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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.05.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930506018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893050601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893050601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-05
- Tag 1893-05-06
-
Monat
1893-05
-
Jahr
1893
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s. BezugSPreis k» der Hauptexpsditioa oder den im Stadt bezirk und den Vororten errichteten Aus gabestellen abgeholt: viki-leljährlich^ll.dO, hei jweiinaliger täglich« Zustellung in« Hau« ^l 5.50. Lurch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: viertcliädrlich ^4 . Direct» täglich« »reuzbaadiendung in« Ausland: monatlich ^4 7.50. DieMorgen-Ausgabc erscheint täglich '/,7Uhr, die Abend-Ausgabe Wochentag« b Uhr. Ne-action und Lrpe-itioa: Johanne-gaffe 8. Di« Trvkditiou ist Wochentag» ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi« Abend» ? Uhr. Filialen: ktt« Nie«»,'« Sortim. (Alfred Hah»), Universitätsslrah« 1, LoniS Lösche, ikatharinenstr. 14, part. und K-nig-platz 7. Morgen-Ausgabe. 'cwMer TagMalt Anzeiger. Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklamen unter demRedactionistrich («ge spalten) 50/H, vor den Familieuaachrichtea (6 gespalten) 40 Gröbere Echrislen laut unserem Prri-- derzeichntb. 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(LinAgilalorvon mehr als verdächtigem Eifer reist ve» Ort zu Ort, grüntet »patriotische Vereine" ohne Rücksicht auf die Geringfügigkeit der Mitglietcrzabl, und läßt sie man» Haft beschließen: »Wir geben keinem Abgeordneten mehr unsere Stimme, der nicht die ganze Vorlage bewilligt." Der Telegraph reaistrirt diese Kundgebungen. Wenn nickt a» Ort und Stelle selbst, sollen sie wenigsten- anderwärts zu ihrer „Bedeutung" gelange». Doch die Folge ist nur, daß die Verwirrung immer größer wird. Abgeordnete, deren patriotische- Pflichlgesuhl und deren Lpserwilligkeil über allen Zweifel erhaben ist. gcrathcn mit sich selbst in eine» schweren Conslict. Die redlich erwogene Ansicht und die reifliche Einsicht in die Verhältnisse sagt ihnen gebieterisch: da« „Ganze" ist nicht durchführbar, also uil Interesse der Sache selbst nicht annehmbar. Die Masse der hinter ihnen stehenden Wähler rührt sich nicht. Aber eine mehr oder minder große Zahl von Per sonen, die sollst wohl die Fühlung mit mit den schwerer bc- iöekarmlmachimß. »A LWLW« ^ ««.- « 28. Ma. d. I. aus dem Rathhaussaat. zur Einsichtnahme öffent- der Arbeit und suchen ,l,re Vertreter sur da« Ganze zu bewegen. Daraus entstehen so unzuträgliche Zmtändc und solche Verstiniuiungen, daß Männer, die zwei Jahrzehnte zum lich aushängen. Dasselbe enthält: Nr. 32. Prüfungsordnung für da« bei der Bortrag-kanzlei und den übrigen Dependrnzen de- Finanzministerium« ongestellte Bureauperjonal; vom 10. Decemder 1802. Nr. 33. Verordnung, dir Prüfungen de« bei der Land-, Landes- cuiiur- und AlterSrenleubank beschästigten Bureanpersonals betreffend; vom 6. März 1893. Nr. 34. Verordnung, die Prüfungen der Expedienten und Bureau afsistenten bei der Laiidcslottcrie und Lotteric-Darlehnscaffe betreffend; vom 6. März I89S. Nr. 85. Verordnung, die Prüfung de« bei der fiscalifchen Bau- und Forswerwaltung beschäftigten Bureaupersonals betreffend; vom 13. April 1893. Nr. 36. Verordnung, die Anstellung, Beförderung und Prüfung des Kanzlei- nnd Expeditionspersonals im Geschäftsbereiche de« Justizministeriums betreffend; vom 2t. April 1893. Nr. 37. Belanminachung, die Prüfungsordnung für da« Bureau personal im Geschäftsbereiche de« GesammtministenumS betreffend; vom 18. Avril 1893. Nr. SS. Verordnung, die Anmeldung und Bersteuerung vereudetrr schlachtsteuerpflichtiger Biehstücke betreffend; vom 11. April 1893. , „ Nr. 39. Kirchengesetz, die Feier der Bußtage in der evangelisch- lutherische» Landeskirche betreffend; vom 12. April 1893 Leipzig, den 4. Mai 1893. Der Rath »er Dtadt Leipzig. vr. Georgi. Krumbiegel. Lekllll»ltmachung. Da« 14. Stück des diesjährigen Brich-grsrtzblatte- ist bei uns elngegangen und wird dis zum 29. »iefe« Monat- auf dem Rathhaussaale zur Einsichtnahme öffentlich aushängen. Dasselbe enthält: Nr. 2092. Bekanntmachang, betreffend Ergänzung und Be richtigung der dem internationalen Uebereinkommen über den Eisenbahnsrachtverkehr beigefügten Liste, vom 14. April 1893. Nr. 2093. Bekanntmachung, betreffend die Beschäftigung von Arbeiterinnen und jugendliche» Arbeitern in Ziegeleien, «om 27. April 1893. Leipzig, den 2. Mai 1893. Der Rath »er Stadt Leipzig. vr. Georgk. Krumbiegel. Lekanntiliachimg. Nachdem die öffentlich ausgeschriebenen Arbeiten zur Herstellung einer Schleuste s Ctaffe im Vatznhosgästchr» hier vergeben ivorden sind, werden die unberücksichtigt gebliebenen Bewerber hier durch aus ihren bez. Angeboten entlassen. Leipzig, am 1. Mai 1893. W6. Der «ath »er Statt Leipzig. " 613. vr. Georg«. Lichorin«. Lekanutmachuns. Nachdem dir öffentlich ausgeschriebenen Arbeiten zur Herstellung von rhoiirohrschleiitzrii in verschirdeucn Straßen von Leipzig- BoltniarS-orf vergeben worden sind, werden die unberücksichtigt gebliebenen Bewerber hierdurch au« ihren bez. Angeboten entlassen. Leipzig, am 2. Mai 1893. 206? Der «at» »er Statt Leipzig. 614.vr. Georgi. Eichorius. Io. Erstatteter Anzeige zufolge ist der Hieramt« am 11. Avril e. Hs— " ' ----- -- o- . unter Nr. 172 8 für Herrn Earl Adolf Christian Lämmrrhirt, Privatmann au» L.-Lindenau, ausgtstellte Auslands-Reisepaß ab- en. I rineS CompromiffeS, die doch'nichl für da« Ganze itimmci, ungNig«klätt " M-ßbranch wird dieser Paß hierm.t für ^„ten, hätten den unleidt.chsten Slre.l m.t den ü-m» .9 . - - — IBorlaar hindurch Zierten des Parlament- und dessen nützlichste Arbeitsbienen gewesen, allen Ernstes an den Rückzug a»S dem parlamentarischen Lebe» denken. E- konnnen die Iden de» März heran, die erste Entscheidung in der Commission ist fällig. Herr v. Bennigsen nimmt das Odium auf sich, einen VermittelungSanirag riiizubrmgen. Eö war nicht Sache de- Führer- der kleinere» Partei, die Re gierung zur Nachgiebigkeit zu bewege». Sollte sie bestimmt werden, etwa- von ihren Forderungen nachznlasse», so mußte die- eigentlich von einer der größeren Parteien bewirkt werden, die dann auch zum Znstantebringen einer Mehrheit fähig war. Aber keine von ihnen rührte den Finger. Tie Conservativen hielten e- für richtiger, ihren Widerspruch gegen die zweijährige Dienstzeit aufzugcbe», sagten nun aber: Alle- oder Nicht-. Die beiden großen Oppositionsparteien gaben dem Befehl der Führer — so gut wie nicht- zu ge währen —, wenn auch tkeilweise mit innerem Widerwillen Folge. Schließlich mußten sie sich ja auf dem verneinenden Standpunkt einigen. --Halle doch »er Kanzler den Ver ständigungSversttch de- nationallibcralen Führer- mit auf fallender Schärfe znriickgewiesen. Ja, ein Vertreler der Militairverwaltung batte noch am vorletzten Tage der ComiiiisfionSberathung erklärt, man habe eigentlich zu wenig verlangt. Nur rin verschwindend geringer Ueberrest von Neigung für eine Verständigung rettete sich über die Osterferien hinüber. Die köstliche Zeit, die der leitende Staats mann verstreichen ließ, nutzte Herr Lieber um so besser für seine Zwecke aus. Bis die zweite Lesung im Plenum begann, hatte er seine Fraktion „stark" gemacht und de» „Compromißmachec Hucne" nahezu isolirt. Nicht ganz mit demselben Erfolg hatte Herr Richter operirt. Er hat eben nur die Autorität der eigenen Führerschaft in die Waagschale zu werfen, während da» Centrum auch valicanische Interessen mit beeinflussen. Aber im letzten Augenblick, als die Aus sichtslosigkeit einer Mehrheit für ein Comprvmiß Jedermann einleucklcte, mag cs auch Herrn Richter leichter geworden sein, die Fraktion zusammenzuhaltcn. Nun war guter Rath thcner, nnd nun endlich fiel es auch dem Herrn Reichskanzler wie Schuppen von den Augen. Er sagte sich oder vielleicht: er mußte sich sagen lassen und vermochte nicht mehr zu widersprechen, daß seine „ganze" Vorlage für jetzt nnd für absehbare Zeilen »ich: durchzubrmzen sei. Lange, leider viel zu lange hat da- ge dauert; und wenn nicht ganz unvorhergesehene Zwischenfälle noch sich ereignen, ist die Einsicht überhaupt zu spät gereift. Aber selbst jetzt fehlte noch die nöthige Entschlossenheit Der vorgestrige Rückzug auf den Antrag Huene war kein vorbehaltloser. Als Clauset war aiigesügt, daß die Regierung für den Fall der Auflösung sich völlig freie Hand wahre, also je nach Belieben auch die ganze Vorlage wieder zur Wahlparole machen werde. Damit war nicht mehr und nicht weniger gesagt, als daß dieselbe Verwirrung, die bisher geherrscht hat, in gesteigerter Form auch aus der Wahlslatt angerichtet werden solle. Wer mir einigermaßen mit der Wahlstratcgie vertraut ist, konnte sich leicht denken, was daS sür Folgen haben würde. Die Freunde Forderung seiten-der Regierung in einem Privatbries vorher gesagt, batte man öffentlich dasür bloßgestellt. Die Partei selbst, die im Antrag Bennigsen ihren selbstlos guten Wille» betbätigt. hatte man kükl bei Seile geschoben; 45 000 bis 19 000 Necrule» seien eine „Zabl", nicht» weiter, baue man efsiciell unk ossiciöS verkündigt. Jetzt sind toöo Nceruten mcbr „ein woblturckkachlcr Plan, der keine» der Zwecke der Regicruiigövorlagc aiimillirt." Doch die RalionaUiberalen waren cS nicht allein, denen die Erleichterung sür de» Wahlscltzug bereuet wurde. Das bestimmte Wort vom Negierungstische a»S subr auch wie ei» neuer Funke» der Belebung in die Reihen de« rechten Flügels der Deutschsrcisinnigen. Lautlos Halle ina» dort de» Führer angcbört, wie er sich mit der augenblicklichen Situativ» absand. Kein BeifallSzcichen derer um Rickerl lohnte ihn, at er seine cinsiiiiidige Rede schloß. Die Erwiderung de» Kanzlers and ebenso kühle Ansnabme. Ter letzte Satz erst brachte eine ganz neue Bewegung hervor, die aber mehr im Foyer, als im Saale sich bemerkbar machlc. Für da« Ergebmß der Abstimmung mag freilich eine »ambaflc Wirkung nicht mehr :u erwarten sein. Nur für die Wahtbewegung darf man fick versprechen, daß — selbstständige freisinnige Cancivature» auftanchen, die ebenfalls mit der Wahlparole „Antrag Huene" in de» Kamps gehen. Bier Woche» vorher hätte die jetzt gereiste Einsicht des Kanzlers da« Erreichbare noch ebne solche» Wahlkampf fest- Hallen können. Das ist-, waö wir als Vorwurf mit in den Streit nehmen müsse»! Was die gestrige (Don»erStag--)Verbandln„g selbst betrifft, ö bot sie de« Interessanten überaus ivenig. Nicht Herrn Richter, nicht Herrn von Stumm, nickt Herrn Bebel will man bören. Die Rede» von Lieber gegen Hucne. von Hinze gegen Richter und die Worte des einzigen Staatsmannes, den da« Reichö- parlamcnl besitzt und der heute für sein viel bemän- zelteS Eompromißbeiiiüben glänzend gerecht er ti gl ist, — auch etwa die Erklärungen des confervative» Führers sind eS, die zur letzten Erhellung der Situation dienen muffen. Aus der Richler'sche» Rede, die mit einer erdrückenden Ziffernmaffe belastet war, mit der doch im Mebil- machungSfallc kein Gegner überwunden wird, — ist höchsten- weierln hervorznheben. Sie verricth, daß der einzige FractionSkilt in dem Schlagwort besteht, die zweijährige Dienstzeit sei nicht hinreichend gesichert. Aber Herr Richler würdc ja dock nicht« bewilligen, auch wenn dieselbe mit den erdenklichsten Bürgschaften noch weiter umkleidet würde. Und nickt ungeschickt war die Lection sür den Reichskanzler, daß der Wunsch der Generäle nicht da» allein maßgebende Moment der »lilitairifchc» Bewilligungen sür die Volk- Vertreter sein dürfe. Die Rede Bcbet's dauerte noch eine Viertelstunde länger, als die Richter'«. Das ist aber auch Alle«, was von ihr gesagt zu werden braucht. Wenn cS aussalle» sollte, daß Bebet jetzt den Franzosen das ReickS- tand nicht wicdcrgcben will, der möge nur auch daran denlen, daß die ganze Secialdcmokratie unsere Heereseinrichtung, tatt sie wenigstens auf den -Untus guo crbatieu zu welle», vielmehr aus den Kopf stellen möchte. Mebr könnten die Franzosen sich zur Befriedigung ihrer Wünsch« nimmer wünschen. Tie Debatte wird heute voraussichtlich beendet. Die Ab Ummung soll am Montag folgen. Die rolhe Mappe wird dann den langen Jammer schliegen. Leipzig, am S. Mai 1893. Da» Polizriamt »er Sta»t Leipzig. 111.2506. Bretfchneider. Zeichart. den unleidlichsten Streit mit den für die ganze Vorlage gewonnenen — und zum Thcil auch ge wordenen Elementen zu führen gehabt. Freisinn und Social demokratir wären die tertii gauclentes dabei gewesen. Das mußte so ohne Weitere« einleuchten, daß man sich gar nicht in wundern brauchte, wenn Mittwoch Abend die Frei sinnigen eilend» nochmal» sich einigten, um den Genuß des I Streite« der Caprivileute und der Compromißfrcunde sich LvayH-parsLe yeifzrr nicht verkümmern zu lassen. I Reichskanzler scheint davon bis gestern (Donnerstag) ^ » I Morgen keine Ahnung gehabt zu haben. Alle Achtung vor seinen Unter dieser Ueberschrift veröffentlicht in der „Berliner I strategischen Fähigkeiten at- Militair! Aber in der Behandlung Börsen-Zcitung" eine mit den parlamentarischen Verhältnissen I der parlamentarifchen Momente, in der Würdigung der Im genau vertraute, auch in den nationalliberalen Kreisen ponderabllicn und selbst der „mit dem Rechenstifi" z» er Sachsens hochgeschätzte politische Persönlichkeit einen höchst I mittelnden Factoren des politische» Getriebe- hat er immer interessanten Artikel, der dir verschiedenen Stadien, welche die I nur neue- Mißgeschick. Wiederum bedurfte e» eine- so Militairvorlage bi- zur gegenwärtigen Krisis durch-! kräftigen Antrieb«, wie ihn der freisinnige FractionSbclchluß gemacht hat, zusammenfaßt und die tieferen Ursachen der I vom Mittwoch Abend liefern konnte, um den Herrn Reichs letzteren beleuchtet. Unter dem unmittelbaren Eindrücke der! kanzler aus den Boden der Wirklichkeit zu Notlügen, ll u I Donner-tag-sitzung de- Reich-lag- verfaßt, giebt er zugleich > nun endlich fiel da« erlösende Wort. Dem freisinnigen ein scharfe- Bild der bei den Mittelparteien herrschenden Stimmung und dürfte daher unseren Lesern willkommener sein al« eine au« der Ferne angestellte Betrachtung. Er lautet: Vom 4. December >892 bi- zum 4. Mai 1893 — welch ein Wirrsal! Die Militairvorlage war kaum eingebracht, al- auch schon Dutzende von Federn in Bewegung gesetzt wurden, um die „ganze" Vorlage al- da« mindeste dessen Führer gegenüber, der die verwirrende Aeußerung de» Kanzler- weivlrch ausbeutete, erklärte Graf von Eaprivi Namen- der verbündeten Regierungen, daß beschlossen sei, aus die ganze Vorlage nicht zurückzugrriscn. „Unsere Wahlparol heißt: Antrag Huene". E« ist leichter, da- niederzuschrriben, al- die Empfin düngen zu schildern, die in diesem Augenblick da» Hau« turck zitterten. In der Hauptsache war das Wort gesprochen, um zu befürworten, waS zur Sickerung de-Lande-gefordert werden I reu Nationatlibrralen eine Genuglbuung zu gewähren Lang« müsse. Wie ein rolbrr Faden zieht sich dieselbe Erklärung. I genug, rbenkall« zu lange, war man sie ihnen schuldig ge- bald amtlich abgegeben, bald von den Officiösrn in» Breite I blieben. Herrn vr. Buhl, der einen Nachlaß an der ganzen Deutsches Reich. Berlin, 5. Mai. Nachdem in letzter Zeit wieder mehrfach Fälle vorgekommen sind, in denen von Unfällen betroffene und zu Euischädigungen berechtigte Arbeiter Ver zögerungen und Erschwerungen in der RechiSverfolgung, ver cinzelt sogar Einbuße an Rente erfahren habe», weil die Beruf-geiiosscnschaft, an welche sich die Entschädigung» bcrechiiglcn gewendet, ihre Passiv-Legitimation bestritten bat bat das Reichö-VcrsichcrungSamt an die Vorstände der ihm unterstellten Berujogcnosfciischastcn ein Rundschreiben gerichtet in welchem die Haiidhabnug und Durchführung de- EntschädiguugSversahrenS im Falle der Bctheiligung mebrercr Beruf-gcnosseiischaslcn behandelt wird. Darin wird erklärt, daß den materielle» Inter essen der Verletzten in Fällen dieser Art grundsätzlich dann Genüge geleistet wird, wenn die beiheiligten BernsSgcnoffcn schäften, wie die» in erfreulicher Weise bäusig geschieht, inil einander Vereinbarungen wegen der Uebernabme der vor läufigen Fürsorge und der Rückerstattung etwa geleisteter Vorschüsse treffen. Es werden aber auch andere Mittel zur Vermeidung einer wiederholten Durchführung de- Streit- verfahren-, zur Vorbeugung von RcchtSnachihrilen insolgc Nichleinlcguiig des Rechl-mtttelS de« Recurscs wie überhaupt zur Vermeidung der processualen Schwierigkeiten in dieser Fällen angegeben. Schließlich werden die Genossenschafter ausgefordcrt, die betreffenden Angelegenheiten als besonders cilbedürstig zu behandeln und die Rcntenhcrechtigtcn möglichst ausführlich über die Sachlage aufziiklärcn. ID Berlin, 5. Mai. lieber den Stellenvermittelung» schwindet werden schon längst bittere Klagen gcsübrt, die auch nickt dadurch vermindert werten, daß die Stellen- Vermittler gewissen gesetzlichen Beschränkungen uiitcnvorfe» worden sind. Die rassinirtcstcn von ihnen beschränken sich nicht mehr auf Einschi eibegcbübren, Cauticnen und dcrgl., welche« letztere a»ch gefährlich ist, sondern sic gründen formell einen „Dicnervercin" oder eine „Ticncrakadcmie". Jeder Slellesucheudc muß zunächst Mitglied dieses „Vereins werden rrsp. sofort 3 -kl Einschreibegeld und 4,50 Beiträge (im Voraus für drei Monate) entrichten. Zwöl^ Monate lang muß er Mitglied bleiben. Der Gründer des Verein- verfügt statutarisch über alle Einnahmen desselben zu seinem Besten; er allein ernennt die VorstankSmitgliede und besetzt die Posten, überhaupt kann er Ihu» und lassen, wa- er will Die Mitglieder dagegen haben nur Pflichten aber keine Rechte. Wer dem Verein den Rücken zuweudet weil er die Uebcrzcugunz gewonnen, daß er doch nie einen Nutzen davon baben würde, wird aus die Zaklung der vollen Jahresbeiträge verllagt, und da- Unheil fällt, rem Statut ent sprechend, zu jcinen llngnnstcn aus. Daß solche Slcllcnvermililcr, die auf Kesten der Arbeit-losen herrlich und in Freuden leben. ein Krebsschaden sind, läßt sich nicht bestreiten. WaS dat Geschäft abwirst, beweist ein Gesinde-VermiethunaSbureau in der Frictrichstadt, dessen Jnbaber eine Villa am Thiergarten und vier Zinshäuser besitzt. Der Verband der socialdemo- kratischc» Han» nnd GcsckästSticncr hat nun beschlossen, ege» das Slelleiivermiltclungsuiiwesen vorzugcbcn und zu- ächst da» Polizeipräsidium zu veranlassen, gegen die bereglcn Vereine, die diese« Aushängeschild al« MaSke benutzten unk sich dadurch auch der Gewcrbestcuerpflickl entzögen, cinzu- schrcitcu. Außerdem soll bei den Behörden und gesetz gebenden Körperschaften darum petitionirt werden, die rivate StcUciivermittctung zu verbieten und dasür eine ommnnalc oder staatliche Stellenvermittelung ein- zurichtcn, die den socialdcmvkratischen Arbeiterorganisationen nuterstellt werde» möge. Seit einiger Zeit macht sich in den Reihe» der Socialtcinokratic ein starker staalösociatistifcher Zug geltend, der beweist, daß derLassallc'sche StaatSsocialiSmuS wobt auf dem Papier gestrichen, den Arbeitern aber bereit« in Fleisch und Blut übcrzcgangcn ist. V. Berlin, 5. Mai. (Tele gramm.) Nach Meldungen, die in Wien aus Lissabon eingetroffcn sind, soll das deutsche Kaiser paar während seines Aufenthalts i» Rom der Königin Maria Pia zugejagl haben, noch im Lause diese- Jabrcs den Höfen von Lissabon und Madrid einen Besuch abzustattcn. Brrli», 5. Mai. (Telegramm.) In BundeS- atbökrciscn hegt man die feste lleberzcugung, daß die Militairvorlage im Reichstage abgelehnt werden wird. Der Buuteöralh trat heule zusammen, um sür den Fall der Auflösung deö Reichstags die Formalitäten zu erfüllen. — Tie Fractionen de- Reichstages haben dir Verein barung getroffen, morgen vor der Weiterberathung der Militairvorlage das M i l i t a i r p c n s i o n S g e s e tz . i» zweiter und dritter Lesung zu erledigen. — Tie „Nativ»al-Zeilung" richtet folgende Mahnung an die elsaß-lothringischen Abgeordneten: „Wir möchten glauben, daß gerade diese Herren allen Anlaß haben, sich die c^ache doch nochmals zu überlegen. Die Verstärkung de« deutschen Heeres ist das sicherste Mittel den Frieden zu er halten und den Krieg zu verhindern." « Berlin, 5. Mai. (Telegramm.) Ter „Rcich«- anzeiger" erklärt die Nachricht sür unbegründet, daß-der Staatüsrcret air de- Rei chspostamts fick »ach KönigS- berg begeben würde, um wegen der Schwierigkeiten zu ver bandet», die mit der Herstellung der Fernsprechverbindung zwischen Berlin und Königsberg vorhanden wären — Ter „Post" wird von „sehr gewichtiger Seite" be tätigt, daß cS vbne Frage besser wäre, wenn eine Los- lösung des S taalSsecretariatS im Reichsjustizamt von dem Vorsitz in der Eommission sür die Au-arbeitung eines bürgerlichen Gesetzbuchs slattsände. — lieber Frbrn. v Huene schreibt die „K. Z.": „Er ist ein nicht sebr großer, ziemlich starker Herr in der Mitte der iünsziger Jahre, mir starkem, grauem, nicht zu langem Voll bart. während der Schädel schon ziemlich kahl ist, mit sym pathischen GcsichtSzügen, mit lauter, aber etwa» polternder timme. Er ist ein geborener Kölner, bat seine Gymnaflal- zeit in Coblen; ziigcbrackt und nach zweijährigem Studium der Reckt- >l»d Staaisivisienschaslen auf der Berliner Hoch schule fick der nnlitairische» Laufbahn gewidmet, in der er es zu besonderer Anerkennung gebracht hat. Bon >559 bis 1869 bat er nacheinander deni Alexander- und dem Elisabclb- Regiment angel'ört, von 1569 an war er Hauptmann im Generalstabe. Alle drei Feldzüge bat er »nt AnSzcichnung mitgemacht und sich darin de» Rothen Adler-Orden mit Schwerter» und das Eiserne Kreuz erworben; im letzten sranzösischcn Kriege war er zweiter GencralstabSossicier deS lo. EorpS, dessen Gc»cralskab»chcf der jetzige Reichskanzler und damalige Oberst von Eaprivi war. Nachdem er 1873 seinen Abschied genommen, war er lange Jahre Gcneral- director der großen fürstlich Tburn- und TaxiS'schen Ber- mögeiiSrcrwaltung nnd bier legte er den eigentlichen Grund zu seinen hervorragenden iandwirtbschastlichen nnd finanziellen Kenntnisse», die auch bei seinen politischen Gegnern jederzeit aiierkaiiut worden sind. Im Eenirum, dem er seit 1877 als Landtagsabgeordneter, seil 188 t als Reick-tag-abgeordneter an- gekört, vcistand er e« frühzeitig, eine» siibrcndcn Einfluß zu ge winnen. Windtborst und Frbr. v. Schorlemer-Alst brachten ihm jederzeit besonderes Bertraucn entgegen; in finanziellen und militairifchcn Fragen wurde er stet« als einer der ersten Rufer im parlamentarischen Redcstreite vorgeschickt. Dic seinen Name» tragende lox Huene ist sein eigenste» Werk, nach dem Tote Wmdlborst's und nach dem Ausscheiden des Frbrn. v. Schorlemer au» dem parlamentarische» Leben galt er allseitig als einer der zur Führerschaft de« Eeiilruiiis in erster Lime Berufenen. Frbr. v. Hucne, der seit einer Reibe vo» Jahren als GutSbcsitze» in Lbcrschlesicn lebt, bat auch bei den andere» Parteien sich einer großen persönlichen Be liebtheit zu eisreuen." — Der „BorwärtS" schreibt: „Die socialdemokratische Fraction hatte Mittwoch Abend eine vierstündig» Sitzung Das Verhalten und Vorgehen der Partei iür den Fall der Auslösung des Reichstags wurde nach allen Richtungen hin i»S Einzelne scstgestellt. Meinungsverschieden heiten traten bei keinem Punctc hervor. Von deUMilitair- Vorlage, die allen andere» Parteien den Kops und die Organisation zerbricht, ward kein Wort gesprochen. Da» Princip macht »ns das richtige Handeln selbstverständlich. Für die Socialdenwkrati« giebt es kcine Ab,- und Nebenwege. Auch keine krummen Wege. Ge radeaus, vorwärts gegen den Feind! Das ist die Losung. Und Alles ist klar z»m Gefecht!" — Jin Abgeordnetenhaus« traten beute dir Mit glieder der Stcuercommissioii bebus» Vorbereitung der dritten Lesung der Stencrrksermrorlagc, besonder» zur Beschlußfassung über den Paragraph 45 des Eommuiialftcuergesctzes (Ver- thcilung der Zuschläge) zusammen. — In der KrciSsviiotc Berlin - Kölln-Stadt tbcilte der Versitzende, Superintendent Hübner, in seinem Bericht über die kirchlichen nnd sittliche» Zustände der Gc- mcindcn mit, daß 1592 innerhalb der Diocese Austritte aus der LandcSkirche 159 zu verzeichnen waren, Auf nahmen in die Landeskirche dagegen 53. Au« der ersterrn Ziffer geht bervcr, daß die Agitation für den Au»«rikt au» der Landeskirche nur einen geringen Erfolg gehabt hat.
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