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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.04.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188604204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860420
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860420
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-04
- Tag 1886-04-20
-
Monat
1886-04
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.04.1886
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L? »» I f MMl P Mi i rm kSl ttl MNi i m?S7kW7 77kMi 7 °7k-i7 i 7, 77 » ee r i» » » l. » >» r ». » ». » » » ». Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Krdatli»» und LrpkdUiöa IvhanneSgaste 8. SPrrchft«»ten -er lledarli««: Bermittag» 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—8 Uhr. DM du Rita,»»« ru>^^-»t«n dt« Nid-mui »ich« »«»«dlich. N,u«»«e »er f»r -te »tchftfvlgeutz« Nummer öestimmte« Jukerute «» W-chrutu,e« »iS S Ktzr Rachmitt««». ,uE<»»>»»» Frsttugru früh»i»/.»Uhr. In -e» JUialrn für Ins.-Ananhnre: vtt« »Ir««. UniverstrStlstraße 1. Leut» Lösche, Katharinens». 22, p. nur »iS '/,S Uhr. MWMr.TagMM Anzeiger. vrgan für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage IS,»so. izvonnkmrnloprns viertelj. 4', Mk. >ucl. Bringcrlodn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 P>. ^ Belegeremplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gefalzt) ohur Postdcsörderung k>0 Mk «it Postbesärdernng 60 Mk. Inserate 6gelpattene Petitzeile SO Pf. Größere Schuften laut uns. Preisverzeichnis,. Tabellarische, u. Ziffcrnsatz nach HSHermTau . Ntklmnen »»ter dem RedactionSftrich die »gespap. Zeile 50Pi, vor den Familieiinachrichten die Vgeipaliene Zeile 40 Pf. Inserate sind stet« an die Expröiti«« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung pruoouwernacko oder durch Post- Nachnahme. 110. Dien-tag dm 20. April 1888. 8V. Jahrgang. e» uk ttt « « «r h« e» ich », «) S L L »u bl, di» »r^ Amtlicher Theil. Veteinitmachm». Dir beabsichtige», bei dem Erweiterungsbau der hiesigen städtischen Wasierleiluna zwei weitere Bautechntker und »war einen für die Aumchtführuug über den Bau beS Wasser behälter« bei Fuch-Hain nebst anstoßender Canalstrecke und den zweiten für Aussicktsührung über die weitere Canalstrecke gegen einmonatliche Aufkündigung und eine Remuneration von monatlich 120 bi» 150 Mark anzunehmen. In Bauten der obigen Art erfahrene Bewerber wollen ihre Gesuch« mit Beifügung ihrer Zeugnisse und eine» kurzen Leben-laufe- bi» zum SO. April diese» Jahre» bei unserer Nuntiatur schriftlich einreichen. Leipzig, den IS April 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georg,. Vringmuth, Aff. Bekanntmachung. Die Leuchtkraft de- städtischen Leuchtgase» betrug in der Zeit vom 12. bi» zum 18. diese» Monat» im Araandbrenner bei 2 5 Millimeter Druck und 140 Litern stündlichem Lonsum da» 17.0sache der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von SO Millimeter Flammenhvhe. Da» spccifische Gewicht stellt sich lm Mittel aus 0.478. Leipzig, am 19. April 1886. De» Rath» Deputation z» de« 8a»a«statte». Die Anmeldung rk. der Ziehkinder hat wegen de» Char- freitags bereit» Mittveoch, de« 2L. April 188«, von Nachmittag '/«4 Uhr ab im Sladthause — Ostmarkt s» I. — Zimmer 87 zu erfolgen. Leipzig, am 19. April 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. 1Ar»e«a«t.^ Ludwig- Wolf. Wendt. Aiebstahts-Vrknnntmachnng. Gestohlen wurden dler erstatte« «mrlge »«folge: 1) eia Regenschtr« mit schwarzem Gloriabmng «ud aebogeuem Griff mit Elsenbeiuplättchru am Ende, et» Goaeaicktr« mit schwarz-m Ailatbezug, breiter schwarzer Spitze »ud geradem schwarzen Horngriff, au» emer Wohamig in Nr. »i der Wiesenstraß», am I. bi»,. Mt». Vormittag»; 2) ein scbwarziedenie« Telöt-schche« mir 1»» Mark i» ettwm 100-Markschein. 2 Doppelkronen und div. Müntz«. ün Nestauraut Nr. 18 der Petertstraßc mittelst Taschrn»ir»it»hl», am 1». ds«. Mt». Abend»; 3) eia schwarzseideu« Regenschirm» ziemlich »e». mit geradem Hellen Rohrstab mtt neufllbervem Knopf, an» dem Restaurant t» Rr. 3 der Katharinenstrabe, am 14. ds«. Mt». Mittag»; 4) ein Regenschirm, ziemlich neu, mit schwarzem Gloriabezug, gelbem Stab und weißem gebogenen Horngriff, au» einem Garderobe- raume in Nr. 36 der Nicolaistraße, am 14. ds». Mt». Nachmittag»; 5) 2 LamdrequiuShalter von Brouce, Lbwenköpse mit Riugeu darstellend, an« einem Soulerraiaseoster in der Quaistraße, am 15. dss. MIS. Abend»; 6) ein säst neuer Winterktzerzirher von dunklem Perlsstoff mit schwarzem Eammetkragen, hellcarrtrtem wollrueo Futter, einer Reihe schwarze» Sieinnußkiibpsen, Billettäschche», tu» Henkel und tu der Brusttasche die Firma: „Stark«, IUpnhxi» den Taschen ein braunledccue» Gigarrenrtui mlt eingepreßter Lbbildaug, 2 -luder und rothrarririem wolleoen Futter, 2 Rethen schwarzen Stetnnuß fnSpseu, tm Henkel di« Firma: „Rodort llaaaa" und darunter die Firma: „Koppel, klarmbsiva", tu den Tasche» ein Paar branue Glacshandschuhe, ein weihleineue» L«sche«t»ch und mehrere Bisiteukarte«. an» einem Borsaale in Nr. 47 der Hohe Straße, am 16. ds». Mi». Abend»; 7) ein -übel mg;. „R. 3809", enthaltend 17 Kilo gesalzene Schmelzbutter, von, Borfaale einer Wohnung in Nr. 49 der Langen Straße, am 17. ds». Mt». Mittag»; 8) ein neuer Sammerüdrrztetzer, braunmrltrt (für eine kleine Person), mit schwarzem WollatlaSfutter lm Nücke« »ad schwarz- nnd roihgestreistem Falter in den Aermeln, Seiteniascheu mtt Patten und Billettäschchen, aa» einem Sastloeal ln Nr. 1 de» Galdhahu- gäßchen», vom 18. bi» 19. ds». Mt«. Nach«»; S) eia goldene« schwarzem«lllirle« Medaills», «it blauer Perle in Buchform, mit 3 Photographie», seit 11. ds». Mt».; 10) eine silberne Lhlintzrrnhr mit Goldrand «nd Sekunde, mit eingravirtrm Jäger und Hund auf der Rückseite und eiugekritzeltem „L. L." au« einem Herdergszimmer in Rr. 3 der Ulrich»gaffe, vom 17. bi» 18. ds«. Mi». Nacht»; 11) eine Sparkarte mit Sparmarke» de» Lredtt- and bvar- bankverein» hier über IO ^l, au« einer Wohnung in Nr. SO der LSrnerstraße, vom 2. bi» 16. ds». Mi». Etwaige Wahrnehmungen über den verblieb der gestohlenen Gegenstände »der den Thtter find augrsänatt bei unserer Eriminal Sdtheilung zur Anzeige zu bringe». Leipzig, am 19. April 1886. Du« Paltzei-Amt her Glatzt ketpzi,. Bretschueider. Srstalteter Anzeige zufolge ist der ledige» Joseph« Rudert ihr von dem Gemeindevorstand zu Wiederau am 29. Januar 1882 an»- gesertigte» Dienstbuch abhanden gekommen. Wir bitten, da« Buch im Aussindung»folle a» uu» abzukiefer». Leipzig, den 16. April 1886. Da« Polizei-Amt her Statzt Leipzig. vretschaeider. H. vrkamimichinig. Nachdem der durch da« Hochwasser beschädigte Fußweg entlang der Pleiße nach Connewitz wieder hergestellt worden ist, wird derselbe dem Verkehr wieder übergeben. Leipzig, den 17. April 1886. Der Rath her Stadt Leipzig. vr. Georgi. Krumb,egcl evangklilch-resormirte Gemeinde. Die Kinder, welche zu Ostern 1887 tu der resormirten Kirche confirimrt werden sollen, sind an»um«lde» rutweber D«n»er«tag, den 2L.. aper Freitap, Pen »O. April, zwilchen 3 u 5 Uhr Nachmittag«; die Knaben bel Herrn v. Dreydorff, Querstraße 88. die Mädchen bei Herr» lsto Simon», Echrrberftr. 1. E« ist erwünscht, daß die Kinder zur Anmeldung mitkommra, Selbft- anmeldungen der Kinder sind unzulässig. Leipzig. 19. April 1866. Suangrlisch-resarmirtr« Pfarramt vcalschnle Lrudnih. Die Ausnabmeprüsung der nachtriglich aagemeldeten Schüler finde« Montag »en 8. Mai früh 8 Uhr statt. Reudnitz, den l? Avril 1886. vr. I Hrabaer. Mittmach, den 21. April 1881, Nachmittag» 3 Uhr, sollen in der Aestauratiau »«« Aathtkeüer zu Aeutzuitz 84 Stück Damvsheiza»g»rohr«. 53 Stück Gasrohre, 1 Partie Schwarzblech und verschiedene MSbel (darunter auch altdeatsch« meistbietend gegen sosortiq« Baorzahlnng öffentlich versteigert werden Leipzig, de» 19. April 1886. Der Gericht»p,Izirher hei« Nßuigl. Amtsgericht hgf. Städtische Gemerdrschule. Dir Prüfung der Schüler soll Dien»t«g. Heu 20. April, und Mittwach, tze» 21. April u. varmittag« »an 8—12 Uhr, im Schullocale vorgenommen werden. L» beehrt sich hierdurch ergebenst eiazuladen Leipzig, den 14. April 1886. Da« Lehrer-Talent«« Die Gchülerarbelten stad a» geaannlen Tagen von 12—1 Uhr Mittags anlgestellt. Die allgemeine Aus-ellung von Schülerzeichnungea der städt. Schulen: Real-, Thoma«. und Nicolaighmnasiiim, Realschule, höhere Schule sür Mädchen, Fort- bildungSschnle sür Mädchen, 1. «. 2. Foribildung»lchule sür Knaben, 1.—7. Bürgerschule und 1.—8. Bezirkrschule für Knaben «ab Mädchen, »wie der Ratbösrelschule ist geöffnet Palmsvuutag Nachm. 2—O Uhr, Mantag «. Die«»ta« »an früh 9 bis Nachmittag« S Uhr. Local: Srft« Bürgerschule sür Knaben. Zutritt frei, Kindern nur in Begleitung Erwachsener gestattet. Flinzer» städt. Zeicheninspector. Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Bergmann Heinrich Karl Haschk», früher in GiSlrbe«. geboren zu Tarllebi» am 6. August 1858. evangelisch, welcher sich v«. borgen hält, soll eine durch Urtheil de» Königlichen Schöffengericht» zu Eisleben am 15. Qclober 1885 erkanatr Gefängaißstrase von 3 Monaten vollstreckt werden. E< wird ersucht, denselben zu verhaften und in da» nächste preußische Gertchtsgestngnib zur Strafvollstreckung abznliesern. Ei»leben, den 6. April 1886. Königliche» Amtsgericht. Beschreibung: Mer 27 Jahre; Größe: 1.58 Meter; Statur: klein und schmächtig; Haare: blond; Stirn: hoch; Bart: blonder Schnurrbart; Augenbrauen: dunkelblond; Augen: blau: Rase: spitz; Mund: gewöhnlich: Zähne: vollzählig; Kinn: spitz. Hervorsteheno; Gesicht: schmal; Gesichtsfarbe: blaß; Sprache: dcutlch; Kleid«»»: schwarzer Tnchauziig und kleinrr schwarzer Filzhut; vrsouder» »rua- zrichea: fehlen. Nichtamtlicher Theil. Zur griechischen Frage. Unmittelbar vor Schluß der Kammerscssion ist Delyannis erst mit den Absichten der griechischen Negierung bervor- betrelen. Die Forderungen derselben an die Türkei bestehen m der Herstellung der Grenzlinie, welche der Berliner Vertrag andeutet. Denn die Türkei diese Linie zugesiehe, dann werde da» gestörte Gleichgewicht aus der Balkanhalbinsel hergestellt und der Friede gesichert sein, obwohl die nationalen Wünsche der Griechen weiter gingen. Da» Gebiet, welche» Telhanni« meint, ist der Theil von Epiru», in welchem Janina liegt und der Theil von Thessalien, welcher den Olymp enthält. Die weiteren Wünsche sind grenzenlos und umsastc» Albanien, Makedonien und den Rest der europäischen Türkei, endlich die Insel Kreta. Die Türkei hat dagegen aus da« Beslimmteste erklärt, daß sie in fernere Abtretungen von Land an Griechen land nicht willigen wird, daß vielmehr die Grenze der möglichen Zugeständnisse erreicht sei Dieser Erklärung hat sie durch Zusammenziehung eine- starken Heere» Nachdruck verliehen und die europäischen Mächte zeigen nicht die geringste Neigung, die Wünsche Griechenland» zu unterstützen, im Gegentheil haben sie wiederholt ernste Vorstellungen nach Athen gerichtet, die bedrohlichen Rüstungen cinzustellen und den Frieden nicht zu stören. Die Griechen berufen sich auf den Berliner Frieden, aber dieser spricht da» Gebiet, welche» die Griechen beanspruchen, denselben nicht zu, sondern stellt den Griechen nur anheim, sich mit der Türkei darüber zu verständige». Griechenland hat einen Theil besten, wa» es begehrte, mit Hilfe England» erreicht, aber mit dem Rest ist e» abaewiesen worden, und so lange die Türkei noch über einige Kraft verfügt, wird sie gutwillig keinen Zoll breit Lande» mehr an Griechenland abtreten, am allerwenigsten aber die Insel Kreta, welche Griechenland unbedingt al» Eigentbum anstebt schon wegen de» Vorherrschen« der griechischen Nationalität a»s der Insel. Bekanntlich ist da» Griechcnlhum der Gegenwart überhaupt da» Ergebniß einer Vermischung der verschiedensten Völker- stämine; unverfälschte» Hellenenblut fließt wohl kaum noch in den Adern irgend eine» Griechen; die Umwälzungen, welche die Balkanhalbinsel in den letzten beiden Jahrtausenden durch gemacht hat, haben von de» alten Griechen nur noch eine etwa» veränderte Sprache mit den alten Schristzeichcn übrig gelassen, abgesehen davon ist der Zusammenhang de« Grieche» tbum» der Gegenwart mit dem de« Alterthuni» nicht mehr festzustellen: da« Hellenenthum ist vollständig iu anderen Völkersamilien aufgegangen. Bon den heutigen Griechen rühmt man eine außerordent liche Gewandtheit im Handel und auch diejenigen Eigenschaften sind bei ihnen vertreten, welche zur Staatenbiivung erforderlich sind. Wo da» griechische Element aus der Balkanhalbinsel vertreten ist, hat e» überall die Führung übernommen und ver fügt auch über materielle Mittel, die c» durch Schlauheit in Handel und Verkehr und durch Fleiß erworben hat. Aber die Landbevölkerung stebt noch aus einer sehr niedrigen Stufe, wie ein Blick aus die Bergdistricte bei Marathon zeigt. Seit den Unabbängigkeilskämpsen bat Griechenland allerdings Ford schritte gemacht, ater dir Entwickelung bat einen sebr lang samen Verlaus genommen und erst unter König Georgio» haben die Zustand« eine Art von Festigkeit gewonnen, obwohl nicht verschwiegen werden darf, baß selbst in dieser neuesten EntwickelungSphase ein ganze» Ministerium wegen bedenklicher Dinge unter Anklage gestellt worden ist. Die Au-dehnung Le» heutigen Griechenland ist groß genug, um der Thätigkeil der Regierung, welche aus Cultivirung de» Lande» gerichtet ist und auf die Erschließung und Verwendung der vorhandenen Hilfsquellen ein weite» Feld zugewiesen ist. Aber die uuruhiae SumeSart der Bcvölkerunb läßt e» zu einer stetigen systematischen Frirdeu»arbeit nicht kommen, statt zunächst da» Gegebene zu benutzen und darau» etwa» Tüchtige» zu schaffen, ist die Begierde immer nur aus Erweiterung de« Gebiele» gerichlet. Griechenland glaubt seine Hauptaufgabe erfüllt zu haben, wenn die Zahl der Quadratkilometer de» Gebiete« in jedem Jahre einen beträchtlichen Zuwach- erhält. W»e e« aus diesem Gebiete autsieht, ob e» gut bebaut und verwaltet ist, ob e» ertrag-fähig gemacht wird und der Gesammtheit der Bevölkerung Nutzen bringt, wird al» die Nebensache angesehen; Griechenland soll sich zunächst Über weile Länderstrccken auSdehnen, da» Uebrige wird sich dann nach der Ansicht der Griechen schon finden. Wie falsch diese Politik ist. lehrt der gegenwärtige Stand der griechischen Finanzen. Baarmiltel sind überhaupt nicdl vorhanden, der Gelbverkehr ist »ur durch Zwang zn gestalte», aber auch dieser Zwang bat Grenzen, denn wen» da» mit Zwang-cour» versedne Geldzeichen als Tauscbmillel nicht mehr aneikannt wird, dann Hilst kein Zwang, der Verkehr selbst schafft die Formen, in welchen er sich bewegt. Da» Ministerium Delyanniö hat au» lauter Ländergier und Großmarvtssucht da» Volk von Griechenland in die aller schlimmste Lage gebracht. Und wen» die großen Rüstungen noch einen Zweck hätten, dann wäre wenigstens die Hoffnung aus Besserung der Zustände Vorbauten. Griecdenland hat sür ein Nicht» viele Millionen geopserl und stehl jetzt vor einer Gelbnoth, wie sie »och gar nicht dagewesen ist Die Kammer hat «ine neue Anleihe von 25 Millionen Drachmen beschlossen und die Vermehrung der Land- und Seestreitkräste, und dennoch ist gar nicht avzusehrn, zu welchem Zweck da» Alle» dienen soll. Daß die Griechen ohne fremde Hilfe nicht in den Kampf mit der Türkei einlreten könne», ist Uber jeden Zweifel erhaben. Da» wissen auch die griechische» Minister, aber sie Halle» nicht den Muth, sich der VolkSlcidenschast zu widrrsetzen, welche mit Ungestüm den Krieg verlangte. Dir Aufregung kann aber nur so lange dauern, al» sie durch die Hoffnung aus auswärtige Hilfe genährt wird, uno diese ist jetzt in sehr bedenklicher Weise im Schwinden begriffen. Wenn die Griechen, wie da« nicht au-dlciben kann, über die wahre Sachlage zur Klarheit kommen, wenn sie sehen, daß von ibren Plänen zu letzt weiter nichts übrig bleibt, al» eine durch nicht» au«zu- süllrnde Leere tu der Staatskasse, dann wird sich dir getäuschte Erwartung in Anklagen gegen dir Regierung Lust mache», welche so wenig Voraussicht bewies, da» Land leichtsinnig in ungrmessene Schulden zu stürzen. Die große Menge de» Volke« urtheilt niemal», sondern -mipfindet nur. sie ist schnell bereit, Zufiände, mit welchen sie -ziiseieben ch. über den Hausen zn wersen. dir Sorg«, etwa» Andere», Bessere« an d»e Stelle de« Zerstörten zu setzen, übcrläßt sie regelmäßig der Regierung. E« hat a.ch in Griechenland während der lctzte» Krisi» nicht au Stimmen gesehlt, welche die Thorbeit der Kriegspolitik erkannten und sie dem Volke zum Bewußtsein bringen wollten, aber die Leiden schaft überwog, die Stimme der Vernunft konnte nicht zur Geltung komme». Trikupi» und Lombardo» sind mit ihren Warnungen >» der Minderheit geblieben, kaum daß e» Tri- knpi» gelang, eine Abstimmung zu Falle zu bringen, welche die Regierung zum LoSschlagen verpflichtete. Da» ist am I I. April geschehen. Heule ist di« Kammersession geschlossen und da» Ministerium sieht mit seiner Beraiitwortlicbkeit dein StaalSbankcrott und der allgemeinen Enttäuschung gegenüber. Die Griechen und auch andere Völker und Parteien werte» daraus erkennen, daß die Leidenschaft die schlechteste Ratb qeberin in Sachen der Vvlkswvhlsabrt ist. Nur, wer die Folgen seiner Handlungen zu berechnen vermag und bereit ist, dafür mit Allem, wa» er ist und hat, einzustehen, hat den Berus, die Führung eine» Staate» zu übernehme». Sich von einer Bewegung treiben zu taffen, ist keine Kunst, dazu ist Jeder klug genug. * Leipzig, 20. April 1886. * Der Begründung, welche den dem Bunde»rathe unterbreiteten Vorschlägen zur Errichtung einer „Physi ka l i s ch - t e ch n i s ch e» R e i ch « a n st a l t" für die experimenlcllc Förderung der exakten Natursorschunq und der Präcisiv»»- techiilk bclgegebe» ist, elltnchnien wir Folgende»: Die erste Anregung ,u dem Projekte ersolgle bereit» im Jahre l872 durch den Prosessor Schellbach AlSdann sormulirle o»> sang» 1874 eine vom ifiraseu Molike berufene Fachconiiimsion eine Reihe von „Vorschlägen zur Hebung der ivissenichasilich-i, Mechanik und Instrumcnteukunde", welche die Ärundlagc ciner von der preußische» Regierung 1876 dem -U'gcordnelcnhause über- gebenen Denkjchrist über denselben Gegenstand bilden. In Folge besten wurden >n dem Gebäude der hiesigen iechnischen Howichule geeignete Räume sür die Errichtung eine» Institut» zur Pflege der PräcisionSkechnlk vorgesehen. 1883 salgtc eine Tenlschrii», welche eine erweiterte Ruesühruag des srilkercn PnneS enwsahl. Nachdem daraus von Seile» de» Herrn Siemen» da» hochherzige Anerbieten gemacht worden, wurde der Ausstellung eine» abschließen den Organisalionsplane« näher getreten und dabei sestgcstelll. baß die bezügliche Rcichöanstalt zur Lösung ihrer Ausgaben zwei Haupt- abtheilungen besitzen niüsse, eine ivisseaschaslliche und eine technische. Jede dieser Abiheilungen hat >n der Vorlage eine eingehende Be- Handlung von hrrvorragenden Eapaciläie» criahre», die erslcre durch vr. v. Helmholtz, die zweite durch vr. Förster. Nach dem Weiler entwickelte» OrganilalioiiSplane soll zunächst snr die Reichsanstalt ein Curaioriiim errichlci werden, welche» den lachverständigcn Aussicht», roth sür die Tliätigken beider Abiheilungen bilden, den allgemeine» Arbeitsplan derselben, sowie de» Voranschlag der ersorderliche» Geldmittel alljährlich feststellen soll. Die- Euralorium soll bestehen au» einem Präsidenten, einem Vertreter de» mil>tair>ich-n Ber- mestiing-weien», einem Verirel-r der Marine, einem Vertreter de» Telegraphenwesen», einem Vertreter de« Maß- und GewichtS- wesrn», vier Vertretern der Physik und Meteorologie, einem Ber- treter der Ebenste, zwei Berlreler» der Astronomie, zwei Vertretern der Gradmestung «nd Hydrographie, zwei Vertretern der Jngenieur- wistenschasien »nd vier Vertretern der PräcisionSmechanik und Lpiik. Die Mitglieder de» Eurakoriums verwalten die Ge schäfte ehrenamilich ohne Entgelt. Für den Präsidenten, der zu gleich Direktor der ersten Abtheilung sein soll, ist ein penfions fähige» Gehalt von 15,000 ^l in Au»sickst genommen, außerdem Dienstwohnung. Da Physiker ersten Range» an deutschen Univer siiäten rin noch höheres Einkommen beziehen, Io ist aus die Mög Iichkeit Bedacht genommen, für die erstmalige Besetzung dem zu Beruseuden noch eine nicht pensionSsäh ge Zulage von böchften« 9000 Mark zuzubilligen. Die Ausgabe der ersten (wifienschastliche») Ablbeilung ist bie Ausiühruug solcher wissenschaslliche» Unleriuchungen Physika!iswer Ar-, welche einen größeren Auswand tbcil» an Arbeits zeit der Beobachter. lbcüS an insirmnentalen Hils-'m tleln, localen Einrichtungen ic. erfordern, al« der Regel nach durch Piivotperionen und durch die Laboratorien der höheren UnterrichtSonstallen beschafft werde» können. Diele Untersuchungen würden theil» durch die Be- amten de» Institut», «best» unier «ulsichi derselben durch wissenschast- liche Gäste und sreiwlllige Mitarbeiter auSgesührt werden. Für diese «bthrilung ist eia besondere» Gebäude, da« physikalische Obs». vatorium, herzustellen. Um daflelbe vor Erschütterungen zu be wahren, muß e» von fahrbaren Straßen rc entsernl bleiben. Al» Bauplatz ist die von vr. Siemen» frei angeboteur, 19,800 d Meter umsastende Fläche an der Marchstraße in Lharlottendurg in Aussicht genommen. Die zweite (Icchnische) Abiheiluug soll wegen ihrer be sonderen Ausgabe» einem besonderen Direktor mit 7500 Gehalt unterstellt und bi« aus Weitere» in den bereit gehaltenen Räumen der technische« Hochschule zu Lharlottendurg untergcbracht werden. Line gewisse Selbstständigkeit dieser Bbthriluag wird auch da- durch bedingt, daß bei ihr in Folge der b«odsich:!gten Erhebung von Gebühren sür die den Bewe»betreibenden n. s. w zn gewäb- renden Prüfungen und Beglaubigungen eine zusammengesetzle Ver waltung und Rechnungslegung erforderlich wird. Die Ausgaben der 3. Nbihcilung würden sein: Prülung und Sicherung der Ligensehaste» der Materialien, au» welchen PräcifionSapparaie und Meslungs- iiiilic! jeder Art sür Zwecke oeS Reich»dienfte» der Wffsenichast, der Vräcisionsiechnik und der (»«werbe hergestellt werden; Prütung und Sicherung der Gleichsürmigkei! der Normalität »au conftructive» Hilfsmitteln und LonstruciionSlhrilen, welche zur Herstellung der vorstehend erwähnten Gegenstände für die genannten Zwecke dienen, Prüfung und Beglaubigung von phhsikililchen Meßw«rkz-ugen «nd Tdeilen derselben, wie sie im weitesten Umsange für die vorerwähnten Zwecke dienen. * Die Polen sind mit dem jetzigen Papste aar nicht zusrieden und sprechen e» csjeii au-, daß Piu» IX. iynen vir! lieber war. Am ofsenherzig>le» äußert sich der ultromontan- polnische .Dziennik", indem er sein Bedaner» darüber au»drückt, „daß. um die kirchenpolitischc Vorlage durcbzubrinzrn, von Seiten Rom- Concessionen gemacht worden seien, welch« der Kirche und namentlich den Polen nur Nachtlwil dichtsten könnten". Der Artikel schließt mit folgenden Sätzen: „Mag sich Niemand Täuschungen bingeben. Die polnische Nation wird der Sacke der Kirche trru bleiben, weil sie genau zu unter scheiden w-iß die ewigen Wabrbeitenderselben und die Achlungvor den eigenen, mit der Sache der Kirche verbundenen Traditionen von den Operationen und Arbeiten der weltliche» Politik Nom», die nicht unter dem Schutze der Dogmen der Unfehl barkeit stehen. Doch im Namen dieser Treue, im Namen der Achtung vor jrnrn Traditionen muß die polnische Nation die letzten Züge der Vertreter Rom» aus dem vclrlischc» Schachbrett für einen großen Fehler seiten» derselbe«, zur ein schwere» un» geschehene» Leid, für neuen Scbmerr und ein Unrecht zugleich ansche», besten Erinnerung und Eindruck nicht ohne Nacktheit sür dieselbe, gegenwärtig aus solche Weise der treten« Sache vorilbergehen werden. Die Maxime diese» hochseliaen Pin» führte durch Dornen und Disteln sicherer un den Hasen de» ruhmreichen Siege«, a!» alle Concessionen der gegenwärtigen römischen Politik." » « « * Die Pester MilikairbesreiungSassaire hat jetzt ein Hlendcmt, oder geauer genommen, ihre Fortsetzung in Wien gesunde». Am >6. April um die Mittog-zeit wurde der Wiener Weingroßbändlcr und mehrfache Hau-besitzrr Moriz Heller wegen dringenden Verbackt» der betrügerischen Einflußnahme zur Befreiung von Stellung-pflichtigen in Ber- Wahrung genommen und bald daraus dem Landgerichte ein- geliefert Die Bcrbastung erregt um so größere» Aussehen, al- Heller zn de» stadtbekannten Persönlichkeiten gehörte, großen Aufwand trieb und sich in den besten Kreisen eines gewissen Einflüsse» erfreute. E» scheint n»n, daß er gerade seine Beziehungen zn vornehmen Persönlichkeiten ;n unsauberen Zwecken mißbrauchte. Eine behördliche Untersuchung, die in Heller'» GeschäftSlocalitäten nnd in seiner Privatwoßnung vorgenommen wurde, ergab ein- Reihe gravirender Bewciömomrnte. Der Weingroßhändler stand danach an der Spitze eine» ganzen Consortium», welches prosessionSmäßig seil mehr al» zwei Jahrzehnten den Militair- befreiungSschwindcl betrieb »nd seinen Wirkungskreis über die gesammle Monarchie ansdehnte. Im Lause der Zeit Ursen wohl wiederholt gegen Heller nnd seine Complicen Anzeigen bei der Strafbehörbe ein, allein immer wieder gelang es ihnen, d'c gegen sic erhobene Anklage zn entkräfte». Erst die überraschende» Ausklärungen, welche die Pester Affaire bot. lenkte» von Neuem den Verdacht auf die Wiener Mili- tairbcsreinngSeompaqnie nnd da» Material, da» nun dem Strafgerichte zur Versügnng stand, war ein so graviren- ve». daß die sofortige Verhaftung de» Haupte» der sauberen Gesellschaft versüat werde» konnte. Moriz Heller, dessen Vermöge» aus mehr als eine Million geschätzt wird, steht im !>0. Lebensjahre und ist Vater von sieden erwachsenen Kinder». * Dieser Tage übersendete die technische Abtheilung der galizischen Stalthallerei den Gesammtplan der galizi- sche» Flußregulirung an da» österreichische Ministerium de» Inner». Der Entwurf umfaßt, dem Berliner „Central- Blatt sür Bauverwallung" zufolge, 15 Hefte mit 881 Zeich nungen und 86 Tabellen und außerdem einen ganzen Band mit Erläuterungen. Die Koste» dieser umsangreicken technischen Vorarbeiten belaufen sich aus 112,000.6, also um 33.000 ^ weniger als vom Ministerium de» Inner» in Aussicht genom men worden war. Nach den, Gesammtplan soll die Regulirung von 13 galizischen Flüssen in der Ausdehnung von l 160 Kilo,» einen Aufwand von 23,600,000 ^ — und wenn man hierzu die Kosten ter Verbauung einiger Gebirgsbäche im Betrage von l.800,000 .-tl, sowie die Verwallung in einem Zeitraum von 1.5 Jahren während der Regulirung-arbeilen im Betrage von 2,600,000 hinzilrechnct — einen Aufwand von 28,100,000 erfordern. Die Gesamiiilkostcii sollen vom Staate Oesterreich und vom Lande Galizien im Vcrbällniß von 60 Proc. zu 10 Proe. gedeckt werdcn, d. h. der Staat soll sich mit dem Betrage von l«»,860.000 .ckl und da» Land Galizien mit l 1,210,000 .F an den ReguliruiigSardeiten bc> theiligen. Die Ausgaben würden somit de» Staat Oester reich »i dem Zeitraum von 15 Jahren — aus Liesen Zeit raum sind die'Arbeiten vertheilt — jährlich mit 1,121,000 dagegen da» Land mit 749,000 belasten. * Zur Lage in Bulgarien schreibt man der »Politi schen Evrrespoiidenz- aus Sofia, 10 April: Da» Amtsblatt vom 8. d. vublicirt ein Lommnniqu», in welchem Minislerpräsid-nl Karawelow den herzlichen Dank de» Fürsten Alexander sUr die zahlreichen B-gIiickw:i»schunqen auSsprichl, welche dem Fürsten anläßlich seine» GeburiSlag » am 5. d au» allen Theilen Bulgarien», von beiden Seilen d-s Balkan» zuye iNNsten und in denen Ileser Eryebenheli für den Fürsten und dem Wunsche »ach dem alücklichen Gedeihen Bulgarien» unter seinem Scepter Ausdruck gegeben wird. Die Nachricht von dem Eonserenjbeschlusse. durch welchen da» modiffrirte türkisch-bulgarische Uebereinkommeu sanctionirt wurde, ist in Sofia mit ziemlichem Gleichmuth« ausgenommen worden. Die bulgarische Bevölkerung ist Überzug«, daß di« Kuionfrage dam,! noch lange nicht abgeschlossen ist. und sie erblickt tu der Ernennung de» Fürsten von Bulgarien zum Genrralgouverue« von Ostrumelic» mit Beschränkung seiner Vollmachten aus 5 Iah« ttueu un»«bart,
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