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Einladung und Programm zur fmijifprüfog am Königlichen Conservatorium der Musik zu Leipzig Sonnabend, den 28. April 1877 im Saale des Gewandhauses. I. Prüfung: Solospiel. Sologesang. Concert für Pianoforte (FismollJ von Carl Reinecke. Chaconne für Violine mit beziffertem Bass von Tomaso Vitali. Für Violine und Pianoforte bearbeitet von F. David. Herr Bertrand Roth aus Plauen i/V. Herr Johann Sandstrom aus Wiborg. Recitativ und Arie aus „Don Juan“ von W. A. Mozart. Fräulein Ida Petzold aus Zofingen (Schweiz). Recitativ. Crudele? Ah uo, mio bene. Troppo mi spiace allontanarti un ben ehe lungainente la nostr’ alma desia. Ma il mondo — Oh Dio! Non sedur la mia costanza del sensibil mio core! Abbastanza per te mi parla arnore. Non mi dir, bell’ idol mio, Che son io crudel con te. Tu ben sai quant’ io t’amai, Tu conosci la mia fe. Arie. Galina, calina il tuo tormento, Se di duol non vuoi eh’io mora; Forse un giorno il cielo ancora Sentirä pieta di me. Concert für Pianoforte (Ginoll) von F. Mendelssohn- Bartholdy. 1. Satz Fräul. Julia Cole aus Helions Buinpstead (England). 2. und 3. Satz Fräulein Helene Caspar aus Zittau. Fantasie über russische Themen für Violoncell von Herr Mar Niederberger aus Carl Davidoff. • Graz. „Ave Maria“ von Franz Schubert Concert für Pianoforte von Adolph Henselt Fräulein Flora Mayer aus Troppau. Herr Fritz Blümer aus Glarus (Schweiz). Einlass halb 6 Uhr. — Anfang um 6 Uhr. — Ende um 8 Uhr. Das Directorinm des Königliclißii Conservatoriuins der Musik. Hauptprüfung (I.) am Königlichen Conservatorium der Musik Leipzig, am 28. April 1877. Wegen Erkrankung von Fräulein Flora Mayer muss der Gesang-Vortrag „Ave Maria“ von Fr. Schu bert heute unterbleiben. An dessen Stelle kommt zur Ausführung: Gretchen am Spinnrad, componirt von Franz Schubert, gesungen von Fräulein Marie Vieweg aus Leipzig. Meine Ruh’ ist hin, mein Herz ist schwer, Ich finde sie nimmer und nimmer mehr 1 Wo ich ihn nicht hab’, ist mir das Grab, Die ganze Welt ist mir vergällt, Mein armer Kopf ist mir verrückt, Mein armer Sinn ist mir zerstückt. Meine Ruh’ ist hin, mein Herz ist schwer, Ich finde sie nimmer und nimmer mehr! Nach ihm nur schau’ ich zum Fenster hinaus, Nach ihm nur geh’ ich aus dem Haus. Sein hoher Gang, sein’ edle Gestalt, Seines Mundes Lächeln, seiner Augen Gewalt, Und seiner Rede Zauberfluss, Sein Händedruck, und ach, sein Kuss! Meine Ruh’ ist hin, mein Herz ist schwer, Ich finde sie nimmer und nimmer mehr! Mein Busen drängt sich nach ihm hin, Ach dürft’ ich fassen und halten ihn, Und küssen ihn, so wie ich wollt’, An seinen Küssen vergehen sollt’. v. Goethe. 201 Druck von Breitkopf und Härtel in Leipzig.