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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.05.1892
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920504025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892050402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892050402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-05
- Tag 1892-05-04
-
Monat
1892-05
-
Jahr
1892
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DwOGNKMOwhßKKiT Ai d« Haapterpebittou oder den im Stadt» l>»,irk und dra Vororten errichteten diu», .-adejlellea viertel,ährl'ch^l 4^0, jw»jw,liaer tiglichrr Zustellung in« »1 ^l kuüü. Durch di» Post bezog« für ^jährlich »stnbnng Abend-Nusgabe. Haui » b^ü. Durch die'Po st bezog« Dtntfchland »ub Oesterreich: viertel,LH S.—. Direkt« täglich« Dreuzbaudj« ÜB Nnsland: mmmUich ^il . Die Morgen-AoLgab» erscheint täglich'/,? Uhr, d«, Abe»d-4ln«aabe Wochen Mg» b Uhr. Le>actt»> »M Lrredtti»»: Lotz««»»»galr kt. MMer Tageblatt J«^eMo«Spres» Die 6 gespaltene Petttzeile SO Psg? Neclanieu unter dem Redactioasstrich («gü chatten) SO^. oor den Famtliruaachrichtt« <t» geipalten) 40 Größere Schriften laut »mferr» Prei«- verzeichnt-. Tabellarischer and Zisserosatz »ach höherem Tarif. >t>.tra-vtilagcn (gesalzt), »nr mit der borgen. Autgabe, ob ne Postbesörderuag SO.—, mit Poslbesörderuu- 70. ist Wochentag« »nnnterbroch« von früh 8 bi« «den»» 7 Uhr. Filiale«: Vtt» ««»»'» Torti«. («ft»» -ich». Anzeiger. Ännahmeschlnb svr Inserate: Abend-Ausgabe: vormittag« 10 Uhr. Morgen- Nusgab«: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn- und Festtag« früh 9 Uhr. v«i den Filialen und Annahmestellen je ritt» halb« Stnad« früher. Z Inserat« sind stet« an dt« Erpedttta» zu richten. Lsni« Lösch«. Katharliienstr. 14, pari, «d KS^gspla» 7. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «ud Geschäftsverkehr. Druck uud Verlag vou E. Polz l» Lechzt, ^- 227. Mittwoch den 4. Mai 1892. 86. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Sparkasse Liebertwolkwih. Unter Garantie der Gemeinde. «eser»en: SSa.SSS 88 ^ Sparverkehr vom 1. Januar bi« 30. April 1892. 3959 Einzahlungen im Betrag, von 477,200 ^t! 22 >ü. 4089 Rückzahlunger... 883,243 - 30 . verzinsuug der Einlagen mit L'/,* o- Erprdittonszeit: Montag« und Donner-tags. Die ZmriggefchNft-stcle Dt-ttertlz expedirt jeden Donnerstag, R-chmittag« von 5 bi« 7 Uhr, die S»rt„eschSf1««ellc PaunS- »«rf dagegen jeden Montag und Donner-tag, Nachmittags von 3 bi« S Uhr. Eparcaffen-Verwaltung Dyck, Direktor. Politische Tagesschau. * Leipzig, 4. Mai. Bei den Maifeiern der Arbeiter hat wieder der Normal- arbeitStag, meist in der Form der Achtstundenarbeit, eine große Rolle gespielt; überall, wo Resolutionen gefaßt worden smd, in Deutschland wie im Ausland, stand der Normal- arbeitstag obenan. E« gehört da« nun einmal zum eisernen Bestand jede« socialdemokratischrn Programm«, auf eine Durchführung der Forderung werden sich wenigsten« die deutschen Socialdemokraten auf absehbare Zeit ernstlich keine Hoffnung machen. Für Deutschland dürfte e« auf lange hinaus entschieden sein, daß von einem Eingreifen der Gesetz gebung zur Feststellung eine- Maximalarbeitstags für er wachsene männliche Arbeiter nicht die Rede sein kann und zwar im eigenen Interesse der Arbeiter selbst, deren ErwerbSfreiheit und Lohn dadurch unvermeidlich eine Brein trächtigung erfahren müßte. E« haben darüber im vorigen Jahre im Reichstag bei Bcrathung de« Arbriterschutz- gesetze« eingehende und interessante Verhandlungen statt- gesunden, deren Ergebnis war, daß die Socialdemokraten mit ihrem Antrag auf gesetzliche Einführung eine« zehn-, später achtstündigen MaximalarbeitStags völlig allein blieben; selbst da« Centrum, welche«früher die Einführung de« rlfstÜodigen MaximalarbeitStags beantragt hatte, zog diese» Antrag zurück. Bon den verschiedensten Seite» wurde der social- demokratische Antrag als praktisch undurchführbar oder die Arbeiter selbst schädigend brlämpft. Dem BundeSrath wurde nur die Befuaniß zurrkanut, für solche Gewerbe, in welchen durch übermäßige Dauer der täglichen Arbeitszeit die Ge sundheit der Arbeiter gefährdet wird, die Dauer der zulässigen täglichen Arbeitszeit und der zu gewährenden Pausen vorzu- schreidrn. Die Angelegenheit ist dann auch in der Com- misfionsberathung für die Novelle zum Berggesetz welche da« preußische Abgeordnetenhaus gegenwärtig be schäsligt, ringeheud zur Erörterung gekommen. Das Cenlrum machte hier einen erneuten Versuch, mit der Eiusübrung eine« NormalarbeitStagS zunächst im Bergbau eine praktische Probe zu veraostalten. Die Partei beantragte: „Die Daner der Beschäftigung uuter Tag dar, acht Stunden für di« «tnzeln« Schicht, 48 Stunden tu der Woche nicht überschreite»." Der Antrag wurde indessen auch hier mit großer Mehr heit abgrlehnt. Der Handel-minister führte dabei auS: „Der Reichstag Hab« de» Rormo>arbeit«tog venvorscn, »S sei de-haib schon au« staatsrechtliche» Gründe» uichl unbedenklich, wenn eia einzelner Bundesstaat mit dessen Einführung Vorgehen wolle. Er müsse bestreiten, daß der preußische Bergbau hierzu besonder» geeignet sei. Die Verhältnisse der einzelnen Berarevier« Preußen« sein, so außerordentlich verschieden, daß die gesetzliche Gleichstellung der ArbritSdauer in ihnen zum uouatürlichen Zwange werde. Tie LrbeitSbedinauugeu de« Erz-, Salz, «ud Kohlenbergbau««, im Kohlen- bergba» selbft wieder de« Steinkohlen- n»d Braunkohlenbergbaues, endlich beim Stetakahlenbergba» beispielshalber diejenigen de« ober- schlesischen uud de« westfälischen Reviere« weichen so sehr von einander ab, daß für sie einen, natürlich den aus den gefährlichsten und gesundheitsschädlichsten Bergba« zurecht geschnittenen Rormal- arbritStag bestimmen, nicht« Andere» hieße, als viele Bergwerke wettbewerbsunfähig machen und zum Erliegen bringen. Die Ver schiedenheit in de» Bedingungen der Arbeit und des Wettbewerbe« bestehe aber auch zwischen den Bergwerken Preußens und de« Aus landes. So lange nicht unter den bergbautreibenden Staaten eine Verständigung über deu Normalardeitslag herbeigeführt sei, werde sich Preupen wohl hüten müssen, ihn gesetzlich zu machen, um so medr, oi« die Wettbewerbsbedingungen der Bergwerke Preußens nicht die günstigsten und diesen vorzugsweise im Interesse ihrer Arbeiter Lasten auserlegl seien, welche von den» Bergbau anderer Länder nicht iu gleicher Höhe zu tragen wären. Gegenüber dem Drängen der Bergleute aus de» AchtslundenordeilStog müsse aus die Thatsache dingewieseu werden, daß beim Bergbau bereits überall in Preußen eine Verkürzung der Arbeitszeit siattgefunden habe und daß die preußischen Bergleute dabei tro» ibrer gesunkenen Leistungen dir uuvermiaderten hohen Löhne verdienten. Endlich sei auch nicht zuzugeden, daß die Bergarbeit gegenüber allen anderen Fabrit- delriedrn so außergewöhnltch gesundheitswidrig einwirke, daß sich hierdurch ein Äbgehen von dem System der Gewerbeordnung recht- ertiarn lasse." Man wird sonach für die deutsche Gesetzgebung diese den ältesten Sohn de« Herzog» von Cun.berland toastete, gab > Entfernung bis zu200 m befinden, wurden alle FenslerzerMimmert- seiner Hoffnung noch unverbullteren Ausdruck, indem er unter I Bor einem vause hat eine Explosion das Pflaster weithin aufgeriffen stürmischem Beifall erklärte, er erwarte, den jungen Prinzen l in nicht zu ferner Zeit „aus wohlgenährtem weißen Roste den Einzug in seine Hauptstadt Hannover" ballen zu sehen. Gras Eaprivi wird von diesen Kundgebungen nicht eben erbaut sein; sind cS dock gerade die Freunde der „Kreuz- zrilung" in Hannover, die aus solche Weise ihren Dank^sür ^ Die bis jetzt über da« Ergebniß der französischen GemeinderatbSwablcn vorliegenden überaus knappen Mittbeilungen lassen Mutbmaßungen und Conjecturcn weiten Spielraum. Man hat eigentlich auS den kurzen telegraphischen Mittbeilungen nur erfahren, daß von de» 204 provinzialen die Aufhebung de« W-lsensondS abstaitcn und den „christlich- H-uptorlen. wo gewählt wurde, die Republikaner in 191 dir -- ar—» Mebrhcit erzielten. Damit ist aber unter den zetzigen Um- ständen im Grunde genommen herzlich wenig gesagt, weil, Trotz der großen persönlichen und sachlichen Differenzen l s-itt-m das GroS der Eonservativen und Klerikalen mit dem innerhalb der preußischen eonservativen Partei scheint republikanische., Gedanken >,, Fühlung die Bez.^ sich dock wenigsten« äußerlich -ine Art von Frieden in der- "ung „Republikaner" v^ selben anbabnen zu wollen. Herr von H-lldorss hatte ^an; erbebl.ch e.ngeb,ßt hat Heute scg lt alle« Mogl.chc n i>.. ou.en Run,,.,er 'eines Wochenblattes von der conler-1 "rankrc-.ch unter republikanischer Flagge laug,ahr,ge AnhanZer der Legitimität und des OrleamSmuS nicht minder, wie die der letzten Nummer seines Wochenblattes von der conser vativcn LandlagSsraction die Erklärung verlangt, daß man ihm Unrecht gelban kabc mit dem jüngsten Ketzergericht, weil cr in der Schulgesetzjragc keine den eonservativen An- ^ habe. Diese kenner kerSvcialdemokratie und der anarchistischcnPropaganda „durch die Thal". Es wäre daher behufs gcnauerrrJnsormation dcS PublicumS sehr wünschenswerth gewesen, vom Telegraphen darüber belehrt zu werden, was für eine Sorte von Republikaner» denn eigentlich den Sieg bei den Municipal- schauungen zuwiverlauscndc Stellung vertrete» Erklärung wird ihm jeyl durch die „Conserv. Corr." zu Tkeil rnnoverschen ^ ^ , jj' ^ Herrn von Helldorff sich bezog, swecke unter republikanischem AuSbangesch.lde bedienen zu -m „frommer" ' g» sck-int also e.n Ri,ck.ua .m Werke wollen. D.e Parte, der soc.alen Revolution verfügt m Wir der Normalarbcitütag, so wird, wenn nicht ein un eilvollr» Geschick über Deutschland hereinbricht iückkehr deS WelsenhanscS auf den Han Th^n U°tz «ushedung beS W-ls-nfonts -m „frommer--, Es schemt also ein Rückzug in. Werke ^ ^ ^ I zu sein. Ausrecht wird nur die Bemerkung erbaltcn, daß der Provmz Hannover der Hvttnuug hm, daß dieser Ausbcbung I ^ Helldorff aus eine Spaltung dingewirkt und damit auch zene Rückkehr solgc» werde. AlS die Partei am iLonnabend I 7^,. babe Diese den Geburtstag der ehemaligen Koniin Marie feierte, >st d.eö I Unterstellung hat aber Herr von Helldorff i.u Voraus cut k?e°l?b?e krästet mit der interessanten AuSsührung, daß er keineswegs Führer der Partei, hielt die Festrede, in der er u. A. sagte : anaesireb, bade sondern nur einen Schritt der I orraegc,unren ,,no uno wir ,ciicn ourry <urr uu „Von allen Seiten, mit av-.n.ger Ausnahme einer Ecke des °^ "^ /°r7anc7, enr.V^ und geben. Wenn nicht sehr zur Unzeit kurz vor dem I. Mai Sachsenwaldes und der Hamburger Aackinchte..--, gicbt sich Genug- der-Evenlua- -'"ige anarchistische Bomben in da» Kammcridyll der Linken huung kund über den Ausgang du,er Sache, aber gleichzeitig b->chr '"s""ock° ^ier.n b-.siä b"'-.ngeplatzk wären, wäre die Partei der socialen Revolution ich eine sol che Auffas ung der Sachlage Bahn. Da wird I mat einer reinlichen «chewung gesplochcn. hierzu vai ,,a>, -- ^ ^ ' nun die „Conserv. Corr." weiterhin zu erklären. last m, Gew,ßbe.t am l. Ma, sowohl Herrin der p-rla " > mentarischen als der außerparlamentarischen Lage geworden der französischen Deputirtenkammer zur Zeit nur über etwa. 30 Sitze, flößt aber dessenungeachtet ihren nächsten Platz Nachbarn eine solche Furcht ein, daß ca. 80 theilS radicale, tbeil« boulangistische Volksvertreter unter dem terrorisirendrn Druck der Socialrevolutionaire zu deren willenlosem Gefolge herabgesunken sind und .mit jenen durch Dick und Dünn da» Won von einer „Versöhnung der Provinz Hannover ausgesprochen, vielleicht wollen Einzelne sich gern „versöhnen" lasten, die früher de» Anschluß verfehlt haben. Diese lasten wir gern ziehen, ohne ihnen ein» Throne nochzuweinen. Freilich lönaen auch wir in gewisser Weise vo» eiuer versöhnenden Wirkung sprechen. Da« rein menschlick, Gefühl der Empörung und deS Widerwillen« wird durch Aushebung der Beichlaauahm« besänftigt, und als deuljche Männer müssen wir uns darüber Neuen Mit den sog. WelsensoudSaeldern hat Bismarck Reptilien geschossen, und di« Freud«, daß dieser Krebsschaden in unserem öffentlichen Leben beseitigt ist, muß uns Alle «riüllen. Vor Allem hat der Herzog von Lumberlaud zu diesem gulea Ausgange beiqetrage», indem er ausjprach, daß er al» deutscher Mann und Fürst das Wohl Deutjchiaild» im Herzen wage. Wohl wird es dem Herzog nicht leicht geworden sein, die Feder zu seinem bekannten Schreiben anzujetzen. Wir müssen dem Herzog herzlich Tank wisse», daß er so entgegenkommend gewesen ist. Wie kann nun aber «in ver- «Lustiger Mensch wohl glauben, daß di« seit 26 Jahren unentwegt tämpsend« deutsch-hannoversche Partei nur einen VcrinögenSvorthcil hat erringen wollen? Ja diesem Falle würde die Partei langst Die belgische Hauptstadt steht unter dem Zeichen der AuS den uns vorliegenden TaacSblatten, der Parte, ersehen Panik. Mit Unruhe und Sorge erwartet, wie man un« von wir, daß die Herren Ferroul, GueSde, Lafargue und Genoffen dort meldet. Alle« die Ereignisse, welche die nächsten Stunden mit Bestimmtheit von den Wahlen dcS l Mat den Sieg t ringen konnten. Kaum batte man in allen Kreisen mit l ihrer Leute iu etwa 4» der größeren Municipien erwarteten großer Befriedigung den ruhigen «erlauf der Maifeier con-> und damit die Verfügung über eine Anzahl städtischer BudartS statirt, al« da« Krachen der ersten Lütticher Dynamitbombe I >m ungefähren IabreSbetrage von 2V0 Millionen Franc«. Al ben Beweis lieferte, daß man ohne die Dvnamilarde gerechnet. I sicher galten insbesondere die Plätze Marseille, Lille, Nantes, Schlag aus Schlag folgen sich nun die HwbSpostcn aus Gent. I Roubaix, Tourcoing, Reim«, TroycS, Sainl-Etienne, Roannr, auS Quarrgnon, aus zahlreichen kleineren Provinzortcn kam I Montluvon.Eettc,Toulouse. AuS demLakcniSmuS deSTelcgraphen die Kunde von geglückten und mißlungenen Attentaten an. I geht nicht hervor, daß in irgend einer der genannten Städte Ader noch glaubte man, daß die Anarchisten eS nicht wagen würden, in Brüssel selbst ruchlose Attentate zu beginnen. Die Polizei batte seit Wochen dort zahllose Razzia« adgchalten, alle verdächtigen Nachtquartiere und Herbergen, ja selbst die feinsten Hotels und zahllose Privatbäuscr Nackt- durchsucht, fast unausgesetzt alle Verdächtigen verkästet und die belgisch- die Soeialisken unterlege» sink, sondern nur, daß in Nantes ^ die „Republikaner" zur Stichwahl stehen Welche „Republi kaner" und gegen wen? bleibt ebenfalls im Unklaren. Die ^ eonservativen Rcubekcbrten aber können doch als „Republikaner" im biSbcr geltenden Sinne deS Wortes ebensowenig betrachtet :n, als die Socialrevolutionaire, gleichwohl muß eine von wenn nicht beide Nuancen, bei objcctiver Würdigung >gen wollen? Jo diesem Falle würde die Partei langst I unausgesetzt alle Verdächtigen verkästet und die belgisch- > werden, zu den lobten geworfen sein. Die Selbstständigkeit eine» der I französische Grenze für alle zweisclhasren Individuen geradezu l beiden, wenn nid ^ wurde 1866 wider. ^ hermetisch abgeschlossen. Aber e« blieb bald kein Zweifel I des Ergebnisses der jüngsten GemeinderatbSwahleii berück- darüber, daß die Anarchisten ihre Action nach Brüssel selbst I sicktigl werden, wenn eine mißverständliche Beurtheilung der verlegt hatten. Zahllose Drohbriefe liefen bei weltlichen und I Sachlage vermieden bleiben soll. Der Mastenandrang zu kirchlichen Würdenträgern ein und an fünf verschiedenen den republikanischen Hürden ist nachgerade so stark geworden. rechtlich umgestürzt. Lin solches Lpser war nicht »öthig, um da« Ganze zu retten. Eine solche Benachthciligung unserer Fürstenhäuser betrachten wir al» einen Eiugriss in da« Fürstenthum von Gottes Gnaden und iu das Recht de« Volkes. Ein solcher Rechtsbruch muß wieder gut gemacht werden, um Deutschlands inner« Entwickelung sicher zu stellen. Al- Christen haben wir un« der Obrigkeit zu fügen, die Gewalt über un« hat, aber all» Hanooveraner wollen wir ua« un- sere Ueberzeogung nicht für ein Linsengericht abkausen lassen. Schon Biele-, was höchst unerwartet war, hat Gotte- Weisheit gesügl Wer glaubt« wohl beim JahreSschluß 1889, daß der damals all mächtige Reichskanzler bald nachher im Schmollwinkel saß und Tank der Nachsicht seines königlichen Herrn einem Schicksal L I» Arnim entging. Auch die so schnelle Aushebung der Beschlagnahme des Vermögen« unsere« FürstenliauseS hat Niemand erwartet." Der Kammrrherr v. Münchhausen-Vahlberg, der aus Stellen wurden Dynamitbomben gesunden, deren Zünder versagt batten. Ueber da« neueste Bombenattenlat in Lüttich liegt heute folgende Meldung vor: Lüttich, 3. Mai. Gestern Abend gegen 9 Uhr ist ein neues Tynaiint-Altentat aus dem Boulevard Lauveniöre gegen das Palais de« Grafen Lulgbaie verübt worden. Während der Gras und die Gräfin au-gegangen waren, fand die Explosion statt, welche den Hausgang, die Marmortreppe und da« Treppenhaus bis zur ersten Etage hinaus zerstörte. In dem gegenüberliegenden Hanse der Bürgergardr, in welchem auch der General Londot wohnt, wurden die Fenster und olles Mobiliar zertrümmert. Ta« Haus selbst hat schwer gelitten. In sämmtlichen Häusern, welche sich in einer daß man bald die Republik vor Republikanern nicht mehr sieht. Heute treten die italienischen Kammern wieder zu sammen und eS wird sich nun Herausstellen, welche Eröff nungen da« italienische Eadinet der Volksvertretung zu machen bat und nach welchem Programm es künftig zu regieren ge denkt. DaS Ministerium Rudini befindet sich gewiß in keiner bencidcnSwerthen Lage. ES hal durch die fehl- geschlagenen Umbildungsversuche, durch dir „Biel Lärm um nichia"-KrisiS an Ansehen und innerer Kraft erheblich ein- gedüßt, und wenn man die vernichtenden Urtheile liest, welche Gerettet. 1j Novell, von Alexand», RSmer. „Ob er wirklich wieder nicht kommt!" Die Generalin WelSler blickte mit sehnsüchtig gespanntem Blick nach der Tbür. Die Gesellschaft, welche sich z» den gemüthlichen Sonnabend-Diner- allwöchentlich in ihrem Hause versammelte, war beinahe vollzählig beisammen, nur er fehlte — der Sohn de« Hause« — ihr Einziger. Heute hatte er ihr dock so fest versprochen, zu kommen. Die Genrralin war eine Frau hoch in den Sechziger«, eine einfache Erscheinung, schlicht und anspruchslos, mit einem Gesichte, da« die innigste HerzenSgüte wider- spiegeltr. Sie hätte wohl mehr au« sich machen können, und eine Andere an ihrem Platze würde dir Glücksgüter, welche ihr da« Schicksal so nach und nach in den Schooß geworfen, vielleicht reicher auSgebrutet haben. Äo ihrem Herzen war von je nur Raum gewesen für die Liebe zu Mann und Kind. — In ihren Bekanntenkreisen war da» WrlSler'schr Glück sprichwörtlich, und in der Thal, Fortuna hatte »in ganze« Füllhorn ihrer Gaben über sie auSgeschüttet. Ohne besondere Auszeichnungen oder Verdienste halte WelSler di« Stufenleiter vom vermögenslosen Lieutenant bi« zum General erstiegen, verschiedene Erbschaften waren ihm nach und nach zugefallen. und Ehre«, Wohlstand, Freunde hatten sich gemehrt von Iahrzn Jahr. Ein großer Kammer trübte zu Anfang die jung. Ehe. Der Kindersegen fehlte. Die da malig« Krau Lieutenant, welche rin kleine- Capital in di« Eh« gebracht, »erschmolz in Thränen b«im Anblick der glück lichen jung«, Mütter um fie her und verschwor sich oft, di« härtesten Opstr dringen, Alle«, da« Schmerzlichste erdulden ,« »ollen, w«m Gott ihr nur ein Kind brscheerte Gott erhört, «»«ch de» Wunsch. Rack sechsjähriger Eh« ward ei» kräftiger Knabe geboren, der freilich ihr einziger blieb. Mit welch grenzenloser Sorgfalt ward er gehütet und ^tr: erzogen, wie oft hatten wohlmeinend« Freunde de« Hauke- ihre weisen Häupter geschüttelt und gemeint: was soll aus dem Muttersöhnchen werden? Aber Erich WelSler wider legte alle bedenklichen Prophezeiungen, er entwickelte sich kräftig und normal, er wurde ein bedeutender, wenn auch eigenartiger Mensch, der von beiden Eltern kaum irgend eine Eigenschaft geerbt zu haben schien. Der General war vor einigen Jahren, nachdem er seinen Abschied genommen, hierher nach Dresden übergesiedelt, und sein reich auSaestattete« gastliches Hau« lockte bald eine große Sckaar von Freunden und Verehrern an, die t« sich bei ibm wohl sein ließen. Dresden bot viel Annehmlichkeiten, aber der Hauptgrund, warum man diese Stadt zum Wobnort erkoren, war, weil Erich nach absolvirtem Studium sich bier als prakticirendrr Arzt niedergelaffea. Um jeden Preis wollte man dem Sohne nahe bleiben. Erich war bereit« 35 Jahre alt und noch unbeweibt. Da« blieb jetzt der einzig« Kummer» der noch an dem Herzen der Mutter nagte. Wir war e< möglich, daß Erich, der Birlbegebrlr, »ach dem so manche« Mädchen and der töchter reichen Mütter ganze« Heer sehnsüchtige Blicke warfen, so völlig unempfindlich, so ganz unnahbar bleiben konntel Aber all' »hrr Reden, Wünsche, ihre unschuldigen kleinen Listen fruchteten gar nicht«, Ench war überhaupt schon von Kind an ein sonderbare« Wesen. Unnahbar» unbeugsam und sonst doch so gut und wttch. Er lächelte mit seinem guten vollen Lächeln, er schwieg und that, wa» er wollte. Dir Grurrali« unterhielt sich lebhaft mit einer stattlichen jungen Dame, welche neben ihr saß. Fräulein Tbekla von Linken war eine Bekannte au« neuester Zeit. Si,war erst kürzlich nachten, Tode ihre« Vater-, mit dem sie ans rinn» tiefverschuldetrn Gut sorgenvolle Tage verlebt, in da« Hau« ri,^ hier lebenden Onlel« gekommen, bei dem fie eine Heimstätte gesund«,. Der Maler volgerse», rin Bruder ihrer Mutter, war ein geachteter Künstler, der sich mit seiner «nnst einen Namen und ei» Vermögen erworben Er machte rin Han« au« und sab an regend« Gesellschaft bei sich; die Nichte war, allem Anscheine nach, sehr günstig situirt bei ihm. Auch ihr Bruder hatte sich der Kunst grwibmrt. Er lebte ebenfalls im Hans« he« Oheim«. Die Generalin hielt die Hand der jungen Dame und sah liebevoll zärtlich zu ihr empor, die um einen Kops mindestens zrößcr war al» sie. Sie behauptete stet», wo cs sich um ibren Erich bandelte, da habe sie besontcre Instincte, und dieses Mädchen mit dem stolzen, klugen und doch so guten Gesicht hatte e« ibr anaetban vom ersten Augenblicke an. Sie wäre die passende Frau für den Wählerischen, Unverbesserlichen, nicht zu jung — sie zählte 2« Jahre — und er. der Ernste, bedurfte einer geistig ebenbürtigen Gefährtin, die ihm ein wenig imponirtr, ihn zu nekmen, zu lenken verstand. — Sie war au« alter angesehener Familie, eine prächtige Erscheinung, die zu repräscntiren wußte. Auch der General, der so viel Werth auf da« Acußere, auf Herkommen, Verbindungen und der gleichen legte, war beim ersten Sehen entzückt gewesen von dem lieben Mädchen Frau Generalin war sebr durchsichtig; sie war sich besten nur nicht bewußt, die gute Frau. Ihre Phantasie machte Sprünge, alle die brennenden Wünsche loderten empor — wo blieb nur Erich — hatte er schon wieder ihre Plane durch schaut? wich er wieder au«? Ach! warum war er nur in diesem Punkte so unsäglich widerspenstig! Die Genrralin sah abermals nach der Thür — e« feblte Keiner mehr von den übrigen Gästen, e« war unmöglich, länger iu zögern, man mußte zu Tisch geheu er war wahrhaftig wieder nicht gekommen! Mit einem tiefen Stoßseufzer nahm sie den Arm de« ältesten Hausfreundes, de« GebrimratheS Brocken, und seine enthusiastischen Eomplinientc über das reizende Tischarrangc- mrnt, über die frische Blumenfülle daraus körte sic kaum An Fräulein von Linden'« Seite blieb der Play de« Sohne« vom Hanse leer, und manche Blicke flogen nach dem weiten Raum, wo da» Couvert unberührt stand. „Ein son derbarer Kauz, dieser Doctor", flüsterte Einer oder der Andere seinem Nachbar zu. wo hat er nur da« wortkarge ungesellige Wesen her, vom Vater nickt, auch nicht von der Mutter. „Ist aber ein tüchtiger Mensch", meinte der Andere, „hat schon bedeutenden Ruf und ausgebreitetc Praxi«; so rin Bücherwurm, so ein Gelebrter. hat kürzlich ein Werk ver öffentlicht, da» in wissenschaftlichen Kresten Aussehen erregt Hörte» Sie davon?" .Jawohl — ich Hab « gelesen", ries ein Dritter über den Tisch, „e« beleuchtet HhpnotiSmu« und Magnetismus, und handelt von den Rückwirkungen de« Seelenlebens auf den Körper. Höchst geistvoll, populär und gewandt geschrieben." E« wurden jetzt viele Stimmen laut, welche nach dem Sohne deS Hause« fragte», lieber der Generalin Züge breitete sich rin belle« Licht. DaS Buch war, wir r« sich nun erwies, auch in Damenkreiscn gelesen worden. Die Damen schwärmten für die Zartheit der Auffassungen auf seelischem Gebiete, sür den schwungvollen poetischen Stil, für die Ge- daiikentirsen, welche e« enthielt. Die Damen interesstrten sich überhaupt für den ungeselligen Doctor, obgleich er so gar nicht um ihre Gunst buhlte. Er war doch ein „ungeheuer interessanter" Mann. Ihm war nur leider gar uichl beizu- kommen. Einmal, in seiner frühesten Jugend — so munkelte man — sollte er geliebt haben, eine flatterhafte Schöne, welche ibn verrielh. Eine thörichte Knabengrschichte hatte die Generalin cS genannt, als ihr davon zu Ohren gekommen, aber die jungen Damen mit ibrem Sinne für Romantik, dir Alle gern des ernsten, verschlossenen Manne« Vertraute ge worden wären und in da« große Geheiomiß seine« ver wundeten Herzens geblickt hätten, hielten die Legende mit allen Ausschmückungen ausrecht. In Wirtlichkeit war wenig Romantische«, weder in der Erscheinung, noch in dem Leben de« Doctor« zu entdecken. Er lebte ganz seinem Beruf, seiner Wissenschaft, und verkehrte vorherrschend nur mit Fachgcnoflen. Seine Comilitoue» aus der Universität waren meist schon Kamilienväter, an die jüngere Oieneration schloß er sich nicht an. Er aalt für äußerst solid, war sehr einfach ,n seinen Gewohnheiten und Bedürfnissen, di« kolossale Verwöhnung und Verweichlichung seiner Jugend hatte ihn nicht beeinflußt, eS war beinahe wie ein Wunder. Nur einige ältere Damen — enttäuschte Mütter — flüsterten schon seit einigen Jahren, daß der Tugend- spiegel auch seine Achillesferse bade. Er sollte io intimen Beziehungen zu einer Familie stehen, welche für einen so ehrbaren Mann keine Anziehungskraft baden durfte. Da in der Nähe de« Nrumarkte«, in der kleinen Schießgaffe, wohnte ein heruntergekommener Maler Peter», dessen Frau wohl di«
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