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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.12.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189012104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18901210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18901210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-12
- Tag 1890-12-10
-
Monat
1890-12
-
Jahr
1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.12.1890
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Gemeint tAgltch 6'/. Uhr. Re»«N<, »ut Lkpedtti«» JohanneSgasse S. AprechK»n-rn -er Nrdactiou «onktttag» 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—S Uhr. «Ir tt» N>a«»e «i»«-!»«»« M-»»icie»«« »MI »rrtiMIM U„»h»r »er ft, »t« »tchftfsl,«,»« Nu««cr »eftt»«tr« Jnirratr «u Sächnttagkn »i« > Uhr NachMNag«. ««-»«»- uu» Kcstt«,e»frth »t«'/,» Uhr. 2» de« Milieu für 2nl.-^na»hme: Ltt< Klr««'s Larti«. (Alsre» Huhu), Universilätsstraß, 1, L««t« Lasche, Karhardiiastr. 11 pari, und KSnigsplatz 7, nur bi« '/,» llhr. KiWM Tagckalt Anzeiger. Lrgan für Politik,Localgeschichte,HandelS^mldGcschüftsverkehr. Abonnement-prei- vierteljährlich 4»/, Mt. tncl. vriaaerloh» 5 vkk., durch hi» Post bezogen Ü Mk. Jede einzelne Nummer LO Ps. Belegerrmplar 10 Pf. Gebühre» für Extrabeilage, (i, Tageblatt-Format ge'alzn ahne Poslbesördernug 60 Ml. «tt Poftbesörderuag 70 Mt. Inserate 6 gespaltene Petitzeile SO Pf. Gröber, Schnfte» laut «es. Prattverzrtchuis. Tabellarischer». Ziffern satz »ach höherm Tarif. Lettinnen aater de»R»b»ctto»«strich di« Igelaalt. Zeile 60 V-, vor deaFamiltenaachrichre» dir 6gespalte»e Heil« 40 Pf. Zusrrate stad stet« a» di» Gr»e»itia» z» senden. — Rabatt wird nicht gegeben.. Zahlung xr»«nui>«r»uiio oder durch Post« Nachnahme. Mittwoch den 10. December 1890. 8L Jchrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekauntmachung. Dir dringen hiermit die betreff» der Benutzung der öffentlichen Eisbahnen am Schleußiger Wege und am Frank furter Tbvre geltenden Bestimmungen zur öffentlichen Kenntnis!: 1) Die Bahnen sind errichtet sür Kinder unbemittelter Eltern und dürfen nur von Kindern im schulpflichtigen Aller benutzt werden. 2) Erwachsenen ist da« Betreten derselben nur zu dem Zwecke gestattet, ihren Kindern da« Schlittschuhlaufen zu lehren. A) Die Bahnen dürfen nur zur Tageszeit benutzt werden, mit rinbrechender Dunkelheit sind dieselben auf das vom Aufseher gegebene Zeichen sofort von allen Schlitt schuhfahrern zu verlassen. 4) Für die Bahn am Schleußiger Weg ist der Fischer- meister Herr Meißner und sür diejenige am Frank furter Tbore der Brunnenbauer Herr Schröder mit der AufsichtSführung beauftragt wordcn. Den An ordnungen derselben ist unweigerlich Folge zu leisten. Leipzig, den k. December 1890. Der Statt» der Stadt Leipzig, ld. 6627. vr. Georgi. Krumbiegel. Ausschreibung. 8m Neubau der Markthalle m Leipzig soll die Lieferung der für die VcrkausSstände für Fleisch rc. ersorder- litr» Marmor-Tischplatten vergeben werden. Tie Bedingungen und da« Arbeitsverzeichniß können im Beibureau der Markthalle an der verlängerten Brüderstraße türselbst eingesehrn, bez. gegen Porto- und bestellgeldfrrie Einsendung von 50 von dort bezogen werden. Die Angebote sind verschlossen und mit der Aufschrift: „Markthalle — Marmorttichplatten" bil zum 15. December cr. BormittagS 10 Uhr im Rath- l>a»se allhier, ll. Obergeschoß, Zimmer Nr. 5, portofrei ein- zureichen. Der Ratb behält sich die Auswahl unter den Bewerbern und die Tbeilung der Lieferung, bez. die Ablehnung sämml- licher Angebote vor. Leipzig, de» 5. December 1890. Der Skat- der Stadt Leipzig. I». 87SO. l)r. Georgi.Lintner. Bekanntmachung. Die Leuchtkraft de« städtischen Leuchtgase« betrug in der Zeit vom 1. dt- 7. December dss. I. im Araand- bmmer bei 2,5 Millimeter Druck und 150 Litern stünd liche« Consum da« 18,6 fache der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Flammenböhe. Da» specifischc Gewicht stellt sich im Mittel auf 0,446. Leipzig, am 8. December 1890. De« Skat-- Deputation z« den Ga-anstalten. Gesucht wich der am 5. November 1840 zu OberpclerSwaldau bei Reilheubach in Schlesien geborene Kürschner Rudolph Bierbaum, welcher zur Fürsorge für seine der öffentlichen Unterstützung hier anbeimgefallene Familie anzuhalten ist. Leipzig, am 9. December 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armen-Amt.) X. kt. II. 616e.Hentschel. Hchn. Bekanntmachung. Die Poltzetbotenstele» bei dem Unterzeichnete» Polizeiamte sind besetzt und werde» diejenigen Bewerber, welche Berücksichtigung nicht haben finden können, ausgesordert, ihre etwa eingereichtei, Lriginalzeuguisse baldigst auf dem Polizetamte, Zimmer Nr. 82, abzuholen. Leipzig, am S. December 1890. Da« P-lizrtamt »er Stadt Leipzig. V.LS384. Brrtschaetder. Die Expedition Cmin Paschas. Emin Pascha befindet sich gegenwärtig am Victoria- Nyanzasee und ist mit der Anlage von Stationen am West- vier desselben beschäftigt, wahrend Stokc« die gleiche Arbeit an dem Süduser verrichtet. Leider ist mit dieser Nachricht zu gleich die Meldung eingetroffrn, daß die Eingeborenen am Südufer de« Bictoriasee« sämmtliche Araber gctödtrl haben. Da« steht mit den friedlichen Bestrebungen, welche Emin verfolgt, in schroffem Widerspruch, wird aber hoffentlich nicht die Folge haben, daß dre Araber in Tabora, mit welchen Emin Freundschaft-Verträge geschloffen hat, wieder anderen Sinnes werden. Emin sucht nicht nur alle in Deutsch-Ostafrika ansässigen Völkerschaften für die deutschen Interessen zu gewinnen, soweit er mit ihnen in Berührung kommt, sondern er bringt ihnen auch Hilfe, wenn sie von Feinden bedrängt werden, wie die Expedition des LieukenanlS Langheld nach Urambo zeigt, welche den Zweck bat, den Nachfolger deS im Kampfe mit den Wangonis ge fallenen Häuptling« Pandaschara gegen erneute Angriffe zu chützen. Die Anlage einer Station in der Nähe von Tabora ur Beherrschung der Unyanyambe«, welche Emin empfohlen >at, ist leider noch nicht auSgeführt wordcn, weil dazu eine Verstärkung der Schutztruppen nötbig ist, für welche der Stell vertreter de- RcickScommissarS vr. Schmidt keine Vollmacht besaß, die Wichtigkeit der Sache ist aber erkannt, e« ist des halb nickt daran zu zweifeln, daß die Anlage der Station nur ausaeschoben ist. Die Einsetzung kt» Araber« Sef bin Said als Wali von Tabora erscheint als eine besonders zweckmässig« Maßregel, weil dadurch die schon von Major von Witsmann bcsolgle Politik, mit den Arabern nack Unterwerfung der Urheber tes Aufstandes gute Beziehungen zu unterbaltcn. fortgesetzt und gefördert wirk. Iu welchem Sinne die Araber in Tabora ihr zulünstige« Berdältoiß ,u den Deutschen aussassrn, geht daran« hervor, daß sic die Beförderung der der Firma Meyer gehörigen Slepbantenzäbne und der naturwissenschaftlichen Sammlung Emin'S nack Zanzibar übernommen haben E« handelt sich hier also um die Anbahnung crne« regel- mäßige« Verkehr« zwischen Deutschen und Arabern auf dem Wege von den Seen nach Tabora und von dort nach der Küste, welcher beiden Tbeilen zu Gute kommen muß. Die Araber haben ein ebenso lebhaftes Interesse au der Sicherheit der Karawanenstraße nach der Küste, weil sie nur dadurch die ihnen vortheilbasicn HandclSdeziebungen aufreiht erhalten können. Der heikle Punct in dem freund- sckaftllchcn Verkehr zwischen Deutschen und Arabern ist nur der Sclavcnhandrl. Darüber herrscht bei den Arabern in Lstasrila kein Zweifel, daß eS mit den Sclaventransportr» »acb der Küste jetzt vorüber ist, es sei den», Laß sie sich auch ferner mit den Deutschen auf Kriegsfuß stellen wollten. Dazu dürfte ihnen aber nach den Erfahrungen, welche Buscksiri und Bana Heri gemacht haben, die Lust vergangen sein. Die Araber wißen, daß sie nur solche Artikel nach der Küste führen dürfen, welche überall als erlauble Handelsartikel gelten. Dazu gehört freilich auch daS Elfenbein, das bekannt lich häufig auch nickt ans redliche Weise erworben wird. Stanley ifl ja fogar der Meinung, daß die Elsendcinjagden schlimmer seien als die Sclavenjagden. Tic von Emin vorgeschlaaene Gründung einer Station an Stelle der ehemaligen MissionSstatio» Kipalle Palla, anderthalb Stunden von dem arabischen Hauptquartier Tabora, sollte offenbar dazu dienen, die Araber von Aus schreitungen nach den bezeichnet«! beiden Richtungen abzu- balten, die Freundschast würde dadurch eine festere Grund» läge bekommen. Dagegen ball Emin die Unterdrückung der Sclaverei in Ostasrika vorläufig für unmöglich und hat des halb an den bestehenden Vcrbällniffen nichts geändert. Es ist daS derselbe Standpunct, den wir in den Küsteustädten cinnebmcn, die dort vorhandenen Sclave» werden ihren Eigenthümern belassen und auch gegen die Uebcrtragung deS EigentbumS an Sklaven auf Erben und Käufer nichts eingewcnket, weil andernfalls die Bcwirtbsckaftung der Landgüter in Frage gestellt und große Unzufrictenheit in allen Kreisen erregt werden würde. Die Folgen eine- zu schnellen Vorgehens in der Sclavcnsrage haben sich in Zanzibar ergeben, die Verfügungen deS SnltanS, welche die Aufhebung der Sclaverei bezwcökcn, haben sich a>- unauSsührbar erwiesen und sind deSbalb auch nicht auf da- dcutsche Gebiet übertragen worden. Emin bat in dieser Be ziehung schon während seines EommandoS in der Acquatorial- provinz deS Sudan reiche Erfahrungen gesammelt und weiß genau, wie weit er in seinen Maßnahmen gegen dir Sclaverei gehen darf. Trotz des Sklavenhandels, welchen die Araber bisher in Afrika getrieben haben, trotz der verrnscnen Sclave»- und Elfenbein-Jagden, bei welchen sie ine sc^r ver derbliche Thätigkeil entwickelten» erklär Emiu die Araber doch für ein brauchbare« Eutturclemcnt in Afrika und al« wohl verwendbare Zwischenhändler. Damit sind wichtige AnhaltSpuncte für die zukünftige Enlwickeffw.g Deutsch-OstafrikaS gegeben. DaS Hinterland liefert die Maaren, welche nach der Küste zu schaffen sind, und deshalb ist die Küste selbst und die durch die große» Seen cbildete Grenze durch Stationen zu sichern. Die zweite orgc ist der Sicherheit der Karawanenüraßc gewidmet unk dazu sind die Hauptetappen Tabora und Mwapwa militairisck zu besetzen. c)m Ilcbrigen wird ein friedlicher Verkcbr mit allen auf dem Wege von den Seen zur Küste wohnenden Völkerschaften unlerhalten und durch HandelSvcrbint urigen für beide Theile vortheilhaft gestaltet. Tie bisherigen Be mühungen baden schon gute Früchte getragen, wenn auch feindliche Völkerschaften uns noch immer viel zu schaff«, machen. In Uganda wie in Ugoga sind noch keine geordneten Verhältnisse wieder hergcslcllt. Auch die Expedition Wiss- mann'S nach dem ?)ao-Lande läßt erkennen, daß unS noch manche blutige Kämpfe in Ostasrika bcvorstcbcn. Aber jede neue Expedition befestigt das deutsche Anscbcu, sie beweisen stets ausS Neue die friedlich«, Absichten der deutschen Eolonisten und ihr maßvolles Auftreten sickert ibnc» die Sympathien der Eingeborenen. ES wird hoffentlich nicht mehr lange dauern, bi« deutsche Dampfer den Bictoria Nyanza und den Tangaiihkasec befahre» und daß der Weg von der Küste nach dem Hintcrlande durch Eisenbahnen adge- kürzt wird. ES besteht bekanntlich eine MeinungSvcrschiedeiibcit darüber, ob eine Küstenbakn von Bagamoyo nach Dar cS Salaam ein empsehlcnSwerlbcS Unternehmen ist. Vr. PeterS stellt daS in Abrede, we»l der Schiffsverkehr die Verbindung ebenso gut aufrecht zu erkalten vermag. DaS ist aber doch Wohl nicht ganz richtig, weil die Hafcuverbältniffc a» beiten Orlen viel zu wünschen übrig lassen. Sei dem, wie ibm wolle, eine Eisenbabn an der Küste wird jedenfalls den A» stoß dazu geben, Bahnen nach den großen Sc«, :» bauen, und schon a»S diesem Grunde ist jedes derartige Erstlings Unternehmen freudig zu begrüßen. Emin'S Expedition darf bis jetzt als in jeder Bcziebung gelungen erachtet werden mit der Anlage von Stationen am Bictoriasee ist seine Aus gäbe vorläufig beendet, wenngleich sie wahrscheinlich nur die Einleitung zu weiteren gleichartigen Unlerncbmuiigen bilden wird. ——— * Leipzig, 10. December. * Die »Norddeutsche Allgemeine Zeitung" wie die „Kölnische Zeitung" bestätigen auf daS Entschiedenste die neulich« Melkung, daß die Gerüchte über die Notbwendigkcit einer Erhöhung der Krondotation völlig aus der Luft gegriffen sind. * Unter den 22 Mitgliedern der Eom Mission für die zweite Lesung des Entwurfes eines bürgerlichen Gesetzbuches für da» Deutsche Reich, welche in diesen Tagen in Berlin im ReichS-Iustizamt znnächjt zur Feststellung ihrer Geschäftsordnung zusammcnlntt, befinde» sich vier, welche derselben bei der ersten Beralbung de« Ent Wurfe- bereit« anacbörten; e« sind die« der Geheime Ober Iustizratb Professor vr Planck, der Geheime Iustizralb I), Rüger, Professor Iw von Mantrn und der Minist-rial- ralb Professor Iw Gebhard. Tie Eommission zur AuS arbcilung de« obigen EntwiuseS trat bekanntlich zuerst im Iakrc >871 unter dem Vorsitz deS (im September >888 ver storbenen) DirNichen Gebeimen RalbS Iw Pape in Berlin zusammen, und dir Arbeiten wurden am .10. Marz des vorigen Jahres, an welchem Tage die Eommission ikre letzte Sitzung dielt, beendet. Den Vorsitz in der Eomonsston seit dem Ableben des vr. Pape führte bi« zur Beendigung der Beratbungrn der Geheime Ober»Iustizralh Iobow. Der Geheime Ober- Instirrcttli Professor Iw. Planck und Ministerialrakb Professor vr. Gerhard gehörten der Eommission seit ihrer Einsetzung an, während der Gebeimc Iustizrath vr. Rüger an die Stelle de« im Friibjabrl888 "rst°>^nen ^ ^"nttnvr^Webe^ vr. v. Kübel. Wä! ng de« Entwurfes z> rmellen Geschält- in «ngr,ff "'"'-r... - - .cralbung«, <w>e schon ,»,tgctb->lt) mit rem ibren Ansang nebmcn. q,.dl,rkn!ssen werde» scilcuS . Aus jewe.l'g vcrUegend n ,,,-air- der Press- sehr häufig ^"ufie e» s " „,-hr oder L""' L.N» air« statkaesundcn haben können (schreibt di« ' ' tair-EtalS sein Bewenden Hab«, wird und lc,ne nacy i» "»l« de« BolkSschuleiitwursS ,st groß. erklärte Goßler'scbe Schulgesetzeatwurs hat danach «uSfic,,. VMLS-MLE- das, der Elinvur,' d«rct> Plenarberaihung » >>".»».«. dest"uit w würde, so gründlich l 'amirt. wie mit den an die sreis'nnlge ÜanL doiur o,aen ä'errn rvu L'elldorsf geknüv'ten Erwaltuiiqen, und ihr V-rauS nbr,° e7klüg" ch vor. durch Äl-.resenl.ei,der Pllichl. W.age am Schluß der Sonnc,de..L-Slv»ng , u en ziehen. (Ls erhellt wiederum, wie wemg eine gnm,e Pr.fie d. Ausdruck der hssenili-lien Meinung, vleimehr lediglich da," geeignet ist, dieselbe durch tendenziöse Mache zu eorrumpir«,. und wie eS nötbig ist, derselben rechtzeitig da« Handwerk zu legeit. Doch da< »ur nebenher. Der tfirund der Eutiauichuiig ds^ bkiden Kxttenu liegt in der durchaus Maischen Beurlde.lung der «telluug der conservaliven Partei zu der Schulreform. Zeidc Tlieric da"«" sich augenscheinlich unter dem Eindrücke der hnilvlfiudri'chen Partei- vresse von der conservaliven Partei und ihrem Verhalten gegenüber dem Schulgesetz, eine völlig wisch. Vorstellung gemacht. Statt m der Gestalt de» bierarchisch-ieudalen KreuzzeitungSntter», alS welchcn die Eerren lw. Niudthors, und Richter sie sich vorstelllen. z» gte suh die conservative Partei a>S eine ent'chlosicn vvnvärtsstrebend« Reform- Partei. In dieser Hinsicht bezeichnet die jetzige Llellnngnahm« der conservaiiven Pattei einen ganz entschiedenen Forlfchtttt. Noch 1887 lehme sie den von der ftctconsett-aliven Fraefion gestellt«, Aiitrag auf Durchführung deS Coinmu»a!pr,nups bei der Schul- un'erh-- iuugSvflich' ab, beute stellt sie sich unbebingt und rückhaltlos aus den Bode» derselben. Da« ist Angesichts oer tiefgehenden Aenderungcn, welche diese Maßnahme in Verbindung mit der damit zusarnmfnhäugendcli Ucberlranurig dcr Lcitunzi der äujzeiett An- gelegenbeilkii der Schule und der Mitwirkung bei der Ernennung der Lebrer an die Gemeinde, namcnllich auf dem flachen Lande, auSzuüben geeignet ist. im höchsten Grabe nnzuerlenue». Ties Verhallen liefert den Beweis, d»ß die conservative Partei be reit ist, die materielle Ausnahmestellung und die Sonderrechte der Gutsherren, welche aus dem sogenannten Skliulpawoualc fließen, dem Interesse deS Gemeinwohles zu opfern. Seitens der freieonservativen Fraclion des Abgcoidneieiibauleö iit man seit Jahre», an'änglicy unter lebhaftem V.ftöerivruch der Co»- sewatioen, bemiibt gcroesc», dieser der Voraussetzung und dein Interesse der Harmonie deS Groß- und rkieingrundbeiitzeS gleich mäßig entsprechenden Regelung der Schnlunterhollnngsvslicht Bahn zu brechen: fie bat jetzt die Genuglhuung, daß nnnmehr die Ordnung der SchuluntcrhaituiigSpflichl nach dem «heincindeprineiv die gemeinsame Parole beider eonjervalive» Richtungen. >oie nicht minder der Natio»aUil>era>e» bildet. Aucl, wir, die wir seit Ialirc» conscguent diesen t-sedanken verfochten baden, können mit Genug- lhnuiig wahriiehinen, daß er nunmehr Gemeingnt der Vertretung der Eonservativen in der Volksvertretung geworden. ES ist ja allerdings nicht das erste Mal, daß die von »r.S o.ni der couscrva- tivcn Seite zuerst allein und linier criisüichcm V.-idcrivruch ein-- gcichlagene Bahn sclüießlich von der ganzen conservaliven Parici verfolgt wird. Indessen jeder neue Erfolg dieser Art ist nach innen und außen von Werlh. * In dem neuesten (sechsten'» Verzeichn iß der bei dem Reichstag cingcgangencn Petitionen sinken sich auch die Petitionen, welche um Anfbebung bezlv. Beibehaltung deS IesuiteugcsctzcS bitten. Tic erster«, sind naturgemäß etwa« zahlreicher, da die ullramoutanc Agitation filr die Jesuiten schon seil Monaten im Betrieb iit. während die protestantische Rbwcbr erst in den letzten Woche» i» Gang gekommen ist. Sie hat aber inzwischen einen recht ledbaste» Charakter augciiommcii, namentlich in den süd und südwcst- deulschcn Gegenden, wo man die Wirksamkeit der Jesuiten kennt und ihre Spuren noch lange Jahre in einer sanalischen Verhetzung der Eonfessioncn und einer traurigen Tcmoralifirung des Volke« wabrgcnommen bat. Die Petitionen sind natürlich durch den inzwischen «»gebrachten Antrag des EenirumS praktisch hinfällig aeworden. * Gegen den Antrag Windtborst aus Aufhebung des JesuitengesetzcS erkläre» sich auch dcutsch-srei- s'ttnige Blätter; so schreibt die „Kieler Zeitung": Daß ein Verbot des Jesuitenordens nicht nur von weltlichen Herrschern, sondern auch von dem Papste der römische» Kirche ausgesprochen worden ist. weiß man zur Gemme. Ebenso weiß man zur Genüge, daß der Jesuitenorden wesentlich zu dem Zwecke gegründet worden ist, die Reformation rückgängig z„ machen, „„d daß er in diefem Sinne auch gewirkt bat, bau,cg mebr als es den Völkern zum «Segen gereichte. Tie Moral trr Iesnllen ist oft beleuchtet und angegriffen worden. Ihr Grundsatz des Kadaver- gehorsam» kann sehr ernste Anfechtung erfahren, und es ist fraglich ob nicht der Jesuitenorden „nier «. >28 des Slrasgeictzbuches jäll, nach welchem d.e Dlieilnabine an einer Verbindung, in weicher gegen bekannt« Obere unbedingten Geborsam versprochen wird, m,i Gesanan-ß ^i wird. Tiese Ansicht, ioelche allerd,ng/von ^ Lilerainr wiederholt beispielsweise von Fnedberg vertreten worden. In jedem Fall-- >zs,, gm » leugnen, daß sich bei dem Gedanken an die Rückkehr der Icsuiien der weitesten Itreue ein unbedagliche» Gelüb! beinachiia« " "kn vrotefiantsscl^n Lire, en siebt man in diesem Schritte eine ermie Gefahr. Tenn gesia,,. ! man den Jesuiten Gre m nain.ntlich auch nui den, ißebicte des Unterrichts so ftedi^lich d/e IN man diel.acd von Beqcliierung <ur dkn ^eiutteiiordc-n einzelne andere Lkde» paben regelmäßig in steimcn Ilainp'cn inii Ieiüite^ttne Le. i'mr ro.ss de» »tl-?ü, s.-d7 ft" den Wir °nmaß!icher Oderauisebci * Der zum Erzbischof von Posen deflgnirtr Militair- vsarrer vr. v. MieczkowSki schrmt bei den Ultramontancn und Polen gerade nickt psnon» gr»t» zu sein, denn der Dzicnnik poznanSki" schreibt und EentrumSblätter dnickcn es irach, „er sei von kleiner Gestalt und nicht völlig gesund", lieber ihnen sympathische Persönlichkeiten pflegen die ge schätzten Herrschaften nicht in dieser Weise zu reden. * Im bamburgischen Senat hat in diesen Tagen die Wabl der Bürgermeister für da« nächste Jahr statl- esuilden. Senator Vr. BerSmann wurde zum Ersten ^ürzeimeisler erwähl«, während Senator vr. Pctersen als Zweiter Bürgermeister wiedergcwählt wurde. Die Ab weichung von dem Gebrauch, den Zweiten Bürgermeister im folgenden Iadre zum Ersten und damit zum ScnatSpräsidenteu ;u erwäblcn, dürste im Hinblick darauf erfolgt sein, daß die Würde de« Ersten Bürgermeister» dem Herrn Vr. Pctersen für da« Jahr l892 Vorbehalten bleiben soll, für dasjenige Jahr, in welchem die Gedenktage an den großen Brand zum 50. Male wiedrrkehren. Es venautet, daß an diesem Gedenk tage besondere Festlichkeiten veranstaltet werden, welche eincS- tbeils die Trauer in der Erinnerung an die SchrcckenSlage, andererseits aber auch die Freude über das ueuenlstandene Hamburg zum Ausdruck bringen sollen. Bei diesen Gelegen heiten taS uni die Entwickelung deS neuen Hamburg so hoch verdiente älteste SenalSmitglicd mit der höchsten staatlichen Würde umkleidet »u sehen, bedeutet nicht nur eine Ehren bezeigung für vr. Petersrn, sondern entspricht gleichzeitig dem Wunsche der gesammtcn ihn hochverehrenden Bürgerschaft. * Vor wenigen Tagen hat ein von den reichsten, zumeist sibirischen Eapitalisten gegründeter „Verein zur Unter stützung hilfsbedürftiger russischer Au Sw anderer" die ministerielle Bestätigung erbalten. Demselben geboren unter anderen die Millionaire Gebrüder BasilewSki, Besitzer großer Goldwäschercien in Sibirien, sowie die nicht minder bekannten Geschwister Sibiriakow an, die fast aus allen Strömen Sibirien- die Dampsschisffahrt in großem Maßstabc betreibet!. Der dem Ministerium des Inner» unterstellte Verein ver folgt daS Ziel, die Negierung in ibren Bemühungen um Ver besserung deS LooscS russischer Auswanderer nack Kräften zu unterstützen, jedoch »ur solcher, welchen die Ersaubniß der zuständigen Bebörden zur Auswanderung rrtheilt wordcn ist. Die Ausgabe selbst, welche sich der Verein gestellt hat, besteht darin, sowohl Auswanderern, die sich bereit- auf der Reise befinden, wie solche», die schon an Ort und Stelle angelangt sind, wirksame Unterstützung zu bieten; ferner an Puncten, wo eine namhafte Anhäufung von Auswanderern stattfindct, Nachtasyle einzurichtcn, Freitische zu organisiren, j-rankcn- häuser herzurichten und Geldunterstützungen zu gewähren. Sobald die Auswanderer am Ziele der Reise eintrcsfcn, er halten sie gleichfalls Unterstützungen an Geld, sowie andere zur ersten Einrichtung nothwendige Gegenstände. In den hauptstädtischen Kreisen findet dieser Verein warme Sympathie, und zahlreiche Eapitalisten und hochgestellte Persönlichkeiten haben bereit« ihren Eintritt in denselben angemeldet. * Der „TempS" schreibt ausführlich: „Kaiser Wilhelm, welcher vor Jahresfrist mit so seltenem Mutbc an die sociale Frage hcrantrat, setzt nun auch die Schulreform aus die Tagesordnung, und auch hier bewegt sich die Richtung feiner Gedanke» im Sinne de« modernen Fortschritt». Wir können nur wünsche», daß Frankreich in der Verwirklichung dieser immer dringender werdenden Reform sich nicht überflügeln lasse; cuiem Wettbewerbe auf dem Gebiete der Erziehung und Wissenschaft können wir nur Beifall zollen." — Die Meldung einzelner Journale, Minister EonftanS wolle die Benutzung Kock>'scher Lymphe verbieten, wird ossiciöS dcmcnlirt, EonftanS überlasse c« der Acadömie de mödicine sich über diese Frage auszusprechen. * Der schweizerische Nationalrath bat nach stürmi scher Opposition mit 9.7 gegen l 1 Stimmen beschlossen, in die Beralbung tcü AuSkieseruiigSgesetzeS eiiizugchcn. Morgen beginnt die Euizclbcralbung. Presse und Zeitungsschreiber. * Zu dem bevorstehenden Thema, welche- die Presse aller Parteien erörtert, schreibt die „Nationalliberale Cor- rcspondenz": Die kaiserlichen Worte über de» deutschen Journa- listenstand baden in der Presse begreiflicher Weise viel Aufsehen erregt und e - konnte a» Widerspruch nicht kehlen. Obne Zweitel ist der Kaiser selbft nicht der Meinung, in diese» beiläufige», mit dem Gegenstand, den er besprach, kaum iu Zusammenhang stehenden Worte» das Wesen der deutsche» Presse und ke- trotz mancher Ans- wüchft hochachtbaren Standes ihrer Vertreter ergründet zu haben. Wen» der Hobe Herr einmal Gelegenheit nehmen würde, mit dem ihm eigenen frischen unbefangenen Unheil und bellen Blick sür da- Wesen der Tinge sich eingehender über die deutsche Presse zu äußern, würde er sicherlich zu einer minder geringschätzigen und verletzenden Eharaktettslik kommen. Es wird von unbe fangenen Beuttbetlern in der ganzen Welt zugegeben, daß die deutsche Presse di« sachlichste, kennlnißreichsle und ernsleste ist, die es irgendwo gledt In einem einzigen Blatt unserer großen n»d gediegenen Zeitungen findet sich oft mehr Be lehrung, Anregung, Sachkenntniß al« i» vielen Büchern, Prosesioren- collegien und RegieriingSsiuben das ganze Jahr über producirt wird. In patriotischer vinsicht hat d,e deutsche Tagespreise auch niemals ihre Pflicht »ersann». Sie kann wohl von sich sagen, daß sie ihren Beruf ernst genommen, daß sie sich zu einer nützliche» und vor Allem ganz unentbehrlichen Form der Spendung geistiger Bildung und Anregung alssgesctnvunqen hat und hinter keiner andern Art geistiger Production zurückgeblieben ist. Da- kann doch nicht Alles von Hnngercandidalen »nd verkommenen Gymnasiasten ge leistet werden, oder wenn solche wirklich noch so ansehnliche Leistungen vollbringen, so muß inan alle Achtung vor ihnen haben. Gewiß, die Tagespreise und ihre Vertreter haben auch ihre Fehler und Schwächen, aber welcher Zweig menschlicher Thätigkeil hatte diese nicht? Wer mochte über bildende Kunst oder Dichtung im All gemeinen geringschätzig aburthrtlen, wenn, wie leider jetzt recht häufig, schlechte Bilder oder liederliche Theaterstücke producirt werden! Die Tagesprcsse ist im Allgemeinen daS getreue Spiegelbild de? Volke- selb» und seines geistigen Lebens. Sie ist cs in viel höherem Grad als Itunst und Wissenschaft, die mehr ihre selbstständigen Wege geben oder sich mit dem Beifall engerer ausgewählter Kreise be- lwugkii können. Die gettungspresse ist daraus angewiesen, der öi entlicben Meinung weiter Kreise Ausdruck zu geben, sonst bat sie keine» Einfluß, keine Leser nnd keine Epistenzmöglichkeit. Weist die Tagcspressr eine» Lande« entartete, schädliche und ungesunde Rich tungen aus, so sind diese Richtungen ganz gewiß auch im Volk in mdkulendcr Ausdehnung vorhanden. Die Presse bringt krankhafte Ettcheinungen im öfienllichen Leben und im VoikSgemülh nicht hervor, sondern solche Erscheinungen erzeugen sich eine schlecht«
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