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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.12.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-12-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189012207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18901220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18901220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-12
- Tag 1890-12-20
-
Monat
1890-12
-
Jahr
1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.12.1890
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re L KW M?WM ÄßktM »i» Kiskißkl Al. 35^. ämülikn- im 2«. Dmmdll 18S0. >ia> legan- > Äe- p^o- ledka- i oder ^88- ie zu öbkr- mrn^ ickrii. -erden ;e. ibrik r>. k. Loufkrtlir nbcr -as höhere Schulwesen. * Berlin. l-, December Der „Reich-Anzeiger" trügt »ie Lnsprache nach, weiche S«. Majestät der Kaiser gestern heim Lchlusse der tLonsereuz zur Bcrathung von Kragen, da« höhere Schulwesen betreffend, an die Mit glieder der letzteren gerichtet bat: Leun Ich schon beim Zusammentritt der Cvnserenz keinen Augen- «;ut im Zweite> war über ihren Verlauf und über ihren Erfolg, so spreche Ich doch heut» am Ende Ihres Wirkens Ihnen Meine »Me Zuiriedenbeit und Meine vollste Anerkennung auS dasür, daß kie in redlichen, 'Arbeiten und in offenen, Meinungs- und Ge- -«nleimilslausch dnbin gekoinme» sind, wohin Ich Ihnen de» Weg gezeigt habe, und das. Sie sich Das zu eigen gemacht und die Ge- »aiiken versolgt habe», die Ich Ihnen angedeutet habe. Sei es Viir nun gestaltet, ehe wir schließen, noch ei» paar Puncte zu de- rüdren, die für Sie von Interesse sei» könnten Wie Ich höre, ist es Ihnen damals bei der Eröffnung aus- miallen, daß Meinerseits die Religion nicht erwähnt worden ist. Meinc Herren! Ich war der Ansicht, das; Meine Ideen und Ge danken über Religio», d h. über das Berhäliniß eines jede» Menschen zu Gott, welche sie sind, und wie heilig und hoch sie Wir sind, w sonnenklar vor Aller Bücken daliegen, daß Jedermann im Bolle sie ta»nte. Ich werde selbstverständlich als preußischer König, wie als »unnuun opisropuk Meiner Kirche es Meine heiligste Pflicht sein lassen, dat'ür zu sorgen, daß das religiöse Gefühl und der Funke christlichen Geiste- in der Schute gepflegt und gemehrt «erde. Möge d,e Schule die Kirche achten und ehren, und möge die Kirche ihrerseits dir Schule beistebe» und ihr bei ihre» Aus gabe» weiter wirten Helsen: dann werden wir zusammen im Stande sein, die Jugend zu den Ausordernngen unseres modernen Slaais- ledeas beranzubilden. Ich denke hiermit diesen Punct vollkommen erledigt zu habe». Ach kann zu Allem, was Sie beschlossen haben, Meine volle Beisnmnnlng aussprechen. Ich möchte nur Eins bemerken. Etwas, was noch nicht ganz klar ist, das ist die Frag« der Reifeprüfung, und Ich erwarte darüber späterhin »och eine Aeußerung über die Ansichten und Vorschläge des Herrn Ministers. Meine Herren! Wir befinden uns in einem Zeiipunet des Durchgangs und Vorwartsschreilens in ein neues Jahrhundert, und es ist von jeher das Vorrecht Meines Hauses gewesen, Ich meine, von jeher haben Meine Vorfahren bewiesen, daß sie, den Puls der Zeit suhlend, voraus erspähte», was da kommen würde. Tan» sind sie an der Spitze der Bewegung geblieben, die sie zu leiten und zu neuen Ziele» zu führen entschlossen waren. Ich glaube erkannt zu baben, wohin der »cne Geist und wokin das zu Ende gehende Jahrhundert ziele», und Ich bin entschlossen, sowie Ich es bei dem Ansassen der socialen Reformen gewesen bin, so auch hier in Be ug aus die Heranbildung unseres junge» Geschlechts die neuen Bahnen zu beschreite», die wir unbedingt beschreiten müssen; den» »bäten wir es nicht, so würde» wir i» zwanzig Jahren dazu ge zwungen werden. Deshalb wird es Ihnen Allen ein besonderes Ge fühl der Genugthuung und ein Gefühl der Freude sein, daß Sie Tieienigen gewesen sind, die ausgesticht waren, die ersten grund legenden Principicn zu unsere» neuen Bahne» sestzustelle», mit Mir z» arbeiten »nd mit Mir die neuen Wege zu erichließe», die wir unsere Jugend dereinst führen wollen, und Ich bin fest überzeugt, daß der Legen und die Segenswünsche von Tausenden von Muttern aus das Haupt jedes Einzelnen von Ihnen, die hier gesessen habe», derabgernien werden. Ich nebnie davon Keine» aus, weder Die jenigen, die für Meine Gedanken gearbeitet habe», noch auch Tie, welche mit schwerem Ringen und unter Ausgabe Dessen, was sie bis- her zu verfolge» berechtigt sich glaubten, Opfer gebracht haben — allen Diese» danke Ich. Mögen die Opfer, die Sie bringe», Ihnen späterhin das Gefühl gebe», baß auch Sie bei dieser Arbeit Wesent liches mitgelcislet haben. Meine Herren! Ich möchte, obwohl Ich sonst nicht gerne ablese, Ihnen doch einen Artikel mittheilen, den Ich für so benienierkenS- Werth, für ko schön geschrieben halte, der jo in jeder Weise Das wiedergiebt, was Meinc Gedanken waren, als Ich zu Ihnen vor ungefähr vierzehn Tagen sprach, daß Ich die Hauptsätze, die hier drin verzeichnet sind, Ihnen vorlesen möchte. Er entstammt dem „Han noverschen Eourier" vom 14. d. Mts. Unter der Uebcrschrist »Mißverständnisse" findet sich dort folgende Reihe von Sätzen Wem der gewaltige Gegensatz zwischen Einst und Jetzt voll zun, Vewaßtiein kommt, der wird zugleich von der Ueber- zengung durchdrungen, daß das neue Staatswcsen werth ist, erhallen zu werden, und daß eS eine der ganzen Krast des Mannes würdige Aufgabe ist, an der Erhaltung und ruhigen Äeiterentwickelung dieses Slaatswesens initzuarbeite». Daß dem Lehrer in der Darstellung jener Verhältnisse einer uner freulichen Vergangenheit die größte Freiheit verstattct werde» muß, ist selbstverständlich ; ebenso selbstverständlich aber ist es, daß nur derjenige zum Lehrer unserer Jngcnd berufe» ist, der treu und aus voller Ueberzeugung aus dem Bode» der Monarchie und der Verfassung steht. Ei» Anhänger radikaler Utopien ist als Lehrer der Jugend ebenso wenig zu brauche» wie in den Geschäftsstuben der Staatsverwaltung. Der Lehrer ist nach seinen Rechten „nd nach seinen Pflichten in erster Linie Beamter des Staats, und zwar des be stehenden Staats. In einer lebhaften Belhätiaung dieser seiner Stellung und seiner Ausgabe würde der Lehrer zu», großen Theil wenigstens auch schon Das geleistet haben, wo von ihm verlangt wird, um die Jugend tüchtig zu »lachen zu». Widerstand gegen alle umstürzlcrischen Bestrebungen Was weiter dazu gehört, eine rege Pflege der Charakter bildung, des selbstständigen Denkens und Urlheilcns, soll heule »«erörtert bleiben, ebenso, in wie weit unsere Lehrerschaft der hier skizzirten Aufgabe schon jetzt »achkommt. Davon ein ander Mal. Aber daran kann doch im Ernst Niemand denken, daß die Lehre» der Socialdemokratic in der Schule im Ein zelnen erörtert und etwa durch autoritäre Acußerungen und rn freier DiScussion widerlegt werden sollen. Wer zu einem klaren Verständnis; von dem Wesen des Staats, von dem Werden und den Fortschritten unsere-Staates durchgedrungen ist, der wird in, Stande seiu, das Ungereimte, das Ver werfliche und Gefährliche der jocialdeinokraiischc» Theorie und Praxis zu durchschauen, der wird es als seine Pflicht erkennen mannbast seinen Platz in de» Reihen Derer zu behaupte», welche unser» Staat gegen feindliche Angriffe, wie von Außen, so im Innern, vertheidigen. Der Staatsverwaltung höchste Ausgabe bleibt es, durch '^rständnißvolles Entgegenkommen aus dem Gebiet der üfscil..nikie» Wohlfahrt und Frcilßit sich die Sympathien aller gemäßigten und einsichtsvollen Elemente dauernd zu erhalten. Ein anderer Klageruf, dem ebenfalls mißverständliche Aus- sassunqen zu Grunde liegen, geht dahin, daß unserer ge sammle» »lässlichen Bildung die Vernichtung drohe. Wir meinen, es sind nicht echte Freunde jener Bildung, welche dies« Befürchtung laut werde» lassen; zun« Mindesten kann ihnen der Vorwurf nicht erspart iverden, daß sie von Dem, was unter „elassischer Bildung" zu verstehen ist, »ur e'" recht oberflächlichen Begriff habe». Meine Herren I Ter Mann, der das geschrieben, hat Mich verstanden, und Ich bin ihm dankbar, daß er in weitere» Kreisen des Volk» diese Ansicht zu verbreite» gesucht hat. Lasten Sie Mch noch ein Wort sprechen von unseren »lilitairischn Bildungsanstalten, den Eadetlenhünsern. Sie sind hier angeführt worden, un> aus sie zu eremplificiren, und es sind Wünsche laut ge worden, ihre Einrichtnugen ans die anderen höheren Schulen zu übertragen. Meine HerrenI Das Eadelleucorps ist etwas ganz Eigenartiges. «4 bat eine» besonderen Zweck, es eristirt für sich, strbt direct unter Mr und berührt uns hier gar nicht. Wenn Ich kurz resümier, jo möchte Ich noch, bevor Ich schließe, auf eine» a»deren Grundsatz Meines Hauses eingehen, der heute von einem hervorragenden Mitglied« citirt ist: 8n„m ciffguo, das Kißl; Jedem LaS Leine, »nd nicht; Alle» dasselbe. Und das ver folgen wie auch gerade hier in dieser Versammlung und mit Dem. was Tie heute beschlossen haben. Bisher hat der Weg, wenn Ich so sagen soll, von den Thermopqlcn über Cannae nach Roßbach und Vienville geführt; Ich führe die Jugend von Sedan und Gravelotle über Leulhen »nd Roßbach zurück nach Manlinea und nach den Thcrmophlei». Ich glaube, dar ist der richtige Weg, und den müssen wir mit unserer Inqend wandeln. Und nun, Meine Herren, Meinen herzlichen Tank und Meine dollste Anerkennung sür Alles, was Sie bisher gethan haben. Ich habe Meine Gedunsen „nd Meine Befehle für die spätere Ent- Wickelung dies,» uns Allen am Herzen liegenden Angelegenheit in einer Sabinets-Ord« »iedergelegt, von der Ich bitten möchte, da; die Herren fi» ietzt anhsren. Nachdem ßch dl« Bosammluiig von den Sitze» erhöbe» hatte, verl»« d»r H^inie EabuietS Rath Wirklicher Me heimer R««h von 8uca nutz die schon gestern mit «elheiltc MmchöchP. lladinet« Ordre vom 17. December 1800, hrn Lchkch tzo» Toufrrcn; betreffend. Aus dem preußischen Landtage. ül». Berlin, >8. December Die gestern in de, Landgemeinde ordnuiigsconimission des Abgeordnetenhauses von dem Minister des Inner» Herr Herrsnrth abgegebene Er- Ilärung sind wir nunmehr i» der Loge, in ihrem authentischen Wortlaut milzuibtilen Danach sagte der Herr Minister: „Gegen über dem soeben erörterten Veriagungsantrage müsse er daraus hia- weiien, daß die Eommijsion in der vorigen Woche Zeit verloren habe, und daß er zu seinem Bedauern r», Januar voraussichtlich durch die Berathuiigen des Herrenhauses vielfach verhindert sein werde, in der Landgenieindeordnuiigseominission so oft zu erscheinen, als er es wünsche. Er bitte daher, die Beralhungen fetzt bis z»m chluß der Woche fortznsetzen. Bei der geringen Auss»chi aus Erfüllung, welche dieser Wunsch besitze, wolle er jedoch zur Vermeidung jedes Mißverständnisses, wie es ihm namentlich in der Presse vielfach enigegengelrelen sei, gleich heule nochmals die Stellung der königlichen slaalsregiernng zu den bisher beschlossenen Abänderungen der Regierungsvorlage klar- stelle». Die Anträge des Abgeordneten von Heqdebränd und die Commissionsbeschlüffe zu den tfli. 2 und lS6 würden, wie er schon in de» beiden ersten Cominissionssitzungen dargelegt habe, dahin führen, die Regierungsvorlage lhatsachlich unwirksam z» machen, indem die Durchführung der in dem Eniwurs ongestreblen Aenderungen von de», beliebigen Ermessen der SeibslverwaliungS- behörde», insbesondere des Kreisausschusses abhängig gemacht werben olle. Letzteres biete aber für eine aiigemesiene Regelung der länd lichen Gemeüideverhälinisse um so weniger eine genügende Garantie, als von dem Antragsteller ausdrücklich hcrvorgehöben sei, daß keineswegs Alles, was das öffenlliche Interesse erfordere, auch othwenSig sei, und als auch die Anordnung »oilnvendiacr Maßnahmen von den Selbstverwaliungsbehörde» »nr beschlossen werden könne, nicht aber müsse. Die in dem Entwürfe zum Zwecke einer angemessenen Regelung für die Krone in Anspruch ge »ommeiien Befugnisse zur zwangsweise» Vereinigung von Land gemeinden und Guisbezirkeii wären nach den, Beschlüße zu 8. 2 nicht dem Ermessen des Landesherr», sonder» dein Ermesse» der Selbslveiwattungsbehördc übertragen. Die Krone würde hier »ach Rechle, welche sie zur Zeit besitzt 'zur zwangsweisen Bereinigung von Trennsiücken und zur Auslösung von Gemeinden und Gut» bezirken nach 8.80, Th. Tit II. 2. A. L.-R.s, verlieren, ohne in der Besugniß, zu den Beschlüsse» der Selbstverwalinngsbehörden „Ja" oder „Nein" zu sagen, ein ausreichendes Aequivalent zu er halten. Nach den Anträgen von Hchdebrand und den Eoniniissionsbcschlüsscn zu 8. 126 solle aber bei der Verbandsbitdung sogar jede, auch nur zustiiinnende Mitwirkung einer Staats- Verwalt,»igsbehörde ansgeschlossen werde». Wenn die Staals- regierung hiergegen Widerspruch erhebe, so werde dies von der Kreiizzeilling" als „eitler Doktrinarismus" bezeichnet. Aus eine Polemik mit diesem Blatte, welches ib» kürzlich in rinein Leit arlikel mit »»richligen ibalsächlichen Aniührnngen angegriffen babc, glaube er verzichten zu sollen. Wen» aber in der „'Norddeutschen Allgemeinen Zeitung", einein Blatte, welche» sich »aber Beziehungen zu der für diesen Gesepenlionrs allein ausschlaggebende» Partei rühme, ans dein Laufe der Eoininisstoiisverhaiidlungei, die „be gründete" Annabme bergelcilet werde, daß durch die EommissivnS. beschlüsse das Ziffiaiidekominoii der Landgeineffideordnung gesichert werde, so müsse er dem nochmals entschieden wideripreche», und da dieser Widerspruch der Slaalsregiernng anscheinend lodige>chwiegeii iverden solle, sich Vorbehalten, denselben eventnell mit dieser Be gründling durch den „Staaisanzeiger" zur Kenniniß des Landes zu bringen. Wen» statt der Cominissivnsbeschlüsse erster Lesung Plcnar beschlüsse dritter Berattmng vorläge», so würde in Erwägung ge zogen iverden müssen, zu erklären, Laß die Slaalsregiernng ans die Weilerbe'alhnng einen Werth nicht inehr legen tonne. Er glaube ich aber der Hoffnung bingcbe» zu solle», das; bei der Perailmng im Plenum sich eine andere Auffassung Geltung verschaffen werde Sei dies nicht der Fall, so werde die Slaalsregiernng daraus ver zichten müsse», eine Landgemcindcordnung mit dielen, Abgeordneten Hanse zu Stande zu bringen. Letzteres sei aber auch nicht in der Lage, gegen die Staatsregiernng. statt mit derselben, diese Frage im Sinne der Eoinniiisionsbeschlüssc zu lösen. Emc Landgemciiide ordnnug, welche die Beseitigung der vorhandenen Zwerg- und Miß bildungen »nd eine wirkstime Abhilfe der aus dem Gebiete des Gemeindeversassui,gewesen» hervorgeireienen Mißslände sichere, könne ans die Dauer nicht entbehrt werden; werde fetzt der Versuch, eine olche Laiidgeineindeordnung zu schaffen, vereitelt, so tröste er sich mit den Worte»; „Und sie kommt doch!" * Berlin, >8. December Die Mitglieder des Abgeordnete» Hauses sind jetzt in die Ferien gegangen »nd haben, hauplsächlich infolge der letzlen Beschlüsse der Landgeineindevrdiiiingseonuniistvn. eine recht krilffchc Lage hinterlasse». Mit einer »»gewohnte» Schärst und Entschiedenheit hat der Minister des Innern erklärt, daß mit den Beschlüsse» über die Bildung von Gemeinden „nd Zweck verbänden das Gesetz für die Regierung keinen Werib inehr habe, und er bat die daraus sich ergebende» Eonsequcnzen verständlich ,enng angedeutet. Eignet sich das HanS d'-st Beschlüße seiner zvinmffsiv» an, so wird entweder der gegenwärtige Minister des Innern seinen Abschied nehme», oder aber es wird an das Volk appellirt iverden, ob seine jetzige Verirelnug ein treues Abbild seiner Wünsche »nd Ansichten ist Und wen» es auch gelingt, die Reform sür jetzt zu hiittertreiben, dauernd anfzuhalten ist ste doch nicht. Das ist der klare Sin» der Worte des Ministers: ..Wen» nicht »»ler diesem Minister und init diese», Hanse. Das Bedürsniß nach Erlaß einer Laiidgenieindeordnnng bleibt und wird in jedem Fall befriedigt werde». Möge ina» noch so viel Hemmnisse in den Weg legen, sie kommt doch." Tie conservative Partei wird sich jetzt in den Weiknachisstrie» zu überlege» haben, ob sie die Tinge einer Krisis zutreiben will; sie wird zugleich durch den Verkehr mit de» Wählern prüfe» können, ob diese der Meinung waren, Vertreter zu wähle», welche der Regierung in »oll» wendige» Reformen in einstiiigcm Partei- und Liandcsinleeesst Hindernisse bereite», oder Vertreter, welche die Regierung bei heil samen und »olhwendige» Resvrniarbeite» zu nnterstütze» den redlichen Willen haben. Vielleicht mache» Manche bei dieser Prüsnng Loch Ersahrunge», welche wenigstens ans den gemäßigteren Theil der Partei einwirke» und das FaUenlassc» jener Besckflnsse zu Folge haben. Ter klerikal conservalive Bund zur Beseitigung oder grünt» lichen Verunstaltung der Reform der Landgenieiiidevrdnung ist offen kundig zu Tage getreten, und der Verdacht, daß dann die Evniervativen dcin Eenlruin ihre Erkenntlichkeit beim Volksschulgesetz beweist» werden, ist naheliegend genug. Nicht unisonst fährt heute die „Germania" in einem „Ein neuer Eilltnrkainps" überschrstbenen Artikel das schwerste Geschütz gegen den Volksschntgesetzentwnrs »nd den Euttusininister aus: „Unsere Bischöfe habe» in Köln gesprochen, klar »nd ent schieden haben sie das Goßler'sche Werk vernrtheilt. Ietzt muß auch das katholische Volk sprechen: jede Versammlung, >eder politische Verein muß in der nächsten Zeit den neuen Eulturkamps ebenfalls verurtheilen! Man wird uns nicht überwinden!" Tic Forderung an die Conservaliven sür die Unterstützung bei Beseitigung der Landgeinelndeordnnng wird in diesen und ähnlichen Aeußerungen deutlich genug gestellt Daß diese Machenschasten im Lande gebilligt werden, darf ober mit guten Gründen bezweifelt werde». Tas Abgeordlietenbans wird voraussichtlich Tonnerslag 8. Januar wieder zusanimentreten und in der erste» Sitzung sich mit den, Wildschadenantrag beschäftigen. - Ter Antrag Richter wegen der Stenipclbesreinngen wird voraussichlüch bet der erste» Etatsbeiathung im Abgeordnetenhaus« zur Verhandlung kommen. Leipziger Lehrerverein. „Rembrandt als Erzieher", so lautete das Thema des Vorlrags, den Herr H TiIIman» in der Sitzung am I I. d. M. vor zahlreicher Hörerschaft hielt. Der Vortragende wies zunächst hin ai» den bedeutenden Buch Erfolg <25. Ausl.), den das Werk innerhalb eines Jahres zu verzeichnen hat. Sein Inhalt gliedert sich in süns Al 'chnitle: doch beschränkte sich Redner bei seiner Inhaltsangabe aus die beiden ersten Abschnitte, de»tsck>e Kunst und deutsche Wissenschaft, und gelangten dieselbe» deshalb z» ziemlich ausführlicher Darlegung. ES sei daraus Folgendes hervorgehoben: „Der Denlsch«" weist aus den vielfach be haupteten Verfall des geistigen Lebens unseres Zeitalters hin. Die Wissenschaft zerstiebt in Spccialismns. In der schönen Literatur fehlt es an epochemachenden Individualitäten. Die bildende Kunst entbehrt der Monumentalilät Musiker sind selten. Es giebt keine deittiche Architektur, keine deutsche Philosophie. Da- heutige Kunst gewerbe ist zu keinem eigene» Stil geloiiflt. Die heutige Bildung ist eine historische, rückwärts gewandte: ste ist wissenschaftlich und daher nnschüvstrisch. Doch vollzieht sich ein merklicher Umschwung Man wendet sich zur Kunst, zur Subsectivität, zur Persönlichkeit In diesem Sinne soll man das Volk erziel»«», znriickerziehen zur Natur, Indem man aus seine eigene treibende Urkraft, die Indi vidualität, znrückgrrist. Da« Individuelle kann aber erst nützlich wirken, wen» e« der perjönlick»en Willkür entrückt ist, wen» r« sich und Anderen zum Gesetz wird Die Tugenden und Fehler des Bolkrs werde» >m Laust der Geschichte z» Mensche». Alle Zuge des Volkscharaklers ergebe» die gelfiige Voltsphlstiognonist Die,.- muß man besingen: den» ein jedes Volk wird für die Zukunft »ur dnrck, die Vergangenbeit erzöge» Nicht Gelehrte, wildern Künstler bilden die höchsten Gipset der deutschen Bildung: Wallber von der Vvgelweide, Dürer, Shakespeare, Rembrandt, Goethe, Beethoven. Gelehrte rangtren in zweiter Linie, den» sie sind ihrem West» »och inleriiational Der individuellste deutsche Knnsiler ist Rembrandt. Er muß sür die nächste Zukunft der Erzieher ieines Volkes werde» Prograiunilvsigkei! heißt sein Programm: Niemand folgt seinem eigene» Kopse mehr als er. Nicht Das, was die herrschenden Zeilstiöniuugen von ihm verlangen, soll der Künstler schaffen, sondern Das, wozu ihm sein innerstes Herz treibt. Er niuß sich darüber klar werden, ob er eine solche tünsilerische Stimme des Herzens habe und wie sic laute Der Künstler kann »ichl loeat genug sein, und datier ist es zu wünschen, daß die irrende Seele der Deutsche», welche sich künstlerisch jetzt in alle» Erd- und Hiinniels- gegenden »inherireibl, sich wieder an den heimalkliche» Bode» bindet. Der ttmringische Maler soll thüringisch, der bayerische bäuerisch malen, durch und durch, innerlich und äußerlich, gegenständlich wie geistig. Rembrandt ist der höchste »nd reinste, der freieste »nd feinste Ausdruck des volksihümliche» deui'chen Geistes. Er taucht in die Tiefen und dringt Perle» heraus. Kein Kniistler weiß wie er den große» Gehalt in schlichte Formen zu sasie». Tie Rückkehr zu Reiiibrandt bedeutet ein Vorwärlsschreilen in die Zntanft Die große Frage des Jahrhunderts auf de», (Nbieie der Knnst Iieißl: Wie bekomme» wir eine» neue» Stil? Der gesunde Meuschenverstand und die Knnstgefchich!« antworten: Nene Geistes- ströniungen, welche aus der Tiefe der Voltsieele bervo,neige» innfse», werden „uwilll,irlich auch neue sinnliche Forme» fchaste» So Kal Nembrandl innerhalh der Malerei einen neuen Stil geschaffen. Ter Einfluß Renihrandl scher Gesinnung aus die Kunst des deutschen Volkes wird sich auch aus das gelammte sittliche und geistige Leben erstrecken Leine Knnst ist ganz Charakter. Sie erinnert an den heiligen Ernst Luiker s und stickt ab von der Frivolität der lieuligen Knnslivett. Nuferer blastrien und bildiingsninden deutschen Jugend von Keule wäre sehr z» wniilchen etwas von de» gesunde» nnd vollsasligen Lebenslust, wie sie Renibrandi eigen ist. !rop ieines derbsinn lichein Neuster» ist R. auch ei» ausgesprochener Geistesaristokrat. Er kann den Teulscknn die Vornelnnheil inoenliren. Die geistige Vornelnubeii R.'s bewahrt sich auch in dem piniviophischen Zuge, der seiner Knnst anhaftet Er nnisastl als Plnloioph Himmel und Erde, den Mensche» »nd die Landichast, die lodle und die belekte Natur. Bildende Kunst und Philosophie, Liese schöne Doppellrone, sollte sich, wie einst dem griechischen Boden, wieder dein deutschen Boden entringen. Durch R hindurch suhrl der Weg zur Individua lisirung der dentichen Philosophie. Sie wird desto mehr Kunst sei», je mehr sie im Genie R.'s gehalten ist. Religio», Philosophie, Poülik, Poesie, bildende Kunst snliren ans eine genieinsame Quelle zurück. Echtheit der Gesinnung, Treue gegen sich selbst, Wahrheils liebe - hier liegt das Eenlrnm der Menichennalur. Bewegt sich dasselbe dem geistigen Welieentrum fnirallel, so sind die Handlungen des Menschen richtig. Tein bat R. enliprochen. Dce heutige Wistenschasl ist in wesentlicher Hinsicht geistlos; sie schwelgt in Einzelheilen. Das Gestik! snr den direelen Zusammen hang ker einzelnen nalürlichen wie menschliche» Erscheinungen mit dem große» und einheillich ausstrahlenden Wellganzen ist der henligen Wlsseuichaft verloren gegangen. Sie »inst sich nach einer lünsl lernchen Richtung bin enlwickelli. Klinstlerisch wird die Nalnr- wisiellschait, wenn sie die „Tellonit der Nalnr", d. t. die inalhe- malisch künstlerische» Slrnelurverhällnisse berücksichtigt, wie Karl von Baer gelhan. Darwin s Schwache liegt darin, daß er das Innslleriiche Element in der Naiur lo gut wie ganz ignvrirt ('?!). Im Gegensatz zu ihm slehl Kepler, der zu seinen unsterbliche» Theorie» durch Forderungen künstlerischer Art tam. Weniger Brille n»d Mlkroftop, inebr Herz und Auge brauch! der benlige Denliche Er soll inehr den Spuren seiner künslleriichen als den der gelehrte» Landsleule folgen. Auch die Geschichlsschreibnng kann nicht künstlerisch Lenlen. Es herrscht in ihr mein Verstand als Seele. Tie elhiickic Damellungsweiie eines Schlosser ist echt denlsch; die Darstellung Ranke's bat, bei aller Schärte »nd Klarbcit der Bevbnchlung, etwas Farbloses, ja geistig Charatlerloses. Es wird die Ausgabe der kilnsijgc» deutschen Geschichtsschreiber sei», die edle »t-ieclivüäi Schlosser'- mil der kritischen Znverlässtgkeii Ranke s zu verbinde». Auch für die überplulologischen Ansschreilnngen ist die anli philologische Erscheinung eines Renibrandi al.< wirliames Evrrectiv zu empseblen Denlschland tragt auch schwer an dem römischen < >>r>»i>, jurG Aut denliche Treue »nr durf das deulsche Recht gebaut lverden. Der Eniwurs des neue» deutschen EwilgeietzbucheS enlsprichl dem nicht. Bei Absasinng desselben kalte das Herz mit spreche» müsse». Ein juristischer Luiker wurde es naliomiler und indivi dueller entworfen habe» als eine vieilövstge Eominlssivn Also ei» leklonffcher Ausbau der Nalnnvissenschailen. eine elbische Ans sassung der Geschichlsschreibnng, eine iiaiwiialk Handhabung der Kritik, eine subjeciive Ansgeslallnng des Wissens vom Menschen und ine philosophische Verwerlbnng des Wissens von der Well alle diese Faeloren müssen zusaininenwirlen, um der denlschen Wissen schuft ein neues Gesicht und eine neue Geschichte zu gede», »in sie zu individualisiren. Dan» wird sie sich der Knnsi naher», ohne etwas von ihrem bisherigen Weiche cinznhnsten. Die Folge einer Befruchtung der Wissenschaften durch eine» solchen im höchsten Sinne Renibrandi scheu Geist wird sein, daß sie dem Herzen der Wett und dem Herzen des eigene» Volkes näher rückl als bisher. Der heutige Deutsche wird sich aber durch Len Schwall und Drang »nd Damps einer falschen Bildung >B>rlincr Bildung! »nr Inndnrchardeilen können nnler der Führung Rembrandi's. Die Beatricc, welche ihn in reineren Höhe» erwartet, heisst: die Knust. Nachdem Herr litlinann »och das Capilel Über „Ebristeii Ihiiin" ans der Rembrandi'ichen Schrift -erlesen hatte, beenbele er sei» eingehendes Referat. tt. L. Verein für Erdkunde. In der am >:> Tecember abgehaltenen allgemeinen Vereins sitznilg berichtete nach einigen geschäftliche» Millbeilnngen deS Herrn Vorsitzenden, Professor t»r. Ratzel Herr Prioaldocent I>r. Heitncr über seine vom Frühjahr 1888 bi» ,zuu> Sommer 18W >m Aufträge der Generaldireclion der königliche» Museen zu Berlin und mit Unterstützung der Berliner Gesellschaft sür Erdkunde unternommene Reise in Bolivia und Peru zuin Zwecke der Ausiuchung und Erwerbung von Inka Alteribnmern für das Berliner Museum und der Ausnahme eines O-nerprofils der peruanisch bolivianischen Anden. Von der peruanischen Hasensladi Mollendo ans erstreckle sich die Reise über Aregnipa nach dem Becke» des Titicaca-Sees bis zui» Oslabbang der Lsteordilleren und nmsaßie die Gebiete zwischen Euzco und La Paz. Das Vorhandensein einer Eisen bahn von der ttüsle zum Tilicaea Sec »nd die durch zwei kleine Tampser vermittelte ^ck»sffahrt aus diesem See Io»>llcn derVerni»IH»ng Raum geben, daß sich hier europäische Eultur schon Bahn gebrochen habe; aber schon in geringer Enlsernung von den Verlebrsftraßen hörte alle Enttur ans und der Reisende befindei sich inmitten der Wildniß. Zwar biete» in allen größeren Stadien des Landes comsortabel eingerichlete Hotels dem Reffenden es» bequemes Obdach aber in den kleinere» Orte» schon ist der Reisende aus die Gast srenndschaft der Eingeborene» angewiesen, die in ihrer Arnmih oft nicht mehr als eine» leeren Raum zur Herberge biete» können. Da das Klima des Hochlandes allerdings rauh, aber sonst ungesährlich ist, da nur in den tiefen Flnssthälern bisweilen Flebererkrankungen Vorkommen und die friedliche Bevölkerung den Reisenden meist »» behelligt läßt, ist auch das Reife» in diese» ciilturlosen Gegenden völlig ungesährlich. Eine Route von der Küste über Arequipa zum Titicaca-See durchschncidet alle Loiidschastssormeii, die sich zonenweffe parallel der Küste binnenwärts vorstndcn. Unmittelbar aus dem Meere oder aus einem schmalen, sandigen Küstenstreisen erhebt sich eine nur wenige Kilometer breite, von Lchluchle» durchfchnittene »nd »ist Muscheln bedeckte Strandterrasse von 2>«f Ril» in Höhe, welche »och in jüngster geologischer Vergangenheit vom Meere bedeckt war; sie leimte sich a» die 10VO -12ttO,n Hobe Küsiencordillere, die von der eigentlichen BstsI cordillcre durch eine 40 bin breite, 1200 1700 m Hobe, nach Osten zu ansteigende Ebene gelrcnni ist, die fälschlicherweise bisweilen Pampa genannt wird. Terrasse, Küstcncordillere »nd diese Ebene umiassen die Küsten zone, die wegen deS absoluten Regennicingels einen völlig wüstenhaften Charakter hat; nur olle 6- 8 Jahre netzen dicke Winternebel das Land und riffen an de» tieferen Stellen ein» vorübergehende Kraulvegetatio» hervor: ha.bniondsürmige, durch die vorherrfchenden Südwinde bewirkte Dünenbildungen bedecken die Eben». Nur in den tiefen Erosionslbälern der von der Weslcor dillere kommenden Flüsse hat inan mit Hilfe künstlicher Bewässerung eine üppige Vegetation hervorgerusen: hier finde» sich Anpflanzungen Iropiicher Fruchlbüiime und von Mais, Luzern und Zuckerrohr; knorrige Weinslöcke liefern eine» trinkbaren Wein. Die spärlichen menschlichen Ansiedelungen dieser Regio» beschränken sich aus die fruchtbaren Tbäler und auf die Küste, wo in einige» Hasenorten und Fischerdörfern die Costenos, eine Mischraffe von Spaniern und Indianern, wob»«». Aus die Küstenreqion iolgt die Wesleordillere. die ebenso wie die Knsteneoidillere aus allen kriistaUiiffichen Getieinen auigebaut ist, wahrend die zwiiche» beiden liegende Eben - n n Geröll, grauem Tbon »nd rolheni Sandstein zuianiineng-n-pl wird. Frucknvare, bis GIOO „> liest- Tbaler, deren steile, vegelalivnsloie Wände fchwer zu pafstre» find, verleihen dein Gebirge einen wilde» Charakter. Zu der am Oslabbang der Wesleordillere sich erstreckende» fieppen- basien centralen Hochebene bildet der Thalkesiel von Aregnipa ein Uebergangsgebiei aus der wüstenhaften .Knstenreglon In der von drei sehr regelmäßig gebauten Vuicai»-» begrenzten Ebene fallt wie auf der eenlralen Hochebene einiger Rege», der allerdings zur Her- vorbriliguug einer Vegetation nicht genügt: vermittelst künstlicher Bewästennig baut man daher Getreide, Wein und einige Frucht- bauinsorlen Ans der Spitze des Bnleans Chanihani fand der Reuende Reste eines alle» Brunnen, in dem die Inka jedeiisall- die Niederschlage gesammelt haben. Vom Kamme der Wesleordillere steigt man nach Q'len allmalig zum Tilicaea hinab, der mit len sich nördlich nnd südlich anschließende» Alluvialebenen da- Eenlrum der peruanifch bolivianischen Hochebene kinniinnlt. Dieser gewallige See von der Große des Königreichs Sachsen liegt in -l-854 n, Meeresbohe, einer Hohe, die in Europa nur wenige Alp»n« gipst-l erreiche» Deuliiche Sirandlerraisen in 20 Gl in Hübe deute» an, daß der Se.ipiegcl ff» Lanie der Zeit zurückgewiche» ist, wodurch -ine Anzahl kleinerer und größerer Ebenen i» der Umgebung des Sees trocken gelegt wurde. Zahlreiche Reste von Baudenkmälern an den Usern des Sees und aus den beiden Inseln Tilicaea »nd Coatt, vor Allem die großen inonolilhischen Tenkmäler von Tiahuanaco, zeuge» von einer dichten Besiedelung dieser Gegend zur Inka Zeit; heule bestehen die meisten der uni den See liegenden Lrffitnffleii aus elenden Hütte»: die größte Sladt ist Puno am Westuser mit ,'nlOO Einwohnern, ein wichtiger Mittelpunkt snr den Binnenhandel. An seinem S übende stießt der See Lurch den Rio Tesagnadero ab, der wegen der starken Verdunstung viel weniger Waff'er abssthrt, ol dem Lee im Norde» zugesührl wird Das 5 lein lange und 2 km breite Thal des Tesagnadero verbindet die Ebene des Tilicaea mit der des Sees von Poopo, die jedensalls früher auch «in See war, der einen Tbeii des Tilieaea bildete. Ein anderer Arm n-r bolivianischen Hochebene letzt sich in südöstlicher Richtung vom Tilieaea bis zur Osleordilleee hin fort; hier liegt La Paz, die Haupt stadt Bolivias, in einem GlO in liefe» Thal«, welches der La Paz- Fliis; in die ans weichem Thon nnd Kiesen bestehende Ebene ein- aenagi hat Ans seinem weiteren Lause durchbrich! der La Paz die Osteordillere stldlich vom IUimani nnd sendet seine Wasser zuin Madeira, eineck Nebenfluß des Ainazonkiisttoines, ebenso wie nördlich von, Sorala der Soram Fluß, der, ebenfalls im Becken des Titieaea -nllpiliigend, ans seinem ostwärts geriet».-!,-» Lause die Osteordillere dllichbilchl und sich dem Flnßnetz des Ainazotteiislromcs anschließt. Nach Nordwesten ietzt sich die bolivianische Hochebene bis Santa Rosa hin fort, ivo man das Tilieaea-Hochland verlast! und in die perna- nffche Sierra einlrfft. Tie »ach Nordwesle» gerichteten Qnellstüsst- des Ueanali habe» hier liefe Langslhaler erodiri. die sehr fruchtbar und ziemlich dick» bevölkert sind. In dem Tbale des Vileanola liegt in -iner seeariigen Erweiterung die heilige Sladt Euzco, du- Hanplstadt des allen InlaieicheS, mit 2 >.000 Einwohner», die noch zahlreiche Baudenkmäler ans der Inkazeil enlhäli. Tie Bevölkerung der eenlralen Hoch,-bene beste!» voiwiegelid ans Indianern, die allerdings Elmsten sind, aber ihre alle Indianersvrache beibeliallen haben: ihcjls sind ste Hörige, lbeils Freie, die sich beide mit dem grvstlen Mißliam-n gegenüber sieben Die böheren „nd mittleren Eiassen setze» sich vorwiegend aus Weißen und Mischlingen zusammen, denen aber die zu einer Eullil>eillw>ckeltt»g nölbige Energie f.-HII: gänzlicher Mangel an Bodenreichlbümer» bat die Enliur ans der Hochebene erstarren lasst» und den geistigen, polilffchen nnd sociale» Schwerpunkt in die .Küsteulegion verlegt. Ten Oilrand der eenlralen Hochebene bildet die Osteordillere, die durch die reichliche» Niederschläge stark erodirt ist und von kies eingesenkle» Querlhälern durchschnitten wird. Das aus Schiefern, Grauwacke nnd Granit ansgebante (Nbirge bietet mit seinen wilde» Thalschlnchte» und vielen sckmeebedeckl.-n Bergriesen einen großartigeren Anblick als die WKstevidillere. Tropischer Ur wald bedeckt de» Ostabifang bis »500 m Hol»-, und der Anbau tropischer Gewächse, vor Allem Kaffee und Koka, ist bis 2000 m Höhe möglich. Aber gerade hier in de» von der Natur devor- zuglen Gegenden ist die Eultur am weitesten zurückgeblieben, und nur vereinzelt finden sich Ansiedelungen mit unbedeutenden An pflanzungen, wo zur Zeit der spanischen .-Herrschaft Huiidrrie von Hacienden blühte» Der grösste Theil dieser fruchtbaren Landschaft ist in den Händen der Indianer, die aller Eultnr...lwickeln»g feind lich gegennberstelien. Fitza». Verkehrswesen. Leipzig. >7. December. Schüler fahr len im Bezirke der konigl. sächf'ilchen Elsenbatn, Betriebs Oberinipecliv» Leipzig II im Jahre l8-.»0: Tie Tchnlersaliilk» im Bezirke Leipzig II haben im laiffende» Iabre dem Vvriabre gegenüber nicht unbeirächstich zttgenomitten. Wahrend im Jahre 188!« die Gesainmlzakl der an Len Schnlersahlle» belheüigl gewesene» Lehrer, Schüler und Schülerinnen sich ans nur 14 778 stellte und mit I l-540 auf Schüler und mit »220 aus Schülerinnen verikeilie, erreichte im lausenden Iabre die Petheiligung die Ziffer von 15 210 bei den Schülern »nd von 4621 bei den Schülerinnen, so daß also die tß.-samnilziffer sich an, >0870 sielst und den Verkehr des Jahres 188!» „in .'<>>02 stber- lrist'l. - Auf je eine Fahrtarle fuhr.» zu Dreien 17»>06 »nd z» Zweien 286t Personen. Dem Jahre >880 gegenüber bedeutet dies ein Mein von »060 bezw 112» Personen. Auch die einzelnen Schulsahrlcn vermehrle» sich von »II im Jahre 188!» ans 44l im lans.-nden Jahre und verlhetllen sich ans die einzelnen Monate so, daß a»s Januar l, ans Februar l, Marz », April 2, Mai 20, Juni 122, Juli l.'»5, August :>», September 07 und Oktober 7 Fahrten kamen, »vahrend solche im November und De.ember nicht slaltsande». Am bebenlendslcn war der Ueberschnß der Fahrten dem Vorjahre gegenüber »in Juni, wo er 61, sin Juli Ivo er 40 und im September, wo er 10 Fahrten betrug. — Die einzelnen Lehr anstalten waren tn-i de» Schülersahrten wie folgt vertreten: Volks schulen 174 Fahrten nnd OtOl Tbeilnehmer, Bürgerschule» 02 Fahrten nnd »80» Theilnelnncr, Bezirtsschulen 46 Fahrten »nd I8»l Theil« nehmer, G»m»nsien 40 Fahrten und 1208 Theiliiehnier, Real schulen >8 Fahrten und 002 Theilnednier, Lcininarien 14 Fahl te» und 77» Theilnelmier, Realgymnasien 16 Fahne» nnd 5»I Theffnehniei, Höhere Mädchenschulen 8 Fahrten und 527 Theil nelmier, Privalschulen 10 Fahnen »nd »2» T h.-ilnehnier, landwirth- schaftffche Sckmlen 10 Fahnen und 20l Thellnekmer, Universitäten » Fahrten nnd 154 Theiliiehnier, Fachschule» 5 Fahrten und 114 Tdeilnehnirr, Prvgnmnasten » Fahrten »nd 52 Thellnehiner, Handelsschulen l Fahrt »nd 50 Tbeiinchixer und Fortbildungs schule» I Fahrt nnd 27 Theilnehmer. Die grösste Zunahme zeigte sich bei Volksfchnien i2I5» Theiliiehnier), Bürgerschule» j>0»8 Ideil- »ehmer), Berirksschnlen i'82» Th.-ilnelmierl, Seminarien (412 Thcil- uehinerb höhere Mädchenschulen (4-52 Th.-ilnehmcr) und Real- gnmnasie» (210 Theilnchmerl; eine Abnahme lies; sich jedoch er kennen bei Ghmnasien ;2»t Tbeilnehmer) und Seniinarschulen (102 TheiinelnnerX Als Reiseziel wurden In der Hanoffache sol- g.-nde Stallone» gewählt: Grimma von »726 Theilnedmern, Rochlitz von >010 Theilnehmern, Dresden von 1500 Theilnehmern, Meißen von I»70 Theilnehniertt, Nossen von >:448 Theilnehmern, Leipzig von 876 Tbeiliiehiiier», Montztmrg von 701 Theilnehmern, Dahlen von 600 Theilnehmern, Rochsbnrg von 544 Theilnehmern und Äernisdors von 5«»» Theiliiehnier». Von zwischen 200 bis 's«» Theilnehinern wurde» gewählt die Stationen Waldenburg, Namibos. Penig, WolkenhiiiH, Wechielburg, Remse, Riesa. Radrbeul, Machern. Kötzschenbioda, Leisnig, Äaldheini nnd Frciberg »nd von 20 bis 20o Personen Ivnidki» noch »4 sonstige Stationen besucht. Tie größte Verk.-tir-zunahme zeigten die Stationen Grimma -1402 Perstmeii', Rochlitz - lOG! Perfone»), Dresden «758 Personen), Nossen >777 Personen) und Leipzig >281 Peisoiieiff, dagegen war eine Abnahme z» bemerken bei Riesa (578 Person»-»!, h,j Meißen >2!»6 Personen) nnd bei Nannhos (166 Pcrst'nen). x Ueber die Entwickelung des griechische» Siraßen- und Eisenbahnwesens macht das „Deutsche Handelsarchiv" folgende Angaben: Wahrend bis zum Jahre 1880 die Localbahn von Athen »ach dein Piräus im Betrieb war, sind nnnmehr nicht nur alle wichtigeren Orte der getreidereichen Provinz Thessalien mit einander durch Schienenwege verbünde», sondern es ist auch di« betriebsamste, das vorzüglichste Prodnct des Landes, die Korinth«, «rzeugende Provinz des Königreiches, der Peloponnes, mit einem fast geschlossenen Netze von Eisenbahnen und Fahrstraßen versehen. Auch der westliche Theil des Festlandes, das tabakreich»- Atarnanie», vom korinthische» Golfe bis Art», wird i» Kürze durch eine im Bau begriffene Eisenbahn von Missolougl nach Agrinio» und im Anschlüsse daran durch Fahrstraßen den, größeren lkterkehre er schlossen sein Piräus und Laurion in Attika, Cbalkis und Balo im Osten, Missolonqi in, Westen des Festlandes, Korinth und Nanplla, Argion, Pairas, Kaiakolo, Kalamala, Gisthion im Pelo ponnes sind heute Effenhahiimundungen für de» Transvort dts direct an di« See genwrde» oder werden es doch bald kein. All»
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