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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.09.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188709026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870902
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-09
- Tag 1887-09-02
-
Monat
1887-09
-
Jahr
1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.09.1887
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Vierte üeilagc zum Leipziger Tagclilatl und Anzeiger. L45. Freitag ven 2. September 1887. 81. Jahrgang. Telegramme. * W»r;rn, 1. September. 6 Uhr Abend». (Privattelegramm des Leipziger Tageblätter".) Die Dompsmühle der Firma Gust. Schönert in Wurzen ist beute (l. September) in eine Aciieugesell- schast unter der Firma Wurzener Dampsmüdlea.Aktien- gesellschast vorm. Gust. Schönert umgewandelt worden. Das Actiencapital beträgt 1 Million Mark. 1VDS. Aachen, 1. September. Die erste englische Post vom 31. August ist auSgeblieben. Grund: Schnellzug von Ostende verspätet in Bervier- eingetroffen. rvrs. L«ntz«u. 1. September. Die Bank von England er höhte den Diskont aus 4 Proc. . vom Tage. ? Wer vermag alle Möglichkeiten zu ahnen, welche den ver- mutheten Verlaus der Börsentcndenz stören könnten? — Wer kennt die Verpflichtungen der einzelnen Spekulanten, wer vermag zu r» »iesftn, welche Wirkung die Erfüllung derselben auf den Markt haben dürste? — Die neueste erzwungene Liquidation eines Berliner SveculationShauseS wird als Hauptgrund der ansehnlichen Lours- Erhöhungen angegeben, welche in den letzten Tagen mit einer ge wisse» Heftigkeit ans Licht traten. Danach muß die Firma sehr unglücklich speculirt haben, wen» sie mit den angegebenen Effrcten in die Baisse ging, während sie mit Werrabahn-Aciicn sich belud. Es lag kein Grund zu dem Allen vor. Doch wer kennt die Genesis dieser Engagements? wie sich Ein- zum Anderen gelegentlich gesellte? Und dann, sehen wir nicht manchmal die widersinnigst scheinenden Speku lationen vorübergehend glücken? Nur kurz ist oft der Zwischenraum zwischen dem Abgrund und ereignthlosem Erfolge l ES ist der letzte Tag eines in verschiedener Richtung nicht vor- züglichen Monat-, über den wir zu berichten hoben. Der Ausgang zeigt sich als eia für die Hauffetendenz günstiger. Ob krästige Hände die Flamme weiter schüren werden, bleibt eine Frage de- e-chicksals. Die Angabe der „Post" von einer beabsichtigten Be- stcuerung ausländischer Fonds drückte allerdings aus die Abendböriea in Franksurt und Hamburg und verhinderte die Wirkung der Nach richt vo» einer Zusammenkunft des deutschen mit dem rujsiicheu Kaiser. Berlin war am Mittwoch fest. Paris desgleichen. Report» sehr leicht. Die Wiener Borbörse behauptete seste Tendenz. Im Verlaufe der Mittagsbörie schwächte sich die Kauflust merklich ab. Schluff matt. Eredit 283.40. — Der neueste Einnahmeausweis der öster- rcichischcn Südbah» zeigt wiederum eine Abnahme des Güler- vcrkcbrs um 21,136 fl., während der Personenverkehr ein PluS vou 11,265 fl. documenltrt. Berlin eröffnet« in recht animirter Haltung und zu wiederum höheren Notirungen. Es fanden abermals groffe Deckung-käuse statt, denen sich umsangreiche Meinungskäuse anschlosse». Letzter« verbreitete» sich aus fast allen Gebieten, in Folge dessen die Börse ein sehr festes Gepräge erhielt, welches auch nicht durch die im weitere» Verlause stattfindendcn Realisationen verloren ging. Lredit waren wieder ruhiger, Commandit konnten den Cour- von 200 um Procent überschreiten. Die anderen deutsche» Banken waren ebensalls seft. In deutschen Eiseubahnactien entwickelte sich wieder ein sehr lebhafte- Geschäft, welches auch in weiteren CourS- erhöhuiigcn zum Ausdruck kam. Ostpreußen und Marienburger blieben bevorzugt, letztere aus Exekutionen wesentlich höher, während bei Wcrrabohn ExecutionSverkäuse nach unten drückten. Oesterreichische Bahne» ruhig, aber fest. Schweizerbahneu blieben fast ganz unverändert. Die EourS-Steigerungea aus dem Bergwerkactien - Markt machten «eitere Fortschritte, neben Bochiiiiiern waren auch Laura und Dortmunder fest. Russisch« Wertdc gut gefragt und besser; auch Ungarn, Italiener und Lghpter recht fest. Später schwächten sich die Course, vom Eisenbahnactien- Markte ausgehend, weiter ab. Die Exekutionen für die Firma Goldstein, Pintus L Co. veranlafftcn eine sehr große Bewegung, besonders aus dem Eilcnbahnactieu-Markt. Das Geschäft wurde im Allgemeinen ruhiger und die Mehrzahl der Course bröckelte etwas ab. Auch Banken und Bergwerke wareu Kleinigkeiten niedriger. Nachbörie still. Credit 462'/, (463'/,), Franzosen 368'/, (368). Lombarden 133'/, (do). Darmstädter 139'/, (139'/.). Deutsche Bank 164'/. (165), Diskonto 199'/, (199'/^, Mainzer 97'/, (96'/.), Mariendurger 48',, (46'/,), Ostpreußen 70'/. (do), Mecklenburger 130'/. (do.), Galizier 85'/. (85), Elbethal 271 (do), Duxer 138'/, <138'/.), Gotthard 105'/. (104'/,), 1880er Russen 81°/. (do). Russische Noten 181'/, (do), Ungarische Goldrente 81'/. (81'/,), Italiener 97'/, (98), Laura 85'/, <84'/), Dortmunder 72.80 (72'/^. Donnerstag: Schwächer. Vermischtes. 7/5'. Leipzig. 1. September. Bei der Handelskammer sind neuerdings die Prospekte rc. zweier weiterer für den Sommer 1888 geplanter Weltausstellungen eingegangen, nämlich 1) die der„Weltausstellu»g für Industrie, Kunst und Wissenschaft zu Glasgow", für deren Beschickung die Anmeldungen bis I. November d. I. bei dem, auch zu weiteren Auskünsten bereiten Vertreter der Handelsabtbcilung für fremde Aussteller, Herrn Charles H. Seligmann zu Glasgow, zu bewirken sind; 2) die des „Großen Internationalen Wettstreite» für Industrie, Wissenschaft und Kunst zu Brüssel". Damit ist, nach dem Pro gramm, eine auf neuer Basis inscenirte internationale Ausstellung (verbunden mit Exportmusterlager) gemeint, die sich, außer der mehr materiellen, auch Ziele idealer, socialvolitischer Art gesteckt hat. „Zur Belebung de- Fortschritts auf allen Gebieten, zur Bekämpfung des erdrückenden, allenthalben herrschenden Stillstandes und damit zugleich znr Besserung der Lage de» Arbeiterstande-" haben belgische Fachmänner sür 50 WirthschastSgebiete und Industrie, zweige 2900 (in einem stattlichen Bande vorliegende) Probleme, „Desiderata", ausgestellt, die gegenwärtig noch für die verschiedenen Gebiete menschlichen Wissen» und Können» bestehen und die Weiter- eniwickelnng hemmen. Zur Beantwortung und Lösung dieser Auf gaben nun, zur Erzielung einer besseren, schnelleren und wohlfeileren Fabrikation durch neue Erfindungen, Entdeckung neuer Verfahren, Vervollkommnung der Werkzeuge, wird der SchaffenStrieb und ErfindungSgeist ohne Unterschied der Nationalität und unter Aus setzung von Preisen durch den erwähnten Wettstreit ausgesordert. Näheres über beide Ausstellungen ist au» den ans der Kanzlei der Handelskammer anSliegeaden Schriftstücken zn ersehen. *— Bewegang auf dem Gebiete der Bankaktien. Die lebhaftere Bewegung aus dem Gebiete der Aktien von Industrie- Unternehmungen hat sich während der letzten Tage auch aus den Bankactienmarkt übertragen. In den Bureaus der Bankinstitute ist zivar von einer erhöhten EmissionSthätigkeit noch nicht viel zu spüre«, allein die Böcsenspeculation eilt den Bankdirectorea mit Siebe«, meilenstieselu voran« nud sucht jetzt schon alle jene Geschäfte zu esiomptire», die wohl ans dem Zukunft-Programm der Hochfinanz figuriren, sich aber entweder erst im Stadium der Vorbereitung be finden, oder noch nicht einmal da« embryonale Dasein vollendet haben. Trotzdem ist die Regung auf dem Bankactienmarkt« will kommen zu heißen, weil sie wenigsten» den Beweis von wieder er- Wächter Lebenskraft der Spekulation liefert, an der zu verzweifeln man sich »ach den Erscheinungen der letzten Monate nur allzu sehr veranlaß« fühlte, und um so willkommener, al« selbst die Heber- schwänqlichkeit der Erwartung«» der Börse betreff- Realisirnug der zadlreichen Finaazprojecte zugegeben, in der gegenwärtige» Situation der Bankinstitute alleia ein aaSrricheoder Grund für die lebhaftere Beachtung der Wertste gegeben ist. Nun kommt »« darauf an. ob die jetzige Bewegung, wie za wünschen, den thatsLchlichen Beginn e „er neuen Campagne, oder ober auch diesmal nur eine der schon wiederholt dageweseneu kurzen Episode» bedeutet, nach welchen der Markt stet- von Reue« in di« alt« Bewegungslosigkeit zurück- gefallen ist. *— Leipzi-rr Blerbraaeeei za Rendnitz, Riebeck Sr Co. A» der heutigen BSrse fi,d die Aktie» der Leipziger Bierbrauerei, Riebeck ck La. zu« Lourse »o» 205 «iuaesetzt worden »d bleibe, solche auschriurud uoch dazu gesucht. VolkswirWastlichts. Ml» für »isst» Lhev bestimmte« Sendungen find »» richte» an den verantwortlichen Redakteur desselben E. G. Lau« in Leipzig. *— Leipziger Malzfabrik in Schkeuditz. Da n»t dem 31. August das Geschäftsjahr der Leipziger Malzfabrik in Schkeuditz abgelausea ist, so sind die Aktien dieses Unternehmen» von heute ab ohne Dividendenscheine pro 1886/87 zu bandeln. Die Dividende sür da« verflossene BetriebSjahr wird aus 12 Procent geschätzi. Für das vorausgegangene Jahr gelangte bekanntlich eine Dividende von 10 Prorent zur Vertheilung. *— Von der Berliner Börse. Indem wir aus die Ein- leitung zu unserm heutigen Bericht von der Leipziger Börse Hinweisen, bemerken wir noch, daß in den Berliner Börsenräumeu heute die Wogen sehr hoch gegangen sein müssen. E» hat dort an scheinend ein harter Kamps zwischea der Haussepartei und den Fixern staltgesunden. Die uns zugegangenen Telegramme melden Folgendes: 12 Uhr 10 Minuten „schwach auf Postartikel"; 12 Uhr 25 Min. „Stärkeres Angebot, Course aus ganzer Linie gedrückt"; 1 Uhr 5 Min. „Wild bewegt, aber befestigt, „Kreuzzeitung" soll wieder Feldzug gegen russische Werthe in Aussicht stellen." 1 Uhr 15 Min. „Heißt jetzt wieder „Norddeutsche" bringe günstigen Artikel. Fort- gesetzt aufgeregt, Bewegungen heute unberechenbar." 2 Uhr. „An- dauernd schwankend." 3 Uhr „Jetzt sest, Course theilweise erholt, Bergwerke steigend." Eine- weiteren CommeotarS bedürfen diese Meldungen nicht. ** Planen, 31. August. Der vortreffliche Bericht der hiesigen Handels- und Gewerbekammer, wie solcher kürzlich vcr- öffentlicht worden ist, hat Anlaß zu einer Correspondenz in der „Berliner Bolkszeitunq" gegeben, die in der Thal das Gröbste in wiffentlicher Verdrehung — oder in bodenloser Unwissen- heit bietet. Es wird nämlich in der betrrffenden Lorrelvondenz be hauptet, daß aus den in dem Bericht der htksigen Handelskammer gegebenen statistischen Nachweisen über die EinkommensverüLItnisse unseres Bezirke- „da- bleiche Elend und der Hunger un» ent- gegeugrinien". Zum Beweise dessen wird anqeiührt, daß u. A. da- Durchschnittseinkommen'der Steuervslichtigen (wokl aus. gepaßt!) in Iohann-Georgenstadt 214 ^l 44 in Grünhorn 236 47 in Mahltroff 224 77 ^ in Schöneck 219 .st 80 aj und in Pausa gar nur 206 >l beträgt. Hieran werden nun „och ver schiedene Rodomonlade» über da« „geradezu jammervolle Bild", welche» da» obere Bogiland bietet, anqeknüpst. Es kann uns nun gar nicht einsallrn, unseren stark industriellen Bezirk wohlhabender hinzustelleu, als er ist, aber gesagt muß werden, daß der Correspondcnzler der „Bolk-zeiinng" entwedrr den Bericht der Handelskammer nur ober flächlich gelesen hat (und dann sollte er daS Correivondenzen- schreiben an Zeitungen unterlassen) oder daß er denselben wissentlich gefälscht. Ganz ausdrücklich heißt es in dem Bericht der Handels- kammer p. 199: „Da der Kammer weder die Zahl der Eingeichätzlen, noch die der wirklich SleuerMchtigen bekannt il«, so hat auch dies mal daS durchschnittliche Ellvmmea lediglich aus de» Kops der Bewohner, und zwar rach der Volkszählung vom I.December 1885, berechnet werden können." Daß aber zwilchen dem Ein kommen pro Steuerpflichtigen, oder demjenigen pro Bewohner, ein himmelweiter Unterschied liegt, sieht wohl selbst ein Laie in der Statistik ein. Erfahrungsgemäß stellt sich da« Einkommen pro Steuerpflichtigen 2'/,- bi» 3 Mal höher, als wie solche» pro Kops der Bevölkerung ermittelt wird und zwar: je niedriger da- Ein- kommen pro Kops ist, mit einer desto höheren Ziffer muß multi- pliort werden, wen» man das Einkommen pro Steuenpflichtigen ermitteln will, denn starker Kindersegen rc. tragen vielfach zu einer geringen EiukommeiiSziffer pro Kops der Bevölkerung bei. Um aber dem Herrn Lorrespoadenzler zum Schluß noch ein Compliment zu machen, sei erwähnt, daß er nicht gewußt zu haben scheint, daß nach tz. 6, Abs. 9 des Einkommenfteuergesetzes überhaupt nur da- Einkommen über 300 steuerpflichtig ist, also ein ermittelter Durchschnittseinkommen pro Steuerpflichtigen (woraus immer geachtet werden mußk) von unter 300 einfacher Unsinn ist. Die famose Plauen'sche Correspondenz der „Berliner Volks- Leitung" ist nalürllch in einer gewissen Presse nicht unbemerkt ge- blieben. So druckt sie sogar der Züricher „Socialdcniokrat" mit Behagen ab und zwar als Bcivei-material dafür, wie „jammervoll" die Verhältnisse in Deutschland sind. Nette Statistiker das, die solche Dinge >ür baare Münze nehmen. Aber die Kehrseite der Medaille ist, daß solche gefälschte Berichte »ur dazu geeignet sind, leider immer mehr Aushetzungsstoff in die Massen zu tragen. Eine strengere Prüfung seiten- der Redaktionen selbst wäre d.shalb wohl am Platze! -o- Aus de« Erzgebirge. 31. August. Obwohl in de» Spitzen- kläppelschulen dafür gesorgt wird, daß in der Spitzenklöppelei fortwährend neue Muster aus den Markt konimcn, ist doch dieser Industriezweig tm Rückgang begriffen. Das rührt daher, daß die Tüllstickerei und die aus Maschinen hergestellten Barmer Spitzen, die sehr billig sind, den geklöppelten Artikeln eine gewaltige Concurrcnz bereiten. Ja Deutschland finden die besseren wollenen Spitze» m schwarz und cröme noch Absatz; aber der Export ist nicht mehr von Bedeutung; doch ist die leinene (lorchon.) Spitze, die als Kante an Wäicheslücke kommt, sowohl im In- wie >m AuSlaude noch an, meisten beliebt. In Barben, Fanchons, SbawlS und Schleiern hat der Absatz wesentlich nachgelassen; nur sür Guipurehauben war zeit- wellig einige Nachsrage. Die Einfuhr von geklöpprllen Spitzen aus Böhmen ist unter solchen Umständen nicht mehr möglich. Der Lohn der Klöpplerinnen beträgt nicht mehr als 30—40 ^ den Tag, früher betrug er 60 —70 /H. Es ist sehr schade, daß die Spitze, die sich so vorzüglich als AnSputzstoff für Frauenlvilelte eignet, nach und nach immer weniger begehrt wird. Vielleicht wird sie von der all mächtigen Mode wieder einmal begünstigt. ft) „Kette", Deutsche ElbschisffahrtS - Gesellschast zu Dresden. Die Schlepplohn- und Frachlen-Einnahinen betrüge» im Monat August 377,564 Die Gesammt-Einnahmen in der Zeit vom 1. Januar bi» 31. August d. I. stellten sich auf 2,465,102 Bei Veröffentlichung des Betriebsausweises hat man diesmal die Gegenüberstellung der correspondirenden Ziffern des Vorjahre- leider unterlassen. *— Am Schluss« eine- mit der Ueberschrist „Eine sociale Gefahr" versehenen Artikels führt das „Dresv. Journal" Fol gende- aus: Daß dem Großbetriebe in der Industrie wie im Handel die Zukunft gehöre, kann leider kaum bestritten werden. Die Verschmelzung vieler kleiner Betriebe zu einem großen voll zieht sich aus allen Gebieten des wirthschosllichen Lebens mit der Unfehlbarkeit eine- Naturgesetze-, Wir weisen, um ein Beispiel zu geben, auf die statistisch sestgestellte, stete Verminderung der Anzahl unserer Handelsschiffe hin, welche offenbar nicht auf einer Ber- Minderung drS Handel- selbst, sondern einfach darauf beruht, daß die kleinen Schiffe früherer Jahrzehnte durch die Riesenbauten unserer Tage verbrannt werden. Auf da« Handwerk haben sich die unerfreulichen Wirkungen de« in Rede stehenden Gesetzes bereit- ge äußert, und der Kleinhandel wird sich demselben out die Dauer nicht entziehen können. So gewiß wie an die Stelle der Werkstatt ollmälig die Fabrikräume treten, werden unsere heutigen Laten von den großen Bazaren verdrängt wrrdrn. Ihr rasches Aufblühen lehrt deullich genug, daß sie einen entschiedenen Fortschritt aus der Bahn unserer wirthschosllichen Entwickelung bedeuten. Ter unnütze und unfrucht bare Zwischenhandel wird durch die Bazare sehr verringert; schon dadurch leisten sie der Allgemeinheit einen wesentlichen Dienst. Außerdem können sie auch billigere Preise stellen und bieten bei Einkäusen irgend welcher Art unleugbare Bequenilichkoi dar. Dank der stetig sich vervollkommnenden Verkehrsmittel wird der Zwischen Handel immer mehr und mehr vermieden werde» und die großen Bazare im gleichen Verhältniß oujblühen. Was nun hatte zu ge lchehea, damit dieser Entwickelung nicht, wie dies im Westend London» der Fall gewesen, die Selbstständigkeit unserer kleinen Handeltreibenden zum Ovser fiele? Der Staat kann hierzu wenig thun. Er muß sich daraus beschränken, sür die wirthschaitlich Achwache» olle Vortheile zu erwirken, welche der thalsächlichc Stand der Dinge suläßt, eine Umgestaltung ihrer Lage von Grund au- liegt nicht in seiner Macht «nb kann daher seine Ausgabe nicht sei». Wir brauchen wohl kaum erst daraus htnzuweisen, wie die deuilche Regierung mit volle» Kräften dal Ziel, welche- dem Staate gesteckt ist. du ch die neuerliche sociale Gesetzgebung anstrebt. Da» Unglück unserer wirlh- lchaftlichen Lage scheint darin zu liegen, daß mit der Zusammen, saffung de» Großkapital«, sei rt nun durch die Nnhäusung von Retchthümern in den Händen einzelner, sei r» durch die Bildung von Aktiengesellschaften, di« entsprechende Zaiammensaffung d-r lebendigen Arbeitskraft und des kleinen Capital« durchaus nicht Schritt gehalten hat. Alltäglich können wir die Veobachlnng machen, wie dt« Grnßtndnflri« »,d da» Großkapital im Verfolg chrer Interessen gegenseitig für einander riatreten. Ein lehrreiche« Beispik! dafür liefert die eben jetzt angestredie Branntiveinqenosftnschaft. Neuerdings nun bricht sich im Volke immer kräftiger die Uebrrzeugung Bahn, daß an einen erfolg reichen Kamps mit diesen Mächten nur dann zu denken sei, wenn sich ihnen Arbeit und Kleincapital in geschlossenen Körpern rntgegenwersen. Wie da- in der Natur drr Sache liegt ist diese Wahrheit zuerst den Arbeitern zum Beivußlirin gekommen, welche unter der unumschränkten Herrschaft deS Capital« am un- mitielbarsten zu lriden halten. Aber die Arbeiterverbindungen haben, in Deulschiand wenigstens, ihren Zweck völlig verfehlt, da sie Uner reichbare« anstrebien, sich nicht aus dem Bode» unserer Gesellschafts ordnung hieUen und im Grunde mehr politische al- sociale Zwecke verfolgten. Bessere Erfolge läßt die Handwerkerbewegung hoffe». Die Zusammenfassung der Kräfte einzelner in den Innungen und dieser wieder in den größeren Verbänden vollzieht sich mit erstaunlicher Raschheit. Höchst wahrscheinlich wird eS diesen vereinten Kräften gelingen, den Kamps mit der Großindnstrie siegreich zu bestehen. Di» kleinen Kaufleuie alleia ermangeln noch wirthschaftlicher Ber einigungen, aber mit dem Umsichgreifen der große,, Bazare werden auch sie gezwungen sein, sich zusammenzulhun und den Unternehmern jener »achzueifern, wenn ander« sie nicht ihre Selbständigkeit ver lieren und zu Diener» der Großcapitalisten herabsiuken wolle», Ma in keinem Betracht wünschenSwerth erscheint. So werden wir eS vielleicht in nicht allzuscrner Zeit erlebe», daß mit den großen Bazaren, welche beule die Kleinhändler zu verntchte» drohe», andere große Bazare in Wettstreit treten, welche eben diese Kleinhändler, sich wechselseitig stützend, geschaffen habe» und deren Eigcnlhümcr, Leiter und Beamte» sie zugleich sein werden. m Gera, 1. Septcmdrr. Dem 37. Bericht« der hiesigen Handelskammer, welcher ln seiner Ausführlichkeit ein überaus auichaulicheS Bild von drin Geschäftsgänge des Vorjahres giebt, ent- nehmen wir über liniere wichtigste Industrie auszugsweise Folgendes: Zur Hebung der Kainmwallsabrikalioa dal nicht unwesentlich der Export beigeiragea, indem sich Gera-Greizer Waareu in de» während der letzten Jahre errungenen und vergrößerlcn überseeisch,,, Absatz, gebieten einer zunehmenden Beliebtheit und entsprechenden Nach- frage ersreuen. Insbesondere bat sich die AuSsubr nach den Ber- kinigleii Staaten von Nordamerika wenigstens in den beiden letzten Quartalen von 1886 nicht unbedeutend gehoben. Dieselbe belics sich im direcien Verkehr im Ganzen aus 4,026,581.57 gegen 3.590.476 88 ^l im Jahre 1885. Für die billigen Slapelarlikel ver mag die hiesige Kammwolleu-Jndustrie den nordamerkauischen Markt noch immer „ich! zu erobern, da die sranzüsische Concurrcnz »ach wie vor mit außerordenilich niedrigen Offerten austritt; der Absatz in Phan- tasicsioffca dah,u hat sich dagegen i» erfreulicher Weise vergrößert. Auch England war »amentlich in der zweiten Hälfte de- Berichts jahres ein guter Abnehmer sür die hiesige» Fabrikate. Die Färbe, rcien und Appreluranslalte» hatten im Allgemeinen unter den großen Schwankungen der Wall- bezw. Garnprcisc zu lerde»; auch waren die fortwährend steigenden Kohlenpreise, ungeiähr bis 15 Procent gegen da» Vorjahr, ei» weiterer ungünstiger Factor sür den Ge schäftsgang. Bei der Bedeutung der Kohle sür die Färbereien, welche hier rlwa 5000 Dopprllowrics im Jahre consumiren, ist eine der artige Preiserhöhung eine um so empjiiidlichere Belastung, als die Färb- und Appreturlöhne schon wesentliche Reduktionen erlitten haben. Ferner haben die Mannigialtigkeit der immer neu aus« tauchenden und gegenwärtig hier sabricirteii Artikel und die fort während wachsenden Ansprüche an die Appretur, welche die An schaffung anderer Maschinen erforderlich niacheu, den Apprctur- anstalten neue Opfer auscrlegt. Berlin, 31. August. (Voss. Ztg) An der Börse erregte heute die Nachricht, daß die Firma Goldstein, Pinlus L Co. wegen großer Verluste in Liquidation trete, großes Aussehen, und tüat- sächlich wurde der Markt durch die Regulirungsgeschäste, welche sich usancciiiäßig a» daS Bekannlwerden dieser Nachricht knüpft», mußten, eine Zeiliang völlig beherrscht, wie den» auch nachträglich d,c gestrige Steigerung vo» Disconlo-Coiiiuiandit und Bochunier Gußstahlactien aus Exccutione» sür die genannte Firma zurückgesührt werden. Besonders stark engagirt war dieselbe i», Eiseilbahnillarkie; c» niiißlen große Lummen von Marienburg-Mlawka gedeckt, Werra- bah» verkauft werden. Der Umsaug der Engagements soll ein sehr bedeutender sein. Es sind hauptsächlich Makler interejsirt, auschci- »cnd auch eine hiesige Bank, in deren Verwaltung die Inhaber der Firma vertreten waren, doch war cS nicht möglich, hierüber Ge- naueres sestzuslelle». Brrli», 31. August. In Bezug aus die viel erwähnte Actien- gesellschast für Spiritus vcrwerthung ist Neue« auch heute nicht zu melde». Obgleich ossiciell da« Scheiter» des Projcc- tcS noch nicht zugestande» wird, erscheint ein Zweifel in dieser Be ziehung kaum noch statthaft. UebrigenS dürsten bestimmte Er- klärungen hierüber im Lauft deS morgigen Tage- »och zu erwarte» ftin, da im Hinblick aus die Septeniber-Küiidiguuge» i» Spiritus Klarheit darüber, ob die geplante Bank zu Stande kommen wird oder nicht, sür zahlreiche Interessenten dringendersorderlichist. (B.B.Z) *— In der „Post" versucht Herr v. Barnbüler die landwirih- schastlicheu Schutzzöllner, welche den« Gedanken einer Aushebung de-JdentitätSna chwciseS beim Getreide-Export allmälig ge neigt geworden sind, eindringlich vor der Zustimmung zu einer solchen Maßregel zu warnen, die nach seiner Ansicht sür die Preisstellung de» Getreide- aus dem deutschen Markte nur »achlheilig sein könnte. Daß der „Vater deS neuen Zolltarifs" niit diesen Eriiiahnuiigcn er- hcblichoi Erfolg haben tollte, ist sreilich kaum aiizunchmen. Ei» Theil.seiner Ausführungen wird allerdings bei de» Agrariern aus lauten Bcislill rechnen dürfen. Herr v. Barnbüler zeigt sich in seinem Artikel als der entschiedenste Gegner aller Einfuhr, welche zu Zwecken der „Spekulation" geschehen und als Traiisilwaare aus de» Preis deS inländischen Marktes drücken könnte. D,e »othwendige Conftquenz seiner Anschauungen würde die völlige Aushebung aller zollfreie» Niederlagen, die Zulassung der Getreide-Einsuhr nur gegen baare Entrichtung des Zolles sein. Uber Herr v. Barnbüler siebt doch de» in Betracht kommenden Production-- und Berkebrsverhältniisen zu fern, er würdigt die durch die gegenwärtigen Zölle bewirkte Ber- schiebuug der Abiatzverbätlnisft, über welche setzt süddeutjchc wie norddeutsche Landwirtbe Klage führen, mit keinemWorte. Dagegen stellt er bcwo-toS den Satz hin: „Es ist ein anerkanntes Gesetz, daß sür jede productive Thätigkeii der naheliegende, aus uninitleibare» Verkehr »nt de» Producenten gegründete Absatz der voctholhaiteste ist." Wenn dieser Ausspruch richtig wäre, so könnte vor dem Werth deS localen Ver kehr- gar kein anderer Absatz aus weitere Enljernungen, vor Allem kein Export bestehen. Aber diese- angebliche „Gesetz" ist nicht nur nirgends anerkannt, sonder» die thatiächlichen Vorgänge des wirth- ichaftlichcn Lebens widersprechen ihm jeden Tag, jede Stunde. Wo der Bedarf am drinaendste» ist und deshalb der höchste Preis gezahlt wird, da findet der Producent den vortheilhastesten Absatz, gleichviel ob der Absatzmarkt vor seiner Thür oder tausend Meilen entiernt lieat. Haben es doch gerade unsere ostpreußischen, pommerichen. mecklenburgischen Landwirthe lange Jahrzehnte hindurch ersadrcn, daß sie sür ihren Weizen nicht aus de,» naheliegenden deutschen Markte, sondern aus dem fernen englischen Markte den lohnendsten Preis erzielten. Worüber sie klagen, ist gerade die Erschwerung oder vielmehr Zerstörung diese- Verkehr» durch den Zoll, wodurch sie gezwungen sind, sich mit dem Absatz ihre« ProVuclS aus dem in ländischen Markte zu beqnüqen. während die süddeutschen Landioirth« sich umgekehrt über das Zuströmen des norddeulschcn, bisher doch noch zolljreien Getreide« beichweren. Daß hier nur ein W ederaus- schwung de» deutichen Getreideexporls Hellen kann, beginnen eben die agrarischen Interessenten zu erkennen, und gerade weil sie dabei ihre Interessen am besten wahrnchmen können, wird der Effect der Vgrnbüler'ichen Ausluhrungen, welche alle diese Interessen gar nicht berücksichtigen, schwerlich groß sein können. Der Herstellung direkter VerkehrSbrziehungen zwischen den deutschen bezw. österreichisch.ungari schen und den serbischen Bahnen trat bisher der Umstand entgegen, beiß die seit Eröffnung der serbischen Bahnlinien in Kraft stehende» Tarife sür die Gi'terbelörderung in den meiste» Fällen derart doch bemessen waren, daß dadurch die naturgemäß zu erwartende Vcrkehrsenl- Wickelung i.usblieb und weder die interne, uoch exierne Wiaren- bewegung von dieser Seite die derselben so dringend bedürftig- Unterstützung sand. E« scheint nunmehr in dieftr Richtung sich ein heilsamer Umschwung vorzubereiten, denn wie von anscheinend ver- läßlicher Se * verlautet, wäre man iw serbischen Vautenmini« . ftrrium «it idem Studium der Frage beschäftigt, welchen Aende- rungen die derzeitige« Gütertarife der serbischen Bahnen zu unter ziehen wären, um dieselben den Bedürfnissen de- Locol- und inler- naiioiialen Verkehr- anzupasse». '—Deutsche Concurrenz in Süd-Amerika. Der britische Consul au« Guabaquil in Ecuador berichtet nach einer Correspoiideaz de« „Export", daß der englische Conlrahent sür die Onilo-Eiienbahn genötdlgt gewesen sei, die Schienen von Deutschland kommen zu lassen, da Krupp pro Tonne 4 E 18a. England dagegen 5 7 verlange. Auch sei die Fracht von Deuilchland billiger und betrage pro Tonne 23s, anstatt 27« 6ck von England auS. *— Ueber die Lage de« EierhandelS wird unS geschrieben: Gegen früher hat der Verbrauch ungeahnte Dimensionen ange- nommen, denn da« Ei spielt zu Zwecken der menschlichen Ernährung jetzt eine große Rolle und wird, in allen Gestalten verzehrt. Gesunden und Kranken in erster Linie als Stärkungsmittel empfohlen. Die deuische Landwirthschast ist leider nicht in der Lage, den gesteigerten Cvnsum befriedigen zu können, so daß zur Deckung desselben immer noch viel fremde Zufuhr nothwendig ist. Dieselbe kommt zum Theil direct, haupttüchlich aber indireci. i» erster Linie aus Italien, dann au« Frankreich, aus Oesterreich und auch au« Rußland. Die französische Einfuhr Kat nachaelasse» u»d ist durch die italienische verdrängt worden, seitdem die große leistungsfähige Eisenbahnlinie der Goilhardbahil eröffnet wurde. Diele» Zuständen gegenüber wäre dringend zu wünschen, daß die heimische Lanbwiridschast mit der Fcderviebzucht sich mehr al« bisher beschäftigt, besonder« da die hiesigen Eier die beliebtesten sind. Ta die Verschiedenheit der Eier in der Größe immer mehr zugenomiiien hat, so macht sich immer mehr die Forderung gellend, daß dieselben nach Gewicht verkauft werden mögen. Bemerkt sei hierzu, daß da« in Enaland bereit- geschieht, während iiiau in Frankreich die Eier »ach Maß verkauft, mde ii man die Eier durch Ringe lausen läßt und dann »ach der Größe sorlirt. *— Winter'sche Papierfabriken. Der AussichtSraih hat beschlossen, der Geiieralversammluiig, welche Anlang October abge- ballen werde» soll, solgende Dividende» vorzuichlagen: Für kne Slaiiiiiiprioritalsactien lüt. ^ 5 Peoc., sür die Slammactien lfft. li 9 Proe. (gegen 10 Proc. im Vorjahr). DaS Ergrbniß ist, in A»- betrachl de» uin 500.000 mehr z» verzinsenden Capital« ein sehr befriedigendes; die Abschreibungen sind in der bisherige» Höhe er- folgt. Die Kasseler Fabrik hat gut gearbeitet. Die ferneren AuS- sichten sür da« Unternehmen sind, wie wir höre», trotz der sehr Niedrigen Papierpreift günstige. *— Hallcsche Zuckerrassinerie. Nachdem die Hallesche Zuckcrrassinerie mit dem 31. August ihr Geschäftsjahr geschloffen h t, so ist der Dividcndcnschein zu detachiren gewesen und wird daher die Nelie des bczeichuclen Uniernehmens von heute ab exclusive 1886/87er Dividende gebandelt. Die Dividende wird, ohne daß wir jedoch hiersür eine Gewähr übernehmen können (eS gilt letzteres auch von der Dividende-Schätzung der Leipziger Malzsabrik iu Schkeuditz), aus 5 Procent geschätzt. *— Hessische Ludw igsbahn.»^ Bereits der „Berliner Aclionair" hatte von dem Wunsche der preußischen Regierung nach Verstaatlichung der Aichaffenburacr Strecke der Hessischen Ludwigs, bahn gesprochen. DaS „Franks. Journal" bestätig!,:, daß cs sich dabei hauptsächlich um den Personenverkehr handle. Der Artikel deS Blattes hebt hervor, daß der preußilchcn Regierung mit der Erwerbung der Iholstreckc bi» Kelsterbach nicht gedient ftin kani^ DaS Hauplaiigeiiiiierk ist, wie wir von brwährlcr Seite erfahren, aus die Bahn Frauksurl-Hanau-?ljchaffe»burg gerichtet, und zwar in Rücksicht aus die Beziehungen mit Bayern. Dabei ist aber, cutgrgen sonstigen Ansichten, der Güterverkehr weit weniger als die Personen- blsörderuiig in Frage. Hinsichtlich deS GüterlraiisporiS hat sich die preußische SwalSbabu bereits früher Mitwirkung und Be- thriligung gesichert. Werden doch zum Beispiel die Güter- Transporte zwischen Hanau und Würzburg über die LudwigSbal/a und bayerische Strecke zwischen Hanau und Würzburg von preußischen Conducteurcn geleitet und die Abrech- iiuiigsgeschüftc von Preußen alleia besorgt. Dagegen ist eS der Wunsch der preußische» Regierung, sowohl für den Local-Pcrsonc»- Verkehr von und nach Fraukurt, wie sür den Durchgangsverkehr mil Homburg, Wiesbaden, dem Rhein rc. eine directe Zugverbindung a»S Bayern »ach dem Frankfurter Wcstbahnhos und dem künsligeu Cciitralbahiihos über Hanau-Ossenbach herzustelle». Letzteres war bereits im vergangenen Jahr >» Frage und sind dasür in Hanau sür Glcisübersührung, Acnderuug au Kunstbauten rc. ca. 70.000 .si ersorbcrlich. Die Hessische Ludwigsbah» wollte i» die Herstellung dieser Verbindung cinwilligen, verlangte aber Uebcrnahme der Bau- kosten aus die Liaatsbah», woran sich die Unterhandlungen zerschlugen. Ui» diesen Verkehr mit Bayern handelt eS sich haupiiächlich bei der beabsichiigte» Verstaatlichung der preußischen Linie» der Gesellschast. Die „Fr. Ztg." erhält eine Zuschrift, welche gleichsallS davon aus- gcht, daß der Auspruch aus Goldstein-Klosterbach bloS al- Mittel dienen soll, um die Strecke Franksurt-Aschassenburg i» preußische Hände zu bringen. Ein preußischer Rechlstitcl aber heißt cs weiter, aui d e Erwerbung der Bahn Jrankiurt-Aschaffcnburg besteht absolut nicht, und wenn Preußen diele Strecke im Wege der Verständigung kaufen will, wird der Preis jedenfalls ein sehr hoher sei». Es wäre das schon bei dem zwanzigsachc» Dnrchschnittsreiiierirag der letzten 5 Jahre (ein Preis, zu welchem die Ludwigsbahn jedenfalls nicht loslchlagcn würde) der Fall, denn die Strecke Aschaffenburg-Franksurt halte in de» letzten Jahren einen sehr bedeutenden Verkehr. <5 Die HaiidelskainiiierzuElberield weist »i ihre», Jahres berichte lür 1886 i» dem Speciaiberichtc der Eisen- und Stahl- Waaren-Jndustric aus die Nolhwcndigkeit hin, daß die deutsche Postverwallung an die Art der Zulassung von Waarcn- proben ludenübrigenJndustriestaatenAnschlußnimmt. „Unsere Nachbaren in der Schweiz, in Belgien, Frankreich und England", schreibt sie, „verschicken untereinander, sowie nach de» Ber- einigten Staaten vo» Nord-Amcrika, nach der Argentiniichen Revublik, nach Portugal, nach Lanada, Australien, Indien, Süd-Asrika und „ach allen anderen englischen Lolonien Musterpackelc in Länge van 30 Ceiilimeler, während in Deutschland und Oesterreich Musterpackelc nur bis zu 20Lentimetcr Länge angenommen werden. Bei 30Lc»linic!cr können Muster zum Versandt kommen von Taselmesftrn und andere» Messern mit seststehender Klinge, von Haar-, Papier- und Schaft Scheeren, von Löffeln, Feilen, Meißeln, Hobeleisen, sowie von viele» anderen Lisenwaarcn, die in dem Musterpacket von 20 Lcniimelcr Länge keinen Platz finde». Der Vorlheil, welcher unseren Nachbarn hieraus erwächst, ist bei dem regen Wettbewerb unserer Tage »ich: gering anzuschlagen; er wird nach Möglichkeit gegen unS ausgenutzl. Die Besteller in den Loloniei», welche uns gern Muster senden möchten, sind bei diesen postalischen Einrichtungen gezwungen, sich an unsere Eoncurrenz zu wenden." '— Osnabrücker Stahlwerk. Bon der Berwaftung des Georg--Mar'''n-Vergwtrks- und Hütten»««»» wird folgende Dar stellung der Vorgänge veröffentlicht, welche zu der Bctrugsklag? gegen Arbeiter des Werke» geführt haben: „Im Mai diese- Jahre« wurde von einem RcgieruugSbausührer, der mit Abnahme von Schiene» beschäftigt war, uns die Anzeige, daß an verschiedenen Schienen die von ihm angebrachten Steinpelzeichen durch Ausseilen oder Ueberstreichen niit Oelsarbe verwischt und diesr Schienen Nu» nochmal« zur Abnahme vorgelegt seien. Die dieserhalb sofort ein- grleitete Untersuchung ergab die Richtigkeit der Anzeige und wurde der Arbeiter, welcher diesen Unsug geständiger Weise auSgcübt halte, entlassen und eine weitere Untersuchung eiugelettet. Die letztere ergab, daß in drr Tdat grobe Ungehörigkeiten staltgesunden haben. Unser ganzes dessallsigrS Unterst,chungkinateriol ist dem Gerichte übergeben und werden die Schuldigen zur Rechenschaft gezogen. In wie weit Angestellte unsere- Werke« an den Ordnung-Widrigkeiten beideiligi sind, wird die gerichtliche Untersuchung ergeben; schon jetzt sind vorsorglich alle Angestellte, die hierbei möglicher Weise in Frage kommen könnten, wegen unzulänglicher Lontrole der Aibeilcr zum Theil entlassen, zum Theil zur Verfügung gestellt." *— vor einigen Tagen fand in Essen a. d. R. die Geseralver- sammlung de« Meftsäliichen Bauernvereins statt, welche der Vorsitzende vr. Frhr. v. Schorlemer-A st etwa um 4 Uhr erüffnete, indem er die Gäste und Ehrengäste, namentlich den Landre.'y Frhrn. v. Hövel begrüßte. Reduer sühne nach der „Köln. Ztg." aus, daß der Westlölische Bauernverrin keine Politik verfolge, auch in keinem Gegensatz zur Industrie stände. Wie die blühende Industrie eine blühende Lnndwirthschast erzeugen könne, Io möchte er auch wünschen, daß der Grundbesitz zur Industrie rrsorderl'ch sei. Er
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