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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.12.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189012237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18901223
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18901223
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-12
- Tag 1890-12-23
-
Monat
1890-12
-
Jahr
1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.12.1890
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I. DM W FchW WM ick AllMl Nt. 357, Mklistaz de» 23. Decker 18S0. Unser Lottchen. Skizze von H. Waldemar. N-chdru» »«rdolnu Nack langen Jahren kehrte ick einst wieder in mein Hcim-tthdörfchen zurück. dem ich eine treue Anhänglichkeit bewahrt batte. Trotzdem ich Land und Leute der ver- sLiedcnstcn hegenden batte kennen lernen, manche Natur schönheit zu bewundern (^legende,t fand, überwältigte mich tennock die anspruchslose und doch in dieser Anspruchslosigkeit großartige Umgebung immer wieder von Neuem. Am Fuße eines Berges liegend, der mit Tannen und ffichren dickt bewachsen war, von saftigen, grünen Wiesen, rcn wogenden Getreidefeldern umgeben, schienen die verstreut liegenden Häuser des reinlichen Dorfes wie abgcschnitten von allem menschlichen Verkehr. Ueberall Wald, wohin man blickte, bier sich zu Bergen hoch erbebend, dort zwischen zwei solchen Ungcibümcn sich jäh verjüngend und, mit dem Streischen azurblauen Himmels im Hintergründe, eine entzückende Fern sicht bietend, während ein klarer Gebirgsbach sich von oben terab stürmisch ergoß, sein Bett zu verlassen strebte, aber ciagedämmt ein mächtige« Mühlrad drehte, dessen Rauschen und Plätschern, verbunden mit dem Sang der Böglein zur Sommerszeit, gar mächtig auf« Gemütv wirkte. Gau» entgegengesetzt der Mühle, dir mit ihrem mehlbestäubten Dach weit über dir niedrigen, meist mit Stroh bedeckten Häuser binwegragte, lag da« bescheidene Kirchlein mit seinem rotben Thurme, umgeben von dem Friedbof, dessen weiße, schmucklose Kreuze in erschreckender Fülle vorbanden waren. Jenseits des FriedbofS stand das PsarrbanS, und dorthin lenkte ich zuerst meine Schritte, lebten mir in dem stillen freundlichen Dörfchen doch nicht Freunde, nicht Verwandte mehr. Durch das einfache Eisenthor schreitend, bog ich gewohnheitsmäßig ab nach der Seite, da meine Eltern den ewigen Schlaf schliefen. Wchmnthige Gedanken bemächtigten sich meiner, cS stand wie mit einem Zauberschlage da- lleine Häuschen mit der niedrigen, rauchgeschwärzten Stube vor meinem geistigen Auge; ich sah den Vater am Tische sitzen und sein Pfeifchen rauchen, während er den „Hin kenden" laS, hörte das Klappern der Nadeln an meiner Mutter Strickzeug, vernahm deS alten KaterS Schnurren. Karo« tiefe Aibciuzüge, wenn er am Herd sich ausgestreckt Halle und schließ Tic vielen Jahre meiner Abwesenheit waren wie weg gewischt aus meinem Gedächtniß, vergessen die leid» und mühevolle Zeit dcö StudinmS, vergessen die Triumphe, die der Geiger gefeiert, die Lorbeeren, die man ibm gestreut, ick lebte in der Erinnerung an jenen Abend, da mir der Pathe eine Kindergeige gebracht und ich den Entschluß kund tbat, Musikant zu werten und damit einen Feuerbrand in da« Bauernhaus warf, in dem von Alters her alle Kinder ohne Ausnahme sich der Bebauung der Scholle gewidmet. Ich wollte aber eine Ausnahme machen und machte sie. Leider war cS mir nicht vergönnt, den Lebensabend der alten Leute zu verschönen; als ich'S vermocht hätte, starben sic. Mit schwerem Herzen riß ich mich loS und wanterte weiter. Da fiel mein Blick auf ein verhältnißmäßig großes, kostbar geschweiftes Kreuz. Staunend laS ich die Inschrift: „Unser Lottchen." Kopfschüttelnd ging ich weiter und klopfte bald am Pfarr haus« an. Auch hier Veränderung. Mein alter Freund lebte nicht mehr, rin Jüngerer versah sein Amt. Ich ließ mich melden, halb aus alter Gewohnheit, halb au« Neu gierde und auch etwas in dem Bestreben, von meinem über reichen Verdienst für die Armen abaebcn zu können. Und wer sollte da bessere Auskunft geben rönnen als der Pfarrer? Wir verstanden unS sehr bald, erkannte ich dock in ihm einen ehemaligen Jugendgespielen. Im Laufe de« Gespräch« fragte ich, wer unter dem prächtigen Kreuze begraben liege. Ein ernstes Lächeln flog über deS GotteSmanncS blühende« Antlitz, als er erwiderte: „Ein armes blindes zehnjähriges Mädchen! — Wenn rS Sie intcresstrt, will ich Ihnen mittheilen, welche Bewandtniß e« mit dem Kreuze hat!" „Ich bitte darum, Herr Pfarrer, ist mir doch Alle« interessant, was in diesem abgeschiedenen Dörfchen ge schehen." „Nun gut, so hören Sie, vorher aber soll meine Frau un« eine Flasche vom Besten bringen." „ES mögen jetzt fünf Jahre her sein", begann mein liebenswürdiger Wirtb, nachdem er die Gläser gefüllt hatte, „der Winter war ungewöhnlich strenge aufgetreten; wochen lang lag der tiefste Schnee, knirschte unter den Tritten und bog Baume unk Gesträuch» tief hernieder. Wer in den Bergen, in den Waldungen zu leben gewohnt ist. weiß, was dies bedeuten will. Nur mühsam konnte unser Wildbach sich durch das sich täglich weiter ansctzende Eis seinen Weg Hahnen, da« Mühlrad unteu stand schon lange still, von den Schaufeln hinge» lange, in der Soane glitzernde Ei-zapfen, dir Brunnentröge waren mit Ei« gefüllt und die lieb« Schuljugend konnte sich über Mangel an Vergnügungen gewiß nicht beklagen. Es waren prächtige Tage, die Arft so rein, die Sonne so hell und strahlend und dennoch nicht ,nächtig genug, um die Schneedecke zum Schmelzen zu bringen. Mehr denn je suchten Pie Leut« ihr eigene» Heim, selbst dir WirthSstube war leer, da man sich, wer bekannt war, zusammenfand, um zu plaudern, zu spinnen, zu er zählen von dem Einst und Jetzt. Dom Hunger getriebeu, kamen Hasen und Rehe bis an die Wohnungen; erste« höhlten gar manchen Kohlkopf au«, oder stahlen die Rüben; sie wurden zutraulich, da sie merkten, daß sie nicht in dem Maße vertilgt wurden, al« sie sich einfanden. Nur einer machte hienn eine Au-nahme. da» war der Müller. Von Herzen rob, konnte er kein Thier leiden, jagte unbarmherzig die viersilbigen und gefiederten Bettler au« Garten und Hof, wie er die Menschen, die ihu um eine Gabe anstehlrn, mit Schimpf von seiner Thüre jagte. Während dir Böglein seiner HerzenSrohheit ging er so weit, daß er die Menschen, die besser waren als er, verspottete und höhnte. Da- mußte sich namentlich da» kleine, blinde Lottchen ge fallen lassen, da«, der Engel der Thiere, für sie werbend, bettelnd von Hau- zu Hau« ging» überall durch sein sanfte« Grsichtchcn, durch den Blick seiner erloschenen Augen Mitleid erregte. Jeder wußte, die Böglein deS Waldes waren dev Kinde« einzige Freude, mit ihnen unterhielt r« sich wie mit ihresgleichen, sic verstanden e« und flogen zutraulich auf seine Schulter, aus Kopf und Arme. Wer mochte dem Kinde mißgönnen? Lottckcn war da« einzige Kind der ärmsten Wittwe de« Dorfes, die sich kümmerlich, aber redlich mit Flicken und Näben ernährte, und überall gerne gelitten. Bekannt mit allen Wegen im Dorfe sowohl, als auch im Walde, ging Lottchen stundenlang umher, besuchte die Kranken und Siechen, erzählte den Kindern Märchen und machte sich nützlich, so viel e- ihr Zustand gestattete. An einem jener kalten Wintertage war es, daß Lottchen wie sonst durch die Dorfstraße ging, uni ringt und verfolgt von den hungrigen Vögeln, denen sie scherzend und neckend die Brosamen streute. War e« nun, daß sie dadurch unaufmerksam geworden, den Weg verfehlte, oder irrte sic sich, wa« sonst nie der Fall ge wesen, im Ort, kurzum, Lottchen betrat de« Müller« Garten und stapfte, e« war ja Alle- fest gefroren, mit großem Glcichmuth über die mit Stroh gedeckten Kohlköpfe. Der Müller, der dem Kinde nie recht hold gewesen, obwohl r« ihm niemals Ursache dazu gegeben, stürzte wie ein rasender Kettenhund au« der Thüre seine« Wohnbause«, ergriff mit Schimpfen und Schelten, wobei „Betteldirne", „Hunaer- prinzeß" die gelindesten waren, de» Kinde« Arm und schleu derte cS zum Thore hinaus, daß Lottchen niederfiel und erst nach geraumer Weile sich wieder erheben konnte. Schaden hatte sie nicht gelitten und den Schrecken überwaod sie lächelnd, al- die Böglein, die kreischend und piepend davon- eslattert waren, sich ihr wieder nahten und durch noch mehr 'uthunlichkeit ihr Mitgefühl zu erkennen gebe» wollten. Einige Tage später wandelte Lottchen durch den Wald, wir sonst von ihren Lieblingen begleitet, denen sie mit Heller Stimme ein Liedchen sang. Sie wollt« ewige« Reisig zum Feuer anmachrn holen, da ihre Mutter ihr gesagt, wo sie sicher und mühelo« solche« finden würde. Sie war schon eine gute Streckt gewandert und kam nun, vom Hauptwege abbiegend, in einen ziemlich unwirthlichen Tbeil de« Walde«, den man bier deswegen Teufelsecke nennt. — Sie werden sich dessen erinnern. Dabin einbiegeud, hörte sie, deren übrige Sinne bedeutend geschärft waren, seitdem ihr durch da« Scharlach der eine, hauptsächlichste verloren gegangen, ein eigen- thümlichcS Kratzen und Stöhnen. Anfang- blieb sie überrascht stehen, doch Furcht kannte Lottchen nicht, somit schritt sic noch weiter dem Orte zu, von wo da- Geräusch ertönte und fragte: „Ist Jemand da?" Eine halb erstickte Stimme, die sie nicht erkannte, ant wortete : „Ich liege unter'm Schneebruch, wer Du auch seist hilf mir, sonst muß ich elend umkommen, die Acste drücken gar so sehr auf mich." — .^Wartet", sagte daS Kind, „ich will Euch helfen, so gut ich kann und dann ins Dorf lausen." „Die blinde Lotte!" stöbnte der Unglückliche, und an diesem Au«druck, den nur Einer im Dorfe gebrauchte, erkannte sie, wer ihre Hilfe begehrte. Anstatt sich darüber zu freuen, daß den Hartherzigen so bald die Strafe ereilt batte, fragte sic - Jhr'S. " nur: „Seid Müller Lorenz?" „Ich bin «. E« soll Dein Schaden nicht sein, wenn Du mir berauSbilfst!" ,Um Lohn thu' ich'S nicht, Müller, daß Ihr « wißt. Bleibt fein still liegen, ich Hab' vor ein paar Jahren zu- gesehen, wie der Förster e,n Reh befreite. Kana ich auch letzt nicht mehr sehen, so aber fühlen." „So ein schwacher Wurm muß daher kommen und mir helfen!" murmelte der Müller, den wobl Beschämung er- zriff, daß seine böse Tbat solche» Lohn ciiipnng. Auf dem Nesichte liegend, war cS ihm unmöglich, ein Glied zu rühren, außerdem wußte er, daß er durch vieles Bewegen die Sacke nur schlimmer machen würde. Er ergab sich denn darein und fand sich mit dem demütbigenden Bewußtsein, seine Rettung dem geschmähten Kinde zu verdanken, so gut wie möglich ab. So viel vermochte er sich doch klar zu machen, daß ohu« Lottchen - Hang zum Durchstreifen de« Walde« er hätte elendiglich umkommen müssen, da zu dieser Jahres zeit nur selten ein menschlicher Fuß die TenfelSecke betrat. Er aber war au« dem benachbarten Dorfe gekommen und wollte, uni den Weg zu kürzen, quer durch den Wald und die TrusclSeckc heimkehren, als der Schneebruch erfolgte und der ihm zunächststchende Baum ihn unter sich begrub. Tastend versuchte Lottchen ihm deizustebrn, und wenn sie auch zu schwach war, um ihn völlig zu befreien, so gelang e« ibr doch, ibm so viel Luft zu schaffen, daß die ErslickungSangst wich. Dann, nachdem sie ihm noch Muth und Geduld zu- gerufcn, eilte sie in- Dorf. Der Müller wurde gerettet, Lottchen aber, die eS !sich nicht nehmen ließ, dabei zu sein, hörte wohl den Zuruf der Leute, als ein weiterer, bereit- gelockerter Baun, einzu- brechcn drohte, konnte aber nicht jeden, woher die Gefahr drohte, und so kam e-, daß sie dem Verderben entgegenlirs. Eine Fichte streifte im Nicdrrfallen daS Kind und ritz es mit sich. Gräßlich zugerichtel zog man Lottchen unter dem Baume hervor. Beine und Arme waren gebrochen und an ihrem Hintcrkopfe rieselte das Blut hernieder. Mit ge schloffenen Augen, schwer athmcnd, lag das Kind im Schnee, da kniete der bi« jetzt so Harle Müller mühsam neben ihr nieder — denn auck seine Glieder waren wie zerschlagen von dem langen Liegen, wen» er auch sonst keinen Schaden ge litten hatte — über seine blassen Wangen liefen die Thräncn stromwcisc, und de- armen GescköpfchenS Hand erfassend, rief er mit halb erstickter Stimme: „Lottchen, so darfst Du nicht geben, mußt hören, wie Dir der Müller sein Leben dankt! Hörst Tu Lottchen, Du sollst für Deine Vögel so viel Futter habe», al« Du nur willst — erbarme Dich — Kind — ach nur rin einzige« Mal mach die Augen noch auf, Lottchen, Mädel — hast Du « gekört?" Alle Umstehenden konnten sich der Tbränen nicht erwehren und Einer »ach dem Andern faltete die Hände zum stumme» Gebet für das leidende Kind, um dessen fcstgcschlossenen Mund plötzlich ein sanfte« Lächeln kuschte. Die Angen groß und mit dem alten Glanze aufschlagend, sagte sic müksam: „Ich — sehe — Euch, Müller Lorenz — Alle« — auch die Bäume und den lieben Wald — und dort — sitzen meine kleinen Freunde — Ihr wollt für sie sorge»? Vergeht sie nicht — und nehmt Euch meines Mütterchens an!" Der Gedanke an die Tbeure trübte ihren letzten Augen blick, denn dieser war gekommen, darüber täuschte sich Niemand, trotzdem ein Wunder geschehen und dem Kinde daS Augenlicht wietergcgcben war. Noch einmal schlug sic die Lider ans» seufzte tief auf und stöhnte: „Mutter, Mutter!" dann war'- vorbei. Der Müller bat getreulich gehalten, wa« er in jener schweren Stunde gelobt. Lottchen« gefiederte und un- gefiederte Freunde sind auch die Seimgen jetzt und kein Mensch gebt olme Trost, okne Unterstützung von seiner Schwelle. Lottchen- Mutter aber bat er in sein Hau« ge nommen. Draußen ans dem Gottesacker errichtete er da« schöne Kreuz und bestimmte selbst die einfache und doch so rührende Inschrift!" So sprach der Pfarrer, ich aber drückte ihm wortlos und ergriffe» die Hand und wandelte hinaus in den Wald. Vermischtes. — Berlin, 21. December. Eine kaiserliche Aus fahrt in fünf Schlitte» bat gestern Nachmittag statt- gesunden. Um 4'/, Uhr sah man zuerst den russischen, drei fach bespannten Schlitten de« Kaisers, in welchem dieser an der Seile einer in dem Zwielicht nickt zu erkennenden Dame Platz genommen hatte, mit einem Spitzenreiter voran, dir Straße Unte>- den Linden im Galopp dem Schlosse riifabren. Die übrigen vier Schlitten waren mit Damen, Officieren a o ri IN r o c 11 c rn rmc gezahlte Beträge werden a WeihnachtSseiertagen wiedei einigen Tagen die Lasse Sö und Kindern besetzt und folgten in einigen Zwischenräumen und in langsamerer Gangart. — Greiz, 2l. December. Im Jrckwiy-Aubachthal und Nachbarort Schönscld besteht seit mebrereii Jahre» unter den Fabrikarbeitern eine Sparcasse. Wöchentlich ein alljährlich liebst Zinsen vor den eder zurückgezablt. So konnte vor einigen Tagen die Lasse Schöuseld ca. lOOOO.6, Irchwitz- Aubachlbal ca. >2 000 .6 an die Sparer vcrthcile». Diese WoklsabrtScinrichlung dürste auch in anderen Städten e»>- psebleiiSweilh sein. — Am Freitag kam in Weida ein acht jähriges Mädckcn. einzige« Kind der Etter», auf dem Eise so schwer zu Fall, daß cS nach kurzer Zeit verstarb. — Kopenhagen, 2l. December. Die vormalige be rühmte Schauspielerin und Bühnenlehrerin Frau Johanne Louise Hei derg, Gemahlin des EtatSraths und Dichters Johann Hciderg, ist Nacht« gestorben. ---- Brindisi» 2t. December. Der Kronprinz und die Kronprinzessin von Griechenland sind, von Berlin kommend, bier eingclrvffcn und bade» heute früh an Bord der „Spkacteria" die Reise nach Korinth fortgesetzt. --- Herr Frank McClean bat der Universität zu Eambridgc die Summe von 240 000 (t2 000 2) über geben bckusS Stiftung dreier Stipendien zum Studium der physische» und Gravitation« Astronomie. Die Stiftung soll den Namen „Isaak Newton-Stiflniig" tragen zur Erinnerung an den Entdecker der allgemeinen Schwere. Die Thatsachc mag bier auch besonders deSkalb bcrvorgcboben werden, weit in Tculschland seit einigen Jahren wiederholt Unberufene sich heftig gegen die Ncwlonschc GravitationSlcbrc ausge sprochen haben und selbst angesehene Zeitschriften bedauer licher Weise solchem thöricklen Unterfangen Unterstützung angedcihen ließen. Literatur. Seltsame Oteschichten. Novellen und Skizze» von Wilhelm Rultniann. — Leipzig, B. Elischer Nachfolger sB. Wink- ler). Dieser noch wenig bekannte Autor zeigt sich hier al« ein sehr flotter Erzähler, der eine originelle Erfindungsgabe mit dem Talent scharf zu ckaraktcrisiren verbindet. Seine Gestalten sind nirgends nach der Schablone geschaffen, sondern zeigen durchweg mehr oder minder Eigenartiges, wie ebenso die Handlung stet- Un- gewöhnliches, ost in der Poinle Ueberraschendes bietet. Tie Samm lung entbält: „War der Major erzählt", „Wie Mister Gtephenson zu einer Frau kam", „Die Wette", „Margot'S Luge" seine Novelle, die, nebenbei bemerkt, im InhaliS-Berzeichnitz auszusühren vergessen ist', „Die Novize", „Die Hallucinationen des Herrn von Werthern", „Glühwürmchen" und „Der Spiegel des Kaiser«". — Da« Werk zeichnet sich, wie alle von diesem Berlage ausgehenden Bücher, wiederum durch seinen vornehm geschmackvollen Einband au«. Ll-e. * * * Anna Pelzer, Roman von I. Hirsch. Hannover, Hans Wajserkampj L Lomp. Ein ganz hübsch erzählte« Lebeutbild. das Anspruch aus aetuelleS Interesse erhebt burch den socialen Hintergrund. Noch manches Unreife tritt hierbei allerdings zu Tage, manches Phrasenhafte hätte wohl vermieden werden können, immerhin berührt Vas gule Wollen der Schriftstellerin angenehm, U-e >«- » * Ter steinerne Gast. Roman von Rudolf von Gottschall. Breslau. Vertag der Schlesischen Kunst, und BerlagSanslolt, vormals S. Schot Ilaender. — Rudolf von Goltschall bietet in dieser neuen RomanLichtung nicht, wie in seinen größeren Romanen, ein um fassendes Zeit- und Eulturbild, sondern ist mehr daraus bedacht ge wesen, eine fesselnde und wannende UnterhaltungSleetür« zu schaffen. Die» ist ihm in vollem Maße gelungen. Niemand, der die Be kanntschaft deS „steinernen Gastes" gemacht bat, wird ruhen, bi« sich der Schleier des düsteren Geheimnisses, der über diesem granitnen, unheimlichen Eomlhur und ieinem Opfer, dem leidenschaftlichen Grasen del Bercone, anSgebreitet ist, gelüstet hat. Ohne zu de» sensationslüsternen Mitteln der Lolportagelltcratur zu greisen, hat cS der Dichter meisterlich verstanden, da« Interesse des Leser- bis zum Schlüsse zu fesseln und von Abschnitt zu Abschnitt zu steigern. Der Roman spielt thcils in Deutschland, thetl« auf dem lonnigen Boden JlalienS, dessen landschaftliche Schönheiten der Dichter mit leuchtenden Farben vor Augen führt. Zwat anmuthtge HerzenSgeschichien sind mit der Lösung des dunklen Geheim nisse- wirksam in Verbindung gesetzt, und b>» einzelnen Romanfiguren sind mit jener Schärt, »nd Natunvahrhelt gezeichnet, welche die Helden in Gottschall'S Trainen auszeichnet. Auch wo er tm Roman wie hier keinen höheren Zweck als den der Unterhaltung verfolgt, weicht er nicht von der künstlerischen Form ab, di« jedes seiner Werke adelt. Mit seinem Humor ist da- Sludentenleden in der kleinen deutschen Universitätsstadt gezeichnet. Nur eine Bemerkung sei un« gestaltet. Der Autor läßt seine Helden mehrfach einander Dinge erzählen, die sie in ihrem Verhältnis, zu einander schau längst wissen müßten »nd die sie sich nur nochmal» erzählen, damit sie der — Leser erfahren soll. Man fühlt die Absicht und — »ein, ver stimmen kann eine solche Kleinigkeit bei den sonstigen hohen Schön- heilen de» Romane», der von der Elasticität de« Geiste-de« Dichters wieder ein glänzendes Zeugntß ablegt, nicht. Herma»» Pilz. tlll. NUN'! VlffllMlllr-tlWtlMlII. kui* ilis Dieselbe umfasst unter Anderem folgende Gegenllände: Damen »Jackets, Umhänge, Abendmäntel, MorgenrScke, Lostiinie, Lricottaillen, Damen - Laghemden, Damen Nachthemden, Damen - Beinkleider, NegllgL - Jacken, Strümpfe, AnstandrrScke, Schürzen, Vallkragen «nd -Umhänge, Fantafletücher für Concert, Reise und Gesellschaft, Pelzkragen, Feder-Boa», Barett», Muffen, Nranfen, Jabot», Nüfchen, »l-chkiffen. Herren»Oberhemden, Nachthemden, Lhemlfett», Nragen, Manschetten, Travatten, Lravatten - Nadeln, Chemisett- nnd ManfchettenknSpfe, Socken, , Aelsedecken, Plaid», Cachenez in Seide, Halbseide, Wolle, LafchenMcher in Seide, Leinen u. Baumwolle, Aelfeneeeffälr», Regenschirme in Seide, Gloria. Gloriosa und Zanella. 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