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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.03.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189103192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910319
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910319
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-03
- Tag 1891-03-19
-
Monat
1891-03
-
Jahr
1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.03.1891
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3. KilM W LeiMl?ykd!l>ll ««> A«Ml Ar. 78, Dmmskß kl 1i>, Wrj l8Sl, pnn; Napoleon f. * Uebcr kr» Tod des Prinzr» Napoleon liegen folgende weitere Telegramme vor: ' Rom, I«, Marz, Tr, Tod de* Prinzen Ieroine Napoleon trat heute Abend 7 Utir 10 Minuten »ln Anwesend waren Paro» Beunet und Herr Betoland Abbö Puiot tras in dem Augenblick «in, als der »ranke verschied, wenige Minuten spater kamen die Prinzessin Laeiilia und die Prinzen Victor und Roland Bonaparte, die vom Hotel de Londres herbeieilten. Ter König und die Königin wurden alsbald von dem Hinicheide» des Prinzen in Kennlniß g«. setzt. — In der morgige» Sitzung der Teputirlenkammer dürste dem verstorbenen Prinzen ein Nachruf gewidmet und sodann die Sitzung zum Zeichen der Trauer aufgehoben werden. * Rom, 17. Marz Uuniittelbar vor dem Eintritt des Todes waren die Aerzte bei dem Prinzen Napoleon zu einer Eonsultation versammelt, i» welcher das Hinicheiden des »ranke» als nahe bevor stehend conslalirt wurde. Ter König und die Königin nebst der ganze» Familie Bonaparte waren bei der Cvnsultatio» gegenwärtig. Prinz Bietor betrat das »rankenzimmer, drückte dem Sterbenden die Hand und weinte, als er wieder herauskam. * lieber de» Lebenslauf deS Prinzen Napoleon seien im (iinzeliie» folgende Mittdeilungen gemacht: Joseph Ebarles Paul Bonaparte Napoleon, nach seinem Pater auch Ieroine genannt, der Beiter Napoleon's III., war am 8. September 1822 als der zweite Sohn des „König Lustik" und der Prinzessin Sophie Dorothea Friederike Katharina, Tochter de» Königs von Württemberg, in Triest geboren. Sein älterer Bruder starb 184»,. Seine Schwester ist die Prinzessiii Mathilde, welckfe von ihrem Galle», dem Fürste» Deinidosf, geschieden lebte. In Rvin, wo der grösste Theil der Familie Bonaparte sich zusammeu- faud, brachte der Prinz seine erste Jugend zu, bis er 1831 in Folge des Ausstandes in der Romagna den Kirchenstaat verlassen muhte. Nack,dem er kurze Zeit im elterlichen Hause in Florenz und dann in einem Pensionat in Gens zngebracht hatte, bezog er die württembergische Militairschuie in Ludwigsburg, wo er bis zum Jahre 1840 verblieb Er trat, als unter Tkiers ei» Krieg mit Deutschland drohte, große Reisen durch Oesterreich, England und Spanien a», bis er von Louis Philipp im Jahre 1845 die Erlaubnis; z» einem vieriuvnatige» Aufenthalt i» Paris erhielt. Hier trat er alsbald mit den bedeutendsten Persönlichkeiten der Demokratie i» Verbindung, sprach rücksichtslos seine Theilnahme für de» in Ham aesangenen Vetter aus und bewirkte dadurch seine Aus weisung aus Frankreich. Spater wurde seinem Pater wie ihm die Rückkehr gestattet, und er war in Paris, als dort die Februar- Revolution ausbrach. Ans .Korsika zum Mitglied der versassung- gcbeuden Bersaminlung gewählt, that er sich durch demokratische und republikanische Reden hervor. Auch wirkte er eifrig für die Zulassung seines Vetters Louis Napoleon und für dessen Wahl zum Präsidenten der Republik. Beiläufig saß der Prinz Napoleon zu erst unter den gemäßigten Republikanern, er stimmte sür das Zweikammersystem, sür den Zug nach Rom und sür die Bei behaltung der Todesstrafe; später rückte er weiter nach links. Der Staatsstreich tras ihn völlig unerwartet. Der Prinz eilte »ach Brüssel und war unter den Erste», welche gegen den Staatsstreich Einspruch erhoben. Indessen bald söhnte er sich mit seinem Petter aus und war zufrieden, daß sein Thrvnsolgerecht gesetzlich aiierkannt wurde. Jin März 1848 znin Gesandten in Madrid ernannt, bekämpfte er aus der Reise nach Spanien zu Bordeaux die Regierniigspolitik als reactivnair, erhielt einen Verweis, verlies; später ohne Urlaub seinen Posten in Madrid »nd wurde seines Amtes cnt- setzt. Wiederholt hat der Prinz ernste Zerwürfnisse mit der Re gierung ansznsechte» gehabt; so, als er das Ministerium sür Algier »nd die Eolonien erhielt, und im Jahre 1865 »ach der Einweihung der Bildsäule Napoleon's I. in Aiaceio, wo er ein so radikales Programm aujstcllte, daß der Kaiser ihm seine entschiedene Miß billigung zu erkennen gab, woraus der Prinz seine Entlassung aus dem Geheime» Rath einreichte. Eine anerkennenswerthe Thätigkeit hat Prinz Napoleon als Präsident der Weltausstellung von 1855 entfaltet. Er bewies eine» weiten Blick sür die Ausgaben der Gewerbe und Künste »nd besondere Geschicklichkeit in der Wahl seiner Mitarbeiter. Er sprach schon damals de» Gedanken aus, daß die Weltausstellungen den Fachausstellungen den Platz räumen müßten. Mehrfach ist Prinz Napoleon zu diplomatischen Sendungen benutzt worden, drsonders »ach Italien und 1868 auch nach Preußen, wo er wegen der l>eabsichtigt»» Einverleibung Belgiens in Frankreich die Stimmung auskundschaften sollte. Im Juli 1870 wurde er nach Florenz geschickt, um seinen Schwieger Vater zm» Kriege gegen Deutschland zu bewegen. Er hat über diesen Auftrag und dessen Mißerfolg sowohl geschrieben als gesprockte» und die französische Regierung, welche Rom den Italienern nicht überlasse» wollte, sur das Fehlschlagen jener Sendung verantwortlich gemacht. Im Oktober 1872 »ach Frankreich zurückgekehrt, wurde er auf Befehl von Thiers ausgewieseu. Im Mai 187t! wiederum in Ajaccio ge wählt, nahm er seinen Sitz in der Abgeordnetenkammer aus der Linken ei». Am >4 Oktober 1877 unterlag er aber bei der Neu wahl gegen de» srllheren Seinepräfecten Haußmann. Nach dem Tode des kaiserliche» Prinzen wurde er zwar in einer Bersamm lung der bonapariistiicken Senatoren und Abgeordneten als Oder Haupt des Napoleonischen Hauses anerkannt. Als er sich indessen gegen jede Gemeinschaft mit der klerikalen Partei erklärte und in einer Kundgebung vom Iti. Januar 1883, nach dem Tode Gambetta'S, die unmilteibare Souveränetüt für das Volk verlangt batte, »er hastet, angcklagt und freigesproche» war, wußte ein Theil der bonapartislischcn Partei, unter Billigung der Kaiserin Eugenie, seiner geschworene» Feindin, den Prinzen Pictor, seinen ältesten Sohn, zur Lossage von dem Vater zu bewegen. Eine Vertretung der bvnapartistischen Partei unter der Führung von Cassagnac beglückwünschte den jungen Prinzen wegen seines Auftretens »nd huldigte ihm als ihrem Oberhaupte. Nach Annahme des AuS wcisungsgesetzcs vom 23. Juni >88<i begab sich Prinz Napoleon nach Gens, während sein Sohn Victor in Brüssel sein Zelt auf schlug. Mit dem Tode des Sohnes des früheren Königs von Westfalen ist Prinz Victor nunmehr, wenigstens nach dem Erb- folgegesetze, das alleinige Oberhaupt der bonapartistijchen Partei geworden. Prinz Napoleon und TbierS, Leipziger Locai-Vrinncrungen. Milte der sünsziger Jahre hielt sich Prinz Napoleon aus der Durchreise in Leipzig aus. Er beuutzle diese kurze Zeit, um die Hauptpiincte der Völkerschlacht, welche Dank dem historischen Sinne der Bevölkerung und nanientlich Tank den Bestrebungen des October- Vereins mit Denkmälern und Marksteinen schon damals zicnilich ausgiebig bezeichnet waren, zu besuchen Der Zufall führte mir damals den in der ersten Blüthe des Mannesnlters stehenden Prinzen zweimal in de»Weg, so daß ich ihn mir genau ansekcn konnte. Das erste Mal war aus dem Fleijcherplatze. Er kam a»S Gerhard's Garten heraus, der damals an der Brücke der Lessingstraßcinit einem schönen eiserne!' Gittertdvr geschlossen warijevt ist dies Thor in die Gartenumsriedigung des Grundstückes Lessing straße 4, Naundörsche» 32, eingesügtl. In Geikard'S Garten hatte er sich die Stätte angesehen, an welcher Marschall Poniatowskh's Leiche aus der Elster ansgchobe» und die dann nachmals durch einen Denkslcin bezeichnet wurde. Ebenso hatte er das größere Polendenkiual znni Andenken an Poniatowsky in Augenschein ge nommen, das sich damals im vorderen Theile des Gartens befand, später bei der Parcellirnng des Grundstückcs und der Anlage der Lesjingstraße (links neben die ztveite Bezirksichule) verlegt wurde Wie ich erst dieser Tage aus bester Quelle und liebenswürdigem Munde erfuhr, hatte ihm der Besitzer des großen Gartengrundstückes, Legativnsrath Wilhelm Gerhard (früher Firma: Goehring k Ger- bardh der belannte Dichter, Kunst- und Literatursreund aus Weimar, der mit Wieland s Kindern ausgewachsen und nachmals mit Goethe lange Jahre in Briefwechsel getreten war, die HonneurS gemacht und ihn selbst herumgesührt. Der Garten wies damals »och schöne Ileberreste seiner früheren sinnigen Ausschmückung mit Bildsäulen lauschigen Baumgängen und originellen Lnsthänser» und Pa villons auf. Das andere Mal begegnete mir der Prinz ohne weitere Be gleitung als den Lobndiener des Hotels, in dein er abgestiegen war, in einer der Straßen der innere» Stadt Das Publicum »ahm von dem interessante» Fremde», der aller dings in seiner bürgerlichen Kleidung und ohne Gefolge, wie er einherging, nichts Ausfallendes hatte, gar keine Notiz, was dem Prinzen nur lieb sein konnte. Mir habe» beide Begegnungen eine» gar tiefen Eindruck hinter lassen. So fesselnd war die Achnlichkeit des Prinzen mit Napoleon I Das Einzige, was die Verschiedenheit beider Persönlichkeiten aus machte, war die stattlich Körpergröße des Prinzen, welche die de; Kaisers weit überiras. Die Energie, die sich in seinem Antlitz aus sprach, namentlich das vorspringende charakteristisch bonapartische Ktnn erinnerte aufs Lebhafteste an die vielen Saiserbildnisse, die es früher noch mehr als jetzt in den Privathäusern, selbst aus dem Lande gab. Im „Journal des Döbats" vom 15 d. wird ja auch der Prinz als eine der merkwürdigen Gestalten unserer Zeit bezeichnet „Sie erinnerte durch die äußern Züge a» die Eaiarenma.'ke des erste» Napoleon, und die moralische Ähnlichkeit ging selbst noch etwas weiter. Der Prinz hatte vom großen Kaiser das stürmische Wesen oder die Barschheit ll iinpotilo-cite; o» In i»u!n,n> rw>, de» Wvrt- reichihum. die maßlose Einbildung, die Originalität und die Kühn heit des Geistes, aber was das tkenie anlangt. Nichts. Für das Militairische, den Krieg, batte er absolut weder Talent, noch Reibung." Prinz Napoleon wurde zwei Jabre »ach dem Sturze Napoleon's lll bei seiner Rückkehr auS Italien »ach Frankreich ans Thiers' Befehl aus Frankreich ausgcwiesen, wie ja Tbiers selber von Napoleon IIl. mehrere Jahre verbannt gewesen war. Auch von Thiers' Anwesen heit in Leipzig zu historischen Loealstndien ist noch Nachricht zur Hand. Auch dieser erste Präsident der Republik Frantreichs besnchte in den sünsziger Jahren nnsere Stadt und Umgegend Er nahm die Slätte» und Platze der Völkerschlacht auss Gründlichste i» Augen- chein, als sei» großes GcschichtSwerk über das französische Eonsulat und Kaiserreich, da» er 1845 begonnen hatte und erst 181,2 voll ende» konnte, bis zum Jahre 1813 vorgerückt war. Das Werk beschäftigte, wie bekannt, die Leipziger Verleger sehr. Professor Ur. F. Bülnu, l>r. Eduard Burckhardt und Friedrich Sieger um die Wette übersetzten der Erstere sür Meline in Brüssel, die Letzteren ür Leipziger Firmen das Werk. Tbiers wohnte damals im Hotel de Bavn-re, das jetzt Eentral- bvtel sich nennt, und hielt sich mehrere Tage hier aus. Aus dem Munde des alten Lvdndleners oder „Eommiisionairs", wie man diese auch sremde Sprachen handhabenden nützlichen Vermittler des Per kehrs mit Ausländern in Hotel» nannte, habe ich wiederholt Schilde rungen des lebendige», fast unruhigen »nd dabei sehr rechthaberische» Weiens dieses großen Staatsmannes und Geschichtsschreibers ver nommen Thiers war schwer zu befriedigen und wollte Alles besser wisse», wenn ihn jener Diener aus die verschiedene» Puncte und Ortschaften des Schlachtieldes aufmerksam machte, oder gesragt, ihm darüber Auskunst ertheilen sollte, 1>r. Karl W. Whistling. Es soll jedoch bei den hiernach zu erlassenden Verfügungen davon ausgeganqen werden, daß es sich nur um die Zulassung von länd liche» und industriellen „Arl>eitern" handelt, Familien mit Kindern dagegen nur ansnakmsiveiie, wo besondere Verhältnisse dies uoih wendig mache», zugelassen werden. Auch soll mit Rücksicht daraus, daß die Sachsengängcr nur vom Frühjahr bis zum Herbst von der Heimaih abwesend zu sein pflegen, thunüchit daki» gestrebt werde», daß die ausländische» Arbeiter in der eine regelmäßige Arbeit ans chließende» Jahreszeit ihre» Aufenthalt im Inlaute »ick» sometzen. Aus dem prtllkischtll Qmdtagc. * Berlin, 17. März. Am Montag Abend bat in der XV. Commission des Abgeordnetenhauses die zweite Lesung des Sperrgeldergesetzes slattgcsunde» Ter in der ersten Lesung beschlossene Artikel I wurde mit einige» nur redaktionellen Acnde rungeii angenoiiimc». Eine längere Debatte fand über Artikel 2 tatt, zu weichem die Eonservative» folgende neue Fassung beantragt hatten: „Aus den im Artikel l ausgesübrte» Summen sind den- jenige» Instituten und Personen, welche ans Grund des Gesetzes vom 22 April Einbuße an ihren Einknniten erlitten haben, beziehentlich deren Erben, die ans eingestellten Slaalsleistnngen ansgeiamnielien Betrage init Ausschluß von Zinse» zu bewilligen." Dieser Fassung liegt der Gedanke zu Grunde, daß das Gesperrte reslitnirt werden solle. Ter Fiuanzininister erklärte, er könne ihr keinen Beifall ab gewinne». Einerseits sei sie zu weit, andererseits z» eng. I» sehr vielen Fällen seien die betreffenden Geistlichen bereits anderweitig entschädigt worden; nach dem Anträge würde» sie, oder falls sie in zwischen gestorben seien, ihre Erbe», eine nochmalige Entschädigung erbalten, das gehe zu weit Andererseits sei die beantragte Fassung zu eng; den» sie wolle Diejenige», welche die Geist iickie» vollständig entschädigt hätten, leer ausgehen lassen. Das Richtige würde vielmehr sein, daß Denjenigen, welche aus Grund des Sperrgesetzes Eiiibnßen erlitten hätten, Beträge bewilligt würden. Trotz der gegen die nene Fassung vom Minister und auch ans der Mitte der Eomniission geltend gemachten Gründe wurde dieselbe von der Mehrheit angenommen Von den übrige» Artikeln des Gesetzes gab hauptsächlich der Artikel 3 zu längeren Erörterungen Anlaß. Derselbe wurde schließl-ch in folgender Fassung angenommen: „Die nach Erledigung der Anträge und »ach Abzug der kosten des Verfahrens in der einzelnen Tiöeese übrig bleibende Summe wird an das betreffende Bisthnn, ausgezahlt und zu einem Tiöeesansonds angelegt aus dessen Ertrag »ach Vereinbarung zwischen den, Minister der geistlichen Angelegenheiten und dem Tiöcesan-Oberen cineritirte Geistliche unterstützt, auch die Gehälter der Domherren, Domvicare und Beamten der bischöfliche» Verwaltung ansgebesjert oder Unter stütznngrn an arme kirchengemeinden bekuss Wiederherstellung kirch licher Gebäude (Kirchen, Capelle», Hauser sür Geistliche und Kirchendiener) gewährt werden könne». Die Vereinbarung hat de» für jede» Zweck verwendbaren Gesainmtbetrag sesiznstellen. Innerhalb des letztere» bteibt die Einzelverwendung den kirchlichen Oberen überlasse». Tie Vereinbarung bleibt so lange in Geltung, bis eine Abänderung vereinbart ist." Tie Artikel :t», 4 und 5 wurden in der Fassung der ersten Lesung angenonim«, Bei der Gesammtabstiminung wnrbe das Gesetz in der Fassung der zweite» Lesung angenommen, nachdem die Nationalliberaleu. die Freiconser- vativen und das Eentrum erklärt hatten, das, ihre Abstimmung nur eine eventuelle sei und weder sie persönlich, »och ihre Fraeiions- genossen irgendwie sür die Perhandlunge» in> Plenum des Abgeord netenhauses binden sollte. Insbesondere erklärten die Nationalliie ralen, daß sie nur deswegen jetzt sür die Evinmijsioiisbeschlüsse stimmten, weil diese, im Vergleich mit der Regierungsvorlage, immerhin de» Vorzug verdienten, und sie daher durch ihre Ab stiininnng bewirten wollten, daß wenigstens nicht die Regierung* Vorlage, sondern die Eommissionsvorlage der Berathung im Plenum z» Grunde gelegt würde. Zum Berichterstatter wurden der Abg. Simon v Zastroiv ernannt Der schriftliche Bericht wird ai» Donnerstag scstgestellt werde». * Berlin, 17. März. Das Abgeordnetenhaus setzte heute die zweite Etalsberathung bei dem Eisenbahnetal fort. Es lag hierzu eine vom Abg. Brömel (freis.l beantragte Resolution, be tressend Ermäßigung des Personen- »nd Frachtverkehrs, vor Der Antragsteller, der seinen Antrag ansführlick, befürwortete, verlangte: 1) eine durchgreifende Ermäßigung der Tarifsätze aller Eiassen und eine Vereinsackiung des Tarisinstems sür den Personenverkehr, unter Ausschluß von Erhöhungen bestehender Sätze, 2) sür den Nahverkehr einen Zonentarif ungefähr nach dem Muster »nd mit de» Lätzen deS Zonentarifs der Berliner Stadtbahn, 3> bei Aushebung des Freigepäcks Festsetzung des Gepäcktariss aus eine niedrige, für längere Zonen gleichmäßige Gebühr Minister Maybach hob de» guten Willen der Eisenbahnverwaltnng z» allen durchführbaren Re forme», aber auch die großen entgegeiislehenden Schwierigkeiten nament lich pecnniärcr Art hervor. Er bat, von einer Beschlußsassnng über den Antrag Brömel abzusehe», weil gegenwärtig lliilerhandlniige» über Reformen im Eisenbahnwesen mit den andern Regierungen, dem Landeseisenbahnrath »nd den Bezirkseiienbahnräthen im Gange seien Der Antrag wurde insbesondere vom Abgeordnete» Gras Limburg Stiriim und andern eonservative» und sreicvnservnlive» Mitgliedern aus fiskalischen und wirthschastlichen Gründen bekämpft und lieber ang zur Tagesordnung beschlossen Im klebrigen erstreckte sich die Debatte über Tarissragen von geringem, allgemeinem Interesse Morgen: Petitionen, Antrag Sack, betressend Nothetatsgeietz, kleine Vorlagen. * Berlin, 17. März. Aus einem Bericht der Gcmeiudc Commission deS Abgeordnetenhauses über Petitionen betr Zulassung ausländischer Arbeiter zur Beschäftigung in der Landwirtdschast sind folgende Erklärungen des Regie rungs-Eommissars, Geh. Rath v. Horn, von Interesse. In Folge wiederholter Klagen über de» in Zunahme begriffenen Mangel an Arbeitskräften, welche aus landwirthschastliche» und industriellen Kreise» der östlichen Provinzen laut geworden waren, wurden Erhebungen über die Ursachen dieser Bejchwetdc» angesiellt. Nack, diese» Ermittelungen sind dieselben eiuestheils aus die Auswanderungen von Arbeiterfamilie», aiiderenlheils daraus zurnckzusuhren, daß alljährlich vom Frühjahr bis zum Herbst die in den östlichen Provinzen heimischen Arbeiter in großer Zahl sich nach dem Westen wende» ui» als sog. Sachiengänger einen lohnenderen Verdienst zu finden als ihnen die Arbeitgeber der Heimath zu gewähren im Stande sind Da die stattgebabten Erhebilngen außerdem »och ergeben Hallen, daß dieser Arbeitcrinangel erst dann i» größerem Umfange sich fühlbar gemacht hat, als der vollständige Abschluß der östliche» Landesgrenze gegen die ausländischen Einwanderer angeordnet worden war. so ist in Erwägung gezogen worden, ob nicht eine weniger strenge Hand habung der aus Abschließung der Grenze gerichtete» Maßnokincn zulässig und demgemäß wieder zu gestatten fei, daß, wie früher, die ausländischen Arbeiter als Ersatz sür die als Sachienganger in den westlichen Provinzen beschäftigten einheimischen Arbeiter eintretcn »nd dem Mangel an Arbeitskräften abhelse». Um sestzustellen, in wieweit ohne Schädigung der staatlichen Interesse» in diesem Sinne vorgegangcn werden könne, sind durch Verfügung des Her.» Ministers des Innern voin 26. November 1880 die Oberprasidenten der be theiliglen Provinzen znnächst sür die Dauer von drei Jahren er mächtig! worden, unter Berücksichtigung besonderer localer Ver hältnifse und Bedürfnisse den Zuzug und de» Aufenthalt russischer und galijischer Arbeiter »um Zwecke der Beschäftigung in den land wirthschastlichen und industriellen Betrieben ihres Verwallunos bezirkes zu gestatten »nd die erforderlichen Anordnungen z» treffen * Berlin, 17. Marz. Der heute vorgelegle Gesetzentwurf, welcher dieAbschasfnng des ivrmellen Mangels nicht recht eiliger Feststellung des preußischen Staatshaushalts tats bezweckt, deckt sich mit der Ergänzung des Etalsgesetzes, welche sür >880 81 ans Anlrag der Abgeordneten Llzei» und von Zedlitz beschlossen ist. Er verbindet mit der Befriedigung des formellen Rechlsbedürsnisses de» Vorzug, der Regierung zu er möglichen, unter ihrer vollen Verantwortlichkeit von den Volluiackne» des nene» Etats innerhalb der Schranke» der Etatssesisetznng Ge brauch zu machen. Damit wird zugleich die Bah» sür eine zweck mäßige Disposition der Landtagsarbeiten für de» Rest der Session geebnet. Tenn es ist klar, daß unter diese» tkesichtspiineten die Er ledigung der Landgeineindevrdnnng im unmittelbaren Anschlüsse a» die Oslerpause siatltinden niuß Die in diesem Falle »olliwendige weitere Verschiebung der gesetzlichen Festsetzung des Etats wird vom praktischen Standpunete unbedenklich, wenn das vorgeschlagene Jndemnilätsversahren Platz greift. * Berlin, 17. März Die Skizzen sur das zwischen der Leipziger und verlängerte» Zimnierstraße zu errichtende Landtags gebaude, aus Grund deren das Speeialproject nebst Anschlag aus gestellt werde» soll, sind nach dem von dem Gesammtvorsiand beider Hauser des Landtages geprüften und genehmigten Banvrogramin ausgestellt sowie bereits von der Akademie des Bauwesens geprüft und bis aus einige Einzelheiten, namentlich i» Bezug ans die Gesammttkndenz des Baues gebilligt Danach soll in der Leipziger Straße an der jetzt von dein provisorischen Reichstagsgebäude und dein Herrenhause eingenommenen Front das Geschaftsgebäude des Herrenhauses liegen. Dasselbe wird von de» beiden Tiensl- wohnungen der Präsidenten slankirt, welche bis zur Straße vor pringe», so daß vor dem zurücktretenden Geschäsisgebände des Herrenhauses eine > ou> >I'I><»»»»r entsteht. Das Geschäftsgebäude des Abgeordnetenhauses liegt »ach der verlängerten Zimmerslraße. Ein schmales Zwijchengebände verbindet Herren und Abgeordnete» Haus. Man hofft, mit den, Bau des Geschäslsgebandes sür das Abgeordnetenhaus mit dem Etatsjahr 1882 83 beginnen zu könne». Socialpolitischts. Dir Lagr unsrrrs Mittelstandes. * Die „Kölnische Zeitung" erhält folgende Zuschrift: Es ist eine cigenthümliche Erscheinung in unser,» socialen und politische» Lebe», daß, während gerade i» mittlere» kausinä» »ischen und gewerblichen Kreisen große llnznsriedenheil über die ungeheure» Laste» herrscht, die denselben durch die neue» Gesetze auserlegt werde», nur geringer Widerstand und nur wenig Klagen zuNi öffentliche» Ausdruck gelangen. Und doch habe» gerade die mittleren Geschäfte, Fabriken und Betriebe weit mehr als die Groß industrielle» dazu alle Ursache. Wer sich einmal Das, was er in nächster Zeit an Krankenkasse, Unfall, Alters und Invaliden»,-» sicherung, an Staats, Eonimunal . erhöhter Gewerbe, Grund »nd (üebäudesiener z» zahle» hat, zittamnieniechnet, wird z» seiner nicht angenehmen Ueberraschung sinde». daß er je „ach Art des Geschäfts lll, 15 Proeent und bei hohe» Eommniialbeiträgen »och mehr von seinem Einkommen bezw. Verdienste abzngebe» hat. Das ist keine Steuer mehr, das ist schon mehr Eon fiscalion. Es ist ja anzuerlennen, daß bisher mit wirklich hin gebender »nd »neigen»,itziger Aufopferung an Geld »nd besonders an Zeit und Arbeil die Lasten zur Besserung des Looses der Minder begüterten übernommen worden sind: aber der Trieb, seine und einer Angehörigen Stellung z» verbessern, ist doch der wichtigste tvirlinchaftliche Motor, und es kan» die Arbeitslust kaum besonders anregen, wenn zuerst der zehnte, ja der sechste Theil des V>-rdienstes sür andere Zwecke abgegeben werden muß. In alten Verhandlungen unserer Gesetzgeber ift aber von irgendwelcher Erleichterung gerade für diese Stände, welche wirkliche Werthe sür das Nationalvermögen hervorbringe», keine Rede; sie sind nur Stenerobseet und nur die große Masse wird noch berücksichtigt. So ist z. B bei dem neue» Eisenbahnlarif von Erleichterung sür die zweite Elaste kann, die Rede, »nd doch machen für alle mittlere» Geschäfte, die diese Elaste benutzen, die Reisekosten eine» gewaltigen Tbeii der imnier wachsenden Ausgaben ans. Die Folge dieser hohen Be lastunge» wird nnabweislich Erhöhung de, Einkansspreise aller Fabrikate und Erzeugnisse und dasnr verringerte Aussnhrsahigkeit sein, viele Betriebe werden sich aber auch veranlaßt sehe», ihr Per'vnal zu vermindern. ,»» kosten zu spare», alles Folge», die den, National Wohlstand nur Schaden bringen Es ist ja sehr schon, philaniliro pische Idee» i» die Wirktichieit einzusühren: auch ist allerdings sehr leicht und einsach, wen» man andere Leut, dazu besinn»», die koste» zu tragen. Es wäre daher besonders bei den jetzigen schwierigen Handelsverhältiiissen an der Zeit, daß die prvdncirende» Theile der Bevölkerung einmal ihre Stimme zu einem kräftigen Protest erhöben gegen die immer wachsenden Lasten, auch die nicht endenden „un nniganglich nothwendigen" Ansgabcposlen in de» städtischen und Gemeindeverwaltungen Manche glaube», daß die Zuwendung der Grnnd „nd Gebändestcuer an die Gemeinden eine Verniinderung der Eou„n»»alei»koi»mensleuer zur Folge habe» würde eine vertrauensselige Anschauung, die »nr da»» zur Wirklichkeit werden wird, wenn die Bevölkerung selbst krustig sür ihr Interesse eintritl. Sonst werden die Verwaltungen schon bald und vielleicht vorweg mit einein ganze» Stoß »euer Wünsche hervvrlrete». Wenn die dentschenBürger die-Hände in dcnSchoos; legen, dürfen sie sich nicht beklagen, wenn ihre Interesse,, »och mehr gefährdet werden. Socilildemokrlitischts. sttiammenkünste zu Hallen pflegte». Nach anderen in Umlauf be- iitdlicheu Gerüchten sind Frauen der Genossen die Denuncianten gewesen, indem ihre Manne» die „belehrenden" Abende bei Spiel und Trank verbracht und sogar bis in die Morgenstunden hinein ansgedehnt haben sollen. Der svcialdemosratiiche Agitator und Reichslagscandidal im Berliner Wahlkrei'e, kauinian» Auerbach, wurde wegen Auf reizung z» Gewalt»!,»igkeilen, begangen in einer Handlnngsgehi»,-»- veriammlnng, zu 3,»» Geldstrafe vetnitleilt. * Eriinmilschan, 17. März. In einer am Sonntag Nach mittag in dem benachbarte» Neukirchen stattgesnndenen Persamm lung der hiesigen svcialdemvkratischen Partei wurde nnier Andern, auch bekannt gegeben, daß am 23. d. M in demselben Locale eine östentliche Volksversammlung statlsindn werde, zn welcher, wie schon früher beschlossen worden sei, auch Herr I>> Hans Blum in Leipzig und die Redaktion des hiesigen „Anzeiger und Tageblatt" schriftlich eingeladen werden soll. Der Grund zu dieser Ein ladung ist ein Vortrag des Herr» l>, Blum, i» welchem die Lekre» »nd das Wesen der Socoldenivkratie einer kritck unterzöge» werden und welchen Vortrag auszugsweise das kiesige Aintsblait verössent licht hat. Weiterhin beschasligte sich die Versammlung mit der Wahl eines Telegirten und dessen Stellvertreters zu der demnächst in Altendors jlaltsindenden Landesverianimlnng der sächsischen jociali stischeu Partei. Bezüglich der Gründling eines Partei Organs im 17. und 18. sächsischen Reichstagswahlbeziil nahm die Versammlung die bisher gethonen Schritte zur Kenntnis;. L Zeitz, 17. März. Das wenig erbau»,he Schauspiel eines demonstrative» Leichenbegängnisses erlebte gestellt »nsere Stadl In Scene gesetzt war es von dem uiiverineidlichen Agitator Vergolder Hvstmann, der Petersilie ans allen Suppen, wenn es sich darum handelt, einen Eklat zu veranlassen, um i» den Auge» der Anhänger z» „glanzen" oder der soeialisti,,hen Propaganda geranich voll zu diene». Ai» Freitag Abend war in einem etwa: außcihalb der Slodt gelegenen Locale eine socialdeniolrntische Versammlung «»beraumt worden. Eine Fra», welche dieselbe anch besuchen wollte, sich aber verspätet halte und, nm diese Verspätung einzuholen, au dem Wege dahin etwas gehastet sein mag, sank niilerwegs z» sammc» und war bald daraus eine Leiche Gestein fand nun die Beerdigung der Frau statt und da sie ;» den „Genossinnen" zahlte, so war sür ein möglichst prvvoealvriiches Leichenbegangniß gesorgt worden. Es sehlte nicht an den übliche» lnallrothen Schleifen und Kranze» und kam es schon ans diesem Anlaß am neue» Krankenhause zu einem Cvnslict mit der intervenirende» Polizei welche die Schleifen wegnahm Ties veranlaßtc den Tocialisten Häuptling, nach dem Raldhanse zu rennen und Protest gegen diese» „Eingrisß' z» e,heben Wahrend dessen erginge» sich die „leid tragenden" Genossinnen in Verwunichungen, »nd »ach Rückkehr ihres Führers setzte sich der Zug nach dem Friedkos in Bewegung, zum Theil noch mnrniclnd und proiestirend bis i» de» Ort der Ruhe ställ» hinein Eine Maßregel, die cbensalls aus socialistische Um triebe zurückzusubren sein wird, hat die hiesige Polizei Verwaltung über eine Anzahl Schanknnrthichasi«» und Rellaurationen verhängt indem sie dieselben der Einführung der Polizeistunde unter warf. Betroffen von der Verfügung, un, 1 l Uhr schließen zu müssen sind namentlich solche Loeate. In denen Soeialdemokraten ihre Mlitllirischts. * Wie alt nicht nur der Gedanke an die Verwendung eine- Mehrladers als kriegshandwasse, sondern auch eine derartige Ver wendung selbst ist, zeigt die um die Wende des 18. und des >8. Jahr Hunderts sialtgebabte isinsnhrnng einer Mititair Repetirwind- iichse im k. k. österreichischen Heere, eine Thaijache, welche außerdem deshalb interessant ist, weil sie zeigt, daß von der eom- prnuirlen Lust als Treibmittel sin den Ernstfall durch gewiegte Schutze» ein nicht nnbedentender Gebrauch gemacht worden ist. Die Buchie, von einem Ampezzaner Uhrmacher erfunden, ward dein Kaiser Joses II. vorgelegt »nd zuerst im Türkenkriege gebraucht. Des Kaisers Nachfolger, Kauer Leopold II., gab sie dem Tiroler Scharsichützeneorps, welches sie während der Kriege gegen die Fran zösische Republik sühne. Dann verschwindet sie. Der Hauptgrund, weshalb sie nicht mehr Eingang gesunden hat, scheint in der Schwierig 'eit der Herst,»»»,; und der Behandlung gelegen zn haben Sie gestattete, 20 Schuß in der Minute abzngeben. Jede Buchse kostete 33 Gulbe». Näheres »ber die Einrichtung derselben und de» von ihr gemachten Gebrauch enthält ein »ach Original Acte» bearbeiteter Auslatz des k. k Haiiptmanns Haller in dem „Organ der militair- wissenfchasilichen Vereine", Wien 1881, XI.II. Band, l. Heil LuillKgtlvtrbt-Mlselmi. Hingewiesen sei beute aus die Ausstellung einer Auswahl von alte» „Buchdrucker,» arken" oder sogenannten „Signeten", ans der reichen Sammlung derselben im Besitze unseres Kunst- gewerbe-Muiennis. Es bestehe» diese „Signete" aus Monogramme», Devisen, ja meist ans ganzen mehr oder weniger geschmackvoll eom- ponirie» symbolische» Darstellungen, mit denen besonders die alteren Buchdrucker alle aus ihre» Ossicine» hervvrgegangenen Druck werke in der Regel ans dem Titelblatt,' bezeichneten. Ihre Kenntnis; ist dem Bibliographen, besonders dem, der sich mit Jncnnablei,künde beschäftigt, nneittbehrlich. Die größte »nd voll ständigste Sammlung solcher Buchdruckel marken, welche überhaupt listitl, wurde von Lempertz in Köln ziisuininengebracht und be findet sich im Besitze der Bibliothek des Borsenvereins deutscher Buchhändler in Leipzig Aber auch die Sammlung unseres Kunst gewerbe-Miiseums ist sehr reichhaltig besonders a» schöne», kiinst leiüch werthvolle», alte» Marken Die Beschreibung der ausgestellte» Marke» würde hier zwecklos ei». Es kann Derartiges nur durch eigene Anichanung gelernt weiden und diese ist um so wünschenswerlker, als die alten Malte» vielen setzt verwendete» derartige» Zeichen gegenüber entschiede» geschmackvoller cvnipvnirt sind Es würde dies z. B in besonderem Maße gelten von der Marke des alten Lyoner Druckers Jean Frellon «15i>>» l5«!0! mit ihrer zierliche» karluschunirahniniig, nicht »linder auch von der des Leipziger Truckers Stein- man» i l.'niO — l-584 f, deren Eomposiiio» ein krenzigilngs- moiiv z» Grunde lieal. »„gemein slott und geschickt gezeichnet ist auch die Marke von Thomas Anselm Hagenau ,1517 152«!' mit ihren beiden >nbi>ire»de» geflügelten Putten. Sie ist von Hans Baldnng Grien entworfen, und wie sie werden sicher auch noch viele andere biejer Marken von geschickte» kleiiimeisiein Herr,ihren Zier lich ist ferner die Marke der berühmte» Plaiiiin'sche» Druckerei zn Antwerpen von 1518 mit der einen geöffnete» Eirkel sübreude» Hand und dem Spruchbande ..!,»>>»«>- ot , on.-cknntii» Das alte Baseler, erst in der neuesten Zeit erloschene Hans F roben bal in geschmack voll geschweifter Schildnnirandniig den Merkuriiab mit Vogel von aus Wolken kommende» Händen gehalten. Auch der „Pegasus" sndet schon Verwendung Eine eigene Idee ist der an» einem Felsen Flammen schlagende Haminer des Baseler Henriepetri il5:l5 lOGN, ebenso das sischscknvänzige Seepserd mit der Läute, aus welcher der Pelikan mit dem Steine in der eine» Klaue „nd der Schlange im Schnabel steht, in einer Umrahmung, woraus zwei Einhörner lagern Adolf Weiske Moden und Stoffucillieiteil. (Nack,druck nntersagt.l Ans der ueneslen Nummer der unter der Redaktion von Georg Reinhard in Leipzig erscheinenden Allgemeine» Zeit- christ snr Textilindustrie lvorm „Wockn'ufchlist s»> Spinnerei und Weberei", — E Grnmbach's Verlag in Leipzig lheilt uns die Redaktion folgenden Auszug ihres mnesten MvdenberichlS mit: Obgleich über die neuen Grund und Modefarbe» sür die kommende .Herbsliaiso» noch nichts Festes bestimmt ist, so wolle» wir uns, vom Standpunkt der Wahrscheinlichkeit aus, dennoch heute cho» mit der Farbensrage befchäitigen Unsere Wahrnehmungen deuten daraus bin. daß die grauen Farben sich großer Beliebtheit erstellen, dagegen ganz diinlle Farbenlöne, die sonst wohl im Winter gern getragen wurden, diesmal weniger Berücksichtigung sinde» werde» Als führende Modefarbe» werden hierbei in erster Reihe Lilbergran, Nickelgran, Platt,lagrau und Eisengran genannt. Wahrend man also den grauen Farbe» die erste Stelle etnränmt, rangirt man in die ,weile Stelle die goldbraune» nnd bronzenen Farbe» in de» verschiedenen Abstufungen, mit Neigung mehr nach der heUeien als »ach der dunklere» Seite. Für die dunkelbraunen Farben scheint die Zeit noch nicht gekommen zu sei», dagegen werden die früher als „Bismarckbra»»" bezeichneten Nuance» noch imnier einen Vorzug genießen, dessen sich anch die Heliotropsarben mit rölhlichem Schimmer zu erfreue» haben dürsten. Bei letzteren soll der rolhe Ion mehr hervortreten als die Heliotropsarbe Reieda nnd Grnn trete» immer mehr in den .Hintergrund, dagegen wagt sicki Oliv mit gelblichem Schimmer wieder hervor, wenn ihm auch noch keine führende Stelle zu kbeit werden wird. Maeronengelb reip. Macronenbrann jene dnnkclgelb und anch geblick,braun schimmernde eigenttniinliche Farbe — scheint modern weiden z» solle». Die blaue» Farben werde» sorlgesetzl beliebt bleibe», be sondrrs die lebhaften blaue» Töne, wie kornblumenblau, >!>,» I-'iilino, Orleansdlau und alle fene Tinten, die einer leb haste» blauen Färbung ähneln. Auch sür blaugraue Farben >z. B Eleltrischblaul werde» sich immer noch Abnehmer finden. Be sonders hnbsche Effecte werden durch llulerkinandermischung der hier genannten Farbenlöne erzielt. Sv ergebe» z. B Platinagran mit röthlich Heliotrop, Silbergrau und Beige, Maeronenbran» mit Koriibluinenblau oder Oliv init Heliotrop prächtige Milchungen. die im Grnndstoss oder anch in Slreisensorm zum Ansdinck ge iangen. Außer den bis hierher skizzirle» Hanpiiarb.» wird die kommende Herbst nnd Wiutersaison bei ihren Modestossen anch einigen Nebensarben besondere Geltung verschossen I» dieser Be ziehung richtet sich nnier Augenmerk ans: Marogiii», eine dem bekannten Maroauiiileder ähnelnde gelblichbranne Nuance; Ther midor, eine bnbickie graurvt!» Farbe; Neptun, eine Abslnsnng der Resedafarbe nach der helleren Seite zn: ferner ans eine dunkle Reßdasarbe mit Name» Dauphin: Kastor, eine die Mitte zwischen Hell und Tnnicl hallende hübsche braune Farbe; kleopatra, eine gelblich Helle Lcivsalbe Vielleicht können wir spater noch etwas »her eine „ganz nene" Faibe belichten; was bis ,etz> berans- gekommen ist, lau» daraus Anspruch nicht mache». (Tie eingehen- den Beschreibungen, welche lediglich sür den Textilsabrikanle» Interesse haben, sind in den vorstelynden Mitlheilnngen über gangen nnd verwetten mir Jnleressenlen ans die obengenannte Zeit- schritt selbst.) ' lieber die Lage des Berliner Eonseciionr-Ge- schastes enthalt die „Allgemeine Zeitschrift für Textil- industrie cvorm „Wochenschrift sür Spinnerei und Weberei") E Grumbach's Verlag in Leipzig wiederum einen sein au)- snhrliche» Bericht, aus den wir die Fachkreise hiermit aufmerliai» machen I» >enen> Beiickt heißt es unter Ändert»: lieber den gegenwärtigen geichästliche» Verkehr ist nicht zu klagen Die n»s belachenden Eintanser haben zwar in ihrer Anzahl erheblich abge- noinmcn, aber dennoch ist noch so viel zu ihn», daß unsere Arbeiis- kraile bis Ostern vollständig in Anspruch genommen sind Del ettt- getretene Witterungswechsel war nur insofern von Wirkung, als da- Draugen »ach Ablieferung der bestellten Sachen etwas nachgelassen hat Die Lager bei den Fabrikanten sind sehr klein nnd sur Alles, was aus der Arbeit kommt, ist Verwendung immer alsbald vor- lwnden Sobald ei» Umschlag derWitlerung eintritt, und die erste» Anzeichen des Frühjahrs l» der Natur wahrnehmbar werde», wird
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