Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188607143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860714
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860714
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-07
- Tag 1886-07-14
-
Monat
1886-07
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1886
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
I M. H. fl. varranIS jeit vom cjahce. n in der sremder Ma lz- Qns. - si. Montag o. lein retair. ir. 3713 p 8.7-, kt.49 44 -- L7.Ü2 79.70 194.^4 EO 447 2L 99 U9 81 94 >49^4 4Ü8 - S6L3 e,.- v. MSI 4L7.75 4b7LL 44.0 xp.S) 4984,9 «4^4 t-9.44 »r. Sb.TL 81.« 7b- bLN lwLb 487L0 1b?L> 8llS — UO^U 8!Ibli UvbO 4?Lrb UI 1.7b 8467 4-8 81 78 — 1WM :c.767 1.7 bl 47.— 74- 99U0 6780 »r l«ÜO <U. uo iiv-bi >»,8-1 I97SI I!6lb 18860 >3.1.7 ,U4U) >8880 «Idyll »llk 187 bl >97.93 M>.7b 6860 4L. 498.-0 89.40 ISN!« 8t 1,87« !4t — L'r> 130-7 >K,-, n-'-i. 4-g"o kLA> 84.-0 U b.-4> SLirr-, U.UL-u 1,8430 Ib4Lb ILi.4- 10 t,'! » >69.LL >«»oll vcs »llll 435.—. ovo 143 51.— ./«. per 7uli- 31.75 6«. 37.40 »>«» !»er. jept.-Oet. ater loco te» l'ele- ttwwuue: w 12.301 vsrüuatc. eht bevor. I 104. I -j- 2.86. >e Lkohd- exandrin; irt-Actien. Nb« (12/7) »ft«. Post- Erschein» täglich ftüh «'/, Uhr. Kedacttou und LrpedMon Johnnnetgasse 8. Sprechstunden der tledarlioa: Vormittags 10—12 Ui>r. Nachmittag» 5—6 Uhr. «Nt ti« N>a,-d, ktn-«i»»d«»r ttl«»»Icr!rt, Ste N«v»c>w» »ich! «erttttlich. «nnatzme »er sür die nt«ftfol,e»»« Nummer Pefttmmtrn Inserate n» Wochriltaie» h>» » Uhr Nachmitta«». an kann.und Festta,en früh bi»'/.» Uhr. Zu de, Filialen fitr 3ns.-^nnah«r: Ott« Klemm, Untversttättlftraße 1. Laut» rösche, Katharinensir. 23, p. nur bt» Uhr. riWgrr.TagMaü Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgejchichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Anflage L»,«S0. ^bonnrutrulsprris viertel). 4'/, Mk. tuet. Bnngerlodu 5 Ml., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pi Belegexemplar 10 Ps. Bebünren für Extrabeilagen sin Tageblatt-Formal gescljO ohne Poftbcsürderung 50 Mk. «>t Postbesörbernng 60 Mk. Inserate ögespaltmc Petitzeile 20 Pf. Gröbere Säu men lani uns. PreiSverzelchnin Tabellarischer «.Ziffernlatz nach höhermTarif Nrclamkn «ater dem Redactlonsstrich die ägespal'. Zette 50Ps„ vor den Familie nnackrichien die bgefpalicne Zeile 40 Pf. gusrrate find siel« an die Eppeditian zu sende». — Rabatt wird nichl gegeben. Zahlung praevumeraocko oder durch Post- nachnahmc. 19S. Mittwoch dm 14. Juli 1888. 8V. Jahrgang. Amtlicher Theil. 8 Vekanntmachull-. In Folge eingegangener Beschwerden über dal Ueber» andnehmen der wilden Kaninchen in de» Garten des hiesigen sohanniSthaleS sehen wir ua< veranlaßt, den Garteninhabern daselbst bis auf Widerruf in gestatten, daß sie in ihren Gärten die wilden Kaninchen wegfangeil und tvdten. Der Gebrauch von Schießgewehren und Gift ist dabei ausgeschlossen und unterliegt deren Anwendung den gesetzlich angeorvneten Strafen. Leipzig, de» 8 Juli 1888. Der Rath und da» Poltzeiawet der Stadt Leipzig. I».4I65. Lr. Georgi. Brrtschneider. Kretschmer. Vekanntmachung, de» Verlust der Sti««derrchtigu»a »ege» ktbgabeurücksttude» betrrffeuv. Nach Vorschrift der Revidirten Slädte-Orvnung tz. 44 unter g sind von der Ltimmberechtigung bei den Wahlen alle diejenigen Bürger, welche die Abrntrlchtung von SlaatS« und Gemeindeabgaben, einschließlich der Abgaben zu Schul, uud Armen-Caffen, länger al» zwei Jahre ganz oder theilweise im Rückstände gelassen haben, ausgeschlossen. Unter Hinweis aus dies« gesetzliche Bestimmung fordern wir daher au» Veranlassung der in nächster Zeit vorzunrhmenden Ausstellung der Stadtvcrordneten-Wahlliste und der dann de» vorstehenden EcaänzungSwahl VeS Stadtverordneten-Eollegium» alle Abgaben-Restanten, welche davon betroffen werden, zur ungesäumten Abführung ihrer Rückstände aus. Leipzig, am 7. Jul« 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. uhlich. Unter Bezugnahme auf di« bei der Searralrevtstoa über die Droschken am 8. und ». Juni d. I. mehreren Concessionaren gewordene Bedeutung, ihre Droschken bezüglich de» LackcS, de« AußschlageS und dergleichen, nicht minder die Dienstkleidung der Droschkenführer bi» zum 1L. Juli d. I. in guten, vorschriftsmäßigen Zustand zu bringen bez. zu erneuern, wird hiermit verfügt, daß die gedachten Concesstonare Puter ihrer gleichzeitigen Anwesenheit an Ort und Stell« di« betreffenden Droschken Donnerstag, de» IS. Jnlt d. I., vormittag» pünctllch um 8 Uhr aus der Pestalozzistraße vorzuführe». bez. die Anstand»ursachen anzuzeigen habe». Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmung werden mit Geldstrafe bi« zu SO 6» oder entsprechender Haft geahndet werden. Leipzig, den 12. Juli 1886. Da» Polizet>A«t der Stadt Leipzig. I. v.: Iunck, Pol.-Rath. Mühlner. Ziehkinder betreffend. Die Anmeldung ic. der Ziehkinder hat von jetzt ab jede« Freitag in der Zeit von Nachmittags V,S bi« « Uhr in der Ziehklnberexpevition. Stadthaus, Obstnearkt Rr. S, I. Gtage, Zimmer Nr. 87 zu erfolgen. Leipzig, am S. Juli 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armenamt.) Ludwig-Wolf. Wendt. Vekanntmachung. Auf sein Ansuchen ist Herr Frtcdrich Wilhelm See» feldt, Kaufmann, in Firma Weinoldt ch: Lange hier, au« dem von ihm bisher bekleideten Amte eine» Armen- psteger» im 41. Districte entlassen worden. Wir sprechen ihm hiermit unseren Dank für die unserem Armenwesen gewährte Mitwirkung au». Leipzig, den 8. Juli 1886. Da» Armendireetorin«. 8. 494. Lubwig-Wols. A. Vekanntmachung. Auf sein Ansuchen ist Herr Johann Paul M. Iacobi, Architekt, Lampcstraße Nr. 1 hier, auS dem von ihm bisher bekleideten Amte eine» ArmenpllegerS im 26. Districte ent lassen worden. Wir sprechen ihm hiermit unseren Dank für die unserem Armenwesen gewährte Mitwirkung auS. Leipzig, den 8. Juli 1886. Da» Armendirectortam. R. 496. Ludwig-Wolf. A. Vekanntmachung. Die Glaferarbeiteu des Anbaues an der I. BezirkS- schule solle» vergeben werken. AnschlagSsormiilare und Bedingungen sind bei Herrn Architekt V. Zeißig, West straße 74. zu erhall ». Die Gebote sind vernegelt und mit der Aufschrift. „Glaserardeiten I. BeztrkSschnle" versehen bi» 19. Juli Nachmittag» 5 Ubr auf k-em Bauamte abzugebc». Der Rath behält sich die vbllig freie Entschließung über Vergebung der Arbeiten vor. Leipzig, den 12. Juli 1886. Die Baudeputatiou de» Rath». Sparcaffenbuchhalter-cllt. Infolge Ableben« d,S zeitherigen Inhaber« ist di« Stelle deS kparraffenönchhalter». dem nach Befinde» »och Zweige der Gemeindevenvalinng z» übertragen sein werben, bei »»« mit einem JahreSgebalt vo» 1200 neu zu .cs.tze». Aatrttt möglichst 1. August ». o. Militairfreie Bewerber, >m Taste», und RrchnungSfoch tüchtt-, wolle» Besuche mit Zeugnißabschrifien schleunigst, späteste»« aber « zum 2S. Juli »lese« Jatre» h-yp einreichen. Persöuliäi Borstcllung zu>:uchft »icht erwünscht. Lirbertwolkwitz, de» 12. Juli 1886 Der Gemetnveratü. Adler» Bem^Borft. Der Inhaber de» von unserem lll. Filial al» abhanden «kommen angezeigten Interimsschein» Uber da» Sparkassen« uch Serie ll Nr. 111.2LL wirb hierdurch aufgesordert, den selben innerhalb drei Monaten und längsten- am 16 Oktober diese» Jahre» au die Unterzeichnete Anstalt zurückzugeben, oder sein Recht daran zu beweisen, widrigenfalls der Sparkassen» Ordnung gemäß dem angemrldeten Verlustträzer, nach er- folgte» Beeidigung seiner Anzeige, da« Buch auSgehändigl werden wird. Leipzig. d«n 12. Juli 1886. Die Brrwaltoug de» Lethhause» und der Sparkasse. Veffrntltche Sitzung der Handelskammer D,nnrr»ta». de« IS. Juli 188«. NachmMi»« S Uhr. in deren Dttznng-saale, Neue Börse. I. Tagesordnung: 1. Regiftrande. 2. Bericht über den Besuch i» Bremen. 6. Bericht de« Handeltgesetzgebungs-AuSschusie« über die Ministerial- «orlage, Einsührung de« Zwaugc» ,»n> Besuch rtncr Fort- dtldun»Ssch»le für Handlung»,chilsru betr. 4. Berichte de« BerkehrS-Ausschuste« üvei » die Verordnung de« känigl. Ministerium« de« Innern, Erricht«», »rrntztscher Eisenbahn-vetrtrbSümter tn Leipzig betr ; h d>> Eingabe der Handel«, und Gewerbeknmnier zu Dtttitgart, Erleichte rn»,e« sur den Etsrnbahn-Personenvertehr betr.; e. die "uschrist der Aelleste» der kauimannichasi von Berlin, die astun, der Etsenbahurn dri« Aus- und Adtade» der Sa,enladnng»,üter betr. ö. Bericht de» erweiterte» BerkebrS-AuSschusteS über die Frage der Abhaltung einer «attonalen Industrie»AttSftelluu, 1» Berit« 1888 ». Feststellung de« gutachtlichen Theil« und der Einleitung zum II. Thetle de« Aahresdertcht» für 188S. 7. Bericht de» Bank-, Münz- und BSrsen.Aurschuste« über de» Entwurf etuer »euen HandelSmiklcr-vrdnun,. Submission. Für d«a Bau de» neuen Drt»,rst»,«tsse» sollen im Wege der Snbmissioa dt« Maurer-, Klempner-, Glaser-, Tischler-, Malrr-, Lacktrer- nnd Dachdeckerardeitr» vergeben «erden. Bedingungen und Anschläge sind aus dem Bemeindebureau riuzn- seheu, letzier« anch aegeu Erstattung der Lchreibgrbühreu zu beziehen. Dir Angebot« find versiegelt und mit entsprechender Ausichiist versehen dt» zum 28. Anti 1886. Nachmitta,« » Uhr. a» de» Unterzeichneten Grmetnderath etnzulenden. Bohlt«, am 13. Juli 1886. Der Gemeinderath daseldft. Ginger. erptbienl, i« Couelptrr» bewaudert, wird zur AuSbilf« auf 2 Monate für hiesige Bemelndeverwaltuug per sosart gegen oagemestene Ent- schädiaung gesucht. Offenen mil Zengnißabschriften und Behalt-aasprüchea sind um- gehend anher einzureichen. Lirbertwolkwitz, den 12. Juli 1886. Der Gemeindrrattz Adler. Vekanntmachung. Bo» dem »aterzeichaereu AniiSgericht solle,, auf Antrag der Erben Montag, den 19. Juli 1886 10 Uhr vormittag» die zu dem N-chlast« de» Mühlenbesitzers Bernhard Meister in Deutzen gehörigen Brundstücke: 71. da« Miüilengut Fol. 1 de- Brundbuch« für Deutzen mit einem Flächeninhalt von 3 Hektar 65 8 Ar, L. da« Felogrundstück Fol. 2 desselben Brundbuch« mit einem Flächeninhalt von 60.4 Ar, 6. da« Feldgruadstück Fol. 230 de« Brundbuch« für die Stadt Regt« mit einem Fiächenluhalt von 6S.S Ar, je sammt der anstehenden Ernte, v. da« Wiesengrundstück bez. der Mühlgraben Fol. 254 desselben Brundbuch« mit einem Flächenraum von 20.4 Ar, von welche» Bruadstückcn dal unter 71 aus 24,525 ^l, da« unter 8 aus 2320 ^l, da« unter 6 auf 1650 ^l, je unter Einrechnung de« Werth« der anstehenden Ernte, da« unter l) endlich auf 6033 ^l, einschließlich 6000 Werth der Wasserkraft, allenthalben ohne Berücksichtigung der Oblasten gewürdert worden, und zwar die Grundstücke unter 71 nnd v zusammen, die übrigen eventuell einzeln, freiwilliger Weise t« he« »hettgrhgchteu Mühlen,rttnhftücke tn Deutzen versteigert werden. E« haben sich daher diejenigen, welche diese Grundstücke zusammea oder einzeln zu erstehen gesonnen sind, an gedachtem Tage vor 10 Uhr Vormittag- al« Bieter anzumelde», sich über ihre Zahlungs fähigkeit all-zuweisen und sich weiterer Verhandlung und Entschließung zu gewärtigen. Am Tage nach der Bruudstück-vrrstetgerung Dienstag, de« 8». L«lt 188» »«« vormitta,« » Uhr wird an Ort nnh Stelle das zu dem gedachten Nachlasse -e- nventar, nicht minder an gehörige Vieh und landwirthschastliche die aus den von dem verstorbene» In Mühleubesitzer Meister Wege, l'/, Acker Kartoffel» und 2 Ackern Hafer am Kieritzsch» Wege und 2'/, Acker Korn, am alten Teiche freiwilliger Weise unter deu vor der Versteigerung bekannt zu gebenden Bedingungen versteigert werden, was unter Bezugnahme aus den an hiesiger Berichtsstelle au»hängeaden Anschlag, welchem eine Beschreibung der Brundstücke. ei« Berzcichniß der AaciionSgegenftänd« und die Brundstücköversteigeruugö- bedingungen beigesügt sind, hierdurch bekannt gemocht wird. Borna, am 10. Juli 1886. königlich«» Amtsgericht. vr. Wei nicke. Ettömisslott für tzrn Neutzau der Bürgerschule in vttterselh. Nachstehende Arbeiten znm Baue der Bürgerschule hi, 2' » 4 5 al«: Mourer-Arbetten, veranschlagt zu 19,742.96 ^4 Sandstein- - » . 2,795.20 » Branit» ... 4.189 70 - Zimmer- - - » 21.596.68 « Staaker- ... IH77.72 - sollen im Wege der Submission vergeben werden. Angebote «ind bi» zum r«. h. z. vor«ttt„» I» Uhr «» Rath«stelle hier (Zimmer Nr. 4) versiegelt ein,«reichen, in welchem Termine die ErSffnung erfolgt Bedingungen, Kostenanschlag and Zeichnungen liegen im Siadt- secretnriale Hierselbst zur Einsicht au«. Bitte rseld, de» 12. Jul, 1886. Der «a^strgk. G ommer. Nichtamtlicher Theil. Vas Schreiben des Herzogs von Aumale. Da» AuSweisungSgesetz zieht immer weitere kreise. Jetzt knd auch die Herzöge von Aumale und vo» Ehartre« auS )rn Armeellsteil gestrichen worden, obwohl nickt bekannt ge worden ist, daß Beide irgend eine» verstoß gegen ihre Pflichten oi» Bürger ter sranziistschen Rrpubtik begangen hätten. Die Ausweisung deS Grasen vv» Paris war die gerechte Ahndung der von ihm verschuldeten Taktlosigkeit, eine Familienfeier zu einer fürstlichen StaalSaction auszubauschen, an welcher daS diplomatische CorpS in amtlicher Eigenschaft theitnchmen sollte. DaS war ein offenbarer Prätendcutenact, und zum Ucberfluß kam nach der Au-weisung auch »ock da« Manifest hinzu, welche« lediglich die Bestätigung brachte, daß der Gras von Paris nach der sranzkstsche» Krone trachte. Da der Prinz Napoleon niemals ein Hehl darau- gemacht hat, daß er sich al« den Erben der Krone Napolcon'S lll. betrachte und dies wiederholt auch öffentlich erklärt hat, so war es ganz in der Ordnung, daß er von der Maßregel gleichfalls getroffen wurde. Die gleiche» Gründe gelten auch für die Söhne der beiden Prätendenten; hinsichtlich der übrigen Mitglieder der Häuser Orleans und Bonaparle war aber vom Eonscilpräsidenten ausdrücklich hervorgehoben worden, daß sie in Frankreich unangefochten bleiben könnten, wenn sie die Gesetze der Republik nicht verletzte». Es war deshalb keine Veranlassung vorhanden, die Prinzen, welche bisher der Armee angehörten, aus de» Armeelistcn zu streicheu. Diese« Vorgehen hat etwas Gehässige«. daS auch auf republika nischer Seite aus Wibcrspruck gestoßen ist. Prinz Ioiuville hat deu Vorsitz de« Verein» für die Pflesie der kranken und verwundeten Krieger niebergelegt, weil er jeden Augenblick dem Ausweisungsgesetz verfallen kann, sein verwandter, der Herzog von Aumale, wird der Maßregel jetzt kaum entgehen. Der Herzog hat seine Sache zu der Sache de« grsammleu Ossi- ciercorpS gemacht und die Armee als außerhalb der Macht vollkommenheit de- Präsidenten der Republik erklärt. Die stolze Sprache, welche er in seinem Schreiben an Grevy führt, ist der Ausdruck einer Empfindung, welche zwar siet« bestand, aber bis zu dem Gewaltakt der Streichung de« Herzog« auS der Armeeliste in der Brust desselben ver schlossen geblieben ist. Für seine Gedanken und Empfin dungen schuldete «, Niemandem Retdei.schast, nachdem sie aber laut geworden sind, unterliegen sie auch der Beurtheilung der Regierung, und da» Urtheil kann nur zum Nachtheil de« Briesschreibcr« auSfallen. Boston hat vollkommen Recht, wenn er sein Erstaunen darüber auSdriickl, daß die Aus weisung deS Herzogs seinem Schreiben an de» Präsident der Republik nickt aus dem Fuße gefolgt ist. Es ist daS wieder ein Zeicken der schwankenden unsicheren Haltung, welche Freycincl schon bei so vielen Gelegenheiten gezeigt hat, während er umgekehrt, da, wo ruhige« besonnene« Abwägen am Platze gewesen wäre, besinnungslos dazwischen gefahren ist und dadurch Frankreich in eine schwierige Lage gebracht hat, wie in der griechische» Frage. Der Brief deS Herzogs von Aumale an den Präsidenten Grevh ist eine Majestälsbeleivigung, denn der Präsident ist sraazösischc« Staatsoberhaupt und als solckcS sacrosanct, aber er ist noch mehr, er ist zugleich ein Act de- HochverrathS. denn er behauptet, daß die Macht deS Präsidenten an die militairischen Grade nicht heranrciche, daß der Herzog al« Doyen des GenrralstabeS über dem Präsidenten der Republik stehe. Daö ist eiue durchaus falsche Auffassung der beider seitigen Stellung und eine nicht zu duldend« Anmaßung hoch- verrätherischeu EharakterS. Der Präsident der Republik ernennt den krieg-minister und die Generale, schon daraut ergiebt sich, daß der Herzog im Unrecht ist. aber der Präsident bat auch den Oberbefehl über die Armee, deun ohne seine Zustimmung kann Frankreich nicht den Krieg erklären, wenn diese Zustimmung auch bei vorhandener Ucbereinstimmung von Kammer und Senat nicht vor- enthalten werden kann. Aber wenn der Präsident auch formell da« Recht hat, Generale au» der Armeeliste zu streichen, so hat eine solche Maßregel doch zumal gegen Generale, welche ihren Grad bei der Bcrtheidigung deS Vater landes erworben habe», etwa« tief verletzende». Der Herzog von Aumale hat Recht, wenn er sich auch nach Streichung seine« Namen« au- der Armeeliste moralisch als General be trachtet, wenn er der Meinung ist. daß er seinen Grad nur verlieren könne, wenn er sich desselben unwcrth gezeigt hat. Und da« hat er so wenig stethan, wie der Herzog von Ehartre«, sie haben Beide ihrer militairischen Siellung Ehre gemacht und haben die ihnen widerfahrene Lhrenkränkung nicht ver dient. E« ist hiernach unzweifelhaft, daß dem Herzog von Aumale, welcher den Brief an den Präsidenten offenbar in großer Aufregung schrieb, mildernde Umstände zur Seite stehen, aber «in Acl der Auflehnung gegen die höchste Ge walt ist nnd bleibt der Brief unter allen Umständen. Bei dieser Gelegenheit werden wir daran erinnert, daß die französische Verfassung auch einen StaatSrath kennt, welcher al» höchste Instanz sungirt bei Beschwerden gegen die Träger der Regierung. E« scheint, daß der Fall zu einer Berathung de« Staat«rathe« hier wirklich vorliegt, aber daß die Ent scheidung desselben den Beschwerdeführern ungünstig sein wird, bars al« sicher gelten, vorausgesetzt» daß die Republik über haupt noch Boden hat in Frankreich. Angenommen, daß dem Herzog von Aumale da« formelle Recht der Berufung an den StaatSrath wirklich zukommt, so hat er seine Sach« doch von vornherein durch den Brief an den Präsidenten verloren; durch diesen Brief hat er das Recht, an den StaatSrath zu appellire», wenn er e» vorher besaß, verwirkt, denn er hat sich znm Richter in eigener Sache aufgeworfen und dem Präsidenten eine unwürdige Stellung angewiesen. Der Herzog von Aumale hat gewiß in der Arme« «tuen nicht unbedeutenden Einfluß, und deshalb hätte die fran zösische Regierung bester gethan, die Prinzen ruhig i» d« Armrelisten weiter zu führen, aber da die Maßregel nun einmal zur Anwendung gelangt ist. so durste der Herzog in der Form wie er eS aethan, nicht dagegen Widerspruch erheben. Die vor drei Jahren verfügte Versetzung einer Anzahl Prinzen, die zugleich Ofstciere waren, m In- aclivität Halle auch schon ihre bedenkliche Seite, wie da« Beispiel deS Offic»crcorpS de- in Rouen stehenden Ehaffeur- Rcglment» beim Scheiden de« Herzog« von Ehartre» au« ihrer Mitte lehrte, aber der Herzog und sei»« Leiden«- geführten behielten doch ihre militairischea Grade. Jetzt werden die Prinzen ohne jeden triftigen Grund au- der Armee ausgestoßen, blo« weil sie Prinzen sind — da« wird voraussichtlich sehr viel böse« Blut in der Armee mache» General Boulanger ist zwar ein schneidiger krieg-mimster, aber er hat schon so viele gefährliche Experimente in der Armee angestellt, daß e» abzuwarten bleibt, ob dieser neueste Angrijs gegen die in der Armee herrschenden Grundsätze und Ueberlirserungrn ohne alle Folgen vorüberqrhen wird. Daß e« tn der französischen Armee eine große Anzahl orleanistisw gesinnter Ofstciere giebt, ist eine bekannte Thalsach», eS winc also nicht unmöglich, daß der Appell de« Herzog- v. Aumale an daS Osficiercorp« Widerhall fände, und daß sich darau? Schwierigkeiten für die Republik ergäben. * Leipzig, 14. Juli 1886. * Die „Berliner Politischen Nachrichten" bringen eine osfieivse Auslassung über daS Gebühren de» Berliner Iesuiteublatte«, der „Germania". ES heißt in dem Artikel: Mit Borlteb« beschäftigt die „Germania" sich neuerdings mit den bayerischen Verhältnissen. Unter der Ueberschrtli „klar »um Gefecht" bringt sie einen Artikel, in welchem sie da« katholische Volk Bayern« auffordert, „sein constitulionelle« Recht zu üben und bei den nächsten Landtag-Wahlen den bSlrn Genius bei Königs Ludwig II„ da« Cabinet Lutz, zu vernichten". „Wohlan", heißt et am Schlüsse dieser Expecloration, „schmieden wir die Waffen um Kampfe, machen wir frühzeitig klar zum Besicht« unter der iarole: „„Nieder mit dem Labinet Lutz!"" Wir berühren die Bu-lasiungen de» ultramoutauen Organs »ichl um ihrer selbst willen, — den» au sich vkvdienen sie keme Beachtung — sondern lediglich deshalb, weil dieselben seitens der liberalen Brest« «In« ganz falsch« Beurthkilung «rsabren haben. So sagt z. B. die „Magdeb. Ztg." mit Bezug auf die Kritik der bayerischen Verhältnisse lenen« der „Germania , letztere bade sich wieder einmal päpstlicher er- Wielen als der Papst. Demgegenüber möchten wir geltend machen, daß tn Wirklichkeit die „Germania" und die päpstlich« Politik mch>« mtteiu- . »der gemein haben, und daß man der Curie Unrecht anthut, wenn man sie tu irgend eine Beziehung mit einem Preborgou bringt, das sich nur die eine Ausgabe gestellt bat, über jeden Freund de« Reiche« derzusallen, und zu diesem heiligen Zweck auch vor den uichtswürdigsten Mitteln nicht zirückschreckt. Die ..Germania" ist nicht nur nicht päpstlich, sie hat mit Rom überhaupt gar krtue Fühlung. Da» beweise» ihre jüngsten Rachrtchte» über die >»- tklgepslicht. Zuerst behauptete da« ultramonlaae Blatt, diejenigen Bischsse, welche sür jede einzelne Planstelle be» betreffenden Lan- dldatea aagejeigt hätten, wären tn der Lutlegnng der päpstlichen Toncesston zu weit gegangen. Al- dem widersprochen wurde, lenkte die „Germania" ein und behauptete, die Frage der sogenannten compleisiven Anzetgelistrn liege der Entscheidung Deiner Heiligkeit vor; letztere sei aber noch »icht ergangen. Vs kueto war nun aber von Rom an« längst der Bescheid ergangen, baß die Benennung derCandtdate» für jede «tnzelue Stelle den Absichten Seiner Heiligkeit entspreche. Die „Ber- mania" hat sich also ihr« Mittheilunaen einfach erdichtet und ist dabei aus eiwa« Bruadsalsche« verfallen. Sie ist über die Vor gänge tn Rom völlig »»unterrichtet und, lediglich darauf angewiesen, au« ihrer eigenen Phantasie zu schöpfen, konnte sie natürlich nur eine Hetznachricht bringen. wir legen Werth daraas, dlese« Thatbestand klar »u stellen. Die „Germania" ist natürlich geflissentlich bemüht, die Welt glauben zu machen, daß sie in nahe» Beziehungen zum Vatikan steht; ihre ganze Lebea«sihtgkeit wird durch diesen Jrrthum bedingt. Um so wichiiger aber ist e», denselben auszudeckca und den letzten RimbuS »» zerstören, den da« ultromoatane Blatt noch tn den Auge» einiger Kurzsichtigen besitzt. * In glänzender Weise hat der Stapellaus de« .Preu ßen" sich vollzogen und mit gerechtem Stolz ist in den Stettiner Tischreden aus den Erfolg hingewiesen worden, den die deutsch« Industrie im Wettbewerb der Nationen errungen. Tie Anerkennung, welche sich die Gesellschaft ,Vulkan" durch die Leistungen der letzten Jahre errungen, kommen nickt nur den Actionairen, Beamten und Arbeitern diese« bedeutenden Etablissement« zu Gute, sondern gereichen dem ganzen deut schen Vaterlande zur größten Ehre und. wenn auck nicht direct, schließlich auch zu materiellem Bortheile. Mil Recht wie« ber Eommerzienrath Schlulow darauf hin, wie gerade an einem solchen Tage .der Blick hasten bleibe" aus dem Reichskanzler Fürst Bismarck. Ihm gebühre besonder« der Dank der ventschen Industrie, er habe e« durckgesetzt, daß deutscke Arbeit bei der neuen Linie zur Geltung kommt. WaS wird Herr Eugen Richter zu diesen Worten sagen? Denn Herr Schlutow gehörte noch bis vor zwei I-ihrrn al« Mitglied de« Reichstag« der deutscksreisinmgrn Partei an. Freilich ist eS bezeicknend zugleich sür ihn. die Partei und vornehmlich sür deren Diktator, Herrn Eugen Richter, daß ein so bedeutender Kaufherr, ein Mann, welcher im praktisch-industriellen Leben eine solche Rolle spielt, wie der Eommerzienrath Schlutow, nachdem er auS unmittelbarer Anschauung laS politische Treiben und Wirken de« Herrn Richter in Berlin kennen zu lernen Gelegenheit genommen, ans die weitere Mitarbeit verzichtete und in keiner Weise zu bewegen war, ein Mandat zum Reichstage wieder anzunchmen Wie lm Lande, jo auch in den Parlamenten gehören der .srei- sinnigen" Partei nur wenige Männer an, weicke im praktische,' Leben, in Industrie, Handel, Kunst und Wissenschaft etwa? leisten. Wenn wir von Birchow absehen, so sind die hervor ragenden Vertreter de» Mittelstände-, der Industrie, der Universitäten u. s. w. zumeist in den Reihen der national- liberalen, einige auch in der Reichspartei, während die heutige Fortschritt-Partei dagegen sich solcher Sterne ersten Ranges wie Knvrke, ParistuS, Langrrhan«, Simon (Fraustadt) u. s w erfreut. Eine« dagegen bat die Leibwache de« Herrn Richter vor deu Mitgtiebern anderer Parteien voran-: stramme» Gehorsam vor de« „ersten Führer", welcher schlechthin keinen Widerspruch duldet. * Am Montag hielt da» ReichSversicherungSamt » »m Montag hiett da« Retch«verstcherung«amt seine erste uud öffentlich« Sitzung ab. Wie der Präsident dieser Behörde, Herr Bödikr (siehe auch SocialpolilischeS) hervorhob, ist »» dieser rechtsprechenden Behörde gewisser- maßen der Schlußstein i» da« auf den Grundlinien der ersten beiden UafallversicherongSgesetze aosgesvhrte Gebäude eingrsügt worden. Durch di« Zusammensetzung diese« Gerichtshöfe« aus praktische» Richtern, praktischen Berwaltungldeamten.^vßerei, au« Wahlen hervorgegaugenen Industriellen uud Arbeiter- Vertretern ist di« möglickste Gewähr sür verständige uud sack lickstr Recht«finduag geboten. E« ist ia der That ei» Zeit- abschuitt völlig neuer Rechtsprechung ans Grund von socialpolittscken Gesetzen eröffnet, für di« e« einen Vorgang in der Geschichte nicht giebt. Und wie Herr Böviker stolz darauf sein kau», a» diesen Gesetzen und an der Eiurichtuug dieser Behörde, wofür e« au jeden, Anhalt und an allen Beispielen und Vorversucheu kehlt«, i o e« auö hervorragendste, Weise mitgrwirkt zu habe«, so wir« auch
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite