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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920516010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892051601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892051601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-05
- Tag 1892-05-16
-
Monat
1892-05
-
Jahr
1892
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Ubonue«e»tSprrtS in der Hauplexpeditton od« de» im Stadt bezirk und de» Vorort» errichtet« U»s- gehtttellr» abgehalt: »terteljtdriich«chlchH bei zweunaliger täglicher Zuftell»»- in» hau« dchL Durch dt« Post bezog»» für Dentschiaad und Ottterrttch: uterteljützrttch 6.—. Direkt, tägliche Keenzdandsenduna tu« >usl«d: «aaatttch >ch 9.—. Die Morgen-Ausgab« «schttat täglich '/,7UH^ dm «bu^A»«,^. Vachmt«^ » U^. Red«tioa ,»> Lr»edtti»»: -»dentur»,«!« ». /ilisle,: Ott» KI«««'s Sarti«. (Mf«» O«tz»Id Universitittsstraß« z, L<»ts Edfcho, Sathattnenftt. 14. gart. «ch K»»igspkatz V. Morgen-Ausgabe. Mzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. JnsertionSpreiS Dir 6 gespaltene Petltjrile 20 Pfg^ Reclamen unter dem Redacttoasstrich (4g«e ivolten) SOih. oor deu Familieauachrichk» (bgejpaftea) 40-ch. Größere Schrift«» taut «utrre» Brett- ver-ecchaiß. Tabevanscher und Zifiernsa- »ach düherem Tarif. Extra-vttlagrn <gefatz«>. an» mit de« Mmgen-AuSgab,. ohne Postbestrderuug 60.—, mit BosidejSrderuug ^l 70.—. Annahmeschlnß für Inserate: Ab«»d-Au-gab«: vormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Kana- und Festtag» früh S Uhr. Bei den Filialen und Aniiahmestell» j, «fno halb« Stunde früher. Inserat» such stet« an dt» Expedttta» zu richten. Druck und Verlag oou E. Pol» t» Ltttzt<9 2l8. Montag den 16. Mai 1892. 86. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. in der Annahme nicht täuschen, daß in diesen Kreisen die Besorgniß herrscht, bei der jetzt in den Kreisen des Cen- trumS berrschenden Stimmung werde eine Mehrheit sür neue Militairfordcrnngen und neue Reichssteuern nickt zu finden sein. Jedenfalls liegen für eine solcke Besorgniß die schwerwiegendsten Anlässe vor. Der preußische Volkssctml- gesetzentwurs hat dafür gesorgt, daß die Begehrlichkeit des Zentrums in« Ungcmessene sich gesteigert hat. Die übrigen deutschen Staaten haben sich daher bei Preußen dafür zu bedanken, wenn jetzt die ungelöste Frage entsteht, wo die par lamentarische Mehrheit zu finden ist, die dem Reiche zu den nöthiaen militairisckcn Reformen zu den Mitteln zu ihrer Durchführung verhilft. Die neueste Leistung der bayrrischenNltramontanen, die wir gestern besprochen haben, hat in den der preußische» Negierung nahe stehende» Kreisen augenscheinlich sehr peinlich berührt. Wie der Telegraph bereit« gemeldet hat, sagt die „Nordd. AUgem. Ztg." anläßlich der Anfragen Orlerer und Datier in der bayerischen Abgeordnetenkammer wegen der Berichte de« Grafen Eulenburg, dir Fragesteller hätten danach getrachtet, indirect die in Bayern diplomatisch vertretenen Bundesregierungen rinzuschiichtern. Die nächste Cousequenz irgend welchen Erfolge« der Interpellanten in dieser Richtung wäre dir Aufhebung der gegenseitigen diplomatischen Ver tretungen bei den Bundesstaaten und die Beschränkung de« innerstaatlichen Verkehr« aus directen Notenwechsel der Negie rungen. Den Interpellanten würde bei einiger Ueberlegung diese Tragweite der Anfrage kaum haben entgehen können. Wahrscheinlich ist den Herren diese Tragweite auch nicht ent angrn; wahrscheinlich wäre e« ihnen nur erwünscht, wenn in München kein preußischer Gesandter sich aufbalte, und wakr> scheinlich haben sie gehofft, durch ihren Ansturm gegen den Grafen Eulenburg nicht nur diesen fortzuärgcrn, sondern auch überhaupt den innerstaatlichen Verkehr aus directen Noten wechsel der Regierungen zu beschränken. Man versuche e« nur weiter in Preutzen, den Ultramontanismu« durch Ge- „versöbnen" und aus 9tr. »l, lll„ v. 16./1. 92. S4r»»t«>»«m«»maT aas Wurz», I diesem Wege den übrigen Staaten mit gutem Beispiele voran- (Sachse«) aa Frl Martha Schmidt in Lechzt,, Maschelttstr. 6, u„ I zugrhen l Dann wird e« nicht ausbleiben. daß, trotz diese« v. IS^II. dl. einen golden« Ri«, «thalwnd. W»»4»« I guten Beispiele« der führenden Macht, die CentrumSfractionen Kürschner bei Thalberg . aas 8»t«an ^Gachs»), Crimmitschau, Turnhsllcnstr., v. 10./12.91 über 30 >4: aus Etzenmitz: an Gerichtsvollzieher Metz in Homburg (Oberdenen) v. 27./11. 91 über I IO au« Letpzig-Valkmarsparfr an Macuar in Us-Pees ^Ungarn) v. 20^/4. 91 über 10 ^4; au« Bet der Ober^tzostdireetton hier lagern die aachbezttchneten u»besteklharrn Paftscndune>-n. Aus Leipzig: au Gehetmrath vo>. Zimmer mann in Berlin, Regenten- matz« 24 v. 26./10. 91, an Moritz Müller in Halle (Saale). Blanken- buraerstr. 4, I., v. 14./11. 91, an Fritz Buchheiin in Stroßburg postl. v. 21./11. 91, an Ihre Durchlaucht die Fürstin Bismarck in FriedrichSruh v. 8./11. 91, an Mose« Levysohn in Tonga» v. 18Z12. 91, au W. A. Meyers BerlagShandluna in Frankfurt (Main) v. S./IL. 91, an Fedorko Maria tu Tavarna (Ungarn) v. S0./1L. 91, an Frl. Helene Beter in ilhemnttz, Brühl 21, vart., bei Wolf v. 23./18. 91, an Gras v. Battorin in Buenos-Byres v. 12^8. 91, an Frl. Louise Longe tu Zwickau <Sa.)> Schlopitzvlatz IS, bei Geißler v. 9./2. 92, an Albert lschbn, Gasthof Hauff« in Leipzig v. 19./2. 92, an Frl. Wand» Werner in Lechzig-Bolkmarsdorf, Rabetstr. 4V, bei Frau Brandt ». 7^1. 92, an Peter Simon. Lhichestervllle in New- Natt v. 6./S. 91; ans ikhemnitzr an C. Graupner in Dresden-A. v. 2./12 91, an Gustav Winkler in Oregon (Nordamerika) v. 9./1V. 91, an Frl. Marie Bartkow in Hamburg, Daminthorstr. im Hürnesbräu ». S1./12. 91, an die Firma E- Schöndach, Materialw.- Handlung in Sbersbach bei Zittau v. 7./1. 92, an John »reuziger, Bever Lean, Wisconsin (Nordamerika) v. S./IO. 91; au» Wertzan: aa Paul Schmidt, Zugführer in Chemnitz, Hartmannstr. 9, v. 30^11. 91; au» Kappels Sachse«)! an Gustav Seidel, Privatmann, in Leegau b. Stollderg v. 11./1. 92. Lti»g;«»«l»rt«t»«>»« Idrei« au- Leipzig: an Eteinauer L Rejchonona in Warschau v. 11./12.91. Wnt«O« mit »t«I»t Aus Chemnitz: an S. B. R. Hauptpost- lagernd Dresden-A. v. 30.,9. 91, an Richard Böttcher, Hanno- versche Str. 18ä bei Gebhard, Restaurant in (Ort sehtt) v. 19V11- 91: aus Leipzig: an Franz Burner, Büchsen macher in Straßburg (Elf.) postlagernd v. 9/11. 91, an Feigmann, hauptpostlagernd Nr. 13 N. M. in Zwickau (Sachsen) v. 3/1. 92; aus Letpzig-Plagwttz: au Fra« Minna Richter in Leipzig, Sebastian Bachstraß« 3ü, II., ». K1./12. 91; au« Ueiltzttz: an G. H W. Nr. b poftlagernb Wermsdorf v. 18./12- 91; au«, ... .. ..... - ,, . Zwickau (Sachsen): an Moritz Heinz« in Berlin 6. Markusstraß» Wahrung möglichst großen Einflusses zu ' — — — . — ms Surze» I btesem Wege den übrigen Staaten mit gr Ans «nerdach (v«gtt.)r an «Mil Schlotter, I überall, wo sie eine ausschlaggebende Stellung erlangen, diese I von ihr vertretenen Standpunkt aufgefaßr werden dürft, und I besohlenen hat sich um »in ganze« Kirchspiel verineh Ibero in Hambnrg, v.11,/10. 91 über l^l bOH: I Stellung zur Boschneidung und Verdrängung de« preußischen I fehle hinzu, daß er ihren Wunsch, zur Durchführung des I lick, seit dem Januar da» Kirchlpiel Gnadenstur ^ »achfenfr an Frau Hermln« verw. Vtrkner in I so«»--- > —.—. ^ ... i ...» Crimmitschau, Durnhallenstr., v. 10 ,12.91 über 30 »»a I «»n,toi,e, »enutzen. Leipzig: an C. Wolfs, »leiderhandlung in Vraunschweig, Kohl, inarkt 12. v. 8./10. 91 über 10 ^i, an Frl. Tittelbach in Jena. Hotel Deutsche« Hau«, v. 2./10. 91 über 20 ^l, an Georg Müller s Kunstverlag in Friedenau-Berlin ». 12./10. 91 über 8 SO -C; au« Kappel (Sachsen): an Hern«. Brückner in Chemnitz. Körner» platz 1, ». 3./1S. 91 über 3 24 -C. au« Falkenburg (Pammern) an Julius Brehse in Leipzig v. 28 /9. 91 über 2 40 -C> für eine Nachnahme» iendung an Oeltwia in «rünhof. Packet aus tztieperwiefa au August Btewrger, Restanratenr in Neuktrche» bet Chemnitz, vom 16./1. 92. Dt« unbekannt« Absender der vorbezeichnete« Sendungen werden hiermit ausgesordart, ihre Ansprüche binnen 4 Woche», vom Tag« de« Erscheinens dieser Bekanntmachung an gerechnet, bei einer Pvst» aasdalt de« Ober-Pviidirections-BezirÜ Leipzig gelttnd zu machen Haben sich innerhalb der gedachten Frist zur Rückforderung Be rechtigte nicht aemeldet, so werd«» die Geldortrüge der Post-Unter- stützunaseasl« twerwtesrn und der in der Mustersendung befindliche Ring, wwie der Inhalt de« Packet« zu» Veste» dieser nasse Ssfrnt- lich versteigert werden. Leipzig, 10. Mai 1892. Per Kaiserliche Otzrr<-P»ftpfreet,r. Walter. Die italienische Ministrrkrisi« ist beendet. Zwar kennen wir augenblicklich die genaue Zusammensetzung de« neuen Cabinets noch nicht, aber über die Männer, denen die beiden wichtigsten Portefeuille« anvcrtraut werden, über den politischen Eharakler de« kommenden Ministerium« bestebt kein Zweifel nwhr. Man weiß, daß Giolitti den Vorsitz und da« Innere, Brin da« AuSwartige Amt übernehmen werden. Da« Ministerium Giolitti wird sein Amt mit dem keineswegs da« Selbstbewußtscin stärkenden Gefühl antreten,! daß sein Nachfolger bereit« aller Welt bekannt ist. Man wird,nicht irren, wenn man da- Ministerium Giolitti als Äus den deutschen Wolga-Lolomen. So viel man auch in allen Zeitungen von der schrecklichen Hungerrnolh in Rußland liest, so ist doch wohl noch Manchem unbekannt gebltcbenh daß in den am schwersten betroffenen Gouvernement« Saratow und Samara an der Wolga in etwa 17S großen Lolonien über 300000 evangelische Deutsche wohnen, Nachkommen derer, welche sich durch da» Manifest der Kaiserin Katharina II. vom Jahre 1763 dorthin rufen ließen. An vielen Orten Deutschland« hat sich barmherzige Liebe aus gemacht, um diesen Annen, die nach vier schwachen Jahren drei totale Mißernten erlebt haben, Hilse zn bringen. Und schleunige Hilse lhut wahrlich noth, wenn nicht der Untergang dieser cuisl so blühende» deutschen Lolonie» besiegelt sein soll. In, Januar schrieb Pastor Ltärkel in Norka auf der Bergseite der Wolga: „Ter gegenwärtige Nochstand nimmt un» so sehr in Anspruch, daß wir last keine Zeit zum Schreibe» und Berichten über denselben behalten Das Vieh schreit nach Futter. Ein Theil bekommt »ur noch das Stroh von den Dächern — und wir sind erst im Januar. Die tiinderchen wollen Brod und empfangen nur Steppen- tbee. Cm Lheil der Leute empfängt aus de» Suppenküchen, aber e« will nicht reichen. Tie Alten werde» krank und sterben dahin. Die jüngeren Kruste nehmen ab und werden zuletzt so schwach, daß fast die Arbeit nicht mehr gehen will. Jetzt soll man auch sur «inen Tkeil der Sterbenden die Leichenbretter zu Särgen ausbringen und Todiengräber und Leichenbestailer füttern l Wäre» nur ausreichende Mittel da, zu belsenl Aber leider will e« nicht langen. Wir rufen im Namen dieser Hungernden um Hilfe! Wir mästen noch beinahe sechs Monale auf eine Ernte warten: ach, das gtebt Hungertage und Hungernächte, da« giebt noch viel Klagen» und Weinen«. Ja, der Hunger wird Biele» »mw 18!»2 Grabe«ruhe bringen. Da» ist ein schreckliches, ein langsames Slerbrn voll Angst und Weh. Ich fürchte, die Wohlthäler werde» mud« und znletzt auSrusen: „Laßt sterben, wen das Gericht trifft, unsere Anstrengungen vermögen diese doch nicht zu retten." CS ist wahr, Alle können nicht ge- rettet werde», — aber doch ein bedeutender Brnchtheil dieser Annen wird sein Leben de» barmherzigen Samariter» de« Jahre- 1891 und 1892 nächst Gott zu verdanken haben. Ta- ist denn doch et» erhebender Gedanke, Mithelfer zur Rettung und Erhaltung von Menschenleben gewesen zu sein. E« ist schwer, vor den Thüren der Leute zu liegen und Bittgesuch« zu stellen, allein dir Noth ist eine Macht, welche auch saure Wege thun läßt. Lenkt Gott dt« Herzen von un«, dann ist « um Biele geschehen. Wir beugen un- unter sein Thun. Dank allen WodlthäternI" In einem Brief der Frau Pastorin Heinrichs«» in Fresenthal aus der Wiesenlette der Wolga heißt e«: „Die Zahl metuer Pflege- vermehrt. E« ist niim- drr Bicariat«- «chtstundentage-'die Klinke der Gesetzgebung in die Hand zu I bcdienung meine« Manne« zugrfallen, un» da begleite,» ich ihn aus nehmen, nickt erfüllen könne. Er richtete seinerseits die Frage inner «mtssahrr am 27. Januar (- 8. Februar n. St ), um auch ----- ....... dort Suppenkuchen einzurichten, und war »richreckt, al» ich «tuen tieferen Blick in da« Elend daselbst that. Di« Kinder von 1—7 der Ballotakte bezweckte der Antrag Webster'«, eine« coiiservätiven Abgeordneten, welcher sowohl von den Eon- servativen wie von den Liberalen befürwortet und mit NS gegen SS Stinimen angenommen wurde. Ueber den Verlaus der Debatte liegt der »Voss. Ztg." au« London folgender Bericht vom 14. d. M. vor: „In der gestrigen Abendsitzung de« Unterbaust« stellte der con- strvalive Abgeordnete Robert Webster den Antrag, es sollte» die Bestimmungen d>« Gehe!i»wahlges>tzeS, der Ballolalle, welche den des Lesens und Schreibens unkundige» Wühler» besondere Prim- legst» gewähren, aufgehoben werden. Webster behauptete, Laß,» Folge dieser Bestimmungen, besonder« i» Irland, die geheime Nalur des Wahlakte« verletzt werde und die Wünsche des Wählers bansig durchkreuzt würden. I» England und Schottland sei die Zahl der »ngebtldeten Wühler geringsägig, in Irland jedoch gebe von je fünf Walilern ein Wähler vor, nicht im Stande z» sein, die Name» der Candidate» auf dem Stimmzettel zu verzeichnen und in vielen Fällen würden die ungebildeieu Wühler von der katholische» GeiNlichkeit beeinflußt. Ter Antrag wurde von den irischen Abgeordneten hcstig bekämpft, welche darin de» Versuch erblickten, den un gebildete» Wühler seiner Rechte zu beraube». Dies wnrde von den üonservativen bestritte». Ter Antrag bezwecke lediglich, den u». gebildeten Wühler verderbliche» Elnflusse» zu entziehen. Ter erste Lord des Schatze- Balsour unterstützte Len Antrag namens der Regierung, bemerk» jedoch, daß e« unmögtich sei, eine denselben verkörpernde Borlage in der lausenden Tagung einzubringen. Auch mehrere Liberal« sprachen sür de» Antrag, der schließlich mit IIS gegen üb Stimmen angenommen wurde." Die Arbeiterpolitik Lord Salisbury'« hat sich dieser Tage in einem Hauptpuncte zu den Bestrebungen der Arbeiterfübrcr in grundsätzlichen Widerspruch gestellt. Am vergangenen Mittwoch wurden, wie schon gemeldet, Vertreter der Londoner Tradr-Unionö unk anderer Arbeitervereinigungen im Foreign Office empfangen und bemühten sich, dem aus merksam zubörcnden Premier klarzumachen, daß die Forderung der achtstündigen Arbeitszeit woblbegründet sei, nicht nur, um den Arbeitern zn einer längeren Rübe und Erbolung zu verbelsen, sondern auch um den Unterschied in den Arbeit« dedingungen zwischen denen, welche übermäßig lange arbeiteten und denen.welche arbeit-lo« wären, auSzugleichen. Lord Salisbury betonte in seiner Entgegnung vorweg, daß sein Entschluß, die Deputation zu empfangen, nicht als ein Zugeständniß an den an seine Besucher, ob sie im Ernst glaubten, für eine blo« achtstündige Tage-leistnng denselben Lohn einbeimsen zu können,! wie jetzt sür 9, 10 Stunden und längere TagcSarbeit, ganz abgesehen von dem Riste», daß die einseitige Festsetzung der Arbeitsbedingungen im Interesse der Arbeiter da« Capital zur Massenauswanderung nach dem Auslände drängen dürste. Nach Lord Sali-bury besteht die einzige Möglichkeit, den achtstündigen Arbrit-tag vielleicht ^ zu erringen, in der langsamen alluiäligen Ueber- zeugung der öffentlichen Meinung von der praktischen Ueber- iegcnkert dieser Neuerung über deu seitherigen Zustand.! ein UebrrganaSministerium zu dem künftigen Eabiurt Erispi I «ehntich ließ sich auch der Erste Lord des Schatze« Mr. betrachtet. Beide genannten Staatsmänner ßehörten schon I Balsour vernehmen. Da« englische Parlament wird daher früher dem ersten Ministerium Crispi an, Giolitti als Finanz minister und Brin als Marineminister. Gelingt es Giolittr, der finanziellen Schwierigkeiten Herr zu werden, dann kann Erispi mit Recht sagen, er habe da« Zustandekommen dieses Eabinet« bewirkt, und der Rubmcskranz fällt auf Erispi'« Haupt; mißglücken die Versuche Giolitti'«, betreffend die Gesundung der wirthschaftlichen Verhältnisse Italien«, dann ist der »psychologische Moment" für Eri«pi ge kommen, als .Retter" zu erscheinen. Die auswärtige Politik Italien« wird weder durch da« Eabinet Giolitti, noch durch dir Aussicht auf rin kommende« Ministerium Crispi berührt. ckk»» ««X ^ > d,r «u«,liyl ans em rommenve« wcml,ler,um lLri-p, veruvri AllSschreidUNg von Lro- uns Felsen-, sonne jAm Drribunde häU Italien srst. Die »Opinione von Merbefestignngs-Ärbettrn. Die Erp» »nd F«Ae«-, smcke dir lUerprkrsttzunpsarbriten, sobald noch nickt in dir Lage kommen, über einen Antrag auf gesetzliche Einführung de« Achtstundentage« in England verhandeln zu müssen. Dagegen bereitet da- Ministerium einen Gesetzentwurf vor, welcher bezweckt, die englische Arbeiterschaft von der verderblichen Concurrenz de« Massen zustromes festländischer Pauper» durch ein generelle» Ver> bot der Zulassung mittelloser Einwanderer zu schützen. Der betreffende Entwurf soll, wie e« heißt, nach dem Muster der einschlägigen amerikanische» Paupergesrtz- gebung formulirt werden. welche sich im Muidsapsbirt« btt Z»tck»u^ch«d«wi» ,ur Hebung der aus den vettmef d«r Hochwäster nachthttlige» Wirkungen der durch den Kohlenabbau eingetrttenen Bodensenkungen »öthig machen und bei denen e« sich um rund 27 OM ekw Bodendewegung handelt, solle» an eine» ittstung-sähigen Unternehmer vergehen werden. Angebot» ans Ausführung dies« Arbeite» find verschlugen »ob mit der Aufschrift: „Arbeiten t« Zwickau-Lchepewitzer Se»1«»,Sgebiete b«tr." versehen, bi« j,mi 28. R«i 1892, v»r»itt«>« 1» Uhr an dt« Königliche Bauverwattertt Zwtcka» eiu»nrttcheu, woselbst zu dieser Zeit die Eröffnung der ttagegauornen Offerten tn Gegenwart etwa erschienener Bewerber erfolgen soll. vlonkett«, au« denen »ugietch dir zu stellenden Banbedingungen zu ersehen sind, können gegen Erstattung der tzrrfteltungskvsten btt der genannte« Sö«(glichen Bauverwalttrtt entnommen werden; nähere Lnsknnft über di« vanansführungen wir» ans Bettangen im Buna, der Königlich«» Straßen- «nd Wafferban.Jnspeetton zu Zwickau mündlich erthttlt, auch liege» doselbft die bezügliche» Zetch- nnngrn znr Einsichtnahme an«. Dt« «»«wähl unter den Bewerber», die bis znm 1. Juli b. I. an ihre Gebote gebunden stad, und dkr Ablehnung sämmtlicher An- geboten bkttben Vorbehalte«: bt« bis zu dem tetztgedachten Termine unbeantwerttt gebliebenen Offerten sind als abgeiehat -u betrachten. Zwickau, «n «m ;8SL. Kbtttglich« Straße«, ««p »afferb«»»2«lp«rtta«. vTNWErWOlrrS n. Potttische Ta-erscha«. * Leipzig, 1L. Mai. Die „Nat.-Lib. Torr." bringt heute auf Grund zuver lässiger Informationen die Meldung, daß alle Vorbereitungen zu einer neuen militairischev Gesetzvarlagr ebenso wie zu etwaigen «bänderunaen und Neuerung«, in der Reichs- steuergesetzgebung bis auf Weitere« vollständig ein gestellt sind, so daß vy-, einer Inanspruchnahme der nächsten Reich-tagsjessiou ont diesen Angelegenheiten voraussichtlich nicht dir Rede sein wird. Mai. darf hieran« zunächst wohl schließen, daß m den maßgebenden Kreisen die Ansichten über die »öthigeu und wünsch»n«wertb«n Reformen noch nicht ge- nügend aaNbrt find, »m di« rasch« Fertigstellung von vor- l»m» M er»!Piche». Anderrrsttttt wirb man sich aber auch hat erst vor wenigen Tagen neuerding« auSeinanderaesetzt, daß seit zehn Iabren die Männer de« Centrum«, der Linken, Radicale und Aristokraten im Hinblick auf die Verhältnisse Europa« die Nothwendigkeit de« Dreibünde« freudig anerkannt haben. E« kann sich demnach nur darum handeln, ob die bündnißfreundliche Politik der italienischen Regierung mit mehr oder weniger Temperament und Wärme verfolgt wird Da- Ministerium Giolitti wird auf dem Wege weiter schreite», welchen Rudini in der auswärtigen Politik gegangen ist; dafür bürgt CriSvi al« „Ministermacher"; nur m Bezug auf die colomale Politik Italien« wird da« neue italienische Eabinet die ablehnende Haltung Rudini'« gegen jeden Versuch einer Vergrößerung de« italienischen Eolomal- brsitze« nicht bethätigrn. Die« ist eine Frage, welche die Bundesstaaten Italien- nicht berührt. Die neu« Stärkung de« Einflüsse« Crispi'« auf dir italienische Politik wird btt uns wie in Oesterreich ebenso angenehm berühren, al« sie die französtschen Politiker beunruhigt. Telegraphisch wird von gestern gemeldet, daß Giolitti « Programm in seinen wesent lichen Grundzügen folgendermaßen lautet: Ordnung der Zettel banken, Flüssigmachung aller ihrerinvestirten Eapitalien, Börsen und Börsensteuerreform, Erschwerung de« Börsenmastev geschäfte« durch hohe Cautionen, Umgestaltung de« Gesetze« über die anonyme» Gesellschaften im Sinne der persönlichen Haftpflicht ibrer Verwalter, Gleichstellung der Nominativen mit auf den Uebrrbringer lautendeo Rententiteln, Bestreitung de« aus jährlich 30 Millionen beschränkten Effenbahnbaur« durch Credit, Reform der Staatsverwaltung, Vereinfachung de« Gericht«- «nd Schulwesen«, endgiltiae Feststellung de» Heere«, ersorderniffr« auf 247 Millionen, Deckung de« 2« Millionen betragenden Au«fall« im Nothfalle durch rin« Steuer aus Preußischer Landtag- Abgeordnetenhaus ^ Berlin, 14. Mai. Da« Abgeordnetenhaus nahm heute die Berggesetzuovelle in der Gesammiabstiinmung ein stimmig on. In dritter Beratbung wurden ferner di» S tol> gebührengesetze angenommen. Dann folgte die zweit e Beralhung de» Gesetzentwurf«, betreffend die Aushebung der Befreiung von ordentlichen Personolsteuern gegen Entschädigung. Abg. Rickert begründete den ablehnenden Standpunkt der frei sinnigen Partei; dt» Herren der hohen Aristokratie hätten für ihre etwaigen Ansprüche aus de» Rechtsweg verwiese» werden sollen; Redner bat um eine nähere Darlegung der Verhandlungen init den ReichSuninittelbaren, eia Wunsch, welchem Geh. Rath Wallach einigermaßen enlgegenkam. Ada. Bödtker (Cenir.) trat sür die Vortage mit Berufung aus die Verpflichtungen ftaatS- und völker rechtlicher Nalur ein. Minister l)r. v. Miq uel betonte, daß man dar Recht der betreffenden Häuser aus Steuersrttheit nicht bestreiten und daß di« letztere nach dem Einkommensteuergeietz nnr gegen Ent schädigung aufgehoden werden könne; über den Multiplikator sür Ablösung der Ansprüche sei mit den Standesherren ein« Verständigung nicht zu erztctrn gewesen. Abg. Sattler (notlib.) bedauerte, daß dir Standesherren nicht freiwillig aus ihr Privilegium verzichtet hätten; diese« Vorrecht ohne Entschädigung aufzuheben, stt ungerecht »nd unbillig: die Entschädigung müsse jedoch möglichst gering beinessen werden. Enlsckiieben trat Abgeordneter Lieber (Lentr.) für «in« »ngeinttsen» Entschädigung der Stande«herren au» Recht«, und BiUigkett-grüaden et«, «deal» Abg. Gras Lim Rednern au« dem Hause zurückgewtese» wurde. Do« Gesetz wurde! alsdann gegen die grüße«« Halste der freisinnigen Fraktion und wenige Naitonalltberal, angenommen. Eine vmn Abg. Gras § Ltmonrg beantragt« Resolutton, welch« bezweckte, an« Billigkeit«- Jahren tagen bleich, abgezehrt, blut- und krastlv» aus den Veiten oder Dielen umher. Wenn ich ihr« Köpfchen in di« Höh« hob, fielen dieselben wieder welk aus- Lager zurück. Die alten Frauen und Männer liege» am Hungertyphu« darnieder. Ich konnte einige unter ihnen mit etwa« The« und Weißbrod erquicken, doch war diese Erquickung nur noch ein letzte» Ausflackern ihre« Leben«, bereits am folgenden Tage siele» die meisten dem Tode zur Beute. Ich iah Biele bemüht, mit Ausbietung ihrer letzten Sachen, wie Kiffen, Decke» u. dgl., sich etwa« Nahrung zu verschaffen, wobei sie oft tagelang wandertcn, bl« st« einen Abnehmer sanden. Der Hunger her Leute ist derartig gestiegen, daß sie den Termin zur Au», theilung der Regterung-Hils« nicht mehr abwarlen konnten. Mit heißem verlange» bestanden sie auf der sofortigen Herau«gab« de» WelschkornS iAiai«). Der Borsleher sah sich gezwungen, die Ge- meindeambaren zn öffnen. Da stürzten sie sich wie die hungrigen Wölfe htnttn und füllten ihren Magen mit rohem Welschkorn. Erst nachdem die größte Gier befriedigt war, konnte man sie zur Ordnung bringen. Nach Haus« zurttckgekehrt, sandten wir sosort fünf Säcke mit KtetduiigSslücken, Lhee, Zucker und Geld zum Ankauf von Leben-Mitteln hin und hat mein Monn unverzüglich da« Lomttt um wettere Hilfe gebeten. — Aus Gruod all diese» geschilderten Elend« bitte ich um Hilfe." Ein Anderer, welcher wohl al« der zuverlässigste Beurthttler der einschlägigen Verhältnisse gelten kann, schreibt: „Leider erlauben die Mittet in vielen Coloniea noch nicht, jedem Hungernden täglich eine Supp» zu geben, sondern nur jeden zweiten Tag. Auch Brod können wir nicht dazu geben, weil un« da« zn theuer käme Wollten wir den circa 200000 Hungernden und Nvthlttdenden, di« wir in unseren Cvtonien haben, täglich auch nur sür 3 Kopeken Brod geben, so würde un» der Tag 6000 Rubel kosten. DaS geht also nicht, auf solche Summen können wir nicht rechnen. Und doch wäre es sehr wünschenswertb, denn der Mehlvorschuß zu Brod, den die Leute vom Landamt bekommen, ist besonder« in solchen Familien, wo mehrere Arbeiter sind und wo auS diesem Grund» Abzüge gemacht werden, nicht genügend. Nach meiner ungefähren Schätzung müßten unsere Colonlen zu Viehsutlcr allein ca. 300000 Rbl. Hoven, um ihre Pferde und Kühe zu erhalten. Für Wttzensaat wären näthig ca. SOOOOO Rbl., außer dem Saatvorschub de« Landauite« und der hier und da noch vorhandenen eigenen Saat. Wo sollen all« diese kolossalen Summen Herkommen? Und doch müßte man sie haben, wen» Noth und Hunger sich nicht auch tn» nächste Jahr hinein erstrecken sollen. Ach, mein Herz blutet, wenn ich an dt« trostlose jukunft unserer Leute Henkel Dadurch allein, daß wir durch -uppenanstalten da« arme Leben der Leute erhalten, sind sie noch nicht gerettet. Mästen st« ihr Bteh wegen Futtermangel« abschaffen und können sie wegen Vieh- und Saol- mangel« Ihre Felder nicht genügend bestellen, was bleibt an» da noch zu hoffen übrig?" ,L« sieht schrecklich au«. Dir Dächer sind fast alle abgedeckt und verfüttert. Die Dörfer machen einen atspensterhaften Eindruck. Tie Pserde müsse» wegen Mattigkeit ausgehoben w«rd«n. Ein Faden Stroh kostet 30 Rbl., 1 Pud Heu SO-SO Kap., Kleie 80 Kap. Wo soll das hinaus? Unter den Menschen herrscht auch furchtbare« Elend. Neben Wassersucht, Typhu«, Dy«enterl« ist auch der Ausruf, der nun auch a» Leipzig« Bewohn« ergeht. »»».»ft-.,e.n» ---«euer > Ktmdnrg deantragt« lttelolution, welch» vrzweine, an« «lUigkeitS- d,e bemittelten Llassen, Festhaltung an allen Dtaatsrrchten I gründe» den Familien «»nthttn^recAenburg.Rheda und Sayn- gegen di« Kirche und dt« Curie» treue Erfüllung der Bunde«-1 WiUgenstttn-Berleburg Entschädigungen für ihr» früher genossene pflichten I Steuettreihttt zu gewähren, wnrde nach Widerspruch de« Finanz-! -' ' I minister« und niedrerer Redner au« dem Haus« abaelehnt. Damit Da« englische Unterhaus hat in einer seiner letzten Sitzungen einen die Wahlfreiheit und die Ausübung I de« Wahlrechte» betreffenden Beschluß gefaßt, auf den wir zurückkommtn müssen, weil au« der betreffenden teltgrapbischen Meldung nicht klar dervorging, um wa« es sich eigentlich handelte. Da« englische Gesetz »über dir geheimen Wablen gewährt den de« Lesen« und de» Schreiben« Unkundigen besondere Lortheile, welche zum Schaden der Geheim- Haltung de« Wahlakte« und der wirklichen wahlfreiheit maß braucht war den. Dir Aushebung dieft, Bestimmungen > Steuettreihttt zu gewähren, wnrde nach Widerspruch de« Finan minister« «ad mehrerer Redner aus dem Hanse abgelehnt. Dam war die Tagesordnung erschöpft. Montag: Gchle«wtg-Ho>sleinische Londgemeindeordaaag, Entschädignag b« Netchsuamitletbarea. Petition«». — Der Iastlz-Lommlsston lag heute di» Petttlvn de« bekannten Antisemiten Kaufmann« Paasch oor, welcher verschiedene Recht«d»ugungen behauptet. Dt« llommtjston erachtet» diese Petition sür ungeeignet »nm Vortrag im Plenum, da von dem Bittsteller tn Betreff keine« Pu acte« der Instanzenweg gewahrt und da« «daeord- netenhau« nicht befugt ist, t» et» »ach «tzäugtge» Sttafvarsahre» ttnzugretsen. ^eßcommers )u Lhren des Geheimrathes Professors Vr. Wersch. -g- Leipzig, IS. Mat. Di» Huldigung, die gestern Abend bk« mebteiutsch« Studentenschaft zu Leipzig ihrem Lehrer und Freund Herrn Gehetmrath Professor vr. Toiersch au« Anlaß seine« Doppeljubllöum« darbracht«, nahm einen würdigen Verlauf: der Geieiert» selbst, dessen schlichte«, vornehme« Wesen allen Medictniern bttann» ts«, schien der hochansehntichea Versammlung da» Gepräge seiner Eigenart verliehen zu haben. Die neu« Halle bildete den Schauplatz der Ftter. Reicher Schmuck war dem tmpon<renden Raum« verliehen worden; wohin da« Auge sein, Blick» schweifen ließ, von Decken und Wänden grüßten Fahnen und Banner in den dentfchen and sächsischen Farbe» t» de» Saal. D« »ach der Alderrhall« za belege»«»
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