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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.08.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189108134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910813
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910813
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-08
- Tag 1891-08-13
-
Monat
1891-08
-
Jahr
1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.08.1891
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr Kr-arlion und Crpr-iti«» JohauarSgaff« 8. Sprechkuri-ru -er tle-ictioa Bonnittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 5— 6 Uhr. «««»»Ix n^lkt«,dter «»»»Im»«« »acht sich »>e»«»»cn«» »ätzt o«rt«dUch. Nnnahmr her für »tr nächstfolgende N««»er drstimmten Inserate an Wochentagen hi« - Uhr Nachmittags, an Tonn- nn» Festtagen friih dt« '/,S Uhr. Zu -eu Filiale» fiir Zns.-^nnahme: vtto stiem»'« Garttm. («lfrrh Hahn)» Uni»erfitLt«strab« I, Loni» Lösche, Satharinenstr. I«, pari, und KSnigSplad 7, nnr bi- '/,» Uhr. eip.rigcr.Tagctilait Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. MbonnenientsPreiS vierteljährlich 4>/, Mk. ln Mt-Leipzig, incl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk, Einzelne Nrn. 20 Ps. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen <in Tageblatt-Format gesalzt» ohne Postbesörderung 60 Mt, mit Postbesörderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. Preisverzeichnis. Tabellarischer u.Zissernjatz nach höher» TariL, Krclamen unter dem RedactionSstrich die öaespalt Zell« 50Ps., vor den Famil tennachrlchten die 6gespaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die Expedition z« senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pruvlluinernmlo oder durch Post» Nachnahme. Donnerstag den 13. August 1891. 85. Jahrgang, Amtliche Bekanntmachungen. Leklnmlmachung. Wege» Umänderung der Wasserleitung-anlagen wird das vahiihosgüstchen »on Donnerstag, de» IN. diese« Monat», ab auf die Dauer der Arbeiten fiir den durchgehende« Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 11. August 1801. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 9667. 1>r. Tröndlin. Leistner. Wohnungs-Vermiethung. Die in der 8. Etage de» Hintergebäude» des der Stadt- gemeinde Leipziagehörigen Grundstücks UuivcrsltätSstratze Nr. 22 gelegene kleine Wohnnng ist sofort oder vom 1. Lctober d. I« an gegen eiuvierteljährtge stündtgnng anderweit »u vermiethrn. Mrethgesuch« iverden aus dem Nachhause, 1. Etage, Zimmer Nr. 8, entgegengenommen. Leipzig, den 10. August 1891. Der Math der Stadt Leipzig. Or. Tröndlin. Wagner. In Gemäßheit d«S §. 1 der Borschriften für die Ausführung von Anlagen zur Benutzung der Stadtwasserkunst vom 6. Februar 1888 machen wir hierdurch bekannt, daß der Schlosser Herr Eonftanttn Körner, L.-Sellerhausen, Wurzener Straße Nr. 15, zur Uebernahme solcher Arbeiten bei uns sich angemeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nachgewiesen hat. Leipzig, den 11. August 1891. Der «ath »rr Stadt Leipzig. X. 5256. vr. Tröndlin. Wolfram. In Gemäßheit der tz8- 2 und 7 des Regulativ« für Gasrohr- leitungeu und Garbeleuchlungsanlagen in Privatarundstücken vom L. März 1863 machen wir hierdurch bekannt, daß der Schlosser Herr Hermann LSssler, L.-Lindenau, Albertstraße Nr. 36, zur Uebernahme solcher Arbeiten bei uns sich angemeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen uachgewiesen hat. Leipzig, des 11. August 1891. Der Nath der Stadt Leipzig. X. 5197. Pr. Tröndlin. ^ Wolfram. Laut erstatteter Anzeige ist die für den Handlungsreisenden der Firma 6rs.nl L I'vtü, Herrn Paul Reinhold veyer, hier, am 27. December 1890 unter Nr. 36 pro 1891 ausgestellte Gewerbe- legitimationskarte verloren gegangen. Dieselbe wird hiermit für ungiltig erklärt. Leipzig, de» 10. August 1891. La» Polireiamt der Stadt Leipzig. In Stellvertretung: l. 3080. vr. S chmtd. ^Hprechverkehr mit Naumburg (Laale). Ti« Teilnehmer der Stadt-Fernsprecheinrichtungen in Leipzig und Markranstädt können bis aus Weiteres versuchsweise mit de» Teilnehmern der Stadt-Fernsprecheinrichtung in Naumburg (Saale) in Sprcchverkehr treten. — Die Gebühr für das gewöhnliche einfache Gespräch bis zur Dauer von 3 Minuten beträgt 1 .«t sischcr Seite, daö Feuer der französischen Begeisterung zu löschen, ^ als lächerliche Schcinkundgebung. Wenn wirklich die Absicht bestand, die Bewegung, welche durch die Kronstädter Feste ver anlaßt war, nicht überschäumcn zu lasten, dann mußte der ,Fornilow" nicht nach Cherbourg gehen und Großfürst Alexis mußte ohne Aufenthalt durch Paris durchfahren, wenn er eS sich nicht versagen wollte, nach Vichy zu reisen. Unter solchen Umständen, wie sie vorliegen, de» Minister dcS Auswärtigen zu empfangen, kann nnr der Vermutbung Vorschub leiste», daß Großfürst Alexis als Abgesandter des Kaisers nach Paris gekommen ist, um bestimmte Fragen mit der französischen Regierung erörtern und zu erledigen. DaS Dementi, welches die Meldung der „Times" über die Bündnißvcrbandlungen zwischen Frankreich und Rußland auS St. Petersburg erfahren bat, ist kein Dementi, das sind Redensarten, welche auf Gerückten und Bcrmuthunacn be ruhen, aber nicht auf amtlichen Informationen. Ein Dementi von Bedeutung würde erst dann vorliegen, wenn das »Journal de St. Peteröbourg" in aller Form erklärte, daß Alles, was bisher über ein Bündniß zwischen Rußland und Frankreich verlautete, aus der Lust gegriffen sei, Rußland bewahre sich seine volle Unabhängigkeit nach allen Seiten. Eine solche Erklärung ist bis heute nicht erfolgt, und deshalb ist die Auffassung berechtigt, daß die Meldung der „Times" in der Hauptsache wadr ist. WaS auf die Nachricht zu geben ist, daß der Vertrag, welchen Rußland und Frank reich geschloffen haben, ein VertheidigungSbündniß sei, läßt sich auS de» Erfahrungen ermessen, welche Europa mit Rußland in der bulgarischen Frage gemacht Kat. ES ist wohl selten so viel gelogen worden, wie von rnssisckcr Seite über die Lage der Verhältnisse in Bulgarien. Dieses Land sollte stets das Streben gehabt haben, sich unter russischen Schutz zu begeben, in Wahrheit aber hat man in Bulgarien gegen nichts so große Abneigung als gegen den angeblichen russischen Schutz. Man begnügt sich dort mit einem unbestätigten Fürsten, der voraussichtlich niemals bestätigt werden wird, nur, um dem russischen Schutze zu entgehen, man unterwirft sich den Folgen von Umtriebe», welche daö Land fortwährend beunruhigen, die Sicherheit der leitende» Staatsmänner fort während in Frage stellen und den Fürsten als vogclsrci er scheinen lassen, nur um der „Wohlthat" der russischen Schutz- Herrschaft zu entgehen. So ist es auch mit den russischen FriedcnSversichcrungen. Die russischen Rüstungen sind der Art, daß sie allgemeines Aufsehen erregen, daß die Truppensammlungcn an der West grenze des Reiches, der-Bau von strategiichen Eisenbahnen und die Anlage von Festungswerken alljährlich eine bedroh lichere Gestalt annimmt, und dennoch ist man sowohl auf deutscher wie auf österreichischer Seite bemüht, die guten Beziehungen zu Rußland unter allen Umständen aufrecht zu erkalten. Man kann das Efttgegcnkominen »nd de» guten Willen nicht weiter treiben, als eü von diesen beiden Mächten geschieht, aber darüber besteht kein Zweifel, daß KriegSvorbe- rcitungcn, wie sie Rußland betreibt, nicht zum Scherz oder auS Liebhaberei geschehen können. Wir haben kein friedliches Mittel in Händen, um dieser verderblichen schieht entweder durch einen GipSvcrband, oder, wie es jetzt beim Kaiser nach den vorliegenden Mitthcilunzen enolgie, durch geeignete Bindcncinwickclung und eine besondere ^ckny- Vorrichtung, die daS Verschieben der Kniescheibe verhindert Immerhin pflegen derartige Verletzungen mehrere Wochen zu ihrer Heilung zu bcdürsen. lieber das Gesammtbeslnden > bilfScomitv in Hamburg bis jetzt 2 Millionen Mark ein.* Wir fragen: Und wieviel ging bis jetzt zur Unterstützung, znr moralischen und sinanziellen, für die auS Rußland vertriebenen protestantischen Deutschen ein?! Weiß man in Deutschland nichts von der Nolh der Ostscedeulschen, von der Noll» deutscher Eolonisten in Südrußland, welche großenlbcils ebenso wie die des Kaisers ballen letztbin namentlich Pariser Blätter sei,sa- Juden zur Auswanderung gcnvthigt sind ? DcrDeutsche wird vom tionelle und in ibrem Zwecke sehr durchsichtige Meldungen I feindlichen Rußland, vom „befreundeten" Oesterreich in Böhmen verbreitet. Dem gegenüber ist die „Kölnische Zeitung" in der I und neueste»« wieder in Ungarn drangsaliert. Wer nimmt li - van das I lick seiner an?! Wir billiaen die russische Lösuna der Juven- Lage aus Grund bester O.ucÜen versichern zu können, daß das Befinden dcS Kaisers ein durchaus Günstiges ist und nicht zu den geringsten Beunruhigungen Anlass zieht. Der Kaiser bleibe lediglich auS BequemtichkeitSrückstchten an Bord der „Hobenzollcrn", weil er in den nächsten Tagen hoffe, mit seiner Dacht eine Reihe von SeeauSstügcn unternehmen zu können. Die Verletzung des Knies erheische, wie jede der artige Verletzung, lhunlichste Vorsicht; doch könne der Kaiser sich bereits ganz gut auf dem verletzten Beine bewegen, und eS unterliege keinem Zweifel, daß in allernächster Zeit jede ärztliche Maßregel Wegfällen könne. * Das am Dienstag von den Doctoren Müller, Gerhard und Martins auSgegebene Bulletin über daS Befinden djcS Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin lautet: Die LähnlungSznstande in den Gliedmaßen bestehen fort in wenig veränderter Weise. Die Schluckbcschwerden und daS Sehvermögen habe» sich etwas gebessert. Anfälle von Athen» sich seiner an?! Wir billigen die russische Lösung der Judcn- srage gewiß nicht. Allein die finanzielle Unterstützung jener Unglücklichen überlasse man dock getrost den Israeliten selbst, welche von ihre» ungezählle» Millionen und Milliarden mit größter Leichtigkeit, ohne sich auch nur im allcrmindesten wehe zu thun, ihren Glaubens- und StammeSgenosien die nötbige Unterstützung gewähren können. UnS drängt sich da gegen die unendlich schmerzliche Frage auf: Und WaS geschieht für die deutschen Stammesbrüder?! * Wir haben vor einigen Tagen an anderer Stelle eine Auslassung der als offieiöS gellenden „Berl. Polit. Nachr.* mitgetbeilt, nach welcher deutsche Schiffer in Jquique durch amerikanischen Speck erkrankt seien. Da naturgemäß für die VolkSernäbrung die Frage, ob der amerikanische Speck gcsundhcitSgefährlich ist, eine brennende ist, so wollen wir auch von der Abtcuznung jener Nachricht in der „Weser-Zeitung" Notiz nebmen. Das genannte Blatt bestätigt, daß Schiffer der letzten Nacht traten jedock dazwischen längere Pausen ei», welche einen ruhigeren Schlaf gestatteten. Trotz ver mehrter Nahrung hat sich der Kräftezustand nicht wesentlich gehoben. * Das »Altenburger Amts- und Nachrichtenbl." bringt die amllichc Bekanntmachung von dem Ausscheiden des Ministers von Leipziger aus dem altenburgischen Staatsdienst in folgender Form: Se. Hoheit der Herzog haben beschlossen, den Wirklichen Geheimrath und Staatöininister v. Leipziger ans sein dicSsallsigeS Ansuchen gemäß tz. 33 dcS Gesetzes, den EivilstaatSdienst betreffend, vom 26. Februar 1886, zur Disposition zu stellen. Leipzig, 11. August 1891. Der Knisertiche Lder-Postdircctor. In Vertretung: Lalame. ,1 Verzeichnisse der Theilnehmer an der Stadt-Fernsprecheinrichtung in . Naumburg sind bei dem Kaiserlichen Stadt-Fernsprechamte in Leipzig I Thätigkeit gebübrend entgegenzutreten, und der einzige AuS- käuflich zu habem I weg, der crne Aenderung berbeifübren kvnnte, die Auslösung ' des Dreibundes, wäre politischer Selbstmord. Ist doch auch während deö Bestehens dieses Bundes die Wehrkraft Rußlands in einem Maße angespannt worden, daß jeder denkende Mensch nur mit Besorgniß nach der Wcstarenze des russischen Reiches blicken kann. Nicht als ob wir Furcht hätten vor Rußland, aber daß eine Friedensstörung von dieser Seile früher oder später zu erwarten ist, kann nicht zweifelhaft sein. Der Drei bund ist der Wall, an welchem die kriegerische Erregung Rußlands und Frankreichs bisher noch immer seine Grenze gefunden hat, und »vir können nur dahin trachten, daß dieses Bollwerk des Friedens auch in Zukunft seine Kraft be währen möge. In dieser Beziehung bat das Jahr 189l bisher sehr Großfürst Äleris in Paris. Derselbe Großfürst Alexis, welcher als Generaladmiral der russischen Flotte beim Empfang dcS französischen Ge schwaderS in Kronstadt eine so hervorragende Ro bat, befindet sich gegenwärtig incognito in Paris. LLarum diese Reise, welche trotz deS privaten Charakters in Frankreich eine begreifliche Aufregung verursacht, gerade jetzt unternommen ^ werden mußte, wird nicht gesagt. Der Großfürst glaubte genug erfreuliche Ergebnisse geliefert. ES ist der StaatSknnst der aelban zu haben, wenn er öffentlich« Kundgebungen anlaßlick I mitteleuropäischen Staatsmänner gelungen, die Hindernisse seiner Ankunft und Anwesenheit in Pari« möglichst zu vermelden I zu beseitigen, welche sich der Fortführung dcS guten Ein suchte. Da- hat aber natürlich nicht hindern können, daß sich I Vernehmens zwischen Oesterreich-Ungarn und Italien entgegen zahlreiche Personen auf dem Bahnhof einfanden und dort I setzten. Nudlni hat die Bestrebungen CriSpi's mit Erfolg polizeilichen Maßregeln . . ....... - rr Menge ge sogar den Verkehr gefährdeten. Dir erwiesen sich aber der Begeisterung der Menge gegenüber als machtlos. Trotz deS strengbewahrtrn JncognitoS hat aber Grvßsürst Alexis doch den Minister dcS Auswärtigen Ribot empsangen, ^nd Carnot hat seinen Adjutanten beauftragt, den Namen deS Präsidenten in die Lüste cinzutragen, welche der Großfürst in seinem Hotel für etwaige Besucher hatte autlegcn lassen. Man erkennt daran-, daß die politische Be deutung des Pariser Besuches des Großfürsten durch keinerlei Aeußrrlichkeiten zu verschleiern ist. Von russischer Seite werden Anstrengungen gemacht, der chauvinistischen Erregung der Franzosen, Zügel anzulcgen; Mitglieder der Botschaft sollen einem Mitgliede der Redaction deS »Figaro" erklärt haben, daß die Begeisterung der Franzosen für Rußland eine Gefahr bilde und kriegerische Ereignisse herveiführen könne. Die Bedeutung der Krön» slädter Feste sei übertrieben worden, sie bestehe, wie der „Figaro" hinzufllgt, lediglich darin, daß der Zar endlich auS seiner abwartenden Haltung dem Dreibund gegenüber herauS- getreten sei. Sollte Frankreich jemals unklug vaS französisch- russische VertheidigungSbündniß in ein AngriffSbündniß um- .--wandeln versuchen, dann wäre Alles, WaS Frankreich bisber von Rußland erreicht hätte, unwiederbringlich verloren. Solche Stimmen können über den wahr«» Charakter der russisch-französischen Annäherung nicht täuschen, sic scheinen nur bestimmt, die öffentliche Meinung Europa- über Das, WaS in Wahrheit geschehen ist und geschieht, zu beruhigen und den allmäliarn Lauf der Ereignisse vor Ueberstürzung rn bewahren. Wenn man da» aber in Rußland will, so ist die Reise de» Großfürsten Alexi» nach Paris, und wenn sie unter dem strengsten Incognito erfolgte, gewiß nicht der rechte Weg dazu. Rußland hat daS Feuer der Franzosen, welche» durch di« Anwesenheit de« französischen Geschwaders vor Kronstadt entzündet worden ist, von Anfang an geschürt. Zuerst war e» der Kreuzer .Vornilow", welcher die Wechselbeziehungen zwischen Cher bourg und Kronstadt zu scharfem Ausdruck brachte, heute ist e« der Generaladmiral der russischen Flotte, Großfürst Alexi», welcher durch seine Anwesrnyeit in Paris bezeugt, wie innig da- gegenseitige Berhältaiß zwischen Rußland und Frankreich ist. Gegenüber solche« Treib«» «rschrinr» di« B«rs«che von rns- fortgeführt, und beute erscheint die Lkraft des Jrrcden liSmuS gebrochen, so wie die große Mehrzahl deö italienischen Volkes eingesehcn hat, daß ihm das Heil der Zukunft nicht von Frankreich, sondern nur von seine» Verbündeten kommen kann, und die Erneuerung des Dreibundes unter festeren Bedingungen hat den Aneinanderschluß Rußlands und Frankreichs hervorgerufen und dadurch die Lage geklärt. Augenblicklich erzeugt diese Veränderung zwar Aufregung, aber in Zukunft wird sie sich hoffentlich als eine Verbesserung erweisen. Der französisch-russische Bund ist nicht stark genug, um den Frieden ernstlich gefährden zu können. * Leipzig, 13. August. Die Berliner Blätter machen den Versuch, die Ver lctzung des Kaisers zu erklären. Wir verzeichnen ihre Stimmen, hoffen jedoch, daß der »ReichSanzciger" bald Authentisches inittbeilt. Dem Vernehmen der „Bossischen Zeitung" nach handelt eS sich um eine seitliche Luxation der Patella, die eine Zerrung der Bänder und der Gelenkkapsel veranlaßte. Der zuerst angelegte Gipsverband konnte bald mit einer losen Binde vertauscht werden, und Montag Vor mittag wurde in Gegenwart des Leibarztes de» Kaisers. I)r. Lcuthold, dem Kaiser von dem Bandagisten der Kieler chirurgischen Klinik, Herrn F. Beckmann, an Bord der »Hohcnzvllern" eine Gelenkkappc angelegt, die eine Fixirung der Patella in ihrer natürlichen Lage bezweckt. Ergänzend hierzu bemerkt die »National-Zeitung", daß die vorhandene Verrenkung der Kniescheibe dadurch zu Stande kam daß bei dem AuSgleitcn auf dem durch Regen schlüpfrig gewordenen Deck wahrscheinlich die Gelenkkapsel und einig Gelenkbänder dcS Kniegelenks zerrissen und die Kniescheib auS ihrer normalen Stellung seitlich verdrängt wurde. An sich sind solche Verletzungen unbedenklich, und ernstere Complicationcn sind im Verlause de« HcilungSprocesseS nicht zu befürchten. DaS einzig Unangenehme ist dabei, daß, so lange der Riß in der Gelenkkapsel noch offen ist, die Knie scheibe immer wieder die Neigung hat. sich zu verschieben und auS dem Riß der Gelenkkapsel hcran-zutreten, sobald der Patient Bewegungen in dem verletzten Knie macht. Da hier durch die Heilung verzögert werden würde, muß die Knie schribe durch geeignete Mittel an ihrer normalen Stelle fest gehalten werden, bi< der Lapselriß zngeheilt ist. Dir» g«- noth kommen abwechselnd mehrmals Tag und Nackt vor; in I an Trichinose erkrankt und daß zwei davon aestorben sind. I und fährt dann fort: Man sollte meinen, die Besatzung habt gepökeltes nordamerikanisches Schweinefleisch, richtige Export- waare, genossen. Der ganze Streit uni den amerikanischen Speck bezieht sich doch nur auf diese. Allein daS Schweine fleisch, welche« die Besatzung der »Nixe" in Jquique genoß, hat nichts mit den Schlachthäusern in Chicago und Cincinnati zu thun. ES stammt von einem in Jquique lebend ge kauften Schwein, welches dort geschlachtet und ohne Unter suchung sofort in frischem Zustande genossen wurde. Trotz der Warnung deS CapitainS ließ sich die Besatzung nicht ad- halten, daS gehackte Schweinefleisch roh zu essen, worauf die Krankheit eintrat. Der Fall ist also ganz analog denjenigen * r^.:r>.. -r-o. , Borkvmninisscn von Trichinose, die auch in Denlschland von s, biIs,- B,, i. bun, .»I.»!. S»., b -,° un«I 7.!i untersuchten Tbicrcn zum Export verwandt werden und zwangs weise bei der Ankunst im deutschen Hasen nochmal- zu unter suchen sein wird, sagt der Fall gar nichts. « « * Wie verlautet, hat Italien cingewilligt, mit England und Frankreich in die Berathung derjenigen Maßregeln ein zutreten, welche zur Unterdrückung der Bewegungen in China gegen die Fremden getroffen werden sollen. Wie verlautet, wird der Prinz von Neapel ver schiedene große Fabrikstädte deS nördlichen England besuchen, sich in Newcastle nach Bergen kinsckificn und auf dem Rück weg »ach Italien den deutschen Kaiser besuchen. * In dem Seebad« CauteretS fanden großartige russophile Kundgebungen statt. Circa 10000 Fremde sind anwesend. Zu Ehren deS russischen Botschafters Baron Mobrcnheim war die Stadt beleuchtet!; eS wurden rin Nacht- concert und ein großes bengalisches Feuerwerk veranstaltet. Ein lebendes Bild, welches einen französischen und ruien russischen Soldaten, die sich die Hände reichen und die Nationalfabne Korbbällen, darstellten, wurde mit Hochrufen und frenetischem Jubel ausgenommen. Baron Mohrenherm dankte wiederholt. Für nächsten Sonntag sind größere Fest lichkeiten geplant. Eine ähnliche russophile Kundgebung hat auch in Nancy stattgcsundcn. General Bouffenard tele- grapbirte »ach Vichy an den dortigen Maire und stellte dem selben zur Ausrechterhaltung der Ordnung Truppen zur Ver fügung. Ein Infanterie- und ein Jägerbataillon gehen mittelst Sonderzuges dahin ab. Die Zuge nach Vichy und die Gasthöfe sind überfüllt. * Wie man aus St. Petersburg meldet, enthält das von einer besonderen Ministcrial-Commission ausgearbeitcte Projecl eines neuen EinbürgcrunaSgesetzeS in mehr facher Beziehung nicht unerhebliche Vcrschärsungen. Unter Anderen! werden die Bewerber die Kcnntniß der russischen Sprache und der Staatscinrichtungen in Rußland uachruwcisen haben. Der Gesetzentwurf wird u. der nächsten Session de» RcichSraths zur Verhandlung gelangen. * Wie aus Bukarest geschrieben wird, sieht man in dortigen politischen Kreisen mit großem Interesse der Neu- constitnirung deS Vorstandes der nationalliberalen Partei entgegen, welche alsbald nach der Rückkehr des Herrn Demeter Sturdza aus dem Auslände erfolgen soll. Es besteht nämlich die Absicht, diesem Staatsmanne die Leitung der Partei, die sich gegenwärtig in den Händen des Herrn Demeter Bratianu In werden, sind so'bemcffe», daß ihnen von jungen Leuten, welche den Unterricht einer tüchtigen Volksschule genossen haben, ohne Vorbereitung in besonderen Anstalten genügt werden kann. Ein Bedürfniß für das Bestehen derartiger Vorbereitunasanstalten, die durch die Beilegung der Bezeich nung als »Postfachschule" oder „Postschult" bei Unkundige» die irrthümliche Meinung erwecke», al« sei ihr Besuch llr die den Eintritt in den Pvstdicnst erstrebenden unzen Leute vorthcilbaft oder gar erforderlich, kann eitenö der Reichs - PostverwaltunH in keiner Weise anerkannt werden. ErfabrnngSmaßig vermögen auf olchen Anstalten in verbällnißmäßig kurzer Zeit mehr äußerlich eingeprägte als innerlich ängeeignete Kenntnisse nicht die gleichmäßig in sich abgeschloffene Borbildung zu ersetzen, wie sie die Schüler einer mchrclassigen Elementar chule oder einer Mittelschule in dem staatlich geordneten Unterricht durch berufene Kräfte empsangen. — 'Demgemäß bat sich wiederholt herauögestellt, daß die Zöglinge derartiger BorhcrcitungSanstaltcn auf die Dauer den Anforderungen, welche postdicnstlich an sic gestellt werden müssen, nicht zu genügen vermögen, und eS sind Vorkehrungen getroffen wor den, um die Aufnahme mangelhaft und einseitig vorgcbildeter junger Leute in den Postdicnst zu verhindern." * Der schlesischen Gewerbekammer ist die oft preußische bereit« gefolgt. Ter ostprenßische Provinzial Landtag hat ihr durch die Entziehung des bisber gewährten Zuschusses die Möglichkeit, ihre Scheinexistcnz weiter zu führen, lenoinnicn und die Minister haben ihre Auflösung »genehmigt". Demnächst werden die sächsische und westpreußische Gewerbe- kammer zur Auflösung kommen. * Die socialdcmokratische Presse sucht den Betrieb-unter- nehmern dadurch etwas anzuhängen, daß sie mit besonderer Betonung die Mitthcilnna aus den Berichten der preußischen Gewerberäthe für das Jahr 1890 hervorhebt, wonach in einigen Bezirken einige Unfälle durch den Mangel an Schutzvorrichtungen hervorgcrnscn sind. Die socialdei»» kratische Presse hätte dazu nicht erst die FabrikinspectoratS- bcrichte de« vergangenen Jahres abzuwarte» brauchen. Diese Thatsache ist bereits in der großen vom ReichSversicherunaS- amte angestellten Statistik der cntschäkigungSpflichtigen Un fälle für das Jahr »887 ziffernmäßig sestgestellt. ES wurde für da« Jahr erwiesen, daß 19,76 Procent der cntschädigungSpflichtigcn Unfälle in Folge mangelhafter Be triebSeinrichtungen, keiner oder ungenügender Anweisung, sowie Fehlens von Schutzvorrichtungen de» Unternehmern zur Last fielen. Gewiß war die« ein Mißstand und ebenso gewiß bedurfte er der Abhilfe. Die letztere'ist aber der Hauptsack'e I b-s-nde . anzuvcrtrauc». In d.c,cm Falle se. e« aber nicht nach bereits durch die den BcrusSg-nosseuschaften in, Unfall- "'"'.oglich dag d.e unter dem Namen T,ff,deuten" bekannte. versichcrungSgesetzc beigclcgte Befugniß der bobercn Beitrags '""'-"'"''n v-a .O,,.,-» D,m,.„ Veranlagung der Betriebe, in denen verhältnißmäßig viel Unfälle Vorkommen, sowie der unmittelbaren Bestrafung der Nichtbefolgung der Unfallverhütungsvorschriften gegeben. Es bat sich dieser Segen des UnfallvcrsicherungSgesetzcS denn auch im Lause der Jakre stark bemerkbar gemacht, so stark, daß die socialdemokratische Presse für da« Jabr >890 nur noch dieGelegenbeit bat,mitcincmdieBetricb-unternehmer belastenden aus den Anhängern de« Herrn Demeter Bratianu bestehende Partei ibr erst vor einiger Zeit eingegangeneö Biindnisi mit den Nationalliberalen auflösen und wieder eine selbstständige Gruppe bilden werde. * Säniulllichc bulgarische Minister sind am 11. d. nach Rustschuk abgereist, um den Prinzen Ferdinand bei seiner Rückkehr von der Reise zu empfangen. * Als verdächtig, den bulgarischen Finanzminister Satze von 2,3 Proc. zu agitircn. Eincganzgcwaltigc Besserung I Neltscheff ermordet zu haben, wurde in Raab Jlia aufkicscmGebicte wäredaniit erwiesen. Dagegen sind bisher keine' -- Zablen darüber beigebracht, daß auch der den Arbeitern zur Last fallende Procentsatz der Unfälle sich verringert hätte. Nach der Statistik de« NeichSversicherungSamtes batten die Arbeiter durch Nicktbenutzung vorhandener Schutzvorrichtungen, Handeln wider Vorschrift. Leichtsinn, Ungeschicklichkeit, Un- achtsamkeit, ungeeignete Kleidung 25,64 Proccnt aller ent- schädigungspflichligen Unfälle des JahreS 1887 verschuldet. Es ist bisher nicht bekannt geworden, daß sich hierin eine Besserung gezeigt hat. Im Gegentbeil, sehr viele Beobachter der Entwickelung unserer Unfallversicherung wollen aus der von Jahr zu Jahr zunehmenden Zahl der Unfälle auf eine ... sich steigernde Gleichgiltigkeit der Arbeiter gegenüber den mit! durch den türkischen Botschafter in London Nu stein Pascha Georgewo, ebenial« Student der Rechte in München, ver haftet. Er wurde durch die Gendarmerie von Oedenburg nach Raab gebracht, von wo ihn 2 Gcfangenwärter nach Pest befördern werden. * Dem „Liberal" zufolge bade sich die spanische Regie rung auS Anlaß deS BeiuchcS der sranzösischcn Flotte in Kronstadt mit der auswärtigen Lage beschäftigt und sei ent schlossen, die biSberigc neutralc Haltung auch ferner zu beob achten. Der „Jmparcial" hält einen Besuch eines spanischen Geschwader« in Kiel, Kronstadt und anderen Häsen für wahr scheinlich. Der Besuch würde im Oktober stattfinden. (Wdh.) * Die Wiederaufnahme der egyptischcn Frage der modernen Betriebsweise verbundenen Gefahren für Leben und Gesundheit schließen. * Tic »Kirchliche Correspondenz" schreibt: Der Deutsche scheint vogelsrei zu sein. Wir lesen: „Zu Gunsten der aus Rußland vertriebenen Juden sind in Stuttgart b>« jetzt 15 000 ^ ewgttzcul-en. I» Ganze» gingen bei dt« Central- war von Lord Salisbury auf die lange Bank geschoben worden. Wie er dem türkischen Botschafter erklärte, habe er keine Vollmachten mehr, um die Verhandlungen, die vier Jahre geschlummert hatten, wieder ausnehme» zu können. ! Dazu seien seine College» verreist oder standen vor ihrer Äb- ! reffe, s, daß r, vor End« Octobu nicht in der Lage sei, sich
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