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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.08.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188708181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870818
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870818
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-08
- Tag 1887-08-18
-
Monat
1887-08
-
Jahr
1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.08.1887
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er Mächte und gar >opel des er die ge- -tstandenen »al: Wir bland, die die Gesetz- laricn zu- iren Beuch nicht der ung liegen oiederholen das; das on Rechts- chispunclen Recht und i» Berliner cn Machten i von uns -setzen, das; Zcrtheidiger rig bleiben g" schlickt: nnes ersten So lange e- ihm, zu allgemeinen schreitungen sollten einer !ten mit der e allgemeine iechnung der ugenblicklich, hr die Rede er Amnestie, gestern nicht i, ja, letztere 1 den Segen »blick, wo er Bevölkerung rdinand, n Gabrowa > empfange» iclrow und Die bis- -gen. nahm heute ffen Weller- in Marie hse», ist von ll »er >kew Heer. I ülllilnels- !tner trübe 1 trübe') ijtrübs — -j- 13'.4. Vierte Leilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. :ter. t ^ 14 ! - t Z- 13 I Z- 14 I -ft 13 I -i- 15> -s- 13> -f- 13> -b- 14 I Z- 15 I ,eckest rt -s- 13 I ^ 141 Lt lieäeellt -t- 151 Z- 18> -i- 211 -i- 17l ßt »Ion liecksoKt a L -s- n! -j- 2l>I -j- 131 18l -s- 151 a SlÜO» deävellt r ^ I I Z- 171 's- 27> -s- 16l Z- 14> -s- 13 iruest im valic»! eine Lacks De l Kren >Vex ö-tliclil Dause Nen l'uee -I inu evar »akr>»>ll m aiitic^lclonalcnl Die D« »iperainel n nu Höben vrnil uz- über (ien i^i I eu «ick iiiiieibnl I i»in). Am biui! Depreseion (iur> ül »e am 8pittim>Ii.s >exann. Dis er-il lävst und es krall t iekea. relt«ei--el ter leinpeiuiail abur» Dbr. IVettor. s leaste livstt uu«r -f- u -t- " leckt 14 ileokt lockt >Uu»1o, Z- iS -4- " -s-21 230. Donnerstag den 18. August 1887. Lericht über Moden- und Stoff-Neuheiten. Au- den Wochenberichten der „Leipziger Monatsschrift sür Textil-Industrie". (Verlag von Metzger, Mittig, Martin L Comp.) (Nachdruck ohne vorstehende Quellenangabe ist untersagt.) * Leipzig, 16. August. Wir machten in unserem letzten Dochenderichl bereit- Mittheilungen über die wahrscheinliche Rich- ,ung. welche die Mode sür da» nächste Frühjahr in Stoffen ein- schlagen wird. Wir fahren heute fort, einige charakteristische Merk male derselben mitzutheilen. soweit dieselben aus Thatsachen beruhen. Wir haben unserer Meinung Au-druck gegeben, daß uns da- nächste Frühjahr glatte Gewebe ohne Muster mehr al- in früheren Saisons bringen wird. In Uebereinstimmung mit dieser Richtung stehen weitere Erscheinungen, die so allgemein ausgenommen werden dürsten, daß ihr Ersolg dadurch allem schon gesichert ist, abgesehen davon, daß da» in Frage kommende Gewebe an und für sich ge- fällig wirkt. Wir bekommen eine Saison sür Chaikgeant-Stosse (GlacSs). Schon jetzt bringen Fabrikanten die Changeant-Stofse; cs ist zu spät, um sie noch sür diese Saison auszunehmen, sie bleiben sür die nächste reservirt, nur al- dernivre nouveautö geben sie Fabrikanten heraus. In die große Menge dringe» diese Ll,a»geant> Stoffe aber erst im nächsten Frühjahr. Changeant-Stoffc sind nielanqirte Gewebt, die einen glänzenden, zwei» und mehrsarbig schillernden Effect hervorbriugen. sie können in allen Materialien hergestellt werden, werden aber in Verbindung mit seidenen Fäden zur größten Wirkung gelangen. Wir sehen, al- für nächsten Sommer bestimmt. Absynth- und Erbeersarbe» mclangirt, Reseda und Türkisenblau u. s. >v. Die Ausbeutung dieser Mode geschieht vermittelst aller modernen und bekannten Dessinirunge». Aus Changeant-Grund erscheinen schmale Streifen, diese Zeichnungen sind besonders empsehlenswertd, Ecbsen- »iuster, Krcismuster, wir sehen auf Lhangcant-Griiiid kleine Larreau; angebracht, ebenso wie wir abgesetzle Blumenmuster, Knospen- und Alüthenmuster, sänimllich ans Changeant-Grund beobachten können, selbst im Tricotgewebe versucht man die Changcantniusterung her- zustelleu. Die Versuche, die bis jetzt in seidene» Lhaugeantstoffen gemacht worden sind, sind vorzüglich ausgesallcn, über deren Ge- lingen ist nicht mehr zu di-cutiren, sie werden sich Bah» brechen. Dasselbe gilt von Mischungen, von wollenen und seidenen Fäden. In Uebereinstimmung mit dieserLhangeantmode steht da-Wiedererscheinen der log. Aipaccagcwebe; die Art der Herstellung ist zu bekannt, al- daß wir nöihig hätten, sie an dieser Stelle nochmals auseinauderzusetz ». Die geplanten Neuerungen in diese» Geweben bestehe» in der Farben mahl, resp. in der Farbenzusammenstellung, ferner in der Anwendung de- sogenannten Alpaccagrunde- sür unsere moderne Dessinirung. Ueber die Zeichnungen, welche wir in den neuen Stoffen seh » w r- den, darüber herrscht allerdings noch Unklarheit. Wir habe» schon in unserem Bericht betont, daß Carreau-, Erbsen- und Streisen- Muster zu verbraucht sind, um sie nach al< neu gellen zu lassen. Die Erbseumusterung sahen wir erst in der letzten Saison erscheinen und wir möchten säst glauben, daß uns eine Ru«l»ld«ng dieser Dessini- rung nach einer anderen Seite hin bevorsteht, und zwar wird sie wohl in Verbindung mit der Stickerei stehen. Man jucht nach kleinen Blumenvorlagen, in Form und Größe den Erbsen- und Bombenmustern gleichkommend, um sie zu verwenden. So sähe» wir die Butterblume, Anemone», Stiefmütterchen re. sür die Zweck» in Anwendung bringen. Es handelt sich hier um erste Versuche, über deren gelungene oder Mißlungene Ausführung wir Veranlassung nehmen, weiter zu berichten. Wenn wir nun noch hinzuiügen, daß Flanellstoffe, wie überhaupt alle Gewebe mit tuchartigem Charakter im nächsten Frühjahr große Beachtung finden werden, so haben wir schon eine» gewisse» Anhalt, nach welcher Richtung hin eine ersolg- rciche Musterung stattzufinden hat. Wir sprachen oben von Lhangeant-Gewebeu. Wir besitzen einige Abschnitte dieser Stoffe und zwar in glatter Fläche, ferner aus carrirtem Changeant-Grund bereit- kleine KugeldessinS angebracht, ebenso liegt Lhangeank-G rund mit seinen Streifen vor un». Die Muster sind vorläufig noch ganz in Seide ausgesührt, sind aber sehr leicht m jedem andere» Material nachzuahmen. Wir sprachen oben von Sliesmütterche». Vorlagen, eine Ausführung dieses Dessins liegt uns ebensalls bereit- vor. Bo» anderen Muster», die sur die Sommerniuslerung Berwcndung finden könnten, dürste sich vielleicht das Gewebe Portsmouth eiiipsehlen, e- zeigt eine eigenibümliche, durch matte Combinationen hergestcllle Verbindung. Es wird un- noch ein Chaiiaeant-Sioss gezeigt, der mit großen Frisbblume» gemustert ist. Ein ganz in Friss ousgesuhrter Stois dürste sich vielleicht sür die Früjah,-Musterung verwenden lassen. Ebensowohl wie der bunt ausgesührle Streifen Pr >m rose An regung sür die Frühjahr-musterung geben dürste, »ur müßte man statt des Plüsches Moirö setzen. Telegramme. V/Dv. Aachen, 17. August. Die erste englische Post vom 16. August ist au-geblieben. Grund: Verspätete Ankuast des Schiffe- in Ostende wegen ungünstiger Witterung. Vom Tage. ? Friede über dem ganzen Welttheil. Der Landbebauer erfreut sich seiner reichen Ernten, ungehindert durchstreichen die mit Gütern beladenen Schiffe die Meere, befördern die Eisenbahnen die Producle des einen Landes zuni andern. Die Einbildung, welche jenen grausigen Augenblick nahe wähnte, wo die Völker nichts Besseres zu lhun haben würden, als dem Ruse einiger schamloser Ehrgeizigen folgend, aus einander loszujchlagen und Blut und Dhräncn über die Menschheit zu bringen, hat sich als Lüge erwiesen. Die Uhr der Weltgeschichte geht noch immer ihren gewöhnlichen ruhigen Gang. Noch sind keine Orkane entfesselt, welche den gesellschaftlichen Bau in Trümmer reißen sollen. D e Menschheit in ihrem großen Gesammt beharrt im gewöhnlichen Gleis, beschäftigt mit der Sorge umdentüglichen Erwerb, um die Bedürfnisse des Lebens, mit dem Kampfe um die Existenz. Noch ist das Wort nicht erschallt, welches sie daraus gewaltsam enipoizureiße» vermöchte. So mögen denn noch lange die bösen Machte, welche dem Bestände der Gesellschaft drohen, in ihrer Ohn macht gefesselt bleiben. Fehlt eS doch auch im besten Falle nicht an Schlimmem, ist doch Alle-, wa- man als Wohlbefinden des öffent lichen Gemeinwesens preist, immerhin nur ein relatives. Seht, die Sonne erhebt sich aus dunkler Nacht. Schon röthet sich im Osten das Firmament, die höchsten Bergspitzeu empfangen den ersten Gruß der Himmelskönigin. Nun entweichen die Schatten der Finsterniß, j: weiter ihre Strahlen in die Tiefe dringen. Ein leichter Morgenwind scheucht den letzten Nebel hinweg. Klar liegt die Welt da. Sie scheint zum Glück geschaffen; doch gewaltig wie die schaffende ist auch die zerstörende Macht der Natur. Oberirdische und unterirdische Gewalten verschwören sich zum Verderben der Werke der Sterblichen. Der Blitz zündet, die Wasser schwellen an und treten verheerend über die User; vulkanische Bedungen machen die Erdrinde erzittern, Pesten schwingen über Tausende die Todes- sichel. Wie die Geschicke der Allgemeinheit, so unterliegen aber auch die der Einzelnen unberechenbare» Wandlungen. Aus hohen eisigen Klüften entspringt ein Gewässer, anfangs un- bedeutend, von geringer Kraft, aber im weiteren Lause wächst es immer stärker an, durchbricht die Felienriegel, welche sich seinem Wege enlgegenstellen, und senk« sich zuletzt als mächtiger Strom in die Ebene hinab. Dicht neben ihm entspringe» noch viele andere Ge Wässer aus hohen Bergschründen, aber ihr Verlaus ist nur kurz, blos dem Wanderer in hohen Regionen machen sie sich bemerkbar; Niemand spricht von ihnen. — Das Glück isl's, welches Alles be zwnigt, de» Eine» mit seine» Gaben schmückt und hoch erhebt, sogar ohne daß er den Rücken zu krummen braucht, während es von dem Andern sich abwendct und ihn dem Mißgeschick versallcn läßt. Da stehen wir wieder vor jenem unheimlichen Hause, dem wir vor Wochen so gern de» Rücken gekehrt hatten; vor jener Kamps stätte, wo da- Ringen um das Glück täglich vor sich geht. Zwar handelt cs sich blos um das Glücksspiel, aber wie viele Existenzen sind demselben zu allen Zeile» zum Opfer gefallen! Wie dies Glücks spiel gesührt, welche Mittel angewandt werden, um einen Ersolg zu erreiche», weiß alle Welt. Seit lange schon aber ist da» sonst sir unruhige CourSmeer zu einem stagnirenden Sumpf geworden. Wenn man lange hoch in die Wolken ragende Gipfel vor Augen gehabt hat, so komml Einem die flache, monotone Ebene um io abschreckender vor. In den vergangenen Wochen war es ein Moment, welches im Leben der Börse die Hauptrolle spielte: der Kamps um die russischen Werthe. Die Geschichte zeigt, daß den glänzendsten Periode» der Völker oft schwere Niederlagen solgten. Die glänzenden Perioden der russischen Geschichte muß man freilich mit einem eigenthümlichen Maße messen. Sie bestanden im Wesentlichen seit hundert Jahren in dem größeren oder geringeren Einfluß, den Rußland in Europa ausübte. Die innere Entwickelung kommt dabei weniger in Betracht, indem die Zustände de- Landes sich von denen de- übrige» Europa so durchaus unterscheiden. ES kann nicht geleugnet werden, daß Rußland i» Centralasien eine Lultm Mission zusällt, ebenso wenig, daß cs durch seine Kämpfe mit dem LSmanenthum die Türkc»- herrschait immer mehr aus Europa verdrängte und zum Entstehen kleiner» unabhängiger Staaten am Balkan Veranlassung gegeben hat, wenn es auch Alles nur in egoistischem Jnteretse unter nahm. Für Europa hat Rußland »ur russilche Cullnr zu bieten, und die RuIsificationSbestrebungen, unter dem vorigen Zaren bereit- begonnen und unter dem jetzigen in iier- Ichärstcm Maße fortgesetzt, sind nur gar zu geeignet, daran zu erinnern, daß Rußland die Nachtseite Europa- bildet. Aehnlich verhält es sich mit seinem finanziellen Staatscredit. Erst spät ge- langte man im Zarenreiche dazu, der Oeffentlichkeit ein Staatsbudget vorzulegca. Die Noihwendigkeit, beim Auslände Anleihen aus- ziinebmen, zwang dem zarischen Autokratismus dieses Opser ab. Kostspielige Kriege, schlechte Finanzverwaltung haben den russischen Staatscredit in der öffentlichen Beurtheilung stark geschädigt und da» Mißtrauen, welches das Vorgehen der panslawistischen Presse und Gewalt-Maßnahme» der russischen Regierung, welche allerdings als Antwort aus ähnliche Preußens sich geben, haben in Folge des ossiciösen Feldzüge- von Berlin aus gegen die russilchen Fond« dieselben scharf gedrückt. E- erklärt sich leicht, daß man den, Deutschen- haß der russischen Presse damit begegnete, daß man Rußland an seiner wundesten Stelle angriff. Ein schlimmer Feklerwurd« damals begangen, als man. um dem neue» Zaren zu schmeicheln, vor einigen Jahre» in Berlin zugab, daß eia Stoat-institut sich on die Spitze eines Konsortium- für Ausgabe einer neuen russische» Anleihe stellte und dadurch den Credit der russischen Fond- und ihre Verbreitung in Deutschland förderte. Doch die Politik lebt von der Hand in den Mnnd. Da- weitere Geschick der russischen Fond- hängt in der Hauptsache von den politische» Ereignisir» ab und liegt in der Hand *— Zur Lage des Berliner So nsectkonSgeschästS wird der „Leipziger Monatsschrift sür Textil-Industrie" unter», 15 August geschrieben: Wir sind gerüstet! Möge» unsere geehrten Leser nicht erschrecken, eS handelt sich nicht etwa um den AuSbruch eines gefahr vollen Kriege-, sondern unsere Co,isectionaire stehen nur gerüstet da, um die Kunden zu enivsange», um den Ansprüche» dcS Saison bedarf- Genüge zu leisten. Die letzte Woche unterschied sich von der Vorwoche bereit- durch eine gewisse Lebhaftigkeit, die allerdings noch nicht voll zur Entfaltung kommen konnte, weil die Anzahl der hier eingetroffenen Kunden noch nicht groß genug ist, ui» überall, in jedem Betriebe Gelegenheit zur Enikaltiing hervorragender Thätig keit geben zu können; immerhin sahen wir bereits recht große deutsche Linkäuser an unserem Platzt. Wir sahen hier einige Einkäufer aus Holland. Rumänieu und zwei recht bedeutende au- Süd-Amerika, denen sich ein mexikanischer a,«schloß Die Arbeitskräfte sind augenblicklich in voller Thätigkeit, überall wird stramm gearbeitet, die Rtiseordres werden so schnell al« möglich esseciuirt, um sich später ganz und gar dem bedeutenden Platzgeschäst widmen zu können, namentlich sind es Regenmäntel, die überaus stark verlangt werden. Lhcviols in Streisen, glatt, melangir», sein genoppt sehr beliebt, auch billige Zwirnmuster begehrt. Soweit bis jetzt ersichtlich, werden JaquetS, kurze und lange DolmanS hauptsächlich gekauft, Pelzbesätze bevorzugt; die Berschnürungsiuode erzielt bei deutiche» Einkäujcrn einen Neuig- keitsersolg. —Die Stossbranche ebensalls recht lebhaft beschäftigt, die Consection hat in vergangener Woche sehr stark gekauft Soleils, diagonal und gestreift, auch LurlS werden in groß'» Posten all dem Markt genommen. Slockineites und E-kimos immer »och in namhaftem Begehr. Für bessere Genre- dürste» au-schließlich Seidenplüiche in schwarz und MatlasssS in Velourstreise» in An- Wendung komme» Krimmer wurde» etwas lebhaster gebandelt, aber zu billige» Preisen, aus diesem Grunde hat sie die Consection aus- genommen und läßt aus ihnen verschiedene billige Artikel Herstellen, die deshalb gute Ausnahme finden würde». Abgesehen aber davon, liegt die Plüsch- und Krimmersabrikalio» sehr darnieder, ein Umstand, der ein hiesige- recht bedeutendes Haus P. S. bereit- veranlaßt hat. da es sich mit den Berkäusen, wie sie VolkslmrWaMches. >2» st, d«,f»a r-est bestimmt« Emduugm find z« richte» au de» verantwortlich« Rcdacteur desselben L. G. La», tu Leipzig de» Zaren. Das Eelbstlierrscherthui» desselben ist aber dazu »er- dämmt, daß alle Schritte, welche es thun mag. um den Credit seiner Finanzen zu erhöben. Mißtrauen und Zweifel begegnen. Der Zar ist ein einzelner Mensch, e- seblt die Controle der öffentlichen Prüsung durch eine Volksvertretung. Wa- wollen daher die Zahlen bedeute», die da von Zeit zu Zeit über den öffentlichen Staatshaushalt Ruß lands veröffentlicht werden? Aller Welt ist es bekannt, welche Ver untreuungen allerseiiS in Rußland mit den Staatsgeldern getrieben wurden. Selbst der Musterdcspot NieolauS vermochte nichts darin zu ändern. Jndeß damals wirkten i» Deutschland die Familienbande. welche die russische Kaiserfamilie mit den deutschen Fürstensamilien verbanden, gleichfalls sür die Aufnahme der russischen Fonds. Während alle Länder Eurovas im Jahre 1848 der Revolution ver- fallen waren, blieb allein Rußland davon unberührt, hals sogar Lester- reich im Kamps« gegen das ausqestondene Ungarn, bestimm:« die Hal tung Preußens, und Russen erhoben sich damals zu Anlagewerthen erste» Ranges. Wie viel dem Publicum geboten werden darf, zeigt Oesterreich. Wiederholt bat »S seine Gläubiger verkürzt, der Vorgang seiner Zeit niü der Nativnalanleihe unter Bruck, wo heimlich circa Hunden Millionen mehr ausgegeben wurden, al- man öffentlich angckündigt hatte, steht als unvergeßlich da; jedes Jahr zeitigt neue Deficits, die ganze Lage de- Staates hat etwas Aengstliches, und dennoch findet er immer neue Abnehmer sür seine Schuldbriefe. Rußland hat keine solche Vergangenheit hinter sich; freilich wenn man sich will- kürliche» Beängstigungen hingiebt, überall Schrcckbilder erblickt, so darf man weder russische, noch österreichische oder ungarische Fonds lausen; und was soll erst aus spanischen und anderen Fonds dritten Ranges werden? Der Sturm aus diesem Gebiet bat sich jedoch gelegt. Nachdem das Publicum gemerkt hatte, daß aus seinem Rücke» gespielt wurde, körte cs auf, seine Russen an de» Markt zu bringen. Doch bleibt die Stimmung kühl. — Die Spekulation hätte wieder Gelegenheit gehabt, das neue Ereignih in Bulgarien zum Object von Conjeciuren zu machen, wenn nicht die allgemeine friedliche Haltung der Mächte sie daran gemahnt hätte, daß ,eder Versuch einer Braudanlegung nur aus eigene Kosten der Spekulanten ersolge» könnte; und wie viel Geld ist bereit- mit dem Bangemachen verloren gegangen! Wenn aber nicht einmal auf dem vulkanischen Boden Bulgarien» sür die Baissiers Früchte zu pflücken sind, wohin sollen sie ihre Hand stecken? Tie neueste Kundgebung in der „Nordd. AUg. Zig." ist nichts als die Fortsetzung der eng an Rußland sich anschließenden Politik, wie sie gegen den Battenberger iu Scene gesetzt wurde. Es bleibt in der vorhandenen Zwangslage nichts Anderes übrig. Deutschland ist zwar als Sieger aus dem Kampse um seine Existenz hervor- gegangen, aber keine Rose ohne Dornen. Man mag aus die ruisi- scheu Finanzen schimpfe», aber den politischen Spuren Rußlands muß man folgen, und inan kann eS diesmal um so mehr, als auch Rußland seine Enthaltsamkeit erklärt. Die Spieler suchen dadurch einige Abwechselung in die öde Monotonie zu bringen, daß sie bald diele, bald jene Bah» ver- staatlichen lassen. Zuletzt waren Mainzer und Lübecker daran. Hinsichtlich der Hessischen Ludwigsbahn bestätigt die „N Badische Landeszeitung", daß die Verwaltung der Hessischen Ludwig-bahn vor einigen Wochen in einem vom Minister Maybach unter- zeichnete» Schreibe» erinnert wurde, daß mit dem 3. Januar 1886 die preußisches Gebiet berührende Strecke der Mainz-Frankfurter Linie — von Frankfurt bis Kelsterbach — concessionsgemäß in staatlichen Besitz überzugehe» habe und dementsprechend die sür diesen Fall stipulirten Vorbedingung« nunmehr in- Ange zu fassen seien. Dem Schreiben wurde seiten- der Verwaltung keine weitere Bedeutung beigelegt. Sämmtliche Böisen tragen dcnselb« Charakter dcS Sommer schlafes. In Pari- verlies am Dienstag die Medioliquidativn leicht bei mäßigen Reportsätzen. Die Einnahmen der französischen Bahn- gesellschasten zeigen günstige Resultate. Bon der Wiener Borbörse am Dienstag wird berichtet, daß die selbe geschäsiSlos blieb. Nur in Staatsbohn-Actien sande» Verkäme statt. An der Mittagsbörse hielt die Unthätigkeit an. Credit 282.40. Berlin verlies stillvergnügt. Die Speculation verhielt sia> zu- rückhaltend. Credit ruhig und wenig verändert. Coninianbit und Deutiche Bank wurden zwar lebhaft gebandelt, konnten aber die Montagscourse nicht behaupten. Lebhaftes Interesse bestand für inländische speculative Bahnen, von denen Lübecker, Dortmund- Gronau-Enschede und Ostpreußen höher notirten, während Marien- burger und Mecklenburger schwächer waren. Oesterreichische Bahnen still, Galizier sest. Schweizerbahnen ganz geschäft-los; Miltelmcec ziemlich fest. Bergwerke setzten niedriger ein. zogen aber bei leb- hasten Umsätzen bald an. Die Course der russische» Anleihen notirten zwar ziemlich sest, aber die Umsätze blieben »ur geringfügig. Ungarische Goldrente und Italiener gingen in nur sehr mäßigen Beträgen um. Später wurden Bergwerke wieder fester, gaben aber schließlich in Folge großer Realisationen und theilweise auch Blanko abgaben wieder nach. Auf dein übrigen Markie wurde die Haltung fester und besonder- Credit, Commandit und Berliner Handelsgesell schaft waren lebhaft und anziehend, rrsterc aus günstige Sciiiestral- bilaiiz-Aerüchte. Auch Bahnen waren recht sest und weiter anziehend. Russische Werthe traten vorübergehend lebhafter in den Verkehr. Fremde Renten vernachlässigt. Credit 459'/, (458), Franzosen 368 (do), Lombarden 135 (134'/,). Darmstädter 138'/, (138'/,). Deutsche Bank 164'/, (165'/^, Disconlo IW (l95'/J, Mainzer 97'/, (do.), Marienburger 43',, (44). Ostpreußen 61^/, (61'/,), Mecklenburger 137'/, <147'/,). Gai-z,er 86". (86'/^. Elbethal 271 (270). Duxer 134'/, (do.), Goithard 103 (do.), 1880er Russen 80 (79',,). Russische Noten 178',. (176'/^. " (8l'/.1. Italiener 97'/. (97). Laura Die Ungarische Goldrente 81'/, (81'/,). I 85'/, (85'/,), Dortmunder 72'/, (73'/^. Mittwoch: Di« resignirte Erklärung der russischen Regierung gegenüber Bulgarien wirkte günstig auf die Börse. 81. Jahrgang. jetzt gemacht werden, nicht befreunden kann, die Fabrikation ganz einzustellen. — AuS der Tricotbranche kommen heute günstigere Nachrichten, die Betriebe sind in voller Thätigkeit, überall liege» Ordres vor, die der Lffectuiruug harren. Aus England sind deren verschiedene eingetroffen, d>e aber leider »ur wieder sehr billige Preise ausweilen, zu denen kaum »u liefern ist, wenigstens die billige» Qualitäten, wogegen bessere annehmbarere Notirungen erzielten, und »ur Fabrikanten solcher können heute noch günstige Resultate er reiche». Diese Bemerkungen beziehe» sich auch aus Rohstoffe. Fabri kanten werde» mit Interesse vernehme», daß Rohwaarc, namentlich Fuiterwaare sehr in der Nachfrage steigt. Verschiedene Taillen, sabrikanten und zwar solche, die besonders billig verkaufte», hatte» mit kleinen Fabrikanten abgeschlossen, weil diese ihnen besondere Concessionen machten. Diese sind nun nicht im Stande, zu liesern, au- naheliegenden Gründen, es scheint, daß Spinner in Lieferung der Garne jetzt mehr Restriktionen oiiwenden als früher. Es kann dieses dem Gesanimlinteresse der Tricotwaarcnsabrikation nur dienlich sein, wie der Ersolg lehrt, denn die augenblicklich starke Nachfrage nach Waare ist nur aus den Umstand zurückzusühren, daß verschiedene kleine Fabrikanten ihre Contracte nicht halten können. — Gut beschäftigt bleibt die Posamcntenbranche, matte Passe- menterien fortgesetzt in guter Nachfrage, l»ehr sür Export als sür inländische» Bedarf, obgleich auch dieser in der Zunahme begriffe» ist. Berschnürungsartikel ebenso beliebt. — Der Zwischenhandel sür Regenmäntelstoffe, englische President- stark in Anspruch ge nommen, ebenso der Zwischenhandel in Kleiderstoffen in letzter Woche recht lebhaft. — Die Lostümbranchc, ebenso wie die Jupon- brauche in Folge der Anwesenheit vieler Einkäufer in zunehmender Thätigkeit. Costumes in glatten Cachemires-, Himalaha- und Vi- gogne-Stosfen mit seidene» Moirsröcken, mit gestreikten Sammet- röcken gern gekauft. Streisen mit Punkten in Verbindung mit Moirs- und Sammelröcken ebensalls beliebt, auch sür Costumes greift die Bcrschnürungeinode durch. Ja Jupons, Velours, gestreifte Meltons und Moiräs sehr beliebt, auch halbseidene carrirte und ge streifte Atlasse werden sür JuponS verarbeitet. verantworilicher Nkdocteur Heiari» llhle in ret»»>k stitr den uuisitMchcii Theil Professor Lr. O«e»r Paul w Leip>. Industrie Leipzigs und der nächsten Umgebung. VI. (Schluß.) Al- eia wichtiger Industriezweig de- Leipziger Bezirke« ist auch die Ziegelsabrikation anzusütiren. Zur Zeit sind 66 Ziegeleien vorhanden, welche zusammen 1251 Arbeiter beschäftigen. Tie Ge- sammtproduction dieser Ziegeleien, von denen 25 mit Dampsbetrieb eingerichtet sind, beläuft sich aus ca. 75—80 Millionen Steine pro Campagne. DaS bedeutendste Etablissement aus dem Gebiete der Ziegelsabrikation ist dasjenige von Franz Leistbein ia Gundors, welches mit 70 Leuten arbeitet und jährlich ungefähr 7 Millionen Steine sabricirt. Auch die Steinmetzerei (13 Betriebe mit 489 Arbeitern), sowie Osensabrikation, Glasichleiserei ,c. stehen in ziemlicher Blüthe. Am hervorragendsten aus dem Gebiete der Industrie der Hvlz- und Schnitzstoffe sind vie Sägewerke und die damit in Verbindung stehenden Fournierschneidereien, von denen 9 Betriebe mit 429 Arbeitern existiren. Von den Sägewerken ist das größte das jenige von Bäßler L Bomnitz in Neustadt, welches 112 Arbeiter beschäftigt und jährlich 35,000 Festmeier an Hölzern (im Werthe von ungefähr 1 Mill. Mark) zum Verschnitt bringt. Die größte Fonr- nicrschneidcrel ist diejenige von Franz Schlodoch in Böhlitz-Ehrcn- berg. welche mit 53 Leuten arbeitet. Wie sei» die Fourniere ge schnitten werde» können, ist u. A. daraus zu ersehen, daß au-einem Ccntimeter Holzstärke oft 80 und mehr Fourniere hergestellt werden. An Bausabriken sind im Ganzen 13, mit 672 Arbeitern, zu verzeichnen. Die bekanntesten sind F. W. Wenck in Eutritzsch und I. Steib in Plagwitz. Die Fabriken, ein Product der Neuzeit, übernehmen zum Theil ginze Bauten, zum Theil auch nur speciellere Baueinrichtunge» zur Ausführung. Mit der Herstellung von Parquet- und Stabsußböden als Specialität befassen sich die Firmen F. W. Schulze'- Erben iu Leipzig und A. Hcym in Lindenau. Es würde zu umfänglich werden und den Rahmen eines Nb- risses weit überschreiten, wollten wir »och ipeciellcr aus die Fabri- kation der Holzstoffe (Möbel-, Holzbildhauer- und Drechsler- arbeiten rc.) einqehen. Daß hierin sich Leipzig immer unabhängiger von anderen Städten, besonders Berlin, gemacht hat, ist bekannt, wenngleich die letztgenannte Stadt für gewisse Arbeiten immer noch ein bedeutendes Absatzgebiet hierselbst hat. Der Industrie der Holz- und Schnitzstoffe ist schließlich noch die Strohhutsabrikation zuzuzähle», die am Platze von 5 größeren EtabbffementS mit zuiainmen 1l5 Arbeitern betrieben wird. Die bekannteste Firma ist Carl Ahlemann in Leipzig, welche Damps betrieb eingerichtet hat und 53 Leute beschäftigt Wenn unserem Abrisse das polygraphische Gewerbe on die Spitze gestellt wurde, so mag eine mit demselben in Zusammenhang stehende Gruppe, die Papier- und Leder-Industrie, den Schluß bilden. Was zunächst die Buchbinderei anbelangt, so hat sich dieselbe in Leipzig ganz besonders stark entwickelt. Abgesehen von den kleineren Buch bindereien , sowie denjenigen Buchbindereien, welche Nebengeschäste der Buchdruckereien bilden, sind hier 34 Anlagen mit 1544 Arbeitern vorhanden. Von den Etablissements beschäftigen F. A. Barthel 133, Hübel L Denck 129, H. Sperling 125, I. F. Böken berg 112, I. R. Herzog 111, G. Fritzsche 81 Arbeiter rc. In welchem Umfange dieser Industriezweig betrieben wird, geht darau» hervor, daß in den sä mint liehen Buchbindereien Leipzigs und der Vororte ungefähr 1320 Hilssmaschinen im Betriebe sind und der Werth der Arbeiten, die von de» Buchbindereien hergestellt weiden, sich aus über 3 Millionen Mark beläuft. — Die verwandte Fabrikation von Portefeuille- und Lederwaarcn hat in Leipzig und Umgegend 7 Etablissements mit 217 Arbeitern auszuweiseu. Das größte ist M. Ma edler ia Lindenau. Die eigentliche Papiersabrikation ist nur schwach vertreten, desto bedeutender ist jedoch die Anfertigung von GlacS- und Chromo- papier. Im Ganzen sind 4 Betriebe mit 255 Arbeitern vor- hanven, von denen NajvrkLPrätorius in Plagwttz der her- vorragendste ist. Da- hergestellte Material ist allenthalben vor züglich. Zum Schluß möge »och zweier Industriezweige gedacht sein. Zunächst der WachStuchsabrikation, mit der sich zur Zeit 5 größere Etablissements mit 290 Arbeitern beschäftige». D » grüßten Betrieb hat die Firma A. Schumann in Reudnitz, welche über 80 Leute beschäftigt. Endlich sei noch die Gummi waare» sabrikation erwähnt, welche durch 4 Betriebe mit zusammen 230 Arbeitern vertreten ist. Der Geiammtumiatz in den Erzeugnissen der hiesigen Gummiwaarensabriken beläuft sich aus »ngesäür 4 Mill. Mark. Die zwei bedeutendsten Etablissements aus diesem Gebiete sind die „Leipziger Gummiwaarensabrit" (Marx, Heine L Co), sowie die Gummiwaarenfabrik „Vulkan" (Julius Baeßler L Co). Und hiermit möge denn» vorbehältlich kleinerer Specialartikel, die von unS an der Hand der Schrift des Herrn Regierungsrath Morgenstern gegebene Uebersicht über die Industrie Leipzigs und der nächsten Umgebung beendet sein. Erwähnt sei noch an dieser Stelle, daß der Verfasser der trefflichen Schrift in seiner Cchlußbemerkung warm für die Herstellung eine» unsere Stadt mit der Elbe verbindenden Canals eintritt. Er erhofft hiervon ein weitere- Aufblühen der heimischen Industrie, zum Segen und Nutzen der Unternehmer, wie der Arbeiter. Möge diese Hoffnung sich erfüllen und mögen sich unsere industriellen Verhältnisse nach allen Richtungen hin stets günstiger gestalten und der Fleiß sich dem Strebsame» immerdar lohnen, gleichviel, welcher Gesellschaft-« oder BerusSclasse er auch angehöie! noch die Firmen E. Düktner, Meyner L Otto »nd klug« ö» Pöritzsch in ihren Specialitäten bedeutend. Handels-Notiz aus dem „Deutschen Haudelsarchiv" Auzufthest. (Verlag von E. S. Mittler L Sohn in Berlin.) Dem „Deutschen HandelSarchiv" wird aus Amasia (Kleinasien) geschrieben, daß dem Hasen von Samsun, sobald das Projekt einer Eisenbahn von da über Amasia noch SiwaS, dem Eentrum Klemasiens, seiner Verwirklichung entgegeugefübrt sein werde, eine große Zukunft bevorstehe und, wie Odessa da- Haadels- emvorium an der Nordseite des Schwarzen Meeres geworden sei, Samsun sich zu demjenigen der Südseite erbeben werde. An letztere« Hasenvlatze bestehe bis heule kein deuischeS Geschäftshaus. Da jedoch die Haien de- Schwarzen Meeres sich immer mehr von Konstautinopel emancipiren »nd in direct« Verkehr mit Europa treten, so würde die Ucbcrgang-periode besonders günstig sein, um deutsche Fabrikate mit denjenigen anderer BezugSländer Europas iu Eoucurrenz treten zu lasse». Auch wäre vielleicht die Errichiung eine- Musterlagers unter Leitung eines mit Sprache und Land vertraut« jung« Mannes in Erwägung zu zieh«. Der italienischen Papierindustrie soll e- gelungen sein, dem von Jahr zu Jahr sich steigernden Bedarf des Lande- an Papier sich vollkommen gewachsen zu zeigen, jo daß das Ausland im Verkehr mit Italien immer mehr aus die Lieferung von Specia litäten zurückgedrängt werde, welche die italienische Industrie ent weder zur Zeit noch gar nicht oder wenigstens noch nicht iu der Vollkommenheit herstelle. Dagegen sei Italien hinsichtlich der Roh- flösse und Maschinen zur Pnpicrsabrikalioa vom Auslande abhängig. Für letzleres werden daher die Mittheilungen de- Haudelsarchivs über die Produktionsverhältnisse der bedeutendsten Papierfabriken Italiens von besonderem Interesse sein. Bei dieser Gelegenheit ver dient übrigens erwähnt zu werden, daß, wie da- „Handelsarchiv" erfährt, Schuldsorderungen sür den nicht bezahlte» Preis der zu Fabrik- oder landwirthschastlichen Betrieben verwendeten Maschinen von bedeutendem Werth aus die innerhalb dreier Jahre vor der Concurserklärung dem Gemeinschuldner verkauften oder gelieferten Maschine» unter gewissen Bedingungen bevor rechtet sein sollen, auch wenn die Maschinen durch ihre Verwendung zu unbeweglichem Gute geworden sind. In Rom soll es nur verschwindend wenige Großhändler geben, so daß die deutschen Geschästshäuser im Allgemeinen mit Korrespondenz und Mustersendungen wenig ausrichten können, son dern, uni Verbindungen anzuknüpsen, sich Reisender und am Platze ansässiger Geichästsageuten bedienen müssen. Zur Vermeidung unangenehmer Ersahrungen in Folge leichter Credit- gewährung sei übrigens die Vermiltelung solider Agenten und Bankiers nicht zu umgehen. Im vorigen Jahre batte die rumänische Regierung den Ver kauf von Zündhölzern monopolisirt, die Fabrikation jedoch sreige lassen. Nunmehr soll, wie da- „Handelsarchiv" mittheilt, auch die Zündholzsabrikation Gegenstand des Staats Monopols geworden sein. Vermischtes. Betreff- der Fabriken ötherilcher Oele und Essenzen ist nachzutragen, daß die Zahl der Betriebe 12 betrügt und daß in denselben 119 Arbeiter beschäftigt sind. Außer den gestern genannten Fir»«» (Schimmel L Co.» Sachße L Lo. und Heine öd Co.) sind Leipzig. 17 August, *— Ein besonderes Interesse nehmen in neuerer Zeit an den Börsen die Inte-Wert he in Anspruch. Das Geschäft der beziig- lichen Etablissements, welche- in den Jahren 1880/1885 ein sehr erfreuliche- und aufstrebendes war, wnrde in Folge verschiedener Einflüsse, namentlich aber wegen einer durch Ncugrüudungen ücr- vorgerusenen stark vermehrten Production und dadurch bewirkte» Preisichleuderei im Jahre 1886 ein außerordentlich ungünstiges, so daß die meisten Fabriken sür diesen Zeitraum keine Dividende», andere, wie z. B. die „Deutsche Jule-Spinncrei und Weberei in Meißen", nur eine Quote au- dem Reserveionds vertkeile» konnten. Glücklicherweise sind diese nachtheiligen Momente im lausenden Jahre wieder außer Wirkung getreten, die Nachfrage in de» ver- schieden« Geschäftszweigen der Jiilcsabrikalio» ist wieder eine sehr l'bhaste geworden und verspricht uiiiiomeqi Dauer, als sich immer neue Verbranchsgiielleii für Jutefabrikate öffnen. Die jetzt wi°der ohne Schwierigkeiten aus eine längere Zeit beschloffene Erneuerung der bestehenden Preisconvenlio» zeigt, daß Einmütbigkeit unter de» ProducenI« herrscht, sich selbst das Geschäft nicht wieder durch Unterbietungen zu verderbe», und so darf man woül mit aller Be- stiiiimlheit den Actionairen der Jutebranche bereits sür dieses Jahr wieder ei« sehr günstiges Prognostikon für die Rentabililät ihrer Werthe stellen. — Unter de» Iutesabriken, welche seither mit besonders günstigen Resultaten gearbeitet haben, steht die Geraer Jute - Spinnerei und Weberei in Triebes bei Gera obeuan. Sie vertbeilte sür die Jahre 1880 biS 1885, bei Rücksichtnahme aus außergewöhnlich große Abschreibungen und Reserven, sür die Aktien Ut. A, deren kleines Capital Vorzugs recht von 6 Proc. Dividende besitzt, 10, 10. 12, 22, 22, 17 Proc., sür iit. 8 4, 4, 6, 16, 16, II Proc. Dividende und war noch in der Lage, in dem allgemein sehr schlechten Geschäftsjahre 1886 10 Proc., bez. 4 Proc. T-rodende unter voller Nufrechterhallung ihrer Principien hinsichtlich Abichreibungen ». i. w. zu geben. In der letzten Gcneralveriammlung der Gesellschaft ist nun der Antrag ge- stellt worden, die Aciic» z»r börfcnmäßigen Notiz zu bringen, und wird, wie wir hören, gegenwärtig die Ausführung dieser Maßregel erwogen. Da die Größe deS Acliencapitais nicht den Borschriften der Berliner Börse entspricht, so kann an diesem Platze rvenluell d e Einführung nicht geschehe», dagegen würde letztere sowohl i» Leipzig wie in Dresden bewirkt werden. Wir hoffen in der Lage zu icin, schon in den nächsten Tagen bestimmte Nachrichten über den vorliegende» Gegenstand bringen zu können. *— UnterstüllungSverein für Handlungsgehilfen in Leipzig. Der Bericht aus da« Jahr 1866 constatirt, daß
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