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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.03.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189103192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910319
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910319
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-03
- Tag 1891-03-19
-
Monat
1891-03
-
Jahr
1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.03.1891
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1. KcilM M lkWN TxMIl Mil A»Ml Nr. 78, Dxmmliiß dkl IS. Min Mt. Zur parlamentarischen Lage. * Berlin, 17. März. Der Reichstag ist heute in die Ferien gegangen, nachdem er »ech den ReichShauöbalt und das Palentgesetz erledigt hat. Am 7. April wird diese, de. rcilS seit dem 6. Mai I8V0 währende Session fortgesetzt werden uud ncau hofft sicher, dis Pfingsten zum Schluss gelangen zu können. DaS Augenmerk wird sich nach Wieder» eröffnung der Sitzungen vornehmlich auf die Arbecterschutz- Vorlage richten muffen, die bekanntlich noch tief in der zweiten Plenarberalhung steckt. Bon größeren Vorlagen sindjscrncr noch zu erledigen: Da- Krankenversicherung--, da- Muster» schuh-, da- Telegraphen-, Zucker- und Branntweinsteurrgesctz. E- ist freilich zweifelhaft, ob diese- ganze Material noch wird bewältigt werden können. Von den zahlreichen noch un erledigten Anträgen aus dem Hause erregt der de- Zentrums auf Aushebung de- IcsuitengeseycS da« meiste Interesse. Es wird aber filr unwahrscheinlich gehalten, daß da- Centrum Neigung hat, diesen Antrag in den nächsten Wochen zur Ver handlung zu bringen. Da- Ab ge ordneten hau-wird voraussichtlich bi- Freitag Sitzungen abhalten und sich dann bis Mittwoch, 8. April, vertagen. Am nächstfolgenden Tag wird die zweite Berathung der baudgemtiude-Ordnung ihren Anfang nehmen. * Das neueste (15.) Verzeichniß der bei dem Reichstage eingegangenen Petitionen cntbält die vom conserativen Verein für Hannover überreichten Petitionen aus mehreren hundert Ortschasren um Beibehaltung der landwirthschaftlichen Schutzzölle, eventuell um Ablehnung de- deutsch- österreichische» Handelsvertrags. Theatralische Rundschau. Wenn Zeitungslärm den Erfolg von Stücken sichern könnte, so müßte Viclorien Sardou'S Schauspiel ,Ther midor", welches jetzt am Lessing-Thcatcr in Berlin in Scene gegangen ist, jedenfalls das erfolgreichste Stück der Saison fein. Zn Paris hat die Aufführung dcS Dramas einen so großen Skandal zur Folge gehabt, daß die Wiederholungen desselben verboten worden sind. Ter Protest ging aus von den Republikanern, welche die große Revolution, trotz der Greuel der Schreckensherrschaft, nickt verunglimpft sehen wollen, weil sie zuerst ihre Grundsätze und ihr Glaubens bekenntnis) zur Geltung gebracht bat. Victorien Sardou ist aber, wie schon sein „RabagaS", seine Satyre auf Gambetta, bewies, ein verkappter Bonapartist, und wenn er die große Revolution auf die Bühne brachte, so konnte man sicher sein, daß dicS in einer keineswegs svmpatbischcn Weise geschcben würde. Ter Protest, den ein Theil dcS Patiser Publicum- einlegte, wurde von der Regierung beachtet. Nun verlangte Sardou in einem Briefe an Blumenthal, daß dieser auch die Berliner Aufführung vertagen möge, sprach sogar in der Schlußwcndung de- Briefes davon, daß er in die Lage kommen werde, zu erproben, ob cS Richter in Berlin gebe. Dies lhörichte Verlangen wies Blumenthal zurück, da er sich schon im Zahrc 1888 da- Recht der Ausführung de- Stückes vor behaltlos erworben, und zwar gegen den Kaufpreis von 25 ol>0 Francs. Nach der Vorstellung dankte Blumenthal für den Beifall des PublicnmS im Namen dcS Verfasser-, und auch dagegen lies ein Protest von der Seine rin, da Sardou behauptete, ihm dazu nicht das Recht gegeben zu haben. Diese Häkeleien herüber und hinüber können nur dazu dienen, die Abhängigkeit der deutschen Bühne von der fran auf dem Eiebiet« der Kunst und Wissenschaft als das er slrcbcnSwcrrhcstc Ziel betrachten — aber in Bezug auf Drama und Theater liegt die Cache dock anders. Da fehlt eben jede Gegenseitigkeit; die Pariser Tbeatcr gebe» kein einziges deutsche- Stück; die deutschen Tbcater bccilcn sich, jede fran zösische Novität zu bringen, und selbst die zcrbrockeustcn Töpfe der Pariser dramatischen Muse schleppen sic auf den deutschen Markt. Und gegen welche Einkaufspreise! Ein deutscher Autor würde für ei» Stück wie „Thermidor" eine Tantivmc von 10 Proccnt erhalten haben. Sardou erhält eine Prämie von 25 000 Francs — also das Entgegenkommen unserer Directorcn gegen die französischen Autoren, die sie dafür mit dem schnödesten Undank bclobncn, ist weit größer als dasjenige gegen die einheimischen Dichter. Ich besinne mich noch recht gut, wie vor mehr als zwanzig Zähren Victorien Sardou sich bei mir in Paris über die geringen Hono rare beklagte, welche seine in Deutschland aufgcsührten Stücke ilim ciubrächtcn — wie haben sich seitdem die Zeiten geändert! Victorien Sardou ist ein Schriftsteller von Talent, »nd man kauu eS dem Director Blumenthal gewiß nicht zum Vorwurf machen, daß er eins seiner Werke dem deutschen Publicum vcrsübrt; sie gehören nicht zum Pariser Sckund, der sich auf anderen Bühnen breit macht. Und doch können wir gerade i» Bezug auf daS Stück eine Rüge nicht unterdrücken. Die deutschen Directorcn haben sich >» Bezug auf Schauspiele, die in der französischen Revolution spielen, stets sehr spröde erwiesen ; diese Stoffe waren gleichsam geächtet. Und doch besitzen wir eine Reibe genialer Dramen, die in dieser Epoche spielen und denen cS keineswegs an starker dramatischer und theatralischer Wirkung fehlt — warum also ei» französisches Rcvolutiousstück importircn? Hierzu konimt, daß in diesen deutschen Dramen ein echt historischer Geist weht, während Sardou auch auf geschichtlichem Gebiete nur ein Genrrmalcr bleibt, höchsten-, wir auch in früheren derartigen Dramen, z. B. „Ia 1'Ltrio", die HcrzcnSromanlik in den Mittelpunkt stellt. Und so ist auch „Thermidor", nach den Znhalt-an- aaben der Berliner Blätter, ein geschichtliche- Statisten- und Hinterlreppenstück, bei welchem die große revolutionaire Be wegung nur soweit milspielt. als sie in die Geschicke der Einzclheldcn eingreift. Die Heldin des Schauspiels ist eine ehemalige Nonne, die, im ersten Act von tumulluarisch auf- tretenden Wäscherinnen als Aristokratin verdächtigt, der Polizei überliefert werden soll. La BussiLre, welcher der Herrschaft der Schrecken-Männer nur deshalb dient, um ihr so viele Opfer wie möglich zu entreißen, befreit da« Mädchen in überraschender Weise und bringt eS zu einem Lumpenhändler, bei den, wir c- im zweiten Acte wicderftnden, zugleich mit Martial, der sie leidenschaftlich liebt. Der Kamps zwischen ihrer eigenen Neigung und ihrem Gelübde, ein Kampf, >n den sich ein starker Zug religiöser Schwärmerei mischt, vermag die dra matische Wirkung dieser Scene doch nickt der opernhasten Schlußwirkung de« Acte- glcichzustellen. Wir sebcn hier die gefangenen Nonnen brrbeiführen, welche die ambrosianisckc Messe anstimme», während der Pöbel die Earmagnole brüllt. Fabicnne zeigt sich unvorsichtig am Fenster und wird ver- haftet. Der dritte Act spielt ,n den Tuilcrien, wo sich die BurcauS der Schreckensherrschaft befinden. Hier sind La Bussiörc und Martial verzweifelt bemüht, Fabicnne zu retten; doch cS giebt nur ei» Mittel, indem ihr eine ankere Un schuldige untergeschoben wird. Der Dichter schildert u»S La Bussiere'S Seclcnkamps — da bricht eine jubelnde Menge herein und erzählt von der stürmischen CouventSsitzung, von RobcSpierre'S Sturz — jetzt haben die Acten keine Bedeutung mehr, La BussiSrc wirft sie jubelnd in die Luft! Dieser Act- schluß schlug am meiste» ein, während der letzte auch Oppo sition dcrvorrief, obschon er gute Genrescencn und einzelne große Maffenbildcr enthielt. Er spielt im Hofe der Con- cicrgcrie — »och immer nimmt die Gerechtigkeit ihren Laus. Auf dem letzte» Karren wird Fabicnne zum Tode geführt; Martial, der sich in Lästerungen auf den Convent ergebt, er schossen. Nach diesen Berichten über den Znhalt de- StückeS seblt ihm jeder große Zug, sowohl in Bezug auf geschicht liche Bedeutung, wie auf die leidenschaftliche Ausgestal tung persönlicher Schicksale; dagegen bietet eS jedenfalls Genrebilder mit dem feinen Arom der Eardou'schcn Satyre, und MaffeutablcauS, die bei der glänzenden Ausstattung und Znsccnirung des LessingthcaterS, das im klebrige» da- große Geschichtsdrama nicht in seinen Spielplan aufzunehmcn pflegt, ibrc Wirkung nicht verfehlten. Ueber dcnErfolg dcSStückcS wird die Reihe der Aufsübrungen entsckcidcn, die eS erlebt. Daß ein Stück, für welche- ein Tbeaterdirector 25» 000 Franc- Honorar bezahlt hat, am ersten Abend dröhnenden Beifall findet, wird Niemand, der in die Geheimnisse des TheaterwescnS einge- wcibt ist, für eine Bürgschaft dauernden Erfolges ansehcn. Daß unsere andern srcundnachbarlichcn Grenzanwohncr, die Russen, nicht gegen die Franzosen zurückstehcn, dafür sorgen die Berliner Theater Tie elegante Feder Eugen Zabel'S bat der russischen Muse an der Spree schon manchen Erfolg verschafft. Er hat auch da- zweiactige Drama von Zwan Turgenjew: „Das Gnadenbrod" übersetzt, welche- am Lcssingtbrater in Scene ging. DaS Stück bringt Bilder aus dem russischen Leben, rührend, aber nicht dramatisch, mehr novellistisch und anekdotisch. Die Rolle des Kusoskin, der früher selbst ein Gut-Herr, jetzt das Gnadenbrod auf dem Gute ißt und sich auf einmal als Vater der neuen GulS- herrin enthüllt, gab Herrn Klei» Gelegenheit zu einer virtuosen Leistung. Ein anderes russische- Drama von Leo Tolstoi: „Die Früchte der Bildung", von Raphael Löwen seid übersetzt, gelangte in einer Matinee dcS Resikcnz- thcaterS zur Aufführung und erregte durch seine Persiflage der vornehmen russischen Gesellschaft, sowie de- Spiritis mus und der Hypnose große Heiterkeit, so wie auch die tüchtige Zeichnung deS BaucrnelcincnlS ihre Wirkung that. Von dramatischem Aufbau ist aber in dem Stück wenig die Rede. Dem „Gnadenbrod" Turgenjew'- war im Lcssing-Thcatcr ein dreiactigeS Schauspiel „Fortuna" von Hermann Fabcr gesellt, dem aber die Bühncnfortuna nicht sonderlich hold war; der Erfolg war etwas matt. Die Grundlage der dramatischen Verwickelung besteht darin, daß sich ein Staatsanwalt auf einem Maskenbälle in die Tochter eine- BanquierS verliebt, der dcS betrügerischen BankcrottS verdächtig ist. Erft als er den Vater verhaftet, erfährt er, wer die Tochter ist. Die Situationen werden als gezwungen und erkünstelt bezeichnet. Einen lärmenden äußeren Erfolg hat ein neue- Ehebruch- drama: „DaS alte Lied" von Felix Pbilippi im Deutschen Theater gefunden. Die Kritik begrüßt diesen Er folg mit Kopfschüttcln, da er nur starken ScnsationSmotivcn verdankt wird, und den Kunstgriffen, durch die eine gewisse fieberhafte Spannung hcrvorgeruscn wird. DaS alte Lied ist die alte Geschickte von der ungetreuen Frau, die von dem eigene» Gatte» getödtet wird: eine neue Variante auf de» „Fall Clömeuceau". Also ein echte- deutsch-französische» Stück — dazu etwas Berliner Lcbeuöwahrhcit, HinterbauS-Genre- malerci uud Zargon. — Der Einzug de- seligen Raute Strumpf in die höhere Dramatik ist Überhaupt bezeichnend für die jüngsten Berliner Trauer- und Schauspiele. Felix Philipp! ist ein gewandter Dramatiker; er könnte aber etwa- Bessere- thun, als die Pariser Citronen immer wieder auS- zuprcssen. Ein ArbeilerstUck, Carl Boettcher'S „Streik", ist am Münchner Gärtnerplavtbrater mit einem von der gesammte» Presse der bäuerischen Hauptstadt constalirlen Erfolg in Scene gegangen. Wie schon der Titel anzeigt, bilden Borgänge aus dem Arbeiterleben de» Mittelpunkt der Handlung. „Der neue Herr" Ernst von Wildenbruch'S hat sich auch am Breslauer Lobetheater erfolgreich bewährt, ebenso am Hamburger Stadtthcatrr „Die Sonne" Paul Lindau'-. DaS Stück ist ein dramatischer Fehdebrief gegen die Richtung Zbsen'S und den Naturalismus. Die Haupt- deldiii ist eine jener unverstandenen Frauen, welche bereit ist, die vcrhängnißvollen Abwege der Zbsen'schen Heldinnen ein- ruscklagcn, davor aber »och rechtzeitig gerettet wird. Der Dichter suckle, gegenüber dem nachtschwarzen Colorit de- Nor weger-, eine Stimmung von sonnenheller Heiterkeit über sein Stück au-zubreite»; ein junges Mädchen, eine Gouvernante, ist Trägerin dieser Stimmung-, sie ist die Tochter einer Frau von zweifelhafter Vergangenheit, die Zbsen'sche Antrcedeulicn aufzuweiscn bat. Zn den Räumen de« Berliner Schauspielhaust-, wo sonst csine sehr gemäßigte Temperatur herrsch», platzten am letzten Sonnabend die Geister aufeinander. Es wurde da- Stück eines jungen, bisher unbekannten Dichters Wilhelm Meyer, „Unsichtbare Ketten", anfgcfübrt, da- ebenso vielen Bei fall wie heftigen Widerspruch fand. Die Kritik verwirft das Stück, trotz einzelner Vorzüge, rühmt aber dem Verfasser eine verheißungsvolle Begabung nach. Ein, wie cS scheint, jetzt in der Luft liegende- Thema, dasselbe, welche« Voß in seinem „Schuldig" behandelt hat, liegt dem Schauspiel zu Grunde. Ein Arzt ist zu Zuchthaus verurtheilt worden, weil er schuldig befunden wurde, einen Ofsicier getödtet zu haben, der sein Nebenbuhler war. Nachdem er fünf Zakre gesessen, er klärt ein Soldat auf dem Sterbebette, daß er die That voll bracht. Der Arzt wird frcigclassen, doch überall mit scheelen Augen angesehen, weil er im Zuchthause gesessen. Die Haupt- vcrwicklung dreht sich um sein Verhältnis zu seiner früheren Braut, die jetzt seinen Bruder liebt, aber zu ihm zurückkehrt, al- er sie erschießen will. Zn dieser höchsten Leidenschaft siebt sie den überzeugenden Beweis seiner Liebe. Gerade bei dieser Wendung brach ein Theil de« Publicum- in ein schallende- Hobngclachter au- und am Schluß wogte stürmisch der Kampf der Parteien. Anfang- siegten die Ziscker, am Schluß ge langen noch einige Hervorrufe de- sehr jungen Dichter«. Rudolf von Gottschall. Vermischtes. — Altenburg, 17. März. Mit Beginn de- neuen Schuljahre« wird, wie bereit« mitaetbeilt, der jetzige Director dcS Gymnasium« in Effenberg, Professor Iw. Procksch, in gleicher Stellung an daS FricdrichSgYmnasium zu Altenburg für den leider so früh in Folge schweren Leiden« abgcgangcncn Director dieser Anstalt, Herrn vr. Kühne, treten. — Wie au« Magdeburg berichtet wird, gestaltete sich die Aufführung von Zbsen'S ^Ein Volksfeind" auf dem dortigen Sladttbcatcr zu einer socialdemokratischen Demonstration zu Gunsten de« nordischen Dichter«. Der Darsteller der Titelrolle, der als Gast aus Dresden er schienene Hofschauspicler Carl Wicne, erhielt einen Lorbeer kranz „gewidmet von den Socialdcmokraten Magde burgs". (Magdcb. Ztg.) — Berlin, 17.März. S. M. Kreuzer „Sperber", Com- inandant Corvettencapitain Foß, beabsichtigt am 21. März von Sydney nach den deutschen Schutzgebieten (Neu-Guinea, Marschall-Znscln) in Sec zu gehen. — Berlin, 17. März. Der spanische Botschafter Gras BanueloS hat sich nach München begeben, um damit der Vorschrift der strengen spanischen Etiquette zu genügen. Die Gemahlin de- Prinzen Ludwig Ferdinand von Bayern, MariadelaPaz, geborene Infantin von Spanien, sieht in den nächsten Tage» ihrer Niederkunft entgegen, und die spanische Sitte verlangt, daß ein Vertreter des spanischen Herrscher-, bez. der Herrscherin deshalb in der bayerischen Hauptstadt anwesend sei. — Königsberg i. Pr., 17. März. Der Provinzial landtag bewilligte 150000 -e zur Errichtung eine« Kaiser Wilbelm-DenkmalS in Königsberg. ---- Oppeln, 17. März. Der wegen Raubmorde- zum Tode vcrurtheilte Zigeuner Anton PawlowSky auS Bobrek, Kreis Bcuthcn, wurde heute Morgen 6 Uhr im hiesigen Ge- sängnißhofe durch den Scharfrichter Rcindel enthauptet. Der Verbrecher hat die That rcumülhig eingestanden. — AuS Kreuzburg wird der „Schlesischen Zeitung" berichtet: Am 11. d. M. Vormittags 0 Uhr sirich ein Flug von 11 Steppenhühnern in nordsüdlicher Richtung von Pitschen her über unsere Stadl. --- AuS FriedrichSruh bringt die „N. Würzb. Ztg." einen Bericht über den Empfang dcS Freiherrn v. Lock »er. der als Vorstand, des KricgervereinS in Bad Kissingcn dem Fürsten BiSm'arck da- Ebrcndiplem und Ehrcnmitglied- abzcichen am 12. d. M. »verbrachte. Bei dem Frühstück legte der Fürst das Ehrenzeichen an, erhob sich und brachte folgenden Triukspruch auS: „Nachdem ich das mir von Zhncn überbracktc Vcterancn-Ehrenzcichcn in Zhren LandeSfarbcu mir angehestet habe, trinke ich auf daS Wohl meines Kobe» Gönner-, Ihre« Landesherr», zu seinem heutigen 70. Gc- burtSseste: möchte er in gleicher Frische und Rüstigkeit nock viele Zahre erleben!" Beim Frühstück erfuhr Freiherr v. Lochnrr, daß Fürst Bismarck auch telegraphisch seinen Glückwunsch nach München gerichtet habe, von wo Nach- mittags ein Danktelegramm zurückgekommcn sei. — München, 17. März. Laut amtlicher Meldung stieß gestern Abend im Bahnbofe Rosenbeini der von Holzkirchc» kommende Personenzug seitlich mit der Locomotive eines Güterzuge« zusammen, wobei zwei Reisende und zwei Conducteure leicht verletzt wurden. Eine Verkehrsstörung ist nicht eingrtreten. — Wien, 17. März. Der Kaiser empfing heute Vor mittag in besonderer Audienz ungesäbr 70 Herren, welche anläßlich der land- und forstwirthschastlichcn Ausstellung decorirt wurden. Der Kaiser drückte seine Befriedigung unk Anerkennung auö für die durch die Ausstellung bewiesenen großen Fortschritte in der Land- und Forstwirthsckast und den damit zusammenhängenden Industrien und erklärte, daß alle daraus bezüglichen Bestrebungen um so sichereren Schutz und sorgsamere Förderung seinerseits finden würden, je schwie riger sich die Erfolge der Arbeit auf diesem Gebiete ge stalteten. — Wien, 17. März. Der General der Cavallerie Clam-GallaS ist gestorben. — Edinburg, 17. März. Seit Sonntag rast ein nordöstlicher Orkan. Viele Schiffe suchen Schutz im Forth. Der norwegische Dreimaster „Elisabeth" verunglückte in voriger Nacht bei St. Andrew», die Mannschaft ist ge rettet. Ein aroße« Segelschiff, besten Zerschellen auf den Felsen von Berwick Tausende jeden Augenblick erwartete», erreichte wunderbarer Weise wieder die hohe Sec. — Brüssel, 15. März. Leben und Lust herrscht in Gent anläßlich de« internationalen StudentenfestcS. Die aus Belgien und dem AuSlande mehrere Hundert Köpse 'lark eingetroffenen Abordnungen wurden festlich abacholt, eleitct und bewillkommnet. Vertreten sollen sein: Pari-, ille, Nancy, Carn, Delft, Berlin, Aachen, Bologna, Bukarest, Jassy, Lüttich und Brüssel. Der Vorsitzende empfahl Mäßigung, damit die Klerikalen keinen Anlaß zum Zetern erhalten. Ein Rumäne betonte den Liberalismus seiner Commilitoncn. Nachmittags ging eS abermals in festlichcm Zuge nach dem Bahnhof, die von Lüttich und Aackcn abzu- holen, dann sammt und sonder« nach dem Local, wo der internationale Congreß stattsindct. Derselbe begann natürlich mit der Durchsicht der Verfassung und der Acnßerung eines Wunsche» auf Einführung des allgemeinen Wahlrechtes, wobci jedoch nicht unterlassen wurde, den „alte» Herren" vom Staate vorzuhalten, daß sie längst schon die allgemeine Schulpflicht hätten einführen sollen; übrigens begnügen sich die Studenten auch mit jeder andern, wenn weitgehenden Wahlreform. Sodann erhielt die Regierung ihren Theil,. weil sie, wa« leider wahr ist, bei den Ernennungen von Professoren mehr auf die klerikale Gesinnung als die wiffcn- schaftlichc Begabung Werth legt. Schade, daß die Alte» der Regierung nichts mehr am Zeuge flicken, die Zungen könnten sich dann daS Politisiren erspare». — Die Gesammtzahl der St udir enden an den schweizerischen Universitäten im Wintersemester war bürg 115. Daß die eigentlichen Universitäten Zürich, Bern und Genf dem weiblichen Geschlecht ihre Pforten offnen, trägt bekanntlich viel zu deren erhöhter Besucherzahl bei. x Laut telegraphischer Meldung ist Lieutenant Morgan im Ansang 18V l in Zbi am Benue einqetroffen und bat damit den Anschluß der Forschungen im südlichen Kameri»:- gebiete an die Aufnahmen von Flegel und Zintgrasf in Adamaua hergcstellt. x Infolge der hohen Kopfsteuer, die jedem die austra lischen Colonicn betretenden Chinesen auscrlegt wird, bat sich deren Anzahl in Australien bedeutend vermindert. An der Colonie Neu Süd-Wale- kehrten im Zahrc 1890 nickt weniger als 711 Chinesen in ihre Hcimath zurück, während nur ihrer 11 von dort wieder ringetroffen sind. ^ / ..7 ' IlvÄöitm In vonlkellon. 8vI»Kir« lang geschnitten, Rollshowl- und Nock-Form (darunter eine größere ^ »LH ISVILVUS Anzahl Original-Modelle unter Preis) F—SRI, einfache, solide Ausführung UP ——, in den beliebten neuen Formen, enorme Auswahl in Mn Hellen und dunklen Farbentänen. pnoin»naiisn-IItI3nN«I nur in den bewährten, soliden Cork- skrew-Stoffen, aparte kleidsame Formen Vinkangv u. klvkii» in Sviil« u. Wollv in selten geschmackvoller Auswahl reiche- Sortiment I/-V. 4 32. 10—41. Illvola Mt. 1« Ucol-KNbMiiM «ge» Achck »nler SeWchiM. M°d° -s-z-r fritr Iren MIHI, Mk. V an.
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