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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.12.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-12-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189012207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18901220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18901220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-12
- Tag 1890-12-20
-
Monat
1890-12
-
Jahr
1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.12.1890
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z. Kili-k M LchW Ä-ktlÄ r»i> AiM U 3S1. Zssmideild de« 20. Mmder 18S«. Aus Serbien. * lieber dir Denkschrift, Wrlche Königin Natalie der Skupschtina eiogereicht yat, wird dem .Hamburgischen Eoktst.ntenlen" geschrieben: itt wir vergeblich, daß Regentschaft und Regierung an« alle» Kräften bestrebt waren, die Exkönigin von ihrem Vorhaben, Serbien s-« einer neuen Ltandal-Affatre zn bereichern, abzudringen Die eigensinnige Krau hat ihr Memorandum der Skupschrina überreicht. Z» diesen Schriftstücken sind Roman, Geschichte und Politik im «irren Durcheinander verquickt. Die Denkschrift beginnt bei den «riirn Ehestrennkcuen zwischen den, Üönigspaare, die sich tu un- Aiückseliger Weise fortspinnen bi« zu der im April 188? er- wlgleii Trennung für iinmcr, und ergeht sich sodau» tu einen GeM-erguß der biticiiten Art über die Seelenkämpse und Leid« Natalien» bi» aus den heutigen Tag. Ju den Bei lagen zur Denkschrift befindet sich der ganz« Briefwechsel, den da» ehemalige Königspaar mit einander geführt hatte, seiner zwei amtliche Zuschriften der Regentschaft nebst rtntgeu Privatbrieien des Ministerpräsidenten Gruitsch. Aussälligerweis« befindet sich in dem umfangreichen Actenbündel auch nicht nn einziger Brief an» dem reichhaltigen schriftlichen Berkahr, den Natalie, wie man wohl weih, mit den Führern der Fortschritts partei unterhielt zur Zeit, al- der ScheidungSproceh im Zuge war und auch nachher. Dies ist um so auffälliger, al» e» allbekannt ist. daß der Fortschritt-sührer Garaschanin, der den häuslichen Hader de» NönigSpaare» um jeden Preis ohne Entscheidung beizulegen sich dein übt hatte, jetzt zu den getreuesten Berathern Nataliens gehört. Delgkichen wird bei dem Memorandum ein Bries de» ersten Regenten Rihitsch vermißt, worin dieser da» Vorgehen der Königin in scharten Wort« tadelt und ihr die bittere Wahrbeit vorhält, sie gesiihrde die Zukunst ihre» eigenen Sohne«, indem sie der dliubni Leidenschaft ihre» Rachedurstes und ihrer Herrschgier als Opfer anheimsall«. Ristitsch schlieht sein Schreiben damit, daß die Nigentichaft die Angelegenheit der Ehescheidung sammt allen sich darin knüpfenden Erörterungen al» abgeschlossen betrachte. Wie in politische» Kreisen verlautet, soll diese» Schreiben de» ersten Regenten denniichst im Amtsblatt« veröffentlicht werden. Da» Memorandum Natalien» gipfelt in der Forderung, die Skupschrina möge sic in ihre ehemaligen Rechte zurückversetze» und ihr zugleich gestalten, ihren Sohn, den jungen König, jeden Sonn- und Feiertag zu sehen und»« sprechen. Die« ist der Angelpunkt de« ganzen Memorandum-, der sortgesührtr Kamps zwischen Natalie und Milan dreht sich, wie »an die» auch bisher wußte, einzig und allein um den Einfluß über den königlich« Knaben. Die Exkönigin nimmt e» mit der serbischen -ersaffung nicht sonderlich streng, in ihren Augen erscheint e» al lein« unverrückbar« Satzung, daß Mlan sich und sich allein die Uedrrwachung und die Einflußnahme aus die Erziehung de» jungen König» vorbehielt und die» alt StaatSarundgesey durch Ein- schaltung in die Versassung de» Königreich» in Sicherheit brachte. Tie Leidenschaftlichkeit, mit welcher Natalie an dem Gedanken hängt, ihre» Sohn unter ihre geistige Botmäßigkeit »u ziehen, kennt nicht leicht eine Grenze. ES wird erzählt, dag sie ihren Sohn, al» dieser in Begleitung seine» früheren Erzieher» und jetzigen EtaatSroth» vr. Tokitsch bei ihr zu Besuche war, damit anfuhr, dieser solle das Gesimse seine» Erker» erklimmen und den Regenten drohen, sich hinunter zu stürzen, wenn man ihm nicht gestatte, seine Mutter regelmäßig zu bZuchen. Der junge König soll hieraus kurz geant- worlet Hab«: „Mutter, ich bin König", und eilt« mit seinem Er« sicher hinweg. Die Rathschläge und Zuträgereien, mit welchen Kntniie den langen König unausgesetzt behelligte, fanden bei diesem keinerlei Gehör, unterdessen verstand e» Milan während seine» letzten längeren Aufenthalte«, bei seinem Sohne e« dahin zu bringen, daß dieser in Allem die Weisung de» Vater» befolgt, um diese nachsucht und täglich dem Letzteren schreibt. Der königliche Knabe ist jetzt im sünszelmten Alter»,ahre, er soll bereit» et» frühreise» Selbstbewußt, sein an den Tag legen, und seine Haltung den Eltern gegenüber laßt erkennen, daß er mehr dem Vater al- der Mutter Recht giebt. Da» Memorandum der Exkönigin wird nun die Skupschtina in ge- Hemer Sitzung zur Verlesung gelangen lassen und über dasselbe wegen angeblicher Unzuständigkeit mit der Aufforderung, die Re- giernng möge die üblen Folgen dieser Affatre abwenden, zur Tage», ordnnna schreit«. Wer iudessen glaub», Natalie werde vor dem Beschilfte der Skupschtina die Waffen strecken, irrt gewaltig. So weit ist man noch nicht. Tic hat bereit- zur Drucklegung ihre» Memorandum» in Pari- die uöthigen Anstalten getrost«, um das selbe, gleich nachdem die Skupschtina ihren Beschluß durchgesprochen baden wird, zu »eröstentlicheu. Der Zweck dabei ist lediglich, Milan ei, Aergerniß zn bereiten. Inzwischen werden die Abrndeonscrenzen i, der Wohnung Nataliens emsig fortgesetzt, und Niemand weiß, wa» da nicht alles noch auSgehcckr werden kann. Ueber den Verlauf der geheimen Sitzung der Skupschtina, in der über da» Memorandum der Königin verbänden wurde, erhalt die Wiener „Neue Freie Presse au» Belgrad folgenden ausführlichen Bericht: Nachdem Präsident Pasitsch (Radikaler) die Sitzung für geheim erklärt halte und die T-üren geschlossen waren, berichtete er in Kurzem über da- Memorandum der Königin und sagte, daß die Slupichtina über dasselbe gar nicht beschließen könne. Diesen Worten de« Präsident« folgt« eine ziemlich heftige Bewegung unter den Abgeordneten, namentlich jenen von der liberalen Partei. General Mojko Leichjaniu, ein persönlicher Freund der Königin, forderte nna, daß ihr Memoire der geschäftSordnungSmäßtgen Behandlung ziigeführt und in einer der nächsten Sitzungen öffentlich beralhen werde. Tetgltichen trat Garaschanin (Fortschrittspartei) für die geschäftSord- nungtmäßige Behandlung des Memorandums ein. Nach einer Er- flänmg der Minister, die das Uncorrccte eines solch« Vorganges nach- wieien und dteBbweisung der Petitton ohne vorherig« geschäftsordnungs- mäßige Behandlung forderten, protestiren die anwesenden liberal« Abgeordneten mit Ausnahme einiger, die entschied« für die Ab- Weisung eintrat«, aus formellen Gründen und verließen den Sitzungssaal. Bus Wunsch von zwanzig Abgeordnet« ward sodann da» Memorandum der Königin, jedoch ohne die Beilagen, verlesen, und e» entspann sich eine lebhafte Debatte, an welcher Awakumo- witsch (Liberaler), Slanojewitsch (Radikaler), Ranko Tajssitsch (Radi- ealer) und Pope Milan Gjurilsch (Radikaler) theilnahmen. Gara schanin empfahl, den Wunsch der Königin zu berücksichtig«, weil die» schon au« rein menschlichen Grund« geboten erscheine, während Awakumowitsch für die Abweisung ei »trat und das Interesse der Dynastie in den Vordergrund stellte. Di« Radikal« vr. Dragiso ktanojewilsch, Pope Gjnritsch und Ranko Tajssitsch legten de- sonder« Nachdruck aus da» Wobl de» Lande», welches »ine Einmischung in diese Angelegenheit verbiete, und per- langten die Zurückweisung der Petitton, woraus »och der Präsident der Skupschtina und einige Regierungsmitglieder die Inkompetenz der Skupschtina vom Standpunkte der bestehend« Verfassung nachznweisen trachteten. Bei der Abstimmung, über die sehr wenig Authentisches verlautet, sollen Garaschanin und einige der radikal« Partei ongebörige Mitglieder gegen die Ab weisung, die große Majorität der Radikalen aber und die anwesend« drei Liberalen dafür gestimmt haben. Nacst der Tags vorher im radikal« RegterunaS-Elub getroffen« Lereinbarung wurde an dies« Beschluß der Skupschtina in Form einer Resolution der Wunsch ge- knüpft, daß die Regierung im Einvernehmen mit der Regentschaft das Nöthtg» veranlass« möge zur Verhütung etwaiger böser Folgen, die aus dem Ehezwisle für da» Land erwachsen könnten. Diese Resolution soll offenbar dazu dien«, den etwa- schroff« Abweisung», beichlnß abzuschwächen. Da» Verhalten der Liberalen, die sich vorder verpflichtet hatten, für die Anschauung« des Königs Milan und der Regentschaft zu stimmen, Hot gezeigt, daß diese Partei, mit Aus- »ahme de« Her« Awakumowitsch, e< mit keinem der beiden köntg Uche, Ehegatten verderben will. Lolonialpolttisches. " Portugal rüstet sich, um den Rest seiner südafrika nischen Lolonialbesitzungen gegen Wetter« Uebergriffe seitens der britischen Südasrikagrsellichast nach Möglichkeit zu sichern. Die au» Lissabon niftaelheilten Einzelheit« über den Lfiectivbesland der neugedildet« Expediiionscolonne lass« erkennen, deß man es mit einem für coloniale Verhältnisse recht ansehnlichen Moikstiusgebot ,u Ikun bat, namentlich in vergleichsweiser Berück sichtigung de« »«ia entwicketten milttairischen Leistungsvermögen« der portugiesischen Nation al« solcher. Indem Portugal sich zu einer iolckie» positiven Krastonstrengung ansrofft, widerlegt es that- söchlich die vielfach, nicht zum wenigsten auch in Luglond, gong und gab« Vorstellung, als Hab« e« sich selbst überlebt und könne mit einer Handbewegung bei Seit» geschoben werden Diese Er kenntniß dürste zunächst di« britisch - südafrikanisch« Gesell schaft »«gehe», deren Auftreten, wie e» scheint, den Loaflict bervorgenifen hat Unter dem streng formal« Gesichtspunkte de- trachtet, hat di» Aulrüstnng einer portugiesisch« Coloaialrroeditto» daher »tt dm ofsicielle» Beziehung« zmsche» London n»d Lissabon nicht da« Müdeste z» schasst». Dt» Maßregel könnt« erst dann »» Weiterungen zwischen de» Cadineten führen, wenn etwa im Fort gang der Sache die Pionier» der englischen Gesellschaft in« Hinter treffen geriethen und der Tolonialchauvinismu« des Mntterlande» rege werden sollt«. Daß dieser Fall möglicherweise rtntrrtra könnt«, ist um so weniger » priori obzuwetsen, ai» bekanntNch di» in Red« tehend« Privatgesellschaft mit einer königliche» Charte ansgestattet st, at» an ihrer Spitze Mitglieder de» englischen Herrscherhaus»« letzen und sie allgemein, wie vordem die osttndtschc Compagnie, al» bahnbrechender Vorläufer der Begründung der staatlichen Oberhoheit angesehen wird. Endlich fällt auch in« Gewicht, daß gerade jetzt an der Spitze der Cavregierung eia so ausgesprochen ehrgeiziger Politiker w:e Mr. Eecil Rhode» steht, dessen Programm die Ausbreitung der britischen Souvcrainetäl über da» gejaininle Südafrika al» ins Auge zu fassende» Ziel verkündet hat. Unter diese» Umstanden begreift nian unschwer, daß di« jetzigen Rüstungen Portugals, so undedeuleud sie, an dem Maßftab der europäischen Conttnenialmächle gemessen, erscheinen mögen, gleichwohl den Keim ü solgeinchweren Vc-nvickelungen in sich tragen, der« AuSbruch iutanzuhaltei» da» ongclegenil'ichsie Bestreben der nächslbeiheiligten Parleien sein muß. Zum guten Glück findet bi» jetzt da» einseitig» Vorgehen der englischen Düdafrilagescllschaft bei der heimalhlich« Regierung weder Sympathie noch Unterstützung, im Gegentheil ist die Haltung Lord Salisbury'» ganz darnach anaethan, den Ueber- eiser der colonialen Heißsporne zu dämpfen. Bus sich allein gestellt, dürft« die Agenten der Gesellschaft e» sich zweimal überlegen, eh« »e sich« in Gebiet« bequem machen, über welche die Auseinander« etzungen zwischen England und Portugal einstweilen noch schweben. Andererseits erscheint für Portugal mit dem moialischen Erfolg, den seine jetzigen niililairische» Anstrengungen »hm »iudringrn werden, der Zweck derselben durchaus erreicht, sofern sie zur Erhöhung der Chance eines den portugiesischen Rechtsansprüchen möglichst günstig« Abschlusses der Ausgleich-Verhandlungen schon daS Ihrige vettragen werden. Man wird sich daher enthalten müssen, aus den unli- tairischen Vorbereitungen Portugal» ans kriegerisch« Lonsequeuzen oder auch nur Absichlen zu schlick«. "Paris, Ist. December. Die französisch» Regierung hat dem von der spanischen Regierung gemachten Vorschlag zugestimml, behus« Regelung der Frage wegen des Rio Muni die gemischte Loinmissioii wieder zusaminenirelen zu lassen, welche sich vor einigen Jahre» mit der Frage der Abgrenzung io denselben Gegenden de- chästigle. * Paris, 18. December. Der Cabinetörath beschloß angesichts der vollständigen Beruhigung von Dahomey und der Aushebung der Blockade. daS Geschwader im Golfe von Beulen auszulöseu. Der ranzösische Resident in Porto Novo, Ballot, wird die Leitung der ranzösiichen Niederlassungen unter der Oberaussicht des Gouverneur» der Südküsle wieder übernehmen. * Lissabon, 18. Tecembcr. Die Blätter veröffentlichen einen Bericht de» französischen Ingenieur» Rezenda über die Assaire von Manie a. Der König Mutassa habe zugegeben, daß er den Portugiesen zugehöre, und hinzngesügt, er verdanke dem Portugiesen Gouvcia seine Macht. Deshalb habe er auch die portugiesische Flagge auf seinem Kraal gehißt. Tie Engländer hätten ihn «Rezenda), Paiva Andrade und Gonveia verhaftet und erklärt, das Gebiet von Manica und die Coinpagnie von Mozambique stehen unter britischem Schutze. Sie hätten Paiva die Waffen weggcnonimen, ihn rücksichtslos behandelt und iin strömenden Regen nach dem Fort Salisbury gebracht. * Die schon besprochenen Mittheilungen einiger Blätter über angebliche Landankäuse privater Gesellschaften in Deut sch - Ostafrika sind (so sübrt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" au»j um jo auffälliger, >e unzweideutiger die vollständige Äruiidlosigkeit derselben für Jeden, der mit den betreffenden Ver hältnissen einigermaßen verkant ist. zu Tage lag. Der Sultan von Zanzibar hat durch den Vertrag vom 13. Januar 18l»0, Artikel U, ammtliche Grundgerechlsame, die ihm aus dem Fesilande innerhalb der BerkagSzone zustande», an die Tcuisch-Lsiasrikanische Gesell schaft abgetreten, bis aus seine Privatländereien, die, durch den Ausstand entwerihct, inzwischen ebensall« in den Besitz der Gesell schaft übergegangcil sind. Aus das Recht, öffentliche Ländereien ans dem Festland zu verkaufen, Halle der Sultan schon durch den Ver trag vom 28. April 1889 verzichtet. Nun wäre e» wohl denkbar, daß Inder, Engländer u. s. w. Grundankäuse von Privatpersonen vorgenomm« Ixttten j sollte die» erfolgt sein, so sind die Käufer aber dir Getäuscht«. Denn nach zanzibaritischem Recht, da» längs der ganzen. ehemals zu Zanzibar gehörigen Küste gilt, darf eine Besitzüberkiigung nie ohne Zustimmung de» Landesherr» erfolgen. Tic Teulsch-Lslasrikanische Gesellschaft war daher schon einige Male in der Lage, zn solchen Ucberkagungen ihre Zustimmung zu ge währen; ihr ist aber von solche» Ankäufe», von denen die oben envähnten Zeitungssliinmen sprechen und die sür das colonialpnlittsche Vorgehen Deutschlands in Lstasrika präjudicirend sein sollen, nicht- bekannt geworden. Sollten also solche Ankäufe doch irgendwie geplant oder abgeschlossen worden sein, so sind sie von vornherein hinfällig ge- ivesen, denn sie bestanden nicht zu Recht. ES liegt daher nicht die geringste Veranlassung vor, sich durch die oben erwähnten Meldungen beunruhigen zu lassen, woraus cs übrigen» scheinbar bei Erfindung dieser Nachrichten überhaupt angelegt war. Mlitairisches. ' Tie Obliegenheiten des Führer» von MilitoirtranS« Porten lassen sich nach Maßgabe der neuen Militair-Eisen- bahn-Ordnung in der Hauptsache wie folgt zusammcnsassen: Der TranSporttührer bat die Ausgabe, seinen Transport gemäß der ihm ertheilt« Fahrtausweise oder Befehle an seinen Bestimmungsort zu bringen. „Er ha«, falls der Lauf des Zuges durch äußere Umstände, Betriebsstörungen, Feind u. s. w. gehemmt wird, sür die Weiler, besördcrung des Transportes auf einer andern Bahnstrecke oder einem anderen Wege nach Lage der Verhältnisse zu sorgen". Außer dem hat er „während der Tauer des Transports und insbesondere auch innerhalb de» Bahnbereichs alle erforderlich« Maßnahmen sür die innere Ordnung des Transports zu treffen". Dagegen hat der „Transportsührer sich jeden Eingriffs in den Gang des Zuge» oder de« Transporte« aus dem vorgeschrieben« Wege, sowie jeder Ein- Wirkung aus die Handhabung des Bahndienstes zu «thalten. Er ist sür sich und seinen Transport verbunden, den dienstlich« An ordnungcn der durch Uniform oder sonstige- Tienstabzeigen kennt Ischen oder mit einer besonderen Bescheinigung versehenen Bahn polizeibeamte» Folge zu leisten, und bal aus Ansuchen dieser Beamten gegen Angehörige seines Transportes wegen Nichibefolgung babn polizeilicher Anordnungen einzlischrcitkn . Andererseiis sind die „Bahnpolizeibeamlen zu einem unmittelbar« Einschreiten gegen Angehörige eines solche» Transportes nur befugt zur Abwendung von Gefahren sür die Sicherheit des Betriebe« und sür Leben und Gesundheit von Personen. In der Regel haben sich dieselben daran zu beschränken, auf die zu befolgenden Vorschriften aufmerksam zu machen und nach Umständen das Eingreifen de« Transportsührer« nachzusilchea". Forttetzung und Schluff bilde» Bestimmungen über die Art der Eisenbahnzüge und Wagen, »der da- Einladen, die Fahrt, da- Halten, über die Verpflegung, das Ausladen, sür welche«, wenn ei aus freiem Felde geschieht, „Nothrampen" milgesuhrt werden müssen, die Begleitung von Mililairgut und Gesangentraa-porten * Bern, 16. December. Die in diesem Herbst zu militoirtsch« Zweck« abgehaltene Pserdezählung ergab einen Bestand von 83 094 Pferden im Alter von mehr al- vier Jahren, von denen 69089 al» intlitairtauglich befunden wurden. Im Vergleich zu der vorletzte» Zählung von 187? ergiebt sich qualitativ eine ganz er hebliche Besserung in all« Arten von mtlitairischer Veno« barkeit, während umgekehrt die Zahl der sür den Mtlitairdienst untauglichen Pferd« um nahezu 14 000 abgeuommrn hat. Im Einzelnen zählt man: Osficiersplerd« von eingetheilten Osficieren 862, zuaerilten 2434, zum Reiten tauglich 1374, zusammen 4670; Unter officier-pskrd«: zugeritt« 142l, zum Reiten tauglich 3041. im Ganzen 4462: Zugvserde: sür fahrende Batterien 22 604, sür Train batlilllone und Liaienkain 20619, im Nothsall brauchbar 10140, zusammen Ü8 413. Lavalleristeapserde und Eavollerierrmonten sind vei dieser Zählung außer Betracht gelassen. Ai» Soumlhiere geeignete Maulthiere wurden 1044 gezählt. " Petersburg, 13. December. Dieser Tage wurden 28 Lssiciere an» der Zahl derer, welch« nach Beendigung ihrer Studien ans der Kriegsakademie zur Dienstleistung bei dem Aeneralstab commandin waren, in den Generalstab versetz«, meist unter Zulheilung a>» AeneralsiabSossicier» zu Divisionen Ibre Zahl ist im Vergleich mit den Variablen sehr groß. Unter de» 28 Mann befinden sich nur zwei deutschen Klange» , der einzige, der neben seinem deuttchen Namen auch evangelischen Glauben« ist, kam zum Generalstab in Wladiwostok kOsksibirien). Früher vermied man. volnische Katholiken in den Generalstab zu nehmen: ja, es gab sogar ein die» verbieteude» Gesetz, und auch heute noch bringt man olch« nicht in dm Grenzprovinz« unter Jetzt ist man mit »«»tschen Familien, namentlich evangelischen Glauben», noch vor- «chttger. Solche Osfi.ier» werden sogar oft, obne lamiige Grund», choa von der Prusung zur KrltgSakatcuii« zuiu>1gcwik>l.i. Interessante Hinimelsbeobachtuligen. I. Der im Iabre l883 zum rrsien Make beobachtete, bann von 1S86 an nicht mebr gescheut, gewöbnlich in rothbrauner Färbung sich darstellende ^tliig um die Sonne, der den Name» „Bishop'schrr Ring" erhalten bat, beginnt sich wieder zu zeigen. Diesen deutlichen Anblick kann man am besten von einem freien Standpuncte au» einige Zeit vor Sonnenauszana oder nach Sonneounteraana, am besten 6'/« bi» 7»,« Uhr früh nnd 3'/« bi« 4>/. Uyr Abend» genießen. Wissenschaftlich von Bedeutung ist die immer größere Be- iimmlbcit. mit welcher dieser Bishop'sche Ring sich wieder zu eigen beginnt. Schon im September wurde derselbe von Ir. Bolgcr an mehreren Tagen, jedoch nur in unsiwerer Be deutung gescben. Jetzt tritt er aber weit kräftiger und durchaus unverkennbar hervor. Etwa eine Viertelstunde vor dem Erscheinen oder nach dem versinken der Sonnen- cheibc am Horizonte ist er am besten zu beobachten. Dann wird über dem Horizonte ein Saum inatt isadellensarbig durchleuchteten Dunste» sichtbar, welcher an zweien, von der Sonnenscheibe gleich weit nach rechl» und link» entfernten Stellen wesentlich verstärkt und gehoben, Uber der Sonne selber aber, in Folge de» dieselbe »nächst umgebenden lichlbläuiicken Scheine«, verschmälert er- chrint von den beiden vcrstärkliiigsslcllen (ober vielmehr, ai» Ursache der Verstärkung, binter denselben) steigen die Schenkel eine» Bogen» aus. welche über der Sonne seinen cheitel wölbt und in seinen verschiedenen Erscheinungen entweder nur wie eine graue Beschallung der HinimelSbläue ich darstellt, in die er nach auswärts sich verliert oder gelb lich grau bi» in» Bräunliche gesärbl ist, oder durch Lila und Veilchensarbe in Purpur überspielt. Mil Purpur zündet sich. Morgen» vorausgcdcnd, Abend» nachfolgend, besonder» der Schekel de» Bogens an, um welchen dann eine Hcit lang die wunderbar schöne Rosenglutb fick, anSbreitet, die srül, dein kommenden Sonnenlichte vorausgcht, Abend» dem geschwun denen folgt. Dieser eiwa 10 b!ö k2 Grad von der Sonne entfernte und einige (Yrade breite Bogen ist der über dem Horizonte sichtbare Tbcil dc» Bisbop'schcn Ringe»: letzterer würde selbstverständlich in voller Rnndung nur dann gescben werden, wenn die Sonne doch genug steht, wo jedoch da» blendende Sonnenlicht ihn unwahrncbnibar macht, wenigsten» bei seiner jetzigen Entwickelung. Im Jahre I88t konnte man ihn bisweilen selbst am Mitlage sehr gut beobachten. Ta da» Hervorlrctcn der seit mehreren Jahren völlig wieder ver loren gegangenen, jedenfalls aus einer ungewöbnlichen Trübung der äußersten Schichten unserer Atmospoäre beruhenden Fär bungen seit Juli in augenscheinlicher Zunahme begriffen ist, o darf man mit Spannung der sebr wobl möglichen Wieder kehr jener bemcrkenswerthcn Berstärknng de» farbige» Ringes entgegensetzen. Auch an, 10. und 1l December wurden ans dem Observatorium in Köln ähnliche intensive DämmrrungS- erschcinunzen beobachtet. II. Am 4. December wurde vonSpitaler in Wien wieder ein neuer Komet im Eternbildc dc» Fuhrmann», wenige i^rade östlich vom Sterne Tbeta entdeckt. Die Position desselben war am Tage der Entdeckung Abend» 7 Ubr ?,l Min. mittlere Wiener Zeit: Gerade Aussteizung 5 St 20 Min. 0 Sec. Nördliche Abweichung 37« 22' 33". Die scheinbare Bewegung >st gering und nach Nordwest gerichtet. III. Interessante Beobachtungen de» 56 364 geogr. Meilen vom Mittelpunct de» Jupiter» entfernten ersten Monde» diese» größten Planeten bat der amerikanische Astronom Pros. Barnard vom Lick-Odfcrvatorium aus dem Mount Hamilton in Ealiforiiien gemacht. Am 8. September I. sab er, als der erste Mond des Jupiter» über dessen chcibe binwegzog, den Trabanten als einen matten grau« Fleck, der aus zwei Tbcilcn zu bcstcbcn schien. Cöelcgcntlich sah Barnard deutlich die beiden nahezu gleichen Tbeilc durch eine Lick'tlinie getrennt. Besondere Bedeutungen erhalte» diese Beobachtungen dadurch, daß die almospbärischen Ver hältnisse i» der fraglichen Nacht auf dem Mount Hamilton besonders günstig waren, die cS erlaubten, 500- und 70ofache Vergrößerungen anzuwenden. Prof. Barnard hält nur zwei Erklärungen für möglich: entweder sei aus dein Satelliten ein weißer Streifen »i gleicher Richtung mit dem dunklen Streifen de» Jupiter- vorhanden oder der Satellit sei wirk lich doppelt IV. J-rößcre Kometen sind schon öfter mit weittragenden Teleskopen ziemlich lange Zeit und dis zu bedeutenden Eni fcrnungen beobachtet worden. Wir erwähnen bicr nur den ersten Komet von 1814, der von, 7. Juli bis lo. März 1845 gescben wurde, und den großen Komet von 1858 vom 2. Juni bis März I85S. Für lange andauernde Beobachtungen von licktschwacken Kometen reichten jedoch tic früheren In strumenlc nicht aus. In dieser Beziehung hat sich nun auch die starke optische Kraft des großen RcsractorS der Lick Sternwarte (Mount Hamilton in Ealifornien) auf das Glänzendste bewährt. So wurde der l. Komet von 1889 vom 2. September 1888 bi» 18. August >890. also nabe zwei Jahre, bis zu einer Entfernung von i20 Millionen geographischen Meilen und der 2. Komet von 1889 vom 31 März 1889 di» 24. August 1890, also 16 Monate und 24 Tage, und dis zu einer Entfernung von loi' z Millionen Meilen dcodamtet. Diese Resultate lasten erwarten, daß man einige der zu unscrm Soiincnsystcm ge hörigen Kometen von kurzer UmlaufSzeil bi» zu ihrer größten Entfernung von der Sonne mit dem obengenannten Resractor wird verfolgen können, kenn die nachstehend ausgesübrten Kometen erreichten noch nicht die Entfernung, bis zu welcher hinaus der 1. Komet von >889 gesehen wurde. ES kommen hier in Betracht die Kometen Encke mit 82 Millionen Tempel II mit 93 Millionen, Tempel I mit 96 Millionen Swift 1880 mit 103 Millionen, Winnecke mit llO Millionen Brorsen mit 113 Millionen, d'Arrcst mit lll Millionen, Faye mit 118 Millionen Meilen größter Entfernung von der Sonne. Sch urig. Verhandlungen des LirchcnvorKandes zu Lt. Lhomii. Lttzu», a« 8. Lernnder 1896 1) Der Vorsitzende de» FinanzauSlchnsseS. Herr G Zweinigrr, berichtet über den HailSdaltplau kur 1891, welcher genehmigt wird 2» ES wird beschlossen, die bisher in den HaiiSlialtplan unter „Teckung«mitt»l Cap. 6 und 7" eingesetzten Einnahmen an« den Kirchen- und Communicanten-Beckeii knnftig für kirchlich» Liebe» thättgkeit zn verwenden 3> Ueber die vom Unibon der Kirche herrüdreuden Plön«, Modelle rc. soll bezüglich ibrer Sichtung und Ansbewahruiig ein dazu eingesetzter Busschnff Bericht erstatten 4) Da« Gesuch de» Balgkireler« H. um Ausnahme in die Reihe der pension«berech»iqlen Beamten wird abgelehnt. 5) Herr ReichSaelichtSratd l>r. Freiesleben berichtet über den von einer Commission gemachten Vergleich-Vorschlag betreff» der Grenzregulirung zwischen dem Thomas- und Pelerskirchipiel. Man beschließt, dem Vergleichsvorschlage nicht beizutrete». 6) Die regelmäßigen Sitzungen de« Kirchenvorsiande» sollen in Zukunft am dritten Montag jede» Monat- abg,halten werden. Gktzttng a« 12. Tetemder 189«. 1) Die Herren Diakonen zu St. Tdomä, Nicolai. Matthäi und Petri hoben «in« Abänderung der bestehenden ortsslalulartschen Le- sttmmintg datzt» b»a»tra-t, daß auch ihnen dir Zugehörigkeit zu den belr. Kirchen,orstönd« »«^sproch-- «erd«. Der Verband evonae- ttsch-liilherischer Kirchengemeinden hat ei», besonder» Commission mit der Borberatdiing der Krage betraut. Ueber leNIere berichtet Herr Tire.lv, Wenzel. Den von der Commission gestellt« Antrag« tritt der Kirchenvorstand einstimmig bei. 2l Der Herr Vorsitzende de« Rechttausschuss«« beichtet über rin Gesuch de» Kirchensarstandes zu kt. Marci, den Fortbilduagsschul- nnterricht tn dem dortigen Kiichsviel betreffend. Den Ausfübrungeu de» Berichterstatter», daß dem G.-inch tn der vorliegenden Gestalt nicht Folge gegeben werde» könne, wird zugesttmmt. 3) Von ungenannt bleib« wollender Hand sind einem Bilddaner 6000 >1 zur Herstellung figürlich« Schmucke« am Nordporlal der Tdomatkirchr »ur Verfügung gestellt. Die vorgeleglen Ent- würfe sollen zunächst durch kachversMudigr begutachtet werden. vermischter. Halle a/S., 18. December. Zum Proceß Kaufmann Richard Elz» tn Halle a S gegen den Vorstand de» Mitteldeutschen Schntzendunde», vertreten durch Herrn Gaftwirtd Trtetschler in Leipzig, wegen Heraulgobe eine» beim XI. Mitteldeuttchen BundkSschießen tn Halle a S. erschossen« Seltenster»«« Die Vor- ieschichte diese« seit Jabren wahrenden Pwceffe» dürste bekannt ein. Bekanntlich war Kläger vom Landgericht zu Halle a/S. mit einer Klage abgrwieien worden, weil diese» da» Kiageobject nicht nach dem Werth» sür den Kläger, sondern «ach seinem materielle» Wende iBagatellsachel und dann, weil Elz« nicht da» Schiedsgericht angerusen hatte, in Bekacbt zog. Kläger legte hiergegen Berniung ein, und so kam die Lache vor da» Oberlandgencht zu Naum burg a/S. In dem dieseryalb angestandenen Termine am 2. d. M wurde vom Vertreter de« Beklagten dir PaNeisahigkett desselben an- g,zweifelt, welche indes, der Vertreter de« Kläger», Herr Rechts anwalt Tiitzler-Nauniburg aus Grund des Band 8 Seite 123 der Entickieidliiigeii abgedruckten Unheil» de« Reichsgericht- begründete. Der Civilsenat hat aus Grund dessen offenbar auch jedes formelle Bedenken fallen gelaffen und hat beschlossen, in der Sache weiter zu verdandkln. Hier erhob der Vertreter de» Beklagten de» Ciiiwand der mangelnden Passivlegilimation, indem er be- hauplete, daß der Veranstalter de« XI. Mitteldeutside» Bundes- Ichießens zu Halle der Hallesche Schützenbund und nicht der beklagte Miltelbeulsche Schützenbund sei. In Folge dessen schob der Vertreter de» itlägers dem Beklagten, Herrn Trietschler, de» Eid darüber zu, daß diese« Schießen vom Beklagte» veranstaltet und die Preise von ihm vertheilt worden seien, lieber dielen Eid konnte sich der Vertreter de» Beklagten nicht er klären und e» wurde darum ein neuer Termin aus den 13. d. M. anberauint In demselben beschloß der Senat, nunmebr Beweis und Gegenbeweis darüber anzulrete», ob Kläger, d. h. Herr Elze, die von ihm behanvletrii Nummern aus der Serienscheibe geschossen bat. und zwar soll dies durch Vernehmung aller von den Parteien benannlen Zeugen geschehen. — Danach hat der Senat anerkannt, daß der Mitteldeutsche Schntzenbund und nicht der Hallesche Schützen- bund Veranstalter jene- Bundesschieße»« gewesen und als solcher auch wegen etwaiger Ansprüche dritter Personen heranzuzichen ist. Da bereu« an» vor dem hiesigen Schöffengericht verhandelten Be- leidigungsklagen (Elze wider Ebrhardt) durch Zeuaenbeweis bargt- Iban worden ist, daß Kläger Elze die aus seinen «chießkarten vom Warner (SvldaO adgestemvelten Puncte erzielt, d. h. geschossen hat, so dnlfte der Aueaang de» ProceffeS für Kläger nunmehr kein zweifelhafter mehr sein. — Ereseld, 18. December. Da« königliche Eisenbabn- BetricbSamt meldet: Auf der Strecke zwischen Homberg und Rubrort ist der Personenverkehr wegen starke» Ei» gangcS aus dem Rheine eingestellt worden. Die Reisende» werden über Hochfclk-Duisburg befördert. --- Essen a. d. Ruhr, >8. December. Nach der „Rhein- Westfälischen Zcilnng" sind von den streikende» 340 Berg leuten aiis der Zeche „Blankenburg" heute früh 25 unter Tage angcsahren. ----- Aus Tokio, 23. October, wird der »^kölnischen Zei tung" geschrieben: I>r. Tetsurirä Jnouyö, bi«her Lector am Seminar für orien- talische Svrachen in Berlin, ist hier eingetroffen und beabsichtigt, an der kaiserliche,, Universität zu Tokio Vorlesungen über die Geschick,!« der orientalischen Philosophie zu halten. — Der B»ddhisinuS, dessen nabe bevorstehende« Ende schon Mancher prophezeit hat, bot in den letzten Jahre», veranlaßt durch die wachsende christliche Missionslhaligkeit, angesangen, sich au« seiner Unthättgkeit empor- zurassen nnd zeigt zur Zeit unverkennbar eine erhöhte Regsamkeit. Nicht weniger als 43 Zeitschriften verfechten gegenwärtig die Sache des Buddhismus in Japan. — Mit der Neuordnung der Gerichts- Hose in Japan wurde die Frage, welche Tracht sür die Richter z» wählen sei, von Bedeutung E» standen sich zwei Ansichten gegen- über, deren eine den europäischen Frack zur Annahme empsabl, während die andere eine iiattonal-japanische Tracht vorzog. Die Fraae ist iiniiiiiehr zu Gunsten der letzteren Ansicht entschieden. Die Tracht der japanischen Richter wird in einem langen, schwarzseidenen und gestickten Taiar von japanischem Schnitt mit weilen, lange» Aermeln bestehe». Dazu gehört eine Kappe von gleichsalls alt- japanischem Zuschnitt. Diese Tracht soll vom 1. Januar l89l an obligatorisch sein; bi» dahin können sich die Richter noch der Fracks bedienen. — Der Kaiser von Japan hat eine Gesellschast zur Hebung der Kunst in» Leben gerufen, welche sich aus hervorragende» japanischen Künstlern, Malern, Bildhauer», Künstlern in Lack und Metall, Webern ». s w. zusainniensetzt und unter der Oberaufsicht des Herrn Kuli, Direktor des kaiserlichen Antiquitäten-Musei»»«, sieht. Sammllichk Mitglieder beziehe» Gehalt vom Kaiser Die Gründung dieser Geselliipast ist, ganz abgesehen von dem praktischen Nutzen, den sie haben mag, auch insofern von großer Bedeutung für die Entwickelung der Kunst in Japan, al» sie dazu beitragen wird, die sociale Stellung der Künstler, die zur Zeit noch viel zu wünschen übrig läßt, wesentlich zu heben. Literatur. -iovellcn-vidliithrk »,r A»uftrtrtki»-Sltt»«». Sammlung auSgeiväblter Erzählungen. Leipzig. I. I. Weber. — Dies« Novcllen-Biblivthek ist jetzt bi« »um siebenten Bande gediehen und liegt in diesem Fortbestehen wohl die sicherste Gewähr sür ihren inneren Werth und da» rege Interesse, welches sie beim Publicum zu wecken wußte. Die zumeist kurzen Novellen, die in einem solche» Bande vereint sind, zeugen denn auch ebenso für den guten Geschmack des Herausgeber», wie sür die Leistungssähigkeit unserer Autoren auch aus dem Gebiete der leichteren UnlerhaltungS-Lectüre. Dieser siebente Band bringt Beitrage von „Krida Schanz", „Johanna Feii- maiin", „Moritz von Reicdcnbach", „Koarad Letmann", „Balduin .Groller", „Kapff-Essenther"; aber auch jüngere Kräfte sind berück- sichttgt und baden sich mit Erfolg bewährt. So wird denn dieser Jahrgang sicherlich denselben Erfolg hoben, wie die früheren und gewiß, ebensallS wie früher, «intrr vielen Christbäumeu al» will kommene Ueberraschung zu finden sein. hl—e. * * * Ertitttkrungkn v«n Fielt? Dahn. Erste« Buch, bi» zur Universität (18.14—1800). Mit dem Bildniß de» Verfasser» Zweite Auflage. Leipzig, Breitkops »e Härtel. — Einer Anpreisung diese» Werkes bedarf es wahrlich nicht Di« Noibwendlgkrit, e« zu besitzen, zwingt sich von selbst einem Jeden ans, der den Dichter Dahn schätzt und liebt. >!—e. * * e- reiitscher Kaiser- und Aeichö-Kalender 1891. Ein praktisches Handbuch sür den deuffchen Soldaten jeden Grade». Prei» 00 «Minden, Westfalen, I. C. C Brun»' Verlag.) Malrr-Zritiing. Jllustrirt» Zeitschrift sür Dekorationsmaler, An- sireicher, Lackirer und verwandle Gewerbe. Lfficlelle» Organ des Unier-Perbaiides der Maler und Lackirer der Provinz Sachsen, Herzogibum Anhalt, Braunschweig »nd Thüringen. Kostenfreie Auskünfte über alle Fachsrogen Versuchsstation sür Farben, Oele, Lacke rc. Seporat-Beigabr: Decoratkons-Motive der Maler-Zeiinng. Nr. 5t). XI. Jahrgang. (Leipzig, verantwort licher Redakteur: Richard Hesse, Verlag und Expediiion: Jüstel Se Gölte,.) Nardböhmische Taurtften-Zettnng. Blätter für Touristik und Heimalbsknnde. Centralorgan sür die GebirgS-, Anpflanzung«- und BerschönerungS-Bereine in Deutschdöhmen. sowie Verbands- organ der ElbeaediraSvereine. 5 Jahrgang, 12. Heft. HerauS- aegeben unter Mitwirkung von zahlreichen Natur- und Heimaids- freunden nnd Verlag von F. W. Kroudors, verantwortlich für di- Cchriftleltting Josef Frieser, Debit sür den Buchhandel: Aug Grohmann in Aussig.
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