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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.08.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188708181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870818
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870818
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-08
- Tag 1887-08-18
-
Monat
1887-08
-
Jahr
1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.08.1887
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:rband" zu entlicben ular: itatulen vom versamm- >. September >r mir Rück- ddeuischlands und gasisreie »des ist keine Nlicher Trag. !n diese wird >n Anträgen, vorjährigen iS, in welcher der auch Lie- n, zu einem >tsche Schrist- chenden Ber- , hervorqehe» und allseitig ltsteller abzu. ied des Ber- m Hauplver- m Erscheinen ich durch ein ristliche Ball- BertretuugS- tgliedern für der Statuten >en deS Bor- . Tage». > September, > Vorstandes g auf Durch. Versammlung iststeller-Be» ichtung eines r durch Aus- ten auS den m Falle der itglieder deS Allgemeinen c eine dies- >es §. 1 der lorstandSsitzeS eines Nach. de in Berlin, sse mit dem mgSwahl des lereins lig. der Sitzung n Ingenieur -Städte". >roßer Städte daher nahm, -Versorgungen Oberflächen. I man endlich er Wasserver- welche unter iendc deutsche er Uebergang »och bis vor aus dem uu- »miete, welche ohlen und der iraussetznnqen Ärundwasier» Giundwasser- einen Höhen- t der Spiegel der Anhalt eS uöthig hat, für den Fall, idwasser auch sehen, ob ein i nothweadig, Bestimmung -grenzen d«S i Bohrlöchern Beobachtung rS zu messen, ff'ung zu dem Untergründe »dachten. In durch diese »rden. ß der höch ste Art und ms durchaus inv daß diese irr des Zu« kommerziell-- Wort, dem chhaltig Ge- welch glück ihrigen 'Ber liner überall t. das durch :en Städten Wolf dankt en, die dazu ld eindrucks« in dem Hoch deS Vereins , belehrende ung gedenkt cs und de- Bach, Ge- und nimmt -grammS auS re sollen in rgermcister." ligen zweiten Ausfahrt l. sächsischen ner, statt, der Firma, e Damen in zufällig c»n- on Siloti r Weise zum me besichtigt, weil—wegen Zeit zur Ab« ic Damen in irma Met hler Gelegen- l bewundern, in dem Um- mdigung der .'» welche im welche heute audhause- rtageS in die er den Herr- Stimme der Bewunderung laut, und allseitig erkannte man rückhaltSloS die decorativc» Schönheiten. welche der Bau in sich birgt, a» Daö Programm bot Biolinvorlräge ceS Herr» Pro fessor BrodSky auS Prag, sowie Liedeivorträge unserer beliebte» Overnsän zcriti Frau Emma Bau in an» und deS Her»» Leopold HauSman» aus Berlin und endlich einige Waldhorn-Quartette, anSgesührt von den Herren Gnmpert. Kirmse, Müller und Lorbeer. Die tress- lichen Borträge fände» eine antzerortentlich beifällige Anf- uahme und nametttlich die Nnminern „Spanischer Tanz" von Sarasate (Herr Professor BrodSly), Romanze aus ber Oper „Zemira und Azor" von Spobr (Frau Bauma»») und das Volkslied von Radecke „AuS der Jugendzeit" (Herr Haus mann) erregte» wahre Beifallsstürme. Sicherlich wird diese Matinöe de» zahlreichen Damen und Herren, welche ihr bei- wohnte», eine der schönste» Erinnerungen an die XXVIII Hauptversammlung des BercinS Deutscher Ingenieure sein! MisiL. 0. LeiSnig, 16. August. Am 14. d. M. fand hier im Bel vedere zu Zwecken deS hiesigen Frauenvereins ein vom Damen- gesangverein. von Mitgliedern deS Liederkranzes, von Fcl. Anna Heinig-Leipzig und vom Stadl»»,sikcorps veranstalieteS Bocal. und Instrumental.Eoncerl siall, ivelches sich, wie nicht anders zu erwarten war, eines außergewöhnlich starken Be. luchcS zu erfreue» batte. Tao Concert wurde durch Mendelssohu's Ouvertüre „Heimkehr auS der Fremde" eingeleitet, deren Vortrag nach dem hiesige» „Tageblatt" ebenso wie der des Larghetto aus der II. Symphonie Beethoven's unserem StadimnsikcorpS zur Ehre gereichte. In der Begleitung der folgenden Chöre wurde dasselbe von Herrn Lehrer Häusel unterstützt. De» Reigen der Gesänge er. öffnete F. E. Richter'S Dithhrambe. Es solgte» M. Bruch's „Jubilate, Amen!", Hauplmänn's Abendlied und Mendelssohn's Hymne „Hör' mein Bille», Herr, neige dich zu mir!" Der 3. Theil deS Concertes begann mit einem Männerchor von Schmölzer: „Waldabendschein". Eigenthümliche Klangwickungen erzielte ferner die Einfügung eines Harmoniums (!) in das Orchester bei dem Larghetto von Beethoven, gekrönt aber wurde der Abend durch Mendelssohu's „Loreley". Die Sopransoli hatte Frl. Anna Heinig aus Leipzig übernommen, die seit ihrem letzten Auftreten in LeiSnig sich in ihrer Kunst entschieden noch sehr vervollkommnet bat. Das bewiesen wieder nicht nur ihre reine Intonation in jeder Tonlage, sondern auch vor Allem ihre gute Ansfassung der von ihr gesungenen Partien. Die Palme aber gebuhlt Herrn Cantor Sterzel, der durch ein unablässiges Streben und Mühen bei Ei» Übung der ost sehr schwierige» Chöre und durch seine Direct!»» bei der Ausführung sich de» Tank der Besucher des Concertc» wieder in höchstem Grade erworben hat. chs- AIS in einer Gesellschaft einst dein alte» Chvri Maurice von einem Anwesenden eine LobeShymne ob seiner Directionsthätig. keit gesungen wurde, meinte der alte vielerfahrene Bühnenleiter: „Lieber Freund, das sind Phrasen! Von uns Directore» will das Publicum in den seltensten Fällen etwas wissen. Uns gehl's wie dem Räderwerk in einer Uhr. Man verlangt von diesem das ge nauest? und unermüdlichste Arbeite», und doch spricht kein Mensch davon!" Maurice kannte die Welt. Unglaublich falsch sind die Vorstellungen, die man sich im grosse» Publicum vo» der Tl äligkeit eines TheaterdirectorS macht. Iu den Auge» der Meiste» kan» cS gar keine bequemere Sinecnre geben. Olme Sorge»? Nein, an gefüllt mit Sorgen der allerverschielenste» Art ist das tägliche Lebe» jedes Leiters einer großen Bühne. Der Betrieb eines KunsliustitutS ersten Ranges ist dermaßen complicirt, daß die ganze geistige Kraft seine- Leiter- erforderlich, um von ihn, Störungen seriizuhalleii lind die Veranlassungen zu solchen Störungen können sich in jeder Minute prSsentiren. Man muß nur einmal mit angesehen habe», welche Summe fieberhaftester Arbeit die Absage eines einzige» erste» Bühnenmitglicdes Hervorrust. Nach allen Seiten spielt der Tele graph, um mögliche» Ersatz herbeizuschassen, und in folchen Stunde» ist cS der Direktor ganz allein, der für Alle und AllcS zu denken, zu combiiiiren, onzuordnen und endlich zn beschließe» hat. An einem Institute, wie z. B. unser Leipziger Stadtihealer mit seinem besonders in Bezug ans die Oper jo sehr coinplicirlen Apparate cs ist, liegt die oberste Leitung nicht nur lediglich in den Hände» deS Direktors, sondern keine bedeutsame Insceue geschieht, ohne daß der Lüwenantheil der Arbeit hiervon gerade dem Direktor zugcsallcn Wäre. Mehr noch, viele Erfolge einzelner Opei-iimitglieder haben als Urgrund einzig und allein die künstlerische Inspiration und die oft in viele» Stunden emsigster Arbeit ausgedrückie Sorgfalt deS DirectorS, der selbst das scheinbar Kleinste und Unwichtigste selbst erledigt, um so stets den vollen klebe« blick über den ganzen große» Apparat zu behalten, der ohne diese seine Arbeit manch licbeS Mal Störunge» auSgesctzt sein dürste, die bedeutende Repcrtoire> fchwicrigkciten zur Folge haben könnte». Das Bild eines Bühnen. leiterS, der an thatsächlicher Arbeitskraft alle seine Mitarbeiter über- trifft, ist in der That den meiste» Leuten so fremd, daß cs sich in, Interesse einer gerechten Beurtheilung lohnen sollte, es einmal aus merksamer und mit richtiger Würdigung zu betrachten." Herr Germer bespricht eine neue methodische Arbeit für Natur« geschichte: O. Twiehausen, der natur-geschichtliche Unter- richt in ausgesührtc» Lektionen. I. Abth. Unterstufe. Leipzig, E. Wunderlich. 212 S. 8°. 2.56.». Das Werk ist aus der Praxis hcrvotgcgangen. Der 1. Band bietet de» Stoss sür die Mmclclassc» etwa bis zum 5. Schuljahr in zwei Cursen. Die Anordnung ist »ach dem Princip der Lebensgemein- schaslen erfolgt. In jeder Jahreszeit kommen deshalb Gegenstände aus alle» drei Reiche» zur Behandlung. Dazwischen finden sich auch passende cullurgeschichlliche Theinr»; z. B. Wie spann man Irnhcr? re. durch Räthsel, Marche», Gedichte, Lescstucke wird das Inlcrcjie »och mehr angeregt und eine Verbindung mit anderen Fächer» angcslrebt. Wenn man so mit dem Stoff und seiner Auswahl einverstanden lei» kann, so doch nicht mit der Fori» der Aussichrung. Die Lcciioiicn sind sämmllich nach den fünf sorinalcn Slusc» Herbert-Zillcr's aus gearbeitet und zeige» daher stellenweise etwas recht Schablonenmäßiges. Auch sind die Lcctione» ost zu weit ausgesührt und hätte bei viele» eine kürzere Form genügt. Herr Kirchhofs macht den Verein bekannt mit einer interessanten sprachlichen Studie: Sinn und Sinnvcrwandtschast deut scher Wärter nach ihrer Abstammung ans den einfachsten Anschauungen entwickelt von Ur. Ed. Müller. Mil kurz- gesaßlcm Würterbuckie. Leipzig, K. Pfau 1886. 6.10.« Das 822 Sei ten starke Buch hat keine Abschnitte und Ueberschristen. Fettgedruckte Wörter bilde» den Hindurchleilenden Faden. Von der üblichen lexi kalischen Form ist Verfasser vollständig abgcwichen. Zunächst wird von den Begriffen „Sein" und „Nicht sein", „Scheiden" und „Unter- chciden" ansgegangcn. AuS diesen werden die Begriffe der Dinge in der Siitticnwclt abgeleitet und dann zu den Begriffen übergegangen, wie sie aus der Siniicnwelt in die Welt des Geistes bildlich über tragen werden. Aus den Wurzelwüriern werde» die Wöricrsainilien ebenfalls etymologisch, wie begrifflich abgeleitet. Mit Hilfe des !ann man rasch jedes gewünschte Wort sinden. ein passender Rathgeber auch sür Lehrer sein, die ihren deutschen Sprachunterricht geliallreich und anziehend gc- taltcn wolle». Zum Schlüsse gab Herr Prosessor Jacobi eine eigenartige Ety mologie des Wortes „Gott". L. LI. Leipziger Lehrervcrein. * In der letzten Sitzung vor den Sommcrscricn am 14. Juli wurden mehrere literarische Neuigkeiten aus pädagogischem Gebiete vorgesührt. Herr Ilr. Hiimniel berichtet über WildeiS, Schul atlas über alle Theile derErde mit besonderer Berück- sichtigung der Bodenverhältnisse. 28 Karten. Leipzig, Fucs'Verlag. Preis 1.« InBczugaus Nichtigkeit der Karten- zcichnuna zeigt derselbe bei Küstcnlinien, Grenzen, Flußläusc» re eine sehr starke Generalisirnng, welcher keine weitere Ausdehnung gegeben werden darf, falls man nicht bei der „Faustzeichnung" an kommen will. Durch die starren Flußläuse und die scharf von ein- ander sich abhebcndcn Farbentöne wird der ästhetische Gcsammt eindruck einiger Karlen beinträchtigt, z. B. K. 10/11 Tiefland, Hügel land u. s. w. — Tiefland, Hügel- und Bergland erscheinen ost in andrer Abgrenzung als aus anerkannt guten Karten. Auch einzelne I>nr,chligle,ten finden sich. (Vergl. Karle 15 die TemcS, K. 28 Patagonien, K. 3 Narew und Bug, Memclmündung, K. 15 Mühl berg, Leipzig, Ingolstadt, K. 4 der Mülarsce u. s. w.) Bei mehreren Karlen ist der Maßstab nicht angegeben. Großes Gewicht ist au Darstellung der natürlichen Bodenverhältnisse gelegt Tie Hühenschichten werden durch 4 Farbenstuscn bezeichnet und zwar aus allen Karten, ein Vorzug anderen Atlanten gegenüber, den aber auch der Atlas von Tebes sür Mittelstufen besitzt. Marsch-, Moor- und Sumpfgegenden müßten noch durch Schrassirung hervorgehoben werden, waS »ur aus einer Karte geschehen ist. Was die eingetragenen Namen betrifft, so sind Abkürzungen wie: Jütl(and). H. Staussen) Stockholm) u. a, welche noch dazu nirgends erklärt sind, entschieden zu tadeln. Einige wichtige Namen schien: so auf der ps " «arte von Europa russisches, deutsches re. Tiefland, Mont Blanc u. s. w„ aus der politischen die Hauptstädte vieler Länder, u. a. auch Leipzig. Die Auswahl der 'Namen aus den Karten »st überhaupt nicht recht planvoll. Referent giebt noch eine Blumenlese fehlender wichtiger Namen aus den einzelnen Karten, besonders aus denen von Deutschland und Oesterreich. Hingegen findet sich auch mancher über flüssige Name, wie Jtaeolumi, Jtatiaioffu u. s. w. in Südamerika Namen, die in anerkannt guten geographischen Lehrbücher» nicht zu finden find, z. B im Gulhe-Wagner, Putz, Seidlitz u. s. sicher in Volksschul-Atlanten fehlen. Wenn man von einem BtlaS verlangt, daß er ein treues Bild der ganzen Erde geben soll, so vermißt man allerdings unter den 28 Karten bei WildeiS Manches, waS Keil, Habenicht, Dcbes und Lange haben. Aus Vermehrung der Veranschaulichungen sür astronomische und Physikalische Erdkunde möchte er namentlich be- dacht sein. Alles in Allem aber darf gesagt werden, daß W. mit Erfolg be strebt gewesen ist, einen AtlaS zu schaffen, der den methodischen An sorderungen an einen solchen entspricht. Indem er das Princip durchführt, die natürlichen Verhältnisse des Landes möglichst hervor, treien zu lassen, eine Anzahl üoerslüssiger Namen aber zu entfernen, bezeichnet er besonders vielen Karten im Atlas von Lange gegenüber einen Fortschritt und stellt sich dem von Dcbes sür die Mittelstufen zur Seite, der aber einen höheren Preis hat. Wenn der Verfasser in den folgenden Auslagen sich bemüht, mancherlei Unrichtigkeiten zu verbessern, Lücke» auszusüllen, den Stoff conscnquentcr ausziuvählcn, statistisch« Angaben aufzuaehmen, für ästhetische Gcsammtwirkung des Kartenbildes zu sorgen und überhaupt manche Vorzüge andrer Atlanten sich anzueigncn, dann dürste ein tüchtiger, besonders auch sür Leipzig- Volksschulen geeigneter Atlas geschaffen werden. Für die Karte von Tkiiischland will K. eine neue Höhenstufe 0—100 Meter einsührrn, wodurch die nördlichen Landrücken bester hervortreten werdeu Der aus kartographischem Gebiete sehr thätlge Verfasser arbeitet gegenwärtig an einer neuen Auslage der Schulwandkarte von Sachsen, welche Ende dieses Jahres erscheinen wird und deren Benutzung um Io mehr zu enipsehlcn ist, als die vom Verfasser sür die Hand der Kinder herauSgegebcnen Karten ein treues Abbild der Wandkarte smd. w„ können Wörterverzeichnisses kc Es dürfte dieses Buch Deutsche Neichsfechtschnle. * Leipzig, 17. August. I» der gestern Abend im Krvst all- Palast abgelialten-n Monatsversammlung des hiesigen selbst, ständigen Verbandes der deutschen Reichssecbtschiile berichtete der VeibandSvorsitz-nde Herr Bülitz über die am Sonn- tag. den 31. Juli d. I„ in Lahr abgehallene Generalver- ainuilung der denlschen Generalsechlschiile. welcher er als Vertreter deS hiesigen Verbände» beiwohnte, in anssiibrlicher Weite. Einleitend schildecte Herr Bölitz de» überaus günstigen Eindruck, welchen er bei ieinem unangekündigten und unerwarteten Beiuch des Reichswaisenhanjes über die dort herrschende außerordemliche Sauberteit und peinliche Ordnung, sowie über daS ebenso günslige körperliche und grillige Befinde» der dort uillergebrachteii Knabe» einptangeit hat. Gleichzeitig wurde von ihm mit großer Genug- thuuiig hervorqebvbe», daß sich bei einigen der Knaben, dic be, ihrer Ausnahme geistig und körperlich fast verkommen Ware», jetzt »ach jeder Richtung hin die erfreulichste Wandlung gezeigt hat, jo daß dieselben nach einem einjährige» Aufenthalt »» Waisenhause kaum wiederzuerkenne» waren. In welcher gewissenlose» Weise manche Pflegetllein ihre Pflichten den ihnen anverlrauien Kinder» gegenüber vernachlässige», guig auS einigen von Herrn Bölitz an gcsiihrlen Beispielen hervor, vo» denen nur Nachstehendes angeführt sei. Bei einem aus einer Stadt Altenburgs stammenden Knaben, wurde bei seiner vor Kiirzen» erfolgte» Ausnahme ins Lahrer Waisenhaus ein höchst gefährlicher Bruchschaden vorgesunden, der von den frühere» Pfleger» des Knaben vollständig »»beachlct gelassen worden war. Herr Dölitz schloß seine Mittheilungen über deu Befund deS Waisenhauses »ul der Bemerkung, daß er sich aus eigener Anschauung überzeugt babc, daß sich die Zöglinge desselben glücklich und wohl fühlen, und belichtete dann weiter über den Verlaus der Ber- Handlungen der Generalversammlung, auS welchen solgende Beschlüsse heivorzuhcbe» sind. Zunächst wurde der Antrag des Verbandes Leipzig: „die Fechischulzeituiig soll in dem früheren Umfang erscheinen und in jeder Nummer einen nnlerhalieiide» Tbeil bringen", ebenso wie der Antrag Leipzigs (Uotcrverband Hainichen): „die Generalsechl schule wird ermächiigt, Geiichinignng zu einer größeren Geldlotterie nachziisnchen »»d eine solche int Genehmigungssalle durchziisühren", von der Versammlung angenommen. Ebenso saiiden der Antrag deS Verbandes Osseiilach a. M: „die Generalsechlschiile wolle bei dem Verwaltungsrath dahin wirken, daß ei» oder iliehrcre Kuaben, wenn dieselbe» die »ölhigc Befähigung dazu haben, das in Lahr bestehende Gymnasim» besuchen", und der Antrag deS Verbandes Landau: „die nächstjährige stillste Generalvclsaiiunlung der deutschen Gencralskchtt'lhule wird i» Landau cibgehallcn", die Genehmigung der Versammlung. AuS dem Berichte ist noch liervorzubeben, daß den Leitern des Waisenhauses, sowie den Zöglingen desselben die Hobe Ehre des Znsamnienlrkffeiis mit der g, oßtierzogliche» Familie zu Theil wurde Anläßlich der Geiieralversamnilung nahm man Gelegenheit, die in Freiburg siattsindende oberrheinische Gcwerbeausstelluiig zu besuche», und führte die 75 Knaben, um ihnen eine Freude zu mache», »ach dorthin mit, wo auch ihrer Hänoe Arbeit, Bürste» waaren mamiigsachcr Art, Laubläge-, Pappardcit u. s. w. uuler der Ausichrist: „I. Denliches Neichswaiienhaus in Lahr" Ausstellung gisnnben hatte. Während sich die Knabe» an der Herrlichkeit der ciusgc stellte« Gegenstände crircute». crichie» dic großhcrzoglichc Familie cbenialis zur Besichtigung der Ausstellung, und der Großherzog »ahm Gelegenheit, sich zn de» anwesenden Mitglieder» desVerwalinngs raihcs und den Hansclleru i» anerkennender und huldvollster Weise über die Bedeutung der nationalen Schöpfung deS ReichswaiscnhanseS ausziispreche», und uiiierhielt sich hieraus, ebenso wie die Gioßherzeg» uiid der Erbgroßherzoq und dessen Gemahlin in der le.ilßhgslci Weise mit den hochcrsreule» Kleinen. Eine weitere Episode ans dem Besuche in Freiburg dürste ebenfalls erwähnet Swerth sein. Ti kleine Schaar gelangte bei ihrem Spaziergang durch die herrliche Umgebung Freiburgs an die Wohnung einer edlen und stets opser willigen Gönnerin des Waisenhauses, die krankheilshalber an das Zimmer gesisselt war und die nach den. Besuch der Zöglinge per langte. Letztere erfreuten die Dame durch den Gesang mehrerer Lieder, und gerührt hierüber spendete vieselbe einen Hundertmarl schein sür das Waisenhaus. Eine weitere Freude wurde de» Klone» dadurch bereitet, daß eine Gesellichast Studenten dieselben in Gondel» aus den reizend gelegenen Waldsee hinaussührte. An die Schilderung des Besuches der Lahrer Waisen i» Freiburg schloß das „Freiburger Tageblatt" folgende beherzenswerihen Worte» die in der gestrigen Versammlung vorgelcsen wurden: „Wer ia seiner Familie lebt n»d erzogen ist, weiß, wie glücklich er war, einem liebende Mutterherzen, einem rechllich und warmsülileaden Volec a». zugelwre»; er weiß, wie heilig und fest die Bande der Familie Herz an Herz schließe», wie jede Freude gclhcilt. wie alles Unaiigknkhme milempsundcn wird, wie man seinen Trost findet i» der Umgebung von Eltern und Geschwistern. Nur der Mensch, der dies empsunlen und milerlebt hat, dem ist es begreij lich, wie unendlich allein man aus der Welt steht, wenn man die Bejricbigung eines solche» süßinnige» FamilienletenS entbehren muß. Aber er wird auch um so l üher zu würdigen wissen, was mit der Schöpfung der Reichswaisenhäuicr (und wohl aller im gleichen Sinne gcleilelen Waisenhäuser, d. Res.) geleistet wurde, er allein ist im Stande, initzusiihlen und mit dankbarem Herzen und inniger Freude aus die Schaar der darin geborgene», heiter aus sehenden Kinder zu blicke», und wird in sich das Bcmußnei» tragen, es ist ihnen «in Ersatz gegeben sür Eltern and Ge schwister; und wenn man sieht, wie Zuiriedenheit und Freude in den Hellen klaren Kinderauge» glänzt, so kann man ruhig den Schluß ziehen, sie sind gut ausgehoben, sie wer!»» als brauchbare, brave Mensche» der Gesellschaft angelöre», sie »erden gut erzogen, sind gut gehalten und in ihnen wird kein Untei>ct»ed eiiigcpslanzl zwischen Mensch und Mensch, sie werden in Nächsten liebe heraugebildet und werden dielen Pfloiizstoff mit hinaus ins Leben nehmen. Und so wolle deS Himmels Segen über dieie An- stallen wallen, und jeder, dem ein kleines Scherslein übrig «st. qebe eS hin, cS wird aus ergiebige» und ertrag-fähigen Boden fallen." Noch Beendigung de- von den Anwesenden sehr beifällig aus- genommenen Berichtes über die Lahrer Geueralversammluug beschloß die gestrige Versammlung, daß der hiesige Verband auch in diesem Jahre zum Beste» des Wais.nhauies eine Essectenlolterie und zwar mit 10,000 Loosen 4 50 -4 veranstalten soll, und erwählte hierzu eine Commission. Es erfolgte dann noch die Abrechnung über das kürzlich >m Kryftallpalast abgehallene Sommersest der Reich-lechl- schule, bei welchem ein Ueberjchuß von etwa 500 erzielt wurde. Dieses günstige Resultat wucde von de» Anwesende» mit großer Freude begrüßt. Lunstvereins - Ausstellung. Seit einige» Tagen ist ,m ersten Saale der Ku»flvereinS-Ränme ein schönes, so reckt aus dem Bollen und Ganzen gefühltes und geschaffene» Sculpturwerk ausgestellt, von der Hand de- jungen Leipziger Bildhauers Arthur Trebst» eine Raiurstudie, wie er r< ae»»t, z» einem »Heilige» Sebastian". Dieser Heilige, sei Inrz bemerkt, starb unter Diokletian de» Märtyrerlod, indem er auf Befehl dieses Kaisers an eine» Baum gebmiden und mit Pseilen erschösse» wurde. So ist er auch viclsach vo» Malern und Bild hauer», meiii als Schntzhcliger vou Schütz,„gildcn, dargestellt woiden, nackt oder mir »lil ci» -»i Lendcnluck bekleidet au einen Baum oder Psabl gebunden und von einem oder mehreren Pseilen durchbohrt, wohl a»ck ohne alle Pseile, wie ans Correggio's „Madonna del Sa i S basi-ano" m der Dresdner- Gallerte. In »euerer Zeit malle ihn Delacroix wie da,»iherzige Frauen seinen wunde» Körper pflegen. Aiilinr Drebft stellt jeme» h iligen Sebastian an einen Baum- stnnipi ejj ,l dar und ohne Verwundung durch Pseile, wie der obeneiirähnle des Eoirrggio. In Bezug aus da» Lebensalter hat er sich, abir-eichciid von der gewöhnlichen Auffassung des Sebastian als Jüngling, denselben vielmehr als Man» >» den Mittleren reiseren Jahren ge. acki. Der Künstler hat dadurch Gelegenheit gehabt, an den, Körver des Heiligen em reicheres, kräsligeres. ausdrucksvolleres Miisleliviel z» cniwickei», als dies bei einem ingeudlicherea Körper Mit zaii ic-r Ha»» und .ulSgleichcuderem Fettpolster möglich ist. Cs in >» ber Thal in hohem Grade sesselnd. zu beobachte» und s ui die Ciiizriheiien zu versvlgen, wie genau und wohl mvtivirt die von den V>-rwnchs»»gslinien bedingten Hautfaltenbildungen und die Mnrkclaiiickwelluiigr» de», ganzen Acte der Figur solgen, und wie der m den BewcguiigSIinien von Rumps, Gliedern und Haupt zur Darstellung gebrachte Act seinerseits in Verbindung »nt der Sprache deS Antlitzes zum sckarjen, klaren Ausdrucke des Innern wird, einer Miickung vo» tiesei» Leelenschinerz mit srominer, aus« ichanender Ergebenheit. I» de» Zuge» des Antlitzes ist dieses Schmerz- geiiihl aus Koste» der ergebene» Fassung vielleicht ein wenig zu iaokoomick ausgeprägt; doch ist ja imiuerhi» die Sttinmuiig, so wie sie ist, am Ende natürlicher, naiver, allgemein menschlicher. Was übrigens schon der vor Kurzem von Trebst ausgejiellle „Seilwerler" zeigte, das ist mit diesem „Heiligen Sebastian" wollt io ziemlich Überzeugend be wiese», daß nämlich hier aus dem Gebiete des lebensvollen Acte» augenscheinlich Arlhur Trebsl's künstlerische Stärke liegt. Hier sülsti sich wohl und schafft srei und aus dem Vollen, so daß man bei Vergleichung seines Seib.versers und seines Sebastian einerseits mit einen byzantinisch stcisc» Avosleln »nd seine» trockenen Portrait, rgnren audersciis, wenn man es nicht wüßte, jchmerlich aus tue Idee komme» würde, daß Beides von demselben Künstler herrührt. Ein mächtiges Lclbild ist bas ne» ansgestellle Marinemotiv von Paul Hoecker „An Bord Seiner Majestät Schiss Deutschland". B,sonders inlereisire» wird es alle D>e, welche desselben Malers lungeres und größere- Bild „Klar zum Feuern" jungst bei Del Vecchio gesehen Halen. Hier aus diesem srühere» Bilde „An Bord u. s. w." sicht mau so recht klar alles das im schönsten Werden und Sich-Enttviclel», was aus dem größeren Werke zu voller Blülhe sich enlfallet. Man kann cs eine iiileresi'ante große Studie zu demselben nennen. Adolf WelSke. meldeten neuen Erkrankungen in St. Petersburg, sowie i» Ko-«,« Hagen eine kleinere als i» der Vorwoche. — Sterbesällr au Pocke» waren nur i» Warschau (aus 20 in der Berichiswoche) erheblich ge steigert; aus den Vororien WiciiS kam nur 1, aus Pest. Prag, Rom je 2, au- Paris und St. Petersburg je 3. aus Triest 6 Tode-sälle zur Berichterstattung. Erkrankungen wurden aus Wien 1, au« Pest 4, aus St. Petersburg 12 gemeldet. — Die Cholera scheint ta Caladrien erloschen zu sei»; dagegen verbreitet sie sich über die ganze Insel Sicilien. Aus Syrakus, Messina und Umgegend sowie aut Neapel find bereits Cholerasalle gemeldet worden. In Catania läßt die Zahl der Erkrankungen nach. Technisches. — Unter dem Naiiien „Boston Schreibina'chine" ist neuer dings eine Schreibmaschine in de» Handel gebracht worden, welche sich durch aiißerorüenilicke Handlichkeit »>id Billigkeit auSzeichiiet. Während die frühere» und bereils cingkslihrlr» Maschine» in der Hlinpliache „ach einem System coiislruirl sind und richtige Buch staben.Claviaturcn besitzen, welche die Herstellungskosten der Ma chiiie» außerordentlich erhöhe», wird die Boston Schreibmaschine nnr durch Hin- und Hcrjchiebe» eine- in einen Halbkreis von Buchstabe» gebrachten Zeigers gchandhabt. Uebcr die Länge der Maschine ist eine Zahnstange angebracht, aus welcher ein Schlitten gleitet, der aui der oberen Seile eine Jndcxplatle und aus der unteren eine Thpcnplalte aus Kautschuk im Halbkreise trägt. Hält man uu» den Zeiger aus einen Buchstabe» der Scala, so wird die mit demselbe» correipondirende Kaiilschiiklhpe selbst thalig eingestellt und durch einen leichte» Schlag mit dein Finger der Abdruck bewirkt; zugleich gleitet der Schlitten weiter. Der Mecha- nisiiius der Maschine ist jo einsacher Art. daß eine Uebung von 15 Minuten ausreicht, um denselben beherrsche» zu könne». Die Deuttichkeit und Schönheit der Schrisl unterscheidet sich sehr wenig von einer Druckichnst. Man ist in der Lage, aus dieser Maschine wesentlich schneller als mit der Feder zu schreiben und kan», wie bereit- erprobt, ebeniowohl während der Eiienbahnsahrt, wie aus schwankendem Schiffe mit ihr arbeite», ohne daß die Schrift im Geringsten an Deullichkcit verliert. LaS Gewicht der „Boston Schreibmaschine" beträgt 1'/« Kilogramm, und der Detailpreis be- zissert sich wie wir hören aus 60.« Der Alleii-verlricb sür Deutsch- land soll einer Berliner- Firma, Hermann Garwitz L Co., über trage» sein, bei deren hiesigem Venreter W ilhe liu Heß, kleine Burggasse Nr. 4, mau die Maschine i» Augenschein nehmen kann. Nachtrag. * Leipzig, 17. August. Das Ministerium de- Inner« macht bekannt, und zwar zugleich zur Rachachtuug sllr dir» jenigeu Beamte,,. ivelckci, nach tz. 37 deS Gesetzes vom 1. Deceiiiber 1864. die Ausübung der Jagd betreffend, und nach H. 7 des Gesetzes, die Schvnzeit der jagdbaren Thiere betreffend, vom 22. Juli 1876 die Aussicht Uber die gehörige Befolgung der Vorschriften dieser Gesetze obliegt, daß die vou de», Gcurarmer-iewiNhsel asiSdcpöl au die Jagtpolizeibehörden zu verabfolgenden Formulare zu Jagdkarten aus da» Jaadjahr 1887/88 aus Cartoupapler vo» hellgrauer Farbe hergcstellt worden sind. - Leipzig. l6. Augnst. In de» Kreisen der Candidaten de» höheren SchulamlS wird bitter darüber geklagt, daß in Sachsen so viele ausländische Candidaten des böiieren Schulamts angesieill worden sind und »och «»gestellt werden, während in Preußen tein Ausländer Anstellung finde, w- l in Preuße» viele Cauoidaken schon Jahre lang aus An stellung warten müssen. Das „Sächsische Kirchen- und Schul- blatl" kielet nun eine aus Grund der Schulstalistik vo» 1884 verfaßte Zusammenstellung, welche ergiebt, daß au den sächsische» Gymnasien 229 Sachsen, 90 Nichtsachscli, a» den Realgymnasien 135 Sachsen, 57 Nichtsacbsen, an den Real schulen l72 Sachse». 45 Richlsachsen augestellt sind. ES sind also 35.8 Proccnl Richlsachsen an den höhere» Schulen, an manchen Anstallcn die Halste oder ein Drittel aller Lehrer eingestellt. Am grellsten lritt das Mißverhältniß bei folgen de» Anstalten hervor. Vitzlhum'sches GeschlcchtSghmnasnlm i» Dresden: 8 Sachse», 10 Richlsachsen; Thomasschule zu Leipzig: 13 Sachse», 14 Richlsachsen; Nicolaischule zu Leipzig: 21 Sachsen, ll Nichtsachsen; Realgymnasium in Zwickau und Alinabcrg je die Hälsle Sachsen und Richlsachsen; Real gymnasium in Leipzig: 16 Sachsen, 13 Nichtsachsen. Auch zn ten Direktoraten der Volksschulen werden auffallend häufig Nichlsachscn berufen, doch fehlen hierfür sichere Zahlen, müßte geradezu als ein ArmuthSzeuqniß sür die sonst ES Sterblichkeitsbericht. * Gemäß den Vcrüffcnllichuiigen des kaiserlichen Gesund. » eitsaintes sind in der Zeit vom 31. Inli bis 6. August er. von je 1000 Bewohner», aus den Jahresdurchschnitt be« rechnet, als gestorben gerncldet: in Berlin 31.5, in Breslau 18.2, ,» Königsberg 11.1, in Köln 41.9, in Frankfurt o. M. 25.3. in Wiesbaden 21.9, in Hannover 21.7, n, nasse! 150, in Magde burg 86.5, in Stettin 50.5, in Altona 2>.2, in Elraßburg 31.8, in Metz 28.9, »i München 11.1, in Nürnberg 34.7, in Augsburg 31.8, in Dresden 83.8. in Leipzig 20.0, i» Stuttgart 19.2, in Karlsruhe 28.9, in Brciliilschweig 15.9, in Hamburg 32.9, in Wien 25.7, in Pest 37.0, in Prag 29.7, in Triest 25.7, in Krakau 30.6, in Amsterdam 20.4, in Brüijrl 21.7, in Paris 20 2, in Basel—, »n London 21.8, in Glasgow 16.4, in Livcrvool 26.8, in Dublin 29.6, in Eümdurg 17.6, in Kopenhagen 24.7, in Stockholm 27.1, in Ckn-lstiaiiia 30.7, in St. Petersburg 26.5, in Warschau 25.3, in Odessa 31.9, in Rom 23.5, in Turin —, in Venedig 25.4, in Alexandria 33.6. Ferner in der Zeit vom 10. biS 16. Juli er.: i» Ncw.?)ork 40.2. in Philadelphia 28.5, in Ballimore 31.6, iu Kalkutta —, in Bombay 23.3, in Madras 31.7. Auch in dieser Berichiswoche war die Sterblichkeit »n den meisten europäische» Großstädlen, namentlich in den deutlcheii, eine gesteigerte, und zwar war auch i» dieser Woche in Folge der besonders zu An- sang der Woche herrschende» außergewöhnlich hohe» Temperatur der Lust (in Berlin zeigte das Thermometer am 3l. Juli 35 6, in Mstn- chea an demselben Tage 30.6 Grad C.) die Sterblichkeit an Darm- katlirrheu »nd Brechdurktställe» der Kinder eine bedeutende, wodurch in den »iciste» Orten die hohen Slerblichkeitsziffern bedingt wurden. Einer günstigen Sterblichkeit (unter 20.0 pro Mille und Jahr) er- sreuten sich nur wenige deutsche Städte, w>e Bochum, Kassel, Braun- schweig, Lübeck, Stuttgart, Barmen. Mülhauien i. E., Rostock, ferner Glasgow und Edinburg. Mäßig hoch (20.0 und etwas dar über) blieb die Sterblichkeit ri» Wiesbaden, Leipzig, London, Paris, Ainsteidam. Erheblich gefteigeii (über 30.0 pr. M. nnd J ) war die Sterblichkeit in vielen deutschen Städten, sie stieg aber auch in München, Köln, Königsberg, Breslau, Görlitz, Chemnitz weit über 40.0 pr. M., in Stettin biS 50.5, in Charlottenburg iogar bis 63.1 BeionderS zahlreich waren Todesicille a» Darnikatarrhcn und Blech- dnrchsällen in Berlin (386), Charlottenburg, Hamburg (126), Breslau (105), München (113), Tresor», Köln, Königsberg, Straß bürg, Nürnberg, Magdeburg, Stettin. Mainz, London 1471), Paris llbO), Wien, Kopenhagen, Pest, St. Petersburg, Warschau u. a Tic Theilnahme des Sänglingsoliers a» der Sterblichkeit war selbst, redend eine bedeutende. Von 101XX) Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, in Berlin 218, in München 275 Säuglinge. — Acuie Eiiljündungen der AtlimungSorgane sührlc» allgemein weniger Tode- sälle herbei. — Von den Jnseclionskraiikhcilen wurde» Slerbcsülle und Erkrankungen an Maser».Keuchhusten und Packen etwas wenigcr-.bagcgcn an Scharlach, Diphtherie und lopbüsc» Fieber» etwas häufiger ge> meldet. — Eterbesälle cn Maseru haben ,n München,Breme», Paris, London, Dublin abgenonnne», in Köln, Wie», Prag, Kopenhagen war die Zahl derselben etwas größer, als in der Vorwoche. Auch Erkrankungen an Masern waren in Wien, Pest, Kopenhagen, Stock Holm seltener, in Breslau und in de» Regierungsbezirlen Aachen und Düsseldorf zahlreicher, als in der Vorwoche. — Das Schar lochste ber hat in Berlin, Prag, London etwas mehr Todes fälle veranlaßt; die Zahl der gemeldete» neuen Erkrankungen blieb i» Berlin, Hamburg, Wie», Edinburg, Kopenhagen, Siockbolni, Christiania. Sl. Petersburg eine beschränkte. — Die Sterblich keil an Diphtherie und Croup war in Berlin, Hamburg und Christiania eine kleinere, in BreSlau, Dresden, Wien, Pest, Paris, London, St. Petersburg eine etwas größere als in der vorhergegangenen Woche. Auch aus Köln, Mainz. Fraaksurt a. M„ Königsberg, Danzig kamen mehrsache Sterbe'älle an Diphtherie zur Miltheilnng. Erkrankungen gelangkcn auS Berlin, Breslau, Hamburg. Nürnberg, Wien, Kopenhagen, Edinburg. Christiania in maß gcr Zahl zur Krnntniß. — Unterleibstyphus führte io Berlin, Homburg. London, St. Petersburg wenig mehr, in Paris seltener Todesjälle herbei. Neue Erkrankungen blieben in Berlin, Hamburg. Pest, Edinburg, Kopenhagen, St. Petersburg in beschränkter Zahl. — An Flecktyphus wird nur 1 Todesfall (aus London) gemeldet. — Roseuortig« Entzündungen de» Zellgewebe« der Haut waren »ur ia Wien gesteigert. AuS Berlin kamen zwei Todesfälle und zwei Erkrankungen, au- Stockholm 1 Erkrankung an epidemischer Genickstarre, au» St. Petersburg 1 Todesfall an Tollwulh zur Anzeige. — Die Sterblichkeit an Keuchhusten war ia Berlin, London, Liverpool eine verminderte, in Christiania and St. Petersburg eine «was größere, doch war die Zahl der ge hochcinczeselienc» sächsischen BiltungSanstalteNj angesehen werden, wenn dieselben nicht ini Stande sei» sollten, selbst genügende Kräste in hinreichender Anzahl heranzuziehen. * Leipzig, 17. August. Die Grundarbeiten zum Bau der neuen Üniversitätö-Bibliothek haben nunmehr begonnen und eS sind die Maurerarbeiten den Herren Maurermeistern Ullrich und Oehlschlegel übertragen worden. Elfterer hat bekanntlich daS neue Concerthau», Letzterer VaS königliche Conservatorium der Musik, Beide zusammen haben die Alberlhalle gebaut. Die Architektur ceS Neubaues der UniversitälS-Bibliothek wird nach dem preisgekrönten Entwürfe des Herrn Architekt Roßbach au»« gl'ührt. --- Die Leipziger Schützengesellschaft hält am nächsten Sonntag ihr Königsschießen ab und verbindet damit zugleich VaS herkömmliche .Menzelefsen*. Die Fest lichkeiten beginnen Mittags 1 Uhr, und wie iu srühereu Jahr«» so gestattet auch diesmal Gästen die Theilnahme uuter deu aus dem Anzeigentheile bereits bekannt geworden«» Be dingungen. * Leipzig, 17. August. Nachdem vor Monatsfrist iu Döbeln die Begründung deö sächsischen GastwirthS« Verbandes, der bekanntlich seinen Sitz in Leipzig hat, erfolgt ist, hat sich in den Fachkreisen des ganzen König reiches eine Bewegung zu Gunsten deS Verbandes geltend gemacht und man kann daraus schließen, daß der Verband sehr umsaiigrcich werden wird. Die Eintragung iu daS GencffenschastSrcgister behuss der Erlangung der Rechte einer Genesseuschast mit juristischer Person ist vom Verbands« Vorsitzenden erfolgt. Behuss Genehmigung der Puncte 2 und 3 deS Statuts, betreffend die Errichtung von Fachschulen, Regelung des LchrliugSwcscnS, sowie die Erlangung de» NechtS selbstständiger Regelung wichtiger StandeSsragen wandte sich bas Comitü an daö königl. Staatsministerium, dessen Genehmigung dazu erforderlich ist. Zweifellos wird, da» ist bereits von den Behörden anerkannt, der Verband dem sächsischen GastwirthSstande höchst nützlich werdeu und so steht zu hoffen, daß die F.-lchgcnossen, welche bis jetzt nicht be>- getretc» sind, sich dein Verbände »och anschUeßen und ihr Voruithcil ausgeben werden. Die gemeinsamen ersprießlichen Arbeiten wird ber sächsische Verband mit dem große» deut sche» Verbände gemeinsam regeln. —x Der WchltbätigkeitSvercin „Sächsische Fecht» schule", dessen segensreiche Thätigkeit seit Jahren schon soviel Kummer und Sorge gehoben oder dock gelindert hat, dürste nahe daran sein, eine der verbreitetsten Genossenschaften im ganzen Königreiche zu werken. Sei» Organ, die „Sächsische Fccktzeilung", ninsaßt sechzig Verbände und außerdem noch »cununkscchzig Filiale» der Verbände. Die Mitgliederzahl hat läiigsi tie 30,000 überschritten. Beim Abschlüsse des ersten Halbjahrs 1887 betrug der Eassenbcstand 8214.07 -ckl Die Unlersliitzungen während dieses Halbjahrs baden sich in Einzclscheukungcn bis zur Höhe von 600 beziffert. — Die große Menusammlung deS hiesigen Inter nationalen Kvcbku»slvereins, welche bei Gelegenheit der letzten KockiknilstauSslellung so berechtigtes Aufsehen er regte, bat neuerdings wieder eine wesentliche Bereicherung erfahre». Es sind nämlich der Sammlung die Menukarten sänittitlichcr Gastmable beigescllt worden, welche Se. Maj. Kaiser Wilhelm im Winlcrhalbjahr vou 1886 zu 87 veran stalten ließ, und eö beanspruchen namentlich die Karten von den bei Gelegenheit deö 90. Geburtstages Sr. Majestät statt- gehabtc» Gastmablen hohes Interesse. Höchst werthsoll ist ferner die Menukarte. welche bei dem Hochzeitöniahle des Herzogs von Toscana diente; dieselbe stellt einen königlichen Marschallstab dar mit den bayerischen und italienische» Wapp » in echtem Gold. — Sehr gelungen und originell ist die Menukarle des vom nikcriiatienalcn Hotelbesitzer»««» im Juni V. I. in Schandau veranstalteten GastmableS. Die Saminlung wird vo» Herr» Konrad (Nvsenlhalgaffe 8—10) auf Wunsch Jedermann gcr» gezeigt. — Infolge deS ungünstige» MetlerS mußte daS für vor gestern im Krystallpa last geplante Feuerwerk auSsallen. Dasselbe soll in der Voraussetzung, daß sich VaS Wetter günstig gestaltet, nunmehr heule Donnerstag in Scene gesetzt werden. — Im Theatersaale sinket die zweite humo ristische Soiree der Leipziger Onartett- und Concert-Sänger statt, in welcher wiederum der beliebte Herr Emil Neumann als Gast austritt. H Leipzig. 17. August. In der Plagwitzer Straße stürzte gestern Abend in Folge einer plötzlichen Schwankung von einem hoch beladenen Strohwagcn die obere Hälsle der Ladung herab und schlug bis aus daS Trottoir binübcr. Zinn Glück war die Passage dort frei und cS wurde Niemand gefährdet. — Ein Buchbinverlebrling auS Nruscho««- seld, der bei seinem kiesigen Principal Zugang zu einer kleine» GeschäslScasse hatte, mißbrauchte dieser Tage VaS in ihn ge setzte Beriraueu und enlwcndele daraus eine Summe Geldes. Er wurde aber darüber ertappt und deshalb polizeilich zur Verantwortung gezogen. — I» ber Goelhestraße qeriethen gestern Abend zwei Han dlu n gS leb r l ing e feindlich an einander und schlugen sich schlußl-ch aus ossener Straße herum. Da um diese Zeit die Straße »och sehr belebt war, sammelte sich alSbald zahlreiche» Publicum um Sie Excedenten, bi» anch
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