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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.11.1891
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911110028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891111002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891111002
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-11
- Tag 1891-11-10
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Monat
1891-11
-
Jahr
1891
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7350 ."tan wsllie den Streik um jeden Preis! '.'im 24 Oelvber l,oben nun 26 Gchilic» gekündigt und scheiden beule au» dem Geschäfte: z>vei Maichinennielslcr, welche cdcniaUs an d.i- Bewegung betheiligt sind, haben bis "ieujahr conlracliiche Ber- pilicl:»ng. Unter den Aiisicheidende» sind Lente, die bi» zu 10 Jal.iei: dem Gcichäste augehören und bis jetzt noch nicht an» dem- silbeu heraus,letvmnien sind. 1«) Gebilscu sind dem Geschäfte treu geblieben, sie haben zu der cucil Fronimann'iche» Buchdruckerei mehr Zutrauen, all zu de» s.: oneu 'säonen beruismäßiaer Agitatoren. C:ne '.«l« ;ah: otebilsen Nichlveldaiidsiilitgliedcr sind inzwischen von au: war:» engagirk: sie baden gern ihre schlecht bezahlten Stellungen in kleinen Getchä«!»» cu'gegcbc», »in hier lohnende Plätze elnznnebinen. '.'erliere-' Perivnal wild sich noch finden und s» Ivenigrn Woche» wild der Betrieb wieder de» alle» Umfang erreicht baden. (eine Tbeliernilgszulage von .'> Proe. bade ich dkl» trengebtiebenen Personale schon von beule an gewählt. Außerdem siiid nicin College Herr l>r. Neuenhahn und ich einig in nnieier -ie»i-:,gnabn:e gegeniiber den Forderungen der Gchilscu scha'N die>e Clingkru ivird ganz besonder» auch zum Ausdruck l de: dein '.flackisuche» nn, Beichastigung von Leiten solcher tßelnli-n. welche sich an dein Streck belheckigt haben. 2.! ii»e dieser '.'liioeiiiaiiöertetzling bade ich nun noch einen Hüne: lil be:,ihren und ich glaube, für die hiesige» Perhaltnisic de» n l: - Bei den Verlianbluuqc» niii meinen G,-Hille» wurde i ie o e Anüvvrt ertheilt, daß man hier in Jena keine Ansnalnne- si.ünng eiunebiiien tonne, La die Buchdruckergehilfe» ganz Deulich luiid.' iolidnii'l> daitbur seien unler dein W-ahlipruch: „Einer s»r Al'.', '?l!le s,,r Einen!" ^rvtzdeni mei» College, Herr I», tzienenhabii, seinen Gebilien keine wene,gebenden Z»gk>la»dniff>' inachle al. icki, kani er in ieinem stlw kinil a» dein vom Eentralvorsland der Gebilie» angevrdiiete» s: : «digungslage, de» 2.'». Lclober, nichl zur Kündigung LesArbeits- vellnillnine der dortigen Verbiriidsniitglieder, obgleich sogar der F« - . . und Vorjitzeiide de» diesigen »iehilsen 'Verein.- j» der Buch- li.i.keiil linliie. Herr» Ec'lleqe» al» Seper beichnsligi ist! vo bleibt da die so hvchgchntreiie Solidarität'? J.:> loieoerbole beule auch hier an vssentlicher Stelle, Iva» ich ineine» i'leliilseii iiaeli Abbruch der Verhandlung jagtel , >ch bedauere, da» e» nur nichl gelnnge» isl, durch mein Cnt- f,e i'iilonimeii den Frieden in meinem welchail zu erhallen! ich ver- li-:e einen große» Theck guter <ücl«iljcn ungern. Aachdein nur der Kambi aber einmal aufgezivnngen isi, werde ich deuselbe» auch durchzn «echten wissen." B er > iii, Ili. Novembe.. I» einer Versammlung der Vuch- drnckereck'esitzer wurde mitgetheilt, das;, obgleich Srtzer und Dr»«ker die ',rl>>,l niedergelegl I«>rlien, da» Erscheine» der Zeitungen »elidiert sei, da neue Arbeiter eingestellt wurden. Stettin, 6. Noveml>er. Aach nbgclauiener vierzehntägiger Knndigmig in geslern auch das Sctzcrversonai der „Litjee- .leiiiiiig" i» den 2treit eiiigelrcleii. Verleger und Aedaeiion dieser Jeiluiig l'kl0sseiillichen folgende Erklärung: „Wir habe» in '.'-nraiissicbl Venen nach Möglichkeit inr Ersah 2orge getragen, iiiiiiien jedoch unsere Eeser uni gütige Aachsicht billeu, wenii ,oir lviihiend der nächsten Jeil eine El»>chrankn»g in dem Unisauge liniere» Blattes vorzunehinen gezwungen sind. 2vir hassen in kurzer ,er,il unser Versonal >o lveit vervollliandigi z» Habei,, Vasi wir den Ansprüchen »nsercr lüeser wieder voll werden genügen können" Basel, l« November. Eine Ele»eralver,ainiulung hiesiger Buchdrilcker'ElehiIscn beschlv» die Einsuhrung der neun- sliiiidigen 2>rbejl» ,eil. Von l 7li Elehilse» waren ab r nur einige 70 er'lnenen. Jun, Truckcreicn haben die Jorderung bereu» jreiivillig zugcstaiiden. LryKaU-palast. t^aftspiol der „Müncbner": „Dcr lcdi,zo Hof" von 'A»;kngr»bcr. Leipzig, l". ^coveniber. Da» BolkSschguipleli „Der ledige Hof" von Ludwig 2ln;cngrnber, welche» die „ M l, n ch ii e r" gestern ini Tlieatersacilc ;nr Anssnhriiiig brachlen, nnlctschcidct sich von den Bvlkssiüclen geivöhiiilchen Schlage» um cm Bedculeiide». Hier ist einmal mehr al» der obligatorische (2oiisl>et zwischen diindcspslicht und HerzenS- ncigulig, der in den tueislen dieser glücke mit wenig Variationen wicdcrkchrt, geboten. Hier entsagt da» Her; sreiwillig den« OUiicke liebender Bereinigung, weil c» in seine» heiligsten t^esnble» gekrankt nnb hintergangen worbe» ist, tvälireiid c» ein 'liecht ans BealirbcU zu habe» wäbnic. Die 'Bäuerin vom „ledigen Hos" will ibrcn i^rosilnectil, den Bern bard, zu ibrcm (Balten erbeben, aber sie verlangt Ehrlichkeit und lDsscnbeil von ilim, sie will die Erste unk Einzige sein, die von ibm geliebt wird. Der Bursche schwört e» ihr zu, aber zur selben Dtnnde erfährt sic anct>, das; der (beliebte eine Dirne nnglniklich gemacht und dann schnöde verlassen h-n. Der Elilsagungdkanips, re» sie nn» i» ihrer Brust z» rnrchkänipsen bat, isl von Anzengruber mit pshchologischer 'Berlicsnng ivicdergegcbcn, unk Hckwig Blcibl rcu, welcher die Rolle ber Agnes Bernlwser zuertbeill war, spielte mir schlichter R'bcndwahrbcit, mit einer ^eidenschasl, die ties aus dem Herzen gnoll. Beiechligter Beifall ivnrkc ibr »alt, der tR'wiitcrseenc zu Dkeil, wo sie von Angst unk Neue gefoltert wird. Hier Halle ibr Dviel seinen Höhepunet erreicht. Der Dchlns; hat eine» binersiige» (^esik»»a>k. Man wird cS der 2'äncrin vom „ledigen ».'oi' nie recht glauben, das; sic dem Hos diesen Ei aralicr auch für die .^nkiinsr belassen wirb. Man ist mir zu leicht geneigt, diese dumvse Resignation lür eine momenlanc zu halten, und kaber läs;t der 'Ausgang des DliitteS ein nnbesriedigtes i^esiihl ziiriuk, so riil'rent aniti die Ausnahme des kleinen Joseph in den „ledigen Hos" isi. Neben Hedwig Blcibtren steht Julie Vaska, die r.'r verlaiiene» rochier der >iai»»lleilneriit ein terbrealislischcS «R'präge verlieb, im Bordergrnnk der Handlung. Die Dar Nellen» brachte das etwas verwilderte Wesen der armen Betrogenen zu lebensvollem Ausdruck und batte im lebten n e»greifende Herzenslöne Hinter diesen beiden Jignrcn neieii die iibrigen Bersone» weit z»rii>1. Der '2R'rnl>ard kcü Herr» Nobcrl Balaitbn batte lcikcnschasllichc Irische, iomile aber noch leichllcbigcr ausgesaszl werken. Eine präch- lige, komische Ebargc >var die alte Ereseenz 2linalie Dchön- ii>en o. Ilebcrraicht bat nns die Meinung Therese >kor- za» s als .Naminlcitnerin. Die spielte bi» jept iiiimer nur i inbere „^Bipniärel" »nr trat hier mit einem Male und rivar mit i>i!iist als „tomische 'Alte" ans die Bretter. Die . . .»»len» ge!>ö>! unseres 2viisens no.b n.t'l lange kein E» h'iiibl' der „'.'Niinchiicr" an, wird aber sicherlich dald eine Dliihe deisclden bilden. Herinan» Pilz. Mustk. 8 Leipzig. !" Novembe, .'luS dem Bureau de» D iad i tbealerS J>» Nene» rbeater geben morgen Richard Baanei ,..Re,»ersinger von Rnrnbcrg" in Dccnc. B>e Bo.iieüiiiig beg inil »,», <» llbr l'eivzia. >" Rovembe». Eine >m Ganzen auszerordenl ! ' :' l ! i'lniigene '.'Iiiii.ibrniig des Händtl'schen rato- riiini « „,'>nkas '.'iaeeabäus" sank gestern in der Ilbe. ' ->ie de» h'rntt.i» Palane» durch die 'leipziger migala'eniie unter Veilnng de» Herrn Pros. Richard Miiiier iiali Hin die Dolopartic» waren bewährte Hiii'i. 'l . »d 'liiiisileiinnen gewonnen nnb zwar die Damen „in».. » h,a von L icherer an» München und »Fräulein '.'liniia Biinor, >!a»imersängcr>n an» Dchwernn ferner die Herren »> a r l Di er ich, .Eamincrsängcr an» I t'wei in, und H > Io D So elvc > vom hiesige» Dtadl 'deal,, a» der D »el s„ng!,ie Herr t^ewantbauSorganiN Hanl Hi. levei, da» D»ä'-'Ner bildete die ver'lärkle Eapelle de I i Infanterie Regiments E» war sonnt ein voller Enel, geiichert. falls de! Eber sieb den Dolmen würdig zur ?c,ie » lit Bä» d es de, ,rall war. gereichle dem Bcrcin lim dem Liiigenl.n zur dcs.nrcreii Ebie, der sebr zaklieiik'cn ,-snI>ö> erschau zur glosien »rreudc unk zum ian nirgends aeirübien d^enns; Da der Inhalt de» ^veitc» im geinigei! 2Baue l ereil» emgebend besprochen wurde, so honnen wir nn» ans ein Referat über die Aus- snbrnng selbst lrschränkcn. Der erste Dbcil de» Werke» wurde vom Publicum nicht mit der Wärme ausgenommen, die die Aussütnung wobt verdient kaue, erst ani Dchlnisc desselben kam es zu lebkasren BcisaU-bczeignngen; solcher wären auch bic Darbietungen des Fräulein von Dickerer, die bic Arie „«rromme Andacht, fromme Thrän" sehr sckön sang, ferner das vo» der genannten Dame »n Bercin mit »rrl Minor ganz ausgezeichnet gesungene Duett „>!omm, siige sfreibcu wonniglich", ebenso die Arie von Inka« „Weck aus die Kraft, mein Arm, zur Dcklacht", von Herrn Dicrick kraftvoll und mit czaetcr Technik gesungen, ivobl würdig gewesen. Der zweite Tkcil sank da» Publicum bereits erwärmter, ber hoben Mackr der Häntel'schen Musik konnte fick eben Niemand enlzickcn: gleich der crile grosje Ebor ibat das Deinige dazu. Den erste» Beifall erhielt sodann Herr Dchclpcr für die prachivoUc Wiedergabe der stark eolorirten Bravourarie des Dimon „Der Herr ist gewaltig", nachdem bereits das Duett mit Ehvr „2jwn bebt ibr Haupt empor" n»d die Arie mit Ebor „Du sinkest, ach, arme« Israel" den Erfolg .zeivisser maßen vorbereitet hatten. Da» Duett mit Ebor „lL, nie inals beugten wir das Knie" mit dem grandiose», von den gewaltigen Klängen der Lrgel unlerstüylen Abschluß versetzte die .>sul'örcrschast i» immer sich steigernde Begeilicrung. Im drillen Dbcilc ivar c» zunächst Frl. von Dickerer, die mit der Arie „Dann tönt der Eanl' und Harfe Klang" einen vollen Erfolg e»zielte; die ausgezeichnete Beiitnng »and ranschciiden Beifall! weiterhin '.virile Herrn Dierick's Jnras-Arie „Mit Ehre sei Bcrricnsi gelrönt" niißerordenilich befriedigend, so das; iln» ebenfalls lauter Beifall zu Dbeil wurde. Der Abschluß des ganzen Wertes war seiner einzelne!! Dbcile würdig; der volle Eber, bas Lrchester und die Klänge der kvrgcl weltcisertcn, nm denselben grandios zu gestalten. Daß der berühmte und populärste Elwr des ganzen Werke« „Dcbt, er lomnil mit Preis gekrönt" wieder einen gewaltigen Eindruck hervorbrackte, versiebt fick vo» seldit. Die Dingakadcmie hat mit dieser Ausführung eine nickt genug aiiziicrkeiinendc Dbat vcrricktet, die sic eine:: hoben Platz nnicr den hiesigen Bcremen kinnchnien läßt. Das Lrchester kielt tick reckt brav: mit Ausnahme einer sich ans wenige Dacte ansvcbnenden Differenz ging 'Alles gut und sicher. Dchlcmüller. Leipzig, lt». November. Der Jöllncrbund veranstaltete gestern ii» Laale der EenlralhaUe eine Abcnduiilerhaliiing, bcitehend an» i^ejangsvoriragen der zuin Biniöe gedoiige» Vereine und au» Lrchejler- »nd Tuliilen z.'eisiungen der Eapelle des tünigl. sächsische» » .znianierie Neginient» Nr. li»7. Ter Daal erivies sich nl» gerade ansreichcnd, „in die vielen Jreundc de» Jöllnerbunde» aiiszuiiehiiie», die in großer Menge gekommen waren, »»> sich an dem tScbolenen z» erirene» Vtit dein Gelange der Männer, chore: „Abendskier" iAtlenhoserl, Jagerchor aus „Enrnanlhe" lWebcrz „Aus der Jugendzeii" >M. .^.iilvinmnn' begann die Reihe der gesangliche» Eeisimigen. Mit großer Umsicht leilele Herr Biindesiniisikdirector B S h in c den Vorirag, der in >kdcr Weise zusriedeiisiellend ivar. Es wäre leine geringe Muhe gewesen, eine so vielkvpsigc Zängcrschaar zunimiiienznhallen, wenn illcht die Länger selhjl durch größte Ausiilcrtiamkcit ihrem Dirigenten eiiigegeagekommc» waren Llimmlich wnrtc das möglichsl Bcsle geleisiet: was die Ausjvrache anbeirifil, ivenigsiens angcsirebl. Jreilich inuß man in Betrachl ziehe», daß es bei einer große» Menge schwer ist, eine makellose Deutlichkeit der Ansipiache zu erzielen. Unter Leitung des Herr» Bundes Musitdirecivr Jehrield ersvlgicii zwei Lutvboriragc der L i e d e r l a s c l de» Bure a » B e a ,n I e n - B e r e i n s: Lberreich's „Tängergrnß" und Jsicher's „Ter Lindenlen Nachtgesang". Beide Vorträge würben sehr günstig ausgenommen, besonders der Letztere, der auch bester gelang ais der „Langergruß", in welchem der ikenor wieder einmal ln die mißliche Lage kam, Kopfstimme aiiwentcn zu müssen. Nun iolgle ei» vo» Herr» Jehrselü wunderschön mit vollem Baß ge sungene» Lvlv: „Tic Mir" iE. Lowe:. Tadellose Intonation und sieleiwoller 'Vortrag zeichnete» die Leistung aus, der ein stürmischer Beifall zu Theit wurde. Hieraus zeigte der Züllncrvercin sein Könne» durch de» Gesang des Mannerchores „Mein Lchätzlein" lTrcgery »»d errang sich mit der guten Wiedergabe die An- erkeniiuiig der Anweienden. Juin Schluß horte» wir »och drei Männerchürc, die vom ganzen Bunte getlinge» wurden — Ten gesanglichen Leistungen sianden die von den M7crn unter der Tireclion de» konigl Miisikdirecior» Herr» E. Walther würdig zur Seile Auch sie waren gut und wurden dankbar hliigenomiiie». Es >ei erivähnt eine Phantasie aus Enviillorin ru^Ii'»,»», besonder» deswegen, weil bezw. der Temvinahiilc Herr Walther hier de» festeren eigene Bahnen wandelte. Natürlich vermied er jede Ab- toiiderlichkc», und es gereichle die telhslsländiqc Austastung der Schönheit de» Dvnsinckes nicht zum Schaden. Zündend wirkte, wie immer, der Bortrag von Billiger „Eniwickclnng de» Walzer» seit MO Jahren", zu dessen Erfolge die humorvolle Jnlervrelaiion de» Herr» Wallher ulchi ivenig beitrug. Al» tüchtige Solisten bewiest» sich wiederum die Herren Kleitz und Keßler, crsierer durch de» virtuvicu Vorirag der ichwierigcn Zigeunerweisen von Sarasaie, letzterer durch die prächtige Wiedergabe von Popp's Jlolk„vha»lasie über „Gute Nacht, du mei» herzige» Kind". Dem Eoncert jolgte Ball. E—e. Leipzig, 10. November. Durchweg Ausgezeichnete» leistete in seinen, gestrige» zur Jeier seines At. Stislungssesies im Saale Vonorand stattsindende» Eoneertc der Maniiergeiangverei» „L angerki eis ", damit a»is Nene den Beweis erbringend, daß er die von ibm seil Jabrc» errungene Stellung als einer der besten unserer kiesige», der Pflege de» Männergksange» obliegenden Ver einigungen mit Ebren behauptet. Der „Längerkreis" befindet sich in der glücklichen Lage, in Herr» Jerd. Siegerl einen Dirigenten z» besitze», mit de:» »ch, wa» ernsibafte, würdige Austasiung leine» Beiuies, weitgehende Erfahrung, genügende miisikalische Durch- bildmig und unermüdliches Streben nach möglichsler Voll- eiidniig hinsichNich der Leisluiigsiabigkeit der Sänger anhelangt, nicht viele in gleicher Stellung Befindliche messen loiineii. Al» ein weiterer günstiger llmsiand muß die brillante Beickiasfenheit de» Slimmenmaterial» bezetckmet werbe»: sämmitiche Stimmcngriippen verfügen über eine gcnügende Anzadi vv» gesunde», krustigen,, ikctl» weite trenlich ansgeblldeien Stimme», die sozuiagrn ei» starke» Rück grat bilde» »nd eine ziiverlassige Stutze stir die stimnilich weniger hervorragenden Mitglieder bedeuten. Bcivnders dervorbebenswerth deuchte nn» die gestern allentbalben gewahrte Reinheit der Intonation nnd die Sicherheit der Sänger im Tressen der Tone bei verschiedenen musikalisch schwierigen Einsätzen Nicht minder vorzüglich war die Bebandlnng der Aussprache, und im Borlraqe entfalteten die Sänger eine Reibe von trefflichen Eiqenichaileii, vo» denen namentlich natürliche Warme der Em- piinbung bei zarte» Stelle» »nd feurige, fortreißende Begeisterung ,n beroiichen Partien timipaibiick, berübrie». Zuerst wurde Edw. Griegs „Landleiinniig" lsür Mannerchor mit Srchesierbegteitung) vorgetrage», iene Eomvvsilion, die sich bei de» besseren Manner- geiaiigpeceiiiigungen mit Recht großer Beliebtkeit erfreut als ein Werk, welche» mnsilaliich sebr wrrtbvoll (wir erinnern nur an die prachivvllc Stelle: „Aist that sichs Land in ,Jrühiing»pracht'st und außerordcnllich dantbar ist und da» Können de» auSsuhrenden Bereins :>n günstigsten Lichte ericheine» laßt. Die gestrige Ausführung wurde allen Einzelheile» desselben völlig gerecht, »ameiillich gelang die großartige Steigerung nach dem Schlüße hin aut» Beste und machte einen gewaltige» Eindruck. Das kleine Barntousolo de» Kvnigssobnc» wurde von einem Milgliede des Sangerkreijes ganz nnsgezeichnel gesungen. Weiter kam der „Gondel- sakrer" vo» Schubert zmit >7rcheslerbeg>cituiigt und „Bist Lu im Wald gewandelt" von Schumann linit Hornerbegleitungb sowie zwei sliiiimnngsvollr Gelange de» trefflichen Jos. Rheinberger: „Die ver fallene Miible" nnd „Rdeintahrt" in einer die Eigenart der de- Iresienden Eoinpositiviie» zu charaklerislüchcm AuSdrucke bringenden Weite zu Gehör Den Schluß de» Eoncerte» bildete die Vor- sühlung eine» »ach Kvsckialllche» Mustern gearbeitete», au» einer Reibe von Liebeslieder» bestehende» Walzer - Euelns: „Alpen- slimmen" von Ätzeinwuri» < mit Lrchesicrbrgtkilnngl. Lebendig ster Bestall »ach ,eder Nummer seiten» der Znhörertchatt brachte Dank und Anerkennung sür die ausgezeichneten Dar bietungen zum Ausdruck auch wir schließen unS gern den Lobeserhebungen, die wir geslern Abend den Sängern »nd ihrem Dirigenten ipendc» horten, a» und bekenne» ganz offen, daß wir uns angesichts der Vorzüglichkeit der Leistungen gleichwie der unheianqene Zuddrer voll »nd ganz dem reinen Genüsse de» Hören» binziigeben vermochte» Die Begleitung der Grieq scheu Landkennung. sowie der übrigen Stucke mit Srcheiier führte die Eapelle Guniber Koblenz im Durchschnitt befriedigend ans Eine wiick- iiche Ileberraschung bereitcle uns dieselbe mit der Wiedergabe des herrliche» Andante» an» Beet dopen s Sumphonie, weiches ab- gpN'tien von einem sebr austalligen Versebc-, de» I . Jlötisten «dertelb« d ies im letzten Achtel de» 60. Tacles ber Partitur unbegrrislichrr- weise De» statt N!> toirklich recht gut gelang und den Beweis erbrachte, daß die Capelle gar wohl stmtande ist. böberen Au- sorderuugen gegenüber Stand zn Hallen. Ter a::»ge,e:chnele Eelllsi, Herr Philipp, eines der hcrooriagciidslei! Milgiieder der Eapelle cnstallele bedenlenbe Virtuosiial in einer Eomposition s»r Cello vo» Servai«, während Herr Dircclvr Koblenz selbst sich als »in lnckmqer Künstler im Ilotcnipiel vorstcllte. Belte Herren erzielten großen Erfolg und wurden stark applaudirt. I'. ist Die ausgezeichnete Eoneerlsängerin Irl. Anna Münch, welche ain Leipziger Eonserooloriili», speciell unler Herrn Rebling» Leitung, ihre Ausbildung genossen bat, wird auch in anderen Slädle» als eine vorzügliche Knnstlcri» anerkannt. Kürzlich i» Magdeburg nnd früher in den von nns schon bezeichncie» Städten hat sich die junge Dame von der vorrbeilhaslesien Sellc gezeigt nnd durch ihre edle Alisdrncksweiie die vollsten Luuipatlsiei, erworben. Allenthalben zollte man der reinen, sichere» Intonation, der schöne» von jeder Manier ireie» Tonbildung, der tünstleriich seine» Phrasirung und glänzeaven Technik »neingeichränkte Anerken- »ung: cs wurde also das auch in Leipzig ausgesprochene Unheil vvlliin» big bestätigt. Ein Hauptvorzug in der AllSbiidung de» Irl. Manch ist in der musikalischen Sicherheit z» finden, mit welcher sich die Künstlerin auch ii» Ensemblegeiange bewegi. In dieser Richtung macht sich eben neben der vortrefflichen Unterweisung de» durch »nd dnrch musikalischen Geiniigsmestiers Herr» Rebling der Einfluß des vielseitige» Eonielvatvnums gellend. Leisen einzelne Jactoren im Zusammen wirten ei» io glanzendes Reiullat zu erziele» vermögen, wie die» »nr im Privatunterricht kaum möglich iil. Irl. Münch wird nächste» Dvnnerstag im Gewaiidhansconcert inilwirke» E» ist zu hoffe», daß auch in diesem Evncert das glänzende Uriheil be- tiäiigt wird, welches von auswärt» »n» über die Leistungen der Hinge» Künstlerin ül>eri>iilteit morden isi. Dieselbe bat auch kürzlich in Mnhldoiiien gesungen „nd isi engagiri sür Meerane, Magdc bürg, Zwickau ist. Smnvbonie von Beelboven und Eacilienode von Händest, Naumburg a S, Mlinster i W, Gotha ». s. w. KAVIi. Ein Wort der Erinnerung an eine» v wacker» Arbeiter snr das Reich der Töne: Reinbold Wanckel. Es sind >etzt Ul Jahre her, das, zwei junge Piaiiiffvrlearbeiter aus dem Atelier von „Merham tL Schambach" sich vereinigten, »ni eine eigene Pianviocieiabrik zu errichte». Tie beiden ,u»ge» Männer hieße» llleinhvld Wanckel und Christian August Temmler. Der letzierc Theilhaber schied durch allzuirühe» Tod aus, es sind »nn stnstzei», Jahre her. der erstere aber blieb bi» IE, al'v > > Jahre, im Geichäsl. An» :!. ds. Mt», isl er als Privatmann ge- sivrben. An ieine Seile war seit Temnitcr's Tode Lessen Sod», Paul Christian Gotllieb Temmler, getreten. Tieier ist nun der alleinige Besitzer der seil »stl Ehre» dcslehcnde» Jirma, welche ichoii »ach de» erste» drei Jahren ihres Betriebes vo» Ignaz Mojchcie» da» Zeugniß erhielt, „Ihre Instrumente, vorzüglich die mit englischer Mechanik, seien wertd, in de» ersten Rang deutscher Jobrikate gestellt zn werden." „Ihr To» ist voll, brillant »nd durch den Anschlag zu jeder Veränderung fähig" Worte de» Coniervatoriums-Pronffor» vom Jahre Die Jirnia dankt ihren R»l den Begründern, also dem dieser Tage gesiorhenen Wanckel, einem nriprünglich stir die Gelehrlcntausbahn bestimmten Sohne des Merieburger Pastor» zu „Altenbnrg", und den, Vater des ictzigen Besitzers. Tie Instrumente machten sich sogar jenseits deS großen LecanS, z. B in Mexiko, bekannt, wohin sie ieit Jahren mit stet» erneutem Vertrauen bestellt werden. Ter verstorbene Wanckel ist 74 Jahre alt geworden, linier ibm sa»d die Uebersiedelung aus der Jnselstraßc i» das eigne Haus in der Lceburgslraße statt. Seit seinem Austritt ist seit Jahresfrist die Jabrik i» ein neues größeres Hintergebäude verlegt worden. „DeS ValerS Segen baut den Kindern Häuser." vaterländischer Verein. * Leipzig, 10. November. Tie gestern Abend im großen Saale vo» Wiegner's Geiellschaslshans abgchallene, gut besuchte Versammlung de» Vaterländischen Vereins wurde vom Vor- sitzenden LeS Vereins, Herrn k>r. HanS Voigt, mit einer begrüßen den Ansprache eröffnet, der sich die Erklärung anschloß, daß der Bcrcin al» solcher zu den bevorstehenden Stadtverordnelenwahte» Stellung nicht nehmen werde, da hierbei die verschiedenartigsten Interessen in Frage kommen. Al» selbstverständlich sei es zn be trachte», daß die Mitglieder des Verein» »ach besten Kräften sür Geletz und Ordnung cintreten. E» folgte hieraus Las Referat des Herrn A. Seifert über: „Tie Brod-Noth- und Zollsrage." Ter Herr Redner wie» in der Hauptsache die seitens des confer- vativcn „Vaterland" gegen seine Lchrift, bez. gegen die von ihm in dieser Frage ausgestellten 12 Thesen geübte Kritik zurück und prä- cisirle leinen Slandpnnct dabin, daß die jetzigen hohen Geireidc- preise für die Mehrzahl des Volkes eine große Calamilät bedeuten, daß ferner der Zollschutz hei den gegenwärtigen hohen Getreidcpreise» sür die Landwirtlffchast nicht mehr nötlsig sei »nd daß der herrschende» Nolh durch Beseitigung der Geireidezölle ein Ende ge macht werden könne. Herr Seifert schloß seine Aussührnngen mit der Bemerkung, daß er ei» Gedeihen der Landwirihichast nur vo» einer contumsähigen Bevölkerung erhoffe» könne. Dem Herrn Redner wurde von einem Tbeii der Anwesenden lebhafter Beifall gesvendet. In der sich anschließenden Debatte trat zunächst Herr Rcdacieur Scyferth den Anssuhrungen des Referenten ent schiede» entgegen. Er sprach die Ansicht ans, daß eine Herabsetzung oder Aushebung der Zölle vor dem Abschluß der Handelsverträge mit Oesterreich nur schädlich wirken könne, und betonte dann weiter, daß jetzt nicht mehr, wie früher, Angebot und Nachfrage die Preise benimmen, sonder» die Specuiation, deren Mackie sogar soweit gehe, die Einiuhr von auslündiichcm Getreide von den Grenzen zurückzuhalte», »m auf die Höhe de» Preise» zu wirken. Al» Beispiel wies Herr Seiisertk aus die wieder treigegcbeiie Einfuhr de» Fleisches uud des amerikanischen Speckes bin, die bis jetzt ein Sinke» der hohen F!estchpreiic »och nicht ans- geübt habe. Auch diese Ausführungen fanden den Beifall emes Theiles der Anwesende». Ter Referent, Herr Seifert, suchte die Einwcndunge» des Herrn Senferth zu widerlegen, woraus Herr llr. Gcnsel da» Wort ergriff und unter dem Hinweis, daß schon Friedrich Lisi, der gern von de» Gegnern der Aushebung ber Zölle alS eine Autorität aus diesem Gebiete genannt werde, sich mit großer Entschiedenheit gegen die Getreidezüllc alisgesprochen habe. Weiler betonte Herr IR Gcnsel, daß die Sachlage gegen früher wesent lich eine andere geworden sei, daß jetzt durch die Zölle die Großgrundbesitzer gegen die Neinen Landwirthe wesentlich im Vorlheile seien Der Herr Redner empfahl zum Schluffe seiner Aussührungen die Annahme einer vom Vorsitzenden verlesenen Rcjolution folge,iden Inhalt»: „Tic Versammlung begrüßt es mit großer Freude, daß aus dem Wege der Handelsverträge eine Ermäßigung der Getrcidrzölle bevorsteht »nd ist überzeugt, daß auch der er mäßigte Zoll der deutsche» Landwirlhschasi noch genügenden Schutz gewähren wird." Die Resolution wurde mit großer Majorität angeuoiunien und die Versammlung hieraus geschloffen, doch blieb nui Aiistordcrung des Herrn Vorsitzenden eine größere Anzabl bei Anwctciideii noch zusammen, um im engeren Kreise Ansirbien und Meinungen über die angeregte Frage ans.zuiauschc». Ein Vorspiel des äärnlarjubiiättms von vrockhaus' verikon. Heute, Dienstag, Morgen» 7 Uhr begann die Ausgabe des ersten Heftes und zugleich des ersten Bandes der neuesten «Jubiläums-) Auslage von Brockbaus' Konversalions-Lexikon. ES war ein Schauspiel. I» der Querstraße sab man schon lange vor der festgesetzten Auslieserungsstunde eine Wagenburg auS diesigen Eoministionsbucktbaiidtuiigen ausgesahrcn, darrend der Thor- »röstnnng am Grundstück Nr. 16 «F. A. Brvckk.ius«. Als die siebente Stunde schlug, tbat sich die weite Pforte aist, nnd herein ergoß sich, wie ein Strom, die Menge der Markikelser nnd Burschen mit ihren Gefährden groß und klein, auch zwei Rüslivagen, um durch de» ersten Hos in den zweiten zu gelangen, zum Lagerhaus», in dessen Parterre reckt» die Auslieferung „ml live" slatlsindc» sollte Ei» ausrrgendeS Treibe» entwickelte fick dort um da» Rondel de» Garten», in dessen Mille das Denkmal «Bnslel sür Friedrich Arnold Brockdau» sich befinde«. (Ein literarisches Denkmal setzte ihm sein Enkel Eduard.« Die Auslies,ning der Tausende und aber Tauiende von Packeien vollzog sich »n Beisein der Chris ganz glatt »ach Coinmissionairen geordnet. Binnen wenigen Stunde» war da» ganze riesige Material bewältigt. Dies dankt man der Arbrilslbnlung, welche in der Lrganitaiion unseres Leipziger ComniissionsgeichäilS liegt. Dir 16'2 hiesigen Eonimiffionssirnien vertreten ja am Platze nichl wenigkr denn 7GG answartige Commiltenlcn außerhalb Leipzig in Sachsen, im Reich »nd im Auslände. Nehmen wir doch nur die sechs ersten Firmen dieser Branche, von Lenen die beiden größten allein an N00 Kommittenten zählen, so vertreten dieselben mit der ent sprechenden Brockdaus'iche» Adldeilung zusammen allein über 2R>0 Handlungen des In- »nd Auslandes. Wie viele Täuscnd Kilo wurden behend an diesem frühen Morg, in Bewegung geletzt! Da ei» Exemplar de» ersten Bande» d - neuen 'Auslage über zwei Kilogramm «mit der Verpackung, wiegt, io stelle» schon >0 Eremplare sa't ein Gewicht von litt» Kilo dm Und hier gab c», wie getagt, der Packele Tausende uud wicde: Tausende. Des Evnver''at:olis-Lerikon» erste Ausgabe begann 17:«-« ,, Leuvv Id'S Verlage hier z» erscheinen, war dann in Bröckln,:: Verlag nbergegangc» und durch eine» Nachtrag svrlgksndrt »nd u geschloffen worden. Man ward innerlich eigen thumlich beruh , wenn man das vhenerwahnte Denimal des Begründers der Firma ruhig inmitten dieses Gejchailslreihens sich von seinem Sockel cr- hebe» sah. „Wenn jetzt ein «Keilt herniederstiege!" . . Was würde der wackere Kaufmann »nd Buchhändler ans brr Reichssladl Tor: m»nL gesagt habe», wen» er seines Unternehmen» großanigc: beiilige i Eriolg selbst noch erlebt bane, statt allzufrüh in das G,., zn sinken. Tie erste» vier Bände der ersten Auslage füllen I-. - drei Viertel de» ersten Bandes der 14. lieber die innerlich nnd äußerlich trefflich verbesserte ncm-sl,- Aul'lage des Lexikon» wird noch vst Gelegenheit sein, Rnlimliä zu consiaiiren. Heute fugen wir nur uniern ansrichligen Glückivnu-i, zu diciem vielveibeißende» Ereiquiß, das Leivzigs Verlagslmä > Handel vor aller Welt wahrhaft Ehre macht, dieier ichlichlcii S!> de» „Kampfes der Wagen" am Lagerhaus» vo» F. A. Brockl aiio hinzu. vr. Karl W. Whistling. Gerichtsverhandlungen. Königliches Lch Würger ich«. I. Sitzung. (l. Leipzig, !>. November. Am heutigen Vormittag begann.':: die Sitzungen des hiesigen königlichen Schwurgerichts >n e letzten diesjährigen Qnartatsperivdc. Bevor in die ein Vcrbniidlimg eingetrclen wurde, hielt der Vorsitzende des Lchwm. gerichishois, Herr Landgerichlsdireetor Bartsch, eine lurze B> grußiingsansprache ungesakr folgenden Inhalts: Meine V>eci. , Geschworenen! Ebe wir in die gemeinsame Thäiigkeit einirci. u, heiße ich Tie ini Namen des Gerichisboss willkommen. Sw wert . ans dem i» Ihre» Händen befindlichen Verzeichnis; der Verband Iniigen ersehen haben, daß die diesmalige Periode verhälinißmasii; tur; ist »nd voranssichtlich nicht niehr als die sechs Tage d:. Woche in Anspruch nehmen wird. Allerdings ist dies nur dadu: möglich geworden, daß die Verhandlungen an Le» einzelne- Tage» möglichst gehäuft und eiuc möglichst inleusive An Nutzung der Zeit veranlaßt wurde. Trotzdem werden jedoch ml: uiicrbebliche Anforderungen an Ihre Thätigkeit gestellt werb,: Sie sind berufen, das Richlcramt auszuübcn nnd haben allein z i enitcheiden über Schuld und Nichlichuld de» Angeklagten. De:« Gerichtshof ist dabei die Mitwirkung entzogen, er tan» Ihn.:, lediglich Ihre Aufgabe durch de» Vorfftzenden möglichst crlcich:. .:i durch nochmalige Vorführung des Beweismaterials und Hinwei aus die geietziichen Bestimmungen. Bei Findung Ihres Wa! ' sprach» sind Sie vollständig unabhängig und lediglich ä«:> Grund der dnrch die Verhandlungen gewonnenen liebe, zeugung haben Sie Ihr Verbiet abzugebcn. Nur in einer Be Ziehung sind Sie gebunden, insofern Sie Ihr Uriheii nur aus Grni: der erhobenen BeweiSausnahme zu füllen baden. Ich holte innli für verpflichtet, darauf ausmcrkiam zu machen, durch Vorgänge, d:e sich i» letzter Zeit zugeiragei, haben. Es ist über bevorsieheub Iliilcrsuchungssache» durch verschiedene öffentliche Blätter eine Berich: erilattttiig crjolgi, welche geeignet ist, von vornherein falsche .'in sichte» über Le» Stoß, der vorliegt, zn begründen Es imd besonder» über einen Fall falsche und cntilcllle, vielleicht sogar er- dichtete Thalsachen berichtet worden. Ich erwähne das, um zn verhüten, daß Sie derartige, früher gewonnene Eindrücke mit in die 'Verband lung bringen. Sic haben sich vielmehr lediglich nur an das zu ballen, was durch den Gang der Verhandlung an Bcwcismaierial gcsaiiime.i ist. Es ist nicht im Jnlerejse des Gerichtsverfahrens, daß derartige falsche Nachrichten in» Publicum dringen, die dahin führen nab geführt haben, daß Angriffe aus die Behörden, z. B. der Vorivan der Parteilichkeit gegen die Staatsanwaltschaft erfolgt sind. IR doffe, daß, wenn Sie diese Momente berücksichligen. Sie die richtig n Wahriprüche finden werde» und de» Gerichtshof in die Lage ier :, da» Richtige zu treffen bei der ihn, obliegenden Slrasabincss«: .:. wie es der Fall erfordert, sei cS zu Gunsten, sei cs zu Ungunsic.i des Angeklagten. Ter SchwurgcrilhtshosI bestand in der ersten Sitzung aus bca Herren Landgerichlsdireetor Bartsch als Vorsitzendem und Land gcrichlSralh l>r. F^anze, sowie Assessor Votkmann als Beisitzer». Tie königliche StaaiSonwallichait vertrat Herr Staatsanwalt l>r Groß, die Vcriheidigung des Angeklagten batte Herr Recül anwatt Frentag I übernommen. Tie Gejchworenenbank wurb- gebildet aus Len Herren: Poser» Klett-Oclzschau, Rößner-Bubendor-, Lochinann-Lichatz, Hetin-Kleinweitzichen, Griinow-Großböbla, Naue: Golzern, Lodde-Leipzig, Zenker-Leipzig, Naniiiann-Reudiiitz, Pro'. Junginann-Leipzig. «Lteinl>ach-Lc,pzig und Stöhr-Plagwitz. Ter am 2. April 1666 in Geher geborene, bisher unbeschviicne Postbilssdvie Karl Hermail» Schcntzlich hatte sich wegen llnle: ichlagnng im Amte in Verbindung mit Fälschung, Unterdrück» '; von Briefen nnd schwerer Urkundenfälschung zu verantwort: Scheutzlich hatte seiner Mililairpflichl beim lll!>. Regiment :n Leisnig genügt und war gezwungen, kurz daraus sich zu verheiratbcn. Ec natu» zunächst eine Stelle i» der Lcisnigcr Aetienmühtc an, di ck»» monatlich 46 einbrachie, trat aber dann später beim Pc:: amt Leisnig eine Stelle als Auskelier an. Um eine ständig Anstellung erlangen zn können, »ahm er für die eriorde, liehe Camion sich von seiner Schwägerin ein Tarlchn von 2>»o ./Z, das er sich mit inonMlich 10 abzuzahien vcrpslichic:. Am 15. Juni 16!>0 wurde er als ständiger Pvsthilfsbvte nach d,. Postageniur Gersdorf versetzt und dort am 26. Juni eidlich vei pflichtet, und zwar wurde er als Landbriefträger verwendet. Durch Neuanschaffung von Uniform und durch die Rückzahlung des vv seiner Schwägerin entnommenen TarieknS, sowie durch sch.vcie Krankheiten in der Famckic war Scheutzlich i» Nock, gekommen, « daß ihm von seinem Gehalte nach den Abzügen schlienlich »nr »ow 25 .B. für sich und ieine Familie übrig blieben und er vv» Schulden gedrückt wurde. Ai» 2. Juli ds. I. erhielt »un der A»gcklaj;tc am einem Bcstcllgange in Wallbach vom Gutsbesitzer A. eine «summ, von 224 .st. ionsie 40 für die Postanweisung cingchändigl um das Geld an W. H. in Volkmarsdors zu senden. Schciiplil: fertigte auch im Beisein A.'S die Posteinzahlung aus, unterließ alc:, der dienstliche» Vorschrift zuwider, den Eintrag in das von ibm zu führende Postannadmebuch. 56 .st 80 H von dem Geld verwandle er snr sich, um Schulden z» bezahlen, de» Rest von gegen 270 ./ bewahrte er zu Hauie am, die ansgescrtigte Postanweisung v.i »schiele er. Um nun die EMdecknng seiner That hinauszuschicbcn, eignete e: sich in der Postageniur zu Gersdors einen Quiiiungsichrm > :>, füllte denselben ans und versah i» mit dem Namen des dorlnnn Postageicken: den so gefäischte» Schein gab er dann an A. In Zwilche» 'ah sich aber Scheutzlich »ach einem Darleh» »in nnd schließ 1, erhielt er a»ch von einem ihm befreundeten Lehrer die Höhe l i zn 7o .sc snr spätestens >6. Juli zngesichert. Scheutzlich telegrap.nn losort an Frl. H. in Volmarsdors: Geld tommi Dienslag D : > Onkel. Tags zuvor, ebe er das Geld von seinem Frennde erba.u a sollte, wurde jedoch die Unterschlag»»,; und Fälschung emdecl: i . e» zeigte sich aiißerdein, daß Schentziich von dem von ibm , iührenden eiserne» Bestand an Postwerlbzeickien sechs Mark Verla:«' das Geld aber sür sich verwendet batte. Bon seinem Borget,'a n erhielt Scheutzlich ein sebr günstiges Zeugniß, er wurde als > c-. zuverläisia, fleißig und ordentlich geschildert. Tic Geschworene billigte» dem Angeklagten allentbalben mildernde Umslande zn und gaben auch ihre» Wakripruch dahin ab, daß d«e I r kuiidensalschnngcn nicht in geivinniüchliger Absicht begangen seien, ia daß sie als n»r einfache Urklindensälschungeil i» Frage käme» Ma Rücksicht ans die bisherige Unbeicholtenheit, den nicht allzu erheblichen Werlh und die sonstige» zu Gunsten deS Angeklagten jprechenke Umstände erkannte der Gerichtshof ans 10 Monate Ge läng: und 2 Jahre Ehrverlust. 2 Monate der Strafe sind Lurch : erlittene Untersnchungshast verbüßt. II. Li«;»«,. Der Gerichts!,»' und die Getchworenendanl hatte die, e Zutammenictzung, wie in der erste» Sitzung, die königliche Sine - anwaltschast vertrat Herr Staatsanwalt Ur. Groß, als Vertbcid a sungirte Herr RechiSanwalt Ur. Harich. Ans der Anklagebank befand sich der ain 2!>. Juni I>> , Pffsffgheim <Grvßberzogtdum Hessen) geborene Sattler Je . Menge». Der Angeklagte ist außer wegen Diebstahlv Maje«: beleidigung und Widerstands gegen die Staatsgewalt wieder! l wegen Beckelns »nd Landstreichen» vorbestraft und bat auch >r > SilUichkeitSverbrechens. iowie wegen Brandsliilii»,; Znchthaussil eriiUe» Unter der Anklage des letztgenannten Verbrechens sie. : heute Menge» und zwar bat er Wiedas letzte Mat eine» Getreideski:«« in Brand gesteckt. Am 16. September war Mengcs in Hoi an:- d.r Straidasi entlassen worden und wandte sich angeblich nach Schnecken,,: i, um in der dortigen Ardeitereotonie Unterkommen zu finden Al . ländcr wurde ,edock> Menge», wie er behauptet, nicht auigenoim. n und durchzog „nn Sactffc» bettelnd und landstreichend, bis ei > di« Gegend von Rochiitz kam. Am 26. September hatte Menge.-
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