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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.06.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188706143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870614
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870614
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- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-06
- Tag 1887-06-14
-
Monat
1887-06
-
Jahr
1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.06.1887
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Erste Leilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. a-lks. Dienstag dm 14. Juni 1887. 81. Jahrgang. Zur Lage. ** Berli», 1». Jnai. E» war «i»e sehr arbe,t«rerch« Lech« für de» Re ick »tag Hm Plenum tägliche Sitzungen, »elcke sog« denit» »« 10 Uhr beginne», und daneben Tag sär lag de» Morgen» vor Beginn der Plenarsitzung und dr» Abrnd» nach derselben die Commissionen versammelt. Die Beralhung der beiden Steuergesetze ist ia der Commission dmidet, freilich ist der Entwurf de» Huckerstcucrgesctz?» znncichsi nur ein Torso, denn gerade über die beiden wichtigste» Para graphen ist e» nicht gelungen, eine Verständigung herveizu- sichre». Die Steuersätze für die Malcrialstcuer und die Höh» der Au»suhrv«rgütung, welche iu den tztz. 3 und 6 festgesetzt werten sollen, werden also im Plenum eine Wieder holung der Kämpfe au» der Commission veranlassen, k« scheint, bah da- Branulweinsteuergesetz viel leichter unter Dach zu dringen ist, al» sich die seit vielen Jahren von allen Setten al» durchaus dringend bezeichnete Reform der Zuckersteuer durchführen läßt. Die zweit« Lesung der Brauntweinste«ervorlage hofft man in parlamentarischen Kreisen am Dien»tag abzuschlichen und mit der dritten Lesung in einer klirwrrn Sitzung fertig zu «erden: da iu der Commission alle Momente aus da» Ei»' gebendste erörtert, da die Beschlüsse auch mit ziemlicher Mehr heit gefaßt sind, läßt sich bei allseitigem guten Willen leicht eine Abkürzung derDitcussion hrrbeifiihren. Allerdings wird den freisinniger Seite ein Antrag auf Herabsetzung oder gar Aushebung de» Kasfeezoll» anaekÜiidigt; doch kann unmöglich Jemand un Ernst daran glauben, daß eine solch« Maßnahme so „nebenbei" abgemacht wird. Wenn die Frage ernstlich erörtert werde» soll, muß sie zu gelegener Zeit und selbstständig zur Behaudluug gestellt werden. Im klebrigen sind kaum noch Anträge zu erwarte», welche die CommissionSbcschlüffe ernstlich gcsährden könnten, und e» ist alle Aussicht vorhanden, da» wichtige Stück der ReichSstcuerresorm nach so vielen vergeb liche» Anläufen endlich zum Abschluß zu bringen. Schwieriger liegt e», wie gesagt, mit dem Zuckersteuer- gesetz, doch hält man trotz aller Drohungen der ..Kreuzzeitung" an der Hoffnung fest, daß auch diese» Gesetz zu Stand« kommt und daß die Lücke, welche die Commission gelosten, im Plenum auSgesüllt wird. Der von den Abgg. Metzer und Schräder in der Commissiva gestellte Antrag aus völlige Be seitigung der Exportbonifikation und Einführung der reinen Ver brauchssteuer ist wohl kaum ernst gemeint gewesen und dürfte anch von freisinniger Seite im Plenum schwerlich wiederholt werde». E» ist übrigen» erfreulich zu sehen, daß diese Frag« nickt lediglich vom parteipolitische» Standpunkt au» betrachtet wurde: selbst der freisinnige Abg. De. Witte stimmte gegen den Vorschlag seiner FractiouSgenosfen. Dir Mehrheit der Abgeordneten hat den dringenden Wunsch, zwar möglichst viel von den noch unerledigten Vorlagen zum Abschluß zu bringen, aber doch anch den Schluß der Session zu beschleunigen. Daß e» nicht angehe» wird, wie man gehofft hatte, schon am 18. Juni zu schließen, darüber ist man ich allseitig klar, doch denkt man bi» zum 22. oder 23. bestimmt ertig zu werden. E» wird keine Anstrengung gescheut, eventuell olle» Abcndsitzungen zu Hilfe kommen, vorläufig aber die Sitzungen täglich um lO Uhr beginnen. Die Zuckersteuer« Commlssion hat sogar den heutigen Sonntag zu Hilfe genommen. ,m den Bericht fertig zu stellen. E» hat zwar eine Be sprechung de» Seniorencouvent» noch nicht stattgefundbn, auch hat Präsident v. Wedell mit dem StaatSsecrrtair v. Bötticher dieserhald »och nicht Rücksprache gonommen, doch gilt e» al» selbstverständlich, daß außer beiden Steuergesetzen noch der Entwurf über die Seeunfalldersicherung — der Commission»- ber>cht ist heute Nachmittag zur Bertheilung gelangt — und die elsaß-lothringischcn Gesetzentwürfe erledigt werden. Ebenso die Postdampsernovelle, deren dritte Lesung wohl keine Debatte wehr veranlassen wird. Ob da» Kunstbuttergesetz, wie die nationallibernle Correspondenz meint, noch zur zweiten uud drillen Beralhung kommt, erscheint stcaglich. Sicher bleiben dagegen die JnuuugSgesetze liegen. Doch auch der Entwurf, belressend die Herabsetzung der Rccht-auwalt-gebührrn, gilt für diese Session al» begraben, und da» wird in weiten Kreisen sicherlich mit Bedauern vernommen werden. * Berlin. l2. Juni. E» verdient hervorgehobea zu werden, daß die Deutschsreifinuigen auch gegen den elsaß-lothringischen Bürgermeister gesehen twurf wieder Opposition gemacht und, wenigsten» tu ihrer Mehr heit. dem Antrag Windlhorst auf Commission-beralhung zu- geslimmt haben, der unter der obwaltenden Geschäftslage keinen anderen Zweck haben konnte, al» da» Gesetz für diese Session zu begraben. Ecntrum und Deutfchsreisinnige wider- spracbcn einem Gesetz, welche» im nationalen Interesse und von, Gesichtspunkte einer geordneten deutschen Verwaltung ausS Treffendste und Einleuchtendste begründet war. Hätte der Reichstag noch die trostlose Zusammensetzung, wie in den verflossenen Legislaturperioden, so würde an der Majorität LZniblhorst-Richter-Bebel auch wieder jeder ernste Versuch scheitern, eine gesunde deutsche Politik in Elsaß-Lothringen z» treiben. Zur Lage auf -er Lalkau-Halbinsel. * Südslawische Blätter versichern schon seit längerer Zeit, daß die Lage in Bulgarien sehr zerrüttet sei, waS früher «der später zu einer Katastrophe drängen müsse. Diese Ansicht wird natürlich auch von der russischen Presse gelheilt, welche behauptet, die Petersburger Politik verhalte sich den Dingen i» Bulgarien gegenüber nur deshalb passiv, weil sie wenig oder gar nichts zu thun brauche, um da» Ende der dortigen Zustände Herbeizusuhre», welche» ganz von selbst kommen müsse und werde. So läßt sich da» deut chkcindliche russische Blatt .Swjet" au» Sofia schreiben, daß elvst iu den Kreisen der russenscmdlichen Provisorischen Regentschast ein Rückschlag gegen Deutschland und England eingetreten sei, seit die bul garische Deputation au» Berlin und London nicht allein unverrichteter Dinge zurückkehrte, sondern auch ia den dortigen maßgebenden diptvmatischen Kreisen auf ein »überraschende« Unverständniß' hinsichtlich der Stimmung und Forderungen der Bulgaren und übrigen Balkanvölkrr gestoßen sei. — Gelegentlich dieser Behauptung theilt „Swjet" auch den Wortlaut der bulgarischen Adresse an den Fürste» Alexander von Battenberg mit, von der kürzlich auch in westeuropäischen Blätter» die Rede war. In dieser Adresse, welche von den Gegnern de» Fürsten auSgegangrn. wird diesem arrathen, jeden Gedanken an seine Rückkehr nach Bulgarien aufzugeben, weil er durch seine „antiuationaleu Bestrebungen and Ränke" die Achtung und Zuneigung de« bulgarischen Volk» für immer verscherzt habe. Nach der Versicherung de« „Swjet" soll diese Adresse 8000 Unterschriften tragen; sie soll selbst von Persönlichkeiten unlerreichnet fein, die seiner Zeit zu den Anhängern der Regentschaft zählten, aber ihre falsche Stellung nahme bald begriffen hätten. Auch Katkow'S „MoSkowSkija Wjedoiuosti" weifen in einem längeren Artikel aus diese Adresse hin, welche al« ein untrügliche» Zeichen der in Bul garien gegeu die Regentschaft wachsende» Opposition aus- gesaßt wird. Ueberdie« fchkießt sich da» Organ Katkow'S «lecchsall» der Meinung an. daß di« innere und äußere Lag» VulgarienI immer verworrener und haltloser werde, weShalb Rußland v»rl-upg »ich«» Andere» zn thun brauche, al» den von selbst sich vollziehenden ZersetzungSproceß ruhig abzu- warteu. Wie südslawische Blätter melden, sollen in der an der Donau gelegene» russischen Stadt Reni sich seit einiger Zeit anssällig viel« bulgarisch« Flüchtlinge sammeln, die an den letzten Verschwörungen und Aufstand-Versuchen gegen die Regentschast theilgenommen haben Unter diesen Flücht lingen, heißt e» weiter, befindet sich eine große Zahl ehe maliger bulgarischer Osficiere, Uutcrofficicre und Soldaten, welche von der russischen Regierung regelmäßige Grldunter- stützungen erhalten, die ihnen monatlich auSgezahlt werden, lieber den Zweck der Ansainmsung dieser Flüchtlinge in Reni ist in Bulgarien da» Gerücht verbreitet, Rußland wolle au» derselbe» eine bulgarische Legion sormiren, welche in Bulgarien einen bewaffnete» Einfall zu machen hätte,sobald man inPeter»- burg den Zeitpunkt zui» Handeln al» günstig erachte. A»ch tauche» iu südslawischen, russischen und sraozössschen Blättern wieder Nachrichten auf. die von geheimen Zugeständnissen Oesterreich» an Rußland in der bulgarischen Frage wissen wollen, welche in dem wachsenden Mißtrauen Oesterreich» gegen Deutschland ihren Grund hätten. E» läßt sich leicht denken, daß diese» Gerücht besonder» von den sranzösische» Blättern mit Befriedigung ausgenommen und ,veiler ver breitet wird. Die „Nepublique Frangaisc" bringt über diese» Gerücht sogar einen Leitartikel, der auch allerlei Betrachtungen über di« Lage der Verhältnisse auf der Balkan-Halbinsel ent hält und mit der Versicherung schließt, daß auch in Serbien ein Umschwung zu Gunsten der russischen Politik in naher Aussicht stände. Wa» nun speciell die Lage in Serbien betrifft, so hatten wir erst kürzlich, aus Grund vorzüglicher Informationen, Gelegenheit, zu bemerken, daß die Beseitigung der jüngsten Ministerkrisis in Belgrad nur einen provisorischen Charakter habe, ein AuSkunstsmittel, zu dem man au» dem Grunde gegriffen, um da« Ergebnis gewisser im Zuge befindlicher Verhandlungen und Abmachungen abzuwarlen. mit denen in erster Linie auch die Reise der Königin Natalie »ach Süd« rußland in Berbindnng steht. Dieser Hinweis unsere« wohl unterrichteten. in die serbischen Verhältnisse eingeweihtrn Gewährsmannes hat sich sehr rasch bestätigt. Vor wenigen Tagen meldete nämlich der Telegraph aus Belgrad, daß da ss esa mm t« Ministerium Garäschanin seine Entlassung gegeben habe, welche auch vom König Milan definitiv angenommen worden sei. Diese Nachricht ist für die zukünftige Politik Serbien» von hoher Bedeutung, wenn auch dieselbe solchen politischen Kreisen, welche den serbischen Ler hältnissen und den politischen Strömungen im Lande ferne stehen, nicht sofort in die Augen springen dürste. ES läßt sich aber keinen Augenblick leugnen, daß im Lause der jüngsten Monate in Serbien die Unzufriedenheit mit der bisherigen inneren und äußeren Politik de» König- Milan bedeutend zugenommen hat. Um sich davon thatfächlicki zu überzeugen, braucht man blo» einen Blick auf die serbische Presse, d. h. auf alle jene Parteiorgane zu richten, welche nicht von der Belgrader Regierung inspirirt werden. Alle diese nicht beeinflußten Blätter erklären einstimmig, daß e» so wie bisher in Serbien unmöglich sortgehen könne. Im Vereine mit dieser Haltung der Presse, mehren sich in der Jüngstzeit auch ausfällig die aroßserbischen Kund gebungen, die in früherer Zeit von der Belgrader Regierung nicht gerne gesehen, ja oslmal- geradezu polizeilich unterdrückt wurden. So chat auch kürzlich in Belgrad selbst seiten- der czroßserbischen Partei, ohne Unterschied der politischen Richtung ihrer einzelne» Gruppen, ein große» Banket stattaesunden, ber dem sehr bezeichnende Toaste auf die Zukunft Äerbien» au»- gebracht wurde». I» früherer Zeit hätte die Regierung diese Kundgebung wahrscheinlich verboten, aber heute scheinen die Verhältnisse und auswärtigen Beziehungen wesentlich anders zu liegen. DaS Verlangen nach einer Re vision de» Berliner Vertrage» tritt auch in der serbischen Presse immer nachdrücklicher hervor und giebt sich besonder» im Hinblick auf die Okkupation BoSuien» und der Herzegowina kund, welche nach wir vor al» altserbisches Nationalgrbiet reelamirt werden. Mit einem Wort, die Lage der Dinge kann weder in Bulgarien, noch in Serbien al» eine besonders befriedigende bezeichnet werden. Dadurch wäre die Möglichkeit nicht aus geschlossen, daß irgend ein plötzlicher Zwischenfall abermals neue Uebcrraschungen aus der Balkan-Halbinsel im Gefolge haben könnte. verLampfgegen den Sonnlags- un-Tempereuz- Fanatismus in Uero-York. Wenn di« hohe Politik schwelgt, da» heißt, wenn die Hallen de» Washingtoner Capitol», ia denen der Longreß während de» Winter» rathet und thatet, verödet stehen, treten naturgemäß die Vorgänge in den einzelnen Staaten ln den Vordergrund de» allgemeinen Interesse». Heuer „brennt" im Staate Ncw-Nork eine jener Fragen, die von ihren Vertreter» uud Lersechtern vorzug-weise al- „ideale" bezeichnet und aufgesaßt werden. Zu verschiedene» Malen schon ist a» dieser Stelle von dem, einen» alten puritanischen Erbe Neu-lkngla»dS eiustammenden, gesetzlichen Temperen-- »nd Sonnlags» zwangt-Wesen die Rede gewesen, welches nicht nur i« deu staat lichen und localeo Gesetzen der älteren au der atlantischen Küste gelegenen Staaten und Gemeinwesen noch von den coloniale» Zeiten her eine so große Rolle spielt, sonder» neuerding» mit der Kraft einer Art moralischen Seuche verichieden« westliche Staate» wie Kansas und Iowa, derartig ergriffe» hat, daß die Staats» gesetzt ausdrückliche Ergänzungen erhalten haben, welche für die genannten Staaten die Fabrikation berauschender Getränke ebenso wir de« Ausschank und Lerkans derselbe» verbieten. Ganz abge sehen davon, daß ein solche- Gesetz eine in einem freien Lande doppelt schreiend« Verletzung und Unterdrückung der persönlichen Freiheit umschließt, schädigt eS auch eine Menge volkswirthschastlicher Interessen in so verblendeter Weise, daß man sich kaum verstellen kann, wie sich in zwei so vorzugsweise Getreidebau treibenden Staaten, wie Kausa- und Iowa, eine Mehrheit hat finden können, welche den Betrieb von Brauereien und Brennereien ebenso mit einem gesetzlichen Federstrich au» der Liste ihrer industriellen An lage, streichen, wie deu vrtrieb von Echaukwlrthschaslen au- der ihrer geschäftliche» Unternehmungen. Di» Folge ist denn auch bi- jetzt »nr »le gewesen, daß allerdiug- dt« Fabrikation »v, „gegohrrnea und gemälzte, Getränken" iu de» beide« genannten westliche» Staate» ebenso eingestellt wurde, wie e« lm östlichen Maine, dem Ur- und Mufter-Lemperenzftaat der Unia», seit Jahre» geschehe» ist. Wa« ober de» Verbranch von Bier, Wein und Brannlweia seitens dieser Staate» oalongt, so hat derselbe durch»»- tetne Ein buße erlitte». Lheill werde» trotz des bestehenden Gesetze- Schank- wirthschosle» aller Art nach wie vor ganz offen betrieben, theil- hat man allerlei Mittel — darunter oft solche der komischsten Art. wl« das Verabreichen jvon vier als „Suppe", oder de« Branntwein« ol» „Medicia" u. s. ». — gesunden, da« Gesetz j» nuigehea, oder richtiger gesagt, es »um Kinderspott zu machen. Zu alledem ist »sch« etwa dle Moralität der Hebel zu dieser »nglaoblichen Gesetz gebung, sauber» da- Moralitäls-Priucip der zwangsweisen Mäßig- seit ist lediglich eine Sache der politische» Parteien, d. h, die Republikaner haben dasselbe unter ist« ,.l»ue>«" (Vartel-Lebren) ausgeuommen, während die Demokraten kn dieser Frage da» frei sinnige. liberale Princip vertreten. Such New-Pork und sein so un- mittelbar an die Neneualaud^laatea mit ihre» früher» „diue lavs», jene» puritanische» Gesetzen engherzigster und zelotijchster Arl, an- grenzende« Gemeinwesen war vom Hauche dieser Gesetz« nicht unbe rührt geblieben, aber die großstädtisch« Entwickelung der Stadt New-Aork und di« ansehnliche europäisch«, namenllich deutsche Ei»« »anderuaq ließe» de, Geist de» PnrltauiSmn« der Eonneklicuter »nd Massachusetts» Nachbar» aur tu sehr deschräuütr» Maße aus komme». Und so baten denn auch nicht etwa dt» anderthalb Mit- lionen NewPorker «ad die achlmalhuaderttausend Brooklyner sich selbst diese Lnthaltsmntrtt-.Gesetzr gemacht. sondern e« ist die Ge setzgebung de» Staate» New Port, die mit ihrer Mehrheit von kleinstadtikhen >»d ländlichen Mitgliedern, welche diese beiden Groß städte mit ihrer legislativen Minderheit ganz nach Belieben auch iu sämmtlichen Frage», die unr die Siädle allein angehen, die nur sie allein beurtheilen können und sür die auch nur sie allein einzustehen haben, maßregelt. Lediglich diesem System Ist e» zu verdanken, daß eine kleine, ober rastlos thätige und sanalilch« republikanische Sippe e« mit Hilft der sogenannte» Landmiigliedrr der Albanver Legi«- latur seit Jahren vermocht bat, den Städte» New-Aark »ad Brooklyn Sonntogs-Gesetz« und eine Schankgerechtsame auszuholse», welche sich, wie sie da ans dem Papier stehe», ganz am neben den blauen Gesetze»" Eoanrcticul« im vorige» Jahrhundert sehen lassen könne». Dieselben allerdiug» in ihrer ganzen Strenge auch in der Praxi» durchzusühreu, da» hat sich doch nur bei gewissen «lnzelnen Beranlassnngen al» rathsam, beziebungsweise al» müg. sich erwiesen, schon deswegen, well Ncw-Pork »nd Broosiv» demokratische Verwaltungen haben uud deren Träger naturg-mäß nicht gar zu eifrig sind, die gesetzlichen Zwang-maßregeln einer republikanischen Legislatur zur Ausführung zu bringen. Trotzdem sind Ivnniägliche Tljealer-Borstelluiigeii seit Jahren verbotene Früchte sür die New florkcr, und sogenannte „Wirlht-Hetzen", d. h. Polizei- siche Razzia» aus solche Bier- und Weinwirthe, die trotz de» d«. stehende» Verbots am Sonntag einem Baste den Eintritt durch eine Hinterihür gestatten und dann ein Gla» verabreichen, gehören zu den stehenden Eonntogs-Zerstreuungen der New-Parker Polizei. Unsere zwei und eine halbe Millionen Hudson- und Eastriver-Anwohner hatten sich aber auch an diese SonmagS-Bedrückungeu gewöhnt un» waren schließlich wohl gar froh, daß ihre Durchführung sie vor so manchem viel Schlimmeren bewahrte, wa- ihnen die gesetzgebenden „Vettern vom Lande" in Albany sonst »ach unter dem Titel „Sonn tag». und Schank- (erciaa) Gesetzgebung" i« Lause der letzten dreißig Jahre bescheert hatte». Erst die ueuerding- gemachte» Anstrengungen, auch diese Be stimmungen au« ihrem geschriebenen Buchstaben.Zustand in die Wirklichkeit zu übertragen, haben mit einem Schlage wieder r>» so grelle- Licht aus diese ganze ebenso blödsinnige wie schädliche Ncw- Aarker Sonntag-- und Schank-Knechtung geworsen, daß die Er hebung, welche sich soeben iu allen Schichten der Rew-Paiker Bür gerschaft dagegen vollzleht u»d ia den ganzen vereinigten Slaalea mit größtem Interesse beobachtet wird, »ur erklärlich, nur natur- gemäß erscheint. Ist man doch — um nur eia paar Beispiele an- zusühren —, ganz abgesehen von den jetzt in Flor stehende» sonn täglichen Wirlhs-Hetzen und der damit verbundenen ekelhaften Lpio- nage freiwilliger und bezahlter Temperenz-Sbirren, nachgerade so weit gekommen, daß nicht aur seit Monaten bereit» iu keinem Theater, oder Loncert-Bebäude gleichzeitig ein Au-schank von Getränke» statt finden dars, sondern daß anch t» keinem Bier- oder Weinlocal Mnfik gemacht werden darf. Die Folge dieser letzteren Neuerung besteht dartu. daß in der drittgrößte» Stadt der Erde Gesangver eine, die in Räumen üben, welche zu einer Wirthschasi gehören, sich bei diesen Uebungen keine- Clavler- bedienen dürfen, weil die nio- rolische» Albanier Stoalsiveisea vor Jahren rin Gesetz gemacht haben, welche» au-sührt. daß der vereinte Genuß von Musik irgend welcher Art und von spirltnSsea Getränken der Unsittlichkelt Vor- schub leistet «nd deshalb den Rew-Porftrn ebensowenig zu gestalte» ist, wie der Genuß eine- Glase» vier oder einer Thealer-Borstellung am „Sabbath". Uud endlich wurde auch »och ein bestehende- Gesetz ausgesunden, welche- sogar den großen Hotel» verbietet, ihren stün- digra Gästen selbst in deren Zimmern am Sonntag irgend eia de- rauschende« Getränk zu verabreichen, während glelchzeitlg angcdeutet wurde, daß dasselbe Gesetz überhaupt aus allen Wein- und vier- genuß am Sonnlag, selbst aus de» ia Privathäuseru au-ziidehnen sei und demnächst auch au-gedehnt wurde. Und da» in New-Pork tm Jahre de« Heil» 18871 Solche« Anmaßungen gegenüber hat schließlich selbst die Jahre uud Jahrzphatr lang« Geduld der New-Porker ein Ende gesunden, und, etnmak wachgerusea, mach« sich der Rückschlag sehr entschieden geltend. Bor allen Dingen stehen alle uamhasien und einflußreiche» Blätter diese- Mal aus leiten der Billigkeit und der persönliche» Freiheit. Den Reigen aber, den Herren Mäßigkeit»- und Sonn« tagS-Fanaliker» ei» praktische« „Memento" zuznrusen, machte Gou verneur Hill, indem er ei» bereit- von beide» Häusern der Legi», latur genehmigte». im Dienst de- Mäßigkeil-zwange- vom New- Korker EroSby eingebrachte- Gesetz einer höher» Vesteurung (iiixl, lioeuoo) der Schonklocale mit seinem Veto belegte. Sodann ist setzt infolge verschiedener Entrüstungs-Beriammluagen eln Gesetz in der Legi«latur angenommen worden, welche- die wahnwitzige Ber. sügung, daß Musik und Ausschank von Getränken nicht in einem «nd demselbeu Local stalifinden dürsen. wieder oushebt. Und end lich hoben sich soeben sämmiliche Sänger de» Staate« New-Uork, etwa 30,000 au Zahl, als politische Vereinigung organisir«, »m durch ein gemeinsame» Vorgehen am Stimmkasien eine gesetzgel>e»de Mehrheit zu erzwingen, welche dem verrotteten Plunder einer Gesetz, gebung, die schließlich selbst da- Singen beim geselligen Glase Schien würde, ein für alle Male de» Garoas machen wird. Auch die Gasiwirthe sind im Begriff, sich ihrerseits zum Schutz ihrer ia so einschneidender Weise bedrohten Interessen ebeusalls zusammen zu thun. Welche Früchte freilich die stanze Agitation, ln deren vollem Strudel sich New-Uork gegenwärtig befindet, tragen wird, da- ist bei alledem noch nicht abzuschen. Z» hoffen aber ist, daß die viele» Laulende, die unmittelbar alt SeschästSleuie, Industrielle, Angestellte und Arbeiter an der Frage betheiligt sind, ebensowenig in ihrem Eiser, diese „blaue Zwingburg" im heutige» Ncw-Aork zu schleise», »achlossen werden, wie di« »och zahlreicheren Tausende, welche mir mitlelbar daran inlercssirt sind, daß einer derartigen sreiheitS- widrigen Gesetzmacherei wie diesem Ncw-Norker Sonaiag». uud En>hallsamkcil--Uns»g ln der ersten und größten Sladt de- größte» Freistaat-' der Welt schleunigst ein Ende bereitet werde. (Kölnische Zeitung.) Verein Leipziger Lehrer. * Die Sitzung am 8. Juni war dem Andenken de- verstorbenen Herrn Stadtrath vr. Paultz, sowie der Lollegen Robert Schaab, Oskar Hepp« und Anton Lieber geweiht. Nach- dem der Verein durch Erheb»» von ds» Sitzen seiner Verehrung sür die Entschlaseneu Ausdruck gegeben» brachten die Herren Direktoren A. Richter, Thomas und vr. Ziminerinonn in pietätvoller Weise die Nekrologe der genannten verstorbenen College» zur Keniitiiiß der Versammlung. Herr Direktor Reimer halt« sich die Ausgabe gestellt, einige Züge an» dem Lebe» de- verstorbenen Herrn Stodtralh vr. Panitz hervorzuhebru und zu einem Lharakterbilde zusamnrriizusügen, Zug«, die ihm in 23jährigem rege» amllichen und sreundschastlichen Verkehre sich eingeprägt hatten. Er mußte dem Verstorbenen nachrühnien, daß ihm derselbe zu jeder Zeit, tu guten und bösen Tagen, die Feeundc-treue gehalten habe, wie eS ja überhaupt dessen Eigenthümlichkeit gewesen sei. seme Freundschaft denen zu bewahren, welche» er einmal sein Herz erschlossen gehabt, selbst wenn sie sich später feindselig von ihm abgewcndet hätten. — Seinen äußeren Leben-gana ha« der verstorbene im Personalienbucht der 1. Büegerfchnle selbst kurz folgendermaßen skizzirt: „Ich, Johann Karl Ponitz, bi« geboren ln Kleinzschocher bet Leipzig am S. August 1831. Mein Vater war Zimmergesclle und Besitzer eine« kleinen Bauergute- daselbst. B>» zum 14. Jahre habe ich die Schule zu Klelnzschockrr besucht, daun bin ich sech« Wochen in der Lehre bei dem Bnchbiudrrmeiftcr Hager in Leipzig, dann lech- Monat« Schreiber bei dem Advocatea Bndritzschky gewesen. Michaeli- 1846 kam ich ans da» Proseminar und Ostern 1847 aus da» Seminar zu Grimma. Ostern 18bl verließ ich letztere Anstalt, »achdem ich ln dem letzten Schuljahre BIcar in Greisenhaia b. Froh, bürg «nd au der Selecta ia Grimma gewesen. Ich ging Ostern l85l noch Leipzig, um mich sür da« MaturilLKexame» eine- Gymnasiums vorzubereite». mußte ober Michaeli- 1851 Leipzig wegen Mittel- losigkeit wieder verlassen und wurde Bicar an der Schule zu Klein- zschocher, dann Hauslehrer bei dem Pastor Kretlchmar daselbst, der mich nebenbei im Lateinische» und Griechischen unlerrichlete. Nach dem ich wieder Einige» erspart halte, wandte ich mich abermals noch Leipzig, nahm Privotunlcrricht bei den« vr. Gebauer an der Nieolaischule und gab Unterricht am Haujchlld'schen Modernen A«„„^'»avni»asium. M chaeliS 1853 bestand ich aus der Thomas- schule dic"Man»."'*vrüsu»g und studirlr von da an Philosophie und Mathematik ""Ostern v«l"b ich Leipzig und wurde L°a«Ithrer bei dem Obersorstmeister - Manlcuffel in S»Id>b und setzt» philosophische Studir» fort, um splsssr »» akademl^e Laus. Ü»d» tz, betrete,. Leider war da« Hanslebrerle^en «.'wst- stnmnm »ich» günstig, und da» akademische Dvcenlenthi»» er,«,.'.'? bel meiner Mitt-llosigkeit gar zu schwierig. Daher bestand ich Michaeli» 1856 die Prüfung für da» höhere Schulamt. Am 2. Januar 1857 trat ich al- provüorischer Lehrer an der 3. Bürger schule uud Ostern 1861 al- Oberlehrer an der Realschule zu Leipzig an. Nach 1866 belheiligt« ich mich am politischen Lebe, ,n drr Stadt, hielt im Städtischen Verein Vorträge über Schulsachen, wurde 1867 zum Stadtverordneten und 1869 vom 3. Wahlbezirk der Stadt Leipzig znm Abgeordneten für de 2. Kammer gewählt. Im April l872 ernannte mich der Rath zun» Direktor der l. Bürger- schule, welche- Amt ich am l. Oktober desselben Jahre- antrat." Im folgenden Jahre wurde er ia da- Ralh-collegium deruse». vr. Panitz verhelrothete sich 1864. Vier Kinder sab er sei»» Ehe «ulsprikßen; sein Familienleben war da- denkbar glücklichste. Da- Streben »ach Erkenntalß, Wahrheit und B'rvollkommnug war dt» am meiste» hervortretende Seite in der Persönlichkeit des Dabingegangenen. Ten Miliclvunct seiner wissenschaftlichen Interessen bildete die Philosophie. Während seiner Studienzeit schloß er sich besonder» an die Professoren Drobisch und Hartenstein an, und diese haben ihn hochgeschäs». Wohl wandte auch er sich zuerst de» Werke, Herbart's und seiner Schule zu; aber er wuchs bald über die Be- strebungea derselben hinan-. Wenn er in Kan« einen festen Stütz« punr» suchte und fand, so blieben ihm die »eueren Philosophen, besonders Schopenhauer und in den letzten Jahrzehnten Dnhrmg, nicht fremd. Doch die Beschäftigung mit philosophischen Specu« lalionen hat bet ihm da» Intercsse sür di« realen Wisse«, schäften nicht verdrängt, dasselbe vielmehr nur noch ve>schärst. Er kannte die Werke Darwin'-, Häckel's und die pdysiologisch-psycho logischen Arbeiten Wnndt'S genau, lieber der Aiisarbeitiing seiner eigenen Philosophie ist er gestorben Zwei Capitel des Buche» liegen druckseriig vor, zu den übrige» sind die Vorarbeiten vorhanden, ronceplmäßige Auszeichnungen von Gedanken und Beobachtungen in unglaublicher Fülle. Seine Aebeilen sür die Schule führten ihn besonder- zum Studium der deutschen Sprache. Mehrere literarische Erscheinungen geben Zougniß davon. 1863 erschien dle Programmarbcll über da- „Eprachbewußlsein", 1865 die der allgemeinen deiillche» Lehrer versammlung zu Leipzig gewidmete Schrift ..über das Wesen ber L-nil- schr>sl". Der grammatische Unterricht wird in den Volksschulen unserer Stad« nach seinem „Leitfaden der Grammatik" ertbeili. Herr Director Reimer berührte dann die össenlliche Tliati skeit vr. Panitz'. Die am weitesten bekannte Phase derselbe» ist die. in welcher er als Abgeordneter in der 2 Kamnicr des sächsischen Land tages wirkte, wo er sich große, nicht genug zu würdigende Verdienste um die Gestaltung und da- Zustandekommen de- sächsische» VolkS- schulaesetzeS erwarb. Bekannt und anerkannt ist auch das polnische Wirken dt- verstorbenen iu unserer Stadt selbst. Wenn er sich in den letzten Jahren mehr davon zurückgezogen hat. so lag dies zum großen Theil in dem Umstande, daß die Berwallung eine- so großen und wichlige» Ressort», wie es da- städtische Schulwesen ist, seine Kräste voll in Anspruch »ahm. Wohl hat er im Ctadlregimenle anch ver schiedene andere, ihm scheinbar fern liegende Angelegenheiten zu siihren gehabt, und er hat sie bei Ler Schärfe und Klarheit seine- Geistes vor- zugleich gesührt; aber innere Neigung und technische« Wissen inachle« ihn zum berufensten Leiter der städtischen Schulverwaltung. Acußer- lich werden die großen, stattlichen Schulbauten noch lange an >h« erinnern; bedeutsamer oder »och wird eS lein, daß er der Lehrer schaft unserer Stadt in mehr al- einer Beziehung da- Gepräge seine» Geiste» zu geben gewußt hat. Unvergessen wird ferner seine Thäligkeit al» Vorsitzender de» CchnlauSschusseS sein. Wie die Schärfe und Klarheit seine- Geiste- sich darin zeigte, daß an seine» wohl erwogenen und allseitig durchdachte» Vorlagen kaum etwa» z, ändern war, so zeigte er hier auch die größte Aür'oigc und da» größte Wohlwollen sür „seine" Lehrerschaft. Das war, wie der Kundige sehen konnte, selbst da der Fall, als leine Maßnahmen einmal gerade in Lehrerkreisen nicht dl« allgemein« Billigung fanden. — Wie er dem ganzen Stande z» nützen jederzeit bestrebt war. so ist er auch dem Einzelnen zu hclse» „»nier bereit gewelen. Uud nicht nur der äußeren Hebung des Lehrerstande- war sei» Streben gewidmet, die innere lag ihm ebenso am Herzen. Wlsscnschasilicher Elser uud eine große, noble Gesinnung habe» jeder zeit einen Förderer in ihm gesunden. Er ha« gelebt zum Segen unserer Stadt und unsere- Lehrer« stande-I Der Berel» beschließ! aus eine» Antrag de- Herrn Keller die E» richlunglelntrPanitz-Sliffung, die der Unterstützung bedürsliger. kranker Lehrer gewidmet sei» und da- Andenken des Verstarb ne» s„r ,Ie Zeiten in Lehrerkreisen mach erhalten soll. Ll Lnlscheldullgen -es Reichsgerichts. (Abdruck ohue Angabe der Quelle wird gerichtlich vcrjolgt.) Gegen den Fabrikanten H. z» B. war das Hauptversalire» wegen Potentvertetzung nämlich dalli» ciösfnet, daß derselbe zu B. in den Jahre» 1883, 1884 und 1885 wissentlich, den Bestlmililinge« deS 8. 4 de- Palentgesetzes vom 25. Mai 1877 zuwiLer. die im Deutschen Reiche vom 26. Januar 1883 ab pateulirte Lisillduiig de- Gustav Kr. l» St., „verstellbare Dilieliogillirung sür Epund- apparate genannt, in Benutzung genommen habe. Das Landgericht hat »n Wesentlichen auSgesührt: Der Angeklagte habe im Iahee 1883 Keniitiiiß von der obenbezeichneten patentlrie» Dlnekregillirn»; sür Spundopvarate erhallen und sei später dazu übergegangen, ohne Erlaubniß eine Zeichnung de» potenllrlen Gegenstandes, unter Weg lassung der Buchstaben: „v. li V." »nd d e Bezeichnung der Kr.'schcn Firma, in seine Preisliste ausz»»e!>g.en. Der Angeklagte habe alSdann „in den Jahren >883 und l88l eine Anzahl dieser Apparate ln seiner Fabrik nnseriige» lassen und labe dieselben in Verkehr gebracht; den letzie» dieser van ihm heigestellle» Apparaie habe der Angeklagte Ende Oclobcrs oder Anfangs Novcnibel s >884 a» den Kaufmann Karl B i» E. geliefert " Der Patentinhaber Kr. habe in einem vom 5 Mai 188.» batikten und a»> 7. Mai desselben Jahres bei der Slaalsanwalischaii einqekomnienen Schriitsatze d n Bersolgung-antrag gegen den Angeklagte» gestellt. Diele. Anu,g entspreche de» gesetzliche» Borichristea nicht; derselbe sei , n ä.chs: und in erster Reihe gegen das rechtswidrige Verfahren r" . geklagten gerichtet, welche« sich dieser durch Ausnahme de. >t Apparate- in sein Prei-verzeichniß habe z» Schulden koiim-e» lasse», also gegen da» Feilhalteu im Sinne des 8 4 dee P t-nt- geietzcs". in dieser Richtung sel ober der Strom,urag nicht rechi- zeitig gestellt, weil Kr. schon im Deceiiiber 1884 von der in Rede stehenden Handlung-weise de- Angeklagte» Keiiiiiniß erhallen, leil- wohl aber den Antrag erst am 5 /7. Mai 1885 gestellt Hab. könne sich daher »ur fragen, ob wegen der dem Angeklagien , Last sollenden Auserttgiing und Inverkehrbringung k r Kr.'schen Apparate eine strafrechtliche Versolgung stallsiiide» lö n.; diese Frage sei zu verneinen. Es erscheine zunächst zweiielhaff, ob der Strasantrog de» Kr. überhaupt auch gegen die Anfertigung der patentlrteu Apparate gerichtet gewesen sei; wenn man aber auch diese Frage bejahen wolle, so würde in Betracht komme», daß Kr. von der Ihalsächl'chea Anfertigung der Apparate und dein Verkaufe derselben erst im December 1885 „bestimmte Kenntniß" erhalten habe; vorher habe Kr. diese Anseriiaung „allerdings mit ziemlicher Sicherheit vermuthet" und zwar znnöchft schon, al< er von der Aufnahtne seine- Apparaie- in da- Prei-verzeichniß de» Angeklagten Kenntniß er halten. noch mehr aber aus Gruud eine- zur Kenntniß de- Kr. gelangten Briese- de» Angeklagten an einen Ingenieur K vom 7. April >885. Der Inhalt diese» Priese- sei offenbar dazu angelha» grwese», die von Kr. gehegte B.-rmuthung „uur noch mehr j» stärken „nd cu befestigen": gleichwohl Hab« derselbe bestimmte Kinntniß von Les- salsigeu Thatsache», wie erwähnt, erst im December 1885 gehali; aus >ene Bermuthung aber habe ein Strasantrog nicht gestützt wer den künneu; »och erlangter Kenntniß habe Kr. e- unterlassen, einen „neuen Strasantrog" zu stellen. Ta» Landgericht ha» nun das Verfahren wegen Mangel» eine- den geiehlichen Vorschriften enl« sprechenden Sirasversolgung-antrog- de» Verletzten eingestellt. In Folge der hiergegen von der Slaal-aiiwaltschast eingel.g en Revision hat da» R -G. I. Slrasienat ani 4. November vorn.cn Irhreö da- landgerichtliche Urtbeil unter Verweisung der Sache zur anderwciten Verhandlung an ein andere- Landgericht aiisgihabrn. EZ führt auS: Obscho» in der Ausnahme de- paleniirte» Apparats in das Prei-verzeichniß eine-Fabrikanten, nämlich in dem Ei bieten zur Herstellung und Lieferung de- damals von dem Angeklagte» noch nicht hergestellte» Apparate- ein Festhalte» ,» Sinne de- 8- 4 de» Patcntgesetze» gesunden werten könnte, mag Lahm gestellt bleiben, denn nach den Feststen«»,,«» Hai der Angekl igie den fraglichen Apparat jedenlall- in den Jahren 1883 und l884 ohne Erlaubniß de» Patentinbaber« mehrfach yergestellt und in Ver kehr gebracht. Die Annahme de- Laadgericht», e» sei »«eisclhaff.
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