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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.12.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189012237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18901223
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18901223
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-12
- Tag 1890-12-23
-
Monat
1890-12
-
Jahr
1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.12.1890
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Erscheint täglich früh 6'/. Uhr. Rkt-rti-n und Lrvtdttiou I»hau»«»g-ii« 8. Aurrchkondkn der iirdacttsu: ««mittag« 10-12 Uhr. Nachmittag« ü—6 Uhr. «, »c> »»««»« ,<»,-<«»-»»» M«»! flch tu Nedaction nicht verd'ndltä». »mmhmr her f»r »t« »Schfts-lzende ««»«»» hrftimmtr« J«srr«tr an wachratagr» hi« - Uhr Nachmittag«, «»Lann» an» Krsttagr« früh hi«'/,» Uhr. Zu tr» /iliuieu für Zns.-^nuahmr: Ltta Mn»»'« Gartt«. (Alfred Hahn). llotdersit»t«str-b« 1. Laut« L-schr. Rathariueastr. I« pari, und König-Platz?, nur bi« ' ,3 Uhr. rWiger.TagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. vierteljährlich 4»/, Mk. tacl. Bringerloha 5 Mk., durch di« Post bezogen SM. Jede einzeln» Rnim«k U) Pl- Brlegerrmplar 10 Vf. Gebühren für Eztrabetl »aa» tin Tageblatt-Format «falzt) ahne Postdekördernng «0 Ml. «it Postbesörderung 70 M Inserate 6 gespaltene Petitzeile SO Pf. Größere Schriften laut uns. Pretsverzeichaih. Tabellariicheru. Zifferufatz nach hühennTariz. tirrlamen unter dem Red actton «strich dt« «galpalt, Zeile öt) Pf., vor denFamilienaachrlchte» die Sgespaltrn« Zeile 40 Vs. Inierat« sind slet« an di« 8rtze«ttt«> za jenden. — ffiabatt wird nicht gegeben- Zahlung praevumenunlo od<r durch Post- Nachnahme. 357. DienStag den 23. December 1890. 8i. Jahrgang. Bestellungen auf das erste Quartal 1881 deS Leipziger Tageblattes wolle man möglichst bald an die Unterzeichnete Expedition. JohanncSgasse Nr. 8. gelangen lassen. Außerdem werden von sämmtliclien hiesigen ZeitungSfpediteuren Bestellungen ans das Tagevlatt angenommen und von denselben für eigene Rechnung auSgeführt. Auswärtige Abonnenten wvlle» sich an das ihnen zunächst gelegene Postamt wenden. Der Abonnementspreis beträgt pro Quartal 4 Mark S« Pfennige, inclusive Bringerlohn S Mark, durch die Post bezogen « Mark. Für eine Extrabeilage sind ohne Postbeförderung «v Mark, mit Postbeförderung inel. Post- gebühren 70 Mark Beilegegebühren unter Vorausbezahlung zu vergüten. Ein Hinweis auf die Extra-Beilage erfolgt im redactionellen Theile gratis und umfaßt 6 Zeilen. Wird derselbe von größerem Umfange gewünscht, sind für die weiteren Zeilen die gewöhnlichen JnsertionS-ebühre» zu vergüten. Preis der JnsertionSgebühren für die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfennige; für Reclamen aus Petitschrift unter dem Redartionsstrich die 4 gespaltene Zeile bO Pfennige, vor den Familiennachrichtea die 6 gespaltene Zeile 40 Pfennige. Größere Schrifte» werden, gering abweichend von dieser Norm, nach unser« Preisverzeichnis tabellarischer und Ziffer«Satz dagegen nach höherem Tarif berechnet. Rabatt wich nicht gegeben. Zahlung prasmimsrLnäo oder durch Postnachnahme. XL. Inserate wolle man nur an die Expedition (nicht Redaktion) adresfire«. WM" Das Tageblatt wird früh 6V, Uhr auSgegeben und enthält die bis zum vorhergehende» Abend eingelaufenen politischen und Börsen-Nachrichten in telegraphischen Original «Dcheschen. Es giebt ein anschauliches Bild von allem Wissenswerthen auf den verschichenen Gebiete» des öffentlichen Lebens und behandelt ie Tagesfragen der inneren und iktßere» Pslitik i, vopulären Artikeln mit größter Ausführlichkeit. Das Tageblatt berichtet über die localen unb sächsischen Angelegenheiten in eingehender Weise und referirt über Theater, Musik, Literatur, Kunst und Wissenschaft. Die Verhandlungen des Reichstages und des sächsische» Landtages erscheine» bereits am Morgen nach der Sitzung in ausführlichen Originalberichten. Im neuen Quartal bringen wir den neuesten Roman von Hans Hopfen: „Der Stellvertreter". Mit seiner „BolkSwirthschastlichen Beilage" bildet es zugleich das größte Handels- und Börsen blatt Sachsens. Es bringt namentlich auch sämmtliche wichtige deutsche und überseeische Handels berichte. Außerdem erscheinen im Leipziger Tageblatt die vollständigen Gewiunlisten aller Elasten der Königlich Sächsischen LandeS-Lotterie und die Nummer-Verzeichnisse der anSgeloosten Königlich Sächsischen Staatsschuldscheine, sowie die Nummern von Serien und Hauptgewinnen der verschiedenen Prämiealoase. ^ Leipzig, im December 1890.' auswärtige Politik zu machen, indem sie den Dreibund an- griff und die guten Beziebnngen zu Öestrrreick-Ungarn zu stören sucbte durch di« Forderung der Bereinigung von Triest und Trient mit Italien. In der neuesten Zeit ziebt sie aber auch unzweifelhafte Rechte der Krone vor den parlamentarischen Richterstuhl, wie die Interpellation Imbriani'S wegen de« Rücktritt« der Minister SeiSmit Doda und Giolitti beweist. Diese Interpellation steht gänzlich ver einzelt da in der Geschichte aller Berfafsung-staaten. ES ist noch nicht dagcwcsen, daß Abgeordnete über die Gründe der Entlastung eines Minister« vom Ministerpräsidenten Ausschluß verlangen, und CriSpi wäre in seinem vollen Rechte gewesen, wenn er die Antwort auf die Interpellation verweigert hätte. Daß er sich trotzdem zur Beantwortung herbeiließ, war ein Fehler, drr durch den glücklichen Au«gaug der Sache nicht ausgeglichen wird. CriSpi war früher schon einmal in der Lage, die Präro gative der Krone gegen parlamentarische Uebergriffe zu ver- tbcidigcn. ES bandelte sich damal« um die Action in Afrika, bei welcher Gelegenheit CriSpi erklärte, daß die Entscheidung über Krieg und Frieden der Krone zukomme und daß er die Rechte der Krone gegen jeden Versuch, sie zu schmälern, in Schutz nehmen werde. Die Ernennung und Entlassung der Minster ist ebenfalls ein Borrecht drr Krone, und kein Ab geordneter hat die Befugniß. dir verfaffungSmäßigkeit einer Minister-Entlastung zum Gegenstände einer parlamentarischen Verhandlung zu machen. Wenn CriSpi trotzdem darauf einging, so ist er dazu allein durch politische Gründe bestimmt worden, r« schien ibm darauf anzukommen, den Fall SeiSmit Doda vor dir Oeffentlichkeit zu ziehen. Wenn daü der Zweck war, so ist er erreicht worden, denn SeiSmit Doda war st» tactlo«, seiner Nn- znfriedenheit über seine Entlastung im Parlament Ausdruck zu geben und CriSpi zur Angabeder Gründe seiner Entlastung aufzu- sorkern. Cri«pi entsprach auch diesem Ansinnen, indem er die über diese Angelegenheit zwischen ihm und SeiSmit Doda gewechselten Schriftstücke uiitthrilte. Aber auch damit war ter ehemalige Finanzminisler nicht zufrieden, sondern machte seinem gepreßten Herzen durch die Worte Lust: .Ich koste Gegner, und wie da- Auftreten SeiSmit Doda« in der Kammer gezeigt hat, saß ein solcher Gegner noch vor Kurzem im Ministerium. Auw Bongt», drr ehe malige Unterricht-minister stellte sich bei der Verhandlung über die Interpellation halb und kalb aus die Seite drr Opposition, al« er sagte, daß er keine persönliche, sondern eine verfassungsmäßige Negierung wünsche. Solche allgemeine Sätze schließen die Gefabr in sich, mißverstanden zu Werden und dadurch die Grundlagen de- Staates in Frage »u stellen. WaS beißt persönliches Regiment? DaS kann nur bedeuten, daß CriSpi i» Italien im Widerspruch mit der Verfassung allmächtig ist. Eine solche Macht kann er aber nur auSüben im Elnverständniß und unter Billigung des König«, also richten sich die Worte Bonabi « direct gegen den König. DaS sind die Folgen der Zulassung einer Inter- peklatron, welche pars » Istmns zurückgewirseu werden mußte, »eil sie einen Eingriff in die Erecutive bedeutet. In Italien besteht noch Unklarheit über die Grenzen der politischen Freiheit und der Gesetzmäßigkeit. Man läßt Gesetz losigkeiten au- politischen Rücksichten ungeahndet, weil sich die StaatSrcaieruna in den neuen, seit dem 20. September 1870 abgeschlossenen Verhältnissen noch nicht sicher süblt. WaS sind Irredentisten, Anhänger eine- Bündnisse» mit Frankreich und der Republik ander-, al- die Sprößlinge einer Generation, Welche die italienische Einheit bei Magenta und Solserino im Bunde mit Frankreich gegen Oesterreich zu schaffen begann, die von Garibaldi nach Neapel und Sicilicn geführt wurde, Vrnrtien aus der Hand Napoleon'- III. empfing und am 20. September 1870 in Rom als Sieger einzog'? DaS sind EntwickelunaSstadien. die sich dem Verständniß der großen Menge d«S Volke- nicht so leicht erschließen. Die Veränderung, welche sich seit 20 Jahren in Europa vollzogen bat, ist politisch klar und die Schlußfolgerungen daraus ergeben sich auch für Italien mit zwingender Gewalt. Aber werden durch solche Ereignisse Sympathien und Antipathien anö- «A-sHt, läßt sich der Gang einer vorder angebahnten Entwickelung dadurch plötzlich ablenkcn und nach der ent- aegragesetzten Richtung kehren? Die Erinnerungen an die srübere Herrschaft in der Lombardei und Venedig, in Modena und ToScana, im Kirchenstaat und in Neapel und Sicilien lassen sich nicht so leicht au-tilgeu, die Neigung zur Selbsthilfe und zum Widerstande gegen die Regierung sitzt den Italienern tief in den Gliedern, ebenso wie die Hinneigung eines beträcht lich« TbrileS drr Bevölkerung zu Frankreich. DaS soll nun jetzt plötzlich im Handumdrehen m aeordnete staatliche Verhältnisse übergefuhrt werdrn. DaS politische Verständniß soll über die iHmdernifse, tvrlche Gewalt, Gewohnheit und natürliche Be- ' »'zrebnttKM ansgerichtrt haben, hinwegleiten, und au» einem Thao- soll sich ein einheitliche- geordnetes Staat-Wesen erhehen. Da- macht sich in der Theorie sehr schön, aber die Praxis zeigt ein ganz anderes Gesicht, sie stellt mit ihren unerfüllbaren Anforderungen eine Aufgabe, der auch ein Staatsmann von der Bedeutung CriSpi'S nickt volläiidiz gewachsen ist. Eine Vergleichung zwischen CriSpi unk SeiS mit Doda belehrt uns darüher, wie groß der Unterschied zwischen Beiden iss, aber wo sind dir Männer, welche CriSpi al- ebenbürtige College» zur Seite stehen könnten? Amtliche Bekanntmachungen. Viebstahls-Lekanrttmachmtg. Gestohlen lonrden laut hier erstatteter Anzeige: 1) eia neuer Zackel-Anzu- von dunkelbloucarrirtem Kammgarn stoff, am 17. d. M.; 2) «in Wtnterüberzteher von fchwarzbrauuem Stoff, mit schwarzem Sammetkragen, schwarzem Futter und 2 Reihen knüpfen, sowie einem eingesetzten Fleck im linken Seitenfutter. am 18. d. M.; 3) ein Wtnterübrrzieher von dunkelgrünem glatten Stoff, mit schwarzem Sammetkrogen, schwarzen SteinnußknSvsen, mit verdeckter Batten», Kettchenhenkel und hellgelbem, schwarzcarrirtem Futter, sowie ein seidenes, weiß- und schwarzcarrirtes HalStNch, am 18. d. M.; 4) eine elektrische Klingel mit 2 Stück vrcmnstetntzlatten- Elrmenten, innerhalb der letzten 4 Wochen: 5) et» Winternberzteher von dunkelbraunem glatten Stoff, mit braunem, weiß- und rothcarrirtrm Futter, Kettcheuhenkel, gestepptem Sammetkragen und 2 Reihen Horn knüpfen, sowie ein blauseidene» HalStuch, am 1«. d. M.: 6) rin Paar Stiefeletten, ziemlich »en, kalbledern, spitz, sowie eine kleine silberne ishlintzeruhr, ziemlich alt. am 1b. d. M.: 7) ein Winternderzteher von dunkelblauem rauhen Stoff, mit Lammetkragen, schwarzem Futter, 2 Rethen Horn knöpfen und Kettcheu- beukel, am 19. d. M; 8) ein Winterüberzirher von granrüthlichem Stoff, mit Sammet kragen und grau- und schwarzearrirtem Futter, ein Paar braun wollene Handschuhe und mehrere Bücher niilVersichernngSnottzen, vom 20. bis 21. d. M. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Gegenstände oder den Thäter sind ungesäumt bei unserer Erimtnal- '.IllheUung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 21. December 1890. La» V«lijki-Amt -er Sta-t Leipzig. Bretichneider. W. ikkannlmachung. Sonnabend, den 27. December a. o., von Bormittags 10 Uhr an sollen im Geschäftszimmer des Proviant-Amte» Leipzig, Pleißen- biirg, Thurmbau» 2. Stock 1 Partie Naggrnklete »n- kehrmehl öffentlich an den Meistbietenden gegen sofortige Baarzahlnng ver steigert werden. Leipzig, am 17. December 1890. Königliche« Proviant-Amt. tlotirung -er Spiritus-Preise. Bom neuen Jahre a» wird an der hiesigen Börse Spiritus Donnerstag» nicht mehr, sondern nur Dienstags und Sonn- «beodS notirt werden. He van-rlskammer A. Thieme, vr. Gensel, S. Vorsitzender. Die Lage in Italien. Die Opposition nimmt in Italien eine andere Stellung ein al« in irgend einem andern BerfastungSstaate, ihr ganzes Auftreten ist in bobem Grate unparlamentarisch, weil sie bei jeder Gelegenheit in die Erccutivgcwalt cingrerft. BiSlier begnügte sic sich damit, drr Regierung Borschrcsten über ihre eine« Tage« Genugtbuuna für die Demüthigungen zu erhalten, welch« CriSpi mir und Italien bereitet hat. AuS der ganzen Verhandlung gebt hervor, welcher Mißgriff durch die Ernennung Sejsinit Doda'S zum Minister begangen worden ist, denn rin Mann, der »ach seiner Entlastung so vollständig an- der Rolle Mt, daß er mit der Opposition im Parlament vereint gegen dir Regierung auftritt, die ihn seines Amte- enthob, beweist durch diese- Verfahren, daß es ihm an der selbstlosen Vaterlands liebe gebricht, die rin Staat-minister niemals verleugnen darf SeiSmit Doda ist rin lebendiger Zeuge für die Zerfahrenheit der italienischen Bcrhältniffr, er ist Irredentist, vielleicht auch Franzosenfreund und Republikaner, unb vcrschmäble eS kcch nickt, einer Regierung anrugcbörcn, welche den Dreibund al« die Grundlage der auswärtige» Politik Italiens betrachtet. Bei der Adreßdebatle that CriSpi den denkwürdige:: An spruch, daß cS trotz de« Garantirgesttze-, welches die Aus übung der geistliche» Gewalt deS Papste- sichere, in Italien nur einen Scuverain gebe, den König Hnmbcrt, aber die königliche Gewalt diese- Fürsten hat auch noch andern Leipzig, 23. December. * Der BundeSratk hat in seinen Berathungen mit der am letzten Donnerstag abgehaltenen Plenarsitzung der bevor stehenden Feiertage wegen eine Pause cinlreten lassen und sich bis zum 8. Januar vertagt, an welchem Tage voraus sichtlich die erste Sitzung im neuen Iakrc stattsindcn dürste Die meisten Mitglieder desselben haben am Freitag früh Berlin verlassen, um nach ihrer Hcimath zurückzukebren. * Obcrbofprediger O. Kögel weilt zur Zeit bei einem seiner Söhne in Brüssel, welcher dazelbst Prediger der deutschen Gemeinde ist, »nd bcgicbt sich von dort an- nach mcbrwöchigcm Aufenthalt nach Italien, um bis Ende März dort zuzubringen, lieber das Befinden desselben meldet die ,Posl", daß eS zu Besorgnissen keinen Anlaß giebt und demselben die Entsagung seiner bisherige» sehr anstrengende» AmtSpslichtrn sebr wobl gcthan Kat. Jedoch ist in wobl unterrichteten Kreisen die Meinung vorbcrrschend, daß Ober Hofprebigcr v. Kögel sein Amt als solcher nicht nickr aus nekmen wird, da da« Alter zu seiner Erkrankung zumeist bei- getragen hat. v. Kögel ist am l8. Februar 1829 geboren steht somit im Kl.Lrben-jabre. Derselbe war im Iakrc I85l Prediger in Nakrl bei Bromberg, 1857 als solcher bei der deutschen Gemeinde im Haag, wurde 18K3 Hof- und Do»>- prrdiger, 18K1 Obrr-Consistorialratb und Vortragender Rath ,m CultuSministerium, 1873 SchloHpfarrer, 1878 Mitglied des Ober-KirchrnrathS, 1879General-Superintendent der Knrmark, 1880 an Stelle deS verstorbenen v HengstcnbcrgOber-Hosprediger und ist seit dem Jahre >881 Mitglied deS ÄaalSrathS. Hof- predigcr Stöcker wird sich am Sylvester-Abend von der Dom Gemeinde verabschieden, während Hefprediger Schradei mit dem 1. April des neuen Jahre« als Domprediger aus scheidet. — Wa« den zum vierten Domprediger berufenen Superintendenten Kritzin gcr auS Storkow betrifft, so eisvlgt dessen Einführung voraussichtlich am Sonntag nach Neujahr. Superintendent Kritzingcr ist übrigen- nicht unbekannt in Berlin, denn derselbe bekleidete vor etwa zcbn Jahren die Stelle eine- Dom-Hilf«predigerS. * DaS „Deutsche Tageblatt" veröffentlicht in einem Artikel über die Frage de« FideicommißstcmpelS da» Schreiben, welches König Wilbclm am >2. Februar l8k? an den damaligen Ministerpräsidenten Grafen Bismarck richtete Dasselbe lautet: ,Hm Rückblick aus den entscheidenden Wendepunkt, an welchen di« Geschicke Preußen« durch die ruhmwürdiacn Kämpfe des rer- gangen«, Jahre» gelangt sind, wird eS den ipälesten Gelchlcchiern unvergessen sei», daß d,e Erhebung des vctterlmidk« zu „euer Mock,! und unvergänglichen Ehren, daß die Eröffnung einer Epoche reicher und mit Gottes Hilf« segen-voller Eniwickelung wesentlich Ihiciii Scharfblicke, Ihrer Energie und Ihrer geschickten Leitung der Ihnen anvcrtrautea Geschäft« zu danken war. Diesen Ihren Verdienste» von höchster Auszeichnung Hab» Ich durch Aerleihnng einer Dotaiion von Bierhundert Tausend Tbaler» eine erneuie Anerkennung zn ge- währen beschlvssen. Ter Fi»a»zi.iinifter ist angewieien. dieie Snmine zu Ihrer Verfügung zu stellen. Es würde Meinen Wünichcn entsprechen, wenn Sie diese Doimio», deren Verleihun Meinen und de« Balerlande« Dank belhaiigen soll, durch fidei- eoniinifiarisch, Anordnungen zu einem Grund oder Eavitalbesitzk be. stimmten, welchtr mit dem Ruhme Ihre« Namens auch Ihrer Familie dauernd erhalten bliebe. Ihr dankbarer »nd »reu ergebener K-ntz (gez.) Wilhelm." Da« genannte Blatt bemerkt hierzu: „Den gleichen Wunsch dürste der greise Monarch, drr dk« Be deutung eines fkstangksessenen, ans gute Tradition sich stützenden Grundbesitze« in unsrer nivellirenden und stuctutrenden Zelt vollauf zu würdigen wußte. In analogen Fällen ausgesprochen haben. Daß er da, wo seiner Anregung Folge gegeben wurde, von der Einzieh ung der nicht »nbeträchilikben Fibeieominißsteinpelgebühr Abstand genommen wisse» wollte, und daß es hierzu einer besondere» An regung von anderer Leite nicht erst bedurfte, erscheint oahezu zweifellos. Außer Frage stand kiir ib» und seine Berctther aber uch das socmelle unv materielle Recht der Krone zur Bewtlltaung derartigen Gebübrenerlaii'es Ware dieses Recht so frag würdig. wie unsre linksubernle Presse behauptet, io würde Kaiser Friedrich III., an desien venaiinngosrenndlichenc Sinne wohl auch der Freisinn nicht z» rütteln wagt, und ter selbst in seiner schweren Leidenszeit ein viel z» aiisgesvrochenes monarchisches Selbstbewußt- ein besaß, um gegen seine lleberzeiigung der bloßen Routine oder renidem Ratdschtag Folge z» geben, in dem LuciuS'schen Falle, »er ja die ganz» Tiscuisio» >» Fluß gebracht bat, der Nieder- chlaqung der Gebühr sein königliches Plaret nicht erthetlt haben. Glaubt man auf einer liberalen Sette dieses Recht ansechtrn oder gegen seine ferner« Ausübung Verwahrung einleaen z» sollen, so hue inan eS offen und unverbülll: die authentische Interpretation von berufener Lulle wird dann nicht ausdleiden. Durch di» Be» c utckung mit persönlichen Angriffe» und Nebenzwecken bedenklichster ilrt kann die Contrvverse nur verschärft »nd vergiftet werden." * Der Kaiser hat die Wahl Baumbach'S zum Ober bürgermeister von Danzig bestätigt. * Au- Oldenburg, >8. December, wird der „Vossischen Zeitung" geschrieben: Die oldenburgi scheu Beamten, namentlich di« unteren, hatten bereit- viele Pe:i:ioncu nui Gehnllsverdesseruna an Regierung und Landlag gelangen laiien, namentlich auch begründet mit dem Hinweis aus die bessere Stellung der gleichartigen Beamten in den benachbarten preußischen Landeslheileii, sowie in Bremen, wo eben jetzt eine allgemeine Gehaltserhöhung in der Durchführung begriffen >>l. Als nun trotzdem die Regierung keine Anträge in diesem Sinne stellte und auch aus dem Landtag nicht« verlautete, trat eine allgemeine Enttäuschung ein. Jetzt erklärt sogar der Finanzausschuß des Landtags, zu einer allgemeinen Ge- hatt-erhübung liege kein Grund vor: er begründet dies u. A- damit, Laß die Lebensverbältmff'e hier einfacher seien als ander wärts, was von de» Beamte», so weit eS sie betrifft, al- die chmerzlich empfundene Folge der niedrige» Gehälter angeseben wird und nun noch gar zur Ursache der Nichterhühnng gemacht wird. Sogar die Aushebung der Wittwencassenbeilrüge 100 000 ür da- ganze Herzoglhum — hält der Finanzausschuß eigentlich ür übcrslüssig; er bewilligt sie nur, weil Preußen und Bremen damit vorgcgangen sind. Aus eine weitere Ermäßigung der initiieren und kleine» Einkoiiiincnsteicern, als sie die Regierung in ihrem Geietzcnllviirf über die Neuregelung der Einkommensteuer beantragt batte, will sich der Fiiiauzau-ichuß gleichsallS nicht «tnlosscu. Die Träger dieser niedrigen Sceuerstusen seien durch hie Besserung der wirthschastlichen Lage, das Amoachscn der Löhne und durch „die Wohllhate» der sociale» Gesetzgebung" ohnehin in weit günstigere Verhältnisse gekommen. Dagegen sei cs nicht richtig, dir Progression des Steuersatzes schon bei 30 000.41 mit 8 Proc. cnrfhürrn zu lasten, wie die Regierung wvlle. Man könne ruhig weiter sortfahrcn und bei KO 000 .St mit 1 Proc. zum höchsten Satze kommen, der auch auf alle höheren Einkommen gleichmäßig angewendet werden soll». Die Regierung hat bereits ibre Zustimmung erklärt. Anscheinend oll daS Einschätzung-verfahren, welche- Nachbar» und Berussgeuosten >en Haupteinstuß gewähr' »nd deshalb große Nebelstände gezeitigt hat, nicht geändert werden * Der Wiener „Times"-Correspondtut Kat cS für notb- wcndig gesunden, aut angebliche anarchische Zustände iu Nordalbanic» kinzisirei- n Irgendwelche direkte Berichte, daß sich die Zustände in Nordalbanicn verschlimmert Kälten, liegen indes; nicht vor. < aß aber daselbst zeitweilig Händel zwischen den einzelnen Stämmen vorlommen, dalirt nicht von beute und gestern. Die Pforte Kat übrigen- in der letzten Zeit den Vcrbäliiiisseii in Aibauie» größere Ausmcrlsamkcit geschenkt und ist redlich bemül l, siir eine Besserung der Zu stände zu sorgen Die Mabuung deS Wiener .Time-" Cor- respoudcntcn, daß, wenn nicht Ordnung geschaffen wirk, Serbien und Montenegro einen Vorwand gewinnen könnten, emzugreisen, und daß kierauS Europa Gesaliren entstehen könnten, ist sehr überflüssig und vcrrätb nur die Ouellen, auS welchen der erwätmte Correspondcnt schöpft, und die Tendenzen, denen er bewußt oder unbewußt dient. Ein gemeinsame- Eingreifen Serbien« und Montenegro« in Albanien käme einer Actio» gegen die Türkei gleich, und hieran wird wobl weder in Belgrad, »och »> Cctinje gedacht. Derlei Ideen spulen eben »ur in den Köpfen jener pan- slawistisckcu Chauvinisten, die noch immer au mögliche Ver wickelungen glauben, bei denen sic im Trüben fischen könnten. Die Lage ans der Balkaiibalbinscl ist aber jetzt eine so leid lich befriedigende, daß wobl leine solchen Verwickelungen be sorgt zu werden brauchen. Mit dem Versuche, die Möglich keit solcher a» die Wand zu malen, wird sicherlich den fried lichen Interessen nicht gedient. 4- cke ^ * Große Aufregung haben in Norwegen in der vorigen Woche als vorbedcutcnd für die nächsten StortbingS- wablcn die Neuwahlen der städtischen VorstantS- männer bervoracrusen. In CKristiania siegte am 10. d. die couservatwe Liste, welche iusoscrn ausgezeichnet gut an gelegt war, als Vertreter der verschiedenen Stände, (bewerbe und Stadttlieilc daraus vereint waren, vollständig mit 30k» bis 2879 Stimmen, während die Männer der Linken, unter ihnen der vorgeblich größte Geschäftsmann der Stadl und Minister unter Swertrup, Kildal, eS »ur auf 885 bis 322 Stimme» brachten, die NüchtcrnhcitSinänncr vollend- und die Socialisten in kleinen Minderheiten von 272 und 139 Stimmen blieben. Anck in dem benachbarten Draminen, ferner in CkristianSsund und in dem sriiker von der äußersten Linken beherrschten Bergen erlitt die Linke Niederlagen. In Drainnicn balle sich diese Partei mit einem Eifer, wie er nur selten lei solche» Wahlen vorkommt, für ein paar Männer de« Swcrdrup'schcii Ministerium-: Advoeat Thilescu und den vormaligen .H>auptmanii Iacobsen, bemüht, aber nicht« für sic erreicht Au» ein paar andere» Städten wird die Wahl gemischter Vormannschaslen, in denen gemäßigte Linkcnniänncr neben Ncchlcnmänncr sichen, berichtet. In Stawanger hat Rector Steen seinen Platz behauptet. * Der mit den vatikanischen Kreisen in Fühlung sichende Correspontent der »Politischen Corrcspondrnz" schreibt auS Rom, >8. Tceeniber: Die Aufmerksamkeit, mit welcher man im Vatikan die Ent- wilelunz de» Pariicl! -E onsnets verwich, wird durch die leb hafte Tdciinahme der in Rom weiieiideu enchischen, irländischen und amerikanischen Geistliche» an dieser Angeicacnheit immer neu belebt. In den Kreisen dieser .fflerifer-Colomc äußert man sich in den ab- sallichtk» Ausdrucken über Parnell und dessen kraiiipshasle« Bestreben, die Führerschast de- irischen Volkes zu behalten, und die gegen diesen Politiker gerichteten Kundgebungen de- Klein- in Irland und tu de».
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