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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.04.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930427012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893042701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893042701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-04
- Tag 1893-04-27
-
Monat
1893-04
-
Jahr
1893
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3028 Diphtherie und Lroup war tu -lachen, Berlin, Elbing, Frank furt a/M , Köln, Königsberg, Magdeburg, Dresden, Leipzig, Chemnitz, Stuttgart, Kopenhagen, London, Stockholm «ine aesteigerlr, in Breslau, Duisburg, München, Hamburg, Mainz, Wien, Pest, Moskau, Odessa, Paris, New-Pork «ine verminderte, und war in Bieleseid, Münster, Stettin, Triest, Warschau die gleich große wie in der vorhergegangenen Woche — Das Vorkommen von Unter» letbSthphu« blieb in den meisten Großstädten eia beschränktes, doch war in Wien, Poris und London die Zahl der Todesfälle etwas größer als in der Vorwoche An Flecktyphus kamen au- New- Pork 2, aus Moskau 3. aus Paris 6 und Warschau 7 Tterbesalle zum Bericht, An Genickstarre wurden au« Braunschwrig und Kopenhagen je 2, au« New-fsork 15 Todesfälle mttgelheil». Tem Keuchhusten erlagen in Berlin und Paris mehr, in London, Glas gow, Liverpool. Kopenhagen, New-Pork weniger Kinder als in der Vorwoche, — A» Pocken gelangten ans Prag, Manchester, Pelers- bürg und New-Pork je 2, au- London und Warschau je 3, au« Paris, Krakau und Moskau je 4, au« Triest 5 Sterbesälle, ferner au« Peterbura 3, aus Budapest 4, aus den Reg -Bezirken Aachen und Posen b bezw 8, au- Wien und Prag je 6 Rrkrankungen zur An- zeig«. In de» Londoner Spitälern befanden sich zu Ende der Äerichtsivoche 423 Pockenkranke. Mo-eu und Ltoffiieuheiten. (Nachdruck unterlagt.) Vorbrrritnngrn kür den Sommer 1894. Aus der soebenerjchienenknNuiniiierli,dervonTheodorMartin in Leipzig herauSgeaebencn „Wochenberichte der Leipziger Monatschrist für Textil-Jnduslrie" theilt »ns die ReLaction folgenden Auszug ihre- neuesten Modenberichts mit: Während wir einerseits noch mitten im Sommergeschäst 1383 stehen, schließt andererseits der Fabrikant schon seine Musterungen für den darauf folgenden Winter und beginnt bereits an die neue Sommersaison des kommenden Jahre- zu denken. Wenige Woche» noch und man ist wieder allgemein bet der Arbeit der Neumusierung, namentlich in denjenigen Fabrikationsbranchen, die das große Geschärt init dein Auslande wahrnehmen. Die neuen Jruhjahrscollectionen für Len nordamerikanischen Markt müssen Mitte August complet drüben sein, wenn Grossisten ordreS daraus rtngeden sollen, und gilt es demnach keine Zeit zu versäumen. Zunächst aber müssen sich Bnntspiniier und Efscctzwirner be- eilen, ihre neuen Gesvinnst-Eollectioiien für den nächsten Sommer sertigzustellen. Im Allgemeinen ist man hiermit noch weit im Rückstände. Man geht vielfach noch mit schwerem Herren an die Neumnslerung, und so sind es zu Anfang einer jeden Saison nur wenige Firmen, die »ine wirklich neue Gcspinnstserie bringe». Freilich ist es für den Spinner nicht leicht, immer und immer wieder Abwechslung zu schassen, und noch schwieriger, da-ienige zu treffen, was sich ein Jahr später — so viel Zeit vergebt, bis sich die betreffenden Gespinnste in farbigen Roben präsentiren — als das Richtige erweist. ES bedarf der größten An strengungen und erheblicher Opfer an Zeit und Geld, um immer wieder Neues zu bringen, und sorgfältigster Erwägung, um da- geschaffene Neue auch in brauchbarer, den jeweiligen Modever- daltnissen entsprechender Form darzubieten. Mehr wie jeder Andere ist der Spinner gezwungen, mit allem, was Mode heißt und der Mode anhängt, engste Beziehungen zu unterhalten und gut zu beobachten, «denn früher wie jeder andere muß er mir der Vor bereitung der kommenden Saison beginnen und dabei sich doch schon einigermaßen klar geworden sein, woraus mit zu erwartendem Er- folge httizustreben ist. In unseren Modeberichlen sind wir jederzeit bemüht gewesen, unsere geschätzten Leser stets auf dem Lausende» zu erhalten, ent sprechende Anregung zu gewähren und bei ihren Dispositionen namentlich im Interesse der Neumusterungen sicheren Anhalt zu bieten. Unsere Anregungen, Ausführungen, Bemerkungen und Winke haben beifällige Ausnahme gesunden und dies veranlaßt uuS, wiederum so zeitig wie nur möglich einen Ausblick auf die kommende Saison zu riskiren. Im Allgemeinen glauben wir annchmen zu dürfen, daß, wenn unS dos gegenwärtige Jahr mit schweren wirth- schastlichen Schäden, wie sie in erster Linie Krankheit und Politik bringen könnten, verschont läßt, wir auch in nächster Saison eine gesunde Weiterentwicklung de- allgemein gebesserten Geschäftsganges erleben werden. In weit höherem Maße als sonst wird die Entwicklung der neuen Sommersaison unserer Dainenkleiderstoss-Fabrikationsbrnnche von der allgemeinen Modelaune beeinflußt werde» und Fabrikant sowohl wie Spinner werden bei ihren Neuinuslerungeii aus die jüngsten Modeuinwälzungen — wie sie doch die ihren Einzug be reits hallenden Glockenröcke und die nahende Crinoline darstellen — Rücksicht zu nehmen haben. Sowohl die neue faltenreichere Form der Kleidung als auch das damit in Verbindung stehende größere Stoffquantum, welches siir die einzelne Robe verarbeitet wird, stellen an die neuen Stoffe ganz besondere Anforderungen, Anforderungen, denen nur dann in ge wünschter Meise entsprochen werden kann, wenn gleich von vorm herein in geeigneter Weise Rechnung getragen wird. Wir werden in unserem nächsten Berichte hieraus auSkührlich eingehen. (Die eingehenderen Beschreibungen der Stoffneuheiten, welche lediglich kür den Texlilfabrikanten Interesse haben, sind in den vorstehenden Mittheilungen übergangen und verweisen wir Interessenten auf die obengenannte Zeitschrift selbst.) vermischte». — Erinnerungen an die Ltudtenzrit Kaiser Wilhelm s H. in Bonn veröffentlicht in der „Vuo contvmpvi aine" der französische Journalist Amedbc Pigeon, der im Jahre 1878 dem damaligen Prinzen Wilhelm nahe stand. Pigeon giebt zunächst einige Einzelheiten über daS Arbeitszimmer und die Bibliothek des künftigen Monarchen: „Der Salon und daS Arbeitszimmer waren einfach möblirt. Beim Eintritt in daS letztere erblickte man zur Rechten eine» Gcwchrsckirank und eine rcicke Bibliothek, in der die Werke von Dickens und JuleS Berne einträchtig neben den alten deutschen Klassikern und Werken der Universitäts-Professoren stanken Zur Linken ein Sopba, darüber ein leidlich gutes Portrait Friedrich Wilhelms IV. mit dem träumerischen, traurigen Blick de« Kranken Etwas weiter Photographien der ganzen deutschen Flotte?, mit dem Ramen jeden Schiffes, zeder Brigg, jeder Fregatte. Wie oft mag der Prinz sehnsüchtig hinausgeblickt haben zu kiesen Photographien, in jenen Stunden, in denen er schon von seinen großen Meer- sahrtrn träumte, und von der Reise nach Egypten sprach, welche er plante." Heber die Ansichten de- jungen Hoheinvllern von der französischen Literatur und den französischen Schriftstellern äußert sich Pigeon folgender maßen: „Ich selbst", erzählt er, „hatte mehr al» einmal Gelegenheit, seine Unparteilichkeit aus die Probe zu stellen und sein Urtbeil anzuerkennen. Er war kein Freund von Racine, mit tem er unzweifelhaft in der Schule zu Eassel geplagt worden war und dessen musikalische Berse und icichte Harmonien er nicht genießen konnte. Man giebt in Deutschland weit öfter Shakespeare, Goethe, Schiller und Kleist, als die „Athalir" mit den Ebörcn von Mendelssohn. Racine erschien im sade. Er sagte mir eines Tage«: „Diese Leute, die immer von der Liebe sprechen, sind doch zu laug- Iveilig", dagegen wurden Moliöre und La Bruyöre vollkommen verstanden. Und unter den modernen Schriftstellern las er Gautier, Gogol, Turgenjew und fühlte sich ganz von ihnen durchdrungen Die Lectüre der russischen Ueberse^ungen weckte in ihm den Wunsch, auch einige von französischen Schriftstellern kennen zu lernen. Ich sprach mit ihm über diejenigen, welche ich kannte: Caly Prudbommc, Eoppöe. Bourget, Boucher Er erkundigte sich oft nach ihren Arbeiten und mteressirte sich für die Bücher, welche sie erscheinen ließen." Endlich findet sich in den Auszeichnungen noch folgende Bemerkung: „Als der Prinz durch die Leitungen erfuhr, daß der Sohn Napoleon S III. zum Kriege nach Afrika ausbrach sagte er, er bewundere den Mutb de- französischen Prinzen welcher daran gebe, «ine gefährliche Expedition z» unter' nehmen und sein Leben aufs Spiel zu setzen Er sprach da mit wenigen kurzen, aufrichtigen Worten, als hätte er eine Borabnung jene- tragischen Verhängnisses gehabt." — Etn -irrsinniger heim Altnre Man schreibt der „N Fr. Pr." aus Preßburg: Großes Aufsehen erregte gestern Nachmittag gegen 5 Uhr eine Scene, welche sich vor dem Hochaltäre der Marienkirche am Tiefen Weg abspielte. Die Kirche war, wie die- an Sonntagen stet» der Fall ist um diese Zeit von Andächtigen dicht gefüllt, als plötzlich zu größter Verwunderung Aller, da kein GottsSdienst angeseht gewesen, eia Geistlicher vor den Altar trat und in auffällig erregter Weise die Litanei zuerst in deutscher, dana in czechischer und schließlich in lateinischer Sprache zu beten begann. Während de-Gebete- tänzelte der Priester vor dem Altäre auf und nieder, rgnete mehrmals die in der Kirche Anwesenden, öffnete da- Tabernakel, entnahm demselben daS Allerheiligste uud spielte dann mit den Fingern aus dem Altäre wie aus einem Elavier, wobei er allerlei Geschichten über die Verhältnisse bei der Wiener Postdirection erzählte. Da- Publicum war ansang» über da« Beginnen de« Priester- ganz entsetzt und verhielt sich ruhig, erst später verlieb e» seinem Unwillen lauten Ausdruck, und bald gab eS einen großen Scandal, welcher nahezu drei Viertelstunden andauerte, indem erst Polizeileute auS der Stakt herbeigeholt werden mußten, die gezwungen waren, den Irrsinnigen gewaltsam dom Altäre wegzusübren. Ta der Hochaltar von dem für die Kitchenbesucher bestimmten Raume durch da» Sanktuarium- gitler vollständig abgesperrl ist, konnte da« Publicum nicht zum Altäre gelangen, denn sonst würde man, noch ehe dir Polizei eintraf, den Irrsinnigen selbst entfernt haben. Al ker Geistliche bereits im Freien war, bemerkte der Kirchen diener, daß das Allerbeitigstc unvrrbüllt auf dein Altäre stehen geblieben war, und da kein Anderer als ein Geistlicher da- Allerbeilizste in LaS Tabernakel zurückversetzen und dort ver schließen darf, so bemühte man sich, den Irrsinnigen dazu zu bewegen, diese Handlung selbst zu vollziehen. Nach langem stureren gelang es. de» Geistlichen zurückzusühren, und im Beisein zweier Polizeiwachinänner verwabrte er wieder da- Allerbeiligste Nachdem der Irrsinnige sich in der Sakristei um- gekleitet batte, wurde sestgestellt, daß man es gar nicht mit einem Geistlichen zu thun kalte, sondern miteinemWienerB ries träger. Derselbe beißt Joseph NecoviuS Brachte!, ist 50 Jahre alt und Briefträger in Wien. Brachte! wurde nach der Stadthaupt» inannschast geführt, wo ihn StadlphysicuS vr. KovacS unter- uchte, woraus man ihn vorläufig der Jrrenabtbeiluna de- ?ante«spitaleS übergab. Brachtet gab an, zwanzig Jahre lang in Wien als Briefträger gedient zu haben, und da man ihn zu schlecht bezahlte, habe er sich nicht länger plagen und lieber in Pension geben wollen. Er war in seiner Jugend angeblich dreimal als Priester eingekleidet, und zwar will er damals in Preßburg im Eapuziner» und im Jesuilenkloster und bei den Barmherzigen Brüdern gewesen sein. Er leidet unstreitig an religiösem Wahnsinn. Brachtel war, nacktem er vom Meßner vergeblich die Schlüssel zur Sakristei verlangt hatte, in diese eingedrunqen und batte dort die Meßkleiter genom men — Die Familie Brachte!'-, welche eine auS Zimmer und Küche bestehende Kellerwohnung im IX. Bezirkt, Pichlergasse Nr. 5, bewohnt, wurde erst in der Nacht von Sonntag aus Montag durch ein seitens der Preßburger Stadtbauptmann- chasl an die Wiener Polizei-Direction gerichtetes Telegramm von dem Vorfälle verständigt. Brachte!, welcher bereits fünf undzwanzig Dienftjahre hinter sich bat, war in den letzten Jahren dem Hauptpostamte zugelbeilt. In jüngsterZeit süblte sich Brachtel kränklich und trat am Mittwoch der vorigen Woche einen drei tägigen Urlaub an. Als er sich Sonnabend noch nicht Wohl ühlte, ließ er sich ärztlich untersuchen und bat wegen eines BronchialkatarrbS, den der behandelnde Arzt Vr Adam con- tatirle, schriftlich um eineLerlängerung deSUrlaubS. Sonnabend Mittag entfernte sich Brachte! aus der Wcbnung, gab vor, zu einem Leichenbegängnisse geben zu müssen, nahm, wie Be kannte erzählen, auch an demselben theil und fuhr dann, ohne seine Familie verständigt zu haben, nach Preßburg. Wie seine Frau erzählt, ward Brachtel in seinen jungen Jabren bei een Kapuzinern in Preßburg eingekleidet, mußte aber seincStudien unterbrechen, da die Verwandten kein Geld mehr vorstreckten. Bon dieser Zeit her daliren ei»ige Bekanntschaften, welche Brachte! in Preßburger Priesterkreisen bat und welcher er oft im Ge spräche geduckte. Vorige Woche äußerte er wiederholt die Absicht, nach Preßburg fahren zu wollen, um seine Studien- genossen auszuslichen. Brachtet war siet- sehr religiös und trotz der beschränkten Verhältnisse, in welchen er lebte, be müht, seinen Kindern eine gute Erziehung zu Theil werden zu lasten. Seine zwei Söhne im Alter von 17 und 15 Jabren besuchen da» Gymnasium. Außerdem gehören noch zwei Mädchen im Alter von 10 und 12 Jahren und ein Knabe im Alter von 3 Jahren zur Familie, welche sich jetzt in größter Noth befindet. — Ter »teldrrühmte Arizana-tttckcr ergötzte kürzlich seine Leser mit folgender Druck fehler-Berichtigung: „Achtung! Augen auf!! Druckscbler-Berichligung!!!" Die gestrige Notiz unsere- Blattes über den heftigen Brand in dem sture des MöbrlhändlerS Mr. James Snapper — unser Feuerreporter war in der Lage, daS Erlöschen de» Brande» bereits eine kalbe Stunde früher zu melden, als das Feuer in Wirklich keit a»S war — wimmelte von Druckseblern. Nun glauben wir zwar, unseren Lesern schließlich so viel Grütze Zutrauen zu dürfen, um anzunebmen, daß sie sich den vollendeten Unsinn selbst verbessert daccu, aber wir benutzen gleich diese Gelegen heit, um den Honorable Mr. James Snapper in bescheidenster Weise daraus aufmerksam zu macken, daß wir sein kleines Jnseraten-Eonto von 84 Dollar« gern aus der Welt schaffen möchten. Doch das nur nebenbei! Wenn unser Eorrector weniger mit den hübschen glrlz in dem Maschinrnsaale und mehr mit den Correcturabzügen unserer Zeitung liebäugeln würde, könnten Druckfebler, wie die vorstehend berichtigten, über haupt nicht Vorkommen Nur die Rücksicht darauf, daß er eine alte Tante und zwei Kellnerinnen zu ernähren bat, verbinden unS, den nachlässigen Burschen ohne Weitere» zum Teufel zu jagen." Zu dieser Berichtigung batte der Eorrector seiner seits den folgenden, in selten Lettern gedruckten Vermerk in Parentbese angcfügt: („Leser des „Arizona-Kicker", ick appellire an Euer Herz, an Euer Gerechtigkeitsgefühl l Wenn der eckitor (Redacteur) des Blatte- eS schicklich findet, mich auf solche Weise bloß zu stellen, so ist da« seine Sache. Das ist ledrnsalls der Dank dafür, daß ich ibm fast täglich ortho graphische und grammatikalische Schnitzer au« seinen Manuskripten brrau-bringe, die, nebenbei gesagt, durch zahllose Tintenkleckse und Kautabakspritzrr fast unleser lich sind. UrbriaenS möchte ich mir gern eine neue scharfe Brille anschaffea, um diesen verdammten Druck- sedlern noch mehr aus die Finger zu sehen. Vielleicht ist der eckitor so freundlich, mir zum Ankauf der Brille die 10 DollarS 25 EentS zu geben, die er mir noch vom December vorigen Jahre« schuldet. Zum Schluß nur noch die Bemerkung, daß der beste Eorrector der Welt nickt» zu nützen vermöchte, wenn die Setzer, wie in unserer Office, anstatt am Setz kasten zu stehen, die halbe Nacht beim taro oder poker ver bringen, oder sich die Typen an den Kopf werfen Der Eorrector") Die Setzer ihrerseits babrn die folgende Rand glosse an den Schluß der merkwürdigen „Drucksehler- derichtigung" gesetzt: „Wenn der eckitor und der Eorrector idrr schmutzige Wäsche öffentlich waschen wollen, so mögen sie da- tdun; aber wir müssen uns energisch verbitten, daß der jämmerliche DruckfehlersoiintagSjäger uns Setzer in diese Pfütze mit hineinziebt. In ganz Tucsvn ist nur eine Stimme darüber, daß der Eorrector die hervorragendste Scklasmütze be- grsammten Arizona-Gebiete- ist Wenn der „Ariwna - Kicker" diesem Gentleman einen so schlechten Lobn zahlt, daß er sich durch Schufterei noch einen Extraverdienst schaffen muß, so tragen doch wir daran keine Schuld. Sicher ist aber, daß der Eorrector, so oft wir ihm eine Eorrectur- Spalte bringen, entweder die Stieseln de- Friedensrichter» frisch versoblt oder dem Mayor zu frischen Absätzen verbisst Er läßt einfach die Abzüge liegen und in letzter Stunde gebt dann alle- kopsbrunter, kopsdrüber. Außerdem ist dieser Gentleman ein stadtbekannter ckninlcai-ck (Löffel). Die ältesten Ansiedler entsinnen sich nicht, ihn jemals nüchtern gesehen zu baben. Die« zur Richtigstellung! Hochachtung- voll: die Office de- „Arizona-Kicker!" — Die zärtlichen verwandte». Au« Vaja (Ungarn wird der „Füuskirchener Zeitung" geschrieben: Der Ba>aer Bürger Herr Markus Fischer ist ein Greis im hohen Alter von 86 Jahren. Sein vermögen wird von eingeweihler Seite auf 1 500 000 fl. geschätzt. Der Greis blieb unver» eiratber und widmete sein Leben nur der Vermehrung feines IrrmögenS. Vor einigen Jahren wurde bei Fischer ein Raub verübt und Baargeld im Betrage von etwa 300 000 fl. ge raubt. Der Posszei gelang «S, die Räuber zu rruiren und Fischer sein Geld zurllckzustellen Bor längerer Zeit schon machte Herr Markus Fischer sein Testament, und wiewohl er ahlreiche Verwandte hat, setzte er in seinem Testamente einen ebenfalls imuicnS reichen Bruder Samuel Fischer, der Eigentbümer eine- der größten Zinshäuser ,n Fünskirchea und auch schon 80 Jahre alt ist, zu seinem Universalerben ein. Die» verdroß dir anderen, übrigen» zumeist ebenfalls wohlhabenden Anverwandten, wr-halb sie e« durchsetzten, daß über den reichen Sonderling unter der Vorgabe, baß er infolge seine- hohen Alter» unzurechnungSsäbig sei, die Euratel verhängt wurde. Da« kränkte den Greis und er begab sich mit einem HauSarzte, Herrn I)r. R6vöp, nach Pest, wo er sich ärztlich untersuchen ließ, wobei seine vollkommene Zurechnungsfähigkeit constatirt und dementsprechend dir Luratel aufgehoben wurde. Da er nun volle- Ber- üaungSrecht Uber sein vermögen erlangt hatte, beeilte er ich, einen Theil seine- vermögen- zur sofortigen Austheilung zu bringen, und nachdem er säst alle seine Verwandten mit ansehnlichen Beträgen bedacht hatte, gab er seinem Haus ärzte. Herrn vr. Rbvöß, al» Anerkennung der guten Behand lung den Betrag von 50 000 fl., ein Honorar, wie eS glänzender Wohl noch kein Arzt in Ungarn erhalten hat. Doch auch die Wohlthäligkeit regle sich in den für seine eigene Person überaus sparsamen Mann, und er widmete 140 00» fl. woblthätigen Zwecken; davon erhalten die Bajaer israelitische Gemeinde 40 000 fl., der Begräbnißverein 10 000 fl , die Bajaer Armen 10 000 fl., der Frauenverein 500 fl., der isralitische Frauenverein 2000 fl., die katholische, dir lutherische und die griechisch-orientalische Gemeinde je 500 fl. — Pari», 24. April. Es bat gestern etwas geregnet und nach MaScart, dem Dirrctor de« meteorologischen EentraldureauS, dürste die gegenwärtige Trockenheit bald ausbören. Seit 50 Tagen ist in Frankreich kein Regen gefallen. Im Jahre 1887, wo eS ebenfalls sehr trocken war, >at eS vier Wochen lang, vom 2l. Februar bi« zum 21. März, nicht geregnet. Die Berichte über den Stand der Saaten und Reben lauten sehr traurig, die Flußschifffahrt stockt, und nur da» Ungeziefer gedeiht in der trockenen Wäme. --- Pari» hat eine zweite Auflage des Rattenfänger- van Hameln aufzuweisen. Monsieur Henri Dagoc verdankt seinen Beruf dem Erbfeinde, den Preußen; denn während der Belagerung von Pari- ist er sich über sein Genie klar ge worden und bat diese» zur vollen Entfaltung gebracht. Zur Zeit, da der Notd gehorchend, nicht dem eigenen Triebe, die Pariser Rattenfleisch mit Eifer erstanden, so daß die Fleischer diese Tbiere mit 3 FrcS. das Stück verkauften, erschien im Hotel de Bille ein junger Mann und erbot sich, Ratten in großen Mengen zu liefern, wenn man ihm für immer baS Monopol der Rattenjagd in den Egout« zusichern wolle. DaS Versprechen wurde gegeben und in wenigen Woche» steuerte er zur Beköstigung der Stadt nickt weniger als 12 500 Ratten bei. Als nun aber wieder glücklichere Tage für die armen Pariser hereinbrachen, schwand deren Geschmack am Fleisch dieser Nagerbiere, trotzdem eS angeblich dem de« Lapin zum verwechseln ähnlich ist, damit aber nicht die Beschäftigung de- Rattenfänger-, der, um sein liebgrwordenrS Gewerbe nicht auszugcben, andere Absatzgebiete für seine Waare suchte und fand. In Belgien und im Norden Frankreichs begeistert man sich nämlich für die PrriSkämpsr zwischen Rattenpängern — diesmal sind dir Hunde diese« Namen- gemeint — und wie eS cheint, sind nirgend« Tbiere zu finden, die eS an Kraft und Wildheit mit dem „Parigot", der schwarzen Ratte der Pariser EgoutS, aufnebmen können. Dagoc muß solche also liefern und hat eS zu solcher Fertigkeit gebracht, daß er kürz sich da» Jubiläum de- Fanges der 450000sten Ratte feiern konnte. Sicher würde er längst Concurrenz in seinem an mutbigen Gewerbe erhalten haben, besäße er nickt da» Monopol, da» er als einstiger Wohlthäter der Stadl auch in hohem Maße verdient. ----- v»n der ronneastnfternisz. San Francisco, 17. Avril. Proscssor Holdrn, Director desLick-ObservatoriumS, bat ein Telegramm vom Professor Schähele, dem Leiter der anierikaiiischen Expedition nach Ehile, erhalten, in welchem dieser meldet, daß seine Beobachtungen erfolgreich waren Die vom Professor Schäbele vor einem Jahre angefertigte Zeichnung der Eorona erwicS sich als eine treue Dar Iiellung, welche in der gegenwärtigen Svnnenfinsterniß sichtbar war. 5o Photographien wurden mit Hilfe von 3 Teleskopen, deren sich die Beobachter bedienten, genommen. Eine gab ein Bild der Sonne — 4 . im Durchmesser; die Eorona füllte eine Platte an, die 18 . doch und 22 Zoll breit ist. — Bathurst, 18. April. Sonnenfinsteriiiß, welche von der britischen Westafrika-Expedition unter Proscssor Thorpe zu Flinndium am Salumfluß beobachtet wurde, war von leichtem Nebel begleitet, ohne daß die Er gebnisse dadurch Schaden erlitten. Die Eorona war glänzend und gleichmäßig verbreitet, zahlreiche große Hervorragungen waren sichtbar Die von Mr. Fowler und Mr. Hill aus- genommenen Photographien de- Spectrum» sind sehr gelungen Die Mitglieder der Expedition befinden sich sämmtlich wohl. — New-Iork» 18. April. Der „New-Avrk Herald" enthält rin Telegramm auS Valparaiso, welche» de» Bericht über Professor Pickering'» Beobachtungen zu MinasariS während der totalen Sonneufinsterniß am 16. dieses Monat» in folgender Weise ergänzt: DaS Sonnenlicht wechselte während der Zeit der Totalität und zeigte eine matt gelbe Färbung. Ein schwacher Frost war bemerkbar. Die photographischen Ausnahmen mit dem Differentialspectroskop zeigen 20 Linien in der Sonnenatmosphäre, 34 Secundrn vor der Totalität, von den Hörnern gingen zwei Licht strahlen au», deren Endpunkte den Hörnern de» neuen Monde» entsprachen. Dir Hörner befanden sich in heftiger Bewegung. Die Eorona zeigte eine cooische Struktur nebst einem dem bloßen Auge sichtbaren feinen Geäder. Ferner wurden beobachtet vier Lichtstreifen von der Eorona auS. sowie sieben Hervorragungen von 80 000 Meilen Länge. Ta» JntrgrationSspectroskop zeigte eine rothe, eine gelbe, eine blaue und zwei grüne Linien in der Eorona. Von den Hervorragungen wurden gute Photographien angesertigt. (Täql. Rundschau.) — Absteigende Linie. Der Tod eines Baron Schulz auf der North Brothers Insel, welche von der ameri konischen Regierung zur Aufnahme von an -ansteckenden Krank heiten Leidenden bestimmt ist, erinnert an den traurigen Abschluß einer seltsam romantischen Geschichte au» dem eng tischen Eoncertledrn. Der Baron, der alt gemeiner Vciga dund starb, war einst Millionair und Dandy, und gcnoß vir Auszeichnung, Gatte der um dir Mitte de- Jahrhundert» ge stierten Sopranistin Anna Bishvp zu sein. Madame Bishop' erster Gatte war Sir Henry Bishop. Ja den vierziger Jabren war sie eine Zierde der vornehmsten Salon«. Sie war eine herrliche Schönheit und besaß eine phänomenale Stimme. Ihr Hau» war fürstlich eingerichtet und das beiderseitige Einkommen gestattete rin verschwenderische- Leben. Da» glückliche Ehepaar erfreute sich des Besitze- zweier wunderschönen Kinder. So schien ihr Glück voll kommen. Ader da ließ sich e«n Harfenist Namen» Bochsa in London vernehmen. Madame Bishop bekam plötzlich Lust Harfe zu lernen, und wurde Bochsa » Schülerin. Er war über 60 Jahre alt, schwerfällig, seit, plump; von cholerischem Temperament und geradezu brutalen Manieren. Ein weniger appetitlicher Mensch läßt sich schwer denken. Um diese» Manne- willen gab Madame Bisdop Hau«, Gatten, Kinder auf und floh mit »hm nach New-Aork. Theatergründungen mißglückten, und sie flohen mit erborgtem Gelde nach Austr» lien, wo Bochsa nack langjähriger Misöre starb. Spät« begegnete Madame Bisbop dem Baron Schulz, der um 20 Jahre jünger war und gerade »m Zenith seiner Größe tand. Sie wurden ein Paar, und nach dem Tode seiner srau errichtete der Baron ihr ein kostbares Grabdenkmal. !)on nun ab abergingS mit ihm abwärts. Bald schmaroyerle der sashionable Moe-ehcld in SalonS zweiten und drillen Grave« he'um, gerieth dann in die bitterste Arinuth und wandelte in zerlumpten Kleidern durch die Straße» New- AorkS, bis er halb tobt nach der Insel geschafft wurtr. sic: träumt gloriu wuuckil Literatur. AuS den Familienpapieren der Familien v. Humboldt und . Bulow wird soeben ein Lebensbild der Tochter Wilhelm v. Hum. boldt'S, Gabriele, Gemahlin de» Freiherr» v. Bülow, mitgelheüt (Gabriele v. Vnlow, Tochter Wilhelm v. Humboldt s. Eia Lebensbild. Aus den Familienpapleren Wilhelm von Huiiiboldl't und seiner Kinder. 1781—1887. Mit zwei Bildnissen. Verlag der LSnigl. Hosbuchhandluiig von 2. S. Mittler L Sohn in Berlin. sZreis 10 ^l). So wie eS sich in unmittelbarer Anschaulichkeit au« den von ihr geschriebenen und an sie gerichteten Briefen darsiellt, intrressirt eS zunächst durch den wetten Umblick auf die Zeil- »schichte, den eS vermöge der hohen Lebensstellung der geschilderten Zerfällen eröffnet: di« Kindheit vergeht während Weiler Reuen der Eitern in Spanien und Frankreich und während der Vater, Wilhelm . Humboldt, als Gesandter in Rom verweilt. Die Jugend wird in Wien verlebt, wohin Wilhelm v. Humboldt 1810 al- Gesandter de- rusen wird; nach der Verlobung wird Rom von neuem Humboldt s Wohnort: die ersten Jahre der Ehe führen nach London, wo Viilow 1828—1833 al- Gesandter wirkt. Fortwährend begegnen also Sittenschilberungen jener Länder und Städte, Millheilungen über dir regierenden Höre und die Gesellschaft in den unter den Foniilien- gliedern gewechselten Briefen: bis an ihr Ende (1887) hat Frau v. Bulow sich der Huld unsere» deutschen Kaijervaare« zu erfreuen gehabt. Der erlauchten Tochtcr, der Frau Großherzogin von Baden, welche zur Sammlung und Sichtung dieser Briese und zur Aus- zeichnung diese- Lebensbildes den Anlaß gegeben bat, ist da» Wert >ewidmet. Womöglich werthvoller aber noch al« die äußeren Tbai- achen dieses Leben-gange- wird eS dem Leser sein, die Seele dieser edlen Frau kennen zu lernen, dt», in allem Wechiel. allen Schicksalen de» Lebens von echt weiblicher Reinheit, gekrästigt durch ties« Frömmigkeit und werkidälig in treuer Menschenliebe geblieben ist: eine Erscheinung, die wohllhuend auf daS Herz wirkt und bezeugt, wie segensreiche Grundsätze daS Leben unserer Voreltern geleitet und gesegnet babrn. Eden um deswillen ist da» zunächst für die Angehörigen bestimmte Buch dennoch der Oeffentlichkeit übergeben worden: ,,tn der Ueberzeugung, daß jeder Leser gern den Eindruck einer so »dien Persönlichkeir empfangen und nicht ohne tiefere An- thriinahme dies» echte deutsche Frau auf ihrem reichgrsegneten Lebens- Wege begleiten wird." « ^ » Um irden Preis. Roman von A. B. von Suttner. sPrcis ^S) Ter Autor entrollt in diesem Werke ein sehr ilUeresl'aiües Lebensbild vor dem Leser; es behandelt aiS Hauptmotiv den in Wirklichkeit häufig genug zu beobochlenden, schädigenden Einfluß, weichen eine thörichte Mutier aus das Schicksal der Tochter ausübt, wenn sie letzteres nur nach der eigenen egoistischen oder berrsch- süchligen Laune zu gestalten unternimmt, ohne Rücksicht aus die Eigenart der ihrer Fürsorge Unterworfenen. Tie mitdaiidelnden Figuren treten in scharfen Umrissen hervor und zeugen zum Theil für eine äußerst originelle Erfindungsgabe de» Verfass er». Das gilt in erster Linie von der „commandirenden Mutter; daneben treten noch als typisch» Erscheinungen fremder Nationen, so dir protzigen Amerikaner, der geschmeidige Ungar, fesselnd hervor. Sehr sympathisch gestaltet sich aUmälig die Erscheinung der ungrn Frau, die anfangs sich der tyrannischen Willkür der Mutier ügiamer unierordnet, alS ihrem Eheglücke dtei-Iich ist. dann ober, als sie dieses vernichtet sieht, sich zuin Selbstbewußtsein ihrer 'Menschenwürde ausrafft. Trotz des durchaus „alltäglichen" Thema» wird brr Autor doch nirgends vulgär; er versieht es, die Handlung in besonderer Weise wirkungsvoll zu gestalten, und zeigt mehr Neigung, Las Problem tragisch zu behandeln, als viele andere Schrsststeller, welche in demselben nur ein cherzmoilv finden und sich in wohlfeilen Spaßen darüber ergehen — Ta» Teusrlchcn. Roman von Marie Bernhard. Die streb- jame Verfasser»! dieses Werkes zeigt sich in anerkennensweriher Weile gewillt, das onsgetrelene Gleis der Alltags-Belletristik zu verlassen und ihre eigenen Wege zu gehen. In ihrem neuesten Romane bekundet sie den Muth, ihn nicht mit dem sonst üblichen „Sich kriegen müssen" enden zu lasten, sondern schildert ihren Helden als einen Mann, der in dem Kampfe zwischen Vernunft und Gefühl der e.steren den Sieg zuerldeil». Ta» Ganze ist fesselnd erzählt und übt »ine anregende Wirkung aus. — „Am Kap Martin." Roman von Konrad Telman iPreis 3 >l) schil dert die Herzenscriebnissc einer jungen Frau, die ihrem Gatten aus dessen Todtenöette angetraut, ihm Trrue auch überS Grab hinaus zu ballen gewillt ist. Telman erzählt nun in psychologisch durchaus überzeugender Weise, wie die natürliche Gestaltung der Dinge sie von ihrem Vorhaben abbriagt und sie ichließiich sich reuelas eines uruen Glücke- zu erstellen vermag. Unler den wenigen mit- bandelnden Figuren ist neben dem irischen, liebenswürdigen Maler noch al« besonders gelungen die redselige, zudringliche und dabci st unendlich guimiithige Pommerin hcrvorzubeben. — A»S kirr RentirrSrcke, Humoresken im sächsischen Dialekt von Wildelm WolterS, Preis 1 zeigt durch die jetzt nöthlg gewordene drille Auslage, weiches Behagen das Publicum an solch harmlosen Scherzen findet, wogegen die Novellen „Letdenve Menschen" vor, Arthur Höllischer (Preis 2 ») nicht« weniger al» behaglich wirken. Der Autor bekundet eine ausfällige Geichmackslosigkeit mit seiner Vorliebe siir krankhafte Zustände, All» die hier genannten Werke erschienen im Berlage von S, Pierson, Dresden und Leipzig, dl-e. Heimathklänge. Ein nach Schlagwörtern alphabetisch grorbnctc» Vortisches Hausbuch von Maximilian Bern. Mit 3 Lichtdruck- Kunstbeilagen und einer Heliogravüre von E. v. Hohenhausen, O. Herrsurth und A. Stuttgart, Süddeutsches Verlags- Institut. Maximilian Bern, der sich bereit« als blutjungcr Mensch durch Publikation seiner Sensations-Novelle :AusschwanIem Grunde (Verlag von Reclam'S Univerjalhibliothek) mit einem Schlage einen geachteten Namen in der deutschen Literatur und in der deutschen Leserwelt erwarb, besten bereits früher veröffenllichte Ambe- logien — wir nennen nur: „Deutsche Lyrik seit Goethes Tode" (im gleichen Berlage) und: „Am eignen Herd", bohr Auflage!, er reicht haben, bietet «ns in der genannten neuesten Gabe rin böchit origi- nelles Werk, das durch seinen Umsang und die prachtvoll« Ausstattung sofort in» Auge fällt. Es ist »in „Poetisches Eonversations- Lexikon" selbstverständlich nur innerhalb desjenigen Kreise», den sich die echte Poesie zu eigen gemacht hat und zu eigen machen kann. „Es versteht sich von se'bst", sagt Maximilian Bern in der Borrede zu seinem Buche, „daß eine rein lyrisch« Anthoiogi« bet dem echten SubsecliviSmus, der bi« vor Kurzem noch das Darsiellungsgebiet der Poeten aus nur wenige, innerlich verwandte Accorde beschränkte, an einer gewissen Monotonie leiden muß, von der das vor liegende Werk schon deshalb frei ist, weil cS sich nicht nur mit Befiihlsdarstellungkn begnügt, sondern auch da« geistige Leben der Nation und manche« intrrrfiante Geichebniß. manche beachlenswertde Erscheinung auS Welt und Zeit widerspiegelt" Gewiß, durch Bcrmeidung oller derjenigen Poesien, welche den Stempel de« Subjrclivismus an sich tragen, erkält der Indal» Le« Buches einen echten poetisch-kosmopolitischen Charakter und ein äußerst bunte«, farbeustiichrs Gepräge, ganz abgesehen von der gekennzeichneten Eigenart, daß die Poesie» nach Schiagwörtcrn alvdadetisch geordnet sind, mit Abbitte — Abend — Abend- seirr — Adenbgang «, s. w. beginnend und aus Seite 726 mit Zweikamps und Zwiespalt schließend. Indem ich von rückwärts nach vorwärts blättere, fällt nur Hermann Lingq's Gedicht: Weihnachtsrose <S 677s in di« Augen. Wirklich recht Kübich! Aber, derebrtrr Vr, Lingg. seit wann ist denn die'e» grün« saftige Kräutlein eine nied'rr Distel im Dornen, kleide? Pardon: „Dickterkünste machen'« wahr! " . . , Unter den bisher existirenden Anthologien nimmt Maximilian Bern'« Werk „Heimathklänge" unbestritten den ersten Platz ein: eine be- sonder» Empfehlung erscheint uns daher durchaus überflüssig, Franz Woenig. » " » Wiltzkl« Manreuhrrchcr. Sin Lebens- und Schoffensbild. Von vr. Gustav Wolf. Berlin, Bering von Oswald Seehaqen. Di« pietätvoll geichriebene Lrbenslflzz« des zu früh verstorbene» verdienstvollen Historikers wird sicher bei deflru zahlreichen Freunden und Schülern ein» sreundlichc Auinadme finden. De: Bioqravt»» ist auch ein Verzeichnis der vou Professor Maureubrecher verüffeuk. lichten Schrille» uud selbstständig«,, Aussatz« beigegede».
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