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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.01.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920115014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892011501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892011501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-01
- Tag 1892-01-15
-
Monat
1892-01
-
Jahr
1892
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l-M-t M LtijiM TalMt Nl> K«zM UN, WaljZ'l.ZamrlW. <Rl>W-MBe.> Nachtrag )um Nekrolog für 1891. * Gerade bas letzte Tagzehnr deL nun hinter uns liegenden Jahres Hai »och eine io beirachtlick'e 'Anzahi von Todesfällen de- »ertenswerlhcr Persöiillchkeiien gebracht. daß wir von ber Ge- pstogenheil, unsere» aus äußeren Gründen zu eineni bestimmte» Zeitvuncle abgebrochenen 'Nekrolog durch etiien lurzen Nachtrag ab- zuschlttßen, auch diesmal nicht ubgebcn zu sollen glauben. Indem »ir im Großen und Ganzen die dorr innegehaltene Reihenfolge, jedoch ohne besondere Hervorhebung der einzelne» Rubriken, beachten, bleibe» uns zu nenne» übrig: Prinz Victor von Hohenlohe» Laagenburg (Gras G lc ich eil), der Haupliinie Hohenlohe-Nenen- stein angehürig ih in Wuidior ain 3l. Tecember), der britische Botschafter i» Konstaniinopel Sir William'Arthur White, von 1864 dis 1871 Consnl in Danzig <1 am 28. December in Berlin, wohin er kurz vorher gereist war. der srühere belgische Minister Victor Jacobs, I870Minister der osseiitlicheii Arbeiten und dann Finanzmiiiister in dem Catnnrl des Baron :-d Anelban, 1884 kurze Zeit Minister dcS Innern und osseiitlicheii lliuerrichis >» dem katholischen Üavinet Malou, als der er das bekannte klerikale Schulgesetz erließ, aber bald der nicht ultra» nwlllan-conservalircn Gegnerschaft zum Opfer siel (f in Brüssel am 20. Tecember, der außerordentliche portugiesische Gesandte am Berliner Hose Marquis Antonio de Pcvasiel in Berlin am 80. December), Karl Kerkapoth, 1870—73 ungarischer Finanz- minister, von I8(>8 bis zu seiner Minisiersiellung und nach dieser llniversitälsprvseswr in Pest, Versager einer Reihe staatswissen- schastlicher und philosophischer Schrillen i» ungarischer Sprache if in Pest an» 31. Tecember), der Wirkt. Geh. Oberregierungsrath a. D. Wilhelm Wählers, erstes Milglied des Bundesamtes sür das Heimalhewesen in Berlin (f daselbst am 26. December), der srühere Vorsitzende des badi'chen Handelsministeriums Gottfried Freiherr von Tusch (P in Nizza an, 24. Tecember), der Bicepräsidcnt des anhaltijchen Landtages Rittergutsbesitzer Otto von Biederjee (f in Bernb,irg Ende DecembeV, der srühere Vertreter sür Reichenbach »nd Waldenburg im vreußnche» 'Abgeord»elenhause(l859—67) Ritter gutsbesitzer Julius Nitschke (si in Girlachsdor» ain 28. Deceinber), Oberbürgermeister Bollmanu in Bochum if daselbst in der Nacht zum 31. Tecember); Generalmaior Ewald Freiherr von Kehjer- lingk, früher Eoniniandeur des in Wiesbaden garniionirenden dessiichen Füsilierregimenls Nr. 80 zf daselbst am 31. Tecember), der bayerische General z. D. Freiherr von Godin, dis vor Kurzem Kommandeur der 4. Tivision in Würzburg re daselbst am 22. Tec.), der Führer der Vorcrpcdition »ach dem Bictoria-Nhanza Hoch- stetter (P in Baganwno am 26. 'November), der russische Geneial» lieutenanl der Eavallcrie a. D. Karl Gras Sicvers zf in Graz Ende Tecember): der Patriarch von Venedig Eardinal Tomenico Agostini (si in Venedig am 31. Tecember), der Erzbischoj von Toledo Cardinal Miguel Pa ha y Rico, Generalvicar de« spa nischen Heeres »nd als Erzbischos von Toledo Primas von Spanien G in Toledo am 24. December), der ehemalige Bijchos von Win chester in England I>r. Harold Browne i, am 18. December), der srühere Generaldir.ctor des Gesundheilscollegiums (der >etzigen Medieinalverwaliung) in Schweden Professor tt'i. Berlin, Ver fasser eines weitverbrelteten Lehrbuchs der Naturlehre sür die schwedischen Schulen iß in Stockholm am 27. Tecember), der Prosessor der orientalischen Sprachen an der Universität Güttingen Ur. Paul de Lagarde (eigentlich Boetticher, der außer treff- lichen Fachschrisicn, namentlich zur Kritik der biblische» Texte, auch eine Anzahl politischer Schriften versaßt hat (f in Güttingen am 22. Tecember), der Prosessor bcr Mathematik an der Universität Berlin 1>r. Leopold Krvnecker (v daselbst am 30. Tecember), der Prosessor der Theologie a» der Universität Lehden llr. Abraham Kuenen, einer der ausgezeichnetste» holländischen Theologen, dessen meist umsänglichcre Arbeiten sich hauptsächlich mit der alilestament- lichen Kritik und der israelitischen Eullusgeschichte besaßen zf in Leyden am 10. Teeembcr', der französische Chirurg Professor Richet (b in Paris am 30. Tecember), der bekannte Pariser Feuilletonist Albert Woiss (v in Paris am 22. Tecember), der iruchlbare und vielgcschastige Geschichtsschreiber Berlins und der Mark Brandenburg Oskar Schwebet iß in seiner Vaterstadt Berlin am 27. Oeiober), der englische Tramatiker John Maddiion Morton, Veriasser von ,.i(ox nnck (?»»" (ß in London am 19. Te- ccmder), der verdiente Mujikdirector Heinrich Klahre in Frank- furt n. M., in Helnersdori bei Borna geboren (ß in Frankfurt am 2ü. December', der Mnsildirector und Organist an der Universitäts kirche zu Güttingen Proseßor Eduard Hille (ß daselbst Milte Te- cemder), der schleswig'sche 'Mnjlkdlreclor Johannes Bracker (ß in seiner Vaterstadt Neumüniler am 30. Deceinber), der ehcnialige Direktor der Prager Sophien Akademie und Prosessor des Gesanges am Conjervatorinm Franz Arnold Vogel (ß in Prag am 30. De cember), der englische Operncvmponist und Tbeatercapcllineisier Alfred Cellier (i in London am 28. Tecember, die MusiktchriststeUerin und Musiklchreiin Frau I»r. Helene Jadassohn in Leipzig (ß da selbst am 31. Tecember), der Kupferstecher und Zeichenlehrer Moritz Voigt in Halle a. T. iß daselbst an, 31. Tecemberl, der dänische Seestücknialer Karl Ne um an» (ß in Kopenhagen Ende December), der bayerische Genrcmalcr Joses Motzet (ß in Ainbach am Starn berger Sce ain 28. December: der ehemalige Generalposlmeister der Vereinigten Staaten von Amerika John A. I. Creswell, 1869 als Generalpostineister in das Cabinet des Prandenten Ulysses Sidney Grant eingetreten )ß in Elkton in Maryland am 23. De cember), der Sporlsmann und Rcnnsiallbesitzer Hugo Moritz Gras von Saint Genoss Iß Ende Tecember bei Prcßburg', die Wittwe des auch in Deutschland vielgelesenen englischen Schrift stellers Charles Kingsley, Herausgeberin von „Eliarleic kiuxüle)-, di» letters ai»I memoire» »f l>i» lite", die unter dem Titel „Briese und Gebenkblättcr" auch ins Deutsche übersetz! worden sind <ß am 12. Deceinber', und die Tochter des „Prätendenten" Naundorfs, Frau Amölie de Laprade, die eiirig die behaupteten Rechte der Naundorfs aus das Erbe Ludwigs XVI. vertrat (ß auf dem Schlosse Bois-Jaquelin bei Rennes am 30. Tecember). Aus der Welt der Taubstummen. Letztvergangenen Sonntag hielten die Leipziger Taubstummen in ihrer grohen Mehrheit eine öffentliche Versammlung im Bürgergarten, Brnderslraße, ab, uni zu den, Methodenkamps der deutschen Ta übst um men lehrer Stellung zu nehmen. TaS nähere Bersiandniß über denselben wird weiter unten gegeben. Als Referent trat der Vorsitzende des hiesigen Taubstummen-Vereins, HerrBuchheim, aus. Nach Zusammensetzung des Bureaus, weiches bestand aus Herrn Stüßcl als Vorsitzendem, Herrn Kresse als Schriftführer, sowie aus zwei Ordnern, begann Herr Buch heim seinen Vortrag. Unter den deutschen Taubsiummenlehrern ist gegenwärtig ein Streit darüber aus-gebrochen, welches die beste Lehrmethode sür Taub stumme sei. Ter eine Tbcil ist sur die Lauisprache mit Zeichensprache lsoqenannt« deutsche Methode), der andere Theil will die Geberd« ganz vom Unterrichte verdrängt wissen 'rein deutsche Methode) Gegen letzteres Beginnen muß ich im Namen aller Taub stummen Deutschlands cnergnch Verwahrung ein legen. InI. Heidjieck, Taubslummenledrer in Breslau, ist uns ein wackerer Kampscr er standen. Sein Büchlein: „Ein Nothschrei derTaubsiummen", welche- ich meinem Vortrage z» Grunde lege, zeig in beredten Worten, daß die Beijeiteichlebung der Gcberde sür uns Taub stumm« geistig wie phhßsch von unberechenbaren Folgen ist. Hetdsieck ist ties in das Wesen der Taubslumniennatur eingedrungen und gestützt aus große Beweise, hat er gezeigt, Laß die Gebcrden- sprach» den Taubstumme» von der Natur mit aus Len Weg gegeben worden. Es ist beobachtet, daß, während der Schrei der hörenden Kinder schon nach wenigen Tagen und Wochen kräftiger und melodischer wurde, der Schrei der Taubstummen dagegen schwach, stumpf und heiser blieb und ihre Stimme nicht den geringsten Forttchriit machte. Die körenden Kinder lallten und mochten allerlei „Wirtlychast" mit dem Munde, die tauben unterließen dies gänzlich, machten hingegen allerlei Grimassen und drehten das Gestellt abwechselnd nach allen Richtungen hm und der. Schon nach 6 dis 10 Wochen wußten die Ellern mit oller Bestimmt heit, ob ihr Kind hörte oder nicht. Taubgeboren sein oder später taub werden, ist ein großer Unterschied, welcher sich zedoch allmälig wieder verwischt. Nach Verlust des Gehör- stellt das Kind da- Sprechen eia und greift zur Geberdrnsprache, so daß es der Taubstummen-Anslalt als „taubstumm" zugesührt wird. Wie kommt nun ein solches Kind dazu, eine Sprache aus zugeben, welche es nach einem Muster gelernt bat, und eine Sprache zu schaßen, zu welcher ilim daS sprachliche Vorbild fehlt? Tie Antwort crgiebl sich von selbst. Ter Taubgeborene bleibt stumm und der spater Ertaubte wird stumm, tveil dieselben ihr eigene« Spreche» und ihre eigene Stimme nicht Horen können, somit der Ton sür sie verloren geht. Mil Naturnothivendig- keit zwingt sich den Taubstummen die Geberbensprache aus. Dieselben baden zwar gesunde Sprechoraane, ihnen fehlt aber das Hörorgan. Ter Hörende redet zu seinem Ohre, der Taubstumme zu seinem Auge. Das Auge kan» nur sehen, was vor Augen ist, darum werden die tonhaiten Bewegungen des versteckt liegenden Sprechapparats dem Taubstummen unverständlich bleiben. Bedenkt man noch, daß die Sprechbewegungen bei verschiedenen Personen verschiede» sind, in jedem einzelnen Falle das Articulationsbild deshalb ein anderes wird, jo dars man sich nicht wundern, wenn e« den Taubstummen unmöglich ist, von den höchst undeutlichen Sprach, bewegungcn mancher Personen auch nur ein einziges Wörtchen aus- zuiaßen. (Mit verschwindenden Ausnahmen gicbt es allerdings Taubstumme, welche, ausgeslaitet mit einem geschärften Gesichtssinn, das Ab lesen vom Munde meisterhaft verstehen .) Trotz solcher Thatsachen hat die deutsche Schule der Taub- slumnienbildung sich Ausgaben gestellt, welche sie nicht lösen, sie hat Versprechungen gemacht, die sie nicht ballen kanu. Schon über 100 Jahre besteht der Taubstummenunterricht, da ist es wahr- lich an der Zeit, daß die Vertreter desselben nun auch wirk lich zeige», den Taubstummen redend zu machen und ihn zu besähige», mit der sprechenden Menschheit in mündlichen Verkehr zu treten. Einer Methode, welche dem Princip der Naturgemäßheit entgegenarbeitet, fehlen aber immer nennenswerlhe Erfolge. Nur sehr vereinzelt haben sich die deutschen Taubstummenlehrcr die Frage vorgelegt, ob die Lautsprache der Natur des Gehörlosen angemessen und ob es zulässig sei, die Geberdenjprache aus den Anstalten zu verdrängen. Mit Hilfe einer verwirrenden Logik kommen sie aber immer zu dem überraschende» Resultate, daß sür den Taub stummen die Lauisprache daS Natürlichste von der Welt sei. Es dürste genügen, daraus hinzuwcisen, daß der große Pädagoge Dirslerweg das Ziel der deutschen Taubstnmmenbildungsjchulc als ein utopistijches erkannte. Er erklärte die Einübung der Laut- jprache als eine schreckliche Quälerei. Die deutsche Schule der Taubstummenbildung verzehrt ihre besten Kräfte im Kampfe wider die Natur, denn ihre jpecisische Ausgabe besteht darin, dem Taubstummen zu geben, was ihm die Natur verjagt hat. Ter Laie kann sich nur ein lchwaches Bild davon machen, wie man gegen wärtig in den deutschen Anstalten die Sprechwerkzeuge der Gehör- losen dressirt. Unter Anwendung drakonischer Mittel sucht man dem Taubstummen ein Aeußerungsmittel auszudrängen, welches seiner Natur widerspricht und dabei übersieht inan ganz, daß bet den fortgesetzten Operationen der Taubstumme an Leib und Seele ver kümmert, daß die unglücklichen Verjuchsob>ecleals Krüppel des Geistes die Anstalt verlassen. Tie kostbare Schulzeit ist mit Arliculalions- und anderen Sprechübungen ausgcsüllt und die unglücklichen Geschöpfe treten mit Kenntnissen ins Leben, welche dürftiger sind, als die eines Bolksschülers von 8 bis 9 Jahren. Es ist traurig, aber wahr; viele Taubstumme sind nicht nn Stande, selbstständig einen Brief zu schreiben, den Inhalt der einfachsten Jugendjchrisl zu ersaßen und die alltäglichsten Mittheilungen der Tageszeitungen zu verstehen. Wohl viele Leser dieses Artikels dürsten gelegentlich mit einem erwachsenen Taubstummen, welcher nach der Laulsprachmethode unterrichtet wurde, in Berührung gekommen sein. Ich will nicht nach dem Eindruck fragen, den jenes Sprechen aus de» Hörer macht, oder ob überhaupt eine Verständigung in der Lauisprache möglich gewesen ist. Immer und iinmer wieder mußte zur schriftlichen Verständigung gegriffen werden. Da zeigt eS sich aber ost, daß viele Taubstumme die Schriftsprache nicht ein mal vollständig in ihrer Gewalt haben. Angesichts solcher negativen Resultate der deutschen Methode (ich habe hier einzujchalten, daß die französischen Taubstummen, welche nach der sogen, französischen Methode, die das Hauptgewicht aus die Gcberde legt, unterrichtet werden, den Deutschen in vieler Hinsicht über sind) ist hier ein energisches Bis hierher »nd nicht weiter! am Platze, und wenn irgend ein Unterricht, so ist der Unterricht der Taubitummen einer Reform dringend bedürftig. Wenn ich die Tüchtigkeit der Taub- slummknlehrer auch nicht in Zweifel ziehen will, so bat aber die Ausbildung derselben ihren Hake». Die bestehende Prüfungsordnung sür Lehrer an Taubstummen-Anstalten drangt dazu, Laß sich die Bildner der Gehörlosen energiich mit Englisch und Französisch, mit der Anatomie und Physiologie der Sprachwerkzeuge und des Gehörs beschäftigen. Wenn auch bescheidene Kenntnisse aus jenem Gebiete nicht überflüssig sind, so ist cs doch eine Inkonsequenz, wenn der Taubsiuinnienlchrer mir der Sprache und dem Wesen seiner Schüler nicht vertraut ist. Bon einem gcist- und gemüthbildenden Unterricht, von einem geistigen Verkehr zwischen Lehrer und Schüler kann nur dann die Rede sein, wenn der Lehrer die Sprache seiner Schüler versteht. Weil es sür einen BoUjinnigen sehr schwer ist, sich in die Seele der Taubstummen zu verletzen, so empßehlt es sich, an jeder Taubstummen-Anstalt wenigstens einen begabten taubstummen (spater ertaubten) Lehrer anznslellen; dersetde würde zwar zur Erlhcilung des Arliculationsunterrichts ungeeignet, dagegen segenbringend sei» sür die geistige und praktische Ausbil dung der Zöglinge. Die lüniglich preußische Slaatsregierung selbst bat sich einst treffend dahin geäußert: Solche Personen würden am beste» wissen, woraus es bei dem Unterrichte der Taubstummen vor allen Dingen ankoinmt. Ehe ich zum Schluss« eile, habe ich noch Manches zu bemerken. Tic ganze Literatur über Taubstummenbildung ist keinen Pfiffer ling werth, La sie ohne Zuziehung von Medicinern zu Stande gekommen. Wir alle wissen, wie anstrengend das Ablesen vom Munde für sonst normale Augen ist. Eine Schülerin der Weißensciscr Anstalt, in welcher die Gebcrdensprachc wie eine an- steckende Krankheit verpönt ist und wo .Hispaniens Rohr den Gebrauch der Gcberde, welche mit Naturgewalt immer wieder zum Durchbruch kommt, unterdrücken soll, ist im vorigen Jahre erblindet. Taub und blind sein, welch' schreckliches Unglück! Professoren konnten die Ursache nicht positiv senstellen. Ich gehe aber nicht sehl, zu de- Haupte», daß das immerwährende Hinlchcnmüsicn auf den Mund des Lehrer , wie es in Weißeniels stricte verlangt wird, den Keim zur Blindheit gelegt hat. Ans eine Stufe mit den Hypnotiseure», welche, wie bekannt, ihre Lpser durch Fixiren mit den Auge» in einen tranmhaslen Zustand zu setzen vermögen, möchte ich deshalb die Anhänger der deutschen Methode stellen. Voriges Jahr haben die deutschen Taubstummen eine Massen kundgebung gegen Verdrängung bcr Gcberde vom Unterricht ver anstaltet. Ter Erfolg bleibe dahingestellt. Erneu Nutzen hat die Petition jedoch, insoscrn durch sie die Bewegung i» Fluß gekommen. Ich »eile mir das Zeugniß aus, dieselbe mit zu ictinrc», und ich Hesse, bay sie hoch bis zum Hunmel hinauslobcrt. Ter Ausspruch des Tireciors ber Berliner Tailboummen-Anuall: „Tic Taudsluniincn wissen den eminint praktischen Werth der Lauisprache nicht zu be- urtheilen und willen sich deshalb nicht in die Methode des Taub- siuulincnunlerrichls e,„mischen", kann uns nicht irruiren. Am Ende sind wir trotz alledem die beste» Beuribeiter über den Werth der deutschen Methode. Im vorigen Tbcile niemer Ausführungen habe ich seslgcstelli, daß dir Geberde eine Nalurgade der Taubstummen in. Laut muß ich die deulichr Methode sür einen „Nomens" er klären, sie schädigt unser kostbarstes Gut, die Auge». Zum Mclhoden- kamps der Taubslumnienledrer nehmen wir folgende Stellung: Gesegnet sei die Gcberde, sie ist natürlich, weg mit der rein deutschen Methode. Sie ist wider die Natur! Allieitiger Beifall wurde dem Referenten zu Theil. Es erübrigt nur noch, zu bemerken, daß die später austretenden Redner sich Mit Herrn Buchheini einverstanden erklärten. Tie in der Versammlung anwesenden vier Taudiiummcnlehrer enthielten sich jeder Kritik über das Gehörte. Zum Schluss« beantragte der Vorsitzende Stützet, ein Begrüßungstelegramm an Heids leck abzusenden. welcher Vor schlag mit Jubel ausgenommen wurde Mit einem Hoch aus Herdsieck wurde die Versammlung geschlossen. Lr. vermischter. Das Iabr 1892 weist eine große Anzqbl von de- merkenswerlbcii (Heden klagen ans. 230 Iabre sink seit den, Tode des großen (Hqlilco Galilei vergangen. Am 29. Februar ist der hundertste Geburtstag von Rossini, am 7. Mär; der hundertste Geburtstag des berühmten Astronomen Hcrschcl, und am Mär; der fünfzigste roreSiag von (gherubini. Am 20. Mär; sind 100 Jahre seit der Geburt des ausgezeichneten Grammatikers Zumpt vergangen. Ter an großen Gedenktagen sehr reiche Monat Mär; bringt schließlich auch am 29. de» 300. Geburtslag des berühmten Pädagogen Johann AmoS (5omenius. Im Monat April sine drei l^rinnerungslage zu verzeichnen: am lo. der 400. Ge burlSlag teö Reformators Johannes Agrieola, am l l. eben falls der 400. Geburtstag der Königin Margarethe von Navarra und am 22. der 3'»o. Geburtstag von Rollenbagen, dem Bcrnauer Bürger und Dichter des „Froschmäuscler". Am 13. Mai wird die ganze katholische Dell den 100. Ge burlSlag teö Grafen Maslai - Ferelli, des nachmaligen Papstes PiuS IX. begeben. Der Monal Juni ist mit zwei Gedenktagen verlrelen: am 4. ist der 25.0 jährige Geburtstag des volkstbümlichen zhanzetrcknerS Abraham a Santa t5lara, und am t9. folgt der >0». Geburtstag dcS belichten schwäbischen Dichters Gustav Schwab. Am I. Juli sind l',0 Iabre seil der Geburt dcö berühmten Pbilosopbcn und Humanisten Licktenberg verstrichen, und am lo. Juli ist der loo. GeburlSlag des bekannten RomanschrciberS lEapitain Marryat. Am 28. Juli sind fünfzig Iabre seil tenl Tode deö NomantikerS Clemens Brentano vergangen. Am 2. August sind 400 Iabre seit dem Tage verstrichen, an dem Christoph CotumbuS seine erste Reise nach dem noch unentkcckleil Amerika anlrat. Am >8. August ist der 250. TodeStag des berühmten Malers Guido Reni, und am 19. der loo. Geburtstag des englischen Staatsmannes Job» Russell. Am 2l. September ist der loo. Geburtstag von Job. Peter Cckcrmann, Goetbc'S Privatsccrctair, und am 27. Scptenibcr der loo. Geburtstag von Crnst Ciielen, dem treuen Mitarbeiter Jabns. Lctobcr und November sind ebne Jubiläen. Im December wird am 16. der l50. Ge burtstag des FeldmarschatlS Blücher, und am 25. der t50. Geburtstag der Charlotte von Stein, der geistreichen Freundin Goetbc'S, gefeiert. /-/ Aus dem Niesengebirge. Durch das ununter brochene Stöberwetter der letzten Tage, welches sich vorgestern und gestern zu einem wahren Schn ec stur me entwickelte, traten im Ricsengcbirge zahlreiche Berkel,rSstörungen ei», die nun durch 'Anwendung von Schneepslügen, besonders aus der Straße nach Ncuwc», beseitigt werten mußten. Bei der Schlesischen Baude erreichten die Scbnecanbäusungen eine solche Höbe, daß liefe Ausschachtungen vorgenommen werde» mußten, um den Wobnräume» das nöltngsie Liä'l zusübrcn zu können. — Tie Hörnerschlillenfabrtcn sind trotz deö hoben SichnccslandeS allerorten in bestem Gange. — Wie auf schlesischer Seile, so ist man auch ans österreichischer Seite bemüht, die im Bereiche deö Hochgebirges bcsindlichen Wege ;u verbessern oder neue Anlagen zu machen und dadurch de» Fremden den Besuch deö RiesengedirgcS zu erleichtern. So wurde ini vergangenen Iabre der „Wcbcrwcg" vollendet und damit die schönste und beste Verbindung zwischen Spindcl- müblc und dem GebirgSkamme in der Richtung nach der Schneckoppe bcrgcstellt. Ter „Piettewcg" wurde dem Touristcnverkcbrc erschlossen und dürfte gleichsam als Voll endung dieses Werkes die „Clbgucllc" eine Umfassung noch in diesem Iabre erkalten. Zu Beginn der nächsten Reisezeit dürste auch die Ausstellung granitner Wegweiser durch den österreichischen Ricsengebirgsvcrciu durchgcfübrt sein. Kaiser Franz Joses bat die Genehmigung ertbeilt, daß der von diesem Vereine erbaute Weg von Spindclmüble nach Neuwelt seinen 'Namen führen dürfe und wird derselbe im Sommer 1892 feierlich eröffnet werden. Ter Ausbau dcS >860 m langen Weges von Johannisbad über Jungbuch und Sicherstem nach Freiheit und die Wegantage von Kronosch über die Sckwcinepfützcn nach der „Kcssctkoppc" sind eben falls nach Beibringung der nöthigen Kostcnvoranschläge in Sicht. — Seil der Crössnung der Bahnstrecke Warmbrunn- Pelcrsborf wird die Personenposl nicht mebr von preußischer «eite, sondern vom Postamte in Ncuwetl besorgt, welches in kürzester Zeit eine zweite Personenposl veranlassen wird, wo durch diese Anschlut; zu jedem Babnzuge erkalten. --- Ein Felssturz im Jura. Die Jurakctlc, welche sich von Ncucnburg ber über Biet und Solothurn nach Olten ziekt, wird nngesäbr kalben Weges zwischen den beiden letzt genannten Orlen durä, ein Qucrlkal unterbrochen, durch welches längs der beiten Abhänge ziemlich ebene Straßen von Lcrsingen, einer Station an der Babnlinic Ollen Sololbnrii, nach der Poststalio» Balstbal führen. Die Felsen steige» im Osten ziemlich schroff an und sind vielfach übcrbängcnd. DaS Ouertbal beißl die KluS. Schon in früheren Zeilen kam cö vor, daß sich von der Höbe kleinere oder größere FclS- blöcke lösten und zu Dbale stürzten. Vor einigen Wochen fand an einer Stelle, wo mehrere neue Wohnhäuser errichtet worden waren, ein kleiner Absturz statt, obnc daß weiteres Unheil angerichlel wurde. In Folge der sofort vorgcnomnicneii technischen Untersuchung wurde die Räumung dieser Häuser angeordnet. Um die drobende Gesabr zu beseitigen, entschloß man sich, daS etwa 4—500 Clr. schwere FclSslück in kleinere Stücke zu sprengen. Schon wochenlang waren sack,kundige MinenrS der Golibardbabn Ibälig, um die nölbigcn Bohrungen vorzunckmcn. Auch am zweiten NcujabrSIage wnrde an der Bohrung gearbeitet. Etwa Abends >-7 Ubr nun löste sich nngesäbr ein Drittel dcS FclSstückcS loö und stürzte nntcr sinck'lbarcm (Helöse zu Dbal. Der Felsblock siel zunächst als rlisammenbängendes Stück aus eine schräg abfallende bewachsene Terrasse, lbeilrc sick, in Folge des Ausschlags in drei Tbcile und stürzte in Sprüngen durch die Baumwipscl, diese zerschmetternd, und durch das Gebüsch tbalwärtS DaS nördlich fallende größere Tbcilsiück setzte das letzte Mal in einem Gärtchen östlich der Straße ab und, ein ticscs Lock, zurücklasscnd, über die Slraße in einen Acker und bolirte sick, da zu einem großen Tbcile in die Erde. DaS zweite Tbcilstück setzte aus die Landstraße, sprang auf ein kleines, von einer sünszigjäbrigcn Frau mit ihrer Tochter bewohntes HauS und kemoiirle kasteibe säst vollständig, inten, cS dessen Inneres im Nu in eine» Schutt bansen verwandelt batte. Die beim Ofen siebente Mutter siel mit den, Boden in den Keller unk wurde von nach stürzenden Steinen so schwer verletzt, daß sic in kaö Spital verbracht werden mußte; die Tochter hingegen kam wie durch ein Wunder mit einigen leichten Schürfungen und dem Schrecke» davon. Der Fclöblock batte bart an ikr vorbei seinen Weg genommen. Anck, das dritte Theilstück setzte bei seinem Absturz ans der Straße auf, lies; dort einige Fels trümmcr zuruck und vergrub sich in Tbcilsiiickcn im 'Acker südlich vom dcmolirlen Hause. Weitere Felsstürze sind zu befürchten. — Tie Engländer in Venezuela. Unter dein Stichwort „Englische Bestrebungen in Marokko" v-rössentlichte die Zeitung „La France" in Bordeaux folgende Mittheilung: »R«ch einer an Bord des französischen Tampjers ,Les VoSges" »ov der Eompagnie Pqquel empfangenen Nachricht hat der englsich« Minister- resldeiil »i Tanger, die Adweiendeit der Bertreler Frankreichs und Teulichlands benutzend, von dem Sultan die Genehmigung zur Eiricknuug eines Lcuchtthurm.- bei dem Cap Spartet zu erlangen gesucht. Ter Sulla» hat diesem Verlange» gegenüber wioem Er staunen 'Ausdruck gegeben, der englische Vertreter aber gab vor, daß solche Geuehmiguiig nieinal- adgelehnt sei und daß namenUich an de» iranzojiicheil Küsten England mehrere Leuchthürnre tliichlet habe. — Ter Sulla» war im Begriff zuzustwnnrn, als der sranzojijche Geschäftsträger, der Kcniitniß von der Sache erhielt, inicrvenirte, dein Sultan die Gefahr einer solchen Eonceision vorsiellie und ilin merke» ließ, daß England durch das succe'sive Borschreilcn daliin kommen werde, ein neues Gibraltar an der niarokainjchc» Kusie zu besitze». Diesen Raldjchlagen des sraiizoiischen Gcichästslragcrs zusliminend lehnte Nouley-Hasjan dem eiialliche» Minister die verlangte Eoncessivn ab. Es scheint uns, daß -er französische Geschäftsträger, in dem er gegen die Errichtung de. fraglichen Leuckitthurms Opposition machte, richtig handelte, denn es war sicher nur der Ausgangspunct für weitere Ansprüche des engijichen llcbergewichts. Diese Bestrebungen rufen uns die Handlungsweise der Engländer an gewissen anderen Puucten der Erde ins Gedächtnis;, so in Gibraltar, in Trinidad und Belice (Jucata»), wo sie sich endgiltig seslsetzicri und das venezuelijchc Guayana, welches dem engliiche» Guyana benach bart ist, und wo sie sich von Tag zu Tag Eingriffe in das Territorium Venezuelas erlauben, trotz der Schritte und Proteste dieses Landes. Im Jahre 1836 verlangte der Geschäftsträger der hritiickicn Majestät z» Venezuela von der Regierung dieses Landes die Erlaubniß Leuchtthürme oder andere Seezeichen zu Pmila Barina, weiches an der Haupliniinduiig des Orinoco liegt, aufzusiellen, damit die fremden Schisse gesichert seien Jin selbe» Jahre erklärte auch die Regierung von Britisch Guyana, daß der Fluß Pomeron lin Westen des Escquibo als Grenze der Colonie onzuschen sei. Im Jahre 1847 begannen die Engländer ihr Werk des Eindringens und der Propaganda in dem in Frage stehenden Territorium: doch nach 1850 verpflichteten sie sich, dasselbe nicht auSzudehne». Sic begannen indessen ihre unrechtmäßige Besitzergreifung wieder, indem ne >885 einen Evmmijsar und einige Polizklagenten in das Gebiet Bcnezuela's zu dem angeblichen Zwecke der Erforschung der Gegend sandle», und 1886 gründeten sie aus dem Territorium selbst ausschließlich von Engländer» bewohnte Niederlassungen. Diese Eingriffe wurden fortgesetzt. 1888 errichtete der Gouverneur von Britisch Guyana durch cinjache Proelamalio» den Nordwesl-Distrü t im Territorium Bcnezueia von Barinn und begründete dies einzig mit einem Decret der Colonie von 1873, welches dem Gouverneur gestattet, von Zeit zu Zeit die Grenzen der Colonie auszudehnen. Seit diesem Tage bat 'Nichts die friedliche und langsame Invasion des Territoriums ausgekalicil und vergeblich Hai die Regierung Beneziielas zu verschiedene» Malen vörgeschlagen, die Differenz einem Schiedsrichter zu unterbreite»; die Engländer lehnten dies ab, denn sie Hobe» nicht den geringsten RechtSlitel sür eine bereck>- tigte Besitznahme des Landes, um welches es sich handelt. Diese Frage bat eine große Bedeutung sür die Länder Europa-, welche Handclsimereffcn in Venezuela wahrzunehme» haben, England eignet iich nach und nach ein Territorium von ungeheurer Ausdehnung, wo in Ansbeulung begrijscne Gvldininen und »och uiiausgebeutete großcNatur- l'chatze in Menge vorhanden sind, an und versucht, sich des HauptauSslusses des Orinoco zu beinächtigen, uni hier sein amerikanisches Gibraltar zu gründen. Alles dies sichert die Ilederlegeuheit seines Handels zum Nachibeil desjenigen ber anderen Nationen Europas, in der ganzen Ausdehnung des Nordens und NordoslcnS deS jüdameri- iansichen ContinentS und es ist nicht abzujrhcn, wie weit sich die Uclierlcgenheit später noch ansdehnt. Wir rufen somit döe Ans merksamkeil derjenigen wach, welche irgend welches Interesse in Venezuela wahrzunehme» haben. Literatur. DI«- Tituclinit?, Anxnrioe. cknaitnr). Leipzig, Bernhard Tauchnin. Das Ianuar-Hest deS in englischer Sprache hier seit August v. I. erscheinenden „Magazins", Monatsschrift iu Einzelhesten zu 50 -H. liegt vor. Die günstigen Erwartungen, die sich an das neue penodijche Unternehmen der großen Finna von vornherein knüpfte», sind miss Glänzendste bestätigt worden. Das Januarhesl ist original von Anfang bis zu Ende. Die sieben Novellen and Skizzen, die es de» Lesern bietet, erscheinen hier zum ersten Matt- gedruckt und festem, eine jede in ihrer Art. Zudem sind die Bei träge voller Humor, wenigstens die Mehrzahl derselben. Den P«ts verdient wohl Grant Allen sür seine allerliebst erzählte Vertobnoas- gcschichte in AntibeS: „Jener (iaubere) Freund Sylvias". Die Seloft- perüslage deS aus sein gutes Englisch, das „Englisch der Königin", versessenen Engländers als Schwiegervaters „in sps" wird redend eingesührt und wirkt ans unsere Lachmuskeln bis in ihre fernsten 'Verästelungen. Ter mißverstandene „ckour Lrv" einer Iieb«t» würdigen alten vornehmen unverheiratheten Lady, Miß Awdrry, welche in ihrer Zurückgezogenheit ans dem Lande plötzlich durch Masjestbejuch aus der Residenz überfallen und ans ihrem Stillleben herausgerissen wird, bat in Lance Falconer einen launigen Erzähler gesunden. Auch hier kommt rin glückliches Liebespaar vor, dein als Folie ei» verliebter Jüngling vdne Aussicht dtrnt. ToS Magazin nicht von Zeit zu Zeit GarnisonSgcschichten ans, z. B, im Novemberbesl eine, die in Ungarn spielt und auf eine tollkühne Rkilermetle hinausläiift, deren Austrag Satanella, dem schönen Pferd des Rittmeisters Ludweh, den Hals kostet. Da« Januarheft bringt zwei Ossicierscriiinerungen, die eine humoristische von James Pnyn, die andere: „Ein hartes Stück Arbeit" recht tragisch, von W. E, Norris. — 'Aus dem „Busch" von Australien stellt »ns E. W. Hornung, dessen „Braut aus dem Busch" den Lesern der Tanchnitz-Colleclion bekannt ist, einen merkwürdigen Typus vor Augen, einen heruiilergekominenen Baron, der sich in seinem Elend nls „Whii»"-Trcider ganz wohlssthlt, schließlich wieder reich wird, über doch schmählich durch Berunglückung in einem Sandsturm um- kvmiiit: „Sein letzter Glückszuq." — Eine englische Gouvernante, die ein junger Fant sitzen ließ, heirathet etwas unvorsichtig einen zugereisten iialieiisicheii Cvnie ohne Mittel. Auf der von Tag zu Tag frugaler verlmlieiiden Hochzeitsreise stellt es für den Freuden becher der jungen Fra» jozusagen „tropfenweise" sich heraus, daß der Mann in drei Kloster» nnmiiiidige Kinder hat, außerdem daheim i» Genua noch liebe». Diele „lächerliche Tragödie" plaudert uns Mrs. W.K.Clttsvrd lehrreich vor. HenryHerman spendet ei» ergreifendes Perhungerungsbild aus London: „Zwei Federstriche". Genug, das Heft verdient, wenn irgend eins, Leser. Or. Karl W. Whistlkng. Aus dem GeschiMsverkehr. f Tie „Allgemeine Teutsche Hebammen-Zeitung" schreibt in Nr. 23 vom I Tecember 189l: „Praparirte? Hafermehl der .oohciilolie iclie» Prajervcii-Fabrik Gerabron» in Württem berg: Ist es nnmöglich, ei» neugeborenes Rind init Muttermilch zu nabre», io wird man bei der Wahl künstlicher Nahrung stets zuerst nach dem »mnrlichcn Erjatzmittel der Muttermilch, der Kuh milch, greisen. Ticie bekommt, de», Alter des KiadeS äu gen,esien verdünnt, bei sonst sorgsältigrr Ernübrnngsweije den -aiigliiigen meist gut. Ter klcinercn Zahl verursacht sie Ver- daiiiingsbeickm'erden. Diese verschwinden dann aber gewöhnlich bald, wen» der Kuhmilch ei» mehliger Zusatz beigemischt wird. Die Neu- zen bat zahlreiche Zusätze zur Kindermilch in Len verschiedenartigsten »»iderinelne» geliesert. Tie Wahl eines solchen Kindermehle« trifft der 'Arzt, der iinmer dkiisienigen Mehle den 'Vorzug geben wird, da- ohne viele kiinst b ihc Beiiiinchiingc» au s eigner Natur die Theile enthält, welche die Kuhmilch für de» zarten Magen der Neugeborenen verdaulicher mache». Ei» solches Mehl nun ist das Hafermehl. Es besitzt kNahrimgsgcmäst sehr gute Eigenschaften sür die Ernährung künstlich auigezogcner Säuglinge. — Unter den Hafermehlen nnnmt das Gerabrvnner die erste Stellung ein: eS bekommt den Kindern als Zusatz zur Kuhmilch vorzüglich. (Linder, die ohne den Hascrmehl- zniatz die Kuhmilch erbrachen, gesundeten bald von dieser Ver dauungsstörung und tränke» die Milch mit einem Zusatz von Hafer schleim ebeiiio gern, als sie dieselbe auch gut verdauten." leppiede, LLaterstoSv, IMbelpIüsedv, NfoU»v VordLnKe, Visvkäovkvll Helleren Genres, sowie angesammekle Reste verkaufen nach beendeter Inventur weit unter unlern 16 Mark 16 Casß Natumil LAsZslr-. L,kli»l»eschilst für ktMlhk »id WdclSM 16 Markt 16 Cajs National.
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