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Erscheint täglich früh S'/, Uhr. Re-aMtz» »»- ErrtHMs» JobauueS-aste 8. Sprecht»«»»« »er Ne»«ek»a: vormittag« 10-IS Mir. Nachmittag« 5—6 Uhr. >»«ch«e d«r für tzte n»chttf»l«*»tz« «»»»er »«««««te« z«ser«t« «« Woche»»«»«« »t« » Uhr Nochmitrom», auE«»»» ««» F«Kr»,eu frütz »t«'/.» tltzr. 3« »e« MUsle» fltr 2nf.-A»»«tz»n vtt« Rle««. NulverfittttS-raß, L. L«»t» Ltzsche, Karharineustr. Ü, P. u«r bt» »»«. timlgcr und Tasckck Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels, nnd Geschäftsverkehr. 217. Donnerstag den 5. August 1886. Auslage LS,«80 Iibonnrmrntsprri» vierlelj. 4'/, Mit. incl. Bringerlodn ö Mk., durch die Lost bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer SO Ps. Belegesemular 10 Ps. Gebjbureu für Estrabeilageu (in Tageblatt-Format gesalzt) «hur Postbesörderung M Mk. Mit Postbesörderung SO Mk. Inserate 6gespaltme Prtitzrile 80 Pf. Größere Schriften laut uns. VreiSverzeichniß Tabellanschrr u. Ziffernsatz nach HSHrr« Tarif liectamen »uter dem Nrdac»tou«strich die «grspalt. Zeile SOPs., var deu FamiUeauachrtchtra die Sgespailenr geile 40 Ps. Inserate siud siet« an die Erpedttio» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prueuumeruoäo oder durch Post nachnahme. 8V. Jahrgang Amtlicher Theil. VeklNNümHmlß. b«l»»«g der Gräber rinschlieglich de« Gießen« geschieht dtttch Re «-gestellte» de« Frledhos« »ach dem Tarif ä. hos^^rdnu^a k»r^^ü^"stad?^?^vlia^ Sevlember Die Besorgung der »rabpfleae durch «ngeh-riae der Beerdigten 1885 »..«^ °d» dritte Personen ist nicht gestattet; da-«SchmSckeu der «rLber 188S vej»«>tch -«< sUdltch«« gsrtedhofs außer Geltung ^ Blumen und Kränzen ist denselben erlaubt, auch ist ihnen ge- zu sehen und dafür da« unter (-) nachstehende Regulativ tn stauet, zur «urschmückuua ihrer »rLber die Pflanze» — mit Au«- »rast treten zu lassen. nähme vo» VLumen und StrSuchrrn, welche genießbar« Früchte Lk'Pzig, am SO. Juli 1SSS. trage» — selbst »» liefern. , a^s4 Vee Di<t- des Me<pe Lelpälch- s. ^ U.W.-S K SN" ordnung für die Stadt Leipzig vom IS. September 188S vor geschriebene Verfahre» ei». Leipzig, am SO. Juli 1886. Der N«th der Dt«dt Lelpzla. vr. Lrvndlta. Griagmulh, Affeffor. D Restulatitz, »ie «r«bp«e,e «,f de« sülltchr» Srledtzefe »etresseu». 1. Da« Justandsetzen der Hügel, da» Bepflaize, und die Uuter- ä. Tarif. Ter Nattz »er Stadt vr. Tründlia ngmuth, Affeffor. Grab-Art § Z ^ — ?r ZA »S -Z S8 W 8.? « - ZLZ ZLK « s M U Erbbegräbutss, und Waudftelle» l^l cochdoi») 5^1 (14Ppau- P») 2^lö04 2^1 vo-4. 8L 4 für de« laufende» Meter I X für die Fläche je eine« Grabe» KX dir zu 26 OM-, sür jede writere Grabstelle 1 X 8X SX Rabatte» gräber 5^tz 2^IöÜ4 2^1 so-4 2^! SO-4 (7.4 lsde. Meter) IX für jede einzelne «rabfläche 75 4 sür «tue Grabstelle (8.7 OM.) 3X504 1XM4 Reihe« gräber sür Erwachsene l^l 5^» 2^lv0-4 2^lS0-4 S^l (6 laufend« Meter) — (S^Ä.) sx LX Kiudergräber vo-ck (0.27 ob«) 2^1 S04 (7-8 Pflauze») l^lÜO-E t^lüO-4 1X504 (4.26 lsde. Meter) ss 4 (0.S4S0M) 2X «4 . Btlieiinlmachung. Der a« 1. August » o fällige »»eite Ter«in der Ttaätsgruudsteuer ist in Gemäßheit de« Gesetze« vom 9. September 1843 in Verbindung mit der durch Vas Gesetz vom S. Juli 1878 getroffenen Aenderuirg nach Zwei Pfennige«» »on jeder Dtenereiadelt z» eniiichlen und werden die Steuerpflichtigen hierdurch aus- gcsordert. ibre Steuerbetrüge »on genanntem Tage ab biS spätestens 14 Lage nach demselben a> unsere Etadlstener« Einnahme. Stadthaus, Obstmarkt 3, parterre rechts, Zimmer SS. abzusühren, oa nach Ablauf dieser Frist die gesetzlichen Maßnahmen gegen die Säumigen einkretrn müssen. Leipzig, den 28. Juli 188«. Der Skat- der Stadt Leipzig. " ' in. Göl Sesucht wird der am 2. Januar 1845 in Alten dura geboren« Schlöffe» Gmtl Rudolf Leodegard Freyer, welcher zur Fürsorge für seine hier der öffentlichen Unter stützung anheimgefallene Familie anzuhalten ist. Leipzig, am 2. August 1886- Der Rath der Stadt Leipzig. (Armenamt.) u. IV. 2l6S. Ltt d I» I g . W o lf. Poppe. vr. Tröndln Söhlitz. Bekanntmachung. Der zweite Termin der städtischen Grundsteuer ist am 1. August diese« Ja-er« «ach Ein» vom Tausend deS im Kataster eingestellten Grund« wertdeS nebst der Ktrchenauiage für die evauge« lisch.luthertsche« Kirchen vom Grundbesitz «ach Höbe von Zehn Pfennige« ans eine Gtu-ett — -- 100« Mark - /ällig. Diejenigen Gruuvstücksbefiver, welche Mitglieder einer andern mit eigenem Gotte«hause am Orte bestehend«« aner- kannten Religion«» odtzr Eonsessionsgeuieinschast sind, haben nur den dritten Theil de« sonst auf ihren Grundbesitz be ziehentlich Aiithril fallenden Beitrage» zu den Parochial- anlaqen zu entrichten. Die Steuerpflichtigen Werde« deshalb aufgesordert. ihr« Steuerbeträge von de« Termine ab di» spätestens 14 Tage »ach demselben an unsere Stadt-Steuerrin- nahme, Stadthaus. Obstmarkt 3. parterre reckt«, Zimmer SS, zu entrichten, widrigenfall» nach Ablauf dieser Frist gegen die Restanten da» Deitrribung-versahreu eingeleitet werden wird. Leipzig, de« 28. Juli 1886. Der -tat- der Stadt Leipzig. vr. Trvndlia. Göhlitz Berlin» im J»ll l886. Eisenbahnsendungen für den Berliner Leben«mtttelmarkk. bezw. die Eentralmarklhalle, sind im Interest« der Versender mit solchen Zügen zu verladen, welch« Abend« in Berlin rintresteu, am daun sofort mit dem Martt»üter»u«e der Stadl, und Ringbahn um 3 Uhr 27 Min. früh deu Bahnhof der Lentralmarkthalle zu erreichen. Dort gelangen sie i'osort zur Au«lad»ng und i» de» Verkehr. Die Sendungen sind zu srankirru. Die Adresse de« Frachlbries« muß wSrtlich lauten: „An da« ftttttsch« Markthalenamt. Gtstto« Vertiu." Nicht im Frack bries selbst, wohl aber aus drr Rücksette desselben ist der mit dem verkauf beauftragte oder zu brauftragead« sttdtisch« Geschäft«. Vermittler zu bezeichae», der zweckmäßiger Weise »och außerdem »irret de» Austrag und die Benachrichtigung vo» der bevorstehenden Sendung zu erhalte» hat. Die vo» der Stad» gewählten »»d bestätigte, Geschäft-Vermittler (welche ia der Leatralmarktholl« ihre Comptoir«, Verkauf «Nb Lagerräume habe») find »i« Hrrre,: Frau, Aadrea«, «ei»hold Verth, Ernst Brandt, Ott» Griebel. W. Haase» H. Hause». Ad. Heimann, L. Keill, Fred. Kretschmer. Alfred Peifer, I. Saud- mau». Gust. Schillai, P. N. Schlm«,,,. Jal-Ireitel, Ed. Wol» Hagen. Jeder derselbe, hat 20,000 X Lautio, hbtterlrgt. Nähere >»«k»nft rrtheilt die Direktion der »tttifchen «arkth«Iew Ha»«bnr» Steckbrief. Gegen de, Oberkellner Friedrich An »Np V«ch«r au« >«»»- b»r«. »»letzt i» Lewzig. welcher fich verborge, hält, soll «ine durch Urtlnil de« «seicht, vchästen^richt« z, «ettzmsrG w» 4 «äi 1886 rrk,»»tr Geldstrasr »»» 30 ^1, i» ll,»er«lD«»f^, L Woche Gest»g>iß, »ollprän Werbe». E« wird «rsncht, dies, Gtrase p» Mklstrrch» n»d «G »» de, Acten v. S»M Roche ich« z» gebe». ^ Am 26. Juli 188« s>üh wurde u» Mi,Ui.,rabeu vor de» Reche» der Fournierschneidemühse von VurKliärckt L 6o. in Euba ei» »o- bekaunler weiblicher Leichnam nufgcsu idrn. Di« Leiche war die einer ^sraueneperfon von etwa 2ä Jahre», baite eine Länge von 1 m S8 cm. war starken, wohlgewochseae» Körperbaues, hatte dunkelblonde Haare, Augenbraue» und Augen wimpern von gleiaier Farbe, braune Augen, spipe Rase, brrite« Kinn, ovale« Grsicht, anliegend« Ohren und noch lämmllichr Zähne. Die Aufgesundene war seit etwa ü—6 Monaten schwanger. B kleidet war die Leiche mit einem schwarzen, mit schwarzen Sp tzcn beletzlcn Rip«kleid«, welche» unten mit einer klein» und ovei größeren Falbeln besetzt war, mit einem Kragen vo» demselben Zeuge mit schwarzer Spitze und schwarze» Schmelzperlea, mit einem halbwollenen grauen Unterrock, der unten oberhalb der Falbel mtt einem ü am breiten schwarzen wollenen Streife» besetzt «vor. einem baumwollenen weißen Shlrttnghemde, weißen baumwollene» mtt II. II. rothgezeichneten Strümpfen, weißen Äurtstrumpfbindera und mit Summlzug versehene» besodlten Leberstiefela. Ia der ouS schwarzbiauer Gize gefertigten Aleidertosch« besand sich ein unter dem 24. Juli 1886 von der Erpedinon de- Leihhauses zu Leipzig anSgrstellter Psondschein v». v. «o. g:8L3. nach welchem 3 >l dem Inhaber auSgezabl» und dagegen al« Pfand II Nester Klriderzeug und eia Paar goldene Ohrringe eingrliesert worden waren. E» ergeht hiermit an Diejenige«, welche über die Persönlichkeit der Unbekannten Ausschluß zu geben vermögen, die Anssorderung, unverzüglich anher Mittheilung gelangen zu lasten, wobei bemerk, wird, daß sich die bei dem Leichname vorgesnudenen Effecten mtt Au«»ahme de« oben erwähnten Pfandscheine« im Gewahrsam dr« Gemeiiidevoritonde« zu Euba befinden. Gera, den 30. Juli 1886. Die Lr»«t»»»w«ltsch,ft stet tze« ,e»etnfch«ftl. r«,»>ericht. Starken. Nichtamtlicher Theil. Nußland und die Türkei. ^ Ein kaiserliche« Haodfchreiben Alexander'« III. an den Sultan Abdul Hamid, in welchem der Wunsch der Fort» dauer steaenseiliger guter Beziehungen zwischen Rußland und der Türkei ausgedrückt wird, ist am 26. Juli vurch den russischen Botschafter v. Relidow in feierlicher Audienz über reicht worden, und al« Beweis der freundschaftlichen Ge sinnungen, welche drr Zar für den Sultan hegt, ist auch noch rin Geschenk, au« kostbarem Pelzwerk bestehend, dem Handschreiben beigesügt worden. Da« ist ein Vorgang, welcher nach de« Tagesbefehl an die Flotte de« Schwarzen Meere« und den Reden de« Stadtoberhauptes nnd de» Metropoliten von Morkao beim Enipfang de» Kaiser» Alexander nicht erwartet werven konnte. Di« Stimmung gegen die Türkei wechselt in St. Petertburg. wie man darau» ersieht, gleich dem Weiter im April. E« ist kan« ei» Monat verflossen, seit der russisch« Geschäftsträger in -on» stantinopel au« Anlaß der bulgarischen Tbronrede «ine Note überreichte, welche so sehr der bei solchen Gelegen heiten üblichen Form entbehrt«, daß man in Konstantinovel aus da« Schlimmste gefaßt war. Slatt dessen bat sich der Sturm wieder gelegt und die Sonn« de» kaiserlichen Wohlwollen» erglänzt über stonstantinopel. al» ob nie mals da» kleinste Wölkchen den Horizont am Bos porus «trübt hätte. Daß der Sultan bei so schroffe» und schnell wechselnde» Gegensätzen aus die rassische» Freuadichaftsversichernngen nicht allzu große» vertrauen setzt, kann ihm nicht verdacht werde«, und «S ist nur »eis« Borficht. wen« er «uit de, Abrüstung nur fchritviwis, »orgeht und die BefcstMna«°rb^m °^ „ei?er betreibt. «°" «^..^^^beilt ha!, °»diLt'nur die Herr v. Nelidow dem Sultan erlhi v° ^ Erbitterung Beachtung, daß d" »aiser A exa Bulgarien doch eingrsche» über die Haltung de« Fürsten vo v g Dmge in bade, daß er vorläufig ^ie russische Bulgarien freien Laus lassen mu ^ Thronrede ist ohne die Eircularnote über die bulgarische.ü.yr°^ ^ ^ beabsichtigte Wirkung gebt ' ^ Zustimmung ge- «ussafluna von der Hutung der h.n- funden. srlbst Frankreich hat den rui,, . h , dann «ichenv zu würdigen, ^rmock» Zum ^v-^v ^ ^ Rußland auch noch die 8">hafe st . 4 jeden Berliner Frieden zugestanden hatte. ^ alle Ursache, der stichhaltigen Grund aufgeb°ben °^ halt « " ' 7«^: --- Monaten kundgegrben hat. trägt den p ^ welche den Nachbarn Rußland» d»e höchste Vorsicht zur Pflicht macht. .,r^. Preßfreiheit im westeuropäischen Sinne besteht beka^tlicb in Rußland nicht; die Blätter, welche "A'ndem Sinne redigirt wrrven, wir e» v.e Regierung wünscht, sinvleven Augenblick der Beseitigung au«gesetzt. Dennoch gestattet die russische Regierung, daß di« «Moskauer Zeitung und andere einflußreiche'Blätter von Zeit zu Znt einen Ten gegen weit- europäische Mächte austimmen. der b« jeder andrrn Macht al« Rußland al- Einleitung zu einem Kriege ausgesaßt werden Die russische Rea.eruna läßt solch« Kundgebungen würde. Di« russisch« Regierung läßt gewähren und nimmt die Miene an, al« ob sie jeder Be deutung entbehrten. Man hat sich allmälig daran gewöhnt, al« leeren Wort russische Herau«sorderunaen durch die Presse al« leeren Wort schwall zu betrachte«, aber gleichzeitig solche Maßregeln zu ergreifen, welche geeignet sind, jeder Ue^rraskbuug voo russischer Seite die Spitze zu bieten. Und daß Rußland die Ueber- i-schuuaen l.ebt, dafür liegen Prodeu neuesten Datum« m d^m Fnedenldruch an dEr Pulikisti und in der Aushebung der Freihafenstellung Batum« vor ES ist gewiß ein charakteristische« Zeichen für die russische Zuverlässigkeit, daß di, russisch-österreichisch« Freundschaft, welche in Skierniewice und in Krrmsier in so überschweng licher Weise zu Tage trat, schon beute einer Wieveraussnschung bedarf und daß die russische halbamtliche Presse sich bemüht, den Besuch de« Erzherzog« Kart Ludwig in Peterhos als eine rein persönliche Angelegenheit de« Wirtbe« und seiner Gälte karzustellen. Das'sind Dinge, welche Beachtung verdienen, wenn sie auch nicht tragisch zu nehmen sind. Die Hauptsache ist, daß die Nachbar» Rußland» dadurch genvlhigt werden, dieser Macht nicht ein vertrauen zuzuwenden, welche» sie nicht verdient, daß man sich klar bewußt ist, daß Rußland stets aus der Lauer liegt, um jede Gelegenheit, seine Macht aus Kosten seiner Nachbarn zu vergrößern, zu benutzen. Bon russischer Seite ist d,e Unwahrheit geflissentlich der- breitet und allen Beweisen de« Geaentheil» gegenüber hart näckig ausrecht erhalten worden, daß Deutschland die Schuld an der Einschränkung der in San Slesano formulirten Frieden-bedingungen trage. Di« Grundlosigkeit dieses Vor wurf« ist in neuester Zeit nochmal« klar dargelegt worden, natürlich ohne in russiichen Kreisen irgend welchen Eindruck zu macken. Es paßt eben Rußland besser für seine Pläne, wen» die falsche Vorstellung fortlebt in der öffentlichen Mei nung, e« läßt sich dann im gegebene» Augenblick leichter die Stimmung Hervorrufen, welche man braucht, um sein« Zwecke zu erreichen. Rußland« Verhalten gegen die Türkei ist für da« übrige Europa sehr lebrre>ck>. e« zeigt den Mächten, wie wenig aus russische Freunvschasirversicherungen zu geben ist und wie ungefährlich antcrerielt- russische Drohungen sind. Die Brandreden Skodelesj's gegen Deutschland haben ebensowenig den europäischen Frieden zu störe» vermocht, wie die insolenten Noten Rußland« an die Türkei diese Wirkung gehabt haben, aber beide haben bock» al» Maßstab für die vertrauenswürdig, keit Rußland« einen nicht zu verachtenden Werth. So ganz grunblo« hat Preußen Maßregeln zum Schutze seiner Ost grenze nickt getroffen, und die Türkei hat gewiß alle Ursache, gegen russische Ucberraschungen aus der Hut zu sei». Ruß land hat eS schließlich dahin gekrackt, daß man sich um Das. wa« e« sagt, nicht mehr kümmert, sondern nur Da« in Be- trackt zieht, wa« e« thut. Wenn zwei russische Divisionen ui Befsarabien znsamme>.gezvqen werden, wenn im Königreich Polen mit fieberhafter Eile Festungen und strategisch wichtige Eisenbahnlinien gebaut werden, wenn endlich die russische Machtsphäre in Asien immer weiter nach Silkosten ausgedehnt wird, so sind das Tbalsacken, die viel schwerer wreqen als die innigsten Frcundschaft«versicherungen von Souverän ru Souveräa. , ' Leipzig, 5. August 1886. * Der Austausch der RatificationS-Urkuoden zu der am ^ zwischen Deutschland und Großbritannien abgeschlossenen Uebrreinkunst. durch welche die preußisch, englischen Literarconventionen von 1846 und 1855 auf die bi«hrr vertrag-losen Theile de« Reichs a'-.«qedeb»t werden, hat am 2g> v. Mt«, zu London stattgesunden. Die m Kraft° Monate nach «„«tausch der Urkunden Zeitung" bringt folgende« ^Reut,r'kck>',nL il«bt "" Meldung de- Sr !önig° L^it ."^„ - 5." Üblich eigenhändige'Brief drr geschrieben worden und von keinen ? ^ küniblichen Gesandten bei der Curie der l men Post«, s« vorzügkrcher Weis« »«»füll,, ist kein. Re'de." Au« Gera, 3. August, wird un« geschrieben; „Die heutige Sitzung de« Landtage« für da« Fürstenthum Neuß j- Linre wurde vormittag« lO Uhr von dem Herrn Präsidenten Kürbringer mit einige», geschäftlichen Miltheilungeu eröffnet. Anwesend waren 15 Abgeordnete und die Herren Slaat-minister von Beulwitz, Geh. StaatSrath vr. Bollert, Itaat-rath Engelhardt und Landbaumeister Weiß. Unter den eingelaufenen Eingängen befinden sich drei weitere Inter pellationen und ein Antrag aus Anstellung eine» besonderen Fabrikinspector-. E« wurden sieben Vorlagen vorbrrathcn und zur weiteren Erledigung theil« dem Finanz, theil- dem Justiz-ÄuSschuffe überwiesen. Leider hat sich die«mal der Landtag auch mit zwei begangenen Unterschlagungen zu beschäftigen. Wegen der Veruntreuungen de» früheren Amt«- ricbter« Richter, welcher sich im hiesiaen Äustizgebäude erschossen hat, haben die Abgeordneten Lautenschläger und Wallenburg eine Interpellation eingereicht, und dieMinisterial- vorlage. die Restituirung resp. Caducirung der von dem Amts- gericklsdicner Keil hier unterschlagenen Gelder betreffend, ist dem JustizauSsckusse zur Prüfung mit der Frage über wiesen, ob in dem vorliegenden Falle nicht eine Verschuldung der aussichtsührenden Beamten vorliege, die dem Staate da« Recht gebe, dieselben regreßpflichtig zu machen." . * . -Zur Hebung de« Deutschthum» in Prag schreibt die „Deutsch-böhmische Correspondenz": Neun e« noch eine« Beweise« bedurft hätte, daß da« elumüthige gosammensosten aller Kräfte, die nimmer rastend« Selbsthilfe und eine Thätigkeil, welche vor dem anscheinend Kletnften nicht achtle« vorübergeht, die wirksamsten Mittel sind, um eine weitere Zurück- drängung de« Deutschthum« in Oesterreich ,» verhüten, wirksamer al« selbst die Wiederkehr einer deuisch-sreundliche» Regierung, die verjüngte Entwicklung de- DeutschihumS ia der Stadt Prag, jenem so überaus wichtigen Posten, hätte diesen Beweis erbracht. Bor nicht allzu langer Zeit hatte e« de» thatsichliche» Anschein, daß da« Deutscktkum Prag« unrettbar »ad unhaltbar verloren sei. In verhält» ißmäßig wenigen Jahren war die Zahl der Deutschen nach den osficielleu BolksMIungSangaben von 70,000 ans etwa 32,000 herabgeschmolzen. Man nahm au, doh da« Deutschthum in Zrag fast ouSichließlich ans dtr Vertreter drr sogenannten „besseren Liändc" beschränkt sei und lediglich au« Großhändlern, Groß- industriellen und deren Angestellten, Gelehrte», Studenten, reichen Privaten u. drrgl. bestehe, daß e« aber au einer eigentlichen voll«, thümlicheu Grundlage für die Entwickelung de« Deutschthum- in Prag, an einem deutschen mittlere» uud Kleiubürgerstand fehle. Dir großen Verluste ließen sich ja nur dadurch erkläre«, daß man mit Recht auuahm, ei» großer Theil kleinbürgerlicher BolkSgenostea sei vom Sl-wruthum in Prag und Prag ist typisch für die Verhältnisse in allen gemischtsprachigen »Städten — allmälig ausgesogr» worden. E« war mm zunächst geboten, die erhaltenen Reste de« mittleren und kleinen drutichen Bürgerstaude« in Prag zujammenzufaffen uud sie wirihschaftlich uud gesrllschafMch,u kräftigen. In Prag so gut wie ia Laibach »ad in andere» Städten hatte mau eine schwere Unterlassungssünde uachjuholen; die Besitzenden und die gelehrten Kreise ballen bisher sich »on de» deutsche» Hand- werkern und Arbeitern abgeschlossen. Wer deu Einfluß gesellschaft licher Beziehungen und den Druck wirthschafilicher Verhältnisse gerecht würdigt, der wird darum auch begreifen können, wie so die sich selbst überlassenen „kleinere» Leute" zu Tausenden dem Deutschthum entsremdet werden konnten. Um da« Versäumte wenig- stenS in etwa- nachzuholen, trat vor etwa 2 Jahren, wie bekannt, der deutsche Handwerker»««!» m Prag in« Leben. E« war eia Mittel gesunde», den deutschen Handwerker gesellschaftlich zu heben und vor Allem auch ihn wirthschasilich zu stützen; und in überraschend kurzer Zeit, allerdings noch unjäglich mühsamer und auldauernder Arbeit, Zeigte eS sich, daß Prag einen ganz bedeutende» deutschen Handwerker stand besitze. Heute zählt der Handwerkervereiu viele Hunderte druücher S werbtreibender, er ist ein allgemein deutscher BolkSverein geworden und aus seinem Boden begegnen sich die süns Tausend, allen Schich- ten der deutschen Prager Bevölkerung ungehörigen Mitglieder zu gemeinsamem, ernstem, nationalem Schaffen. Seit Kurzem hat der Verein eine Ausstellung in Prag veranstaltet, welch« von einem geradezu unerwarteten Lrsolg gekrönt ist. Die Erzeugnisse de« GewerbefleißeS seiner Mitglieder werden ia ganz Deuischböbmen nach Gebühr gewürdigt. AuSstellnng-züge verkehre» »ach Prag, und da« Band, das zwischen der Provinz Dcutschbühme» und den Deutschen Prag- eine Zeitlang gelockert war, wird auss Neue sestgeknüpft. Durch eine deutsche Fortbildungsschule wb d eS deutschen Lehrlingen möglich gemacht, sich in Prag auSzubilde», ohne in czechischea Schulen der unbedingien Lieck»firung zu versallen. ReuerdingS ist in Prag durch die glücklichen Erfolge der Hand- werkervereivigun« rin »euer Gedanke angeregt worden: die Gründung eine« deutschen Arbeiter-Kranken-llniersiützungSvereia«. D eS soll der erste Schritt zur Bildung eine- deulschcn ArbeiterstaudeS sein, von welchem derzeit kaum Spuren in Prag vorhanden sind. Die dcuiichen Elemente in den Arbeilerkreisen Hallen in Prag bisher immer in Abhängigkeit von de» czechiichen Arbettcr-Uiiiecstützungsvereinen ge- standen. Die neue Ausgabe bietet viele Sckwierigkeitea, sie ist aber sehr danken-werth. Der czechüche Arbeiter «st nämlich, auch wen» er von socialistischen Ideen erfüllt ist. immer national, der keutiche in diesem Falle, wirwohl er gerade durch den bedürsnißloiiren, servileren cz chiichen Arbeiter verdrängt und geschädigt wird, vcr. schwömmen weltbürgerlich g,sinn>. Mit Fleiß und Ausdauer wird aber auch diese innere Schwierigkeit, die sich einer Organisaiio» de- deulschcn Arbeiterstandes in Prag und Böhmen emgegenstelli. viel leicht überwunden werden. Jedenfalls ist. waS in dem ausgegebenc» Prag in der letzten Zeit sür daS D>ulschlhum nüedergewonne» wurde, ein iiiächtiger Hebel zur Kräsila»spa»»u»g, ein lebendiger Beweis dafür, wie thöricht eS wäre, den Mulh sinken zu lasten und so das Tcutlchlhum an gefährdeten Orten mit Gewißheit pre>«zugcbe». * Die von der äußersten Linken de« ungarischen Reichstages auf Sonntag rinberufene Volksversamm lung, welche ihr Volum über die sogenannte Armeesrage abgeben sollte, ist in aller Ruhe verlaufen. Die Pester Gar nison stand zwar in Bereitschaft und k« waren alle Vor kehrungen getroffen, um etwaige Ausschreitungen sofort zu unterdrücken, allein das Einschreiten der bewaffnete» Macht war nicht erforderlich, da die Versammlung ohne alle Ruhe störung verlief. Redner waren Polonyi, Baron Kaa«, Eötvö« und Hermann, deren Auslassungen jedoch grvßken- theil« nicht wiederzugeben sind. Schließlich wurde die schon früher mitqetheilte Resolution einstimmig angenommen, die von dem Abg. Jranyi dem Reichstag übergeben werden soll. Au- zahlreichen ungarischen Städten waren ZustimmungS- kundgedungen eingetrossen. Die Stimmung war im All gemeinen ruhig, weil die Osficiösen erklärt halten, die Regie rung werd« sür eine Genugihuung Ungarn« sorgen. * Do« Netz, in welche« sich Gsneral Bvulanger durch eigene Schuld verstrickte, zieht sich über demselben immer dichter zusammen. Ein Rebacteur de» Pariser .Tempt" hatte eine Unterredung mit dem Krieg-minister, welcher in formeller Weise versichert, daß er den vom „Journal de« Tsdats" veröffentlichten Brief an den Herzog d'Aumale nicht sie sch rieben habe. „Der Kriegsminister , heißt «» seltsamer Weise in der von dem Letzteren inspirirte« Note, „denkt dar über nach seit dem Augenblicke, in welchem ihm die Veröffent lichung angekündigt wurde, und er überzeugt sich immer