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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.09.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188709018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870901
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-09
- Tag 1887-09-01
-
Monat
1887-09
-
Jahr
1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.09.1887
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lkrfchelnt täglich früh «'/, Uhr. R»h«tt<» «h UxpetM-» S»h«»ö-E»«s» 2. Df«chß»»»e» her i»—r» uh«. »-«IW. »»» »er f»r -estt««t<» z»srr«t, «« t«ge« »t« »Uhr «sch»ttt„-. «G»«- »»»Keftte^ifrütz »t»'/,» Utzr. I» de« Filiele« für S»s..A»»tz«: UtipMtr.Lagtblai! Tlnflage IN,7»«. Hdoittirmentsprris vicrtelj. 4' .Mk >ncl. Bnngerlodn 5 Mk.. durch dir Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pt Belegexemplar 10 Pi. Gebühren sür Extrabeilagen (in Tageblatt-Formal gesalzt« «h»c Poslbesördernng 60 Mk. Mit Postbesorderuag 70 Mk. Inserate ttgeipaltene Petitzeile 20 Pi. Größere Schriften laut uns. Preisverzeichniß. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach höherm Tarif. Nerlamrn unter dem Redac ti onSstrich die 4gespalt. Zeile SO Pi., vor denFamil > e» iiackrichlcu die Ogeipaltene Zeile -lo Pf. Inserate sind st-tS an die t^peSitiou zu V" ««UnstZMtsstr^ 1. K^rt>«D. » »Z/L'«-»A-pWtz 7. «W-A'/FUr- Lraa« für Politik. LocalaMickte. Handels- «nd Geschäftsverkehr. irnoen. — :>..oair wiro nicpi gegcoc». Zahlung praonumc-ranäo oder durch Post nachnahme. ^ 244. Donnerstag den 1. September 1887. - 81. Jahrgang. I«r gefälligen Veachtnvg. Morgen Areitag, den «. September, wird au« Anlaß der Sedan-Aeter unsere Expedition von L0 Uhr ab geschloffen bleiben. LrpeLMim äes Lvlprlgvr LngedLnttes. Auttlicher Theil. rckinnchmlchnz. Die i« den Stande-amt-localittiteu befindliche gsrtedtof-» UxpeIM»« und »Lage ist «» u. Grpt««»rr d. A nur Benntttea« t»o» 8 »t« S Uhr geöffnet. Leipzig, den SV. August 1887. Drr N«th »er Stadt Letyzt«. vr. Georgi. R-ni-l. SSchs. Standesamt. Lm 2. September d. I. werden nur vormittag- von 8 bi« » Uhr Anzeigen d»n Etrrbrfä'lle» und Ladt« Grdarte» entgegenaeaommen. Leipzig, den St. August 1887. Der Gtaudrshramte. Trinckler. Vel»««tNachung. Freit««, »e» 2. TrPtomter» bleibt da« Bureau der uuter» zeichnete» LilH, »an 18 Utzr Mittag« ab geschloste». Leipzig, am »1. August 1887. Tie vrt-kr*»kear«V« f»r Lechzt« mch U««e«e»». Albert BroKyaus» Borfitzeudrr. »leibt «« 2. rteDilkst s» leint» ftr^ubrr. Sedan festes ivegen, gefchlofft». , fOer vßrsrnparstan». Für dea Lorsitzendea: A. F. Dürdig. Bleyl, Börsensecr. Sedan-reier. Die hiesigen Handelsfirmen und Gewerbtrelbenden «erden ersucht, durch Schließung ihrer Beschüst-lorale am 2. September d. I. zur Feier des Nationalsestes beizutrogen. Leipzig, den 29. August 1887. Die Haudrlskammer. Li, »««erbekammrr. Vr. Wacksmulh, Bors. D. A. Oehler. Bors. I- v: Herzog, Secr. Bleyl, Bürsensccretär. Lönizliches Gymnaßum. Zur Frier de« SedaniaqeS soll Vormittags 9 Uhr Setus (Fest, redner Herr vr. Guuchrrcht) und nach dem Actus Schauturnen «bgrhalten werden. Zu geneigter Theilnahme ladet im Namen des lebe,' Lehrerkollegiums ergebenst ein vr. Richard Richter. Stdanftirr -rr Thomasschule. Zu dem Freitag, den 2. September, vormittags 8'/, Uhr statt- sindeaden Festakt»« beehre ich mich hierdurch ergebenst einzukaden. Leipzig, am S1. Angust 1887. vr. Jungman». Nicolai-SWilllstulu. Der Echnlartu« (Festrede dc» Herr» Oberlehrer« Koch) zur Feier de« Sedantage« wird Freitag den 2 September früh 8 Uhr begiune». Im Namen de- Lehrerkollegiums ladet zu geneigter rbeilnahme ergebenst ein Pros. vr. May hoff, Rector. Statische Sparkasse beleiht fkSert»p«pi«re unter günstige« Bedingungen. Leipzig, den 20. Januar 1887. Die Svarcaffen-Dep«t«tto«. Aufforderung, »le nichfttiibrtge Sttta„«fte0«ng in Melbourne »etr. Unter Hinweis auf unsere früheren Bekanntmachungen bez Auf forderungen vom 22. Juli und 22. August d. I. werden diesenigen Firmen de« hiesigen Kammerbezirks, welche die vom 1. August 1888 ab in Mel»«nr«e ftatlfindendr Internationale Weltausstc.luug zu beschicke» beabsichtigen, hiermit nochmals veranlaßt, ihre »or- lLufige« Atimelsungea «nnmetzr nnges-nm», un» zwar späteste»« »i« zum achten September «ns unferrr Kanzlei «Wirte« r« W«Ien. Es ist die« erforderlich, UN, die Reichs, regierung möglichst bald über den Umsang der aus den Kreisen der drnlscheu Industrie zu erwartenden Bethelligung zu orirnlireu, damit erste« danach Ihre Maßnabmen rechtzeitig treffen könne. Bei aus reichender Theilnahme deuticher Industrieller darf zuversichtlich aus et» Eintreten des Reiche« durch Entsendung eines osfiriellen Com- miffar» »ad anderweitr Förderung und Unterstütz»«- der Aussteller gerechnet werden. Leipzig, dea 3l. August 1887. Die Hanprl»ka««er. I. B.: In Bertr.; Bleyl, Soetz. Börseaserrrtär. Vellanutmachung« Ole GeWerbrkammer zu Letpzlg bat beschloffea. znr Weil» weisen Deckung ihres Berwottungsaoswandes für da« lausende Jahr auf fetze Mart des sür dos Einkommen in Spalte <k des Ein- k»Mllv»ite»er-Katastkr« (Esukomm«, au« Handel und Bewerb«) eut- saEeub«, Struerbetrnq« «1»e» -«stchla» »an -»et Psnruige, erhitz«» zu lole». Dieser Zuschlag, »«lchrr mit dem auf de» 30. September d. I. falle»de» Hesrtermt» der staatlich«» Ei,k»mmrnste»rr erhob«» werden fall, ist »a» de» zur Bewerbet»««» wahlberechtigte« Bewerb- tretben»«, de« Kaminerbezirle« (Lrtpzig. Zwenkau, Tancha, Markran- »bbt u»b bi« z«r Königs. Amtshanpimannichaf» Leimig gehörenden ta»b,nn«t,br,X bereu bezügliche« Emkammr» 600 »berste«,t, zn Vrmiethung. Ein in der Hausflur de- der Stadkgemeinde gehörigen Lausgrundstückö Stzeichtzstratze -Tr. 7 befindlicher Der- raufSstaud soll vo« L. Oetvber »s. I». an gegen »ierteljährltche Kü«»tg««g anderweit vermietbet werden. Miethg,suche sind aus dem Ralbhause, 1. Etage. Zimmer Nr. 17. anzubringen, woselbst auch die Brrmielhung-» bedingungen eingesehen Werken können. Leipzig, den 30. August 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. l». 4726. vr. Georgi. Krumdiegel. Srsncht wird der am 25. April 1849 hier geborene Handarbeiter «Stthel« Gmtl Rtchard Seidel, welcher fick» der Fürsorge sür seine Kinder entzogen hat. Leipzig, den 26. August 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. (Är«eaa«t.) ^1 k. IN. 253S. Winter. Mr. Lrltdigl bat sich die weaen de» Handarbeiter» Max Edaard Sehmtdt au- Leipzig von un- unterm 20. laufenden Monat» erlassene Bekanntmachung. Leipzig, den 26. August l887. Der Rath der Stadt Leipzig. (4lr«ena«t.) «. NI. 2548. Winter. Mr. Nichtamtlicher Theil. Jur bulgarischen Frage. Die Entwickelung der bulgarischen Frage ist an einem Ruhepnncte angelaiwt. So vir, läßt sich au- dem bisherigen Gange der Ereignisse entnehmen, daß an einen gewaltsamen Eingriff in die inneren bulgarischen Angelegenheiten von «q«» einer Seite vorl.Lufig nicht zu denken ist. Bon der Absenkung eine» türkischen CommiffarS in Begleitung ewe- russischcn General» zur Wiederherstellung der' Ordnung in Bulgarien ist eS wieder still geworden, nachdem sich heran»- gestellt hat, daß die türkische Negierung zu einem derartige» Schritte nickt die Hand bieten will; da» Verlangen derselben nach Mittheilung de- Austrage-, testen Au-fllbrnng den, russisckcn Commistar in Bulgarien z,stallen würde, und der vorherigen Zustimmung der BertragSmäckte zu diese,» Aus trage kommt einer Ablehnung de» russischen Vorscklage» gicich, und auch au- dem Nalh, welchen da- »Journal de St. PöterSbourg" dem Prinzen den Kobnra erthcilt, Bul garien möglichst bald zu verlassen, ist ersickklich, daß Ruß land diese Entfernung nicht gewaltsam herbciziifübren ge sonnen ist. Die bulgarische Frage ist auch durch die Thronbesteigung de» Prinzen von Koburg nicht in da- Stadium gekommen, welche- Rußland Gelegenheit bietet, an- der bisherigen Haltung berau-zutreten. An Dersuchcn dazu hat eS nickt gefehlt, aber sie sind an der Unlust der Türkei, den russischen Absichten Vorschub zu leisten, gescheitert. Alle-, waS Rußland zu erreichen vermochte, hat in der Erklärung der türkischen Regierung, daß sie in liebercinstimmung mit de» Vertrags,,,^,,,p da» Erscheinen de- Prinzen von Koburg in Bulgarien und seine Thronbesteigung alS ungesetzlich belracble. Ausdruck und zugleich Abschluß gesunden. Au- dieser Erklärung könnte man schließe», daß die Vertrag-Mächte in der Beurtheilung der Sachlage i» Bulgarien einig sind; da- ist aber keineswegs der Fall; die Einigkeit bezieht sich nur daraus, baß Prinz Ferdinand ohne die vorherige Zusiimmunh der Vertrag-Mächte nach Bulgarien gegangen ist, aber nickt ans de» Ursprung seiner fürstlichen Gewalt. Die russische Note weicht vo» den Anschauungen der übrigen Vcrtragömächte darin ab. daß sic die Wahl de» Fürsten für nichtig erklärt; diese Nichtigkeit wird von keiner anderen Seite angenommen, selbst nicht von Deutschland und Frankreich, welche dem russischen Stankpuncte in der bulga rische» Frage am nächsten sieben. Die Uebereinstimmung der genannten drei Mächte beruht nur aus dem gemeinsamen Wunsche, die Verletzung de-Berliner Frieden-Vertrages, welche durch die unbefugte Thronbesteigung de- Prinzen Ferdinand begangen wurde, mit größter Entschiedenheit zuruckzuweisen. Damit ist aber im Grunde genommen sehr wenig erreicht, und da» Mißvergnügen Rußland- darüber giebl sich in dem Tone kund, in welchem eS die Abberufung de» deutschen ConsulS au- Sofia ansnimmt. Der russischen Negierung ist diese Maßregel nur eine platonische Form der Mißbilligung, welcher es an praktischem Wertbe vollständig gebricht. Ruß land würde nur dann zusricdengestellt werken können. wenn ihm von den Lertrag-mächten der Auftrag znm Einmarsch in Bulgarien ertheilt würde; erst darin würde e- eine Liebe nach dem Muster erblicken, wie sie Tannbäuser im Wettstreit mit Wolfram von Esckenbach und im Gegensatz zu dessen platonischer Richtung besingt. Dazu ist aber "glücklicherweise gar keine Aussicht vor handen, und deshalb ist auch der Unterschied in der Be urtheilung der Sachlage, wir er in der verschiedenen Stellung nahme der Bertragsmächte zur bulgarischen Frage hervortritt, nur ein scheinbarer. Rußland dringt mit seinen stürmischen Angriffen gegen den Koburger so lange nickt durch, als eS die Bertrag-mächte nicht zu seiner Ansicht bekehrt. Laß dir am 10. October 1886 gewählte Sobranje nicht die gesetzliche Vertretung de- bulgarischen Vol!.S und darum die Wahl de» Koburger- nichtig sei. Man hat von einem Gegensatz zwischen dem Stankpuncte Deutschlands and Ocsterreich-Unqarn- in der Aussassnna der bulgarischen Angelegenheit gesprochen, und die „Neue Freie Presse" hat diesen Gegensatz mit besonderer Schärfe betont; ein solcher Gegensatz besteht nur in der Einbildung Derer, welche ihn sestgestellt hoben, in Wabrbeit bandelt e» sich nur u« gauz unwesentliche Dinge. Die AiiirechtbaUung de< Ber liner Frieden-Verträge- liegt beide» Mächten gleicherweise am Herzen »ud de-halb hat auch die in dem Borgeben de- Koburger» enthaltene Mißachtung virse- Vertrage» von b-iden Reichen dieselbe Berurtheilung gesunden, aber die Form, in welcher diese Verurtheilung zu Tage tritt, erhält durch den Grad de» Interesse-an drr Entwickelnng der verbälinisse aus der Balkan- Halbinsel ihr« verschiedene Färbung. Oesterreich-Ungarn hat s-bauungen würde sofort verschwinden, wenn N»,^'t e Weg der Mäßigung verlassen und sc>"e. rückttlLtSloS mit der Tbat zur Geltung bringen wollt«.. Prinz Ferdinand würde die Geschäfte wen? er sich mit der Türkei Ub»wer,cn und deman Anlak rur Unrusriedenheit geben wollte, er hat ader , richtig erkannt, baß seine Zukunst ai« Beherrscher von der Gestaltung seine« Verhältnisse» iur -i.urkc, 'n erster Linie abbängt. De-halb war e» kllig gehandrlt, da« er d e Erfüllung drr vertragsmäßigen Verpflichtungen gegen d Türkei ai- Hauptsache bezcichnete. wie er e» in Bcan worN.n i der Begrüßung te» Bürgermeister- von Sofia äeibr» b"k. Wenn er rem'Sultan einen Theil de» fälligen Tribui>, sttr Ostrnmelien zahlt, so hat er damit d.e b.Sber gemachten ^Man"bal"c-"dcn7Prmzen Ferdinand zum Verbrechen an- gerechnet, daß er die Unabbängiakeit Bulgariens al- Z.e seine» Streben- bezeichnet hat. Da- Wort Uiiabhaiigiakcl hat bisher in allen öffentlichen Kundgebungen der bulgariicke» Regierung seine Stelle gesunden, seitdem die Neigung Ru,; land-, Bulgarien unter sein Joch zu beugen, hervorgklretc» ist Fürst Älexandrr hat da» Wort gebraucht, ebenso wie die Regentschaft und die Sobranje. und Niemand bat daran Anstoß genommen, daß Bulgarien seit Jahren den Kamp, für seine Freiheit und Unabhängigkeit kämpft. AiS rasselbe Wort in der Proklamation de- Prinzen Ferdinand erscheint, wird e» plötzlich ai« der Ausdruck der Auflehnung gegen die Suzeräneiät de- Sultan- besunden. Wenn zwei dasselbe tbun, so ist e« darum zwar bekanntlich »och nickt dasselbe, aber dadurch, daß Prinz Ferdinand da- Wort Unabhängigkeit nach seinem berühmten Vorgänger Alexander gebraucht, wird der Sinn dieses Worte- sicherlich nickt rin anderer. Bul- aarien hat unter dem Fürsten Alexander und unter der Regentschaft sür seine Unabhängigkeit vo» Rußland gekämpft und setzt diesen Kamps unter dem Prinzen Ferdinand fort, und daraus wird kein Bulgare und kein Türke dem Pruizen einen Vorwurf machen, »aiürlich aber Rußland, dem jede Regung Bulgariens »ach Selbstständigkeit at« ein Greuel und alS eine Auflehnung gegen den rechtmäßigen Oberberrn, nämlich Rußland, erscheint. Tie Uneinigkeit der BertragSmäckte in der bulgarische» Frage ist nur eine scheinbare; darin sind sie alle einig, daß Rußland nicht in Bulgarien einmarschirc» und die Schutz- Herrschaft über daS Land verkünden darf. Wa» ist die türkische Suzeräneiät über Bulgarien im Vergleich mit der russischen Schiitzberrschasl! Der g-sährlichsie Gegner des Berliner FricdenSvertrageS ist von Anfang a» gewesen und wird immer '.-in Rußland,' nickt aber da« kleine Bulgarien, dessen Un- abhängigkeit-bestrebungen Rußland nur den Vorwand zur Bethäliguug seiner Herrschgclüste biete». Dieser Sachverball muß vor Verdunkelung bewahrt werden. * « « * Die inneren Angelegenheiten Bulgariens biete» dem Fürsten Ferdinand von Tage zu Tage mehr Schwierigkeiten. Der Eorrespondent der ,Vossischen Z-iliing- schreibt darüber: * Sofia, 26. August. Die Lage im Innern wechselt kaleido. skopartig. Die angestrengtesten Bemühungen de- Fürsten, seit seinem Eintritt in Sofia ein neues Cabinet z» bilde», blieben bis jetzt gänzlich erfolglos und scheiterten stets an der ängstlichen Haltung de» einen oder anderen Mitgliedes de» neu zu bildenden CabinetS. Bald ist eS Natschewitsch, bald Stoilow, dann wieder einmal Tontschew oder Stanibulow, die den Fürsten in die Enge treiben, und man weiß nicht, ob eS Ernst oder nur Scherz den Herren ist. In beiden Fällen ist da» Spiel, welches gegenwärlig hier gelrieben wird, frivol z» nennen, denn was immer auch nor- gekonimen sein »lag — man ipricht nämlictz, das, zwischen dem Fürsten und Natschewitsch und Stambulow rin gespanntes Per- HSItnib eingetreten sei, weil der Fürst Beide aus seiner Rundreise beleidigt haben soll —, so müssen sie doch bedenken, das, sie eS waren, welche den Fürsten söriiilich mit Gewalt nach Bulgarien gezogen habe», «nd daß er sonst gewiß nicht die dornenvolle Reise so bald aiigctrcle» hätte. Es war schon besremdlich, daß bei dem Einzüge des Fürsten in Sofia keiner der drei Regenten betheiligt gewesen ist und daß auch jetzt noch von ihnen hier keine Spur ist. Man hat bereit- dreimal an Stambulow telcgrophirt, sich zur Bildung des CabinetS nach Sofia zu bemniien, und erst nach tcin dritten Male tras die Antwort ein. er sei durch Krankheit verhindert. Währenddem aus diese Weise die Oberen in» gutem Beispiel voran- gehen, wird auch von uulen das Nülhige besorgt, „in dein Fürsten die situativ» möglichst unangenehm zu mache». Die Opposition sängt wieder an, ihr Handwerk auSzuüben, und kaum werde» vier Wachen lich da"^ ^ alle Leier gewiß wieder glück- Bon, 26. August bis beute haben sich die bulgarischen Slaal-männer keine- Besseren besonnen, kenn rin Prival- telegramm der „Vossischen Zeilung" meldet: * Sofia, 80. August. Die Verhandlungen, welche gestern den ganzen Nachmittag über die Neubildung des CabinetS im PalaiS sta,»fanden, haben niedt zum Ziele geiüdr». Der Für,, drängle Stambulow. in das Ladinel einzulreten, konnte ihn aber zu keiner enticheidenden Antwort bewegen, «l» Eniwände über Ein- de- Fürsten entgegengesetzt wurden, bracher lpät Nacht« die «eratbungen ab und erklärte, da« bisherige M nt- ster.iim weiter tm Amte zu lassen. Die Zaukow.sten rühmen sich ebenfalls, ,ede Tbeilnadme an der LabinetSbildanq abgelehnt zu baden, es sind ihnen ,edo» gar keine Anträge gemacht worden ' ""'dt,, v,e nächsten Tage ausreichenden Aus schluß über die sonderbare Haltung der bulgarischen Elani«- männer bringen. Tie bisherigen Nachrichten lassen jedoch w'k schwierig die Lage Ferdinand'- ist Schließlich meldet rin Telegramm: ^"äuft. Stambulow legte dem Fürll-n b^selbe möge stall seiner bisherigen Umgebung sich e ne solche d r Re^".7n^''n, w.'l dem Bolk die Fremden m'sü.ebm °en- ^nde auch unter den Bulqaren passende Eecretairk- ,, «diuianlen. welch« d.e verhöl.msse und Personen kennen. Leipzig 1. September 1887. * Die ein Telegramm au» Stuttgart melve, °« Lnast"'",Minist«. de.Lern v'H !«st°rben Dvrm.ilgg Ützr g.stdrben. Er war am 24. März 18,S zu StuUgar geboren, ist als» nur 68 Jahre alt geworden. Hötder war bis zu seiner Berusniig in daS Ministerium der Führer der national-liberalen Partei Württembergs und bal alS solcher entscheidenden Anlbeil an der Gewinnung zuerst der Bevölkerung, bann der Regierung Württemberg- snr den deulsche» Nationalstaat gebabl. Schon srüb kalte er sich, »ack Abselvirung de- juristische» Studium-, der Politik zugewankl; er war RegierungSralh. als er l849 zni» ersten Male i» die Fweile Kammer gewahll wurde, in welcher er für die Auer- keiiiiiing der Reick-Verfassung von >849 durch Württemberg einlrah 0» b-« funsziger Jahren schied er. weil das da malige reaelivnaire Miiiisterinm seiner polnischen Tbalig« keil Hindernisse in den Weg legte, auS dem SlaatSdieiissc au- und ließ fick alS Atwocat i» Stuttgart nieder. Als wnrliem- bcrgisäier LandlagS-Abgeordneter, Mitglied des Ralional- vercinS, de- Abgeordiieleiitage- u. s. w. nahm er dann an der nationalen Bewegung, welche den Entscheidungen von 1866 und 1870 voranSgmg, maßgebenden AntieeN, in seinem .Heiiiialhlandebalb als dkrFülncr der nationalgosiniilc» Liberalen anerkannt. Er stiminte mit denselben 1866 gegen die Be- willlgung der Geldmittel snr de» Krieg gegen Preußen und stand 1870 aii der Spitze der Agitation zuerst für die Tbeilnabme Württembergs am Kriege gegen Frankreich, dann sür den Ein- lrill in den norddeutsche» Bund. Von l87l bis l88l war er Mitglied deS deutschen ReickSlagS und in diesem der nalional- iiberalcn Fraclion. b,S er fick von ihr mil der Gruppe Schauß- Pölk l879 anläßlich der Zerwürsnsste wegen de» Zolltarifs äuß rlick trennte. Am >9. Oclvber 1881 wurde er, nachdem er eine Reibe von Jahren in der würllembergiscken Kammer auch alS Präsident sungirt batte, zum Minister deS Innern an Stelle Sick'- ernannt. Durch die Verleihung eine- württcm- bergischcn Orden-, mit welchem der AdelStilel verbunden ist, batte er diesen erhallen. Seine Thäligkeit als Minister, die den, Lande eine liberale Verwaltung sicherte, war besonder- der Vorbereitung einer umsasfenden Reform der Verwaltung»- Einrichtuiigcn gewidmet, eine Arbeit, von welcher der Tod ilm abgerissen bat. Mit Holder ist wieder einer der Männer geschieden, welche durch jahrzehntelange» Wirken den Boden für die Errichtung de- Reiche- vorbereitet halten und dann a» seinem Ausbau schöpferisch mitarbcitelen. Wie in seiner schwäbischen Heimalb, so wird in ganz Deutschland sein Name dankbar in Ehren gehalten werden. * Ein Hamburger Blatt bringt die Nachricht, der Staat-» secrctair Gras Herbert von BiSmarck sei kor einigen Tagen zum Besuch einer befreundeten Familie in Stuttgart cinaetrossen. Die .Norddeutsche Allgemeine Zeitung" ist in der Lage, diese Meldung als unrichtig zu bezeichne». Der Gras bat sich am 22. d. M. in ein englisches Seebad begeben. * Bei der gegenwärtig in Trier tagenden Katholiken versammlung ist der felgende, vom Fürsten Löwenstcin, Dombecan Heinrich, Freiherr» v. Hnrne und Grasen Galen unterzcichncle Antrag eiiigegangen: „Die deutschen Katho liken erkennen dankcrsiillt die große Sorgfalt an, mit der der Papst bemüht ist, die langersehnte Herstellung de- kirchlichen Friedens hcrheiziisUhrcn. Mit kindlichem Vertrauen legen sie auch fernerhin ihre heiligsten Interessen in die Hände de- Papste» n»d begrüßen mit Frenke die dem Papste gebührende und zum Tsscil zurnckgegebeue Wellstellimg. Dazu gekört aber auch die wclilichc Souveränität de» römischen Papste-, deren legitimen Ansprüche jede weltliche Macht im eigenen Interesse unterstützen müßte." Ans eine Adresse de- Vor standes der Verfammlnng an den Papst bal der Letztere Folgende- qeanlwortct: Papst Leo XIII. Geliebte Söhne! Gruß und apostolischen Segln. Aus diesen erhabenen Stuhl des Apostelsürsten, sreil'ch ohne Unser Verdienst, erhoben, ! '-n Wir tagtäglich, welch große Nämpse zur Wahrung und Sicherstellung der Rechte der Kirche i» dicjrn verhängnißvollen Zeiten zu bestehen sind, und Wir sind nach Krusten bcmül», mit der Hilsc Gottes die seindlichcn Angriffe ob- znwchren. Daß Wir bei diesem Kampfs mnthigc und stan-hasle ,,iU>rcr an den Vorstehern deS HeiligthumS habe», w lche cin- niüthig IInS treu ergebe» sind, gereicht UnS zu großer Freude. Diese Unsere Freude ist aber erst dadurch vollkommen, weil Wir scheu, daß die Soldaten, nämlich KleruS und Laien, unter den erwähnten Führern die Schlachten des Herrn zu schlagen bereit sind und, wie die Zeilverhältuiffe eS fordern, in gcichlvsstner Reihe länipscn. Einen neuen Beweis dieses milchigen Sinnes bei Klerus und Laien brachie Uns Euer ergebenster Brics, geliebte Söhne, in dem Ihr, da- Coniit,', zur Boibercitiiilg der nächsten in Trier ab- zuhaliendeii Generalversammlung der Kalholcken DemichlandS, Eure und all derjenigen Rathschliisse, welche an der Brriamiiilung thkilaehmen werden, in» ganz kindlichem Vertrauen Un- dnrlege». Dergleichen Ralhschlnffe billigen Wir »ich! nur. Wir halten ste auch sür büchst loben-wcrlh und hegen die seste Hoffnung, daß diese Ber- mmmlung, die zweite in dieser berühmten Stadt, i» welcher der iiiigeiiähtc Lcidrock iiiiiereS Herrn und die Gebeine deS ti. Matthias aiisbcw.chrt werde», in tuest in Jahre, in welchem die Gläubigen zur Feier deS sünszigstr» Jahre- Unseres Pricsterthuin- so viele Beweise der Liebe und kindlichen Anhänglichkeil geben, den Ilhrige» abgc- hallencn Versammlungen würdig zur Seile stehe oder sie gar noch üdertreffe. Indem Wir also den ullniächiigen Golk üistüudigst um die »othwendige Gnade bitte», daß diese Beijaiiiinluiig einen gluck- lichen Verlaus nehme und süe daS Wohl der Kirche eiiplirßlich sei, versichern wir Euch Unseres besonderen Wohlwollen» und eitlieile» Euch und all' den a>i-.,eze,chnelen Minner», welche o» Euer» B> raihungen und Beschlüssen Theil nehmen, gern »nd aus ganzem Herzen den apostolische» Segen. Gegeben zu Rom bei St. Peier, am l8. August 1887, im zehnten Jahre Unseres PonttsicatkS. Leo Xlkl. Bel der ersten össentlichen Versammlung am 29 Angust wurde Gras Ballestrcm znm Vorsitzenden erwählt. Rechts von ihm »ahm De. August Reichenspcrger Platz. Gras Ballcstrem berichtete über die Ereignisse keS letzten Jahres, legre die Jacobinischen Noten in der bekannle». dem Eenlriiin günstigen Welse au» und betonte, baß selbst nach dem noch zu erkämpfenden Frieden die bewährte Orgamsalion der Katholiken bestehen bleiben müsse, weil sie di« einiige Gewahr für die Freibcil der Ausübung deS religiösen Be» kciinlnisseS sei Nach dem Frieden müsse da- .Retal l ffemenl" H0rai»onian>-mnS rriolgen. Der Wabl'prnch sei: „^i-zilatv «>t orale", zu de»''^ Betet und orqanisirt Euch". AlS Redner geendet, trat W>ndi„<>st zu ibm, beglückii-iintchte ihn und küßle ihn, wa- gießen Jubel bcrvornes. Daraus sprach Blickes Kvrum schwungvoll über die Nützlichkeit der Kalbolikeiiveriammlungen und erlkrille den Anwesenden seinen bischöflichen Segen, Nach^ der „Allgemeinen Zeitung" ist c» nunmehr be» schloitene Sache, daß da- königl. baverische Eisenhabn- BalaiNon von Ingolstadt nach München verlegt werden Znlpunct für den Garnison-ivechscl bängt von ber Fertigstellung der projectirten großartigen Bauten, die
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