ierke aber fälschte und die Geiser, »elche keinen besonder» hohen OKsomniibetrag ausmachten, m seinen Nutzen verwendete. Delang wurde zu 1 Jahr Gesängniß der- »rtheilt. Der Gerichtshos bestand .an» den Herren Landgerichts-Räthen ga»p>» iPrästdium), Vieler und v. Soiuinerlatt. Pros. Ist Blnding und Division».Auditeur vr. Pechwell; die Anklage führte Herr Staatsanwalt Häntzschei, die Bertheibigung Harzbach's Herr Referendar Mohrmann. VeranNr»n!»ch<r Redictrur Heinrich U-<e tn Lelpilg. tze« «Psikalischen Lheil Pr»felstr 1>r. O<c«r PäiNl m Lei Volkswirthschastliches. We flir diese« Dheff bestimmt« Sendnage« siud »» richte« an bä» verantwortliche» Nrdartrnr deffelb« C. U. >ü« >» Leitzziß! vom Tage. ? Jedermann kennt die Lage, wo am Himmel Wolken mit Sonnenschein kämpkea, und Niemand weiß, wie sich bie Witterung gestalten wird. So steht e» jetzt mit der Börse. Sie bemüht sich, auö ihrem Nachen, der in einen Sumps gerathen, einen hohen User- rand zu erklimmen, welcher ihr lohnende Au»sichien verspricht, aber e< ist ihr bisher nicht gelungen. Sie kann sich anch über nicht« beklagen. Sie hat eben große Lonr»g«w,,in« eingeheimst und die Wonne gelungener Speculaiionen gekostet: wa« will sie, voll de» süßen W. ine», noch mehr? Wie selten sind di« Mensche», beren Leben nicht anch rauhe Dag«, Dag» der Prüfung und der Bitterniste aulzuweisen hat. und die Börse, welcher das Loo» de» steten Streben» und Ringens, de» Unbesriedigtleia» al» natürliche Ausgabe zugesallen, sollte vor Heimsuchungen zurückschrecken, die ihr da» Schicksal zu Dbeil werben läßt? Wer weiß, ob nicht die stagnirende Fläche der Fluth bald von lebhaften Winden bewegt wird? ob nicht di« Dekoration der Börsenbühne sich verändert, neue Loulissen »ingeschoben werden? — Kam nicht neulich der Segen von oben ganz plötzlich? Oeffnei« sich nicht unverhofft die Wolke und ergoß ihren Goldregen aus die ver schmachtete Speculation? — Der Erdboden ist von Neuem gedüngt und hier «nd da sieht man die Gewächse mit erneuter Kraft in die Höhe sprießen, wie in jenen Gegenden hoher Breitengrade, wo die Sonne Wochen lang ununterbrochen scheint und die Vegetation zauberhaft emportrribt. — Die Börse würde aber keinen ununter brochenen Sonnenschein ertrage»; sie würde verdorren; sie braucht Abwechslung; ihre Natur ist eine veränderlich», und der erfahrene tzpeculaat weiß sich auch danach einzurichten. > In Pari» waren am Freitag Rente» fest; Suez anf envrnre Einnahmen steigend. Türken, Ottomaobank. Italiener anziehend, Franzosen offerirt, Lombarden gehalten. Die Haussier» hofft» die Fünfprocentige di» znr Liquidation aas 109 zn dring«». E» scheinen sich in Frankreich di« Einschreitangen gegen schwindel hafte Unternehmungen häuft» zu wollen. Eben wird wieder gemeldet, daß in der Bang»« de Lrödit et d'arbitrage, sowie in her Sociätü „la Provinciale" olle» saistrt wnrde. Wider Letztere ist da» Gericht»- verfahren wegen Verstoßt« gegen da« Gesetz über di« Aktiengesell schaften einaeleitet worden. Beide sind Banken «nlergrordnetrn Range». Wal da» Vorgehen gegen den Lrsdit gänsral sranyai» onbelangt, so wurde derselbe bereit« 187» gegründet, an» sang» mtt nur 3 Millionen Frc». Aktienkapital, welche» aber i'uccesstve aus S. SO, 60 und schließlich aus 120 Millionen Fre». ev- hödt »orden ist. Al» Gewinn verthetltr man noch fnr 1876 137'/, Frc». pro Acti« von bOO Frc». ; von da an sank di« Divi dend«. 1877 aus 100. 1878 aus 84*,.. 1879 ans 47'/.; 1880 st,e, sie aus 77*/», fiel aber 1881 anf 17'/,, und am 28. April d. I. wurde di« Ltqnidatio» deschloffen, a«gesicht» einer sehr verlust bringende» Situation. Rach einem Bericht de» Liquidator» bestehe« die Activa au«: Kosten der ersten Einrichtung »nd Apport« 7'/. Millionen Frc»., Portescnillr 34'/« Mill. Frr»., Immobilien 1'/. Mill. Frc»., baar 4'/,. Mill. Frr». Strikt man den Baur- Mitteln die Verbindlichkeiten gegenüber, und läßt man die wahr scheinlich gerinawerthigen Apport» außer Ansatz, so bleib« al» haupisächtichr» Ackwnm do« mit 84'/, Millionen Frc». bewendet« Portefouille. Daffelbe enthält Effecten von einem gewissen Werth, wie z. B. Aktien der Mühlen in Corbeil, dauete» Netten von höchst zweifelhaftem Denh, wr« z. P. 26.000 Pari» der .Fsoaist» aivüo ck« ätw« <t« I-aninUtou «t cko l'vtuh", welche GeseÜschaft nicht» andere« ist ai» rin nener Name für die im Jahre 1879 gegründet „8<xü4t4 äoe blin», ck'argeot «t konckonaß ä« stingixrm", wAche 34,000 Aktie» zu 600 Fre». vollgezahlt hatte und daraus niemals «iae» Gewinn zahle» kannst, im Herbst 1Ü81 in Lignidstkia» trat und sich in die «nannte neue Gesellschaft umwände»«. Ein« Grupp« von «ttionoiren verimhj« nun gegen bi« Herren Emil von Erlanger nnd Gebrüder Verthier al» Leitrr de» Syndicate» für Plactrung der Netten vorzugehen, indem st« dstselde» zngleich al» Gründer nnd Administratoren haftbar zu machen ge dachte. Schon vorher war von Per heiligten ein Verfahren gegen Herr« Emil ». Erlanger »egen der Binqhnm-Affairr veranlaßt warden, da» ader durch gütlichen Vergleich brftiiig» wurde. Im vor liegenden Falle dagegen ließen di« Herren ». Erlanger und Verthier sich zu einer Berstäudlaung uicht herbei. Am 2. Mai ersalgte do- reit« ein« erste Verhmwlnng, die lndeß vertagt wnrde. um den An- geschnldtMrn Zeit znr Widerlegung zu lassen. Nunmehr sollen zwar die Cwilntqer znrückaetrest» sein, ober »er Etaat»««w,lt seinerseits hält bst Kftme aufrecht, »nd zwar soll dieselbe aus vier vergehen gegen da» Strasrecht, darnnler aus fingtrre Acttenzeichnung und Vcrlheilnng ffcttver Gewinne lenten. Wir entnehmen diese Angaben der „Fr. Ztg ": di« Sache macht »« s» grtßere« Anffehen, da Herr Erlauqer zugleich druttcher und griechischer General««»!»! -st. Ja Wien »eeinstnßte die schwierige Versorgung der Effecten >m Veatn» »er >»eb»rse dir Stimmung n-igünstig nnd da« Geschäft «üffnet« demznsolge «ft ermäßigte» Cvursrn und lustlos. Später efsectuirten gräßere Sveculauten wieder Käufe in Credit und unaa- rischer Goldrente, ebenso worb« für die Pester Speculation manche» gekauft, so daß sich die Course dieser Titre» wieder befestigen konnten, während alle übrige» Conüffenpapiere matt und geschättsio» blieben. In Sisenbahnpapieren kamen einzelne Schlüffe bei sesteren Laurscii vor. Die Versorgung vollzog sich bei stark verkheuerie» Report» und knappem Geldsiande. Die Mitlag-börie begann unverändert; die Bürse blieb in Folge andaiiernder Geichäftslosigkeit matt, zuletzt befestigt auf die Nachricht, daß Markgras Pollavicini diescr Tage in Wien eintrifft. Credit 304,30. Am 1. Juli hat die Roihschildgruppe dem ungarischen Finanz- minister für die zuletzt übernommenen 70 Mill. ff. Goldrente den entsprechenden Betrag «heil« in siproc. Titte», ihei!» in haaren, Geld abzulicserii. Tie Oesterreichiiche Sndbahn veröffentlicht ein Comiiliiniquü, wonach die Verhandlungen mit der Regierung be züglich dcr Steuersrage eine principlelle Einiaung herbcigesübrt haben. In Folge der provisorischen Steuerbemeffung Hai die Süd- bahn an Einkommensteuer für 3 Jahre vorläufig eine Nachzahlung von 200,000 fl, per Jahr zu leiste», welche au» dcr Reserve ent nommen werden. Laut „N. Fr. Presse" werden die ReconsiructionSarbciten an der Südbahn per 1883 1,700.000 fl. in Ansprnch nehmen, und da 700.000 ff. vom vorigen Jahre dasür zurückgelegi, eine geringere Ansvruchnahme der Betriebseinnahmen au-machl al» im vorigen Iavr». Wa» die Tarisverhältnisse der Oesterreich scheu Südbahn mit den italienischen Bahnen betrifft, io rechnet man aus ein friedliche» Arrangement. E» soll dieser Tage in der italienischen Depnttrten- kammer eine Interpellation wegen der Angelegen beit stattsinden. Bi» zum 22. Abend» tollen 66 Millionen Elisabeth-Prioritäten zur Lonvertirnng anaemcldet worden sein, davon allein in Wien 23 Millionen, der Rest in Deutschland. So ist in der „Börsen-Ztg." zu lesen. (Das ist wieder einmal eia hübscher Verlust für da» deuiiche Capital I) Ru» Berlin wird berichtet: Die Ultimo-Liquidation, welche bereit» begonnen bat, bietet keinerlei Stoff für Beurlhcilung dcr Engagement»: et scheint, daß dieselben gering sind und die Börse auch von der Liguidation keinerlei Anregung erwarten kann. Hier zeigte die Mehrzahl der Course gegen gestern keine Veränderungen, da« Geschäft hielt sich innerhalb so enger Grenzen, daß e» anfangs schwierig war, bestimmte Course zu ermitteln. Lredii und Com- mandit setzten genau zum arstrigen Cour» ein, ermatteten aber im Verlaufe etwas aus Realisationen für Wiener Rechnung. Der inländische Eiscnbahn-Actien-Markt zeigte gute Festigkeit; von dem an der gestrigen Rachbärsr verbreiteten Verstaatiichuiia-gerüchte wurde kaum »och gesprochen. Ja Marieuburger und Ostpreußen entwickelte sich wiederum ein sehr belebte» Geschäft zu stark schwan kenden, aber immerhin bessere« Cvursrn. Die ganze kleine Eprc«. lation hat sich gegenwärtig vier aus diesem Gebiete ein Rendezvous gegeben. Mainzer und Mecklenburger waren ruhiger, die Betten der zn verstaatjjchendrn Bahnen weisen keinerlei Variationen aus. Oesterreichiiche Bahnen traten nur vorübergehend in den Verkehr. Da- Hauptinteresse concrntrtrtt sich aus Golthardbahn- actien. für welche fortgesetzt an» Wien nnd Süddeutschiand Kans- vrdre» Vorlagen. Der Markt der VergwerkSactien war w eder ver nachlässigt und die Coorft fast unverändert. Ungarüch« Rente k^ nie sich behaupten, dagegen waren russische Werth« wieder schwach t.,,o tyeilweisr anaedoten. Lm Verlause war die Haltung schwankend m>.'< vorwiegend ichwech. Wien meldete wieder einmal: „ungünstige ungarische Saatenstandsdcrichte verstimmen." Die hiesige Speculation folgte dieser Anregung und gaben Course meist noch. Gegen Schluß beledigt« sich wieder die Tendenz anf die Nachricht, dah Rothschild in Wien Ungarrrnt» rrportire. Sehr große« Interest« bestand für Mecklenburger, welch« ihren Cour» «n einige Procente erhöbe« konnte», dagegen schwächten sich schließlich Marienburtzrr und Ost preußen ab. Gotthard waren schließlich ebensall» ruhiger. Ungarisch« Rente erholte sich etwa». Nachdörs«: Schluß fest. Credit 623 (621), Franzose» 663.k^) (664), Lan-barden 271 Darmstädler 165.60 (166.37). Deutsche Bank 161.50 (do.). lsrom» 200.76 (200.12!, Mainzer 10425 (104 60), Marien- burger 109 26 (108.76), Ostpreußen 119.76 (120). Mecklenburger 211, Werrabadn 103.90, I88«!»r Russen 72.60 (72.37). Russische Noten 199.76 (199,60), Dorttuundee 94 87 ido.), Laura 133.37 (133,. Galftier 129,60 (129.76). Nordwest 346 (347), Sldethal 398.G! (38st>. Duxer 144.10 (143.76). Gotthard 123.76 (123,26!. Schweizer Central 104,70 (104.76), Ungarisch« Goldrente 76.60 (76.37), Ita- liener 92.26 (do ). In Frankfurt a. M. ist der Antrag ans Zulassung der osfici-llen Notiz sür 4proc. preußische Consol» per ultlmo seiten» der Handels kammer bereit» genehmigt worden. )ur Leipziger Lanalfrage. Aus den in gestriger Nummer diese» Blatte« e.ithalteneu Artikel de» Herrn C. Reißmann, erland« ich wir hiermit zunächst die Be fl70). Disr», merkung, daß e» mir vor allen Dingen fern gelegen hat. eine Zel- tnngrpolemikz» eröffnen; vielmehr hielt ich e» für geboten, den Leipziger Hanbelsstand auf di« in meinem Artikel hervorgehodrnen Uebclstände hinzuweisen, ehe es vielleicht zu spät Ist. Herr Reißmann meint, daß meine Behaupt»»« in Bezug auf Sonderintkiesien auch auf mich Anwendung finden könnte. Die» ist aber von vornherein au-geschlossen, da ich weder Grundstücke in dem dereinstigen Hasengebiet besitze, noch die Ansicht habe, mich daselbst anzukauten; sür mich ist nicht da» Wohl der Piagwitz-Liudenauer Industrie, sondern da« de» Leipziger Handeltstanve» und de» ganzen Lande» maßgebend. Beide» kann aber nur dann erblühen, wenn der Umsang des Canal» einen zuverlässigen und prompten Verkehr mit der Elbe ermöglicht und diese» ist durch den projectirten Saale-Canal eben absolut nicht zu erreichen. G» ist daher Pflicht eines Jeden, welcher nicht von Sonderinteressen geleitet wird, nur Da» anzustteben zu suchen, wa» thatsächlich zn Nutz uad Frommen de» Allgemeinwohl» ist. Wenn Herr Reibmann aus die angeblich von der Elbschiffsahrt». geselllchast „Kette" beabsichtigte Legung einer Kette bi» nach Halle vertröstet, so dürfte nicht» mehr />l» dieser Umstand geeignet sein, die Leipziger Handel-weit zu Ungunsteu de» vr. Heinr'schen Pro- jccleS zu stimmen und da« mit Recht. Angenommen, e« ließ« sich durch Tieserlcauna dcr Flußsohle und Elchöbuua der Dchleußen- Ihore ei» solcher Wafferstand erreichen, daß die in Hamburg be ladenen Fahrzeuge Hall« prvmpter erreichen köune» — wa« ich übrigen» noch sehr stark zn bezweifeln wage — so würden die Hallenser Großkansleule diese Einrichtung mit Freuden begrüßen, allerdings schon deshalb, weil sie dadurch in den Stand gesetzt würden, dein Leipziger HandelSstaud eine so bedenkliche Toncurrenz zu bielen, daß diesem dadurch eine hschst prekär« Situation bevor- stehen würde. Aus Halle allein kann sich die Elbschisfsahrlsgesellschaft „Kette" nicht stützen und wird e» derselben auch nicht einsallen, eine Kette in die Saale zu legen, bevor nicht die Verwirklichung eine« Lanal- baue» dahin näher bevorsteht. Und so lange die» nicht geschieht, sind die Hallenser Großkauslente in die gleich« Nothwendigkeii ver setzt wie unser« Grossisten, nämlich gezwungen, einen sehr greßen Tbeil ihrer Maarenbezüge über Wallwitzhasen zu machen. Dadurch verbietet e» sich von selbst, dem Leipziger Handelsftand eine noch empfindlichere Loncurrenz zu bereiten, wie bisher. Daß die .Lette" im Stande sein würde, Güter von Hamburg nach Leipzig durch di« Saale und de» Canal innerhalb S bi» 7 tage zu befördern, glaubt wohl Herr Reißmau» selbst am allerletzten. Die» mein letzte» Wort In der Laualsragr. Leipzig, den 22. Juni 1883. 8-r. Der Jahresbericht der Gewerbekammer zu Leipzig pro 1882. E» mag keine kleine Ausgabe sein, alljährlich über lleiagewerb- liche Perhäliuisse zu l>erichtea, wenn man nicht Dinge herbeiziehea will, di« dem Wirkungskreise eiuer Gewerbekommer fern liegen, da die Sachlage sich hier vrel wenlger ändert, als die» beim Hand«! und der Großindustrie der Fall ist. Dazu kommt noch di« Muh«, dir noihwcndigen Unterlagen zu erhallen, und wie blutwenig ist anch davon zu gebrauchen! Dem Verfasser de» Berichts, Herrn Secretair Herzog, ist gewiß die Anerkennung nicht zu versagen, dah er unter diesen Verhältnissen da» Möglichste geleistet hat, um der ge- stellten Ausgabe zu entspreche». Es wird betont, daß sich die im Reichögesetze vom 18. Juli 1881 vorgeschriebe»« Umgestaltung der Innungen rm vielseitige» Bezirk nicht so schnell nnd allgemein vollzogen hat, als im vorjährigen Bericht gehofft i-brdrn war. Tdatsächlfth haben dis jetzt erst drei Innungen, die d«r geprüften Maurer- und Zimmermeifter, der Buchbiiider und der Lchorasteinseger, die Reorganisation vollendet und befinden sich im Besitz neuer und bestätigter Statuten. Wegen der Gründe und de» Uebrigen, da» sich daran knüpft, müssen wir aus den Bericht selbst verwetten. Derselbe tritt für Einsükrung de» Arbeitsbücher auch für Arbeiter über 21 Jahr« eiu. E» heißt unter Anderm: M i Ai'ffkischnng veralteter Innung»,inrichtuugr, oder mit Ve vormundung der Arbeiter sieht die Einsübrnng der Arbeitsbücher nicht im geringsten Znjaniaienliaiig und müssen wir es euiscknkden beklagen, daß man drese Angrlegenhett nach dieser Nichtuna künstlich jugeipitzi hat. — Men kann bezüglich de« Ianungsweien» recht »- HI einer freien, nichi zeitgemäßen Zwangrbebmgnnaea ealgegmi- stehende» Richtung huldigen und tratzdem die Cinlühruna der de- «reffenden Arbeitsbücher ohne Unterschied der Llter«grenze für «olh- wendig erachten. Aus diesem Standouncte stehen auch wir, indem wir »ach nne vor der Meinung sind, daß ordeniliche Arbeiter nickt die geringste Ursache haben, in der gesetzlichen Führung eine« Aibeilsbuchc» eine sie denulth'-nrd« Mo^rgel zu erblicken; dag«»«» wird ft, gar vielen Fällen der Besitz eine« derartigen Bnche» die Erlangung von Reiseunterstützungen wesentlich erleichtern. Ov diese Bücher dcr Großindustrie unbequ-m oder für dieselbe überflüssig sind, oa» entzieht sich unserer Kenntniß, stir den Hand werksstand ist ein geordnete» Legittmaiion-wesen Bedürsniß und deshalb alauben wir auch, daß trotz der geaenwäriigen Abneigung dessen gesetzliche Einführung, sei e» nun durch Arbeitsbücher oder in einer anderen Form, lediglich eine Frage der Zeit sein wird. Au» den von den Innungen aus unsere Anträgen eingegangenen Berichten (beißt e» weiterhin) haben wir mit Geiiuathuung «riehen, daß die Anfertigung sogenannter Gesellenstücke säst durchgehend wieder eingesührt ist. Um die Innungen in ihren Beinühungen, da» Lehrlingswesen mehr und mehr zu hebe», noch Kräften zu unterstützen und den Lehrlingen vermehrte Anregung zu ernstem Streben zu geben, haben wir deschloffen, Lehrlingen, welckc nach dem Zengniß der betteenden Innung durch ihre Leistungen wie durch ihre Führung sich auSgezeichnel haben, bei ihrem Eintritt in de» Gesellenstand ein Anelkcumiiigs- Diplom zu überreichen. Die Innungen sind von diesem Beschluß in Kenntniß gesetzt und aufgesordert worbe», bezügliche Empschlungen der Kammer zugehcn zn lassen. Soweit wir unterrichtet sind, Hai unser Beschluß in dc» betreffen- den Kreisen eine gute Aufnahme gesunden und bleibt nur zu wünschen, daß der Zweck, den wir dabei in» Auge gefaßt babcii; die Heran bildung leistitiig-sShiger Gesellen zu fördern, auch wirklich erreicht wird. So lange frei.ich die außerbaib den Innungen stehenden selbst ständigen Handwerker nicht genülhigl sind, ihre Lehrlinge nach be- euveter Lehrzeit ebenfalls prü'en zu lassen, werden alle Bestrebuugcn der vorgedachten Art, wie wir dies berciis in unserem vorjährigen Bericht betonte», nur Stückwerke bleiben. ZwangSbestimmungen nach dieser Richtung würden wir sehr gern da» Wort reden. In dem Capiiel über den Hausirhandel heißt es, daß derselbe bei seiner stete» Zunahme mit Handiverkswaaren fortgesetzten Anlaß zu Klagen und Beschwerden girbt. Ist einerftil» nicht zu leugnen, daß dieser Haiidkl eine große Anzahl von Handlvi-rkern wesentlich schädigt »nd muß zugcstanden werden, daß derselbe an größeren Orte» zu cnibchrcn wäre, so muß andererseit» doch anch anerkannt werden, daß c» sür die Ge setzgebung außerordentlich schwierig ist, an cinzeliien angebrachien Stellen Abhilfe zu schaffen, ohne an anderen schwere Nachkhrilc hervorzurnsen. Sollte, wie die» mehrseitig verlangt wird, dcr kleine Hausirhandel gänzlich verboten werden, dann warne auch in Sachsen die Haus industrie ganzer Ortschaften und Bezirke völlig lahm gelegt »nd die Bewohner, die lediglich von dem Vertriebe derartiger Erzeugnisse leben, in di« allerüdeliic Lage versetzt weroen. Bermögen wir daher nicht zu siuden, w e den bezüglichen Klagen verschftdener Bewerbe, denen wir, wie schon bemerkt, die Berech- ttguna nicht abzn'preckie» vermögen, gesetzlich und wirk'ain ab- gehalten werden könnte, ohne andere Rach!heile hervorzurnsen, so wird nach Lage der Sache nicht» übrig bleiben, als die Schatten seiten diese» Betriebe» in den .Haiti zn nehmen. Sache der Aussichtsbehörden wird c» bleiben müssen, streng darüber zu wachen, daß dieser Betrieb nicht wieder in der Weise »«»artet, wie die» vor »itzt gar langer Zcft bei den Wanderlagern «nd reisenden AuSverläiisen der Fall war, sowie daß die »öthigen Legitimationen nur redlichen Lcuicn erlhcilt und dadurch unsoubcre Elemente thnnlichst fern gehalten werde». Wir müssen uns begnügen, au» dem reichen Inhalte der Schrift einige» Allgemeine hcrausgegrificn zu haben Wir fügen nur noch bei, daß laut dem Beiz,-ich .iß der i» Leipzig ! Ziehenden Innungen und gewerblichen Corporationen di-selben 1680 Mitglieder Zählen, während die Zahl derjenigen Handivei'er, weiche der betreffende» Innung oder Verein nichi angehöre», >638 dcirägt. Vermischtes. —l. Lettzttst, 23. Juni. Im Anschluß a» srühcre Miiiheiluugen wird hierdurch daraus aniinerksam gemacht, daß das .6. und 6. Ber- zeichniß der Entschädigungssummen, >weick>r von der internationalen Entschädigung».Commission zn Alexandrien d-m au» Anlaß der egvplischc» Wierc» Geschädigten zugebilligl wardcy jiud, sich in Nr. 127 und 139 des tculschcn Reichs- uad königl. peeußiichen Siaals-Aiizeiger» vom 2. bczw. Uj, d. M. vcröfienttichi findet. Diele Nummern liege» aus dem Bureau der Handelskammer, Neu- martt 19, I.. zur Einsichtnahme aus. *— Sparkassen >m Künigrcich Sachsen. Im Monat April d. I. wurde» in 18«; Coisen in 86,910 Posten 7^13,816.66 Mark ein- und in 64,92> Posten 8,022.811^37^! zurückgezahl». Tie einzelnen Krrishauplii.aniischailen sind an diejeu Betragen wi« folgt detheiligt; Dresden: 26,778 Einzahlungen mtt 2,184,43<K88
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