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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.05.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930506018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893050601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893050601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-05
- Tag 1893-05-06
-
Monat
1893-05
-
Jahr
1893
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3266 Ll» Lvmpontst hak er sich auch docmnrnttrt, wenn auch nicht mit demselben durchschlagenden Erfolge. Seine „Hausmusik" kam 1855 in Stuttgart heran«, nach vier Jahren erschien sie in neuer Auslage und noch im Jahre 1877 wurde sie fortgesetzt in den ..Reuen Lieder« für da» »au«" (Leipzig). E« sind dir« für da« eigen« Hau« coinvoatrte Lieder. Dtr „HauSmustk" z. B. ent hält bü Lieder der besten deutschen Dichter seit dem 17. Jahr« hundert, in Musik geletzt, so »war, das, die Dichter im «eiste ihrer Zeit ausgesaßt werden und die lyrische Poesie dieser Periode durch Riehl gewissermaßen musikalisch tllustrtrt wird. Aller- ding« rin hochgesteckte« Ziel, de« Schweiße« der Edelsten werlhl Der Tulturhistoriker will da« in seiner „Familie" (Stuttgart 1855, 9. Auflage 1882) ausgestellt« Ideal de« deutschen Hause« vervollständigen durch eine Musik, wie sie schlicht, klar und echt deutfch im Hanse gesungen werden soll (Schwab und Klüpfrl'« „Wegweiser', L. Nachtrag S- 28). r Daß Riehl da« Leipziger Musikleben au« d r Ferne, aber mit besonder« lebhaftem Interesse verfolg», kann schon au« einer Thatsache ersehen werden. Tie «ewanddauäcoacrrte mit ihren nach altbewährten Grundsätzen ausgestellten Programmen erregen seine Theilnabme in hohem Grade. Wir wissen, daß er eiaem hiesigen Prtvat-Belehrten, der ihn selber sehr verehrt, für die regelmästrge Uebersendung dieser Programme sehr dankbar war und die« durch Widmung eine« Exemplare« seine« neuesten Werke« kundgab. Für da« von Raumer gegründete „Historische Taschenbuch" (F. A. Vrock- bau«), da« er vor Maurenbrecher redigirte, schrieb er selber „Elsässijchr Eulturstudien", die l871 zünden mußten, und „Künig Maximilian ll. von Bayern au« der Erinnerung gezeichnet". Zum 70. Geburtstage denn auch au« Leipzig die herzlichsten Glückwünsche! vr. Karl Ä. Whistling. Der «entsche Mnstkaliruhandel 188S—k8S!k. Im Jahre 1863 halte Hermann Schulz, der Herausgeber der Fortsetzung de« „Allgemeinen Adreßbuches für de» Deutschen Buchhandel, den Antiquar-, Musikalirn ec. - Handel", da- sein ver storbener Bater 1839 angesangeu hatte, den guten Gedanken, au« dem von ihm bearbeiteten reichen Material eine statistische Uedersicht de« mit Deutschland verkehrenden Gesainmibuchhandel- zusammen- zustellen und den, betressenden Jubelbande beizusügen. Ta« Jahr 1888 mit 1893 vergUchen laßt einen Aufschwung de« ganzen Lrnckgrwerbes erkennen, der fast erschreckend ist. Oder kann man eS ander- nennen, wenn die Zahl der Sortiment-Handlungen, die sich speciell mit Musikalien belassen, von 79 emporschnelU aus 930, die Ziffer der nur Musikalien verlegenden Firmen von — 25 aus 261? Tort eine Zunahme um 191 Proceat, hier aber gur um da« Zehnsache (944"/,)! Selbst angenommen, aber nicht zugegeben, daß in Schulz' Adreß- buch von vor 30 Jahren doch nicht alle wirklich vorhandenen Musikalienhandlungen aufgcsührt »nd in Rechnung gestellt wären, würde denn doch eine solche Zunahme den Statistiker betroffen machen. Tie Bevölkerungrzunahme der letzten drei Jahrzehnte hat Gott Lob solche Riesenschritte vorwärts nicht gemacht. ES ging in der Thal nach dem deutich-sranzüsischen Kriege sprung weise nach oben, wie in andern Branchen, so auch i» dieser. Anno 73 hatte» wir schon 134 Musikalien-Sortimenter im eigent lichen Sinne und 80 Musikalien-Verleger in derselben Beschränkung. iE- gicbt und gab Musikalienhändler unter den sehr zahlreichen „ge mischten Geschütten".) Ta« war auch schon ein jäher Fortschritt, in beiden Branchen 1873 55 Firmen mehr, als 1863. Ti« Sorti menter verstärkte» sich gegenüber den zunehmenden Verlegern aber „nur" um 70 Procent, die Letzteren aber mehrten sich um über da« Doppelte ihrer Zahl, und zwar um 220 Procent. La« war zuviel aus einmal. In den, nächsten Jahrzehnt, da» 1883 schließt, geht e« iu etwa« ruhigcre-n Teiitpo auswärts. Tie Ziffer der Sortimenter nimmt da nur um 44, die der Ver leger um 65 zu. Ta« gibt über 32 Procent bei den Erste»», reichlich 81 Procent bei den Letzteren. Nun da« jüngst abgelausene Jahrzehnt. Ter Sortimenter wachsen 52, der Verleger aber 116 hinzu. Da- ist wieder bedenk- lich, und zwar nicht gerade bei den Tetaillistrn, welche ihre Zahl noch nicht um ein Drittel erhöht sahen (29 Procent), wohl aber bei de» Musikalien-Producenten. die abermal« um 80 Procent sich vrr- mehrt hatten! Angesichts dieser Thatsachen ist die Neberproduction aus dem Musikalienniarkte nun vollkommen erklärlich. Ter Litelkrit vieler angehender Musiker mit oder ohne „blaues Blut", ihre Eompo- sitionen „um jeden Prei«", d. h. selbstverständlich erstlich ohne Preis, ohne Honorar, dann aber unter Tragung der Herslellungrkosten sür Stich, Truck und Papier, gedruckt und, wie der junge MoseS im Körbchen, in di« weite Welt geschickt zu sehen, die Nachgiebigkeit der Verleger gegen diese chronilche Schwäche unserer Dilettanten und der Ruf nach Arbeit aus den neubegründeten Notenslechereien und -Druckereien, die mit Leichtigkeit und Dampf produciren, daß es eine Lust ist: alle diese Momente tragen die Schuld an der Uederschweinmung tes Musitalienuiarkte», über die so viel Klage im Lande herrscht. Gott mag e« bessern, vr. Karl W. Whistliug. Tnrnwesen. NN. Wie alljährlich, wird auch am nächsten Dienstag den 9. Mai die Künsilerschast der Cc„tralhalle im Leipziger Turnverein eine Vorstellung geben, welcher sich ein Ball anschließen wird. — Am Sonntag den 14. Mai gedenkt genannter Verein seine Maien- und grühjahrsturnfahrt zu unternehmen. vn. Zum 6. Stiftungsfeste ladet der Akadem. Turn-Verein „Alemannia" hier ein. Am heutigen Tage, dem 6. Mai, führt de: 2 Uhr 9 Mmuten vom Eilcnburger Bahnhof abgehende Zug die Turner und Gäste nach Taucha, woselbst im Schiitzenhause Turnspiel und Tanz Alle froh vereinen wird. Rückfahrt vou Taucha 9 Uhr 30 Minuten. vn. Tie vom Ausschuß der deutschen Turnerschast an den Vorort de' Nordamerikonischen Turuerbunde» ge richtete, bereits kurz gemeldete Ablehnung der Einladung zum BundcSturnscste lautet: „Ter Ausschuß der deutschen Turnerschaft spricht hiermit dem Vorort des Aordamerikauischcn Turnerbundcs für seine freundliche Einladung znm diesjährigen BundcSlurufcst in Milwaukee de» ge- bührcude» Tank ouS. Zugleich theill er mit, daß ibm die Äb- sendung einer Vertretung der deutschen Turnerschast aus dem Feste unmöglich ist. Wen» auch die übrigen Verhältnisse In der deutschen Turner schast eine entsprechende Vertretung gestatten würden, wo- indessen nicht der Fall ist, so würde Liese doch dadurch unmöglich gemacht werden, daß da» amtliche Organ drS Nordamerikonischen Turner- bundes, die „Amerikanische Turnzritung", wiederholt Schmäharllkel gegen taS deutsche Reich gedrachl bat und erst wieder in der Nr. 13 an ihrer Spitze einen Arrikel brachte, der sickr in den gröbsten Be- ichimvsiingen der Gründer dcS deutsche» Reiche- und de- >etzigen deutschen Kaiser- erging. Ta- Fehlen jede- mißbilligenden Worte» seit»« der d« „Amerttanffchen Dunizettuag" über solche Beußerungea läßt auf rin vorwiegen solcher Gesinnungen iu den Kreisen de« Nordamerikonischen Lurnerbunde« schließen. Die deutsch« Tururrschoft hängt dagegen mit inniger Liebe an ihrem Vaterland«, freut sich de« nrurrstandenen deutiche» Reiches und verehrt dessen Gründer und Leiter. Sie kann daher nicht Hand in Hand mit Denen gehen, di« da« verunglimpsen oder ver- unglimpsen lassen, worin di« deutsche Turnerschast di« Verkörperung von Deutschland« Größe «ad Ehre erblickt. Laß diese Veiun- glimpsuagen vou Sprüßliaaeu de« deutschen Volkrsramme» »»«gehen, erfüllt sie überdies mit tiefem Bebauer». vn. Der erste Vorsitzende de« Aatschusse« für di» deutschen Turnlehrer-Versammlungen, Herr Schulrath Professor vr. L. Euler-Berltn, erläßt uunmehr die Einladung zur 12. deutschen Turnlehrer-Versammlung, welche, wie wir bereit? mittheilten, vom 21.-24. Mai in Hos a S. slaltfinden soll. Neben turnerischen Vorführungen der Schulen uud de» Turn verein« liegen folgende Vrrhandlungeu und Vorträge vor: 1) lieber die Gründung eine- augemriuen deulschen Turnlehrer. Verein». Berichterstatter: Schröer-Beriin uud Weber-München. 2) Direktor Vr. I. C. Lton-Leipzig: vor hundert Jahren. 8) Professor De. Ed. Angerstrin-Brrliu: Sind die Angriffe auf die bi«h«rlge Turnmethod« berechtig»? 4j Universilätllehrer Pawei-Wien: Turnunterricht und Juge ndlp icl. ü) Turnlehrer L. Schützer-Leipzig: lieber den Einfluß des Turn- unterricht« aus die körperliche Haltung der Schüler und Schülerinnen. Am 24. Mat wird eine Lurnsohrt nach der Luiseaburg iu, Fichtelgebirge unternommen. Anmeldungen uud Anfragen wegen Wohnungen in Gastdösen und Freiquartiereu sind baldigst zu richten an Herrn Buchhäudier Rud. Lion-Hof a. S. an. Tie Socialdemokrate» de« renßlschea Turn- gaue« machen in der letzte» Zeit viel von sich reden. Am 26. März stand aus der Tagesordnung Le« Gauturntage« di« Frage, welche Schritte zu thun seien, um den in de« Gaugrenzen befindliche,> gaulose» Turn-Bereinen den Eintritt iu den Gau zu ermögliche!,. Und waö bi-her in der deutschen Turnerschast noch beispiellos dastrht, geschah im Ncußenland«: Tie Sociaidemokraten setzten den Beschluß durch, daß die Beretne ausa,fordert werden sollten, bet Turnfesten nur Sieden aus Jahn und da« Turnen ui halten, vom Feiern nationaler Gedenktage u. s. w. abzusehen uud diesen Beschluß dem (socialdemokralischen) Arbeiterbuud und anderen gleichen Vereinen »litzuiheilen, damit ihnen dadurch der Eintritt in den Gau möglich gemacht werde. Antragsteller war der Turnverein Leumnitz. In gerechter Entrüstung über diesen Turntag-beschluß Hot der Gauturn- ralh denn auch beschlossen, alle Verein», die diesen wunderbaren, socialdemokralischen Beschluß gutheißen, aofzusordrrn, bi« zuni 15. Mai au- dem Gau au-zuscheiden. In der deulschen Lurucr- schaft, welche die Liebe zu Kaiser, Könia uud Vaterland aus ihr stolzes Panier geschrieben, ist kein Platz sür Socialdemokraten, de-- Halo hinan« mit ihnen!" vermischter. —» Erfurt, 4. Mai. Die Frage, ob anstatt de« geplanten Kaiser-Denkmal« hier ein Kaiser Wilhelm-Museum zu errichten wäre, wirbelt ziemlich viel Staub auf. Der Plan einer Umformung de« StistungSzwecke« zu Gunsten de« Museums stößt auf entschiedenen Widerstand, und man meint, daß r« ja kein Denkmal für eine Million sein müsse, welches in Erfurt errichtet Werken soll. In den nächsten Tagen wird rie Angelegenheit entgültig entschieden werden. — Kiel, 3. Mai. (Ausführliche Meldung.) Ein UnglückS- fall ereignete sich heute Nachmittag aus unserem KrieaSbascn. Die erst vor kurzen, zur Einstellung gelangten, an Bord keS Schulschiffes „Mollke" eingeschifftcn «Lchifssjungen sollten, wie gewöhnlich am Mittwoch Nachmittag, eine» Ausflug an Laad machen und halten zu dem Zweck m drei Booten Play genommen, welche, hinlercinander vertäut, von einer Piuajse gezogen wurden Das Ziel war die am Dielrichseorser User liegende BaUastbrücke, wo gelandet werden sollte. Ais rie Kette drr Boote, deren letztes Glied die Jolle des Schulschiffes bildete, den Strom durchquerte, nabte sich plötzlich vom inneren Hasen der der aus der Fahrt nach Königsberg be griffene Dampfer „Helene" uud erfaßte die Jolle, welche jvfort kenlertr. Die in dem Boote befindlichen Schiffsjungen, über zwanzig an der Zahl, stürzten sämmtlick in Las Wasser. Von ihnen haben sieben den Tod in den Wellen gesunden, während die übrigen gerettet wurden; doch mußte auch von diesen noch ein SchiffSzunge, der bei dem Unglück daS Dein gebrochen hatte, sofort ins Lazareth geschafft werden. Vou den Ertrunkenen wurde die Leiche eines Schiffsjungen bereits heute Nachmittag gefunden. Der Dampser „Helene" wurde an Ort und Stelle scstgebalten. Wie unS heule Vormittag auS Kiel telcgrapdirt wird, sind bis jetzt die Leichen zweier der ertrunkene» Schiffsjungen gefunden. Die Namen der Gefundenen sind Landt und Nahn. — Der Dampfer „Helene" gehört zur Rhederei Sartori L Berger. X. Tie Bahn Salrburg-Mondsee nebst drr Tbril- strecke Jschl-Dtrobl wurde einer genauen Prüfung seitens der österreichischen Regierung unterzogen, die sich vor allen Dingen darauf erstreckte, ob der Unterbau stark genug ist, um die Fahrten darauf derart zu beschleunigen, daß 3o Kilometer in der Stunde gefahren werden können. Die Prüfung ist sehr befriedigend ausgefallen und e« kann also die 32 Kilometer lange Bahnstrecke in einer Stunde befahren werden, ohne daß eine Gefahr für die Passagiere entsteht. Aus -em Geslliastsverkedr. k Heute, Sonnabend, und folgende Tug« kommt in den Magdeburger Vierdavrii, Ntcolaistraße 15, da» seit Jahre» anerkannt seine Bockbier zum Au-schauk. Di« Küche daselbst ist in bekannter Vortrefflichkeit. Nid Schluß der NedaMo» eiugesallge». * London, 5. Mai. Im Unterhaus« erklärte Glad- stone, es bestehe die Absicht, die Einzelberath ung der Homeruke-Bill am Montag zu beginnen und täglich fortznsetzen. Die Regierung wünsche die Berathung aller Finanzsachen betreffenden Paragraphen bi- nach der Erledi gung der übrigen Paragraphen zu verschieben. Bureau der Privatpost, Peter-straße 87, erfuhren, an genommen worden sein soll. Auch die rückständigen Löhne wurden den Leuten gestern zu einem Theile ausgezahlt. BorauSsichtlich dürste da» Unternehmen aus Herrn Hrrzberg übergehen. H Leipzig, 5. Mai. Der Chemiker Richter, der im Februar diese« Jahre» in unbedachter und leichtsinniger Weise auf seinen Vater zu schießen drohte, befindet sich auf freiem Fuße, da der König den Proceß niedergeschlagen hat, drr ihm aus diesem Anlässe drohte. Hl Leipzig, 5. Mai. In den hiesigen Kreisen de« Rad- fahrsportS sieht man mit größtem Interesse dem kommenden Sonntag, den 14. Mai, aus dem Sportplätze stattstndcnden ersten diesjährigen Radweltfahren entgegen. Schon jetzt herrscht auf der schönen, 500 m langen Cementbahn rege- Leben und Treiben, da die Leipziger Fahrer sich sorg fältig vorberriten. Doch auch von auswärts, so z. B. aus Halle, kommen alle Abende mehrere Herren herüber, um hier zu trainiren, gleichfalls ein Zeichen der Anerkennung der Güte unserer Bahn. Man darf sicher sein, daß daS gegen wärtige Frühjahrsrennen interessant und gut besetzt sein wird. — klebrigen« sieht man auch in anderer Beziehung auf dem Sportplatz ein lebhaftes Treiben und Schaffen sich entfallen: schon seit längerer Zeit sind etwa 20 Arbeiter dort beschäftigt, um neue Anlagen, Anpflanzungen, Lawn tenniS- Plätze re. anzulegen. — Der Sattelplatz vor drr Tribüne hat ebenfalls eine Umgestaltung erfahren, so daß auch von hier au« da» Rennen in seinem ganzen Verlaufe gesehen werden kann, gleichviel ob man in der ersten Reihe siebt oder sich dicht an der Tribüne befindet. — Die englische» Ballspiele baden übrigen« bereit« ihren Anfang auf dem Sporlplatze genommen; der Leipziger Bicyclcclub spieli jetzt regelmäßig jeden Sonnlag Vormittag und auch mehrere Tage in der Woche Abend«. —* Gestern Nachmittag siel in der Grimmaischen Straße eine Strohhuthändlerin auS Dresden, von Krämpfen befalle», zu Boden und mußte, da sie sich nicht wieder er holte, ins Krankenhaus gebracht werden. —* In der Dampfessc der Cchumann'schen Wachstuch- Fabrik in der Ricbeckslraße in Thonberg explodirten gestern Mitlag unerwartet angesauimelte Gase, wobei der obere Tbeil der Esse herabgeworsen wurde. Beschädigt wurde zum Glück Niemand. — AuS dem Bureau de» StabttheaterS: Im Neuen Theater wird am heutigen Sonnabend der II. Theil von Goelhe'S „Faust" gegeben. Die Vorstellung beginnt um 8 Uhr, worauf wir hier noch besonders ausmerisam machen. — Im Alten Theater geht Franz von Schönthan'S, lustiger Schwank „Der Raub der Sabinerinnen" in Scene. — Morgen, Sonntag, gelangt im Neuen Theater Ambr. Thomas' Oper „Mignon" zur Auf führung. Terselben folgt daS Ballet: „Der Berggeist" (Rübe zahl). — Im Alten Theater wird nach längerer Pause SuppS'S Operette „Boccaccio" wiederholt. — Heute, Sonnabend, findet im CircuS Schumann die letzte „High Life Soirse" statt und zugleich daS Benefiz des niit seiner Dressur so allgemeines Aussehen erregenden Löwenbändiger- Mr. JuleS Seeth. DaS sonstige Programm dcc Vorstellung ist äußerst gewählt und reichhaltig, auch wird Herr Director Schumann seine besten Schul- und Freiheitspferde vorsühren. — E. Dechant'« Welthippodrom aus dem Roßplatze findet nach wie vor das lebhafteste Interesse aller Meßbesucher und Einheimische», so daß das große Reitinsliiut in den NachmittagS- »nd Abtiidstundcn das Ziel der Wanderung vieler Reitlustigen bildet. Am Ei»ga»ge ladet ein Portier da- Publicum zum Eintritt ein. Derselbe Mann schildert in schwungvollen Worten die Belustigung, welche sich Jeder, Groß und Klei», Arm und Reich, sür wenige- Geld verschaffen kann. Er versichert, daß jeder Unfall in Folge Anstellung genügender Reit- und Stallmeister au-gcjchtossen sei, und weist aus das Vergnügen und die Nützlichkeit des Reiten- hin. Es ist schon eine Lust, dem bunten Spiele der Reiter und Reiterinnen, weiche bei den Klängen der Musik in den verschiedensten Tempi vorbritraben, mit beizuwohnen. In der Manbae stehen ein Dutzend Pferde, auch Ponie«, sür das Publicum zur Verfügung. Wie vielen reitlustigen Personen, die aber nicht in der Loge sind, sich selbst Pferde zu ballen, ist somit Gelegenheit geboten, ihre Wünsche aus bescheidene Weise sür wenige Groschen zu erfüllen I Einen stattlichen Eindruck gewährt das Bild flotter Reiterinnen hoch zu Stoff in C. Techant'S Hippodrom, »nd recht aninulhtg und reizend sicht eS aus, wenn unsere Lieblinge, die Kinder, aus einem Pony reiten. Wie sehr freut sich schon mancher Knabe im Voraus darauf, und wie dank- bar jst er seine» Ettern sür die ihm im Hippodrom aus dem Roß- platzc bereiielc Freude. Ta nun in wenige» Tagen die Lslerinesse zu Ende ist, wollen wir Jeden, der den Hippodrom »och nicht be such! Hai, dazu veranlasse», sich zu überzeugen, Laß es sich wohl verlohnt, da« Reiiinsttiut aus einige Zeit zu bcjuchen. Ter Hippodrom ist von Nachmittags bis ll Uhr Abends sür daS schau- »nd reit- luslige Publicum sür »lästiges Eintrittsgeld geöffnet. Stundenlang kann inan sich ergötzen, und Niemand wird e» gereuen, hoch zu Roß gesessen zu habe». * Lcipzlg-VolkmavSdorf. ES sei auch an dieser Stelle nochmals aus die nächsten Sonntag „Rogate" Nachmittag >/,4 Uhr in der neuen schönen Lucaskirche zum Besten de« OraelsondS stattflndcnde „Geistliche Musikaussührung" aus- merksam gemacht. Frl. Paula Mark, nur noch kurze Zeit die unsrigc, wird die beiden schönen Lieder „Vergiß mein nicht, mein allerliebster Gott" von Bach und „In virtute tun" von C. Reineckc, Herr Gustav BorcherS ein jür die« Concert besonders von ihm componirtcS Lied „Ein Herz, da» tcnn und weiß ich", singen, außerdem mit Frl. Mark ein Duett aus dem .Fobgesang" von Mendelssohn. Herr Concert- meister Raab trägt die gewaltige „Ciacvnna sür Violine" von Bach, eine „Sarabande sür Violine und Orgel" von Bach und das „Abendlied" von Schumann, Herr Rudolpb, Mitglied des Gewandhaus- und StadtthealerorchesterS, ein „Adagio" sür Waldhorn und Orgel von (5. M. von Weber und die .Mrchenarie" von A. SlradeUa, Herr OrgelvirluoS Paul Gerhardt den mächtigen „FesthymnuS" von C Pmtti und die äußerst schwierigen und darum selten gespielten „Variationen in Xsckur" von Louis Thiele vor. Der Schöne- seldcr Lehrergcsangvcrein bringt die weihevolle Motette „Wie lieblich sind deine Wohnungen" von E. Fr. Richter und den erhabene» Hymnus „Gott ist groß und allmächtig" von JadaSsohn zum Vortrag. Wenn wir dicS Programm nun vor die Seele geführt haben, liegt eS un» am Herzen, neben Welt zu suchen. Seine Landsleute Vanderbilt und Mackay schließen sich ibm an. Genau in Ziffern anzugeben, wie hoch sich ibre Habe beläuft, ist geradezu unmöglich. Denn einerseits ist ibr Vermögen nach der Arl und Weise der An lage steten Schwankungen unterworsen; andererseits werden die betreffende» Angaben, je nach dem Zweck, welcher ihnen zu Grunde liegt, selten der wirklichen Sachlage entsprechend gemacht. So soll der Renommist Gould die Höhe seine« Vcrmögenö ebenso geflissentlich übertrieben, wie der vornebine diScrete Vanderbilt die re» seinigen bescheiden verhebst haben Nur einmal bei Tisch, in der behaglichen Stimmung des Gastmahls und unter die Wirkung de» köstlichen RcbenblutS, welches man trank, ging dem allen Vanderbilt die Zunge über. Damals erzählte er einem vertrauten Freunde, daß er die Kleinigkeit von 194 Millonea Dollar«, also etwa 800 Millionen Mark, besitze Wenn in Amerika die Nachkommen des Crösu» mebr unter den Vertretern von Industrie und Handel zu suchen sind, so besitzt Europa dafür einen Adel, dessen Reicktbum vorwiegend in Grundbesitz besieht. Einst nach den große» Kriegen, welche in früheren Jabrbunderten gemütbet baden, mag dieser einen verhästnißmäßig geringen Wenb besessen baden; unter der Sonne des Frieden« aber ist er gewachsen und wirst einen nickt geringen Ertrag ab. Am reichsten an festem Grundbesitz ist obne Zweifel der Atel Deutschlands und Oesterreichs: selbst derjenige Großbritanniens kann sich nickt mit ihm messen — ausgenommen allenfalls der Herzog von Sutherland, dessen Besitzungen jedoch zum größten Tbeil eine unfruchtbare psatlose Wüste ausmacken. Sie werden ans etwa l lO deutsche Ouadralmeilen geschätzt, während die nächst begüterten Großgrundbesitzer Großbritaunieu«: drr Herzog von den mufllalffchea Genüssen noch insbesondere die Brdllrf« tigkeit der LucaSgcmeinde hrrvorzuheben. E« ist ihr, die kein Opfer gescheut hat, um zur kirchlichen Selbstständig keit uud zu einem eigenen schönen Gotteshaus zu kommen, di, in der Gebefreudigkeit trotz ihrer Armuth geradezu al« vorbildlich zu bezeichnen ist, eine recht zahlreiche Zuhörerschaft mit offenem Herzen und willigen Gederhänden zu wünschen. * <Kr«szzschocher. 4. Mai. Ter Eisgang im Früh jahre hat eine bedeutende Reparatur an der hiesigen Elsterbrücke nöthig gemacht. Der diese Sache betreffende, von der Gemeinde emgereichle Entwurf wurde aber von der konstst. Wasserbau-Jnspeclien nicht empfohlen, vielmehr wurde, da über diese Brücke der Verkehr ein sehr starker ist, der Neubau derselben vorgeschlagen und zu den erheblichen Bau kosten eine bedeutende staatliche Beihilfe zugesichert. Trotz dem aber konnte sich der hiesige Gemcinderalh mit diesem Vorschläge nicht befreunden, da der Gemeinde dadurch eine allzugroße Schuldenlast aufcrlegl würde. Es wurde darum an die königl. Al»l«baupli»an»ichast Las Ersuchen gerichtet, jene Verfügung auszuhebeu und die Gemeinde eine ange messene Reparatur vornehmen zu lasten. Dagegen wurde in derselben Gcmeinderalbssitzniig die Anschaffung einer Straß en- brlruchlung beschlossen. Die dadurch erwachsenden Kosten sollen zum Tbeil au» dem Ueberschuß der Sparcasse gedeckt werden. Vielleicht wird bald auch rin Sprengwagen an- gksch-fft- n. Döbeln» 5. Mai. Ter CentralauSsckuß de- ,.Mitteldeutschen SchützenbniiteS", der, wie erwähnt, sein Gaiiverbandsschießen vom 16. bis 2<». Juni in Döbeln abhält, rüstet sick schon seit aeraumer Zeit zum würdige» Empsaiige der Schützeiibrndcr. Auch der schön gelegene Frei- Haild-Schicßstand der Gesellschaft auf den Klosteriviescn ist zu diesem Zwecke umgebaut und zweckentsprechend vorgcrichlet worden. Ferner sind daselbst größere Anbauten, sowie die Errichtung einer Festhalle geplant. n. Mügeln bei Oschah, 4. Mai. Wie sehr Vorsicht auck im Freien, besonders an einsamen Stellen, nöthig ist, geht daraus hervor, daß vorige Woche in der Nähe von Lüttewitz drei starke Kreuzottern gesehen wurden. Zwei davon wurden erlegt, eine entkam. -r- Chemnitz, 5. Mai. Die technischen StaatSlebr- anstalten hier baden seit Ostern die Aufnahmebedingungen wesentlich erschwert, aber dennoch waren die Anmeldungen zahlreicher als jemals vorher. Im Ganzen waren 178 Äuf- nabmezesuche eingeaangen, darunter l5t sür die höhere Ge werbeschule, 152 sur die Werkmeisterschulc und 175 für die übrigen Anstalten. E« konnten jedoch nur 320 Schüler aus genommen werden, nämlich 90 in die ködere Gewerbeschule, 69 in die Werkmeister- und l6l in die Gewerbczeichenschule. Wenn sich auch von den Zurückgewiescnen 88 al« nicht ge nügend vorgebildet erwiesen, so mußten doch auch 22, die ibre Prüfung mit Erfolg bestanden baden, wegen Raummangels von der Aufnahme ausgeschlossen worden. Im Sommerhälb- jahr, wo die Baugcwerkenschüler fehlen, werden die Staatslehranstalten inSgesammt von 763 Schülern besucht. r, Riesa, 5. Mai. Für weitere Kreise der Bevölkerung, insbesondere für den landwirlhschaftlichen Grundbesitz, dürften die Erfahrungen, weiche die Militairverwaituiig bei Anwendung des vom Professor Locsfler entdeckten Mause-TyphuS- BacilluS in dem Barackenlager des Schießplatzes Zei tha i n gewonnen hat, von Interesse sein. Kleingeschnittenc, altbackene Weißbrodwürfel wurden mit der vom hygicinisch- chemischen Laboratorium des Garnison-Lazcirrlbs Dresden ge lieferten, die Mäusebacillen enthaltenden Flüssigkeit getränkt und diese in den Wohnstuben und Ställen so vcrtheilt, daß aus jeden Wohnraum 6 — 8 und auf jeden Stall 20—30 Brodstückchen kamen. Schon wenige Wochen nach der AuS- sührung dieses im October 1892 angcsteUten Versuches war die Mäuscplage als beendet anzuschen. Auch jetzt nach Ver lauf eines halben Jahres sind noch keinertci Anzeichen wahr- gcnommen worden, welche auf das Vorhandensein von Mäusen schließen ließen. DaS günstige Ergcbniß diese« Ver suches verdient wohl die weiteste Verbreitung. Eine nach haltige Vertilgung dieses Ungeziefer» wird aber nur erwartet werten können, wenn die Bekämpfung desselben für weitere Landstriche planmäßig in Angriff genommen wird.^ * Dresden, 5. Mai. Prinz Max hat, wie da« ärztliche Bulletin ergiebt, in der vergangenen Nacht mehrere Stunden ruhig geschlafen, das Fieber war gering, der Husten unbe deutend, das Allgemeinbefinden befriedigend. — In der in Chicago erscheinenden Zeitschrift „Der deutsche Farmer", dem weitaus bedeutendsten und verbreitetsten landwirtbschaft- lichcn Organ in der nordanierikanisckcn Union, finde» wir eine» Artikel, der eine begeisterte Schilderung der Lößnitz enthält und zeigt, wie die landschaftlichen Reize der letzteren auch im fernen Amerika nach Gebühr gewürdigt werten. Musik. Zu W. H. Riehl's 70. Geburtstage. Der gefeierte Münchner Culturhistoriker und Musi'schrist- stellrr Professor vr. W. H. Riehl feiert am 6 Mai d. I. seinen 70 Geburtstag In Leipzig ist er durch seine Voriräge im „Kausmännischen Vereine", durch seine zehn jährige Redaction des „Historischen Taschenbuches" und Lurch sein lebhaftes Interesse für unsere Gewandhaus - Concerte vorthesthast bekannt »nd oeschätzt. Vierzig Jahre sind es Heuer, daß er an der Münchener Universität Professor ist, vierzig Jahre alt sind auch seine musikalischen Charaklerisülen, die er als „Musikalische C h a r a k t e r k ö p s e: ein kunsl- geschichtliches Skizzcnbuch" veröffentlichte. Ter erste Band führt un» Wenzel Müller, Astorga, Mattkeson, Sebastian Bach, und Mendelslohn vor. Auch Hasse, Rossini, Meycrbeer, Gyro- wetz, Rosetti, Wranitzky, Plcyei, Hos,„elfter, Neukomm, Kreutzer und Lortzing werden besprochen und gewürdigt. Dieser erste Band ward allein sechs Mal aufgelegt, der zweite erlebte fünf, der dritte zwei Auflagen. Ave Liese Skizzen durchzieht ein verbindender Faden, die Musikgeschichte erscheint fort und fort in engen Zu sammenhang gebracht mit der allgemeine» Kulturgeschichte. Argyll nur 20, der Herzog von Nortbumberland 13, der Herzog von Devonsbire 10 Quadratmeilcn ibr eigen nennen. Dagegen besitzt in Oesterreich-Ungarn Fürst Schwarzenberg Güter im Umfange von >20, Fürst Liechtenstein von >04, Fürst Esterhazy von 80, Graf Schönborn von 60 deutschen Ouadralmeilen. Mehr at« ein Dutzend Adelige dieser Monarchie verfügen über einen Grundbesitz von 40 bi» 50 Ouadrat- meilen. Im deutschen Reiche steht obenan der Fürst von Tburn und Taxis mit 55, der verstorbene Herzog von Braun- schwcia mit 50. mit ebenso vielen der Fürst von Fürsten- berg^ Fürst Salm-Salm mit 40, der Herzog von Tallryrand in Schlesien mit 35 Ouadralmeilen. Darnach kommen rin balbc« Dutzend Träger alter vornehmer Namen, welche 25 bis 30 Ouadralmeilen besitzen. Wie gering erscheint daneben der Grundbesitz de« Fürsten Bismarck, welcher Alle« in Allem — Schondausen mit 8500, Varzia mit 32 000, FriedrichSrube mit 33 000 Morgen — sammt den nach und nach zugrkausten Bauerngütern etwa 4 Ouadratmeilen sein eigen nennt. Dafür ist jedoch drr Adel England« wieder reicher an beweglicher Habe. So besitzt der Herzog von Norfolk 225, der Marqui« Bule 193, der Herzog von Buccleugh 192, der Herzog von Nortbumberland 147, Sir RamSden 146, der Herzog von Devonsbire 143, Lord Derby 142, der Herzog von Betford N8, der Herzog von Hamilton N7, rer Herzog von Portland l>6. Lord Fitzwilliam llZ, der Herzog von Sutherland >08 Millionen Franken. Ucber ein solches Anwachsen re« Vermögen« darf man sich aller dings nickt so sehr wundern, wenn man die Art und Weise »i Betracht siebt, wie der englische Adel seine Eapitaiien zu verwertbcn versiebt. ES erregte nickt geringe« Aussehen, al« vor einigen Jahren Sir John Astley, da« Mitglied einer ebenso rcicken wie vornehmen Familie, gelegentlich eine« ProcesseS. wo er als Zeuge vorgeladen worden, die erstaun liche Mittbeilung mackte, daß er seinem eigenen Kutscher ge statte, in London Trabertienste zu thun, wofür Jener ibm auS dem Verdienste gewisse Procente zu zahlen habe. Er behauptete auck, der Herzog von Marlborougb habe mehrere Kutscher, die seine ConpöS an Fahrgäste vermietben müßten. Aus diese Weise sind die Träger icner vornehmen Namen freilich geradezu Droschkcnhalier geworden. Zu solcher Art de« Erwerb» würden sich natürlich die Träger der vornehmen Namen Deutschlands und Oesterreichs niemals bcrbeilasscn. Man darf überhaupt sagen, daß ibr Neickthum, bestehend in jenem oben angeführten werthvollen Grundbesitz, oft geradezu unbenutzt daliegt. Selbstverständlich muß man jedoch die Nachkommen de» Crösu« zumeist unter den Herrschergeschlechtern suchen, in der Näb« des Tbron» oder auf ihm selber. Aber auch bei ibncn kann man niemals bestimmte Angaben über da« Vermögen machen; immer nur fließen in dir Leffenilichkeit rilizetne Nachrichten, an« denen man böchsten« da« Bild mosaikförmig nisammenstellen kann. Die Königin von England besitzt um schloß Balmoral allein etwa 30 000 Morgen. Das Gut Elaremont bat sie vor einigen Jahren um 78 000 Pfund Sterling (l 800 000 .F) an sich gebracht; sein eigentlicher Werth ist aber gewiß noch einmal so groß. Da« Ver mögen. welche- ihr der Prinzgemahl hinterließ, beträgt auch mindesten« 800 000 Pfund Sterling, gleich 12 Millionen Mark Außerdem soll sie riesige Summen an ihrer Civilliste, welche sie sehr gut verwaltet, erspart baben. Auch in Eobnrg bat sie noch beträchtliche Besitzungen, ebenso in Baden, welche ihr von ihrer verstorbenen Schwester» einer Prinzessin von Hobenlohe, vermacht worden sind. Natürlich besitzen sowobl die Habsburger als auch die Hohenzollern Reichlbümer, welche ibrer Stellung angemessen sind. Ader dir große Wohlthäligkeit, deren sic sich gegen die Notbleidrndrn unter ihren Unlertbancn befleißigen, greift die Privatschatullr oftmals sehr an. Kaiser Franz Josef von Oesterreich wäre kaum in der Lage, diesem Zuge seine« edlen Herzens so willig Folge zu leisten, wen» er nicht ein so bedeutendes Vermögen besäße. Ebenso haben die Hobenzvllern in den großen Kriegen, welche sie für Deutschland führten, wiederholt ihr Privatvermögrn in dir Bresche ge worfen. Alle Kleinodien, welche beute im Besitz dieser Familie sind, sollen neck immer nickt den Werth der Schätze erreichen, welche sich ,u Beginn der Regierung Friedrich'« de« Großen bei ibr befanden. Al« sich am 6. Januar 1742 Prinz August, der älteste Bruder de« König«, mit Luise Amalie von Brannsckwcig vermählte» trug dieselbe Perlen und Juwelen im Wrrthe von 8 Millionen Tbalern. Die Braut- robe war von großen Diamanten ganz bdersäet und die Schleppe glich einem glänzenden Licktmeer. Die junge, schöne Braut erlag beinah« der Last diese« schweren Ehrenkleide». Ihre Schwester, dir regierende Königin, trug eine Robe von grünem Sammet, mit zablreicken Bouquet« von Brillanten. Auch ihre Schleppe blitzte in einem Feuer von Juwelen jeder Art. Al« Kopfschmuck aber trug sie den kleinen „Sancy", welcher damals der größte und kostbarste Edelstein drr Weit war. Am reichsten von allen Dynastien sollen jedoch die Orlean« sein, deren Vermögen sich nach ziemlich sicheren An gaben auf etwa 400 Millionen Franken beläuft. Dabei ver stehen sie e», ihre Schätze nutzbringend anzulracn, und sind vor Allem so geizig, Latz diese Summen von Jahr zu Jahr um ein Beträchtliche« anwachse».
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