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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.09.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-09-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188309305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830930
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830930
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-09
- Tag 1883-09-30
-
Monat
1883-09
-
Jahr
1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.09.1883
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Zweite öcillige ;nm Leipziger Tageblatt u»b 273. Tonntatz den 30. September 1883. 77. Jahrgang. Das Nationalfest am Rhein. IV. * Leipzig. 29. September. Die Blätter aller Parteien widmen der Feier der Einweihung de« Niederwald- Denkmal« sympathische Artikel, nnd e« muß jeden Patrioten mit hoher Befriedigung erfüllen, in allen demselben Ge dankengang zu begegnen. Alle stimmen darin überein, daß die Germania aus dem Niederwald der hohen Freude über die Wiedergeburt deS deutschen Reiche« monumentalen Aus druck gebe. Alle sind aber auch weit entfernt, irgendwie sich zu überhcben. aus de« deutschen Reiche« Macht zu pochen oder gar einen herausfordernden Ton anznschlagen. In der Thal spiegelt sich hier in der Presse die wahre Gesinnung des deutschen Volke«, und wenn wir un« über den chauvi- inslischcn Ton beklagten, dem wir unlängst in der Presse nnsercr östlichen nnd westlichen Nachbarn begegneten, so hoffen wir. daß diese Nationen nun auch von unserer Gesinnung, wie sie in unseren Journalen zum Ausdruck kommt. Notiz nehmen werden. Es war ein Unglück für Europa, daß e« in seinem Herzen eine- mächtigen deutschen Reiche« so lange entbehrte und daß die Eifersucht der verschiedenen Fürsten und Völker un« nicht früher zu der ersehnten Co»- solivirung kommen ließ. Nun haben wir unter der Führung eine« großen Fürsten, berathen durch den bedeutendsten Staats mann de» Jahrhundert«, nach einem schweren Kampfe, zu welchem wir durch frevelhaften Uebermuth herausgefordert worden waren, nn« zusammen gefunden und alle Stämme haben sich unter ihren hochsinnigen Fürsten geeint. Aber wie wir e« stet» betont haben, so erneuern wir auch heute diese Versicherung; wir wollen nur un« leben, wir erstreben keinen größeren Ruhm und kennen keinen andere» Ehrgeiz, al» in Ruhe nnd Frieden mitznarbeitcn im Rathe der Völker zum Wohlc der ganzen Menschheit. E« berührt un« aiißerordciillich wohlthliend, diese unsere Gesinnung zunächst in der Presse unsere« österreichischen Gesinnungsgenossen, und zumal in den Wiener Blättern, warm anerkannt zu sehen. Nicht blo« durch da« äußerliche Band de« Vertrage«, sondern durch vielfache Cynipathien fühlen wir un« dem österreichisch-ungarische» Kaiscrstaate verbunden, und c« ist unser aufrichtiger Herzen« wünsch, daß e« unserem Verbündete» gelingen möge, der vielfachen Schwierigkeiten im Innern Herr zu werden und sich kraftvoll zu consolidircn. Wir sind un« bewußt, niemals unsere Stärke mißbraucht zu haben, c« gereicht der deutschen Nation zur höchsten Ehre, daS Wort de« Fürsten BiSmarck, Laß er sich in der Rolle de« ehrlichen Makler« gesalle, gern au sich angewandt zu haben: da» ganze deutsche Volk will nur den Frieden erhalten und seine Kraft dazu anfbieten, ihn unter den anderen Nationen zu bewahren. Aber dieselbe Tendenz, dessen sind wir überzeugt, leitet auch unseren Verbün deten an der Donau, und wir halten dafür, daß e« Europa nur zum Segen gereichen würde, wenn auch Oesterreich- Ungarn so gefestigt dastcht, wie wir c« wünschen. Wa« nun de» Verlaus der Festlichkeiten anbetrisit, so müssen wir bemerken, daß bi« zur Stunde, in der wir die« schreiben, die eingcgangencn Berichte noch immer sehr lückenhaft sind und daß ein erschöpfende« Eesammtbild über Haupt kaum zu entwerfen ist. vom Donner-tag ist in Ergänzung Folgende« zu melden: * NüdcShrim, 27. September. Mit Fcstgeläule und Böller schlissen wurde heute Abend 6 Uhr di« Bor sei er ei»geleitet. Da bcreit« die Dunkelheit hereinbrach, obwohl sich glücklicherweise die gewilterschwcmgeren Wolken im Lause de« Nachmittag- vollkommen verzogen hatten, machte die einfache Introduktion einen lehr feie» lichcn Eindruck. Hüben und drüben wetteiferten die Kirchenglockcn in frommen Harmonien, und der Kanonendonner mischte sich darein, wie wenn in der Nähe eine Schlacht tobte, deren günstiger An-gang bereit« durch Courierc den umliegenden Ortschaften im Voran« ver. kündet war, so daß dieselben Tcdeum läuteten, während noch auf der Mühlstätt die letzten Sranaien mit dem fliehenden Feind gewechselt wurden. Und dieser Eindruck verstärkte sich um so mehr, als allniälig diesseits und jenseits aus de» höher gelegenen Bergkuppen, sowie an den Usern des Rheine« und schließlich innerhalb de« ganze» Horizonte« weithin leuchtende Freiideufeucr sichtbar wurden, di- an die verfinsterte Landschaft magisch« Lichtstreifen in wunderbar schöner Abwechselung warfen. Den hinreißenden Zauber diese« FcuerspicleS vermag die Feder nicht zu schildern, — jede Beschreibung kann nur eine ungefähre Andeutung davon geben. Während herüber und hinüber feurige Leuchlkörper zischten, während da« ganze Rheiuuser ro>» Mäusethnrm bi« Geisenheim, sowie der Hinterhauspfad durch T Heertonnen, indenen flackernde Holzscheite steckten, erhellt war, während aus dem Kreuzberg, dem Ramstem, der Ley, der Vogclkruh, der EüsahShe, dem Lcinzipscl, der Rossel, dem RochuSberge ». s. w. die Freadenscuer flammten, während dieKtrchthiirme undBurgen, namcnt- lich die protestantische Kirche in Bingen nnd Burg Ehreufel«, bengalisch erleuchtet waren, während vom Gipfel de« Niederwalde« ein elek- irisches Licht seine schillernden Strahlen über die aufschancrnde» Wogen de- Rhein» und über da« starre Dcnkmal gleiten ließ, um Alle« plötzlich wieder, indem e« sich nach anderer Ricbtnng wendete, in geisterhoster Dunkelheit zurückzulassen, während dessen fuhren ström- auf- und stromabwärts m unregelmäßigem Torso festlich illuminirtc Dampfer, unter denen sich besonders der eben von Krefeld eingetroffene „Siegfried" anSzeichnete, welcher nicht nur der einzig« war, der elektrische Belenchtung hotte, sondern auch der einzige, der später rin hübsches Feuerwerk an Bord au«, führte. In letzterem Punkt abertraf ihn freilich noch bet Weitem der Besitzer de« schönen Garten« am Rbeinquai, bei dem der „Siegfried" vor Anker lag, Hern DH. Ed. Eoherr, «ut-besitzcr und Wein händler, welcher in seiner Herzensfreude für die zu Hunderten vor ieinem Hause versammelten Schaulustigen selbst nebst seiner Familie einen brillanten Pyrotechniker abgab. Nach und nach gegen 8 Ubr verpflanzte sich die Illumination über ganz Bingen und ganz Rüdes- heim, in welchem letzteren Orte die besonders sichtbare Lhampagner- sabrik von Ewald wie eine einzige Feuersäule ge» Himmel loderte. In Bingen exi flirte kein Han« in der geringsten Gasse, welche» seiner Kerzen, Guirlanden oder Fahnen entbehrte, so daß die Tausende, welche sich durch die in Tage«hellc strahlenden Straßen schoben oder drängten, nicht recht wußten, wa« sie eigentlich zuerst besichtigen sollten. Spcciell zeichneten sich durch originelle Beleuchtung der Nheinquai, die Mainzer-, Kirch-, Kapuz'ner- und Schmltzstraße, mit dein Markte au«, durch welche Straßen sich auch im Wesentlichen der vom Fruchtberge ausgehende große Fackelzug der hiesigen Zünfte und Vereine bewegte. Don einzelnen besonder- brillant illuminirten Gebäude» nennen wir Hotel Bictoria, Hotel Bellevue, den Pavillon der Köln-Düsseldorfer TampsschifssahrtSgesellschaft, die Häuser der Dwe. Deinrrt, de- Bürgermeisters Allmann, de« Buchdruckereibesitzer« BorhSzewSli, de« Notar« vr. Schnell, da« Rathhau», die Gasthöfe zum „Goldenen Pflug" und „Goldncn Stern" ,c. ,c. Und doch glaube ich diesen Bericht nicht besser schließen zu können, al- wenn ich die Worte citire, die ich in einem über dem Eingang zur Schloßstraß« (von dcr Kapuziuerstraße au«) befindkichen Transparent gesunden habe: „Ich denk' ein Herz für« Baterland Ist besser, als viel Licht verbrannt." Vom Freitag sind die folgenden spcciclleren Meldungen einaeaangen: «Rüde-Heim. 28. September. Die Ausfahrt der geladenen hohen Gäste währte bi« 11V. Uhr, viele Tausende hielten den Weg vom Niederwald bi« zum Bahnhof besetzt. Um 11 Udr wurde da« Fest mit den Glocken eingeläutet, um II Uhr 20 Mnntten trafen sämmtliche Fürsten und königliche Prinzen an der Empfangshalle südlich Rüdelheim ein, mit nicht endenwollenden enthusiastischen Zu- rufen begrüßt. Um 12'/, Uhr kündeten abermalige« Glockengeläuie nnd Böllerschüsse die Ankunft de« Kaiser« an. Zum Empfange batten sich Regierung-Präsident v. Wurmb, Landraih Gras Bernstorff nnd Stallmeister Gebhardt eingesunden. Eine Lompagnie de» 88. Infanterie- Regiment« bildete die Ehrenwache. Nachdem Sr. Majestät die Front abgrschritten hatte, begann die Fahrt nach dem Riederwald und dem Gclänie der Kirchenglocken, den Klängen der Nationalhymne and enthusiastischen Hochrufen der Bevölkerung. In dem ersten dcr offenen Wagen hatte Ihr« k. k. Hoheit die Kronprinzessin, die Aroßherzogln von Baden und Prinzeß Bictoria Platz genommen; im zweiten folgten der König von Sachsen mit dem Großherzog und Erbgroßhrrzog von Baden. S«. Majestät der Kaiser in der Unisorm de« 1. GarderregimentS nahm, begleitet von Sr. k. k. Hoheit dem Kronprinzen, welcher die Unisorm der Pasewalker Kürasstr« trug, den dritten Magen ei». — Die Prinzen Wilhelm und Nlbrecht »»» Preußen, sowie Prinz Luitpold von Bayern waren mit den Mitgliedern de« StantSministeriumI nnd dem RetchStagSpräsidium bereit« eine halb« Stund« vorher zum Denkmal hinausgesahren. Beim Herannahe» de« kaiserliche» Wagen« z» der HShe de« Niederwaldes erscholl eine Fanfare der Tabelle de» KSnigShnsaren- RegimrntS. Aus dem Festplatze angelangt, verließ Se. Majestät alSdalb den Wagen und wurde am Kaiserzelt von dem geschäftS- sührendrn Ausschuß, de» anwesenden deutschen Fürsten, den Prinzen und Prinzessinnen begrüßt. Nachdem der Kaiser sodanu die Lor- stellung de« großen Denkmalcomttt- entgcgengenommen hatte, ward« Sr. Majestät von den Threninngfrauen begrüßt. Der stellvertretende Borsttzende und Geschäftsführer de« Ausschusses. Landeldireetor SarrorinS, erbat hierauf die Genehmigung Sr. Majestät de« Kaisers zum Beginn der EnthüllungSseier mit folgender Anrede: „Al- Ew. Majestät »ar K Jahren diesen Platz verliehen, riese» Alle: Aus Wiedersehen! und hrnte rasen Alle, Alle: Willkommen! Da- Denkmal steht vollendet und verwirklicht; was Ew. Majestät bei der Grundsteinlegung Sinn und Be deutung des Ganzen erklärten: „den Gefallenen widmen wir die Palmen, Kränze de» Lebenden und den künftigen Geschlechtern zeigt die Germania da- hochzuhaltcnde Kleinod, de- Reiche« Krone". Wir übergeben da« Denkmal dein deutschen Reiche und bitten Ew. Majestät, diese« Zeichen der Dankbarkeit de» deutschen Volke« in Schutz nehmen zu wollen und zu gestatten, daß die EnthüllungSseier beginne." Nach eriheilter Genehmigung stimmte die Festverlammlung den Thoral an: „Nun danket Nile Gott". Alle Anwesenden waren von dem Gelange de« Chorals tief ergriffen. Hieraus hielt der Vor sitzende de« Ausschüsse« StaalSuiiiiister und Oberpräsident Gras zu Eulenbnrg folgende Festrede: „Deutschland« Einigkeit I so hallte e« wieder im ganzen Batcr- lande, al« der Lieg erkämpft, daß Reich neu erstanden und durch den ruhmvollen Frieden da« Errungene besiegelt war. Das Hochgefühl, welche« die Brust jede« Deutschen durch- bebte, verlangte cmen ebenbürtigen Ausdruck, ein bleibende« Zeichen de« Danke« und dcr Freude, ein Berniächtniß a» die Znknnft. Tcntichland« Erhebung durch Krieg«, und FriedenS- Ibat, durch Mnssensieg und polnische Wiedergeburt, sein: Einigung, die Wicderansrichkung de« deutsche» Reichs, da« soll durch ein Natioiialdenkinal gemeinsam gefeiert nnd ver- hcrrl'cht werden. Dasselbe darf nur da seinen Platz finden, wo beim AnSbruch de« Krieges de« deutschen Volke« Zorn und seine Begeisterung in unwiderstchlichem Strome sich er gossen, wo Deuischlnnd« Wacht war, »in» DentschlaiidS Ehrcn- dcnkmal sich erheben. Mi! seinem Volke suhlend, gab dcr Kaiser dem G.danlen Benall und zündend gewann er die Herzen und Geister." Nachdem Gras Eulenbnrg dann über die AnSstchrung de« Bane« berichtet, fuhr er fort: „Mit ircudig bewegtem Hcrzcn dürfen wir, wie von de» großen Nattonalerrungenschasle», welche da« Denkmal feiert, auch von diesem sagen, daß nächst Gott Ew. k. k. Majestät da« Werk icin Gelingen verdankt. An jenem unvergeßlichen, sonne». Hellen Tage, da dcr Nheingan den geliebte» König zuerst n'S Kaiser wiederjah nnd Siromgelände nnd Lütte, im schönsten Glanze prangend, mit dem subelndcn Volke weit- c.serlen, den Vetter dcS Baterlandc« festlich zu cinpiangen, gaben Eure Massstät bei» werdenden Gedanken die Lebens kraft, förderten in tcr Folge mächrig sein W.iclisllmm und sicherte» seine Gestaltung durch die bcdculungsvolle Gabe de« Erze« eroberter Geschütze. In eigener Person haben Eure Majestät dem Denkmale die Stelle angewiesen, aus welcher e« sich erhebt, haben den Grundstein geweiht und da« National- dcnkina! gewürdigt, dem ganzen dcittschen Bolke den Znrus »u bringen, mit welchem König Friedrich Wilhelm III. ge- segneten Andenken« durch da« nach de» Befreiungskriegen errichtete Denkmal zn seinein Volke sprach; und heute, inmitten dcr hohen NeichSgenosse», unigebc» von den Feldherren und Heerführern »nd zahlreichen Milkämpfern de« siegreichen Heeres, de« Volkes selbst, daS zu Tausenden in Freude und Begeisterung herbeigeströnit ist, geben Eure Majestät den, vollendeten Werke die Weihe, welche seine nationale Vcdeiililng besiegelt. Die Fürsten voran, stand das Volk in Massen aus, um die Landc-mark gegen feindlichen Uebersall z» schützen: „Wir Alle wolle» Hüter sein"! Mit S:an»cii sah die Welt, die dcntsche Einigkeit in Gestalt und Bestand durch Kaiser und Reich. Solches ist daS Erbe jener großen Zeit. An den künsiigen Geschlechtern ist es, eS zu bewahren; im Vertrauen ans Gott wird cS ihnen gelinge», wen» sic die deutsche Einigkeit anfrecht ei halten, im Ännde mit deutschem Mitth und deutscher Treue, dcr Treue zu Kaiser und Reich. Auf lichter VcrgeShöhe, am deutschen Strom, habe» lvir einmüthig in Dank und Freude da- National- denkmal errichtet »um Gedächlniß und zu Ehren derer, welche un« die höchsten nationalen Güter errungen haben. E« erhebc sich als Wahrzeichen de« Frieden«, al« ein Sinnbild der Einigkeit, al« eine Mahnung an die kommenden Ge schlechter, allezeit fest und Ire» zu stehen zu Kaiser und Reich. Dem Reiche übergeben wir da« Nationaldcnkmal und bitten sür dasselbe nm de« Kaiser« Schutz und Schirm. Möge er seststehen und ragen bi« in die fernsten Zeiten, in Ehren gehalten von einem freien, einigen und glücklichen Bolke; mögen die Nachkommen freudig Gehör geben und sich erheben an Dem, wa« da« Denkmal kündet; möge» von Geschlecht zu Geschlecht die Gefühle sorterben, welche un« heute erfüllen, von denen beseelt wir begeisterung-voll rufen: Heil Deutschland, Heil dem Kaiser, Hoch Kaiser und Reich." Nachdem der Oberpräsident Graf Eulenburg Ercell. gesprochen hatte, hielt S«. Majestät der Laisrr folgend« (heut dem Wort laute nach ergänzte) Rede: „Wenn die Vorsehung ihren Willen zu mächtigen Ereignissen aus Erden kundgeben will, so wählt sie dazu die Zeit, die Länder und die Werkzeuge, um diesen Willen zu vollbringen. Die Jahre 1870/71 waren eine Zeit, in welcher ein solcher Wille geahnt wurde. DaS bedrohte Deutschland erhob sich in Vaterlandsliebe wie ein Mann und da« Werkzeug war da« deutsche Volk in Waffen, seine Fürsten an der Spitze. Der Allmächtige fübrte diese Waste» nach blutigen Kämpfen von Sieg zn Sieg und Deutschland steht in Einheit in der Weltgeschichte da. Millionen Herzen haben ihre Gebete zu Gott erhoben und ihm für diese Gnade ihren demüthigen Donk dnrgebracht und ihm gepriesen, daß er uns für würdig befand, seinen Willen zu vollziehen. Aber sür die späteste» Zetten null Deutschland diesem Dank einen bleibenden Ausdruck geben. In diesem S»ne ist das vor uns ftchende Denkmal ge schaffen, da« nun enthüllt »»erden soll. Und mit den Worten, die ich hier bei der Grundsteinlegung sprach, welche »ach den Bcsrciung-kriegen 1813/15 in eiserner Schrift der Nachwelt mein Vater, weiland König Friedrich Wilhelm der Dritte, binterließ, weihe ich diese« Denkmal: Den Befallenen znm Gedächttnß, den Lebenden zur Anerkennung, den kommenden Geschlechtern zur Nacheiferung. Das walle Gott." Nach der Rede entblößte Se. Majestät der Kaiser da« Haupt und reichte de» Fürsten einzeln die Hand. Professor Schilling erbat nnn für sich und im Namen de« Professor« Weißbach den Be fehl zur Enthüllung de« Denkmal«. Fünf Minuten vor 1 Uhr fiel die blauseidcne Hülle am Front-Nelies de- Denkmal« unter dem Donner der FestnngSgeschiitze, welche aus dem Rochusberge ons- uestellt waren, dem Hurrah der Menge und dem tansendstimmigen Gesänge der „Wacht am Rhein", »eiche entblößten Hauptes gesungen wurde. Alle Schiffe fielen mit ihren Geschützen ein, von allen Bergen anttvortelen die Böller nnd von beiden Usern tönte der Ge- sang drr „Wacht am Rhein". Gerade im Augenblick der Ent hüllung wurde da« Denkmal von drr Sonne beschienen. Unter Führung de» Ausschusses und dcr Künstler unternahm S«. Majestät, gefolgt von den Fürsten, Prinzen und Prinzessinnen einen Umgang um da« Denkinal. Die Professoren Schilling, Weißbach rnd der Erzgießer v. Miller erhielten Orde»«decr>rationen. Die Kaiserfahrt vom Denkmal herunter zur Rheinholle glich einem förmlichen Tri»mPlizuge, da« Hoch- und Hurrahruse« der nach vielen Tansenden zählenden Menichcnmassen ertönte unaufhörlich. In bestimmten Abständen van einander bildeten 50 Damen mit BonqueiS, silberne Becher in der Hand tragend, Spalier. In der Rheinhalle, wo der Gutsbesitzer v. Lade die Honneur« machte, nahm der Kaiser einen Imbiß nnd trank von dem ihm kredenzte» RüdeSheimer Wein. Hieraus trat Se. Majestät an die Brüstung de« nach dem Rhein führenden Balcon« und ließ die Torsofahrt der 30 Rhein» dampfer, die festlich beflaggt und geschmückt waren und mit Böllerschüssen salutirten, an sich vorüber paisiren. Viele der Dampfer waren mit den Osficiercorp« der in der Nähe aarnisonirenden Regimenter und deren Damen besetzt. Rach etwa halbstündigem Verweilen begab sitb der Kaiser zu Fuß, von allen seinen Gästen gefolgt, zum Bahn hof, wo er den Hofzug bestieg und unter nnan-getetzien jubelnden Zurufen der von allen Setten zusammengeströmten Bevölkerung nach Wiesbaden zurückkehrte. Nach der «dsahrt de« Kaisers rückten die Truppen, welche bei dem Denkmal in Parade gestanden hatten, mit klingendem Spiel nach RüdcSheim herunter und schissle» sich am Badnhos ein. Da« Wetter war prachtvoll. * Wie-baden, 28. September. Um 4 Uhr hielt S«. Majestät drr Kaiser mit de« sämmtlichen ihn begleitende» allerhöchsten und hohen Herrschaften, von der Feier auf dem Niederwalde zurückkehrend, unter Glockengeläut« seinen Wtedereinzug in die Stadt. Alle Vereine der Stadt mit ihren Fahnen und die gelammte Schuljugend bildeten vvin Bahnhöfe bi< »um Schlosse Spalier, in den Straßen stand Kops an Kops die Bevölkerung und brachte dem Kaiser begeisterte Hochrufe dar. Sr. k. k. Hoheit dem Kronprinzen, sowie der Frau Grvßherzogin von Baden und dem Generatseldmarschall Grafen Moltkc wurden ebenfalls stürmische Hochrufe dargebracht. An allen Bahnhöfen de« Rheingau-, welche der kaiserliche Extrazug palflrte, hatten sich die OrtSeinwohner und die Schuljugend ausgestellt, um dem Kaiser ihre Huldigung darzubringen. Sofort nach der Rückkehr vom Riederwald begann die Aussahrt drr Fürstlichkeiten zvm Diner bei Sr. Majestät im königlichen Schlosse. Se. k. k. Hoheit der Kronprinz trug die Uniform seine« Pommerschen Kürassier-Regiment», der König von Sachsen dieienige seine« ostprenßischen Dragoner-Regimcnik. Ihre k. k. Hoheit die Frau Krouprinzessin trug ein Kleid von weißem Atla« mit weißen Bluinen und Brillanten und Perlen. Bei dem Fcstdiner in, königlichen Schlosse saßen zur Rechten Sr. Majestät de-Kaiser« der König von Sachsen, Ihre k. k. Hoheit die Frau Kronprinzessin, der Geoßherzog von Baden. Zur Linken Sr. Majestät saßen die Frau Grvßherzogin von Baden, Se. k. k. Hoheit der Kronprinz, Ihre k. Hoheit die Prinzeisin Victoria. Recht« nnd link« schlossen sich die übrigen Fürstlichlettc» »ach dcr Rangordnung an. Dem Kaiser gegenüber saß dcr Präsident de« Tenkmalcomitö«, SiaatSiuinister und Oberpräsident Gcal Eiilenbnrg, zur Rechte» desselben Generalseldmarschall Aras Molite, dann folglen rech!« und link« die Ritter des schwarzen AdlerordenS und die coinniandirenden Generale, sowie die preußischen, bayerischen, würiiembergischen Minister und die Miglicder des DenkmalcomttöS. Ter Vorstand des Reichstag-, unter ihnen auch die Reichstag«- abacordnekc» WIndthorst, Bambergcr, HermeS, saß an einer zw'tten Tafel. Auch die Bürgermeister von Hamburg, Breme» und Lübeck, nahmen an dem Diner Theil. Nach dem Braten brachte der König von Sachse» eine» Toast aus den Kaiser au«. Se. Majestät wies in demselben aus die vollzogene Einheit Deutschlands hin und hob die ruhmreiche Führung unter dem Oberhaupte de« deutschen Reich« und obersten Feldherrn hervor, dem cs nicht nur zu ver danken sei, daß da« Reich gegründet sei, sonder» dem allein man auch die Erhaltung de« inneren Friede»« i» Deutschland und die des Snßcrcii Frieden« in Europa zu danken habe. Er bitte daher da« Gla« zu leere» aus da« Wohl de« Kaisers Wilhelm. Der Kaiser dankte dein Könige von Sachsen und bnt, nicht nur aus das Wohl de« König« non Sachsen, sondern auch aus da« Wohl dcr gcsamntten verbünde/en dcmschen Fürsten, die zur Einigung Deutsch land« deigetragen, trinken zn dürfe,>. Die Stadt war aus da« Glänzendste illuminirt, besonder« großartig war die Beleuchtung de« Platze« vor dem Schlosse, sowie diejenige der evangelischen Kirche, de« Platze« vor dem Theater, dcr Anlagen im Eurgarlen und der Wilhclmstrcißc. Die Bevölkerung durchzog bei dein vraehivollen Wetter zu vielen Tausenden die Stadt, viele dcr Fürstlichkeiten machten eine Rundfahrt durch dieselbe. Se. Majestät der Kaiser begab sich nach dem Tiner mit seinen hohen fürstlichen Gäste» zu dcr Festvors'ellur.g im Hosthcatcr. Später fand im Cnrgurten noch ei» große« Feuerwerk stntt. * Wiesbaden, 28. September. Die Frau Großherzogin von Baden, der Großbrrzog und der Prinz Heinrich von Hessen haben heute Abend die Rückreise angclrcten, auch der Chef der Admiralität, General v. Caprivi, ist bereu« wieder abgcreist. Sachsen. * Leipzig, 29. September. Soeben geht nn« die be dauerliche Mittbeilimg zu, dag der Vorstand der AmtShanpt- »lannscbast zu Vor na Herr I)r. Spann, an welchem in der letzten »feil Spuren von Geistesstörung wahrzunchmen gewesen sind, während seine« Aufenthalte« in einem hiesigen Hotel in vergangener Nacht in einen so bedenklichen Zustand verfallen ist, daß er aus Veranlassung der städlischen Behörde in der hiesigen Irrenklinik hat untcrgebracht werden müssen. — Dcr allgemeine sächsische Lehrerverein ver öffentlicht seinen Jahresbericht aus die Zeit von Michaeli« 1881 bi« dahin 1882. Nach dein selben stieg die Zahl dcr Bezirk-Vereine in ticscr Z.it von 43 aus 46. Die Mitglieder- zaht vermehrte sich um ca. 350 nnd betrug sonach Michaeli« 1882 beinahe 4000. Die Mitglieder vertheilen sich auf etwa >30 Städte und 1000 Dörfer. 30 BezirkSvereine gliedern sich in Zmeigvcrcine. Die Summe derselben beträgt 131. Von diesen haben jedoch nur 103 die Zahl ihrer Versamm lungen angegeben. Sie beziffert sich in Summa aus 750, so dag aus jeden Zweigverein durchschnittlich über 7 Versamm lungen kommen. Die 46 Bezirk-Vereine tagten zusammen 239 Mal, durchschnittlich also 5.2 Mal. — Frl. Marie Widemann, erste Operetten-Sängerin am Wilhelm-Tbeatcr in Magdeburg. Tochter unsere» ehem. HrldcntenorS Widemann. wird ans Einladung de« Herrn Direktor Staegemann morgen den Symon Rvmanowicz in .Der Bcttelstudcnt" singen. — Wenn stet« volle Hänser bei ihrem jedesmaligen Auftreten in genannter Rolle in Braun schweig und Magdeburg, Kränze- und Blumcnspenden, den Maßstab ihres künstlerischen Wirken« abgcben, so können wir heule un« eines besonderen Genüsse« mit Neckt erfreuen. — Heute Sonntag findet bereit- die 15. Wiederholung dcr „Cckvnen Ungarin" im Carola-Theater statt, wclckc ungeschwächte Zugkraft übt. Nm jedoch Abwechselung in daS Repertoire zu bringen, geht am Moillag der OScar ElSner'sche Schwank: „Die Stadtverordnetcn-Wahl" in Scene, über welchen wir vor einigen Tagen bereit« be richteten, demnächst soll dann eine Operetten - Aufführung folgen. — Herr Direktor Morwitz will diese Genre«: Posse, Schwank und Operette, i» dem schönen Hause cultiviren und findet dafür gewiß immer ein dankbare« und zahl reiche« Publicum, nachdem er sich die Gunst der Leipziger so rasch erobert. k Mittweida, 28. September. Fast zu derselben Zeit, da aus dem Niederwalde die Hülle von dem gewaltigen Denkmale siel, da« dem Andenken an die Wiedervereinigung und Ncucrrichtung de« deutschen Reiche« gewidmet ist, fand in unserer Stadt eine kurze, aber erhebende Feierlichkeit statt, die mit jener aus dem Niederwalde in engem Znsnmmcnbange steht. Cs wurde nämlich an dem Geburt-Hause de« Schöpfer« de« herrlichen Nalivnaldenkmal«, de« Herrn Professor Johanne« Schilling in Dre-den, eine Gedenktafel enthüllt, welche die einfache» Worte enthält: „In diesem Hause wurde am 23. Juni 1823 Johannes Schilling geboren." Die Idee dcr Anbringung einer ErinncrungStafci war vom hiesigen Gcwerbeverein au-gegangen und von Len städtische» Collegien zu der ihrigen gemacht worden. Die Tafel ist im Eisenwerk Laiichhammer gegessen »nd die rrbabenc Schrift derselben wnrdc nach ibrer Ankunst hier von Herrn Maler Meininger vergoldet. Die Feierlichkeit nahm gegen 11V, Uhr ihren Anfang »nd wurde seiten« de» Stadtmusik- corp« mit dem Choräle „Allein Gott in der Höh sei Ebr" eingeleitet, woraus in kurzer, erhebender Ansprache Herr Bürgermeister vr. Kä übler ans die Bcdciiluna der Tafel binwie«. Unter den Klängen der „Wacht am Rhein" wurde die Hülle entfernt und die Versammlung brachte Herrn Professor Schilling, der bereit« seit längerer Zeit Ehren» bürger MittweikaS ist, ein jubelnde« Hoch au«. Außer den RalhSinitgliedern und den Mitgliedern deö Stadtverordneten- Ccllcgiuin« waren die Geistlichkeit »nd die Lehrerkollegien dcr öffentlichen Schule» mit einem Thcile dcr Schüler erschienen. Selbstverständlich war auch ei» Tbcil der Bürgerschaft zugegen, und waren die umliegenden Gebäude init Flagge» geschmückt wie das Geburtshaus des Künstler« selbst. Während der Himmel an einem großen Theil des Tage« ein recht unfreundliches Gesicht zeigte, strahlte er un, die Stunde dcr kurzen Feier in Heiterkeit. Herr Professor Schilling wurde durch den Telegraphen von dem Geschehenen i» Kenntnis) gesetzt. Abends 8 Uhr fand im Saale de« GastsiosS zur „Statt Chemnitz" eine vom Gewerbevereine veranstaltete Feier statt, bei welcher Herr Realschuloderlehrcr Schneider den Festvortrag hielt. Anknüpsend an die Erinnerung an den 28. Eeplembcr 1870, da die Kund« von der Capitulalion Slraßburg« die deutschen Lande durcbslog, ging der Herr Vortragende aus die Figuren de» Vater Rheins und der Mosclla ei», erörterte die Wahl dcS EtandpunctcS des Denkmals, gab eine Beschreibung de« Denkmals selbst, warf einen Blick aus die Stellung dcS Herrn Professor Schilling zur Kunst und schloß seinen Bortrag mit dem Wunsche, die Germania möge stets Hinausblicken ans ein große«, einiges, starkes, freies und glückliche« Vaterland. Unter verschiedenen kürzeren Ansprachen seien nur die de« Herrn Aevocat Schneider, welcher den Mittweidaer nnd Lübischcn Schilling verglich, und de« Herrn Stadtrath Feldmann er wähnt, welcher über die Erlebnisse und Eindrücke im Hause de« Herrn Professor Schilling an einem So»>i»crn.acl»i»ltaac deö IabreS 1877 sprach. In freundlichster Weise trug die Liedertafel durch einige Gesänge znr Hebung dcr Feier bei, die wohl Niemand ohne völlige Befriedigung verlassen habe» dürste. Chemnitz, 29. September. Mit dem heutigen Tage scheidet au« dem Verbände dcS LchrcrcollegiumS deS hiesigen königl. Gymnasiums und zugleich au« unserer Stadt ein Man», dcr während eine« mehr als neunjährigen Aufenthalte« hier nickt blc« dem engeren Kreise seiner Cellegen und Schüler, sonder» auch weiteren Kreisen, sowohl um seiner hohen wissen» schasklicben Bedeutung willen, wie wegen seine« lauteren und liebenswürdigen Charakter« sehr thcner und Werth geworden ist. ES ist da« dcr bisherige Conrector am hiesigen königl. Gymnasium, designirte Rector an dem königl. Gymnasium »nd der damit verbundenen Realschule I. Ordnung zu Plauen, Herr Professor vr. Busch. Zwickau, 28. September. Eia Gewitter am Eade de« Monat« September und von der Heftigkeit, wie daS gesiern Nachmittag hier ausgetretene, ist gewiß eine Selten heit. Dieses, von furchtbaren Regen, intensiven Blitzen und einige» Schlägen begleitete hielt sich nahezu 2 Stunden über unserer Stadt. Dabei zeigte LaS Thermometer 15 Grad L., eine Temperatur, die schon in der vorherigen Nacht gleich bedeutend war. Einer der gefallenen Schläge fuhr in den Blitzableiter aus dem Dampf - Schornstein de« Schwanen» schlößchcn« und da dieser Schornstein mit einigen eisernen Ankern in Höhe der Galerien mit dem Hauptgebäude Ver bunden iss, so theilte sich dcr Strahl und lies an der Gas leitung durch die Galerien und den Saal in die Parterre- Räume. Die Wirkung de« Schlage« war eine vielseitige, glücklicher Weise nicht gefährliche. Personen, die auf ver Galerie, bezw. im Saale an den Wändeu standen, ward«« von der auSströmenden Electricität berührt, so daß Einige schmerzhafte Empfindungen im Kopfe und in den Ohren, Andere in den Knien rc. bekamen. Eine Frau, die in der Küche sich mit dem einen Arm auf ein Waschgesäß gestützt, sowie Herr Brückner au» Chemnitz, der im Salon seine elektrischen Apparate auSschaltcte, dabei einen solchen in der einen Hand hatte, wurde vom Blitze in dem betreffenden Arm gelähmt, eine Folge, die erst nach einiger Zeit durch Reiben rc. gehoben werden konnte. Von den aus der Terrasse befindlich gewesenen Personen wurde erzählt, daß sie ein Fcucrmeer vor sich wahraenommen hätten. Dieser Fall be zeugt wiederum die Gefährlichkeit deS Verkehrs an Wänden, bez. mit Melallgegenständen bei Gewittern. (Zwick. Wochenbl. — Für bergmännische Kreise dürfte folgende Notiz von großem Interesse sein: Im Berg m annSstande zu Zwickau gicbt sich eine Bewegung behufs Rückkehr zu dem alten, traditionellen ^nappenthum kund. E« sind die Acllesten und Vertrauensleute der einzelnen Knappschaften im Einverständnisse mit denselben der Frage wegen Wieder einführung der in den 69er Jahren auf den meisten dortige» Werken abgelegten kleidsamen Bergmann-uniformen, sowie Veranstaltung der Bergfeste mit Airchenparade und Berg predigt näher getreten und soll dieser alte Brauch, dcr jetzt noch in einzelnen Gegenden unseres Vaterlandes, wie in der Freibcrger und Potschappelcr Gegend in Hebung ist, thunlichst bald wicber zur Ausführung gelangen. Dabei soll aber auch das Recht, die Bcrgkleidung zu tragen, als rin Ehrenrecht hochgchallen und von den Vertrauensleuten dcr Knappschaft über die Würdigkeit der Einzelnen zum Tragca diese« Ehren» kleide» entschieden werden. Lengeseld. 27. September. Al« am gestrigen Morgen der von Olbcrnban kommende Pcrsonenzug in den Bahnhof Pockau-Lengcfeld eingef.zhrrn war, wurde von der bereit« anwesenden Gendarmerie ein eben auSstcigcndcr Reisender verhaftet, der einer Diebesbande angehörte, die schon seit längerer Zeit die Gegend um Dresden unsicher gemacht und sich jetzt den» Gebirge zugewandt hatte. Zwei seiner Genossen waren kurz vorher in Blnmenau scstgenommen worden, nachdem von denselben 3 verschiedene Einbrüche ohne wescnllicben Erfolg in Olbernhau selbst versucht worden waren. Man fand bei den Verhaslctcn scharf geschliffene Messer, Brecheisen und andere DicbeSwcrkzeuge. Sie sind in da« AmtSgerichlSgcsä»giuß Zöblitz cingeliesert worden. An« der Lausitz, 27. September. Gleich nach dem Ausfälle der Landtag-Wahlen wurde in Löbau und Bautzen das Gerückt colporlirt, daß die seinerzeit zur Erzielung „besserer" Wahlen in der Löbaucr Gegend seitens einiger reicher konservativer Herren angckauste „Löbaucr Morgen» zcitung" eingcbe» werde. Da« Gerückt bestätigt sich. Vv» Seite de« bisherigen Redakteur« wird sofort ein neue« ZeitiinaS-Unternchmen in Aussicht genommen, daS aber freilich schon sehr oft und mit fragwürdige» Erfolgen dagewcscn. ES sott versucht werde», die nenc Zeitung tendenzloS al« Annoncenblatt cinznführen und dieselbe darum blo«, zweimal wöchentlich in größtem Stile erscheinend, 60 guartaliter kosten. 10,060 Crcinvlarc solle» so lange gratis anSgctragen werden, bis aus sie säinmtlich abonnirt worden ist. (!) DaS Ganze scheint sich wieder zu einem Angriff auf die entschieden liberale GerSdorfer Zeitung zuzuspitzen, die im große» Ganzen als Vorbild gcnomincn worden ist. (D. Z) Königlich«- Amtsgericht Leipzig. Cimcursvcrsahrra. f Leipzig, am 28. Seplember. lieber da« VermSgen de« Handels mannes Franz Richard Aittig hier, cheschästSloeol: Rlcalai- straße 42, wurde heule R»ch«tttaa 4'/« Nhr T»»c»r« eröffnet. Verwalter Recfttsaiiwatt Edmnnd Mosch hl«, Wahkterntt» am 17. Octeber 18-83 11 Ilbr Vormittag«: Anmeldetermin bi« zum 6. November 1883 einschließlich; Prüsiingslermni dc» 1^. Revkinber 1883 3'/, Uhr Nachmittags.
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