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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.07.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188707227
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870722
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870722
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-07
- Tag 1887-07-22
-
Monat
1887-07
-
Jahr
1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.07.1887
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Dritte üritage M Leidiger Tagetitatt M AnMer. ^ L03. Freitag den 22. Juli 1887. 81. Jahrgang. Mchrauchereibetrieb an der Ostseeküste. Der Aufschwung der Fischräuchereilndustrie gehört den letzten Jahren an. Zwar ist die Fischräucherei schon zu allen Zetten ein Gewerbe der Küstenbevölkerung gewesen, aber die Masse n- erzen gong der heute namentlich in den westlichen Ostseeplätzen und hier besonders in Kiel und Lübeck etablirlen Seefischräucherei steht unvergleichlich höher als die Fischräucherei alten Stil« »or der Einführung unserer modernen BerkebrSeinrichtungen, der Dampf schiffe und Eisenbahnen. Wie vor der Zeit des EisenbahubaueS und der Dampfschifffahrt das Fischgeschäft an der Secküste überhaupt ganz überwiegend nur einen Localmarkt besaß, so wurde auch die Räucherei nur zum freihändigen Verkauf ihrer Producte betrieben, und erst die wtrrhschaftlichc Erschließung der binnenländischen Absatz gebiete und die Zufuhren per Tanipser von den Fischcreigrüaden aus See Hai dem Geefischhaudel ebenso wie der Fiichräucherci da« große Feld des binnenländischen und des ausländischen RahrungS- mittrlmarkteS eröffnet. Ohne Frage kann der Fischräucherei an unseren Küsten noch eine bedeutende Entwickelung vorauSaesagt werden, und eS muß deshalb mit Anerkennung hervorgehoben werden, daß kaufmännische Leitung und Intelligenz aus den technischen BervollkomninungSproceß der Production und der Er weiterung de- Absatzgebietes rührig Bedacht nimmt. Die Seefischräucherei wird an der ganzen Ostseeküste von Memel biS Flensburg betrieben. An der Nordseeküste besagen sich nur wenige Plätze mit diesem Gewerbe, weil dasselbe hier durch natürliche Hindernisse erschwert wird. Die Nordleeküste birgt ihre Schätze weit ab vom Strande auf hoher See, und eine eigentliche Küstenfischerei ist hier nicht vorhanden. Die Ostsee besitzt ganz im Gegensatz dazu ihren Fischreichlhum nahe der Küste, und namentlich sind die zahlreichen Buchten, Bodden und Haffe an der deutschen Ostsee-Küste von Fisch, zügen belebt. Dazu kommt, daß da- Maffenvroduct der Ostseesicherei, der Hering, an der Nordseeknste vorherrschend von den Salzereien vcrwerthet wird, während den Ostseeberingen bekanntlich im Großen und Ganzen die Eigenschaften zur Einpökelung fehlen. Entscheidend endlich sür die überwiegende Verbreitung der Fischräuchereien an der Ostseeküste ist der Umstand, daß Schweden und DLneinar. nahe genug den deutschen Häsen liegen, um die großen Ueberschüffe ihrer Fischereierträge an Deutschland abzugeben, während die Zufuhr frischer Heringe und anderer Seefische von der holländischen und englischen Küste nach unseren Nordseeplätzen der größeren Lntsernungen wegen nicht gut möglich ist. An der oberen preußische» Küste hat sich die Fisch räucherei aus den Erträgen der eigenen Fischerei begründet. Weil diese Fischerei ober nur an und sür sich bescheiden gehandbabt wird, so ist hier auch der Räuchereibeirieb nur aus kleinere Leistungen eingerichtet» wenngleich die Flundernräucherei der Danziger Bucht sür ihre seinen und theuren Producte einen ausgedehnten Markt im Pinncnlaiide erworben hat. Die nahe Belesenheit der dänischen und schwedischen Häfen von unseren westlichen Ostseeplätzen, namentlich von Kiel und Lübeck, hat hier die Fisch- und namentlich die Herings- räucheret inS Große entwickelt, und selbst die Hamburger in den kleinen Ortschaften hinter der Zollgrenze rtablirtc» Räuchereien be ziehe» schon seit Jahre» Dampferladungen frischer Heringe aus schwedischen Häfen, »amentlich von Gothriiburg, nächst Kopenhagen dem grüßten Markte frischer Seefische im Ostseebeckcn. Der Fischräuchereibetried setzt keinen oll,»großen technischen Apparat voraus. Bon den srüheren kleinen Räucherhütten ist man natürlich abgekommen, und in Kiel und in Lübeck, bezw. in Eller beck und in Schlutup (zwei vor diesen Städten belegenen Fischer- dürfen,), wo sich daS Räucherei-Aewerbe vorherrschend mit städtischem Capital angesiedelt hat, sind anS den alten Räucherhäusern zum Theil große stattliche sabrikähnliche Bauten entstanden, die aus ihren hohen Schornsteinen vst nebelartige Rauchmassen über die ganze Stadt und weite Umgebung ausbreiteu. Zur Ergänzung unserer bisherigen Mittheilungen über daS Fisch- räuchcrwcsen an der Ostseeküste gebe» wir die folgende kurze Schilderung einer großen Räucherei, wie dieselben musterhast in Kiel und Lübeck bestehen. Aeußerlich gleichen diese Anlagen einem Fabrikgebäude; sie zeigen sich als ein gedrungener kurzer, mehr quadratischer als rechteckiger Bau mit einem, beziehungsweise zwei großen Schornsteinen. Beim Eintritt in den Raum sieht man in der Mitte 4 oder 6 mit dem Rücken zusammengestellte Räucher- ösen, die ähnlich den gewöhnlichen Räucherkammern eingerichtet sind. Den Rauch führen sie gemeinsam durch eine» hohen Schorn- stein ab. Wenn in Lübeck die Fische mit den schwedischen und dänischen Postdampfern auS Gothenburg oder Kopenhagen oder neuerdings auch mit den eigenen von den Räuchereien in Fahrt gesetzten „Fischdampfern" onkommrn, wird die Fracht durch Ge- spanne in Empfang genommen. Als Transportmittel an Bord dienen Kiste», oder die Fische werden in den F>schdanivsera auch lose im Raume ausgeschüttet. Zur besseren Lonjervirung ist die Waar« lose mit Salz beschüttet oder mit Borsäure präparirt, die nach dem späteren Abspülen keinen Geschmack hinterläßt. Die Berlöjchung der Dampser «rsolgt außerordentlich schnell. Die An- kunst der Dampser ist telegraphisch signalisirt. Die Ocfen sind schon in Brand gesetzt. Nach Berlaus einer Stunde ist dar Fisch, material bereit» in den HSnden der Räuchereien. In großen ge- mauerten Bassin- werden die Heringe hier zunächst abgespült und sodann einem zweiten Bassin, da- mit einer Salzlösung gefüllt ist, übergeben. Nachdem die Fische hier einer kurzen Salzung unter worfen sind, werde» sie aus eiserne Stäbe (Spieße) gezogen, um sodann in den Rauch gebracht zu werden. Die Stäbe werden aus ei» Rahmenwerk gelegt, und wenn dieses Rahmenwerk mit circa 22 bis 25 Spießen gefüllt ist, wird dasselbe auf Schienen, welche in die Osenwände eingelassen sind, in den Ösen geschoben. Jeder der Spieße trägt e», 20 Heringe. Da jeder Rahmen ca. 22 Spieße zählt und da 6 Rahmen in jedem Ofen untergebracht werden können, so ist jeder Ofen im Stand«, 2508 Heringe oder die Räucherei mit einer Einrichtung von 6Oeseo 15048 Heringe aus einmal zu räuchern. Der Räncherungsproceß dauert nur einige Stunden, so daß das «rbeiisquantnm de« ganzen Tage« ein außerordentlich große« ist. Die größten der Lübecker Räuchereien sind im Stande, ein tägliche« Quantum von 300 Lentuer» Fischen fertigzustellen. Al« Feue- rung-material wird Eichenholz, das zu Spänen geschlagen wird, be- nutzt. Die neuen Räuchereien haben einen großen Fonschritt damit gemacht, daß die Einrichtungen ihrer Oesen e« jetzt gestatten, die vollbesetzten Rahmen an« dem einen Ofen, sobald die Fische hier zunächst im heißen Rauche gar geräuchert sind, in den anderen hincurchzuschieben, woselbst die Waare nun im dichten Rauche langsam die feine goldgelbe Farbe erhält. Die Qualität des fertigen Rauchfisches hängt sehr von der AN de« Räuchern» ab; nicht blo« die Eigenschaft de« Fische« an und für sich, sondern auch die Räucheret, d. h. der Aufwand an Zeit und die Art der Unter- Haltung de« FruerS bestimmen hervorragend die Güte der fertigen Waare. wie denn auch der Preis sich vorherrschend noch den letzteren Bedingungen richtet. Mit den Räuchereien sind Werkstätten sür Kisten verbunden, welche ausschließlich al« verpackung-gegenstand gewählt werden. Im noch «armen Zustand« werden die Fische abgezählt und in die Kisten verpackt, die Verpackungen werden schleunigst vernagelt und zu Bündeln vrreinigt, dutzendweise adressirt und sofort nach der Bahn expedtrt. In manchen Wochen de« Jahres verlassen den Lübecker Bahnhof täglich 5—8 Waggons 4 200 Ttr. mit frischer Rauchwaare. Die Hauptabsatzaebiete find Westfalen und Sachse». Jedoch auch daS ganze südliche Deutschland, sogar Theile von Oesterreich. Böhmen» Italien und Frankreich werden mit Bücklinge» von der Ostsee versorgt. Durch den geschil- derlei, einfachen ArbeitSproceß hat die Industrie einen lebhaften Aufschwung in Kiel und Lübeck genommen. Gegenwärtig beträgt die Zahl der Lübecker Räuchereien 25. ES ist anzunehmen, daß sich dieser Umfang des Bewerbes, weil die Nachfrage nach Räucher- fischen eine ständig wachsende ist und alle Anlagen mit großem Nutzen arbeiten, in weiteren 10 Jahren v-rdoppelt haben wird. Fast i» jedem Jahre zählt Lübeck eine neue Anlage, und da« kauf männische Capital bat sich bi« jetzt bereitwillig diesen Unternehinuugen zur Bersügung gestellt. (Export.) Vermischte». Leipzig. 2l. Jnlt. —t. Emission«abgabe ans fremdländische Papiere. Ja der Bewegung gegen die russischen Aaleihe» bemerkte, wie wir bereit« «ttthewen, die,FriMett»»g" »or Kurze« Folgende«! »Wir WkswirUchafiliches. All« st« dies«, Lhell bestimmte« Sendungen find zu richten a« de» Verantwortlichen Redakteur desselben A. G. L«M« in Leipzig. hören, daß einige Tage vor Schluß drS Reichstags mehrere Ab» I geordnet« unter sich über die Nothwendigkeit gesetzgeberischer Maß-1 regeln gegen di« Ueberfluihung des deuljche» Marktes mit fremd-1 ländischen Papieren übereingekomiiien find und beschlösse» haben, bei I Wiederzuiammentritt des Parlamenis mit geeignete» Anträgen be- huf« Einsührnng einer sehr hohen Emissionsabgabe und starker Be steuerung der bereit« im Umlaus befindliche» ausländischen Effecten vorzugehen. Möge e« mit Erfolg geschehen. Der gcsetzaeberiiche Weg ist jedenfalls der einzige, eine unzählige Menge kleiner und mittlerer Lapitaliftra vor Verarmung, insbesondere vor dem drohenden Verluste der in russischen Schuldverschreibungen nieder- gelegten Vermögen nachhaltig zu behüten." ES wäre doch interessant, die Namen der Abgeordneten zu hören, die zu einer solchen, dem frühere» polizeilichen VevormundungSsystem in Preußen genau ent- sprechenden, außergewöhnlichen Maßregel ihre Hand bieten wollen. Sie verdienten wirklich niedriger gehängt zu werden. Wo in aller Welt will drnn eia Staat da- Recht hernehmen, seinen Unterthanen zu gebieten, wie sie ihr nicht verbrauchte« Geld anlegen solle»? Wie will er die« mit der Möglichkeit der Verarmung recht- fertigen, so lange für diese Möglichkeit nicht« angeführt werden kann, al- die Einbildung einzelner Preßorgane? Und al« ob der kleine und mittlere Capitalist nicht schneller der Armuth rntgegen- geführt würde, wenn man ihn durch gesetzgeberische Maßregeln zwingt, seine ausländischen Werthpapiere unter allen Umständen auf den Markt za werfen, sie mit großem Verlust zu vrrkausea, theure, in Folge solcher Maßregel nalürlich steigende inländische Werth« mit schlechter Verzinsung zu kaufen und aus diese Weise durch die Gesetzgebung seines eigene» Staates in seinen Einnahmen wesentlich verkürzt, ja verarmt zu werden. Und wenn der Besitz inländischer Papiere nur unter allen Umständen vor Lapilalverlust schütztet In diesem Puncte ist nur darauf hinzuweisen, daß die Reichsbank« Autheile, rin Anlagepaplcr ersten Ranges — ganz abgesehen von der zurückgrgaugenen Dividende — seit fünf Jahren um etwa 20 Procent im Course gefallen sind. Der kleinere und mittlere Lapilalist, der solche Papiere vor fünf Jahren im Vertrauen aus die Stabilität de« WertheS gekauft hat und jetzt verkausen muß, verliert auch trotz inländischen Besitzes einen beträchtlichen Theil .eines Vermögen-. *— Nobel-Dynamite Trust Lompagnie. Bei der großen Anzahl deutscher Acttvuaire hätte man wohl erwarten dürfen, daß der jetzt zur Ausgabe gelangte Geschäftsbericht nebst Bilanz nicht allein in englischer, sondern auch in deuischer Sprache erschienen wäre. Nach demselben haben sich die Hoffnungen, welch« aus die Hebung der wirthschasilichen Verhältnisse begründet waren, nicht in dem Maße erfüllt, wie man erwartet hatte, denn man hoffte eine Zeit lang, daß die Erträgnisse der verschiedenen, der Trust Compagnie angehörenden Gesellschaften eine größere Dividende als 5 Procent ergeben würden. Man hat wichtige Schritte geiha» in der Auswahl von LomiisS zur Lontrole aller die Lompagnie betreffenden Ge- schäfte. D>eS wird ein« Garantie für die Actionaire sein, daß ihre Interessen aus da« Sorgfältigste beherzigt werden. Die zahlreichen Einzelheiten der Dynamitindustrie erfordern ihre- speciellen Charak- terS wegen viel Zeit und Sorgfalt und sind ganz den ComilSmit- gliedera überwiesen worden, bevor sie im Direktorium besprochen werden. DaS erste Halbjahr der lausenden Betrieb-Periode bezeichnet der Bericht im Vergleich zum Vorjahre al- günstig. (Dr. I.) —m. Zur Leipziger Firmenchronik. Vor 25 Jahren, am 21. Juli 1862, gründeten Georg Oldemeyer und Aiberl Hart- mann unter der Firma Oldemeyer L Hartmann ein Tüll-, Spitzen- und Weißwaarengeschäft an xroo am hiesigen Platze. * Chemnitz, 18. Juli. Wirkwaarenbertcht. In Strumpswaaren hört man von allen Seiten nur Klagen über ein durchaus stille- Geschäft und besonders die geringen Sorten» in denen große Massen bestellt werden, liegen ganz still. Die Preise sind aus ei» Minimum herabqedrückt und dennoch entschließen sich die Käufer nicht schon jetzt LieserungSaustrüge zu geben. Etwa« besser liegt das Geschäft in guten Quaiiiäie», wo noch einigermaßen Be schäftigung vorliegt, wenn man sich daraus verlassen kann, daß der Factor, der die Waare macht, auch wirklich gewissenhaft das liefert, was unter der Qualität contrahirt wurde. Wo man aber niit dem Ein- kauf des Garnes nicht ganz ängstlich zu Werke geht, sodaß der Käufer besürchlen muß, daß er nicht ganz niustergiltige Waare dercinbe- kommen könnte, da sind jetzt keine OrdeeS untci gebracht. Ma» a» beitet dort aus Lager und während man bis vor Kurzem noch i» glattbunler oder gestreifter Waare dies zu thui, pflegte, wirst man sich jetzt auf rohe Waare, die entweder zu Mac», oder, was neuer- Vings viel verlangt wird, zu echt schwarz gesärbt wird. Letzterer Artikel wird von fast allen bedeutende» Färbereien jetzt ausgegrissen und wenn die Manipulation, die momentan noch die Sache verlheuerl, erst durch die Erfahrung vereinfacht ist, dann wird sich gewiß ei» noch größeres Geschäft entwickeln, da jetzt die aesärbte Waare der im Strang gesärbten gegenüber noch zu theuer einsleht. Die Strick- waare in besseren Qualitäten sür deuischeS Geschält hat sich de- friedigend entwickelt und man hat hierin ganz schön zu thun, wahrend sür den Export in gerippte» Sachen die Nachfrage nur schwach ist. Socken sind in Soblensachen wie in sranzüsiich gedeckten vernachlässigt, sodaß nur vereinzelt darin für Lieferung bestellt ist. — Handichuhe. Dir Fabrikanten leben in Bezug aus die Aufträge vo» der Hand in den Mund. Lieferungs-Bestellungen werden, auch nur ans die be- scheidenste» Termine hinaus, nicht gegeben und was heule bestellt wird, soll übermorgen woniöglich schon geliefert sei». So schleppt sich dar Geschäft mit kleine» Paste» von 50 Dutzend oder weniger von Woche zu Woche hin, mau weiß nicht, was i»an den Arbeitern für die nächsten Lage geben wird und kann daher gar nicht dis- pouiren. So muß man die günstige Zeit in der das Tageslicht die sorgsame Au-sübrung der Aufträge wesentlich erleichtert, vorüber- gehen lassen und wird vielleicht später wieder gehetzt, damit die Waare fertig wird. Vielfach wird jetzt die Ansicht laut, daß die Lage sich zu bessern ansange. Wir müsse» leider gestehen, daß wir davon noch nicht- gemerkt haben, so gern wir diese Thatsaaie zu constatiren wünschten. Im Gegentheil hören wir, daß die Stoff- Handschuhe gegen die Glacehandschuhe vernachlässigt werden, was nur nachtheilig aus den Artikel wirke» kann, und auch seine Bestätigung darin findet, daß die Gtacvdandichuhfabrikanten der benachbarten Distrikte mit Aufträgen überreich versehen sind und für lange hinaus nicht« mehr aunehmen können. — Stuhlhandschuhe sind sür Sommer auch noch nicht bestellt worden, man entbehrt dort viel fach aber dl« neuen Aufträge noch nicht, weil, wie wir schon im vorigen Berichte erwähnten, die WmterordreS in bunten Sachen viele Fabrikanten noch reichlich beschäftigen. — Tricotwaaren scheinen aus dem Eenit der Flaue angekoinmen zu sein, denn man hört hier und da von einer Belebung des Geschäftes, während anderer seits wieder über die miserablen Preise geklagt wird. Daß die Mode dem Artikel günstig bleibt und aufs Neue eingreift, ist schon «tn großer Schritt zur Besserung und wir wollen wünschen, daß eS auf diesem Wege »etter geht. (Leipz. MonatSschr. f. Textil-Ind.) * Chemnitz, 21. Juli. AuS dem hiesigen Lonsular bezirk wurden in dem mit 30. Junl endenden Jahr« 1887 Maaren im Werthe vo» 10,554,173.75 Doll, nach den „Bereinigte» Staaten von Nordamerika" ausge führt'; im Jahre vorher betrug der Werth 9,392.500.77 Doll., im gegenwärtigen Jahre also mehr 1,161,672.98 Doll. »— SächsischeKammgarnspinurrei zu Harthau (vorm. Solbrig). Vergangenen Sonnabend hat eine Sitzung deS Aussichts rathS stattgefunden, in welcher von der Directio» Bilanz und Ab schluß für 1886/87 vorgelegt wurde. DaS Resultat desselben, ein Bruttogewinn von 452.860.86 ^l. wurde nach eingehender Prüfung in dieier Höhe sestgestellt und entspricht dies einem Nutzen von cirra 22 Prorrnt de« ActiencapitalS. Nachdem auS demielben die vorjährige Unterbilanz gedeckt worden und nach Abschrei bungen in den bisher gewohnten hohen Bcträaen von total 99.825.19 ^l bleibt ein Nettogewinn vo» 2l0.992.05 ^l zur Bersügung. Rach Rücklagen für den Reservefonds und die Tan. tt inend wird der Generalversammlung voraeschlage» werden, den selben »n eiaer Vertheilung von 7 Procent Dividende zu verwenden und noch 80,000 tn Spectalreserv« zu Gunsten des neuen Jahres aus Gewinn- »nd Berlostconto desselben zu übertragen und 8000 » dem Arbriter-Unterstützungsconlo zuzuweften. Di« Generalversamm- lung wird nach Schluß der sommerlichen Reisesaison einberusen werden. fs Dresden» 80. Juli. Durch Verordnung des köaigl. Ministe- rtnms des Innern »ar dt» Dresdner Handels- «nd Ge werbekammer zur gutachtlichen Seußerung über eine an den BundcSraih gerichtete Petition des Uhrmachervereins Meißner Hochland wegen UebrrgangSbestimmungen zu dem Gesetze über den Feingehalt von Gold- and Silderwaare» vom 16. Juli 1884 in Ansehung der goldenen und silbernen Uhrgehäuse ausgesordcrt worden. Dieses Gutachten ist aus Grund sachmännischi-r Urtheile dahin abgegeben worden, daß in Anbetracht der jetzige» Borräihc von goldenen und silbernen Uhren, welche der Bestimmung de- angezogene» Gesetzes nicht entsprechen, allerdings der Erlas, vo» Uebergang-bestim»»ingeii erwünscht sei, und eS wird zu diesem Zwecke in erster Linie Durchkreuzung, resp. Uebergravirung der alten Stempel-eichen, in zweiter Linie Anbringung eines UebergangS- stempelS vorgeschlagen. "fts Dresden, 20. Juli. Der Exportverein sür da« Königreich Sachsen hat zur Förderung deS Exports die AuS- sendiilig von Lollectivreiseuden «ach den sür den AuSsiihrkandcl wichtigsten Ländern in- Auge gefaßt. In Eanad« soll eine Agentur durch einen mit den dortige» Verhältnissen vertrauten Geschäftsmann errichtet werden, welcher bereit ist, die Alleinvertretung de« Export- Verein-, bez. der sich beiheiligendea Mitglieder zu übernehme». Dresden, 20. Juli. Einer Petition der Handels- kammer zu Kassel an den BundeSrath, betreffend die Ab- änderung von Bestimmungen des GerichtSkostengeietzkS und der Gebührenordnung sür Rechtsanwälte, hat sich die Dresdener Handelskammer insoweit angeschlossen, als sie um Erweiterung der Zuständigkeit der Amtsgerichte auf Streitobjekte bis zur Höhe von 1000 ^ und um Verweisung der Wechselprocesse ohne Rücksicht aus die Höbe de« Betrags gleichfalls an die AmlSgerichte vorstellig geworden ist. Al- wünschenSwerlh wurde von der Dresdner Handels- kammer ferner bezeichnet, daß die AnwaltSgebührcn sür Erhebung und Ablieferung von Geldern anstatt dem Kläger, dem Zahlungs pflichtigen auferleg» würden, und daß aus Antrag der Parteien eine Prüfung und Festsetzung der AnwalkSgebühre» auch außer dem Proceßwege von dem Gericht vorgenommeu werden könne. L. Apolda, 20. Juli. In unseren Strümps-und Phon- tasiewaaren-Fabriken herrscht gegenwärtig eine rege Thätig- keil, ebenso in de» HauSwcrkstätten, in den Waareniälen und aus de» Lägern; alle Hände sind damit beschäftigt, die sür Ende Juli und Anfang August zur Versendung kommenden Maaren fertig zu bringen. Am meiste» werdeu immer noch Damentücher angesertigt, deren Export nach Spanien rin sehr bedeutender ist. Dann sind eS Herrenwesten, Damcnwesten, Damenröcke, Lapotten, Hauben rc„ welche viel angesertigt und versendet werden, so daß die Nachfrage nach Arbeiter», namentlich Arbeiterinnen in unserem „ArbcitSmarlt" immer noch eine sehr starke ist. *— Lonsulate. Der Kaiser hat im Namen de< Reich« den bisherigen Consul mit dein Charakter al« Gencral-Tousul, Eduard Zappe in Yokohama, z^in Beneral-Lonsul sür Japan» mit dem Amtssitz in Yokohama, ernannt. Ossieielle Schreibweise der Marksumme. Im Ein- verständiiiß mit dem Reichsschotzamt hat da« Reich-Postamt eine auch weitere kreise berührende Bersügung über die Schreibweise der Marksumme erlassen. Danach sollen die Post- und Telegraphen- behörden im amtlichen Geschäftsverkehr daS Zeichen „II" al- Ab kürzung sür „Mark" fortan dem Markbetrage nachsetzen und die Pfennige nicht mehr durch Decimalflellen der Mark, sondern al- Pftnnige unter Hinzusügung de« Zeichens besonder- au-drücken, also z. B. 25 ./li 7 und nicht wie früher ^l 25.07 oder 25.0? *— Eine große und bedeutungsvolle Arbeit, welche Professor Schmolle,- vor Kurzem über die WohnungSsrage tn seinem „Jahrbuch sür Gesetzgebung, Verwaltung und VolkSwirthschaft" ver öffentlicht hat, ist durch die „Nordd. Allgem. Ztg." gewissermaßen popiilarisirt worden, indem sie in fünf Nummern sehr umfassende Auszüge ans der Schmoller'ichen Studie gegeben hat. DaS Thema ist von unbestreitbarer Wichtigkeit und hat in letzter Zeit bekanntlich auch de» ReichStagsabgcordiirlen Miquel zur Ausarbeitung bestimm ter Vorschläge veianlaßt, eS ist »amentlich sür Berlin selbst in hohem Grade actucll; den» dort wird die Frage der Beschaffung gesunder und billiger kleiner Wohnungen mit jedem Tage wichtiger, ;e mehr die alten Häuser verschwinden, um den modernen, mit höchstem Luxus auSgrstaticte» und de-halb um so kostspieligere» Wobn-, Jndusinc- oder Haiidclepnläste» Platz zu mache». Für kleine Wohnungen hat Berlin, so »roß eö geworden ist und so mächtig eS weiter wächst, keinen genügende» Raum mehr »nd mit unwiderstehlicher Gewalt werden in einem keineswegs langsamen Tempo Arbeiter, Handwerker, Sub alternbeamte und kleine Rentner in die Vororte gedrängt, wo Grund und Boden billiger ist. Aber auch hier müsse» die Häuser erst gebaut werden, und Schmoll« schlägt vor. zu dem Zweck große Actiengesellschafte» ins Leben zu rusen, die i» den Vorstädten oder Vororten Einzelhäuser bauen und im Centrum der Städte Arbeiter- und Arniengl,«Nitre auskaUfeti, um sie umzubauen oder zu renovircn und zu vnmielheu. Es heißt dann weiter, zwar werde die Form des deutschen AcilenbechtS einige, aber z» überwindende Schwierigkeiten sür die Begründung derartiger Actiengesellschastcn machen; wenn nöthig, Müßte» Spectalgeletze für humanitaire Bau- gesellschasten gegeben werden. Die „B. B.-Z." bemerkt dazu: Schmvller hat hier ein Unheil über daS neue deutsche Actte»- gesetz gegeben, das charakteristisch ist und da- die vielen abfälligen Kritiken, welche beim Erscheinen deS Gesetzes aus allen praktischen Kreisen laut wurden, in bemerkenSwerlher Meile vermehrt. Die leM erkennbare Folgt der vielen Mängel dieses Gesetze« ist zunächst die gewesen, daß der Unternehmungsgeist eingeschränkt wurde zum Schaden der Allgemeinheit, wo« alle diejenigen Kreise mit Bedauern empfinden, die nicht, wie die Agrarier und die blinden Verfolger der Börse, Unternehmungslust und „Gründerthum" sür gleichbedeutend, d. h. sür verwerflich Hallen. Die Unzulänglichkeit deS GescdeS hat sich dann aber auch in Specialjällen gezeigt, und sic zeigt sich fortgesetzt gerade dann, wen» gemeinnützige Unternehmungen in Frage stehen. Al es sich um große deutsche Lolonial-Unternehmungen handelte, stand da« Actiengcsrtz hindernd tm Wege und man mußte bis aus die Ge- sctzgebung Friedrich« de- Großen zurückqreisen, um sür solche von der Regierung selbst gewünschte und geförderte Unternehmungen eine rechtliche Basis zu finden; die Bildung einer deutschen überseeischen Bank, wie sie im Interesse der Ausdehnung de« deutschen Handels dringend nothweudig ist, kommt trotz der von Zeit z» Zeit er- neuerten Versuche nicht vorwärts, weil daS neue Aciiengesetz Schwierig keiten geschaffen hat, welche nicht zu beseitigen sind; icdt entdeckt Professor Schinoller, daß auch die Errichtung von Actiengeiellschaften »um Zweck des HäuserbauS durch da- Actiengesetz behindert wird, so zwar, daß er an eine Specialgesetzgebung sür diesen Zweck denkt. DaS sagt genug und ist eia schlagender Beweis dafür, wie sehr di« Gesetzgeber sich irrten, als sie bei der Berathung deS Gesetzes die Stimme» der Praxis al« interesstrt oder sonst verdächtig zurückiveisci, zu müssen glaubten. Wie man der Zeitschrift „Deutsche Zuckerindustrie" au« London mittheilt, ist die englische Regierung sest entschlossen, den jenigen Ländern gegenüber, welche bei der bevorstehenden Con- serenz über die Zuckerprämie» einer Aushebung der Prämien nicht zustimmen würden, AuSgleichSzölle („oouotervniliiix dutiee") eiiizusühren. Nach der Ansicht de« genannten Veutichen Fachblatt« kann ein solche« Borgehen der deutschen Zuckeeinduftrie nur erwünscht sei», denn durch da« neueste, freilich bi- heut« noch nicht veröffent lichte Gesetz seien die Prämien nunmehr die niedrigsten gegenüber denen aller anderen Länder. Deutschland sei also in der Lage, sosort auf den Vorschlag einer völligen Aushebung der Prämien ein- zngehen und sich den wichtigsten Markt der ganzen Welt. England, zu sicher». DaS deutsche Fachblait glaubt jedoch, daß auch Oester reich-Ungarn, Belgien und Holland ihre Prämien sollen lasse» werden, so daß dann nur noch Frankreich übrig bliebe, da« jedoch auch nicht gern aus den englische» Markt verzichtet. *— Die Deulsch-Weslafrikanische Lompagnie ist mit ihren Vorbereitungen zu der 2. Expedition jetzt fertig und hat vo» Sem Herrn Luliu-mlnister v. Goßler die Erlaubniß erhalte», sämmtltche Gebäude ihre« Etablissement« ini AuS- stellungSpark auszustellen und zwar uaentaeltlich mit Rücksicht daraus, daß diele Gebäude nach einem neuen System herqestellt sind, welcher sich besonder« zur Benutzung In trovischen Gegenden eignet und dayer sür die deutschen llolomen von hohem Werthe ist. Da der Platz sich al- nicht grob genug heraulstellle, so ist von der Ausstellung im AuSstelluna-park abgesehen nnd ei» anderer Platz an der Brücken allee, dem Velociped-Reuuplatz gegenüber, gewählt worden. Die Ausstellung soll noch im Laufe dieser Woche beginnen und ist die Besichtigung unentgeltlich Jedermann gestaltet. Zugleich beabsichtigt die Compagnie eine Reihe von Gegenständen in ihrer Lentral-HandelS- sactorei auSzustellen, welche an die Eingeborenen verkaust werde». Man dars erwarten, daß alle Freunde der deutschen Colonial-Politik diese Gelegenheit benutzen werden, »ni sich diese interessante und eigen- artige Ausstellung anzusehen, da diese- Etablissement bisher daS größte uud bedeutendste ist, welche« von einer deulschen Colonial- Gcsellschaft überhaupt zur Ausführung kommi. Die Deutsch-West- afrikanische Compagnie bat bei ihren Unternehmungen da« Princip ausgestellt, nur deutsche Fabrikate zu verwerthen; sie hat deshalb die Loncurrenz des Auslandes, speciell der schwedischen Holz häuser ganz ouSgeschlosse», während andere Lolontal-Geselllchafte» die deutsche Industrie nur in sehr geringem Grade berücksichtige» und ihre Hämer-Einrichtiingen und Maaren größlentheilS a»S dem AnSlaude beziehen. Der Nutzen der Unternehmungen der Deutsch- Wesiasrikanischc» Lompagnie springt daher sür Jedermann in die Singen, und eS ist anzunehmen. daß namentlich die deutschen I». dustriellen dieses nationale Unternehmen auch ferner durch Waaren- lieserungen und CapitalS-Betheiligungen unterstützen werden, wie sie das bisher erfreulicher Weise gelhan habe». Besonder- auS der Texülbranche wäre »och Beiheiiigung zu dieser 2. Expedition erwünscht. Nähere Auskunft ertheilt R. Schmidt, Leipzig, Garienstraße 5. *— WelthauS zur Stadt Berlin. „EinkausShaus sür Damen- und Herren-Moden und sür Neuheiten aller Art. Actien- Gesellschaft. EingezahlleS Capital 6 Millionen Mark." Unter diesem stolzen Titel wird in Kurzem ein Unternehmen in vie Oeffenilichkeit treten, welches, weil sür unsere Stadt nothweudig, schon lange ge- plant, jetzt aber endlich durch die Initiative süns angesehener, hiesiger uud rheinischer Industrieller in- Leben gerufen werden soll. Dazu schreibt der in Berlin erscheinende„Consectionair": Während Paris seine „tirund Max»«»-! du 1-ouvrs" und ähnlichen Etablissement«, während London seine „Oeosrnl »bare»" und „IVare-kousss' tu großer An zahl besitz!, fehlt hier noch vollständig jene« Etablissement, in welchem man in» Stande ist, seine Einkäufe, die Bedürfnisse de» gewöhnlichen Lonsui»- sowohl, als deS Luxus, in einem Hause zu decken, wo man neben einem Meter Kattun den kostbarsten Seidenstoff, neben einem Paar Handschuhe die eleganteste» Stiesel, wo man ebensowohl Parfümerien wie Reise-Nccessaire, Wäsche, Aussteuern, Pelzwaare», Hüte rc. i» einem Raum vereint finde». Diesem Mangel abzuhelfen, der besonders von Fremden empfunden wird, der von unseren Ein heimische», als z» dem Eomsort einer Großstadt gehörig, schon lauge erörtert wurde, sind jetzt verschiedene Industrielle zusammeugetretea, die eine bestimmlc Sunime 4 lond perdu gezeichnet haben, um die nüthige» Vorarbeiten, welche für ein so großartige» Unternehmen nothweudig sind, auSsnhren zu lassen. Die Bedürsnißsrage haben wir hier nicht zu erörtern, sie ist thalsächlich vorhanden, trotz der vielen großen und kleinen Geschäfte, die wir in Berlin tn großer Anzahl auszuwcisen habe». Unsere Stadt wächst vo» Jahr zu Jahr, und daß hier Raum für rin solche« Unternehmen ist, dürste von keiner unparteiischen Seite bezweifelt werden; wundern könnte man sich höchsten« darüber, daß mau nicht schon lang an die Ausführung dieser Gedanken« gegangen ist. sympalhisch da» Unternehmen begrüßt wird, dürste wohl schon daraus dcrvorgehrn, daß bereit« 3 Millionen Mark von den jenigen Interessenten, die mit dem neuen Unternehmen tn Verbin dung treten wollen, die sich dadurch e>» gute« Absatzfeld sichern wollen, übernommen worbe» sind, und der noch übrig bleibende Theil könnte leicht aus dieselbe Weise placirt werden, wen» das auSlührende Bankhaus dazu seine Zustimmung geben würde. Die Umsätze sind vorläufig auf 10 Millionen Mark in Anschlag gebracht worden, eine Summe, die nicht zu hoch erachtet werden dürfte, wen» man erwägt, daß 86 Abiheilungen (i-azwn»), die die ver schiedenen Maaren führen, also eigentlich Geschäfte für sich bilden» eingerichtet werde» sollen, und uns Grund dteser Ziffer ist auch die Rentabilität« - Berechnung ausgestellt worden. Die Vorarbeiten werden geleitet von einem Deutschen, der sich lange Jahre tn her vorragender Stellung im Louvre in Pari- befand. DaS Unter nehme» soll eine» streng nationale» Charakter tragen, deutsche Waare«, deulsche Slngcstellle in erster Reihe berücksichtigt werden. Schwierig keiten macht nur noch die Terrainsrage. ES liegen verschieden« Projecte vor, die von verschi-denen Ballgesellschaften ouSgehe», welche i» passender Gegend, gegen entsprechende Entschädigung eia großartig angelegte« WaarenhauS mit 20jähr!gem Loatrakl herstelle» würden. Wir hoffen, unseren Lesern bald weitere Miltheilnugen über den Standpuuct der Gründung „deS Welthause« der Stadt Berlin" machen zu können. Wenn da» Unternehmen von einer energischen tüchtigen Kraft geleitet wird, wird dasselbe auf einen guten Erfolg zu rechnen haben, diese« ist wenigstens die Meinung der meisten, mit unseren Verhältnisse» vertrauten Kausleute. Ein Geschäft, das große Quantitäten z» laufen im Stande ist, kann sich auch be>m Einkaus große Voriheile sicher», und wenn c« diele dem großen Publicum znkommen läßt, hat eS sich die Gunst desselben schnell erworben. *— Die königliche Eiscnbahn-Dircctio» zu Berlin ist beauftragt worden, die bereits angcordncten allgemeinen Vorarbeiten für eine normalspurigeEisenbahn untergeordneter Bedeutung vo» Schön Holz oder einem andere» geeigneten Puncte der Berliner Nordbahn über Tegel nach Belten bis nach Kremmen aut- zudehnen. *— Die Schiss- und Maschinenbau-Actiea-Gesell- schaft „Germania" ist, wie die „B. B.-Z." hört, mit der Dresdener Bank in finanzielle Verbindung getreten, uud dürste auch bei einer spätere» Ausdehnung dieser gcichästlichcn Beziehungen ein Mitglied der Directio» dieser Bank in den AussichtSratb der „Ger mania", unbeschadet dessen jetziger Zusammensetzung, eintrctea. -s- Kohlen industrie. Nachstehende BriquetteSsabrikea producirtcn im Jahre 1886 wie solglr Grube „Victoria" bei Hötensleben . . . Greppiner Werke bei Bitlerfeld Grube „Paulina" bei Dobrilugk Grube „Louise" bei Bcudeisitz Grube „Ilse" bei Gr.-Räschea Roddergrube bei Brühl a. Rh. . . . . Bergwerk Brühl bei Brühl a. Rh. . . . Grube „Eintracht" bei Fördcrstedt . . Zeche „^rielcndors" bei Frielendorf, Prov. Co»s Grünberger Gruben, Grünberg i. Schl.' Grube „Marie" (Gebr.Reschke)i.Senftenberg Grube „Friedrich" bei Haiigen, Hcss.-Darmst. Hallescher Verein sür Bergbau u. BriquetleS- sobrikation, Halle a. S Henkel'sche Werke, Senftenberg . . . . Mariengrube (Grubn L Co ), Senftenberg Niederlausitzer kohlcnwerke, Fürstenberg mit P-csten Arbeitern Sir. Driin eNe«. 3 26 484,057 5 48 681.824 3 27 319.081 3 32 337,676 6 52 466,983 5 72 714,760 7 44 790,984 1 9 55,197 1 12 43,762 1 6 27.240 2 41 .346 800 3 20 315,465 1 10 1,38,530 6 71 876.000 5 74 712.629 4 22 893.500 "—Convention der norddeutschen Baumwollspianer. Am 14. d. M. hat tn Düsseldorf eine Versammlung der der Con vention angehörenden rheinisch-westsälischen Baumwollipinner statt gesunden, in welcher hinsichtlich der Preisrückgänge sür Rolibaum- wolle aus spätere Lieferung darüber berathe» wurde, ob eine sofortige Reduktion der Gespinnstpreise eintrrten solle oder nicht. Die Ver sammlung beschloß, wie man dem „Berl. Tagebl." schreibt, die Tages preise sür Garne nicht zu ermäßige». Grund sür diesen Beschluß war zunächst die Erwägung, daß die jetzt fertig gestellten, sowie die in nächster Zeit »och zur Herstellung gelangende» Garne au« Baum wolle bestehen, welch« zu den höheren srüheren Preisen eingekaust worden ist. Ferner aber wurde geltend gemacht, daß der Preis rückgang sür Rohbaumwolle sich nur sür die spätere« Lieserung-, termine versteht und nicht aus Rohbauiiiwolleiiikäuse mit kürzeren Lieserfristen. In der Mitte der vorigen Woche waren mehrere, der Convention nicht anaehörige Spinner bereit, ihre Gespinnstpreise, auch sür sosortige Lieferung, um 1 per Psund zu erniedrigen; durch den erwähnten CoavrntionSbeschluß aber haben tieselbeu sich ebensalls bewogen gesunden, vo» diesem Vorhaben abzustehen. Die jetzigen Garnpreise find daher gegen die Vorwoche völlig unverändert. Oelde, 18. Juli. Vorgestern wurde sämmtltche» Arbeiter» drr Stroutiaiit-Sorirtät, Artte«.Gesellschaft, Berlin, „s de» ver-
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