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3042 Gerichtsverhandlungen. «Snigltche» Lg«»,ert«t. Ltraskammer H. 6. Leipzig, 27. April. I. Am 22. Februar d I. wurde der vormalige Bergarbeiter und jetzige Ligarrenhändler Bunte wegen Auireizung zum Classenhaß vom Landgericht Tortmund zu I Jahr G.-iängniß verurtheilt. Mit diesem Processe beschasligte sich ein Artikel, der in der Nummer 27 vom 3. Marz 1823 der „Wurzener .'leilung" zum Abdruck gelangte. Ter Artikel, welcher mit der «rschrift „Claffenjustiz versehen lieber war, begann mit den Worten: NN „Ein geradezu unerhörte-; Urtheil ist vor wenigen Tagen in Dort- muad gesollt worden" und schloß: „Ter Millionär Baare trotz seiner gemeingefährliche» Schienenslickerei frei, der Arbeiter Bunte wegen des Tonsalls seiner Stimme i»S Gesängniß. 'Eine vortreffliche „ausgleichende Gerechtigkeit" — nicht wahr." Durch diesen Artikel suhlte sich der Tortmundcr Gerichtshof, sowie der Erste Staats- anwalt in Dortmund beleidigt und stellte Strafantrag wegen Be leidigung. Es hatte sich daher der verantwortliche Redakteur der „Wurzener Zeitung", der am 10. Mai 1851 in Neuenburg am Rhein geborene Redakteur Max August Die hl. gestern vor der Strafkammer II des Landgerichts wegen Beleidigung zu verantworten. Tiehl gab in der Verhandlung an. er habe den Artikel nicht selbst versaßt, sondern au» der „Münchener Post" entnommen, und beantragte de» Verleger der „Münchener Post" darüber zu vernehmen. Laß der fraglich« Artikel vor seiner Veröffentlichung in der „Wurzener Zeitung" bereit» iu der „Münchener Post" erschienen sei. Er sei zur Ait, al< der iucrüninirte Artikel in dem bayerischen Blatt« gestanden habe, gerade damit beschäftigt gewesen, eine kurze Uebersicht über den Fall Bunte zu geben und habe in dem Artikel im Wesentlichen Alle» daS gesunden, loas er selbst habe schreiben wolle» Er sei erst drei Jahre i» Sachien und noch an die bayerische Rechtspflege gewöhnt, die gegen die Kritik von gerichtliche» Urtheilen nicht so einpsindlich sei. Im Drange der Geschäfte habe er nicht auf die sächsischen Rechts verhältnisse Bezug genommen und den Artikel unverändert zum Abdruck gebracht. Wenn er den Artikel selbst geschrieben haben würde, waren wohl einzelne Wendungen und Ausdrücke, die bei den, lleberlejen stehen geblieben seien, nicht gebraucht worden. Ter Gerichtshof lehnte den Antrag Tichl's, den Verleger der „Münchener Post" zeiigeneidlich abzuhören, ab, da er den dies bezüglichen Angaben Tiehl's vollen Glaube» schenke. Ter Vertreter der kql. Staatsauwallschast, Herr Staatsanwalt 1)r. Lange, hielt die Bestrafung Tiehl's mit einer nicht zu kurzen Geiängnißstrair für angemessen in Rücksicht aus die schwerwiegenden Beleidigungen und die Vorstrafen Tiehl's wegen gleichen Vergehens. Nach längerer Berathung erkannte der Gerichtshof gegen Tiehl auf 0 Wochen Gesängniß und Urtheilspiiblication in der „Wurzener Zeitung". «l« besonder« schwere Beleidigungen wurde die «inga^Dstelle: „Lin geradezu unerhörte« Urtheil ist vor wenige» Tage» in Dortmund gefällt worden", ferner di« «eußerung: der Gerichtshof Hab« sich unglaublicher Weise dem Sedaakeagang« de» Staattanwalt» an- geschloffen und in der oben citirten Schlußwenduag gesunden, di« weit über die Kritik de« Erlaubte» hinausgehe. II. Im Sommer vorigen Jahres erhielt der Besitzer de« hiesige» Schlochlenpanoramas T. zwei anonyme Briese, in welchen dem Auisichtsbcamten de« Panoramas die schlimmsten Borwürse gemacht iviirde» und unter Anderm von ihm behauptet wurde, daß er die Besucher schlecht, schroff, kurz und unhöflich behandle. T., dem von einem solchen Gebühren seines Beamte» nichts bekannt war, ließ die anonyme» Schreiben unberücksichtigt. Als aber am 28. September vorigen Jahres ein Brief rinlief, in welchem die gleichen Borwürse wiederholt wurden, und der mit Stadtrath Sch. unterzeichnet war, La wäre T. bald in seinem Glauben irre geworden und er hätte beinahe seine» Aussichtsbeamten entlassen. Eine Anfrage beim Stadtrath Sch. ergab, Laß dieser von einem solchen Bc- schwerdebrief gar nichts wußte. Ebenso bestritt der Tirector llr. H.. unter dessen Namen am 29. Oktober an T. ein Brief ringegangen war, der schwere Beschuldigungen deS Panoramaaussehers enthielt, diesen Brief geschrieben zu habe». Tie Handschrift desselben kam ihm aber bekannt vor und die weiteren Erörterungen ergaben, daß sie mit der eines Briefes identisch war, welchem der am 29. August 1859 in Großzschocher gebprene Bierbrauer nnd Provision« reisend« Richard Herma»» Hafma»» « vr. H geschrieben hatte und in dem er sich um ein« Stell« «I« versicherungtbeamter bewarb. E« wurde ferner sestgetzeüi. daß Hosmana früher Aussichttbeamtrr im Panorama gewesen wer. dies« Stelle aber freiwillig ausgegrben hatte. Später, ol« T. bet Panorama überuahm, hatte sich Hofmau» wieder um die Stele beworben, war aber abgewiesen worden. Daß er aber ttozdev, noch aus die Stelle hoffte und vermathlich sogar in dieser Absud! die Briese geschrieben hat, scheint darau« hervorzugehen, daß, alz T. die Stelle ausschrieb. Hosmaan sich sofort meldete. Tie lhaffäihli-h von Hosmonn herruhrendea Briese und die vier in Frage kommende,, zeigen hinsichtlich ihrer Handschrift und Schreibweise eine geradezu überraschende Aehnlichkeit. Selbst einzelne Wendungen und ortte. graphische Fehler wiederholen sich Iu den Briese» in gleicher Weise Unter diesen Umständen lautete da« sachverständige Gutachten de; Schristenvergleichcrs Herrn CommissionSrath Hen»e dahin, daß Hosmann die in Frage kommenden Briese geschrieben habe. Aai gestellten Strafantrag wurde daher Hosmann wegen Beleidigung im irinne von tz. 187 deS Reichsstrafgesetzbuches zu 6 Woche» Ge- sängniß verurtheilt. KMÄIMlMÄkdMU. Wegen Vergrößerung unseres Damen Kleider 2toff Geschäfts stellen wir unser gesammtes Lonfeetrons - Lager Zum ^ olsI-KUSHssVI'lLSUk, Die nsaeseen Sachen Z11N1 Selbstkostenpreis! Die älteren Sachen ZN Jeden, annehmbaren Preise! Iaquets -«»2 Alk. an. Regenmäntel««»3 Mk. an. Kragen ««>.2 Mk. an. Amyänge«-»4 Mk. an. Verkauf gegen Vaarzahlung. Aendernngen «»erden bei älteren Sachen nicht gemacht. Anrmahlsendnngen finden nicht statt. Limmvnmsnn L Henning,'UÄWL Sv?iLllill08 «.»»vdroaNA;? Auamahl 80 Piano» von I« Fabriken. Neue Ptanuios nutz Flügel. 4.'»0 1300 gl, Harmoniums v 133 1030 Pianinos 230 630 s« Piaiioiortc IM 180 lprachtv.Kap» Flngrl l I30^l I Ronisch-Flügrl 1030 e» Zum Verkauf erkalten: 1 gutqeb. D «iaiiiiio 3G> .6, I ff amerik. .»arl. 12 Reg.. 300 Alle Musikwerke: Lhmphonion». Polyphon» re. 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Natal, Südafrika, mit Frl. Clara Simpson daselbst. Allen Freunden und Bekannten zeige ich hierdurch o», daß mein lieber Sohn nach langem schwerem Leiden gestern in Folkenstein t./TH. sanit «nischlasen ist. Berka o W., am 25. April 1883. Rn». Ang. Fetgenspan, zugleich im Namen sämmllicher Angehörigen. Hier», rine Beilage.