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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.06.1892
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920628023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892062802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892062802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-06
- Tag 1892-06-28
-
Monat
1892-06
-
Jahr
1892
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4V0S * Bredow, L7. Imii. Der Kaiser traf aa Bord der kaiserlichen Dacht .Hohenzollern" um 10»/« Uhr Vormittag hier ein» legte gegenüber der Werft de- „Vulkan" an und verblieb zunächst an Bord. Um 12 Uhr Mittag begab sick der Kaiser mit der Dampsbarkafse zur Landunasbrücke de- .Vulkan", wo sich der commandirende Admiral Freiherr v. d. Goltz, der Ebrs de- Nelch-marine- Awl- Vicr-Admiral Houmann, der ühef de» MilitaircadinelS General der Infanterie v. Hahnke, der Commanvant de« Hauptquartier- Grnrrallieutenant v. Wittich, der Ober- Prösidenl der Provinz Pommern Minister a. D. v. Puttkainer. sowie der gesammte Anfstchi-rath und da- Direktorium de- .Vulkan" zur Begrüßung einzesunden hatten. Der S rapel- laus de- neuen Schisse- ging glücklich von Statten. Der Kaiser vollzog den Taufart mit folgender Rede: „Du stehst jetzt bereit, tn Dein neue» Element abznglelten, Du sollst in die Reih« der Kaiserlichen Kriegsschiff« eingereiht werden, dazu bestimmt. Unser» Lanbesflagge zu tragen. Dein schlanker Bau, Dtia leichte» Gefüge, welche« nicht drodende Pforten und schwere Thürme zur Abwehr zeigt, wie sie dle Schifte Meiner Knegsmartne zum Kampf gegen den Feind bei sich führen, zeigt Un» an, das. Tu dem Frieden-wert geweiht bist. Leicht über di« Meere dahin zu fliegen, vermittelnd von Land zu Land, den Arbeilsamen Ruhe und Erholung zu gtlnnen, den Kailerlichen Kinder» und der Hohen Mutter de» Landes Freud« zu bringen, da« sei Leine Ausgabe. Mehr zum Schmuck al» zum Gefecht mögest Du Deine leichte Artillerie trage». Nun gilt e«, Dir einen Namen zu geben. Tu sollst de» Namen führen, den jene hohe, weit in den Himmel ragende Burg führt, dir, fern im schonen Skbwodenland gelegen, Unserem Geschlecht« den Namen gab. Berdundcn ist damit für Mein Vaterland Jahrhunderte lange Arbeit, ein Zusammen, wirken mit dem Volk, Leben und Arbeiten sür da« Volk und im Streit und Kampf einherzuschreiten vor dem Volk. Da« ist der Inbegriff de» Namen», den Du tragen sollst. Mögest Du Deinem Namen und Deiner Flagge Ehre bringen und eingedenk bleiben de» Großen Kurfürsten, der zuerst Uat auf den Seeweg wie», eingedenk Meiner großen Ahnen, die, theil» in stiller Frieden». ordAt, tdeil- in hartem Kamps», den Ruhm und die Grosze Unseres Vaterland«» zu wahren und zu mehren wußten. Ich lause Dich „Hohenzollern"! Der Kaiser begab sich al-bald wieder an Bord der kaiser lichen Dacht „Hohenzollern" und verließ mit derselben da» Gebiet der Oder. Au- Thüringen, 27. Juni. Gutem Vernehmen nach soll die Frage der allgemeinen Verlängerung der Gilligkeit-dauer der Rückfahrkarten in der im August d. I. stattstndenden ordentlichen General-Versammlung de- Verein- deutscher Eisenbahn-Verwaltungen zur Sprache gebracht werden. Ein formeller Antrag hierzu ist nach den Statuten sür diese Versammlung allerdings nicht mehr zulässig. * Arolsen, 27. Juni. Gestern ist die Fürstin Luise von Waldeck, geborene Prinzessin von SchleSwig-Holstein-Londcr burg-Glück-burg, von einem Prinzen glücklich entbunden worden. Fürst Georg Victor zu Waldeck und Pyrmont ist mit der Fürstin Luise seil dem 29. April 189 l vermählt. Seine erste Ehe mit der Prinzessin Helene von Nassau, der auch die Köniain-Rcgcntin der Niederlande entsprossen ist, wurde am 27. Oktober 1883 durch den Tod der Gemahlin gelöst. * Bochum, 27. Juni. In einer gestern Hierselbst statt gehabten Versammlung der nationallideralen Bürger- und Reick-vereine hiesiger Stadt wurde bezüglich der von der Arbeiter- und Bürgerpartei betriebenen Agitation zu Gunsten eine- Begnadigungsgesuche- für den inhaftirten Redakteur Fu-angel folgende Gegcuresolution einstimmig angenommen: „Die heute tn großer Zahl versammelten liberalen Bürger und Arbeiter der Bürger- und Reich-Vereine der Stadt Bochum protestiren aus» Allerentichiedensle dagegen, daß die auf eine Begnadigung des gefangenen Redacteur» FuSarigel abzielende Bewegung im Namen einer sogenannten „Arbeite» und Bürger-Partei" in Scene geht, und betonen ouldrücklich, daß sich liberale Bürger und Arbeiter niemals dazu hergeben werden, eine Fürsprache beim Kaiser z» unterstützen, wenn er sich um einen Menschen handelt, der in der Verhetzung der Elasten von jeher das Menschenmöglichste geleistet, di« deutsche Industrie und damit zugleich den geiammten Bürger- und Arbeitersrand ganz ungeheuer geschädigt, Kaiser und Reich in der uuqualifictrbarsten Weis« bekämpft und namentlich seinem Haß gegen da» Hohenzollernthum wiederholt öffentlich Ausdruck gegeben hat, sür dessen Beleidigungssucht mehr als dreißig gerichtliche Be strafungen ein beredte- Zeugniß oblegen und der insbesondere seine letzte Strafe sür die schmachvollen Kränkungen ehrenwerlher Bochumer Bürger, sowie staatlicher und kommunaler Behörden vollaus verdient hat." * St. Blasien, 27. Juni. Der Großherzog und die Großherzogin von Baden sind gestern Abend unter brausendem Jubel der Bevölkerung bei günstigem Weller zu längerem Aufenthalt hier eingelrosfen und un Hotel und CurhauS St. Blasien abgestiegcn. * München, 27. Juni. Fürst Bi-marck bat hier einen Eorrespondenteu der „Allgemeinen Zeitung" empfangen Derselbe berichtet darüber: „Der Fürst sprach seine volle Befriedigung über den überaus herzlichen Einpsang au«, den er in München und Dresden gefunden, in letzterer Stadt fand er, daß, um ihn zu sehen, weit größere geßlich »leiben, pflegen k-an«. N< solange « »och in FrledrichSruh felu« Bäum» Schon in letzt..». —— ----- v— Mknjchenmassrn die Straßen füllten, olS er geglaubt hätte, daß bei dieser Gelegenheit sich einsindeu würden. Und nun erst in München! ES freuen ihn diese großen und herzlichen Begrüßungen auch ins» fern, al- di« bekannten Gegner daraus neuen Anlaß finde», gegen idn förmlich Gift in ihren Blättern zu speien. Laß auch München viele Socsialdemokraten zähl«, hätten ja die Wahlen bewiesen; er selber geiz« nicht nach Wohlwollen von dieser Seite Würde ibm von daher ern besondere« Wohlwollen zu Theil, so müßte er sein eigene« gute- Gewissen fragen, ob und wodurch cr am Wohiwollcn seiner alten Freunde tingebüßt haben könne. So aber könne er die Angriffe l >richiedener Blätter aus ihn alt eine Quittung über sein Wohl- verhalten betrachten, klebrigen« wäre ,S unrecht, alle Leute, die socialdemokrotffch wählen, auch der socialdemokratffchen Partei zuzu zählen; sie wollten mit ihrer Wahl vielmehr nur beweisen, daß sie un zusrieden seien; so dumm seien sie nicht, daß sie glaubten, daß das sociaidemokralijche Programm ihren Leiden abhellen könne; Biel» wüßten vielmehr, daß ihnen die Aussührung diese- Programm- neue Leiden brächten, da eS ja die Weit zu einem Zuchlhause und Zellengesängniß machen würde. Fürst Bismarck betrachtet es auch als eine Anomalie, wenn just die Deutjchen, die doch sonst so schwer unter Einen Hut zu bringen wären, soviel von ihrer individuellen Selbstständigkeit, dem sociaidemo'ratischcn Programm zu Liede, aus- zugeben bereit wären. Bei Franzosen und Russen sei eS eber erklärlich, daß sie ohne Widerspruch gehorchen und entsagen. Fürst BiSmarck bedauerte, daß bei seiner Anwesenheit in Wien Leute bei den Ruhestörungen geschädigt wurden, und meinte, dieselben hätten, nach ihren Sympolhiebeweifen sür ihn. wohl selber gelegentlich noch Händel mit der Polizei aesucht. Er könne über solch« Äuslehtiungen gegen die österreichische Polizei doch sicher nicht erfreut sein. In Wien glaubte der Fürst in der Bevölkerung zwei Strömungen zu beobachten, eine aus Seiten der Bevöikernng von großem Wohl wollen und eine auf Seiten namentlich mancher StaatSdiener, die anbesohlenen Zurückhaltung ähnlich sah. Er sei mit den Hoitreisen Wien« seit 40 Jahren in Berkebr gewesen, sei er doch schon 1852 dort al« Abgesandter gewesen. Oesterreich und er hätten in Gutem und BSiem viel mit «inander erlebt, ober a llczeit sei zwilchen ihnen der Verkehr «tu wohlwollender gewesen: ohne unhöflich zu sein, bade er nicht ander« al« um eineA u die nz bei Kaiser Franz Joseph noch- suchen können und er habe die» schon von FrledrichSruh au«, und zwar auf dem amtliche» Wege durch di« dratich« Botschaft getban. Anfang« fei feinem Geiuche die Stimmung günstig gewesen, aber dann habe dies« «ingejchiagrn, wohl kaum ohne eine starke Presst»» von Berlin. Er Hab« nur mündlich die Antwort erhallen, daß die Audienz, um die er al« Verehrer de« Kaiser« und al« Mililair uachgeiucht, uicht gewährt werden könne In Tre-den »nb «Luchen Hab« er, ohne unhöflich zu sein, nicht um Audienz nachjuchen können, da die Frist seine« Aufenthalte« onsonalich zu kurz bemefirn gewest» sei Ob und wie lange er i» München könne», sei ach einer Meldung der „Franks. Ztg." hat Fürst Bis marck sich bereit erklärt, eine Eintragung über seine Münchener Eindrücke in da» goldene Buch München» zu machen. Dazu wird ihm ein Blatt uach seiner Heimkehr uach Friedrich-ruh übersendet werden. *Negen«durg, 27. Juni. Der gestern in dem benachbarten Rainhausen statlgehobte bayerische, auch aus vier Lrten der Pialz besuchte sociaibemokratische Parteitag beschloß nach den überelniiiinmeiibe» Referaten von Bollmar-München und Löwen« fte»n-Nürnberg noch in diesem Jahr« mit aller Energie in di« Agitation sür die Landtag«wadl zu treten. Ein Wadiprogramm von 21 Punkten wurde angenommen. Referent Oerte l-Nurnderg bezeichnet« die bisherige Agitation NocLbayern« und Tüdbayern» st eine lehr rege und sprach gegen die deiautgewachjene Suck» einer Land- agitation, da noch zu viel in der Siodt zu lhun sei. Neue Mittel schlug er nicht vor. Schmid-Münche» will, daß ländliche Teiegirte »n Ver traue» Persönlich agitlren, nicht bio« in Versammlungen. Der Parteitag beschloß in einer Resolution, eine Anerkennung sür die Wirksamkeit der seitherigen Organization und die Gründung von Wahivereinen sür die locale Agitation zu empfehlen. Der nächste Parteitag soll 1894 statisiuden; der Ort ist noch »iidrslimmt. Nach dem Wahl Programm wird u. A. erstrebt: gleiches, geheime« und direkte« Wahlrecht aller mündige» Siaalrangkhörigen: Abkürzung der Gesetzgebung-Periode»: strengste Wahrung des Budgeirechts; Anwendung der verfassungsmäßige» Selbstständigkeit Bayern« »nd scine« Einflüsse« zur entschiedene» Abwehr der in der Reichspolitik hervortreteiide» Volk«- und sreihei!«schädl>chen Bestrebungen, >n« besondere der indirekten Steuern, der Steigerung der Müilairlailkn. Ferner sei zu erstreben Ausbebung der Bcflil»m»»g, wonach die Bersassnna unter der Regentschaft nicht geändert werden dürfe; Abttbajsung der Reichsrathe; »nbeschränkie Vereins-Verjamin lung«sre»heit; geictzliche Anerkennung der Arbeiler-Berussverriae und Gieichbehandiung mit den IInieriikhinungs-Beruss-Bereineu; Trennung der Kirche vom Staat: Pflege und Freiheit der Wissen schalt, der Kunst und der Schule; Steuerreform; An-debnung der Selbstverwaltung: Bekämpfung de« Bureaukraiismu«; Ausdehnung und Verbesserung de«Arbellkrschutzr«; Einrichtung der Gewerbebetriebe de« Staate« zu Musteransiaile» nach de» belaiinien sociaidemvkra' tischen Forderungen; Ausdehiiung de« Arbeikerversiche»u»gsw«ien«; Zurückweisung der Unleriiehnierringt; Verbot der Geiangenenordeit sür Rechnung von Unternehmern; Verbot der Ltaatearbeiten für den Privat bedars:Beleiligung der ivirlhjchaslliclien Vortheiie der Großgrundbesitzer; kräftige Entwickelung de« Verkehrswesen«; gesetzliche Entschädigung »njchuldig Berurtheiltcr und Verhafteter; humaner SlrosvoUzug; Festhalten de« bayerischen Mililairgerichlsversahren»; energische Be tSinpsung der Svldatenmtßhandlunge» und der Miistairausschrei tungen; allgemeine«, gleiches, geheime« und direcle« Wahlrecht zu allen VerlreiungSkörpern; Beseitigung de« beionderen Bürgerrecht«; Erleichterung für die Erwerbung des HeimalhrechieS; Entlastung der Gemeinden durch Zuweisungen au« Staatsmitteln; Sicherstellung einer auskömmlichen Ariilenpslege; Kündigung de» Ausliestrung- vcrlrag« mit Rußland. („Irls. Ztg.") Oesterreich-Unstarrr. Brünn, 27. Juni. Der Kaiser Franz Josef nahm heute Vormittag über die gesammte hiesige Garnison Revue ab und besichtigte sodann das Garnison-Spilal. Nach mittags besuchte der Kaiser die LandeSrektungSanstalt, die deutsche SiaaiS-Gewerdeschiilk, da« Depot de- patriotischen Hil SvercinS /die böhmische Volksschule und sprach überall scine vollste Zufriedenheit aus. Auf seinen Fahnen begrüßten sen Kaiser unausgesetzt jubelnde Zurufe der Bevölkerung. AbendS ist Diner und LandcS-Soiree, zu welcher der Kaiser scui Erscheinen zugesagt hat. * Wien, 27. Juni. Der Ministerpräsident Graf Ta affe bat der Wittwe dcS Abgeordneten l>r. Herbst schriftlich sein innige- Beileid au«Grechen lassen. Ebenso sprach ihr gestern Mittag der Staalkraib Braun im Namen dcS Kaisers dessen Beileid a»S. Auch die Minister Gras Schoenborn, Graf Kucnbura, Marquis de Bacquehem und v. ZalcSki condolirten der Wittwe. — Der WährungS- ausschuß nahm beute die restlichen Artikel de- Münz aesctzeS und deS Münzvertrag« mit Ungarn an. Der Antrag Plcncr'S auf Einlösung der StaatSnoten und deren Ersatz durch andere gesetzliche Zahlungsmittel wurde unter Zustimmung deS Finanzniinisterö nahezu einstimmig ange nommen. — Professor Dräsche spricht neuerdings in der „N. Fr. Pr." seine Ansicht über die Cholera dahin aus, daß die Epidemie in Kleinasicn wegen dcS spärlichen Verkehr- und dcS Umstandes, daß sie dort bereits seit fünf Jahren Kerrsche, sür Europa weniger zu fürchten sei. Dagegen verdiene der AuSbruch der Epidemie in Abessynien wegen der Nähe der italienischen Colcnien und de- regen SecvcrkcbrS mit Italien die größte Aufmerksamkeit. Die Cbolera nehme mit Vorliebe den schnelleren »nd bequemeren Seeweg. Nachdem die Vorsicht- maßregeln im Suezcanal sich als ganz vorzüglich erwiesen haben, bestehe auch von dorther keine eminente Gefahr und dürsten wir daher sowohl in diesem wie im nächsten Jahre von jeder Eholcrainvasion frei bleiben. * Krakau, 28. Znni. (Telegramm.) In der Assaire Hendigery ist noch Redakteur Theophil SznmSkr ver haftet, gestern indcß wieder sreigelassen worden Zwischen dem österreichischen und russischen Cabinct herrscht über den Fall ledhasle Eorrcspondenz. * Pest, 27. Juni. Der Banns von Kroatien wird demnächst dem Landtage einen Gesetzentwurf vorlegen, laut welchem die uilter dem Patronat dcS Bischofs Strotz mayer bestehende südslawische Akademie in Agram als solche ausgelöst und in eine königliche kroatische Äkademie umgrwandelt wird. Die- wird alS ein neuer Schlag gegen die Partei Stroßmayer'S betrachtet. (M. Z.) Frankreich. * Pari-, 27. Iuui. Die Dcpulirtenkammer wird sick morgen mit der Interpellation der Deputieren des Süden- über die Handel-beziebungcn der auswärtige» Staaten niit Frankreich und mit der Anfrage dcS Deputieren Naquet über die Angelegenheit dcS Marine Attaches der Ver einigten Staaten von Nordamerika beschäftigen. — Zu Bc ginn der heutigen Kammersitzung brachte der Abgeordnete Ccnscrek einen Gesetzentwurf ein gegen das Duellunwesen, der letzteres mit schweren Strafen, bis 12 Jahre Zuchthaus, belegt; im Senate legte Lecomtc einen gleichen Gesetzentwurf vor — lieber die Urheber deS Attentats gegen daS Restauranl Very tclegraphirt man dem „Berl. Tagedl." aus Pari«: Die Polizei behauptet, dle Urheber de« LynamitattentaleS gegen da« Restaurant Very leien ein gewisser FranciS lMatthia«) und ein gewisser Mrunier; diese seien ihr vom Anarchisten Bricou und dessen Frau, die seiner Zeit au« der Hast entlassen, daraus aber wieder cingezoaen wnrden, denuncirt worden. Bricou und Frau selber wollen durch „Schmierestehen' am Attentat theilgenommen baden. Francis ist von Berus Tischler, eine herkulische Gestalt; er wurde von der Polizei unmittelbar nach der Explosion im Restaurant Very verhaftet; dann in Folge eines heute alS falsch erkannten Attbibeweist« entlassen, floh er nach England. Die Polizei bebauptct, seine Londoner Adresse z» kennen. FranciS, saust ein außerordentlich geschickter Arbeiter, ist heute ein saullenzender verzweiielter Anarchist; er ist Vater dreier kleinen Kinder, denen, alS sie eben sprechen konnten, die Mutter schon beibrachte; vivo »van Ine! eive ktnrnakol! zu rusen. FranciS hat seiner Frau ausdrücklich erklär«, er werde den verroth des Kellner« Lhero» bestrafen undRavachol rächen. Francs« ist zweimal wegen Diebstahl«, einmal schon vom Kriegsgericht »er- uriheilt, aber begnadigt. Nach seiner ersten Verhaftung suchte der Wirth de» Hanse«, in dem Franei« wohnte, und dem er sür zive» Quartale die MieIH« schuldete, vergeblich denselben zu exinitliren, erst vor vier Togen rückte die Frau mit Hilfe von Anarchisten, die den Portier in seiner Loge eingeschlosien batten, au«, in dieser Wohnung wurde die Bombe sadricirt und direct nach dem Boulevard Magenta getrogen. Bei brr srüberen Hou-iuchung holte die Polizei nicht« gesunden, da eine anarchistische Nachbarin, die Zahl der aktiven Offfcirre wird auf etwa V00 angegeben, unter denen sich 77 Lcvi. 33 Drryfu-, 21 Mavrr, 1? Weill, 18 Salomon, 8 Abraham befinden. In Höheren Stellen sind unter ihnen der Division-general Hinstin, Eommandanl von Verdun, und 8 Obersten, die meist der Artillerie au» «hören. Noch vor wenig Jahren war die Labl der jüdischen encräle sehr viel größer, doch sind die meisten m Folge Erreichung der Altersgrenze seit Kurzem in die Reserve über getreten. Von ihnen leben noch vir Division-generale Lambert, Levy und Söe sowie die Brigavegcneräle Brisak und Abraham. Der Reserve sollen weil über 800 Osstcierc angcbören. In der Schule von St. Cvr befinden sich augenblicklich 18 indische Zöglinge. ! Bezirk-Kommando- und 68 auf sonstig» mklitolrlsch« Institut« Boa den 3988 Premierlieutenant» stehen 2427 bei der Iasan- terie, 838 bei der Cavalieri«, 469 bei der Feldartillerie, 144 bei der Fußartillerie, 180 bei dem Pionier- und Inaenstur-Corp-, 76 beim Train, 118 beim Zeug- uud Feuerwerkt-Officters.Corv». 17 beim preußischen reitenden Feldjäger-Corp-, 11 beiden Landwehr-Bezirks- Evmmando« und I I bei sonstigen militatrischen Instituten. Von den 7976 Seeondelieutenonts gehöre» 4789 der Infanterie, 1206 der Savallerie, 1030 der Feldartillerie, 272 der Fußartillerie, 341 dem Pionier- und I»ge»ieur-Corp-, 87 dem Train, 19S dem Zeua- und Fe»erwerk«-Osncier-Corp-, 70 dem preußiichen reitenden Felv- sager-Corv- und 18 sonstigen mililairischen Instituten an. Die Frieden-Präsenz stärke de« deutschen Heere« beziffert sich aus 486!>83 Mann. Zieht man hiervon die Osficiere ab und rechnet — Nach einer Meldung aus Zorto-Novo machten r>k. 10 Proc. desResit« a,r Nichtstreitdar« und bei den Generalen Dahomeer heute Vormittag eme feindliche Bewegung gegen' Kotonu hin. Der OberbeseblSbaber von Rio» brach sofort auf, um den Oberbefehl über Kolonu zu übernebmcn, welches von 100 Tirailleur« vertbeldiat wird. Die Ver bindungen zwischen Kotonu und Porlo-Novo sind ge- fährkct. Gestern griffen die Dahomeer eine zur Bewachung de« Canal» von Kotonu bestimmte Pirogue an. Groftbritanmen. London, 27. Juni. Der König von Rumänien und der Herzog von Etinburg sind, von Calais konimend, beute Abend 7 Uhr ans Bahnhof Cbaring Croß eingetroffen und vom Prinzen von Wale« und dem Prinzen Ferdinand von Rumänien, sowie von mehreren hervorragenden Per sönlichkeiten empsanzcn worden. Eine zahlreiche Menschen menge begrüßte den Köniz durch lebhaften Z»>us. Die Begrüßung de« Königs von Nnmänicn und de« Prinzen von Wales war eine ganz besonders herzliche, der Köniz küßte vem Prinzen wiederholt beite Wangen. Hieraus begaben sich der König, der Prinz von Wale-, der Herzog von Etinburg und Prinz Ferdinand von Rumänien zu Wagen nach dem Buckingham Palast. Der König kommt auf besonderen Wunsch der Königin nach Windsor. Die Königin wird dem Könige bei dem ihm zu Ehren veranstalteten Galadiner den Hosen bantordcn verleihen. * London, 28. Juni. (Telegramm.) Ta« Wahl manifest dcS LordS SaliSdury constatirt, daß die Re gicrung in den letzten seckS Jahren alle möglichen Maß regeln zur Besserung de« Loose« der Arbeiter veranlaßt habe, ohne die Industrie zu schädigen, und von der Regierung auch in Zukunft in gleicher Weise würde vorzezangcn werden. SaliSbury verspricht die AuSsübrung einer guten Finanz Politik, basin aus dem Frieden Europa«, ohne Schwächung der Sec- und Landmacht. Er erklärt ferner, daß die Lösung der irischen Frage herang-rückt sei, und beschwört Engländer und Schotte», die Minorität ihrer LandSlcuie nickt dem hnndcrljäkrigen Haß und der unersättlichen Rachsucht der Irländer auSzuliescrn. Die Homcrule dürfte den Bürgerkrieg entfesseln und werke bestimmt die Freiheit und das Eigenthum der Minorität der Majorität — dem ewigen Feinde — auö- licsern. Ein irisches Parlament würde ohne Zweifel die Minorität rer crbarmungslvscn Rache der Majorität opfern. — Da« Befinde» Gladstone's ist ein vortreffliches. Die Haulwundcn sind bereits ziemlich zugehcill. Der Allenlälcr wurde noch uicht ausfindig gemachl. Spanien. * Madrid, 27. Iuui. DaS angeblich dem Minister de« Auswärtigen nahestehende Blatt „Clamor" kündigt an, daß Spanien, Italien »nv England ebenfalls KricgSschisfe nach Tanger entsenden würden, wen» Frankreich ein Geickwader dorlbin beordern sollte. — Anläßlich der Be rathlttig über die neue Anleihe im Congreß riefen die Republikaner stürmische Zwischenfälle hervor. Pi q Margall erklärte, da« Ministerium bringe durch seinen Zollkrieg mit allen Mächten Spanien an den Rank deS AbgrnndcS; Salmeron griff in heftiger Weise die Monarchie an. wodurch ein gewaltiger Tumult entstand. Die letzte Kammcrsitznng mußte viermal unterbrochen werden; sie kauerte bis 3 Uhr Morgen-. Rußland. Wie in Kopenbageuer Hofkreiscn verlautet, verläßt der Zar am 2. Juli Kopenhagen, um sich direct nach dcm Kaukasus zu Großsürst Georg zu begeben, über dessen Gesund» beitSzustant die Nachrichten ungünstiger lauten. Am 22. August soll die Zarensamilie wieder nach Kopenhagen zurückkehren, um in Schloß FrctcnSborg den Monat August und Anfang September zuzubringen Die angeblich projcclirte Reile dcS Zaren nach England gelangt nicht zur AuSsübrung. * Petersburg, 28. Juni. (Telegramm.) Obscko» der Verlaus der Billetö der NolostandSlotterie recht schleppend von statten geht, so ist doch jetzt cndgiltig fcst> gesetzt, daß am 1. August ZichungStag sein soll. — Nack einer Meldung wurde» 21 General-StabSosficicre MilitairbczirlcS von Kiew nach Bessarabicn Podolien beordert, um daselbst Studien, betreffend eventuelle Errichtung von BesestigungSwerkea, machen. * Warschau, 28. Juni. (Telegramm.) Die Fabrik besitzer in Lodz erhielten den Befehl, sämmtliche Deutsche büincn kurzer Frist zu entlassen. »nd SiabSosficierrn 18 Proc., bei den Hauptleulen 12 uav bei den Lieutenam« 10 Proc. al- nicht im wirklichen Frontdienst verwendet, so ergiebt sich, daß i» runden Zahlen aus einen General 1800, aus einen Oberst 1680, aus einen Obrrstlirutenant 1180, aus einen Major 360, auf »inen Hauptmann und eine« Premierlieutenant je 120 und aus einen Secondelieutenant etwa 60 Unterossiciere und Soldaten kommen, für deren lriegStüchtig«Au«blldung di» betreffenden Chargen verantwortlich sind. Diese Ziffern werden den thotlächlichen Verdältnissen ziemlich entsprechen, wenn man berücksichtigt, daß bei der Cavallerie und Artillerie weniger, bei der Infanterie dagegen mehr Mannschaften al- die obigen Durchschnittszahlen auf die ein« zelaen LsfieierSciasien, namentlich aus die StabSosfictere, eutsallea. X. V. Die, wie wir erwähnten, an die Mannschaften de- zu NkbungSzwecke» in Zittau zulammengezogenen Londwehrdotalllon« statt der Uniformen auSgegebenen Jupen sind «in an Stelle de« bisherigen Drillichrocke- bei der Infanterie tretendes Be kleidungsstück, da» mit der Zeit bei allen Jnsanterie-Regimenter» in Gebrauch genommen werden wird. Diese osficiell „Litewke" bezeichne!« Jacke au« Wollenstosf sMoltonj war ursprünglich als Bekleidungsstück kür den Landsturm in« Auge gefaßt worden. Die damit angeslellten Versuche haben aber daiielv« derart zweckmäßig erscheinen lassen, Laß dessen allgemeine Einführung beschlossen worden ist. Die Litewken sollen zum sogenannten kleinen Dienst und bei Feldübungen, nicht aber beim Exerctren tn größeren Ver- bänden geiragen werden. Dieselbe ist leichter und luftiger wie der Wassenrock, doch annähernd ebenso schützend, und bieten sie den gemachten Erfahrungen nach besondere gesundheitliche Vortbeüe. — Die beim königlichen 8. Infanterte-Reglment Nr. 103, Luitpold, Prinzregent von Bayern, seit einigen Monaten probe weise gelragenen „grauen" Mäntel haben sich al« zweckentsprechend erwiesen. Dieselben gleichen in der Form den bisherigen Mann- ichnsl-mänteln. Dem Vernehmen »ach soll aeuerding« der Schnitt dieser Mantel insofern noch eine Abänderung erfahren, als die Auf- zchläge kleiner und die Rückentheile enger, also mehr anschließend geschnitten werden, hierdurch, wie durch Weglassung de« Futters, soll da« Gewicht des Mantel» gegen den bisherigen Mannschaft«- manlel nicht iiiibedcuttnd vermindert werden, ohne daß der Zweck deS Mantels, dem Manne beim Lagern ii» Freien einen wärmenden und gegen Nässe schützende Hülle zu geben, hierdurch beeinträchtigt wird. Durch Abminderung de« Gewlchls de« bisherigen etwas schweren Schuhwerks und das de- Manlel» will man b>e durch Antslaltting des Mannes mit tragbare» Zelt- thelle erwachsende Mehrbelastung ausgleichen. Eine Gewichts verminderung de» Schnbwcrls wird dadurch erreicht, daß die Schäfte aus Kipsleder, die Sohlen aus Wildsohlleder angeserligl werden, ferner baß sür die Stiesclblätter weniger starkes aber möglichst dichte« Leder verwendet werden wird und daß die Sohlenttvecken und da-Aoiatzeisen zusammen 78 xr nicht übersteigen bars. Das Normalgewicht zur ein Paar Stiesel mitllerer Größe beziffert sich »ach der neuen Probe aus 1750 ixr. Die seit vorigem Jahre bei den Truppen »ingesührten Schnürschuhe soüen gleichfalls um annähernd 480 erleichtert werde», was einen doppelten Bortheil dielet, einmal den, den Man» ans dem Marsche, wo er Liese Schuhe im Tornister trägt, zu entlasten, dann oder demselben einen wirklich leichten und bequemen Hausschuh zu geben, de» er ini Biwak, >m Quartier und al« subkrank aus dem Marsche tragen kann Durch Verwendung leichten Leder« an Stelle des Segeltuch« sür die Obeitdeile und dünnerer Sohlen soll diese Ge- wichiserleichlerung ermöglicht werden. de« und die zu hätte bleiben lönneu, sei so ganz davon abgehangen, ,b i »>e vv»»e, ».«.» «e,un»en an eine »>>-, g„„ure. 23 auf den Drain, I aus Feumverk und Um dt« Aufregung, die Freude und da« ungewohnte längere Reisen I inzwischen auch auSgerückt, die Bombenmaferiotten verwahrte, ucder I ^ aus die LondwehrdezirkS-Eommondo« und 84 Militairisllier. Zur Statistik VrS »cntschkn OsstkiercorpS. riln. Da» Ofsiciercorp« der deutschen Armee zählte nach seine,» Bestände vom 1. April d. I. im Ganzen 40 290 Osficiere, davon gehören 19 9.30 dcm Activitätösiande und 20:i60 dem Bcurlaubtensiande an. Zu den Oificieren de« Beurlaubtem siande« zählen 9789 Reserve- »nd l057l Landwehr-Ossicicre. Das Lsticiereorp« des acliven Friedenssiandes setzt sich zusammen aus 8 Feldmarschällen bez. Gencral-Lbersien, 77 Generälen, 108 Generallieutenant«, 194 Generalinajoren, 434 Ober- sie», 648 Oberstlicutenants, 1940 Majors, 4560 Haupt leuten bez. Rittmeistern, 3985 Premierlieutenants und 7976 Secondelieulriiant«. Feldmars chällc bez. General Obersten hat die preußische Armee nebst de» dazu gehörigen Eonl1> nentsstaaten 7, des sächsische Armeecorps I, Generale haben die preußischen rc. Corps 88, die bayerischen I I, das sächsische CorpS 3, das würltembergische 8, Gcnerallieutenants zählen die preu> ßischen rc. Corps 82, die bayerischen 12, das sächsische 7, das württkitibergischk 7, Generalmasore zäblen die preußischen ,c. CorpS 141, die bayerischen 33, da« sächsische 8. das wärt- tembergische 12, Oberste zählen die preußischen rc. Corps 316, die bayerischen 84, das sächsische 34, daS wnrtlrmbergische 30, Oberstlieuten an ts zählen die preußiichen rc CorpS 488, die bayerischen 85, da» sächsische 81, das würtiembergische 27, Majore zählen die preußischen rc. Corps 1841. die bayerischen 221, das fächsliche 88, da« württcmbergijche 90, Hauplleute bezw. Ritt meister zähle» hie preußiichen rc. Corps 3540, die bayerische» 526, das lächsiiche 297, das würltembergische 197, Premier lieutenani« zählen die preußijchen rc. Corp» 3038, die bayerischen 823, das jächsüche 251 , da« würltembergische 173, Seconde lleulenoiit« zählen die preußischen re. Corps 6269, d:e bayerischen 917, das sächsisch» 482, das wiirilembergische 308. Bon den 434 Obersten der gesammte» dkntschen Armee gehören 235 der In- santerie, 71 der Cavallerie, 35 der Feldartillerie. 18 der Fuß- artillerie, 19 dem Pionier- und Ingenieur-CorpS, 4 dem Train, 28 den Lniidwchrbezirken und 27 sonstigen Arniee-Jvsliluten an. Bon den 648 Oberstlieutenants sieden 252 bet der Infanterie. 86 bei der Cavallerie. 54 bei der Feldartillerie, 18 bei der Fußartillerie, 26 bet den Pionieren und Ingenieur-Corps. 4 beim Train. 173 bei den Landwehrbezirke» und 35 bei sonstigen militairiichen Instituten. Die >940 Majore verlheilen sich mit 1007 aus die Jniamcrie, 264 aus die Cavallerie, 208 aus die Feld- artillerie, 84 ans die Fußartillerie, 67 auf die Pioniere nnd In 23 aus den Train, 1 auf Feuerwerk und Zeugpersonal, aus sonstige nicht etwa ja ermüdeten, daß der Arzt die sofortige Refft nach I Mennier ist nichts weiter bekannt. Die Polizei sandte ongeblich > nnMmttZiktt Institute Von den 4560 Hauptleuten bez Ritt Kiisingru oder Fnedrtchsrud dictirte Jetzt freue er ßch La ruhiger I einen Beamten nach London. Ein Telegramm aus London meldet I meistern komme» 2596 aus di« Infanterie, 862 auf die Cavallerie, " schöner zu sein, wo er sftider Mitarbeiter gewesen sei, und er I bi« Berdaslung der beiden Matldieu und Meunler I gzft aus die Feldartillerie, 238 auf die Fußartillerie, 214 »ui das u« süh namentlich der ungemeinen Herzlichkeit, mit der er in I — Ueber die Anzahl der silbischen Osficiere in der > Pi,„ier. »nd Ingenienr-Lorp«, 86 aus den Train, 132 aus da« München empfange» worden >ei. Diese Tage werden ihm unver-1 französischen Armee mögen hier einige Angaben folgen: Die I Zeug »und Ft»eriverts-Lssicicr--Corp-, 186 aus dir Landwehr Schulwesen. N. Zu den Lrten, die In Verbindung mit der Bolk»- sschule eine Koch- und HauShaltungsschule «inrichten, gehört auch Plauen bei Dresden. Ter dortige Schulvorstand bat I hierzu ein eigene« Gebäude aus dem Grundstücke der einfachen ^ Volksschule errichtet. Der Lehrsaal enthält 6 Kochheerde; a» jedem können 4 Mädchen gleichzeitig bkjchäsligl werden, jo daß also aus I einmal 24 Schülerinnen Unterricht im Kochen erhallen können. An de» Lehrsaal stößt ein Vorrathsraunr. Ter Schulvorstand hat den Koch- und Hauahallungsunterricht sür die Mädchen der einlachen Volksschule obligatorisch gemacht, so daß jede« Mädchen ebenso daran Iheilnehme» muß, wre am Unterricht in weiblichen Handarbeiten, j Ter Hausl>allu»g«uiiierr>cht erstreckt sich außer aus Kochen auch aus Waschen, Rollen der Wäsche, Scheuern, Auswaschen der Kückien- gerälhe und aus de» Anbau und die Pflege der Küchengemüse. Eine eigene Lehrerin ist dafür angestellt. Unsere« Wissens ist Plauen die eitle Schulgemeinde, die de» Unterricht in Koch- und HaushaiiungS- kuude obligatorisch macht. Amlst und Wissenschaft. ' Berlin, 27. Juni. Professor G. Schweinfurth ist am 25. d. M. von seiner zu bolanischen Forschungen unternommenen zweiten Reffe nach dem abessinischen Borlande, der italienischen Eolonie Eritrea, in bestem Wohlsein wieder nach Berlin zurückgekehrt. Vier Monate verbrachte derselbe in dem schönen Gedirgslande, davon die meist« Zeit in der Provinz Okule Kusai. In gewohnter Weile hat er auch diesmal sehr umfangreiche Sammlungen gemacht. Neben den botanischen sind besonder« die anthropologischen bervorzuheben, welche da« pathologische Institut zu Berlin erdält; sie umfassen 110 Schädel von Tigre-Abessiniern und sind »ach Art und Herkunft wahrscheinlich die erste», die nach Europa gelangte». — Professor llr. von Treitschkc ist von seinem Obrenleiden ziemlich ganz wieder Hergestell», so daß er sein Lehramt zum Theil wieder auigenominen hat. — In der Wohnung dcS BeriagSbnchhändlerS Wilhelm Hertz erschien am Sonn- tag Vormittag eine große Anzahl hervorragender Gelehrter, um dem Han-Herrn ihre» Glückwunlch zum 70. Geburt-Iag adzuslatlen. Die Herren E. Paetel und Reimarn« überreichten eine Adresse des Buchhändlervcrein«. Dann trat Professor l)r. Erich Schmidt a» der Spitze einer Deputation dervor und überbrachte ein Stammbuch, um dessen glänzende Ausstattung sich Ver- lagsbuchhändler P. Porey besondere Verdienste erworben Hai. Da« Siaminbuch, da- nur in 100 Druckexemplaren vcrvielsäliigt ist, enthält 60 Eittlrngungcn, darunter verschiedene kleine lilerar-historische Inedita. Der bekannte Schnbert-Forscher l>r. Max Friedländcr z. B. spendete eine bisber ungekannte Composition, die Franz Schubert 1814 von Goeihe« Schweizerlied lUI'm Bergli) gemachl bat; A. Steng lieferte eine unbekannte kleine Geschichte von Bettina. Voiangellkllt ist dem Stammbuch eine vorzüglich gelungene, durch Lichtdruck reproducirie Portroitskizz», welche kein Geringerer als Paul Heyje vom Jubilar ans einer gemeinsamrn Reise durch Holland im August 1888 hingeworsea hat; daraus beziehen sich auch Heyie't Berse. " Pari«, 28. Juni. (Telegramm.) Die Akademie der Wisse», schäften wählte den Secretair der Berliner Akademie, Professor Auwer«, zu ihrem correspondirenden Mitglied«. * Im Museum zu Athen befinden sich, wie der „Vossischen Zeilung" inilgeiheilt wird, schon seit einiger Zeit die kolossale» Ueberreste einer berühmten antiken Gruppe, wovon bi« jetzt keine Notiz in weitere Kreise gedrungen »u sein scheint, besonders da sie noch nichl phoiograplnrl werden dürfen. Sie flammen auS dem Tempel von Lykoiyra in Arkadien — wo Demeter und Perse phone zusammen mit Artemis und emem männlichen, nicht näher zu bestimmenden Gotte verehrt wnrden — und zwar die zwei weibliche» oben von de» deiligen Statuen, die zusammen aus einer »och erhaltenen Bast« standen oder vielmehr sahen, »nd von Paujaiila« näher beschrieben sind. Ter Bildhauer war Damophon au» Messen«, ei» Künstler, über besten Lebenszeit man nicht« Genaue« weiß, den wir aber an diesen Köpfen kennen und schätzen lernen. Der Slii ist außerordentlich frei und entwickelt, nament lich an dem männlichen, nicht behelmten Kopse, besten Kopfhaar, Bart und Muskeljpiet schon fast an die Pergamener erinnern. Bo» den beiden weiblichen Koloffalköpsen erregt der zweite, der kleinere, am meisten Bewunderung durch den zart mädchenbaften Charakter, der bei so großen Maßverhällnisien noch bestimmter an« der Ent- iernuna gewillt dabea muß, von wo ihn di« vor dem Tempel Opfernden erblickten. Noch andere Bruchstück» dieser so glücklich wieder enldeckten Meisterjchöpsung sind vordanden, so Tdeil« vom Körper der zwei sitzenden Frauen (Mutter und Tochter), von ihrem genieiniame» Thron, sowie größere Gewandsiückc, unter denen ein reich mit Figuren decorirter Zipfel ausfüllt. Es sind große Victoriea
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