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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188609229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860922
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860922
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-09
- Tag 1886-09-22
-
Monat
1886-09
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.09.1886
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5340 wurden. Die Admiralilät hat Befehl gegeben, diese Schiffe beveit zu halte», daß sie jederzeit in See stechen können. * Dem „Standard" zufolge macht Rußland die größte» Anstrengungen, um in Korea festen Fuß zu fasten. Tie russische Regierung hat vor Kurzem die Abtretung des HasenS „uv Distrikts von Kankyek verlangt und dir Koreaner fürchte», daß die Russen, welche augenblicklich über eine große Flotte in den koreanischen Gewässern versitzen, den Hasen mit Ge- Walt nehmen werden, wenn ihre Forderung nicht bewilligt wird. * Zufolge Nachrichten, die auS Mexiko in New-?)ork eingetrofscn sind, ist der Nebellensübrer El Coyote nebst zweien feiner Nnteransührer und sechs Anhängern in einem Gefecht mit den mexikanischen Truppen getödtet worden. Marine. * Bus den auswärtigen Stationen befindet sich in diesem Augenblicke nur eine verbällnißmäßig kleine Zahl von deutschen Kriegsschiffen. Im Lause diese« Monats sind nicht weniger al» vier Schifte, der Panzer „Friedrich Karl", die Krcuzercorvctte „Luise", da- Kanonenboot „Iltis" und die Brigg „MuSgnito". zurückqekehrt, und die Kreuzersregalte ..Gneistnan" wird in kurzer Frist folgen. „Friedrich Karl" hat ain 3l. Iannar Wilkotinshaven verlassen und ist am 8. d. M. dorthin zurückgekehrl; er gehörte, wie man sich erinnern wird, zu dem internationalen Geschwader, welches die SeekricgSlust der Griechen im Frühling dieses IahrcS zu zügeln balle. Das deutsche Schiff war zunächst in der Sudabay stationirt. später im PiräuS. Smyrna, Zea, Canea, Malta und Catania; die Heimreise ging über Palermo, Madalena, Gibraltar. Tanger, Lissabon, Plymouth und Portsmouth. Der „Friedrich Karl", welcher die Func tionen deS WachtfchifteS wieder übernimmt, wechselt zum Theil Stab und Besatzung, Commandant und erster Ossicicr bleiben Capt. z. S. Stempel und Capt.-Lient. v. Sperling. — Fast unbemerkt ist die am 3. v. M. erfolgte Rückkehr LcS kleinen Kanonenbootes „IlliS", Commandant Capt.-Lient. Hosmeier, geblieben, welches volle sechs Jahre in Ostasten stationirt unv vor einem Jahre in aller Munke war. Was man auch sonst über di« Besitzergreifung ver Karolinen denken mag, die Action deS kleinen deutschen Fahrzeuges bei Vjap im Angesichte der Spanier im August v. I. zeugte von schnell entschlossener Thatkcast und war ein hübsches Marinestiickche», bei dem in der Regel Alles daraus ankommt, daß der rechte Vtvment nicht verpaßt wird. Die SchiffSjnngenschulschiffe „Luise" und „MnSquito" sind von der üblichen anderthalb jährigen Fahrt, die jeder zweite Jahrgang der Schiffsjungen durckzumacben hat, zurückgekehrt; die Brigg ist bereit« außer Dienst gestellt, die „Luise" wird unter Befehl von Corvetlen- Capitaitain Junge die ersehnten Ablösungsmaiinschaslen nach Westasrika bringen, wo die klimatischen Verhältnisse so imgünstig find, daß man die Besatzung nur eine verhältnißmäßig kurze Zeit auf den Schiften lasten kann, denen man hoffentlich später auch einen gesunderen StationSort anweisen wird. — Die Kreuzcr- sregatte „Gneisenau", Commandant-Capt. z. S. ValoiS, ist am 13. von Gibraltar nach Plymouth in See gegangen, wo ihre Ankunft täglich erwartet werden kann. Sie gehörte bisher dem vielbewegten Kreuzergeschwadcr unter Befehl von Coutreadmiral Knorr an, welche« jetzt aus der Kreuzer- fvmatte »BiSmarck" und den Kreuzercorvelten „Olga" unv „Carola" besteht. Nach den jüngsten Mtlheilungen der Admiralität ist da« Geschwader am 1. September in Shanghai emgetroften und am 7. September von dort wieder in See gegangen. Nach einem Wolfs'schen Telegramm war die „Olga-, Commandant Corvettcn-Capilain Bendemann, am 8. d. M. in Chesoo emgetroften. Im klebrigen ist von den auswärtigen Stationen nicht» Erhebliches zu melden, eS wäre höchstens noch zu registriren, daß der kleine Dampfer „Nach- tigal" endlich am 6. September in Kamerun eingetrofsen ist. Stationirt sind jetzt: iu Ostasien „Nautilus" unv „Wolf", »n Australien „Albctroß" und „Adler", in Ostamerika .Nixe", in Ostafrika „Möwe" und „Hyäne", in Westasrika „Habicht" mid „Cyclop" und im Mittclmeer „Loreley". M Wiedereröffnung des österreichischen Parlaments. * MLreud der ungarische Reichstag eröffnet und sein Haupt interesse vorerst aus die großen auswärtigen Fragen gerichtet ist, rüstet man sich in der österreichische» Reichshälste noch für die bevorstehende ReichsrathSsession. Am 29. September soll der ReichSrath in Wien wieder zusammcntrelen, um zum drkktru Male den Ausgleich mit llagarn zu berathen und zu beschließen. Nie noch, seit dieser Ausgleich besteht, waren die Ausgleichsverhandlungen für CiSleithanien schwieriger alS jetzt und abermals ist e« Ungarn, welche? aller Wahrscheinlichkeit nach auS den verwickelten und zersplitterten Parteiungen Oesterreichs den größten Vortheil ziehen wird. DaS Politische Gezanke innerhalb der Parteisractionen der Neckten, die gegenseitigen Beschuldigungen und Anklagen sind zwar immer während der Ferien laut geworden, doch wußte man stets knapp vor Thorschluß die Einigkeit zu wahren. Dies mal ist eine neue Erscheinung zu verzeichnen; je näher man den parlamentarischen Lcrhandlungen zuschreitct. desto ver worrener und haltloser erscheinen die inneren Zustände im sogenannten „eisernen Ring" der Rechten. Wie bekannt, endete die vergangene ParlamenlSsesfion in Oesterreich in Be zug aus die Ausgleich-Verhandlungen mit Ungarn in der ein schneidenden Pctrolcumzollsrage crgebnißlo?. Die österreichische Volksvertretung hat zu Gunsten österreichischer Interessen den Zollsatz für Petroleum um ein Geringfügige« erhöht. Diese Erhöhung wird aber von Ungarn verworfen, obwohl sie kemcS- wegS genügt, um die galizische Petroleumindustrie zu schützen, noch auch den Robölschmuggel, den Ungarn zum Schaden Oesterreich- treibt, indem eS Petroleum als Rohöl einsührt. gründlich zu beseitigen. Ungarn kommt vielmehr mit Gegenvorschlägen, welche Oesterreichs In teressen tics schädigen müßten. Der Zoll für raffinirteS Petroleum soll aus 13 fl. erhöht werden. Natürlich würde dadurch eine Einfuhr von rassinirtem Petroleum nach Ungarn fast ganz verhindert werden, und halbrasfinirtcS Petroleum würde nach wie vor als Rohöl mit niedrigen Sätzen nach Ungarn geschmuggelt werben. Nickt genug daran, verlangt Ungarn auch eine Echöbnng deS KaffcczollS siir die österreichisch - ungarische Monarchie. Die cnlturclle Ver schiedenheit der beiden Reichshälste» muß bei Beurtheilnng dieser Frage im Auge behalten werden. Oesterreich, vor wiegend invustrie- unv gewerbetreibend, consuniirt unverbält- nißmäßia mehr Kaffee, als Ungarn, besten vorwiegend Acker bau treibende Bevölkerung wenig Kaffee trinkt. An den ge- sammtcn Zolleinnahmen nun nimmt Ungarn Theil, eS profitirt also, da seine Bevölkerung minder belastet wird, unverhällniß- mäßig mehr an einem erhöhten Kasseezoll aus Kosten öster reichischer Consumenten. ES soll ferner nach den ungarischen Vorschlägen der Woll- zoll erhöht, einzelne Tertilzölle aber erniedrigt werden, zum Schaden ver österreichischen Industrie »nb zum Bortheile der Ungarn, welche aus die Tertilerzeugniste Oesterreichs in hervor ragendem Maße angewiesen sind. — TieS sind in allgemeinen Zügen die Hanptsragen, welche zunächst den Inhalt der be vorstehenden Auögleichüvcrhandlungen bilden werden und die dem inneren wirtbschajllichcn Krieg zwischen Oesterreich und Ungarn zu Grunde liegen. Wie bereits bemerkt, ist die Lage Ungarn- eine wesentlich günstigere. Ministerpräsident TiSza verfügt über eine starke Majorität und selbst seine Opposition läßt ihn erfahrungsgemäß nickt im Stiche, wenn eS Vortheile für Ungarn gegen Oesterreich zu erringen gilt. In Oesterreich bat die Regierung, falls sie ernstlich aus die Vortbeile ihrer ReickShälste bedacht ist. umgekehrt nur aus die Stütze der deutschen Opposition zu rechnen. Die bisherige Mehrheit de» Eabinet« Taaffe ist mit diesem Cabinet zerfallen, weil jede eiuzelne Fraktion mehr zu erreichen gedachte, al» sie in der Tbat erreicht hat. Cs erfüllt sich an der Regierung Taasse's eben ver alt« ErsahrungSsatz. daß man nicht so sehr diejenigen zu Gegnern hat, denen ma» nichts gegeben, sonder» vielmehr die, welche zu wenig erhalten zu haben glauben. Zugleich ist auch die Mehrheit Taaffe'ü in sich selber gespalten, weil jede Fractivn der ander» Selbst sucht unv rücksichtslose Bedacklnabme auf daS FraclionS- interesse zum Schaden der Geinemsamkcit vorwirsl. Tie Polen sinden sogar wegen ihrer Haltung, die daö Interesse der einzigen Industrie GalizicnS, seiner Petrolenmiudustrie. nicht genügend wahrt, im eigene» Lande Widerstand. So er hielt heispiel-weisc bei der Wahl im Tarnopoler Großgrund besitz (allerdings ist Tarncpvl der a» der Petroleumiiidnstric meistbctheiligte Kreis) der ossicielle Candidal deS polnische» NeichsralhSclubS am 14. dss. auch nicht eine einzige Stimme. Trotz alledem oder gerade wegen der Zerfahrenheit der Majorität befürchtet die deutsche Opposition, daß schließ lich die verschiedenen Partcisraclioncn der Reckten durch Zu geständnisse dazu vermocht werden, einem für Oesterreich nach- tbeiligcn Ausgleich zuzustimmcn, nur um daö gegenwärtige System ausrccht zu erhalten. Aus Italien. * Mit großer Spannung wird in den politischen Kreisen Italiens der Beröftenllichiing deS GrnnbucheS entgegengeseben, dessen Inhalt sich aus die bulgarische Frag« beziehen und mehr als 200 Aktenstücke enthalten soll. Dem Bucke, welches als bald nach der Wiedereröffnung deS italienischen Parlaments ur Bertheilung kommen wird, sieht bekanntlich auch daS AuS- a»d mit großem Interesse entgegen, ja dasselbe hat bereit« in mehreren Blätter», darunter auch in dentscheii. zu Mit- theilungen geführt, welche von manchen NegieruiigSorgaiic». besonders der »Norddeutschen Allgemeinen Zeitung", ange- zwciselt worden sind. Unter solchen Umständen dürste eS sich wohl empfehlen, zu vernehmen. waS die der italienischen Negierung nahestehenden Blätter über de» Inbalt deS Gründliches sagen. Dieselben bestätigen vor Allem, daß eS sich aus die bulgarische Frage beziehen und über 200 diplomatische Doeuniente enthalten wird. Don der Veröffentlichung deS gcsamniten, ans die bulgarische Angelegenheit bezüglichen Noten- und Depesebc»- wechsclS mußle aber, wie auSvrücklich bemerkt wird, abgesehen werden, weil sich darunter mehrere Schrislstücke befinden, deren Bekanntwerden die Beziehungen mit dem Auslände trüben könnte. Die große Zahl der Doeuniente, heißt eS weiter, beweise, daß die italienische Diplomatie scbr thätig gewesen sei. Ihre Bemühungen haben sich vorzugsweise ans die Erhaltung deS europäischen Friedens erstreckt. CS wird auch versichert, der Minister des Auswärtigen AniteS, Gras Rodilant, habe für das Verbleiben deS Fürsten Alexander in Bulgarien gewirkt, weil eS ansänglich schien, daß dieser Wunsch auch in Berlin unterstützt werde. Erst nach dein Bekam,t- werden deS Telegramme-, mil welchem der Kaiser von Ruß land die Ergebenheits-Erklärung deS Fürsten Alexander beant wortete, hat Italien eine vorsichtigere Haltung angenommen, aber dennoch den Mächten vorgestellt, sie möchten eine be waffnete Intervention Rußlands i» Bulgarien nickt gut heißen, weil eine solche daS Nalionaliläleii-Princip verletze» würde. Aus diese Erklärung beschränke» sich die mit der italienischen Regierung in Fühlung flehenden Blätter. WaS die Opposition-Presse, besonders die Organe der „historischen Linken" betrifft, so sind diese mit den angeführten ossiciöscil Ausführungen dnrchauS nicht einverstanden. Sie erblicken darin nur eine Abhängigkeit der auswärtigen Politik Italiens vom AuSIande, waS unter der Würde der italienischen Nation sei. Die Besorgniß, daß durch eine rnssische Inter vention in Bulgarien das Nationalitäten-Princip verletzt werden könnte, sei einfach lächerlich, weil e8 der italienischen Negierung, wenn sie eine wirklick^nalioiiale sein wollte, viel eher zukänie, für die nationale Idee Italiens cinzntretcn. Sie scheine aber von Triest, dem Trentino und den übrigen unter dem österreichischen Zocke seufzende» italienischen LanrcS- tbeilen gar nichts zu wissen, oder nichts wisse» zu wollen. Glücklicherweise habe aber daS wirklich nationale Italien die unterdrückten italienischen Brüder in Oesterreich nickt ver gessen und werde nicht ruhe», bevor diese mit dem Mutter lande vereinigt seien. Die OppositiouSblättcr glauben auck, daß die Veröffentlichung de« Gründliches im Parlament zu einer Reihe scharfer Interpellationen über die auswärtige Politik der Regierung sührcn werde. Hinsichtlich der inneren Lage Italiens liegen anS Mailand Berichte vor. welche schließen lasse», daß die Agrarbewegung in Ober- und Mittel-Italien noch keineswegs alS beeiltet zu betrachten lei. Aus vielen Landgüter», wo die Cigcnlhümcr jede Ausbesserung der Lage ihrer Arbeiter ablchiic», beginnt eö an solchen zu niaugeln, weil letztere nach den benachbarten Städten gezogen. wo sic alS einfache Tagelöhner mehr ver dienen als bei ihren GnlSherren. In der Umgebung von Mantua, wo die Agrarbewegung zuerst auSgebroche». sind ganze Dörfer verödet, da ihre Bewohner sich nach allen Rich tungen zerstreut haben, um lobnciidere Arbeit zu suche», die auch viele in den Städten gesunden haben. Viele Gutsbesitzer in der Nachbarschaft ManluaS sind gezwungen, die Feld arbeiten durch Soldaten verrichten zu lassen, denen sie aber mehr als das Doppelte de« Lohnes bezahle» muffen, welchen ihre früheren Arbeiter erhielten. Aus einem Gute bei Vicenza ist es zu groben Ausschreitungen seitens der Arbeiter gekommen, weil diesen der Besitzer den bedungenen Lohn nickt bezahlen wollte. Derselbe hat nämlich bekannt machen lasten, er suche Arbeiter zu einem bestimmten, ziemlich annehmbaren Lohnsätze, woraus sich auch viele Leute meldeten. AIS aber der erste Lok» auSbczahlt werden sollte, wollte der Gutsbesitzer unter verschiedenen nichtigen Vorwänden Abzüge machen, waS die Leute empörte und schließlich zu einem großen Krawall Veranlassung gab. Die Arbeiter drangen in den GutShos, verwüsteten dort Alle? und setzte»! selbst den hcrbeigcruscnen Gendarmen Widerstand entgegen, worauf die Ruhestörer durch eine Militair-Ablhcilung auseinander getrieben werden mußte». Die italienischen Blätter beschäftigen sich jetzt vielfältig mit den Zuständen in Abesiyiiien, über welche der in Rom anwesende Vertraute deS Königs Johannes dem Minister de- Auswärtigen Bericht erstattet hat. Dieser Vertraute, ein Italiener, Namens Naretti. war, wie der römische Corre- spondent der „Triester Zeitung" meldet, vor l? Jahre», als der NeguS noch ein unbedeutender Häuptling war, nach Abesiynicn auögewandert und hatte sich dessen Gunst dadurch erworben, daß er ihm nach der Besiegung seines NebenbnblerS in der Oberherrschaft über Abeffynicn einen prächtigen Thron und einen Residenzvalast erbaute. Nach der Besetzung MaffauahS durch die italienischen Truppen hatten aber die guten Tage für Naretti ein Ende. Der Köirig begegnete ihm mit Mißtrauen und die Großen seines HofeS hielten ihn für einen Spion, welcher diese Be setzung angerathen habe. Naretti, welcher sich ein ansehn liche« Vermögen erworben, ersuchte seinen Gönner um einen Urlaub, welchen dieser erst nach langem Zögern bewilligte; doch ist eS nicht seine Absicht, nach Äbessynien zurückzukebren. Der NeguS ist seines jähzornigen, gewaltthäliqen Charakters wegen nicht geliebt und bat immer seine Unterhänpllinge mit vielen Reisigen um sich. Er zieht fortwährend von einem Orte zum andern, weil er sonst sein Gefolge nickt er nähren könnte unv für sei» Leben fürchtet. Menelik. der König von Schon, ist viel beliebter, aber weniger mächtig. Verträge, welche der General Pezzolini mit dem NeguS hat abschließen sollen, sind diesem zuwider gewesen. Der General würde zwar freundlich empsangrn worden sein, aber nicht» auSgerichlet haben. Aus die Frage emeS Reporters. waS man denn zu thun habe, um vom König IodanneS etwa« zu erreichen, antwortete Naretti» man dürfe nur zur Gewalt seine Zuflucht nehmen; der unsicher» Lage, in welcher sich Italien am Rothen Meere befinde, werde man über kurz ober lang dock ein Ende machen muffen. — Der „Nisorma" wird a»S Arkiko am Rothen Meere geschrieben, der abcsjlmische. in ASmvra garnisonirenve Grenzgouverneur RaS Alal» sei bei seinem Gebieter, ldem König Johannes, in Ungnade gefallen, weil Vieser den Verdacht gegen ihn hege, er »nkerhalle mit dem in Massauah commandirende» General Gcnä eine zu intime Freundschaft. NaS Atalu sei nach einer im Innern belegencn Provinz versetzt, sein Sohn aber zum Befehlshaber in ASmora ernannl worden. AuS diesen Miltbeilungen ist zu entnehmen, daß di« An gelegenheiten Italiens am Nelken Meere nicht allzu günstig sieben. UebcrdieS thcilt die Militair-Zeitschrist „L'El'ercito" »och niit, daß viele am Rothen Meere stalionirte Soldaten am Scorbut erkrankt sind und nach ihrer Heiwalh eingeschifft werden müssen. Im Lause der nächsten Tage sollen von Neapel vier Dampfer mit Ersatzmannschaslcn nach dem Rothe» Meere abgehen. Leipziger Lehrer-Verein. Leipzig, 20. September. In der letzten Sitzung hielt Herr vr. Hummel einen Bortrag über Anthropogeographische Momente in deutscher Geschichte und ihre Berwerthung im Unterrichte. Ter Mensch, der Erde ist und zur Erde werden soll, wird von der Erde und von natürlichen Verhältnissen beeinflußt. Einzelne cnltnrkistorische Zustände, Erscheinungen und Ereignisse im Leben der Böller sind mit vcrurlacht durch vorhandene N iiurkediiiguiigen. Daraus miese» schon die Phllisophen Kant, Hegel, Fichle. Schellmg, Herder hi». Letzterer nannte die Geographie die Aast« der Ge- lchtchic und die Geschichte eine in Bewegung gesetzte Geographie. Riiler's bleibendes Verdienst ist es, de» Zusammenhang zwilchen den geographischen Verhältnissen der Erdräume und der Geschichte seiner Bewohner nochgcwiesen zu haben. Sucht die Geographie von der geographischen Gestaltung eine« Landes aus die geichicht- lichen Ereignisse, die sich dort zutrugen, und aus die culiur- gcschichilichen Zustände, welche sich entwickcllen, zu schließen, so wird sic »ach Ratzel zur Anthropogeographie. Die allge meinen Gesetze derselben können allerdings nur hhpoihelische» Cha- raklers sei», da ja die Geschichte emeS Volkes mildelllmint wird durch de» sich von Natt» schranke» loSringeudc» Menscheiiwillen. durch geaiale Beanlagung einzelner Heroen, durch Einwirkung der Nachbar völker ». s. s. Der Wabrhcit seiner Schluffe wird der Anthropo- geograh nahe komme», wenn er nicht Völker aus hoher CulturNuse, sondern Naturvölker, wenn er nicht ganze geschichtliche Perioden, sondern einzelne klar vorliegende Instorische Ereignisse >» de» Bereich seiner Untersuchungen zieht. — Die 2000jährige dcnlsche Geschichte, die z»m Schauplätze einen reichgegliedcrtcn Boden hat, weist eine große Zahl solcher Begebenheiten und Euiwicklungsresultaic aus, die niehr oder weniger i» Naturbedingungen ihre Erklärung haben. Da die Entwickelung eines Volkes durch die Nachbarvölker be- einslußi wird, so ist seine Geschichte abhängig von der geographische» Lage und Begrenzung eines Landes. Deutschland, in der Mitte Europa- gelegen, durchschnitten von den Berbinduiigsstraßen der wichtigste» europäischen Haupt- und Handelsstädte, bespült von de» wichtigsten europäischen Meeren, hat unuiittelbare Verbindung mit allen größeren europäilche» Staate». Infolge dieser centrale» Lage DcutiwlandS hat seine Geschichte Beziehungen zu der aller umgeben den Länder. Sie ist bis zum Interregnum die gelammte abend ländische Geschichte und hat universale» Charakter, und in der Neu zeit zeigt sich die Bedeutung des centralen Deutschlands wieder im deuisch-östcrreichischcn Bündniß, daS als die beste Bürgschaft deS europäilche» Friedens angesehen wird. — Jnsolge der centralen Lage Deuischlaiids »» Herze» Europas sind aber auch schlimme Unwetter in seinen Gaue» »iedergegangen. Es war daS Pasjagcland wandern der Völker, der Krcuzzüge und der Schauplatz aller größeren curo- päiichcn Kriege. Es iahe» aber auch alle Nachbarländer die deutschen Kriegszcichc» und sühlien das deutsche Schwert. Die centrale Lage unseres Landes ist auch von mächtigem Ein fluß auf die ciillurgelchichttiche Emwickelung unseres Volkes gewesen. Zu jeder Zelt eignete sich der Deutsche die Culturerruiigenschasten seiner Nachbarn an: er wurde Weltbürger, wie Gocthe'S, Schiller'-, Herder's Werke u. s. s. bezeugen, und leider oft ein Sklave des Bus- landes. Immer zahlte er aber mit Zinsen zurück. Ans der Schatz, kammer deutscher Forscher, Denker, Dichter und Künstler haben die Nachbarvölker manchen Edelstein und manche Perle zu ihrem Schmuck geholt. Das Christenlhilin brachten deutsche Missionare »ach nörd lichen und östlichen Länder», und die Resormalion breilele sich von Demschland aus. Auch die unbezähmbare deutsche Wanderlust der sahrender Sänger, der Landsknechte u. s. lv. wurde von der cenlralen Lage Deutschlands begünstigt. Wie die Lage des Gejammlvaterlandes, so ist auch die Lage ein- zclucr Theile desselben von Einfluß aus den Gang der deutschen Ge schichte gewesen. Namentlich sind es die Grenzbezirke, die, dem politischen Eeutruin zu scrn, >» ihren Interesse» von Nachbarstaaten sich beeinflusse» ließen und dem Stanimlandc zeitweise sich ent fremdete». An de», Westgrenzcn haben sich sogar einige Gebiete, die Schweiz, Holland, Belgien, dauernd vom deulschcn Siaatskürper gelöst. Schleswig, Holstein, Rügen rc. waren »nS lange entfremdet. 'Neben der Lage ist die Be g re nz u» g Deutschlands durch daS Meer Von Bedeutung siir seine Geschicke gewesen. Die Küste beträgt nur etwa den vierte» Theil der geiaiumteii Grenzlinie, und die Begrenzung durchs Meer konnte daher von keinem durchgreifenden Einfluß aus die beittiche Geschichte sein, wen» auch in einzelnen historischen Ereignissen, z. B. in der Gründung der Hansa, ihr Einfluß nicht zu verkeimen ist. Wie überall, so erwuchs auch a» den deuijchen Küsten in den Gefahre» des MeereS ein krittliger, mmhiger Menschenschlag, der, wie die Bataver, Friesen, Niederländer, Stralsunder, Äol- berger u. s. s„ Gut und Leben läßt für Freiheit und Unabhängig keit, dessen Thalkrast und Unternehmungslust sich im Seeraube der Franken und Sachsen und d r Normannen unangenehm bemerkbar macble. — In solche» Raubkriegen waren die Insel» willkommene Zwischenstatiolien, Bcrbindiiiigsglicdcr mit dem Festland. Eme größere historische Bedeutung haben sie als Zufluchtsstätten Ver- solgier — Widiikind, Christian IV., die Dänen 1804 flächten aus die dänischen Inseln vor ihren Feinden, die Johanniier weichen vo» Palästina »ach Rhodos, Malta u. s. f. Eine letzte Heimath fanden auch cigeiithninlichc Sitte» und Gebräuche deS Volkslebens, Sagen und Mundarten aus den Inseln und Halbinseln. Es braucht hierbei nur an Island mid Rügen erinnert z» werden. — Nicht gering ist der Einfluß der Sccbegrenzung auf die Poesie eine» Volkes. DaS Meer entzündet die Phantasie »nd da» Gemüth ganzer VolkS- stämnie. Die Mythologie, das Gudrunlied und die meisten Sagen der Küstenbewohner verlegen ihren Schauplatz au oder aus die wogende See. Bei Weitem größer alS der Einfluß der horizontalen ist der Ein- flnß der vertikale» Gliederung ans die Beschicke Deutschlands gewesen. Bodengestaliung und Bosenlorm waren der stille, aber starke Leiter der Gcsch cke der dentscheii Völker. Der dcutsche Boden weist eine unendliche Menge natürlicher Landschaften als Hoch- und Tiefebenen. Stusenläuder und Bergkessel aus. AuS dieser Zcrlvlitte- rnug des Bodens ist ohne Zweifel die Tbeilung deS deutsche» Volkes in viele einzelne Stüiniiie und die Kleinstaaten mit zu erklären. Wo die größten natürlichen Landschaften waren, enistanden die größten Staaten; während im zerrissene» Mitteldeutschland sich eine Menge kleine entwickelten. Die Beveutung der Gebirge liegt dem- nach wie die des Meere« in ihrer trennenden Krast. Sie geben gute politische Grenzen ab. Darum suchten alle Völker Anlehnung a»S Meer und die Gebirge zu gewinnen. Weil aber die Ost- und noch mehr die Wcstgrsnze dieses natürliche» Schutzes entbehren, so halten die Deutschen namentlich diese beiden Grenzen gegen feind liche Ucbersälle z» schützen. — Die trennende Krast der Gebirge wird einigermaßen ousgehoben durch Einsenkungen im Kamme, in denen Gcbirgstraßen von einem Lande ins ander« führe». Sie sind DurchgangSihore, »nd darin beruht ihre geschichtliche Bedeutung. Viele Alpenpässe, jeder der MittelgebirgSpäffe hat wandernde Völker, marschirende Heere, wohl gar wölbend« Schiachten gesehen. DaS Bestreben der Völker, diese Gebirgsübergänge sich zu sichern, tritt iu manchem Friedensschluss« hervor. Außer aus Pässen ist ein Vordringen feindlicher Heere im Gebirge sehr beschwerlich, wohl gar unmöglich, daher sind Gebirge ost Zufluchtsstätte» besiegter Völker und Schonplätze deS Untergang- siegreicher Feinde geworden. DaS beweisen die Schlacht im Teuto burger Walde, die Kämpfe der Tyroler »nd Schweizer ». a. m. Aus den sichere» Höben wurden Ritterburgen und Festungen gebaut and auch die Möiiwe erkoren sich die Höhen zu ihren Nieder- iassungen. In diesen straßenbeherrschenden Burgen und Festungen, den sricdlicheu Klöstern hat sich eia gute« Stück dentscher Geschichte abgespielt. Nicht ohne wesentlichen Einflnß ist die Gebirgsuatur eine« Lande« aus da« Lebe» und den Ebarakter der Bewohner. Unter Gcsahren und nur mit eüernem Fleiße läßt das Gebirge sich Früchte »dringen. Daber ist der Gebirgler wie der Küstenbewohner stark und muthig. sreibeitsliebrad und religiösen Sinnes. — Die karge GebirgSnaiur erzeugt ost Mangel und Brmulh, die dann die Bevölkerung in« Flachland treibt, dort ihr Brok» zu suchen, so »ankern zur Zeit Lasar'« die Helvetier au«, spater kam das NeiSlausen der Schweizer ans. Unbezwingbare« Heimweh führt sie aber stet« wieder in die Berge zurück. — Die Starrheit der Berge hat auch dr» Bewohner starr gemacht, baß er unabänderlich sesthäkt au de» Sitten und Gebräuche», an Sprache und Rcchissätzen, die er von seinen Vätern ererbt Hai. Von den Bewohnern der Urcantone wird Zwingli'- Lehre zur, ck- gewiesen. Weientlich anders ist der Einfluß der Ebene aus die Geschichte ihrer Bewohner. Die Gleichsürnngkeit der Boden- und Eewerbsvei- HLltnisse. der durch nicht« gehemmt« wechselseitige Verkehr erzeugt einen mehr gleichmäßigen Bolkscharakler, der wiederum ermöglicht, daß sich die Bvlkergrnppeu der Ebene zu größer,» Staate»- uad Städtebildungen vereinigen. Bo» icher sandc» sich i» der nord deutschen Tiefebene, dem bayerischen Hochlande, dem böhmische» Kessellande größere Staaten und die größten Städte. — Infolge ihrer Schutzlosigkeit waren sie aber auch der Boden der Völker wanderung. — Trägt die Ebene Eleppencharakier, ist sie also arm, so fordert sie ihre Bewohner selbst aus zu 'Länder- und Raiibzügei, i» gesegnete Gefilde, und in ihrer schrankenlosen Ausdehnung schützt sie zugleich di» heimkehrenden Ränder vor nachhaltiger Verfolgung. Huunen, Avaren, Ungarn, Türken u. s. w. quellen auS den Stepp», heraus. Fruchtbare Ebenen gewähren neben der Bewegungssrcihril auch Unterhalt und sind daher immer der Sammelplatz der KriegS- heere und der Schauplatz größerer Vülkcikämpse gewesen, so die Ebene Nordilalicus, Schlesiens, Belgien- und Mitteldeutschlands um Leipzig. Der Herr Redner brach hier der vorgerückten Zeit halber seinen Bortrag ab. versprach in einer der nächsten Sitzungen den Einfluß der Bewässerung des KttmaS und der Production aus die Geschichie deS deutschen Volke- klar z» legen und verbreitete sich noch kurz über den pädagogischen Werth und die nnterrichtliche Ver- werthung der anthropogeographischen Momente. Den anthropo- geographischen Gesetzen wird von einzelnen Gelehrten, die überhaupt jede» Eliifluß der Natur eines Landes aus die Geschichte keiner Be wohner leugnen, wiffeiischasilicher Werth, von Seiten mancher Schul männer auch der pädagogische Werth abgesprochcn und gegen ihre Verwendung im Unterrichte Einspruch erhoben. Manche meinen, de» Schülern fehle 1) daS Verständniß für die Wechselbeziehungen zwischen Naturbedinquiigen und Geschichte und 2) daS dazu gehörige ausgebreitclc geographische und geschichtliche Wissen. Andere sag n, es werde dadurch ein »euer erdrückender Unterrichtsstoff tu die Schule gebracht. Einige fürchten auch für die moralische Bildung der Schüler. Wenn aber im Unterrichte nur solche anihrovo- geographische Momente hcrvorgehoben werde», die im geograpluichk» und geschichtlichen Lehrstoffe enthalte» sind und einem denkenden Kinde sich von selbst ergeben, so wird das Verständniß für cinia-he anthropogeographische Gesetze vorhanden und eine Ucbcrbälifung mit neuem Lehrstoff nicht zu besürchic» sein. Wen» aus den hypoihenlchen Lharakler der authropogeographischen Sätze hingcwiesen wird, kann auch im Kinde nie etwa der Glaube Platz greise», baß einzelne Menlchen und ganze Völker nicht verantwortlich seien sur ibic Handlungen, da diese von Naturbedingungen abhingen. Die Bcrüek- sichliguiig der Anthropogeographie wird den Unterricht vergcislig>n und Verliesen, klebrigen« wird mit der Berücksichtigung der onitn opo- qcographische» Momente die Forderung der Centralisalion ersnktt. — lieber die »icthodischeBehandlung ist zu bemerken, daß die Herpo- i'el'iwg aitthropogcographischer Momente im Allgemeinen in die LNe-elasj- zu verweise» ist und dort geschehen soll, wo der Unterricht Gelege», heit bietet. Nach Beendigung LeS JahreSpcnjuins können auch ans den Beziehungen zwischen Geographie und Geschichte einige all gemeine Sätze gewonnen werben. Solche Stunden werden sich zu gleich zu geistbildenden Wiederholungen gestatten. Der Herr Vortragende thcilt zum Schluß mit, daß er in der Sektion für Methodik eine Unterredung über den Einfluß der natür lichen Bedingungen aus die deutsche Geschichte mir Schülern aus Classe II gehalten hat. Die Debatte läßt erkenne», daß mau eine maßvolle Hervorhebung der vorgctragenen Gedanke» im Unterrichte für wohl geeignet hält, den Blldungswerth von Geschichte und Geograph e zu erhöhen. 8. vermischtes. —r. Meiningen, 20. September. Am 24. und 25. September findet im oberen Saale deS Sck'icßbausc-Z zir Meiningen die 15. Hauptversammlung deS thüringischen StädtetageS statt, zu welcher folgende Beralbuiigögege»- stände vorliegen: l) Besprechung über die Erfahrungen be züglich deS KrankenversicherungSgesetzcS; 2) die An legung neuer Straßen und Kanäle, bez. die Hcran- zlchung der Anlieger zu den Herstellungskosten (Referent: Bürgermeister Am Endc-Nudolstadt); 3) Mitthcilungcn auS der Praxis; 4) Verlegung deS Schuljahres aus die Zeit vom l. April bis 31. März (Referenten: Oberbürgermeister Nuick Gera und Stadtsckulrath I)r. Vorbrodt-Ersurt); 5) die PensionirungSverhältnisse städtischer Beamten bez. der Wittwen und Waisen derselben (Referenten: Dieselben wie für Punct 4); 6) Geschäftliche Mittheilungcn; 7) Rech nungslegung und Antrag des Vorstandes aus Herabsetzung der Jahresbeiträge aus 1 pro je 1000 Einwohner; 8) Bor- standSwahl und 9) Bestimmung des Orte« der nächstjährigen Versammlung. Nach Schluß der Versammlung wird ein» gemeinschaftliche Partie nach Schloß LandSbcrg statlsinbc». — Gestern hat in Salzungen eine Versammlung von Ver trauensmännern der deutsch-freisinnigen Partei LeS II. Weimarischen Wahlkreises stattgcsunden. Die Herren sangen frühzeitig an sich zu rühren. D Gera, 21. September. Gestern wurde im großen Saate deS hiesigen RathhauseS daS dritte diesjährige Schwurgericht, welches drei volle Woche» dauert, durch den OberlandeSgcrichtSrakb Geh. Iustizrath Schwarz auS Jena mit einer längeren Ansprache an die Geschworenen er öffnet. Zur Verhandlung kommen neunzehn verschiedene Fäll- mit 28 Angeklagten, darunter allein fünf wegen Mein- eivS, sechs wegen Vergehen- gegen tz. 177 unv außerdem sind noch sieben Personen anS Rannstedt wegen Verbrechens gegen H. 17K des Str.-G -B. angeklagt. Für die Verhand- luug gegen den Schuhmacher Ernst Müller auS Neustadt au der Orla wegen Brandstiftung und Betrug- sind zwei Tage angesetzt. AlS erster Angeklagter mußte der zwanzigjährige Tienstkneckt Karl Louis Meißner genannt Müller auS Kloster lausnitz erscheinen und wurde wegen eines zwischen Köstritz und Roben in einem Hölzchen auSgcsübrte» Straßenraubes zu 5V, Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust ver- urtheilt. — In der letzten Zeit sind wiederholt kleinere und größere Ladendiebstähle verübt wurden, und dieselben mahnen ernstlich zu größerer Vorsicht. Erst am vergangenen Sonnabend wurde einem Geschäfts»»»»» in der sehr lebhaften IohanniSgasse die ganze TagcScaffe gestohlen, die eine ganz beträchtliche Summe enthielt. Am selbigen Tage wurde auch ein Dienstmädchen, daS eine ältere Dame in frecher Weise seit geraumer Zeit bestohlen halte, dem Amtsgericht über liefert. — Für den 5. Wahlkreis ist der Rittergutsbesitzer Paul Schlick in Zwötzen einstimmig alS Landtags- abgeordueter gewählt und prvclamirt worden. — WolserSdors (Krölilichenwiederkunsl), 20. September. Nun ist auch in unserem kleinen waldumschlosienen Dorfe daS rege Leben, daö vor kurzer Zeit »och in den Häusern, aus der Dorsstraßc, in Flur und Wald herrschte, verschwunden und ländliche Einsamkeit, Ruhe und Stille ist wieder eingelrele». Die wenigen Gäste aber, die noch hier weilen, befinden sich desto wohlcr. Ter Verlaus der heurigen Saison war ein reckt befriedigender. Bis heute beträgt die Zahl der Gäste, die mindeste»« 4 Tage lang hier verweilen, 156; eine immerhin stattliche Ziffer im Vergleich zu den ca. >60 Bewohnern und den bescheidenen Derbälliiisien deS OrteS. Der Aufenthalt der meisten Curgäsle. von denen viele zum drillen, vierten und selbst siebenten Male hierher zurück- kehrten, dehnte sich aus mehrere Wochen, ja sogar bis >0 und 15 Wocken auS, gewiß ein Zeichen, daß eS den Besucher» hier gefallen hat unv sie sich hier wobt fühlen. Auch für die kommenden Wochen haben sich mehrere Familien wieder an gemeldet. da die Herbsttage in »nscrer geschützten Waldgegend meist überaus milde und freundlich sind. — Im bürgerlichen Brauhan» in Pilsen entstand am Freitag Nachmittag ein Brand, welcher ein Pechmagazin und eine Sckeune in Brand legte. Dal Brauhan» selbst war in großer Gesahr. Der Brand wurde mit vieler Mühe durch zahlreiche Feuerwehren aus seinen Herd beschränkt. Eine Betriebsstörung ist nicht eingetreten. — London, tk. September. In Lydd wurden kn der letzten Zeit von den Ossicieren dcSEHatamer Balloncorps »ahlreich« Versuch« mit Luftballon- für Kriegszwecke angestrlll. Besonder- wnrd« auch di« Gesahr. welche den Ballon« voq der se Zwecke Ballon Fuß l l2-Psv Ballon tag be dem d im Prinzc die Ai Lämn» angeslc feste w wohtrn rein ui Verzoll man a dem F Lamm gebrack verzier rasirt Ka, Colonie graphii, Diese > kartbog Arbeite Nutzung sichtlich einzelne baden I gewidm Ueberbl Auch d TuuiS, Lovsi sowie 1 nutz V, v EL Kat ir in färb: kat Eivilui Da» Feuer Hau «elol Mein theilung Umbau m Ich bit wcndele herigen und ste Gebote. AuSsteltt selbe wi: mit der bat teilt beschwc unwerse klärend« (Emilien «v« tllartti vejeui Llexan kriwa ^ »u «nse Donner »» d-r 6 Ls > «tt zur
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