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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.03.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189103259
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910325
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910325
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-03
- Tag 1891-03-25
-
Monat
1891-03
-
Jahr
1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.03.1891
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2. Duze M Wißn StzedlM mit A>Mr Ar. 84. Mitlmllj kn 25. Mir; 18SI. »«serc rt»»a iklun« vhruug mfal» rt««em e. , -i« «ß« »H trögt zerrn >b«», ltrte« « re- «ir «h«h Ue»» Die bevorstehende Landessynode. * Wir von »>»S bereits wiederholt mitgetheilt worden ist, Wird dir iünfte ordentliche evangclisch-lutberischc Landessynode in der Psiirgstwoche zilsamincntreten. lieber die eventuelle Dauer derselben gehen die Ansichten erheblich auseinander; denn während ein Dresdner Blatt wisse» will, daß die Zahl der Vorlagen eine nur geringe sei, zählt r'ne andere Zeit schrift eine s, große Reihe von wichtigen Regierungsanträgen üuf, daß von einer kurzen TitzungSdauer wohl kaum die Rede sein dürste, die Verhandlungen sich vielmehr wahrscheinlich dis weit in den Juni ausdehnen werden. Diese Annahme findet auch dadurch Unterstützung, daß in einigen Epborien eine starke Bewegung unter der Geistlichkeit cingetretcn ist, »in gewisse Anträge zunächst zur DiScussion in Versammlungen »nd sodann znm Gehör der Synode zu bringen. Die in den Wahlbezirken vorzunehmenden Ergänzungswahlcu sind für Mittwoch, den 8 April, ausgeschrieben und an diesem Tage im ganzen Lande vorzunehmen. Angesichts derselben wirk es nicht uninteressant sein, einen kurzen Blick auf die senigen Bestimmungen der Kirchenvorstands und Synodal orduuna zu werfen, welche von der Zusammensetzung der LandcSfynodr handeln. Die letztere soll in den Erblande» bestehen auS 24 Geistlichen und 30 Laien, einem Professor der Theologie der Universität Leipzig, einem Professor der juristischen Facultät und 8 zur Halste auS Geistlichen, zur Hälfte aus Laien bestehenden Mitgliedern, welche von den in I-ivanxokieiü beauftragten StaatSministcrn für jede einzelne Synode zu wählen sind. Hierzu treten auS der Oberlausitz noch 3 Geistliche und 4 Laien, die gewählt, sowie I Geist licher und l Laie, die von den Herren Ministcru dcsignirt Werden, so daß die gesaminle Synode 73 Mitglieder umfaßt, »ämlich 33 Geistliche und lO Laien. Zu einem weltlichen Abgeordneten ist jedes weltliche Mit glied einer Kirchengemeinde wählbar, welches die für einen Kirchenvvrsteher erforderlichen Eigenschaften hat, also jedes stiminbercchkigte, selbstständige, männliche Gemeüidemitglied, vb vcrheirathct oder nicht, welches das 30. Lebensjahr erfüllt hat. Die Wähler haben, wie beim .ttirchenvorstande, ihr Augenmerk aus Männer von gutem Rufe, christlichem Sinn, kirchlicher Einstcht und Erfahrung zu richten. Wer durch Verachtung deS Wortes Gottes öffentliches, durch nachhaltige Besserung nicht wieder gehobenes Acrgeruiß gegeben hat oder auch von de» Wahlen zur politischen Gemeindevertretung ausgeschlossen ist, ist auch für die Synode weder als Wähler, noch als zu Wählender zuznlassen. DaS aetivc Wahlrecht ist unter denselben Voraussetzungen an das 25. Lebensjahr gebunden Anlanaend das Wahl Verfahren, so wird die Wahl durch Wahlmäuner voll zogen und jeder Kirchenvorstand entsendet au« seiner Mitte soviel weltliche Mitglieder zur Wahl, als in der Parochie consirmirte Geistliche angcstcllt sind. Zur Giltigkeit der Wahl ist erforderlich, daß wcnigstcns zwei Dritttheilc der Wablinänncr daran Thcil genommen haben. Zweifel über Wählbarkeit entscheidet die Synode. Zum Schluß wollen wir noch bemerken, daß die Kirchen Vorstands Mid Synodalordnung, welche diese Angelegenheiten regelt, vom 30. März 1808 datirt, welche gerade 23 Jahre alt ist, und daß von den in Kvan^olioi« beauftragten Herren Slaatsministern, welche dieselbe unterzeichnet haben, die drei erste», nämlich von Falkenstei» (EultuS), von Friesen (Finanzen) und Or. Schneider (Justiz), längst mit Tode ab- gegangen sind, während von Nostitz Wallwip (Inneres) be kanntlich erst vor Kurzem in den Ruhestand trat. < Kirchliche Verhältnisse in Preußen. * lieber de» SumincpiScopat der Hohenzollern und die damit zusammenhängenden kirchlichen Verhältnisse in Preußen schreibt die „Vossislbc Zeitung": Es ist nicht ein zusälliges zeitliches Zusammentreffen, daß sich sieben ein Wechsel i» der Leitung sowohl des Evangelische» Oberkirchenraths als auch de« Ministeriums der geistliche» Angelegenheiten vollzogen hat. Mag die äußere Leranlassung für de» Rücktritt de-S Präsidenten l> Hermes »ud des Eullus Niinisters Or. v. Gohier eine verschiedene sei», »lägen die be gleitenden Umstände hier sich anders gestaltet haben als dort, der innere Grund deS Abschiedes ist am Ende derselbe. Tie herrschende Richtung ln der evangelische» Landeskirche, deren Repräsentanten der Ober-Hosprediger I». Kögel von der sogenannte» positiven Union und Präsident l>. Hegel von der consessionellen Partei sind, deren Agent und Agitator der Hosprediger a. D. Stöcker ist und war, ließ sich nicht genügen, ihre .Herrschaft »nd Herrschsucht nach unten zur vollen Geltung zu bringen, sie streckte hie begehrliche Hand auch nach oben aus. Sie will nichts Ge ringeres, als ihre Machtvollkommenheit noch bereichern und vergrößern aus Kosten des dem Landesherr» zu- stehende» C uniniepiscovats. Der Sumniepiseopat, d. i. das oberste Bischofsamt, wurde i» den evangelische» Ländern von Anfang an von hen Landesherren ousgeiibt. Bereits im >0. Fahrhundert nahmen die protestantischen Fürsten den Titel einer oberste» Bischofs a», »nd dieser Titel hat zum Thcil i» de» Landesversassuugen wie z. B. in Baden aus- «rüctlich Ausnahme gefunden. In dem Augsburger Religions- frieden vom Fahre 1555 wurde der faktische Zustand gesetzlich anerkannt und bestätigt. Rach h. 20 des Reichsabschiedes sollte die geistliche Rechtsprechung, welche i» de» katholischen Ländern der Papst und die Bischöse ansübte», in den evangelische» Lande» sdcr Augsburger Eonsessionsverwaiidten) bis zur end lichen Vergleichung eingestellt werden, — eine Bestimmung, welche auch in die Acte des Westsälische» Friedens vom Jahre 1648 (Art. 5. ?. 48.) ausgenoininen wurde. Run enthielt allerdings die Einstellung der bischöslichc» Rechtsprechung an sich nicht daS Recht für die protestantischen Landesherren, die bischöf liche» Rechte für sich in Anspruch zu nehmen »nd an Stelle der Bischöfe dieselbe» auszuübe»: allein f>. 24 des Augsburger Reichsabschiedes sprach zugleich de» Landessürstcn das Recht zu, Andersgläubige i» ihre» Lande» nicht zu dulden, und gab ihnen das sogenannte Recht der c-ieckcxlia isteiu-cgne talmine, d. h. das Recht, darüber z» wache», daß auch die Gebote der ersten mosaische» Geieptafel, die Pflichte» gegen Gott, erfüllt würde». Aus diesem Rechte leitete man nun juristisch und gesetzlich das landesherrliche Kirchenregiment und den Summepiseopat, das oberste bischöfliche Recht für den Landcssürsten, ab. So berufen sich schon die alten Kirchenordnunge», wie die badische von, Jahre 1555 und die poinnicrjche vom Jahre 1563 aus den Augsburger ReichSabschied als gesetzlichen Titel dafür, daß das Kirchenregiment und der SuiiimeviScopat in den protestantischen Lander» den, Landesherr,, znstehe. Wissenschasilich begründete man nun den zur Thatsache ge wordenen Zustand entweder civie Matth. Stephani so, daß »>»» sagte, die evangelische» Landessürste» besäße» den Summepiscopat als ei» in ihren Lande» gleichsam dcponirter, herrenloses Recht, oder (wie Theod. Reinknigk und »ach ihm besonders Bened. Earpzow, daß man erklärte, die Fürsten hätten das ihnen von der katholischen Kirche entzogene Recht wicdererlangt »nd zuruckerhallen. Da keine Obrigkeit sei ohne den Gott, so seien die Fürsteiz vermöge ihres göttlichen Amtes und Berufes die rechtliche», berufenen und eigentlichen Inhaber der geistlichen Jurisdiction, des Sunnn- epiScopats; sie feien früher »ur an der Ausübung dieses Rechts behindert gewesen, der ReichSabschied vom Jahre 1535 habe ihnen das ihnen zustehende Recht wieder zuerkannt. Allerdings verlangten sowohl die protestantischen Juristen, als auch die evangelische» Theologe» lwie launhaucr und besonders Ioh. Gerhardt) im Anschluß an die Aursuhrnngcii Lulher'S in seiner Schrift: A» den Adel der deutschen Ration, daß de» Fürsten idem Regierstande- »ur die äußeren Rechte des Kirchenregiments zuslchen, das innere Kirchenregiment szebühre der Geistlichkeit idem Lehrstande. Entsprechend der constitutioncllc» Verfassung der Staaten drängte die Entwickelung der evangelische» Kirche almölig dahin, daß den Geuieinden (dem sog. Hausstands, tzenen sonst nur das Recht zu zahlen zustand, aus Kosten des Lehrstandes den Pflichten entsprechende Rechte zuerkaunt wurden tzo kam es auch in Preußen zu einer Gemeinde- und Shnodal Verfassung neben der Consistorialversoffung, bei welcher die kirchlichen Behörden im «amen de« Landessürste,, als obersten Landesbischoss l-mwin»» enüvopu»- die bischöflichen Rechte au-üben. Die Orthodoxie her preußischen Landeskirche war mit diesem Zustande, weicher der staatlichen Constitution einigermaßen entsprechen sollt«, durchaus unzufrieden. Unter der Losung einer Episcopatversasjnng will sie aus der einen Seite die Rechte de- Landessiirstk» gegenüber der Kirche beschneiden und den landesherrlichen Sumniepiseopat seines Jnhalts beraube», aus der anderen Seile die Rechle der Gemeinden lahm lege» und allmälig ausheden. Wie unsere dochkirchliche Richlung dem Haie» des Kalholicisnius zusteuert. so will sie unter protestan tischem Rameu die katholische Kirchenverfassung copireu. Sie will unabhängig sein vom Staat und die evangelische» Gemeinde» in geistliche Fessel» schlagen, während uns die weltlichen weit erträg- licher sind. Das Organ Stöcker'S hat unter dem 23. August >800 das Zukunftsbild der hochkirchlichen Kirchenoerfassnng entrollt. Es heißt dort: „Ter Sumniepiseopat, also in unserem Falle der König von Preußen, ernennt als die letzte Function seines kirchlichen Regimen!« die bestehende» Generalsuperiiilendenlcn z» Bischöfe», welche ihre Sprengel mit persönlicher Voll»lacht teilen. Die Eonsislorial- prasidenle» werden die juristischen Berather der Bischöfe, die Eon- sistorien rein kirchliche Behörden. Die Convoeation sämmilicher Bischöfe, verbunden mit dem Generals»»odatvorsla»d, erwählt den Landesbischos; die centrale Kirchenbeliörde. der Oberkirchenratli, bleibt und wird bei Bcicanzen durch die mit dem Geiieralsmivdcil- vorsland vereinigte Convoeation ergänzt. DaS GeletzgebungSrecht wird von den Svnoden und der Eonvocalio», die Verwaltung von den Bischöfen und dem Landesbischos au-sgeübt. Eine Dotation in der gegenwärtige» Höhe der StaatSieislungen wird der Kirche sicher gestellt, die für die Zukunft aus jeden weiteren Staatszuschuß verzichtet." Das ist das Ideal einer evangelischen Kirchenverfassung im Sinne der heutige» Orthodoxie. Wodurch unterscheidet sich eine solche Kircheiiversassung von der katholische» Hierarchie? Rur etwa dadurch, daß an Stelle eines Papstes ein päpstlicher Landesbischos siebt. Wem die Ziele unserer Orthodoxie noch nicht klar genug wären, der könnte bieran de» Geist crmessen. der sie beseelt Es ist der pure Kalholicismus. Das Grundrecht des Protestantismus, das allgemeine Priesterihnm, ist damit aufgehoben. Die Bischöfe und Bischüsche» würden schon dafür sorgen, daß die Gemeinden rückhalt los ihrem Wink und Wille» folgte», iiöthlgensalls fände» sie, dem Episcopalsnstei» entsprechend,' die „otbige Deckung bei de» Ober- bischöfcn. Es ist das Verdienst unseres Kaisers, der hochkirchlichea Partei einen Strich durch die Rechnung gemacht zu habe». Er will selber Landesbischos sein »»d bleiben, er will nicht den Sumni episeopat, das Erbe seiner Väter, preisgebe», so wenig er gewillt, irgend einen Fuß breit des von seinen Almen ererbte» Landes ab- zutrete». Wohl haben die Hobenzolleril hi» und wieder daran ge dacht, die evangelische Landeskirche mit einer Episcopalversassiing ansziistalte» und sich so mehr oder weniger des Sunimepiscopats zu begebe», und die hochkirchliche Partei greift mit Vorliebe daraus zurück. Es ist wahr, das; der erste preußische König sich mit dem Gedanken eine Zeit lang trug. Die Bestrebungen der Rennion, der Wiedervereinigung mit der katholische» Kirche, welche besonders vv» dem großen Philosophen Leibniz eifrig betriebe» wurde, Hallen auch an dem brandenbiirgische» Hose Agenten und Fürsprecher gesunden, zumal die protestantische Orthodoxie zum tvdien B»chslabe»gla»ben zusainiiieiigeschrnmpit war und keinerlei Lebenskiast zeigte und zeitigte. Aber man ließ den Plan bald wieder fallen. Auch Friedrich Wilhelm III. machte traurige Erfahrungen mit de» von ihm be iiisene» Predigermnodeii und weigerte sich, ans den SummepiScopal zu Gunsten einer protestantische» Episkopal Verfassung z» verzichten. Friedrich Wilhelm IV. »abm allerdings de» Gedanken wieder ans, er war gewillt das Kirchenregiment der Kirche z» überlasten. Er wollte, daß für die preußische Landeslieche evangelische Bischöfe durch die englischen geweiht und so in de» große» Ban der all gemeine» Kirche eingefügt würden. Bon de» edelsten Absichten ge leitet mußte er doch zu der Einsicht gelange», daß sei» kirchliches Ideal ein Traum war und blieb, er hat cs selbst in einem Briefe an Bliiise» einen „schönen Somineniachlsirau»," genannt. Uebrigens war das Ideal jenes frommen Königs völlig verschieden von dein der heutigen Orthodoxie. Die Bischöfe sollten nach seinem Sinne nicht Küchknsürslen sei», sonder» ihr Bisthnm sollte »nr etwa das Gebiet einer Epborie, einer kleinere» oder größeren Anzahl von Parochie» ninsafseii. Thatsächlich verträgt die evangelische Kirche keine EpiScopal-Verfassung, sie würde durch eine solche einfach zersetz! und aufgelöst werde». Die wirklich Protest«»tische» Elemente würde» sich loslöscn »nd ab- soiidcr». Diejenigen Hohenzollern. welche die eigentliche» Wendcpniicie in der Eiilwickelniig »nsereS Vaterlandes herbeigesührt babeu, der Große Kurfürst, Friedrich der Große, Wilhelm I. habe» keinerlei cpiscopale» Neigungen verratben. Eie habe» mit starker Hand auch den SiinimepiScopat gehalten. Der Große Kurfürst setzte den reiistentcn Paul Gerhardt ab »nd mit Recht, Friedrich der Große ließ de» Herrschergelüste» der „Psassen" keine» Spielraum und Wilhelm I. wollte die in der evangelischen Kirche vorhandenen Kräfte sammeln »nd ließ durch die Gemeinde und Snnodalordnnng die G.'nieiiiden in längst entbehrte Rechte einlreten. Unser Kaiser, der wie sei» Vater die vaterländische Geschichte be- sonders gründlich studirt, dal sich anscheinend auch durch die jüngsten Vorgänge überzeugt, das; nian damit umgebt, ihn, den Sinnin- episeopat zu entreißen; er bat aber auch durch die Genehmig»»;, der Abschiedsgesuche der Herren Stöcker, 1». Hermes und IG v. Gostler gezeigt, daß er nicht gewillt ist, die Herrschergeliisle der Herrschenten Partei z» befriedigen. Die Nenbcsepniig der Aemter, welche sich im Evangelischen Lberkirchenrath »nd im Ciiltusiniiiisteriiim soeben voll zogen, bedeutet, das ist zweifellos, keine» Snslemwechsel, keinen neuen Eurs. Ter neue Eullusminister ist ebenso wie der neue Präsident des Oberkircheiirathes politisch conservativ und lirchlich orthodox, aber beide haben offenbar den Berns zu erfüllen, de» ihre Vorgänger versäumt, den landesherrtiche» Slinini- episcopat zu schirmen und jeden Ansturm ans denselben nb- zuwehren. Präsident I». Herines setzte zwar seiner Zeit i» der Generalshnode dem ersten Ansturm sein Halt »nd Veto entgegen, aber c-s fehlte ihm nachher entweder die Energie, oder er vermißte die Männer in seiner Ablheilung, die ihn darin »»tersliitzte». So lange der Minister Ist. v. Goßler dabei verharrte. Männer in die Kirchenbchürde» und in die Spnvden zu entsenden, welche diese» An sturm gegen den Suimuepiscopai begünstigten oder gar leitete», war er an der Erfüllung dieses Berufes gehindert. Er hat deshalb, wiewohl persönlich milde und weitherzig, den Abschied genommen »nd erhalten. j>r. v. Gastier war da, wo er de» hochkirchlichc» Forderungen sich entgegen stellte, nur anssührendes Organ des Fürsten Bismarck: da wo er selbstständig operiren konnte, arbeitete er der orthodoxe» Partei in die Hände zur Schädigung »nd Gefährdung des landes herrlichen Sninniepiseopais. So sehr auch die Männer der Linke» und der Milielpartci i» der Landeskirche zurückgesetzt werden »nd so sehr sie unler dein Truck der Orthodoxie zu leiden haben, sie baden an dem landeslierrlichcn SuminepiScopat den einzige» Schutz und empfinden denselben als einen Segen, denn die Hochbcrzigkeil der Hohenzollern ist ihnen die Bürgschaft, daß vermöge des Summ epiScopats den weitgehendste» Forderungen »nd Ansprüchen der Orthodoxie ein Damm entgegengesetzt wird. Ter bernscne Träger des Summepiscopats war »ach dein Programm Stöckcr's offenbar I>. Kögel. Er sollte zum Landes bischos erwählt werde» Er wird, wie verlautet, in sein Ami zurnckkchren, jedenfalls wird er genvthigt sei», das Episcvpat Programm Stöckcr's fallen zu lassen, um nicht selbst z» fallen wie sein College, der, was ihm zur Ehre gereicht, den Mutd batte, das Zukunsisbild der evangelischen Landeskirche nach deni Herzen der Orthodoxie zu enthüllen und der Welt zu zeigen. Lklehrimg über die Makregeln gegen die Weiterverbreitung -er Tuberculose, insbe sondere der Inberenlösen Lnngenschwindsncht. Im Aufträge des Miiiisteruins des Innern verabfaßt vom Landesmedicinalcollegium. Nachdem cS in nnscrer Zeit gelungen ist, die Natur und die Entstehung einer der verbreitetsten »nd verderblichsten Krankheiten des inenschlichc» lKeschlcchtes, nämlich der Tuber cnlosc und insdesondere der tuhcrenlvsen Lnngcnschwindsucht, näher zu ergründe», »nd nachdem durch diese Erkeiinlniß auch der Weg gesunden werde» ist, aus welchem cS möglich sei» wirk, dieser Krankheit sicherer als bisher vorznbeuHcn, so erscheint c- gerechtfertigt, durch eine allgemeinverständliche Belehrung die hier in Frage kommenden Thatsache» zur weiteren Kennlniß zu bringen, um dadurch Jedermann in een Ltand zu setzen, sich verkommenden Falles thunlichst gegen diese Krankbeit zu schützen, und zwar wird eine solche Belehrung »m so mehr irren Zweck erfüllen können, wenn auch von seilen der prakticirelide» Aerztc in den Kreisen ihrer BerusSthätigkeit die i» ihr empfohlene» Maßregeln eine e»t- 'prcchendc Verbreitung und Unterstützung finden. Es ist eine allgemeine, durch wosc»schaslliche U»1ets»et,ungen begründete Annahme, daß die Tilbcrenlose dadurch hervor zerufcn wird, daß ein kleinstes pflanzliches Lebewesen, der ogeiiannle Tnbcrkelbacillus, aus irgend einem Wege in den menschlichcn Körper gelangt, daselbst sich sestsetzt »nd vermehrt und dadurch in dem ergr>sse»cn Organe die der Tubcreulosc cigentbiimlicheii kraiitkaslc» Vorgänge bewirkt. Am bänsigslen geschieht dieses Einbringen deS Tuberkel bacillnS in den Körper durch die Einatbinuiig eines diese Bacillen ciilhalleiide» Standes. Wirk der letztere nstht als bald durch die natürlichen Wege wieder entfernt, dringen vielmehr die Tnbcrkeldaeillc» bis in die seine» Luftwege und indeii sic daselbst zu ihrem Wachstbnme lind stirer Ver mehruiig einen geeignete» Boten, so wird dadurch in den Lungen der Keim zur Lnngcntnbcreiilose und im weitere» Verlaufe dieser Krankheit zur kndereulöse» Lungenschwindsucht Es in iiachgcwiesen, daß die Tuberkelbaeitlen vorzugsweise in dem Auswiirfe solcher Kranke» enthalte» sind, welche an der Tuberenlose der Lunge» leiten und zwar nicht blos in den größeren von den Kranken hcrausgehnsteteil Schleim »lassen, sondern auch i» den kleineren, dem Auge säst unsicht baren, beim Husten hcrausgestoßenen Schleimtheilchen. Dieser Auswnrf ist eö namentlich, welcher die Enlslebuilg und die Verbreitung der Luiigenlnbcrentosc »liier den Menschen dadurch vermittelt, daß er irgendwo eintrocknet und in solchem trockne» Zustande fein zerstäubt, so daß ans diesem Wege die Tndcrkeldacillcii in tic Lnst gelangen und »uninehr cingcatlmiet werden können. Die Erfahrung lebet, daß diese Vorgänge sür sich allein genüge» könne», nm in bis dabin ganz gesunden Personell die Tnberenlosc der Lungen bervorznrufe»; indessen ist solches nicht der alleinige Fall, vielmehr ist cs eine durch vielfache Beobachtungen erwiesene Thatsache, daß die in den Körper cingedriingcnen Tnbcrkelbaeille» dann »aincnllich leicht die Tuberkelkranlheit erzeugen, sobald den belresseiikc» Personen in Bezug auf ihre gestimmte Körperbesck,asfe»beit eine befo» derc Anlage zur Enlslehiing dieser Krankheit innewolml. Insbesondere kommt dieses Verhältnis; bei der Entstehung der Lungentuhcrenlosc in Betracht, und zwar wird hier die A» läge zu derselben enlwcder auf dem Wege der Vererbung von den Ellern aus ihre Nachkommenschaft überlragen oder sic wird erst später durch verschiedene Einflüsse erworben, welche eine bisherige gute EKsnndbeit zu schwäche» und zu »nlergraben vermögen. Ans Vorstehendem gebt bervor, daß die Maßregeln znm ckmtze gegen die Tuberenlose, und zwar speciell der Lungen tnberenlosc, folgende Pnneto zu berücksichtige» haben: Es ist von böchslor Wichtigkoil, das; die an Lungenschwind sucht leidenden Kranken mit ihrem Answnrse nicht »»vor sichtig umgeben, d. b. daß diese Kranken ihren Auswurs nicht ans den Fußboden oder an die Wände der Näume, in denen sic sich ausballeii, oder in ein Tuch spucken: vielmehr ist stets darauf z» achte», daß der Aiiswnrf solcher Kranken in einen Spncknapf oder in ein soklsligcs zweckentsprechendes EKfäß, welches zur Verbiilnng des An und Einlrockneiis des Answnrses stets mit etwas Wasser gefüllt sein muß, gelangt und daß diese Näpfe »nd besäße täglich und zwar in einen Abort entleert »nd nachher mit warmem Wasser gereinigt werten; ebenso ist sorgfältig daraus zu achte», daß Answnrf, welcher zufällig auf den Fußboden gelang!, daselbst nicht eintrocknet, sonder» schleunigst mittelst Wassers ent fernt wird. Diese Vorsichtsmaßregeln cmpseblcn sich nicht mir sür private Verhältnisse, für Familien, in welchen sich an Lnngen tuberculose leidende Kranke befinde», sonder» sie sind anch iiberall dort zu brachten, wo in geschlossenen Nänmcn eine größere Anzahl Perfoiicn ^»sammeulomme» und sich bcbufs ibrcr Arbeitsleistung de» rag über daselbst ansbalte'i, falls unler ihnen sich solche Personen befinde», welche, obwohl sie bereits an Lnngciltnberenlose oder a» einer anderen mit Answurf verbundenen Kranlkeit der Albmnngso'.ganc leiden, doch noch arbeitsfähig sind. Unter solchen Nännstichkeitcn sind namentlich Fabrilstste, Arbeitsstätten aller Art, Vnrcans, Expeditionen und dergleichen Lokalitäten nambafl zu machen. In allen solche» Räumen ist für Anfslellnng von Spnckuäpsen i» genügender Zabl und in leicht sichtbarer und zugänglicher Weise Sorge zu tragen, damit alle Personell, wie angegeben, ihren Auswurs in diese iR'sckurrc entleere»; auch ist hier dafür zu sorgen, daß letztere mit etwas Walser gefüllt find und täglich entleert und gereinigt werden Dieselben Maß regeln sind auch für größere gemeinsame Schlasstilc erforderlich Anch in den Schnlzimmerii und in den Räumen der Kintergärlc'n ist darauf zu achte», daß locker von de» Lehrern, beziehentlich Lehrerinnen, »och von den Schüler» aus de» Fußboden gespuckt, sondern daß ibr Auswurs in die zu diesem Zwecke in den Schnlzimmerii ausgestellten Spncknäpfe ent lccrl wird. Wen» auch unler sorgfältiger Beobachtung der vor erwähnten Vorsichtsmaßregeln selbst bas Znsamnienwobnen mit einer an Lnttgenlttbereulose erkrankte» Person als gcsabr los erachlel werden kann, so gebietet doch die Vorsicht, eine zu nahe Berührung mit einem solche» Kranke» z» vermeiden; es ist daher auch das Znsainmeiischlascn mit einem solche» Kranken in einem »nd demselben Belle zu vermeiden. Alle (Nbranchsgegciisläildc der Lniigcnschwindsiichtigcn, wie Eß und Trinkgeschirrc, Messer, (Zabeln, Lössel „. s w, be dürfen stets einer sorgfältige» Reinigung; ihre Leib und Bettwäsche ist öfters zu wechseln und nach geniachlcm Er drauch«: gründlich zu reinigen; desgleichen sind die Räume, in denen sie sich anfhaltcn, stets rein zu ballen. Dabei ist aber ein trockenes Auskehrc» zu vcrmeidcii; vielmehr ist zur tbnistichste» Vermeidung aller Slaiibbilkuiig und Staub ablagcrung ganz besonders darauf zu achten, daß alle tNrätli schaslc», Möbel, vorspringendc Kanten »nd Leisten an Belt stellen, Oese», Bildcrrakme» und dergleichen mcbr, in solche» Räumen, ebenso auch ikre Fußböden stets feucht ab und ans gewischt werde». Ist ein an Lnngenschwindsucht leidender Kranker verstorben, so sind folgende Maßregel» zu befolgen: EKringwertbige E'egenslände, welche der Verstorbene be nutzt oder getragen bat, oder welche ibm sonstwie gedient babcn, wie »nbranchbar gewordene Leib und Bettwäsche, das Stroh eines Strobsackes oder Pfühles re, sind zu ver brennen oder sonst ans eine geeignete Art zu vernichten. Alle Sachen, wie Wasche, Kleider, Pclzwcrk, Matratzen, Vellen, Kissen, Decken, Bettvorlagen, Teppiche rc. des Ver- siorbencii, welche anderweit wieder bcnntzl werden sollen, sind vor st,rem tNbranchc einer sorgfältigen Reinigung durch -Klopfe», Waschen, Anslocbeii, beziehentlich der Dcsinfcetion womöglich in einem ö»»e»tliche» TcsiiiscelieiiSapparatc z» »»lcrzichcn. Solches bat auch dann z» gcschcbeii, wenn diese tStgciislände an Händler ocrlanit werden. Desgleichen ist die Bettstelle, i» welcher der Verstorbene während seiner Krankheit gelegen bak, vor crnencrlcm t^ebranchc mit Bürste und Scifcnwasscr sorgstillig zu reinigen, ebenso empfiehlt cS sich, die Wände des KrankcnzimnicrS inil der -Krume von neubackenem Schwarzbrot abrciden zu lasse» und überhanpl daS betreffende Zimmer vor seiner weiteren Benutzung cincr gründlichcn Reinigung und Lüftung zu »nlerwersen. Was in Bezug aus eine etwaige Anlage, sei sic ererbt oder später erworben, zu geschehen habe, »m der Efeneigtbeil zur Entwickelung der L»iigk»I»hkrculose entgegenzulretc» entzieht sich einer populäre» Belehrung: vielmehr bat man sich bezüglich der zu diesem Zwecke zu ergreifenden Maßregeln an die Anordnung eines darüber zu befragenden ArzlcS i z» kalten. Weniger häufig als ans dem Wege der Albmung vermag daS Ei .». »ge» der Tnbcrkelbaeille» in den Körper durch den Geiu.; vo. Nakrniigsmillel», welche die Baeille» enthalten, zu crs^lg^i. Unter diesen NahrnngSmitleln ist nameiiklich die Milch von Kuben zu »ciinen, welche an der Tuberenlose deS RinbeS, kce sogenannten Perlsncht, leiten, und zwar ist in dieser Beziehung diejenige Milch sür den menschlichen Genuß besonders gefährlich, welche von solchen.Kühen stammt, die an Tnbereulvsc des Euters erkrankt sind. Es empfiehlt sich daher, nni allen Schädlichkeiten vor- »bengen, die Kuhmilch nur in abgekochtem Zustande zu ver wenden, weil durch daS Abkochen jedwede in ibr enthaltene» krankmachciiden Keime, mithin auch ctwage Tuberkelhacillen cnödlet werden. Als sonstige Vorsichlsuiaßrcgel, welche zur Verhütung der Erwerbung der Tuberenlose zu beobachte» sind, sind zu er wähnen, daß man bei der Pflege oder dem sonstigen Umgänge mit einer an Tuberenlose der Lungen oder eines anderen Organes leidenden Person sich davor in Lickst zu nehmen bat, daß nicht der bacillenhaltige Answurf oder das von einem tubereulösen Geschwüre der Driiscn, der Knochen, der Gelenke oder der äußeren Haut stammende Geschwürscerct mit einer offenen, der Obe»baut beraubten Stelle oder Wunde der Haut in unniittelbarc Berührung gelange, weil sich die Mög lichteil nicht in Abrede stellen läßt, daß auf diesem Wege eine tireete Uebertragnng der Tuberculose durch Ansteckung von den Kranken ans Gesunde erfolgen kann. Ucber die Schlachten bei Orleans. Vortrnq des Herrn Prosrss», !>,. vo» Pftiigk-HarNung tm »„»siiiiiiiiitschr» Verein. Die Schlacht bei Sedan bildet bekannllich einen Wcntc- pnnek i» der Geschichte des großen Krieges, den daS geeinigte Deutschland gegen Frankreich gesiibrt bat. Die Zeit vor ^edan zeigte eine» Krieg Dentscblands geizen das wohl- geschulte kaiserliche Heer, die Zeit nach ^eda» galt der Zekämpfnng der republikanischen Massenarmee. Hier bandelte cs fick' wesentlich »m die Eroberung von Paris: für Dculsch laut kam es dabei darauf an, das Herz Frankreichs, die Hauptstadt Paris, an sich zu bringen, den Franzosen galt eS als Ausgabe, den um sic geschlossene» eisernen Ring zu durch brechen. Der letzteren Führer war Gambelta, ein Mann, dessen ganzes Handel» der Kiibnbeit entsprach, mit der er seine bekannte Ballonfahrt unternommen batte. Eine eiserne Tbalkraft, ei» glühender Patriotismus r>creiliigten sich bei ibm mit einem fanatischen Glauben an die Unbesiegbarkeit Frankreichs Er verstand Hilssgnelke» ;n erschließen, die bis cahin sür mic-rreick'bar gegolten batten Es galt ihm ein Krieg bis anso Messer Man darf wobl sagen, Gambelta wäre an daS Ziel seiner Bestrebungen gelangt, wen» nickst ein Ereignis! cingelretcn wäre, dessen er nicht Meister war. Die Ucbergabe von Metz brachte sechs Arnieeeorps ans den .Kriegsschauplatz vor Paris nnb crbölste damit die lieber legcnbcit der Denlsche» derart, daß alle Anstrengnikge» der Franzose» erfolglos bleiben mußten Ganz »atnracinäß sammelte man sich in Frankreich znm Angriff im Norde» und im Süden. Im Norde» bcselstigte Faidl>crbe, ein sehr »nternehmcndcr Feldherr, und versuchte Paris zu entsetzen. Er konnte aber nichts ausrichten Anders g.slaltele sich die Sache im Süden Dort waren im September von Gambetta I"Ooo Mann znsamtticngcbrackst worden, welche sich zegcn Paris vorschobc». Ihnen stellte sich von deutscher Seite General von der Tann mit einem bayerischen EorpS, mit der 22. preußischen Jilsantcriebivision und 2 Eavallcrie- bivisioiien in de» Weg; er besiegte die Franzose» in Schar mützeln »nd kleine» Gefechten bis nach Orleans, wo cS zu einem blutigen, lange hin und her schwankende» Kampfe kam, a» dessen Ende es den Deutschen gelang, eine» hart ,»» ochlcne» Eisent-abndamm zn gewinne» »nd damit einen festen ^tiitzpiinet in der Stadt zu erlange» Aber cS kam eine größere Macht der Franzosen, so das; sich nun nahe an IG«ooo Mann vorschobc» Es fragte sich »un, was sollte von der Tann tbun, bei Orleans eine Entsck'cibiiiigsschlacht liefern oder dem Feinde entgegen gehen? Er wählte da letztere. Dazu entschloß er sich um so leichter, weil er keine Ahnung von der Uebcrmackst batte, welcher er ent gcgenging Am 8. November rückte von der Tan» ab, am !». November kam cS bei EonlmierS zum Gefecht. I» de» Gärte» von EonlmierS arbeiteten Kolbe» und Bajonett gegen einander; cs standen 75 000 Franzosen gegen 2«» ooo Deutsche. Man hätte iinn erwarten sollen, daß die Franzosen sich an die Fersen der Bayern heften würden; das geschah aber nicht Offenbar mnthete AnrcllcS de Paladine seine» »lilgcnonimci'c» Trnppcn ein solches Unternehme» nicht ;», er selbst war auch nicht der kühnste, schneidigste General. Er beschloß, vor Orleans liegen zu bleiben und zu warten. — Inzwischen war Prinz Friedrich Karl von Metz heran gekommen Es bildete sich »nlcr dem Großberzog von Mecklenburg eine stärkere Sütarmec auö einem bäuerischen ArmeccorpS, ans der 22 , auö der >7. Jnsantcric Division lind aus drei Eavalleric Divisionen. Mit dieser Armer rückte der Großberzog von Mecklenburg in die Gegend von Aitenan, i» der Hoffnung, den Feind aliszunebmen Er faßte die Entschließung, die Stellung vor Orleans anfzngeben und westlich in der Gegend von Le ManS herunizntaslen. Drei Woche» lang babcn die Operationen gedauert, ei» großer Marsch begleitet sie. Er gehört z» den anstrengendsten, welche die Kriegsgeschichte kennt Es war ein feuchter, kalter November; ausgcweichtc Wege überall, die Uniforme» zerrissen, rnbcloseS Marschiren Tag für Tag, dabei Mangel liastc Verpflegung, eine aussässigc Bevölkerung, welche jeden Maroden absing »nd todlsck'lng, endlich die Gefahr ans Bnsch nnd Wald vor lauernden heimliche» Feinden. Die Armee des GroßhcrzogS kam am 30. Novcinbcr wieder auf dem Platze an, von welchem sie abmarschirt war. Sic halte eine große Bogenlinie beschriebe» Sie kam zurück, weil man einen größeren Plan zur Aiissührnng bringe» wollte. Prinz Friedrich Karl zog das EorpS des GroßkcrzogS heran, nm aiigrcifenv gegen Orleans vorzugehcn. DaS blutige Gefecht bei Veanne- Loire entwickelte sich ; hier waren 11 ooo Dentsckie» dem erdrückenden Uebcrgcwicht von 50 000 Franzosen gegen über Die Deutschen blieben zäh bis znm Abend, wo daS io Arnieeeorps als Ersatz kam: cS entstand ei» neues heftiges Ringen, in dem die Franzosen mit schwere» Verlusten zurück geworfen wurden. Prinz Friedrich Karl behielt sei» drittes Arnieeeorps zusammen. Aurelles de Paladine, von Gamhclta bcanftragt, Alles daran zu setzen, »m »ach Paris vorzn- driiigen, stieß i» seinem Vergeben ans die gerade cingetroffenen Truppen deS Großbcrzogs. Die Franzosen singen an, vor- ziirückcn, die Teulschcn inar'chirlen im Süden von Orgl-rcS kanipfbcreit ans, nm sic zu empfange». Es war ein kalter, eisiger Tag »nd der 'Wink pfiff. Die Franzosen kamen nicht. Die erste und zweite Division der Dentsck'e» be gann abzuriickcii, schon wollte die dritte Division diesem Beispiele folge», als der Feind, daS >6. französische Arnieeeorps nntcr General Ebanzn, kam und sich mit wütbciideii Angriffe auf die Deutschen stürzte. Diese ver mochten »ick'I Stand zu ballen und zogen fick, zniück. Bei dem herrschende» Nordostwinde hatten d>c abzichcnkcn ersten Divisionen der Denlsche» ansangS von diese», Kampfe nickst- vernommen; als sie dann Kenntniß erhielten, kehrten sic sofort um, warfen sich links und rechts aus die gcsährdclstc Linie und brachten da- Geseiht einigermaßen zum S leben. E- wurde beiß bi» und bcr gestritten Ei» Tbeil de- Dorsc- Villcgio» fiel de» Franzose» in die Hände; von der Tann mußte abermals abbrcchen »nd seine Truppen zuriickziehcn. AlinnngSichwcr sank die Nacht hernieder, in »iimillelharcr
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