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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188608311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860831
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860831
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-08
- Tag 1886-08-31
-
Monat
1886-08
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.08.1886
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4908 We»dau-Zwickau mH 212,535, St. Nicolai und Siegmar mit 203,617, DreSdea-Nenstadt und Leipzig mit 178,441, Chemnitz-Limbach mit 163.SS2, DreSdea-Neustadt-Radeberg mit 156.345. Dresdeu-Altstadt Tharandt mit 148,956, Burgstädt - Chemnitz mit 148.585. Leipzig. Wurzen mit 147,313, Dresden - Neustadt. Klotzsche mit 141,522, DrcSden-AItstadt-HainSbera mit 138.340, DreSden-Altstadl-Mügela bei Pirna mit 123,377, DreSdea-Neustadt-Weintraube mit 120,979, Dresoen-Altstadl-Freiberg mit 108,517, Leipzig-Brimma obererBahahos mit 106,723, Leipzig-Tlltenburg mit 100,882 ,c. Was die übrigeu speciell Leipziger BerkehrSbejiehuugen anlaugt, so wurden besördert: zwischen Leipzig und Chemnitz 62,557 Personen, zwischen Leipzig uud Borna 79,784, zwilchen Leipzig und Bühlen 64,635, zwischen Leipzig und BorSdors 60,313, zwischen Leipzig und Beucha 50,968, zwischen Leipzig und Naunhos 49,911. zwischen Leipzig und Dadlcn 36,461, zwischen Leipzig und Ojchatz34,051, zwischen Leipzig undZwickau 33,961, zwischen Leipzig und Machern 33,531, zwischen Leipzig und Kie. ritzsch 31,741, zwischen Leisnig und Leipzig 31,040, zwischen Leipzig und Sommerfeld 27.532, zwischen Leipzig und DreSden-A. 24,752, zwischen Leipzig und Riesa 24,240, zwischen Leipzig und Dübeln 23,249, zwischen Leipzig und Frohburg 21,877, zwischen Leipzig und Crimmitschau 21,152, zwischen Leipzig und Werdau 20,604, zwischen Leipzig und Großsteinberg 18,586, zwischen Leipzig und Plauen i./V. ob. B. 17,911, zwischen Leipzig und Hos 16,770, zwischen Leipzig und Reichenbach i./B. 15,720, zwischen Leipzig und Meerane 15,260 u. s. w. Im Güterverkehr gelangten aus den sächsischen Staat-, bahnen im Jahre 1885: 11,801,036.3 Tonnen (gegen 11,119,401.0 Tonnen im Vorjahre), also 6.13 Proc. mehr als 1884 zur Be- sörderung. Bon der besörderten Gütermenge wurden 848,122,715 Tonnenkilometer (2.72 Proc. mehr al- im Borjahre) zurückgelegt. Jede Tonne Gut hat durchschnittlich 71.87 Kilometer (gegen 74.25 Kilometer im Borjahre) durchfahren. Dir Durchgangsverkehre über längere Strecken, wie Bodenbach bczw. Tetschen und Leipzig, Röderau, Großenhain. Kamenz, Görlitz, über Eger-Wolfsgesärth, Görlitz-Leipzig. Hos-Leipzig und der bedeutende sächsische Steinkohlenverkehr aus größere Entfernungen bewirken, daß hinsichtlich der Länge der Transporte zur Gesamnit- länge daS Berhältniß beim Güterverkehr« günstiger sich gestaltet als beim Personcnverlehre. — Bon der im Binnenverkehre beförderten Gütermenge kamen anf den wechselseitigen Berkehr zwischen Zwickau und dessen nächster Umgebung incl. Cainsdors 256,060 Tonnen, uämlich von der Umgebung Zwickau- nach Zwickau 153,850 Tonnen und von Zwickau nach der Umgebung 102,210 Tonnen; dieser bedeutendsten BerkehrSverbindung solgten im beiderseitigen Güter, auttausche Leipzig, Bayerischer Bahnhof und Zwickau mit 115,697 Tonnen, Crimmitschau und Zwickau mit 109,512, Reichenbach i. B. und Zwickau mit 107,947, Potschappel und Dresden-Altstadt mit 101,611, OelSnitz b. L. und Chemnitz mit 84,799, Werdau uud Zwickau mit 84,565, Gera und Zwickau mit 82,481, Leipzig, Bayer. B-, und OelSnitz bei L. 71,590 u. s. w. Die weiteren Leipziger Güter-Verkchrsverbindungen gestalteten sich solgendermaßen: Es wurden brsürdert: zwischen Leipzig. Dr. B., und Beucha 67,435 T., Leipzig, Dr. B., und Wurzen 26,074, Leipzig, Dr. B-, und OelSnitz b. L. 21,324, Leipzig, Dr. B., und Zwickau 20,353, Leipzig, Dr. B-, und Riesa 17,350, Leipzig, Dr. B.. und Dresden-N., Leipziger B., 16,864, Rottwerndorf undLcipzig.Dr. B-, 15,174, Leipzig, Bayer. B., uud Chemnitz 13,568, Leipzig, Bayer. B., ond Borua 12,844, Leipzig, Bayer. B., und Altenburg 9248, Leipzig, Dr. B-, und Grimma 7600, Leipzig, Dr. B-, und Dornreichenbach 5824, Leipzig, Bayer. B. uud Plauen i. B., ob. B., 5621, Leipzig, Dr. B, und DreSden-A. 5447, Leipzig, Bauer. B., und Crimmitschau 1862, Leipzig. Dr. v., uud Dübel» 4799, Leipzig, Bayer. B., uud Rottwerudors 4704, Leipzig, Bayer. B., und Geit» Hain 4611, Leipzig, Bayer. B-, und Reichenbach i. B. 4430, Leipzig, Bayer. B-. und Böhlen 4206, Leipzig, Dr. B„ und Naunhos 3888, Leipzig, Bayerischer Bahnhof, und Meerane 3838, Großbardau »od Leipzig, Dresdner Bahnhof, 3580, Leipzig, Bayerischer Bahnhof, und Lugau 3527, Leipzig, Dresdner Bahnhof, und Leisnig 2367, Leipzig, Bayerischer Bahnhof, und Werdau 3192, Leipzig, Bayerischer Bahnhof, und Glauchau 3191, Leipzig, Dresdner Bahnhof, und Boden- doch 3146, Leipzig, Bayerischer Bahnhof, und Penig 3146, Leipzig, Dresdner Bahnbof, und Bautzen 3094, Leipzig, Bayerischer Bahnhof, uud Hos 3058, Leipzig, Dresdner Bahnhof, und Dahlen 2981, Leipzig, Dresdner Bahnhof, und Waldheim 2945, Leipzig, Dresdner Bahnhof, und Osch atz 2831, Leipzig, Dresdner Bahnhof, und Tetschen 2748, Leipzig, Bayerischer Bahnhof, and Schwarzenberg 2731, Leipzig, Bayerischer Bahnhof, und Greiz 2709, Leipzig, Dresdner Bahnhof, und Kamenz 2698, Leipzig. Dresdner Badnhos, »nd Colditz 2657, Leipzig, Bayerischer Bahnhof, und Lchndors 2627, Leipzig, Bayerischer Bahnhof, und Anuaberg 2586, Leipzig, Dresdner Bahnhof, und Allen bach 2585 u. s. w. Die Summe der BerkehrSverblndungnr der sächsischen Staats- und mitverwalteten Privatbahnstationea untereinander belief sich im Personenverkehr aus je 11,618 im Abgangs, und Ankunft-Verkehr, im Güterverkehr anf je 60,084 im Abgang-- und Ankunftsverkehr. Die zahlreichsten Verkehr-Verbindungen im Personenverkehr hatte Chemnitz mit 233, im Güterverkehr aber DreSven-Altstadt mit 408 Verbindungen. Die stärkste Persoueufrequeuz fiel mit 2 418.560 Personen aus den Monat Mai, dagegen die stärkste Billeigeldrinnahme mit 2,420,403.82 >1 aus den Monat Juli, die niedrigste Personenseeguenz mit 1,390,887 Personen und 1,066,494.73 >1 Einnahme kam aul den Monat Februar. Nach der TageSsrequcnz war der Januar der schwächste Monat. Im Güterverkehr wurde die grüßte Last mit 1,136,985.7 T. uud 3,980,677.85 Einnahnie im Oktober, die niedrigste Last mit 891,041.0 T. im Monat April besördert; die niedrigste Einnahme mit 3,130,311.81 ^1 verzeichnete der Monat December. Nach der Tagesfrequcuz war hinsichtlich der Last der Mai, hinsichtlich der Einnahme der December der schwächste Monat. Die durch'chnittliche tägliche TranSportleisiung der königl. sächsischen StaatSelsenbahneu im Jahre 1885 erreichte die Höhe von 63,092 besörderten Personen und 32,331.6 Tonnen Güter, bei einer Durchschnittsciniiahine pro Tag von 54,472 91 im Personen» und 114,487.94 X im Güter verkehre. Die Gesawmteinnahme für alle Transporte bezifferte sich nach Abzug der Restitutionen aus 62,417,375.06 ^1 oder durch schnittlich pro Tag 171,006 51 lieber die durchschnittliche Mo- natSsrequenz im Personenverkchre erhob sich die Maifrcquenz um 26.03 Proc., uud unter dieselbe sank die Fedruarsrcquenz um 30.70 Proc., so daß die Frequenzschwankung 56 73 Proc. betrug, lieber die durchschnittliche Moiiatssrequenz im Güterverkehr stieg die October- frequenz um 15.61 Proc. und unter den Monatsdurchschnitt sank die Aprilfrequenz um 9.36 Proc. Die Äütersrcqnenz schwankte deshalb »ur um 24.97 Proc. um ihren Monatsdurchschnitt. (Fortsetzung folgt.) Die Ausstellungs- und Verkaufsräume der deutschen Edison-Gesellschaft. —In der in Berlin, FriedrichSstraße 85. gelegenen Central- station der „deutschen Edison.Geselljchast", welche i» dein zuge hörigen Complexe gelegenen Casss, Restaurants, Gcsellschaftsräume und Läden mit elektrischem Lichte versorgt, wurde von der ersteren kürzlich eine interessante permanente elektrische Aus stellung, verbunden mit Verkauisräume», eröffnet. Der Hauptconsum für elektrische Ströme in der mit peinlicher Sorgfalt im Kellerraumc ausgesührten Centrale conccntrirt sich naturgemäß auf die Abend- und ersten Nachtstunden, indesfxn de- dingt daS Interesse der Consumentcn, daß ihnen auch zu jeder Tages- zeit jede- beliebige Quantum an Elektricität zur Verfügung steht. Zu diesem Zwecke sind in dem Bodenräume de-Hauses Aceumu. latorcn ausgestellt, in denen während der eigentlichen Betricbsstunden Elektricität ousgespeichert wird, welcher dann nach Bedarf während de- Stillstandes der Maschinen wieder abgegeben werde» kann. Eine derartige Stroniabgabe erfolgt an die Ausstellungsräume der deutschen Ldison-Gelellschast, wo zunächst im erste» Stockwerke — von hervorragenden Decorateuren aus- Eleganteste ausgcstattct — die Vorzüge der elektrischen Beleuchtung sür Wohn- und Arbeit-- räume veranschaulicht werden. Im Salon, Boudoir. Rauchzimmer sind mustergiltige Be- leuchtungskürpcr ausgestellt, die in reichhaltiger Wahl Besucher uud Interessenten gewünschte Lichteffecte nach spcciellcm Bedarf ver- sinnlichen. Ein elegante- Maleratelier, mit Glasmalereien, Oelgemälden, Skizzen, Requisiten, Staffelei und Modellfiqur ausqestattet, zeigt jeden Grad der Beleuchtung vom traulichen Zwielicht bis zur sonnen hellen Klarbeit der installirten elektrische» Bogenlampe. Eine von der Elektricität in Bewegung gesetzte Orgel, leuchtende elektrische Blumen, em elektrischer Motor zum Antriebe einer Näh maschine, elektrische Kochopparate, Cigarrenanzünder vervollkommnen nebst zahlreichen Objecten der Anwenduug der Elektricität die Aus stellung der 1. Etage. Die obere» Räume sind mehr dem Studium sür den praktischen Elektrotechniker und dem Berkaus von Jnstallationsgeqenständen ge widmet. — Allerlei Elemente und Motoren, elektrische Krastüber- trog»»g d»rch den Antrieb einer Drehbank «nd eines Ventilator». Kabel, Drähte. Umschalter, SicherheitSschaltungen, Isolator»» w. geben »in genaue« Bild im Kleinen deS gegenwärtigen Stande- der Elektrotechnik uud speciell de« von Anfang bis Eude durchgesührteu Edison-aftems sür veleuchtlung. Weiter finden sich neben Glühlampen allerlei Art und Kerzen stärkeu und zahlreichen Acleuchlungslörpern, eine Anzahl H^.z. Apparate, Ga-anzünder uud eine Ausstellung der angewandten Elektricität in der Heilkunde vor. Im 3. Stockwerke befindet sich ein galvanoplastrsche- Atelier im vollen Betriebe nebst einer aroßen Sammlung von KuvftgegenstSnden, die aus galvanoplastischenIALege hergestellt sind, und endlich vervoll- ständigen im Bodenräume die bereit« genannten Accumulatoren die interessante uud reichhaltige Ausstellung, die mit zu den Geben-. Würdigkeiten der Reich-Hauptstadt von nun an gehört. Lage -es Laufmannsstandes in West-Afrika. Porta Nova. 25. Juli. Nachdem seit dem Jahre 1884, dem Beginn unserer ReichS-Coloniolpolitlk, durch Reisende, Forscher und deren Berichte hinlänglich bekannt geworden ist, daß die Westküste von Afrika zunächst nur noch immer dem handeltreibenden Europäer, also dem Kausmann, nutzbringend ist, möchte ich dem noch hinzu lügen, daß derjenige, welcher hier draußen selbstständig, d. h. für eigene Rechnung arbeiten will, neben der gründlichen Keuotniß von Land, Leuten, Handel und Lebensweise (Klima) über ein recht ansehnliche- Capital verfügen muß; mit eüngen wenigen tausend Mark, womit vielleicht ein strebsamer Mann im übrigen Auslande unter einigermaßen günstigen Verhältnissen sein gutes Fortkommen finden kann, ist hier an der Westküste wenig auSzurichlen. Die ersten wohnlichen Einrichtungen, ferner die Anschaffung von Utensilien zum Geschäftsbetrieb, sei eS in noch so beschränktem Maße, sind hier mit unverhältiiißmäßig hohen Kosten verbunden, da sich Afrika aus einer noch zu niedrigen Stuft der Cnltur befindet und zum größten Thcile Alle- von Europa eingesührt w-rden muß. ES kommt hinzu, daß der Europäer des heißen Klimas wegen nur sehr wenig selbst körperlich arbeiten kann und mehr aus die heimische» Arbeit-- krästc (der Neger) angewiesen ist, diese aber wiederum im Verhältnis) zu anderen Ländern sehr Ihcuer sind. Der weitaus größte Theil aller Weißen hier an der Küste steht in Diensten großer europäischer Handelshäuser oder Gesellschaften, wo jeder sich dann je nach seine» Kennlvinissen, seinem Können, Streben, nach seiner Persönlichkeit vom jüngsten Hilfsarbeiter bi- zur gut bezahlte», aber auch höchst verantwortlichen Stellung eines Geschäftsführer- im Lause der Jahre cmporarbciten kann. Der neu hierher Kommende nimmt naturgemäß erst den untergeordnetsten Posten ei» und hat die da mit verbundenen Arbeite» zu leisten. Durch Jnleresse fürs Ge- schäst, Willenskraft und Entwickelung scixer Kenntnisse vermag er jedoch bald zu einer besseren, selbstständigeren Stellung zu ge- langen. Sprachkenutnisft sind selbstredend von großem Werthe. Die Contracte werden in der Regel aus 2 bis 3 Jahre abgeschlossen. Kost, Wohnung, Wäsche und ärztliche Behandlung werden von den Häusern resp. Gesellschaften frei geliefert. Die Gehälter sind im Berhältniß zu früheren Jahren fast aus die Hälfte zurückgegangen, eia Umstand, mit dem wohl zu rechnen ist. Leicht ist es nicht, wie ich ausdrücklich hervorhebe, über die ersten Jahre hier hm- wegzukommen. Um Stellung zu erhalten, wende man sich per sönlich an die hierher arbeitenden Häuser oder Gesclljchasten in Houiburg oder Bremen, in Brüssel a» die „Association du Congo". Zur Ausstattung sür die ersten Jahre genügt Folgendes: 1 Dutzend Unterjacken, 1 Dutzend Unterhofen (baumwollene Tricolagcu), 2 Ttzd. weiße Oberhemde», 2 Dutzend baumwollene Strümpfe (Socken), 2 bi- 3 Anzüge iJoppe und Hose, von blauem oder weißem Serge flanell; leinene Waschanzüge halte ich nicht für gut), 2 gute wollene Scblasdecken, 1 Dutzend Frottirhandtücher und ein Regen- (bezw. Sonnen.) Schirm. Der letzte Gegenstand wird in der Regel nicht beachtet, und ist doch von so bedeutendem Werth sür den Schutz gegen die Sonne. Schließlich noch ein Wort über die Gesundheit-Verhältnisse. DaS Klima läßt an der ganzen Westküste von Afrika mehr oder weniger zu wünschen übrig. Meine persönlichen Erfahrungen erstrecken sich besonders aus die Pfcfferküste (Liberia), Gold- und Sclaveuküste. Der Eine hält cs aus, der Andere unterliegt. Erst vor Kurzem haben wir hier unter den Europäern in kurzer Zeit über den Tod von 4 Leuten zn trauern gehabt, von denen einige nur wenige Monate draußen waren. Selbst lange Zeit an der Küste lebende Personeu haben schließlich unterliegen muffen, wogegen wiederum andere sich »och heute nach einem 12- bi- Ibjährigcn Aufenthalte der besten Gesundheit und der Frucht ihrer mühieligeu, gefahr vollen Arbeit an der afrikanischen Küste in Europa ersreueu. Eine erste Hauptsache sür den Europäer hier ist jedoch unbedingt eine geregelte, solide, in allen Dingen mäßige Lebensweise; vor jeglichen Ausschweifungen hat man sich zu hüten, und ganz besonder- dem übermäßigen Genüsse geistiger Getränke nicht zu sröhnen, in Folge dessen schon so Mancher hier an der Küste schnell zu Grunde gegangen ist. (Export.) Post» und Telegraphenwesen. Berlin, 29. August. Laut Aushang des kaiserl. Haupt-Tele- grapyenamtes hier ist die telegraphische Verbindung mit Bulgarien — über Serbien uud Namänien — unsicher, die aus dem Umwege über Konstautinopel aber eine regelmäßige, wenn auch kostspieligere. Vermischtes. Leipzig. 30. August. ? AuS der Fremde. Die Pariser Börse stand in der ver flossenen Woche natürlich unter denselben politischen Einflüssen wie die übrigen europäischen Plätze. Wer HLite dergleichen am Schluß der vorangegangencn Woche geglaubt, wo die Hausse zweifellos herrschte, während plötzlich jetzt die BaiisierS die Zügel ui Händen habe»? Tie Chancen der Ultimo-Spcculalioa haben nun eine ganz andere Physiognomie angenommen, und eS liegt nichts vor, was bis zum Erllnrungstage eine neue Veränderung vorauSsetzcn ließe, die den Haussiers Erfolg verspräche. Es sind jetzt zwar wenige Spekulanten aus der Börse vertreten, aber große, und die verkauften am Sonnabend. Bier bis fünf Millionen Franc- Gold wurden größtentheils von der Bank sür die Bereinigten Staaten entnommen. Der Kaufpreis dafür war 4 pro Mille Prämie. Geld ist anhaltend flüssig; der Wochengewinn der Bank von Frankreich beläuft sich auf 202,000 FrcS. Die Beni'gunge» der Geburten und Todesfälle in Frankreich hat nie mehr Auimerksamkeit erregt als seit dem letzten Kriege; aber obgleich Politiker und Staatsmänner aus die nationale Gefahr der Stagnation der Bevölkerung, verglichen mit der raschen Zunahme derselbe» in England und Deutschland, hinwiescn, blieb die Warnung ohne Wirkung. Der BevölkerungsanSweis von 1885 bietet kein tröstliches Bild. Die Zahl der Geburten belief sich ans 922,361, was seit 1872 das Minimum bildet, abgesehen von 1880, wo die Zahl blos 920,177 war. Außer vom letzteren Jahre war der Durchschnitt von 1878 bi- 1884 935,000—937,000; und das zeigte schon einen bedeutende» Abfall gegen früher. Verglichen mit 1876 ergicbt sich pro 1885 ein Ausfall von über 74,000 Geburten, Zugleich hat die Zahl der unehelichen Geburten zugenommen. Tie Abnahme von Geburten wird einigermaßen durch längere Lebensdauer aiisgeglichen. Die Zahl der Todesfälle in 1885 belief sich aus 836.897, was seit 1872 nur sünsmal unterboten wurde, trotzdem beliej sich der Heber- schuß von Geburten über die Todesfälle bloS aus 85,464. Bon 1872—77 war der Durchschnitt 143,149 gewesen. 1878 und 1879 fiel die Ziffer auf 97,000, und seitdem war sie zweimal niedriger als 1885. Gegen 1884 findet eine kleine Zunahme von ca, 30lX1 statt, aber gegen 1882 und 83 eine Abnahme von 11,000. Die Zahl der Heirat',en fiel von 289.555 in 1884 aus 283.170 i» 1885 Eine neue Rubrik findet sich in dein Verzeichnis! vom vorigen Jahre: Ehescheidungen an der Zahl vo» 4227; Paris weist hierbei '/„ der Heiralhen, V» der Eheicheidungeu aus. Das Financminisicrum hat seinen Agenten den Befehl erlheilt, die goldenen FnnssrancSstücke ouS der Circulalion zu ziehen, Thatsächlich sind sic meist aus dem Umlaus verschwunden, da sie beim Publicum unbeliebt sind, weil sie leicht verloren gehe» und durch Reibung an Gewicht mehr verlieren als die größeren Golostücke. Ihre völlige Einziehung wird sie Bank befähigen, silberne Fü»ssra»ken in Um lauf zu setzen. Obgleich h,„sichtlich der Zciiiisraucs-Slncke keine solide öffentliche Ordre cnheilt worden, jo ist es dcüi wahrscheinlich, daß sie im Stillen cingezogen werden, denn sie sind seit einiger Zeit selten geworden. Sie mögen z»r Bcrslärkung des Goldvorraihes der Bank milgcholsen habe». Jni Publicum zieht man trotz ihrcs Gewichts silberne FimssrancS-Liücke den Goldmünzen unter 20Frcs. vor. (Eigener Geschmack!) Uebersichten der Mincral-Production Frankreich- in dem ersten Semester des lausende» Jahres zeigen sür Kohlen 9,696.573 Donnen, was gegen dieselbe Periode von 1885 em Plus von 319.862 Donnen auSmachl. Roheisen fiel von 829.366 Tonne» in 1885 aus 763,225 Tonnen: Puddel-Eiienschienen fielen vo» 1468 Tonnen aus 480 Tonnen; Handels-Eile» von 332,795 Tonnen aus 326,023 Tonnen; Platlen-Eisen von 59,829 Tonnen aus 47.620 Tonnen; Stahlschienen von 182.084 Tonnen aus 146,269 Tonnen und Stadlvlatten von 25,638 Tonnen ans 22.978 Tonnen. Die Production vo» Haudels- stahl stieg von 48,23? Tonnen aus 55,538 Tonnen. Di« Einnahmen des Suez-Conals in der zweiten Dekade deS August belieft« sich aus 1,510,000 FrcS., was ein Plus vo» 100,000 Franc« gegen voriges Jahr ausmacht. Die Ausweise der großen sronzösischen Eiftnbahngesellschastea erhalten ihre Besserung ausrecht. da ihr Deficit i» der letzten Woche gegen vorige- Jahr blo- 322.384 Francs betrögt. Die Ost- uud die Westbahn haben ein klriaeS Plu». Ter teclarirte Edclmetallvcikehr Frankreichs i» den ersten sieben Monate» d. I. gegen voriges Jahr stellte sich folgend: Einfuhr: Ausfuhr: 1886 1835 1886 1885 FrcS. FrcS. FrcS. FrcS. . Goldbarren 97,602,074 13,459.678 10.811,948 2.406,710 Goldmünzen 136.08l.686 159.196,141 49.463.683 109.058.409 Silberbarren 12,619,164 10,942,832 7,002,852 10,081.706 SilbermÜUjea 103,927,288 118,804.997 62,632,490 60,885,963 350,230.212 302,403.648 129,910,973 182,435,788 Die Erhöhung der Bankrale, schreibt der englische „Economist" konnte Niemand überraschen. Es lag aus der Hand, daß, wenn der Goldabsluß nicht aushörte, der Diskont erhöht werden mußte. Die einzige Frage war, ob die Direktion der Bank mit '/, Proc. sich begnügen, oder gleich um ein ganze« Procent die Steigerung vornebmen würde. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die Direktoren klug handelten, als sie letzteren Weg einschlugen. Eine Steigerung von »ur '/, Proc. zeigt sich selten wirksam, und wenn man etwas Ihun will, so muß man es so einrichlen» daß eS eine entschiedene Wirkung hat. Namentlich ist dies der Fall, wo, wie gegenwärtig, die Stärke der Bank derart reducirt ist, daß sogar ganz geringsügige Anforderungen an dieselbe von Bedeutung werden, und wenn noch dazu die politischen Verhälnisse aus den, Continent derart ins Schwanken gerathen, daß Niemand mit Gewiß heit voraussehen kann, ob nicht daraus ernste Zerwürsnisse entstehen. In solchen Zeiten ist die vorsichtigste Politik die beste. Ob die geschehene Erhöhung der Diskontrate genügen wird, uni die Bank Vor weiteren Goldeniziebungen zu schützen, darüber zu urtheilen, ist cs zu früh. Aus New-Uork wird berichtet, daß der Gcldbegehr, welcher dort sich kund gegeben hat, das natürlich? Resultat der besonderen Erfor dernisse der Jahreszeit und des Wiederauflebens de- Geschäfts, tvclcheS sich nun deuilicher ausspreche, sei. Dies Kat inehr Effect, als wenn eS blos aus den Manipulationen der Börse herrührte. Im Augenblicke aber scheint es, daß, wenn die Bank von dem offenen Markt unterstützt wird, der Goldabsluß gehemmt werden müsse, und daß wenigstens vorerst keine weitere Erhöhung de- TiscontS sich uöthig machen wird. Der „Economist" zieht scharf über die Schrift von O'Conor vom indischen Finanz- und Handels-Departement her, der sich ganz dem BimetallismuS i» die Arme geworfen hat und sür eine In- lation von Silberiniinze» schwärmt, um die Waarenpreije zu ver- theuern. Das Blatt zeigt bas Widersinnige in den Behauptungen der Schrift, welche Nachweise» will, daß der Fall des Wechselcouries dem Export aus Indien nicht zu Gute gekommen sei. Charakteristisch ist, daß Herr O'Eoiior von der Einziehung von Silbergeld aus dem Berkehr spricht, aber nicht anzugebr» weiß, Ivo die- geschehen. Im Gegentheil hat der Silbergeld-Umlaus io den letzten Jahren zu- genommen. *— Deutsche Reich-bank. Nachdem die RcichSbank bisher Wechsel im offenen Markte zu 2V, Proc. gelaust hat, setzte sie heute bis aus Weiteres diesen Satz aus 2 Proc. herab. *— Silbercour s. Der Cours. zu welchem die in Silber zahlbaren Coupons der österreichischen Eisendahn-PrioritätS-Obli- gationcn sowie der ausgelovste» Siücke on den deutschen Zahlstellen eingclöst werde», ist von 81 aus 80'/« Proc. herabgesetzt worden. ES werden demnach bis aus Weiteres sur 100 fl. gezahlt 161.50 *— Betriebsergebnisse der Leipziger Pferde-Eisen- bahn in der Woche vom 23. bis 29. August: 185,738 Personen 24,912.15 »I Plus: 19,582 Personen 2906.15 >1 Plus seit 1. Juli: 182.576 Personen 24.442 85 ^ -L- Bei Gelegenheit des deutsche» Drech-lerverbandStage-, welcher bekanntlich in der vorletzten Woche in LeiSnig stattfand, wurde auch der Bernsteingewinnung und-Ausbeutung mehrfach gedacht. Wir sind nun in der Lage, mittheilen zu können, daß das Bernsteinbergwerk Palmnicken und Kraxtepcllen, sowie die Bernsteinbaggcrei bei Schwarz ort außerordentliche Ausdehnung gewonnen haben; denn in der letzteren Anstalt werden ca. 850 Mann an Arbeitern, Handwerkern und Aussichtspersonal, in den Bergwerken zu Palmuicken und Kraxtepcllen 700 Mann, bei der Taucherei ca. 100 Taucher, Arbeiter und Aufseher, in Summa 1650 Angestellte, welche 4500 Angehörige ernähren, beschäftigt. Die Totalaus beute an Bernstein ist im Jahre 1885 aus 3670 Centncr gegen 4480 Centuer im Jahre 1884 zu veranschlagen. -r- Chemnitz, 29. August. Obwohl es der von der letzten Generalversammlung des Bor schußverein- gewählte» Commission gelungen ist, außer den früber zur Deckung des DcficitS garantirtcn Beträgen noch eine Summe von circa 60,000 von den haftbaren Mitgliedern gezeichnet zu bekommen, so reicht doch die minmehr versprochene Summe von IM,694 X nicht hi», um die Unterbilanz zu beseitigen; eS fehlen noch etwa 110,000 Da 455 haftbare Mit- glieder vorhanden sind, so kommen durchschnittlich nur 398 Zeich- nungen aus 1 Mitglied. Bon der Mitgliederzahl haben 241 noch nicht gezeichnet; 30 weigern sich ganz, irgend ei» Opser zu bringen. Wahrscheinlich glaube» manche von ihnen, eS müßten erst die Mit glieder des Aussichtsrathes zur Bcrantwortung gezogen werden; aber bis der Proceß, welcher gegen dieselben angestrengt ist, erledigt sein wird, kann die Regelung der Sache nicht verschoben werben. Der ConcurS wird entschieden 3mal mehr kosten als die freiwillige Liqui dation; cS ist darum immer noch zu hoffen, daß die noch fehlenden Mitglieder bei der Zeichnung sich doch noch betheiligen werden. Wenn die Summe von 290,000 beschafft ist, könne» sogar die Geschäfte des Vereins wieder ihre» gewohiiten Gang gehen. <5 Während die Handelskammern auch der schutzzüllnerischen Be zirke vor weiteren Zollcrhühiingen i» Deutschland warnen und den Abschluß von Handelsverträgen mit Oesterreich, Rußland, der Schweiz re. im Interesse des deutschen Exports verlangen, hat die „D. V. C." de» Mnih, zu behaupten, daß die neue Wirtschaftspolitik immer festere Wurzeln im Volke sasse, und gegenüber den Vorwürfen der sreihändlerischen Presse zu versichern, daß der große Umschwung in de» handelspolitischen Anschauungen im Wesentlichen spontanen Erwägunge» der einzelnen Völker und Regierungen entsprossen ist. „Der Gedanke nationaler Wirth- schastspolitik", rust sie triumphirend aus, „ist überall durchgeschlagen und beherrscht derartig nicht allein die vielgeschmähten industrielle» Intereffcnpolitikcr, sondern die große Masse der Bevölkerung, daß es als etwas Selbstverständliches angenommen wird." Und nun führt das schütz,öllnerische Organ aus, daß Rußland, Oesterreich. Ungarn, Frankreich. Italien unserer Industrie gegenüber eine wachsend seindliche Haltung zeigen, und erklärt, dem gegenüber könne Deutsch land keine andere Antwort gebe», als ii» rationellen Ausbau des Zolltarifs und der Beseitigung seiner Mängel sortzusahrcn, um sich wenigsten- den heimischen Mark« zu sichern. Deutschland sei durch das Borgehen des Auslandes dazu gezwungen, wenn auch die Regierung gewiß nicht verkennen werde, daß eine gewisse Stabilität jetzt dringend voll, thut. *— Ein Urtheil der tnarsischen Presse über daS illoyale Borge hen einer benschen Fabrik. Aus Tunis vom 5. August wird dem „Export", Organ des Centraloercins für Handclsgeographie re. in Berlin, Folgendes geschrieben: „Mit dem heutigen Briese sende ich Ihnen eine» Artikel de- „Tunis-Journal": 1-s Toupet ckes »lewanäs, woraus Sie ersehen werden, wie immer noch gewisse deutsche Fabriken dazu beitrage», den Namen der deutsche» Industrie im Auslande in Vcrruj zu bringen, ohne zu bedenken, welchen Schaden sie sich selbst und den loyaleren deutschen Industriellen zuiügen. Die wesentlichen Stellen deS Artikel- im „Tunis-Journal" lauten in Uebersetznng: Deutsche Frechheit. Wir finden in der „RSpublique Frangaift" folgendes einzig dastehende Schreibe» veröffentlicht: „Bonner Fahnnensabrik in Bonn a/Rhe!n. ' Meine Herren! Wir gestatten uns, Ihnen in der Anlage die Preisliste unserer JlluminationSartikel und französische» Tricoloreo zu übersenden. . . . . . . Der versandt der Maaren geschieht stets durch ein sraniösischeS SpeditionshauS, so daß nie einer Ihrer Concurrenten erfahren kann, vo» welchem Hause Sic Ihre Waarc beziehen. . . . Bonner Fahnensabrik." Dieses Schreiben empfehlen wir der Beachtung der Handels- kammer in Tunis, die darin eine Probe besten finden wird, was wir manchmal über uns haben ergehe» lasten müsse», baß nämlich viele ausländische Erzeugnisse, die nach Tunis konimen, mit einer falschen Marke versehen sind und unter dem Namen französischer Erzeugnisse zu un« kommen. ... ck, 11 Wie Ihnen bekannt ist, bade ich die Ehre, säst ausschließlich deutsche Häuser hier »» vertreten; dennoch stehe ich namentlich mit der hiesigen französischen Kundsckiast aus bestem Fuße. Die Leute kauft» fortwährend deutsche Artikel durch meine Vermittlung von deutschen Fabriken, sobald der geringste Preisvortbeil ihnen dazu Veranlassung giebt, ohne daß dabei weder sie, noch ich je de- ge ringsten Angriffes seiten» der Presse auSgescpl qew-se» wäre». Sie werden aber mit mir verstehen, wie recht die Franzosen haben, deute im Journal von Tunis eine deutsche Fabrik anzuqreifen, die sich nicht entdlödrt, den Franzosen Rathschläge zu geben, welch« Mittel und Wege sie einznschlage» haben, um deutsch« Waar« zu beziehen uud dabei ihre Landsleute glaube» zu machen, dieselbe lei ftauzäsische» Ursprungs. Es klingt die« gerade so, als wenn der betreffrad« Fabrikant stch schämte, Deutscher r» sei», uud sich sozu sagen entschuldigt, daß die Fahnen zwar deutsch seien, man die- aber vertuschen könne. Nie ha» ein Franzose mir solches zugemuthell Die beireffende Fabrik, deren Reklamen in deutschen Zeitungen immer von Patriotismus strotzen, hat sich durch da- in Rede stehende Rund- schreiben ein nicht gerade schmeichelhaftes Zeuguiß geschrieben, uud deu übrige» deutsche» Fabrikanten dadurch in den Augen der Frau, zosen, welche diesen glücklicherweise vereinzelten Fall zu verall gemeinern suchen, einen schlechten Dienst erwiesen. Ich überlasse «» völlig Ihnen, diesen Fall im „Export" zu veröffentlichen; jedenfalls habe ich «S sür meiue Pflicht gehalten. Ihnen davon Mittheilung zu machen." ll> Düffeldarf» 29. August. Seitens der Minister de- Innern und sür Handel und Gewerbe ist unter dem 1b. Juli die vom Deutschen Werkmeister.Verbände, welcher seinen Sitz in Düsseldorf hat, begründete neue Sterbecasse genehmigt worden. Hiermit ist ein sernereS Glied in die Organisation dieser vor un gefähr drei Jahren gegründeten Bereinigung eiugesügt. Daß der Verband die Ziele, welche er sich gesteckt hat — Wittwen- »nd Waisenversorgunq, Unterstützung nothleideuder Mitglieder, Stellen- Vermittelung und Vertretung der StandeSintereffta — mit Eifer zn erreichen bestrebt ist, beweisen sowohl die große Ausdehnung, welche er in der kurzen Zeit seine- Bestehen- genommen, als auch besonders die hochersreulichen Resultate, welche er bisher zu verzeichnen gehabt hat. Die Mitgliederzahl belief sich bei der Gründung aus ungeiühr 300 in 5 Bezirlsvereinen, während der Verband beute» nach noch nicht dreijährigem Bestehen, 6500 Mitglieder in 150 Bezirks- vereinen zählt, welche in den verschiedensten Industriestädten des ganzen Reiches ihren Sitz haben. An Sterbegeldern (400 ./I an jede Witlwe uud 150 an jeden Wittwer) sind gegenwärtig mehr als 35,000 und zur Unterstützung in Noth gerathencr Mitglieder 5000 >1 seiten- de- Berbandes ou-gezahlt worden. Die gesammten Zuwendungen an Mitglieder und an deren Wittwen und Waisen belaufen sich aus über 40,000 ^ll Auch aus dem Gebiete der Stellenvermittelung hat die Vereinigung erfolgreich gewirkt. Drei Mitglieder des Verbandes wurden zu nichtständigen Mit gliedern de- Reichs-Versicherungsaintes resp. zu Stellvertretern ge wählt, und der Vorsitzende des Verbände-, C. H. Zander, wurde sür eine fünfjährige Sitzungsperiode in den preußischen Bolkswirth- schastsralh berusen. Nachdem die ministerielle Genehmigung der neuen Sterbecasse jetzt ersolgt ist, wird das den Wittwen der Ver- bandSmitglicder zu gewährende Sterbegeld aus 600 erhöht. Für die ersten sechs Monate »ach dem Inkrafttreten dieser Lasse wird kein Eintrittsgeld erhoben, dasselbe beträgt nach Ablaus dieser Frist 3 >i. Jede gewünschte Auskunft ertheilt der Lentralvorstand drs Verbandes. «5 Die Handelskammer de- Kreise- Solingen erstattet ihren Jahresbericht in einem Folioheste von 34 Sette». Sie beginnt mit der Bemerkung, daß die allgemein gehörte Klage: „Vielfach Mangel an hinreichender Arbeit, und wenn diese vor- Händen war, kein lohnender Verdienst!" auch sür den mit vielen seiner Artikel aus den Absatz im Auslände angewiesenen Be zirk Solingen gilt. Die erzielten Resultate waren bei verschiedenen Industrien recht trauriger Art; auch in diesem Jahre ist kaum eine Besserung zu verzeichnen. „So wenig befriedigend nun auch die pecuniärcn Erfolge während der Berichtsperiode waren — fährt sie fort —, so sind dieselben in dem Auslande doch noch mit neidischen Blicken betrachtet worden, und eS muß die Emsigkeit bewundert werden, mit welcher die bei vielen Artikeln in ihrem eigenen Pro- ductionsgebiete geschlagene ausländische Coneurrenz die Qualität der deutschen Erzeugnisse durch die öffentlichen Blätter in den Auge» der Käufer berabzuwürdigen sucht. Diese ungerechtfertigten Angriffe aus die deutsche ErwerbSlhätigkeit, bei welchen die Fabrikanten zuweilen sogar ehrenrühriger Handlungen bezichtigt werden, sind stets so allgemein gehalten, daß sich »ur selten Jemand herbeiläßt, aus dieselben zu antworten, um die Unrichtigkeit der ausgestellten Behauptungen nach- zuweiseu. Das Fachblatt „Ironmonger", welches an die lieber- slügclung der englische» Industrie auch nicht glauben konnte, hat vor Kurzem einen sachverständigen Correspondcnten zur Besichtigung der bereitwilligst geöffneten Fabriken nach Solingen gesendet und heben wir anerkennend hervor, daß derselbe in einer längeren Abhandlung (Hest vom 8. Mai, Seite 680) den Inhalt einer ganzen Reihe eng lischer Schmähartikel, welche die Qualität de« deutschen Stahls und der an- demselben sabricirten Waareu besprochen hatten, als gänz lich unwahr erscheine» läßt." — Den Auslastungen über Gutachten, Ansichten uud Wünsche der Kammer aus S- 5—20 entnehmen wir einen Protest gegen die agrarischen Bestrebungen. Die Kammer erkennt gern an, daß das landwirthschastliche Gewerbe in Deutschland das wichtigste ist (?), und daß die Kaufkraft der Bauern einen hervorragenden Einfluß auf die Entwickelung von Handel und Industrie auszuüben ini Stande ist. Diese Gründe haben sie veran laßt, dem Schutze der Landwirthschast durch Getreidezölle zuzustimmen, sehr unangenehm ist sie ober dadurch überrascht, daß man, ohne die Wirkung der Getreidezölle abzuwarten, weitere Erhöhungen und sogar einen Zoll aus Rohwolle beantragte. Daß die Aus- führung solcher Projekte theilweise ganz rutnirend aus die deutsche Industrie wirken und das Exportgeschäft in wollenen Garnen und aus denselben gefertigten Geweben geradezu lahmlegen würde, daS bedenken die Antragsteller nicht; sie verlangen, daß die Handels- Politik des preußischen SlaalS sich nach den Interessen der La»d- wirtbschast richte und die übrigen Interessengruppe« bei Seite sitze. — Ebenso entschiede» spricht sich die Kammer gegen den Plan aus, die Thätigkeit der PrivatversicherungSgesellschasten zn Gunsten der Feuersocielätca zu beschränken, und theilt den Entwurf eines daraus brzüglichcu Gesetzes mit, der unter den conscrvativen Abgeordneten circulirt hat. — Bei Besprechung der postalische» Einrichtungen weist die Kammer von Neuem aus de» Uebelstand hin, daß Muster von Messern und Scheere», da sie einen Kauswerth haben, vo» dem Versandt zum Satze von 5 oz pro 50 Gramm ausgeschlossen sind, so daß daS Briesporio von 20 pro 15 Gramm gezahlt werden muß, welches häufig den Werth um das Sieben- bis Achtfache übersteigt. Das von dem Reichspostamte cmpsohlenc Bersahren, „die Muster vor dem Be» sandt zu verstümmeln", erscheint der Kammer ungeeignet, die fremden Käufer zur Ertheilung von Bestellungen zu veranlassen. — Ja der Abtheilung L, Berichte über Thatlachen, erwähnt die Kammer die Gcschästsstille in der Wassensabrikation, die erst am Jahresichlusse durch eine große Bestellung aus Säbel seitens des englische» KriegsministerinmS unterbrochen wurde, de» Verlust des Ablatzes sür Tischmesser und Gabeln in überseeischen Plätzen in Folge Bertheuerung der Fabrikationspreise, den geringe» Export von Taschen-, Feder- und Rasirmessern nach Nordamerika, flaues Geschäft inScheeren, Ueberprodnction i» Metallbügeln, ven Rückgang der Fabrikation der mit der Hand geschmiedeten Stieseleisen, Reduktion der Maschincnftieseleisensabrikalion auf die Hälfte, der eine weitere Reduction um 20 Proc. solgea soll, wenn die zwei neuen oberschlejischen Fabriken der Eonventio» beitreteu; Berkaus von Schrauben und Betthaken unter den Produclionskosten, Beeinträchtigung der Corsetschließersabri- kation durch den Zoll aus englische Stahlbleche, Vermehrung der Arbeiter von T a i l l e n s e d e r n sür Damenklcider um ein Drittel, Stille im Geschält der Schirmgarnituren- sabriken und der Znckersormensabriken, weitere Herabsetzung der Gußstahlpreise behuss Sicherstellung des Baubetriebs des Werks, sowie der Papier- und Holzstosspreise, sowie der Seifen- preise in Folge der Ueberprodnction. I» der Textilindustrie hatte die Ponchostosiweberei schlechten Absatz, sür Lchästchen war gute Nachfrage, doch konnte nur durch Vermehrung des Umsatzes ein lohnendes Geschäft erzielt werde». Gut gefragt waren Last ings und ZancllnS, doch ließe» die stets rückwärts gehenden Preise der Garne einen Nutzen kaum erzielen; hinreichend beschäftigt waren die Siamosen- uud Bettbarchent-Wcder. Appretur und Stücksärberei waren sehr gut beschäftigt» ober bei niedrigen Preisen, nur wenig zu thuu batten die Baumwoll- und Wall- strumpssärbereien. Die Plüschhandweberei hat sich etwas gehoben; dagegen war die Lage der Strickqarnspinnereicn in Folge der belgischen Concurrenz und der Kammslrickgarn- spinnereien eine traurige. In elastischen Geweden für die Schuliindusirie war der Absatz so gering, baß fast die Hätste der Bandstühle zum Stillstand gebraut werten mußte. Tie Mode, welche die Damen veranlaßie, Knövsstieiel statt der Glimm'zugslirjtl zu tragen, trug daran bl« Schuld. I» Türkijchrotdgarnen dauerte die Ueberprodiiction sort. Auch sür die chemische Industrie war das Jahr 1885 wenig ersreullch, sür die Duna mit- sabrikatiou bat die undeutliche Fassung des Reichsgesitzes vom 9. Juni 1884 mit seinen mannigfache» Härten vielfache Schädigungen gebracht. Die Tabaksabrikation hat seit September 1885 einen Rückgang erlitten, hauptsächlich in Folge des geringere» Verdienstes und der Arbeitereiitlaffungen in den Haupiabsatzg-bieten der au- Psälzer Tabaken angeiertigten Hitborser Rouchlabale und Ligarrrn. Den Schluß de- Berichts bilden statistische Tabelle«. *— N ord - Ostsee - Canal. Das ..Wilhelmshaven» Tage- blatt" enthält eine Nachricht, der gemäß die unmittelbare Inan griffnahme der Arbeiten zum Bau deS Nord-Ostsee-Canals bevor» steht. ES soll danach der speciell» Wunich des Reichskanzlers sein, möglichst ras« über die ersten Vorarbeiten hinwegzukomme» und alsdann den definitive» Bau »och in diesem Jahre zu beginnen. T Aus Bayer«. 29. August. Die bayerische tzypotheken- uad Wrchselbonk, welch« schon vor einigen Monaten für 10 Millioueu Mark Sproceutiger Plandbriese gegen 3'/, Procentige umgeliuscht hat, kündigt abermals sür 17 Millionen Mark seither Papiere aas de» 1. Mars 1887. Drotzdrm wird aach dl« im No-
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