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dvsWWGTW» VWG»I>W früh -V. Uhr. Nöö«ri»> »»ü LrPktitt«» -»h»««,aflr 8. Lprechlkmte» »er Ue»«Ns»: «pmM^s 10-1» Uhr. N»ch»M»H» A—I U^. ,r» W» et»^I«»»«j» »E »O d» OB»««»» «ich» »««»»lüäch. Ammtz»» 8« für »t« »üchftf«l»e»ü« U««»rr ürftt««»», g«»,r,te ,» vschot«»» »t« 8 Uhr «BchWttt«,». «nE«»»- »»tArst1«irnfri>t st«V,2Uir. Zu dn» ^fUlUr» für I»s.-Ä»»«h«: Aathrrtrerfir. »S pari. ». Köulzrplatz V, «»r b««'/^ »hr. UchMtrIaseblaN Anzeiger. Legan für Politik, Localgrschichte, Handels- «nd GeschSstsverkehr. 277. Dienstag den 4. Oktober 1887. Auflage IV,7N0. Aboniiriliriitüpiria viert,lj. 1' . .Mk >acl. Bringcrlohn Mk.. durch dir Post bezogen 6 MI. Jede einzelne Nummer 20 Ps Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen (ln Tageblatt-Format aeialz» ahne Postbc-ördermiig 60 MI. Mit Postbesorderung 70 P!k. Inlrratr 6geipaltenc Pctitzcile 20 Ps. Größere Schriften laut um. Pri-.coerzcichniß. Tadellanscher u. Ziffernsay »ach höherm Taris. ileclamru unter dem Redactionsstrich die Sgespalt. 'Zeile bOPs., vor denFamilienna'irichteir die Kgespaltcne Zeile -i» P. Inserate sind stets an die t-rpröilion zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pravoumoran-io oder durch Past- nachnahme. 81. Jahrganls Amtticher Thetl. M»r»t>uul>inii. Der Prell für den in der »weiten Gasanstalt der Stadt Leipzig erzeugten Kok» beträgt loco Gasanstalt II: für den Hektoliter Steinkoylea-Grotzkok» . . 1 ^ an» « Kleinkoks . . — » 78 » « * » zerkleinerten Steinkohlen« Kok», sog. Meidingrr»Koks 1 « — « « a - Braunkohlenkok« . . . — » 50 « » « « Sleinkohirn-Koksgr»«. . — » 28 - Preis des Strinkohlen-Großkoks »nd vo« Grus bei Lbnahme größerer Posten »ach Vereinbarung. Di« Marke» znr Koks« »ad Srus-Enknahme find gegen Baarzahlung, soweit di« Borräthe an Koks »e. reichen, im Bnrea» d«r zweiten Gasanstalt zu erhalten. Sur größeren Bequemlichkeit des Publicum» liefert die »weite Gasanstalt den Koks auch frei in« Haus Leipzig. Die Koste» hierfür betrag«» bei jeder Sorte 1» ^ für den Hektoliter. Etwaige Bestellungen wolle «an entweder mündlich «der durch di« Post rm Bureau der zweiten Gasanstalt, oder in der Rechnung»« und Tastenverwaltung der Gasanstalten, Ritterstraße 8, machen. Luch kann di« Entnahme von Koks Sidonienstraße b bei dem Fuhrwerks besitze» Herrn Rohr geschehen, bei welchem wir ein kleine Lager der obenhezeichnrteu Kokssorten haben errichten lasten. Leipzig, am 14. September 1887. De» Naths Den» tat ton ,» de« Gasanstalten Ilachmisuug der im Deutschen Leicht gesetzlich geschützten Vaarrnreiche«. von Herrn Robert Ktikert, Inhaber der Firma: P. Gtankiewie»' Bnchdrnckeret, Berlin 8Ak., Veuthstr 8, ist UN« eia Probedogen des ihm von dem Reichsamte des Innern übertragenen Werke»: „Roch- wetsung der im Deutschen Reiche gesetzlich geschützten Waarrazrichr»" dehus» Aenßeruna etwaiger Wünsche vorgelegt worden. Der Erster» bat unter Hinweis daraus, daß dar Werk mit möglichster Schnellig» teil vollendet werden soll, bah aber v:ele Inhaber von Waarenzeiche» die Ilichs» noch nicht eingesandt haben, zugleich da» Gesuch an uni ge richtet, die Vetheiligten unsere» Bezirke- nochmal- aus das Erscheinen des erwähnten Werke» aufmerksam zu mache» und a» die Gtn» senduNU der Glich»» zu erinnern. Wir kommen diesem Wunsch« um s» bereitwilliger nach, als wir schon seit einer Reihe von Jahren wiederholt die Rothwenbigkeit einer derartigen übersichtliche» Brrssteut- lichuug der Waarenzeichen dargelegt und die Aussicht auf die eud» sich« Verwirklichung mit Genuqiduung begrübt hatten. Daß es im Interesse jede« Inhaber« eine» geschützte» Wna«»- »eichen- liegt, dasselbe in diese» Werk ausgenommen zu sehr», bedarf keiuer weitere» Auseinandersetzung. Leipzig, dra LS. September 1887. Die Handelskammer. Or. Wa»Smuth, vors. Or. Geafrk. Vetiniltnlich»«-. Um der KokSseuerung mehr Eingang zu verschaffen, haben wir Meidinger'sche und andere Oefen in verschiedenen Größen und in verschiedener Ausführung beschaffen lassen, welche Ocsen entweder käuflich oder miethweise abgegeben werden. Bei käuflicher Uebernabme stellt sich der Preis dieser Oefen nebst vollständigem Zubehör und einschließlich der Ausstellung je nach der Größe und Ausführung auf SV dis ISS pro Stück. Di« jährlich« Mieth« dagegen beläuft sich ans 7 80 bis 24 Auch stellen wir «8 k» die freie Wahl der Abnehmer, die Oefen auf ein Jahr in Miethe zu nehmen und sich dann über die käuflich« Ueberaahme zu entscheiden, bei welcher die Hälfte de-««zahlten Miethpreises in Anrechnung kommen würde. Die Besichtigung der Oefen kann wochentäglich während der Geschäftsstnaden im Bureau der Gasanstalten, Rlttcr» straße S. Theaterpaffage, und ebenso im Bureau der zweiten Gasanstalt geschehen. Auch werden an den bezeichneten Stellen gewünschte Au» künfte ertheilt »nd Aufträge zur Ausstellung der Oefen ent gegenqrnommen. Leipzig, am 14. September 1887. De» Raths Deputation zu de« Gasanstalten. Gesucht der vormalig« Schleusenräumer-Vonnann Ar«», Heinrich Hch««aa«, geboren am 28. Mai l880 in Leipzig, welcher zur Fürsorge sür sein« Familie anzuhalten ist. «. Schumann hat am 27. vorigen Monats seine Familie heimlich verlassen und ist bis jetzt nicht wieder zurückgekrhrt Leipzig, den 2». September 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. (Araeeaaait.) ch. H. III. 285V. Lu dwig , Wolf. Mr. SlUlische ror1Mo»ßssq»ie siir Milchen. An einem jetzt beginnenden Schneidercursus können noch einige junge Mädchen tdeilnrhme». Anmeldungen nimmt der Unterzeichnete bi» Mittwoch täglich vou 11—12 Uhr in der I. Bürgerschule für Knabe« entgegen. Leipzig, de» 1. Oktober 1887. Direktor T. Reimer. Virdsatzls-Vetlanntmachimg. Gestohlen wnrven vier eritalterer Ln»e,gr zufolge: 1) ein» silberne Gtzlindernhr mit Secnnde und gravirier Rück- feite mit wapprnähnlichem Schildchen, daraus „U L." geavirt. mi, anhäogender gewöhnlicher MeMnakrtt», au« der «rbeiterbude eine« Neubaue- an der Schentendorsstratze, am LL. vor. Mi».; 2) ein Opernglas mii schwarzem Gestell in schwarzem Leder, sutteral mit blauen« Sammrtsuttrr, i» der Alberihalle, am 2S. vor. Ml«. Abends; S) eia Paar rindlederne Oalbfttrfel» mit Ablatzeisea und defekten Gohlenspitzen, au- der Arbeiierbud« eines Neubaues an der Simioustrahe, am 26. vor. Mts.; 4) eine silberne Gtzlintzeruhr mit Soldraud «ad Sekunde, i» 4 Steinen gebend, in einer Kopie! mit Gla-deckel, au» der Arbeiter» bude eines Neubaues au der Beethovenstraße, am 27. vor. Mts Abends; ö) en Vkanns-Jacket von dickem, bunidurchwirktrm Stoff mit einer Reihe Hornknövie mit schwarzem Schooh. und bellen, Aecmel- satter, au« dem Schiffe eine« Möbelwagens in der Lampestrahe am 28. vor MiS.; ö) eine silberne Gtzlindernhr ohne Secnnde mit zerkritzeltem GlaS, mittelst LascheudirdstatzlS in der Promenade, vam 28. bi« 29. vor. Mi«, tziachi«; 7i rin Paar icknvarze Gtoffhosen mit gelben Knöpfen und bla», »nd »«ihgemnstertem Vnndiutier, ein Paar kalblederne Kellnrr- fchuhe mit Gumiiiieinjatz, S WanuShemden, weißleme», „O. V." gezeichnet, iowi« eiu roih- und blauc-irririe« ieideneS Sbamltnch. aus einem Schlafzimmer in Nr. IS der Burgslroße, am 28 vor. Mi«. 5) 2 viereckige Kutschtnngeu-Laierucn, mit geiitiliffenen Bläser», iuur» versiibrrie Plaiiiruug, die Hauben von gewelltem Viech, an« eiaem Wage» aus dem gahanur-piatz«, vom 23. bi« 24. vor. Mt« Na»»«; 21 »in Paar Hofe« voa graumelirie« Staff mit weihen Metall knipsen, darin die Firma „Lackor» L Wallanke", au« dem Gar deroderaume der Rriiboh» in Nr. iS der Kurprinzstrahe. vom 28 bis 30. vor. Mt«; 10) ein wenig getragener dunkelblauer Iacketanzng (Jacket mit eiuer Reihe Knöpi, und Billettäschchr») ou« ein,« Wohuraum« i» Rr. SL de» Sidonieoftrahe, tnuerdalb der lrtziea 4 Moaate; Etwatgr Wahrnehmungen tzver »ou «erviiev »er grftohlruen Gfegmstäud, »der den THüter ft,» «qrstu», HO uusemr Erimtuol »dtheüuaq zur Antiar m briaoe». Leipzig» am d. vctober 1887. Da« Polizel-Rnet »er »t«dr Letpzi» Bretschueider. vr. D. Ln die Mitglieder -er vormallsenAramer-Zmiung ruLelpsig. Mit Bezug aus die Bekanntmachung de« mitnnterzeichneten Bor- siandr« der vormaligen Kramer-Innnag von, Lü. Mörz d. I., di« Rückzahlung der voa den M:igliedern der genanntrn Innung rin» gezahlten Beiträge betreffend, bringen wir hierdurch zur Keuutuih der Vetheiiigtea, daß vo« I. Oktoder d. I. «d dir noch »icht »rdobeuen veitiöge ansschlirtzlich dri der Haudelskommer, Neue Börse. Tr. I.. IN Smpsaag zu nehme» siud. Leivjig, M. September 1887. Der Vorstand »er vormaligen Kramer-Inn««»: Gustav Kreutzer. Die Hanprlskammer. vr. Wach-muth, Bors. vr. Grusel, S. HandtlsgebrSuche -er leipziger VSrse für das Geschäft in Grtteide, ilelsanten vud Hnisensriichten. Gegen die laut unserer Bekanntmachung vom 30. August d. I. »orgeschlagrur ueue Faffuug der Handelsgebräuche der Leipzig.r Börse für da« Geschäft in Getreide, Oeisaatca und Hülieniruw! u sind Einwendungen nicht erhoben worden. Die t» vieler Zusammen stellung eniboltenea HandeiSgebräuche werden daber auf «rund von g. 16 der Börsenordnung hierdurch vom 4. d M. an in Kraft gesetzt, dergestalt, »ab gegen denjenigen, welcher bei Abwickelung eine» Börsengeschäftes denselben die Anerkennung verweigert, AuS- schloß vo» der Börse versüqi werden kann. Hiervon ausgenommen sind jedoch die in st. 10 bis 12 enthaltenen Bestimmungen, welche erst mit der demnächst zu erlassenden Ordnung sür daS Börsen Schiedsgericht in Krast treten. Druck xemvlare der Zusammenstellung werden vom ö. d. M. ab zum Preise von 0.«, an der Börse zu haben sein. Leipzig, den 3. Leiober 1887. Die Handelskammer, vr. WachSmulh. Bors. vr. Sens.l, T. Aniocr-täts-Mliottlkk. Während des Wintersemesters (vom I. Lctober an) ist die UniversilSiS-Bibliotbek täglich früh vo» 11—1 Uhr, da» Lesezimmer von 10—1 Uhr geöffnet. Vrkanntnillihims. ES wird hiermit zur allgemcnien rt.nmuiß gebracht, daß der Bedarf de« König! sächsischen (12.) Arinre-Earp» an Roggen. Hafer, Hen und Strotz auch in der demnächst beginnenden E>». kaussperiobe vorzugsweise durch Ankäuse au» rrster Hand gedeckt werde» soll. Die Vorstände der Magaziu-Verwaliunge» sind dem gemäß angewieien worben, Offerten von Producentcn in erster Linie zu berücksichiigen, und wird Letzieren anheim gegeben, sich mit ihren BerkausSangeboten an die nächstgelegenen Mililairmagazine direct zu wenden. ES wird hierbei bemerkt, daß Haier, Heu und Sirob vo» allen MagazinverwalNrngen, Roggen dagegen nur von den Proviant Aemtern Dresden, Leipzig, Bautzen »nd Riesa ausgekauft wird. Dresden, den 28. September 1887. Intendantur der Armee. Nichtamtlicher Thetl. Lrispi in Frie-richsruh. AuS bestimmten Anzeichen ist zu entnehmen, daß der Be such de- italienischen MmisicrS EriSpi in Friedrichöruh schon zu der Zeit beschlossene Sache war, da Gras Kainoky daselbst als Gast erschien. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeiimig" brachte damals einen Artikel über das Verbäiiniß Dculsch. landS zu Italien, in welchem ai» alleiniger Zweck der Allianz Italiens mit den EentraiinLchien Tenlscblanv und Oestccreich- lliigar» die Sicherung deS Friedens bezeichnet wurde. Gleich« zeitig bemerkle das halbamlliche Blatt aber, daß weder in Berlin noch in Wien der Anspruch erbobe» werde, daß Italien diesem Zwecke seine besonderen Interessen opfere. Sr allge mein diese Andeutungen auch gehalten waren, so ging doch darau» hervor, daß Deutschland mit Oesterreich-Ungarn und Italien über Einhaltung einer festen Grenzlinie i» der bulgarischen Politik einverstanden sei. Bor einigen Tagen hat der Artikrl der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" durch die „Post" eine Ergänzung erhallen, in welcher die Allianz Italiens mit den Eeiitralmächten mit Bezug aus Rußland erörtert wird. In dem unseren Lesern bereits bekannten Artikel wird zunächst der Gedanke zukückaewiesen» daß der Allianz e.n aggressiver Ebarakler beiwörmen könne; Deuisckland sei vielmehr bestrebt, die Verschiedenheit de- russischen Standpuncte» und deS österreichischen und italienischen mit einander au-znglcichen. Rußland habe »icht den geringsten Anlaß, die Annäherung Italien- an Deutschland mit scheelen Blicken zu bclrachlcn, und es wäre «in« Befangenheit, di« den Staatsmänner» an der Newa nicht zuzutrauen wäre, wenn sie aanehmen wollten, es sei in der bulgarischen und anderea orirnialischrn Frage» kein« Rußland s-iuriiche Eombinatwn möglich, wen» der srietliche Einfluß DeutschlantS etwa durch kessen IsoUrung gebrochen würde. Der Artikel schließt mit einem Appell an den Kaiser Alexander, welcher von der Hoffnung dictirt ist. da» « den panslawistische« «^rebungen niÄ'g«U^n werde, dem Kaiser d» Zügel der ^gteru g ^au^ mit Deutschland beruhe. Norddeutschen Allgemeinen A,>Ä" «A'"» "d-»" Streben, ein- Lösung der bulgarischen Frag« zu finden, welcher alle Vertragsmächte,»stimmen können. Bekanntlich fand in Konstaatinoprl am ^l. ScPlembe zischen Deatschiand und Rußland gar kern, weit Rußland die Politik der freien Hand zur Richtschnur er wählt bade und daran frsthalkrn wolle. Da» war g«kchtbeu K nach'.« .«-rddeut^ batte, »aß Deutschland mit der Sendung de« General, Ern rotb nach Sofia nicht nur einverstanden, so»der.» auch beritt sn andern Mächten da« Eingehen aus diesen Plan ,» em- pse'hlru, wen» derselbe zuvor von den b.th«li>gten Cab,nrt-tt. der Türkei und Rußlands, amtlich m Antrag gebracht seu, werde, von dieser Sendung ist daun nicht mehr die Rede gewrsen und an deren Stelle ist der türkische P^n kiner ge- mischten Eomm.ssion ausg,taucht, aber ebenso ^'ll 'v 'der als aussichtsto« von der politischen Tages-Ordnnug abgesetzt "" In' einem Puaete hat volle« Einversiändniß aller Ver- trag,Mächte branden und besteht heute noch, daß Regie- rnngsantritt de- Fürsten Ferdinand ohne vorherige Bestätigung durch die Mächte eine Verletzung de« Berliner Vertrages dar- stellt; an diese», Punkte muß also wieder angrknupst w"den. wen» da» Einverstiinvmß mit Rußland über fernere Maß nahmen gewonnen werden soll. Di« Schwierigkeit liegt darin, daß Rußland die Wabi de« Prinzen sli« ungesetzlich erklärt uns damit die Möglichkeit «wer nachträglichen Bestäligung de« Fürsten durch die Mächte von der Land weist. Wenn ma» zum Zweck kommen soll, so bleibt also nicht» übrig, als den Fürsten ,um Verzicht und di« Bulgaren zur Vornahme einer nochmaligen Wahl durch «ine von Rußland als gescy- i,ch Erkannte Volksvertretung zu bewegen. Dazu bieten die bevorstehenden Wahlen zur Sobranj« die Gelegenbnl. weil unzweifelhaft fesiiteht. daß Rußland alle Hebel in Bewegung gesetzt har. um die Wabien im russischen Sinne zu qesialleu. Ergiebt vir W-'bl eine Steigerung de« russischen EinflusteS. so wird die russische Regierung nicht anstehe», sie aiS gesetz lich anzucrkeniie», siegt die nationale Partei noch entschiedener aiS bei den vorjährigen Wahle», bann ist der Beweis erbracht, daß Rußland überhaupt keine Aussicht bat, die Sympalbie» der Bulgaren zu gewinnen, und bann wäre eine durch Deutsch land angcbahnte Bermitteiung um so a»nel,mkarer sür Ruß land. aiS die Ablehnung nur die Austastung zulasten würde daß Rußland DaS, was rS in Güte nicht erreichen kan», mit Gewotl durchsetzen will. Aus diese Möglichkeit zielt die Be- merkung der .Post', daß Rußland sich täuscht, wenn e» eine seinbiiche Eombination i» der bulgarischen Angelegenheit nach Isoliruiig DeulschlandS sür unmöglich halte. Wen» hiernach der Zweck der Zusammenkunft Eri-pi'- mit dem Fürsten BiSmarck osten zn Tage liegt, so enlziebeu sich doch die Bedingungen, unter welchen dieser Zweck erreicht werden könnte, vorläufig der östenlticben Kenntniß. Ueber die Grenzen der Zugeständnisse, welch« Italien im Verein init Oesterreich-Ungarn in der bulgarischen Frag« machen kann, besteht kein Zivrijet: die Unabhängigkeit der Balkanstaaten von Rußland bildet da- feststehende Programm, woran nicht gerüttelt werden darf. Rußland muß die Hand zur Ver ständigung darüber bieten, daß den Bulgaren nicht ein Fürst ausgezwungen werden darf, der lediglich als ei» im russischen Dienste stehender Osficirr zu betrachte» ist. DaS Band, weiche« die Bulgaren mit dem von ibnen gewählten Fürsten Ferdinand verbindet, ist zu fest. aiS daß es willkürlich zerrisst» werden könnte, ohne dadurch einen schroffen Eingriff in die selbst ständig« Entwickelung de» Lande» zu begehen, und deshalb erscheint die Auffassung nicht berechtigt, weiche dic Beseitigung de» Fürsten ai« die Vorbedingung einer friedliche» Lösung der bulgarischen Frage betrachtet. E« erscheint im russischen Interesse annehmbar, daß die Wahl de« YUrstr» Ferdinand vor der Bestätigung noch einer Probe unterworfen wird durch nochmalige aus Bulgarien beschränkt« Wahl, und daß bi« osi- rumeiifche Angelegenheit von der bulgarischen getrennt qe halten wird. Fürst Alexander von Bulgarien war kurz vor seinem Sturz und seiner nachfolgenden freiwilligen Abdankung von de» Mächten anerkannter Gouverneur von Ostruniclien ans fünf Jahre, Ostrumelien war also nach wie vor türkische Provinz und war nicht befugt, an der Wahl de- neuen Fürsten tbeil- ziinel'iucn. Wenn demgemäß jetzt Bulgarien veranlaßt wirk, »nt Ausschlutz vo» Ostrumelien eine neue Fürstenwahl vor- zunehmen. so ist damit nur dem Recht Genüge geschehen und e» wird dem Lanke nicht» zugemnthet, was seiner Selbst- standigkeit zu nahe tritt. Die Vereinigung von Nord- und Slibbulzarien gegen den Willen und ohne Zustimmung der ""d bleibt ein revolutionairer Act, und dcShalb können Deutschland, Oesterrrich-llngarn und Italien sehr wohl einer Dera»stallung »„stimmen, welche eine Neu- wähl de« Flirsteu aus der vom Berliner FriedenSverlrage ge gebenen Grundlage beding!. Rußland, Regierung wird nicht ^ st>". dl- Berechtigung ,i„r» solchen Ausgleich- der beflehenben Streitigkeiten zu leugne», es hat die Geduld Europa« lange genug aus dir Probe gestellt, um nun endlich davon zu geben, daß ,hm an einerBerständiquug 'l> Sürst B>«...°rck aber hat aelunae» r?" 8nrden-lirbe geleistet, wenn e» ibm Ua.iä'? Porm zu finden welche Rußlands und I- b»'--"'-«"-»-«-«»-m--"- di, ,Z«tnng-,auS Rom meldet, hat ^ Kr,«vr.ch«ruh nach den vorliegenden «*"1 Italien einen große.', und Lischt Man constatrrt allgemein, daß zum erste» Mal O« ttalnnlschr. Minist», pp«, ° gangen ist, um mit dem deutschen Reich«kanzlrr zu conseriren. und daß Fürst Bismarck, früher gewohnt, mit den Ministern Italiens etwas .undelicat" zu verfahren, „..»mcl'r ansaiige, mit ihnen alS mit Hauplsactoren zu rechnen. Freilich s-j auch die Hochachtung sür die Person EriSvi'S maßgebend ge wesen. Bon den drei EriSpi begleitenden Secrelaire» ist einer im Auswärtigen Amt zu Nom mit der El'isferii-Uebcrtra-»ng beschäftigt. In Wien bat die Begegnung in FriedrichSrnb wahr haft sensationell gewirkt. DaS teilende Wwner Blatt, di- Neue Freie Presse", führt in einen, Arliktt Fol' >w and: Der Besuch de» italienischen M ini ste r-Pr o i > den len dci dem deutschen Reichskanzler sieht nunmelir auß r Z°c!> f-rrn. al« die ersten Rachrichien darüber aus P ns an!n >zt,n, s» s , si- o„f starken Unglauben, und dic heute eingeiroffenen i!a!-em-cheii Blätier vermehrten ihn durch dic Versicherung, Herr Ci vi bade Rom nur ans zwei oder drei Tage verlasse» und werde seinem A»dst-lz nicht über die Grenzen Italiens an-dehnen. Sott-cn aber meldet ein Telegramm a»S Berlin, daß der italienische Siaat-mann rach heute in FriedrichSruh eintreffen werde. Der Beilich En.wi's kommt keineswegs überraschend; er ist im Gegrnlbeil eine naiürliche olge der vorirefflichen Beziehungen, welche iinn schon ie:l geramner ei» zwischen Deniichland, Oesterreich und Italien best !- n. Er!.'Pi war stet- ein Aorkämpser derselben, und man darf von ihm vnranS- setzen, daß er danach strebt, da» Verhältuis; IkaüenS zn de» beiden Kaisermächten immer inniger zu gcstalicn. Le:» V.such in Fried: ichs- ruh ist der sichlbare Ausdruck dieses StrebenS, der deutliche Beweis, daß er die Politik de» Grasen Nobilant, welche im Grunde nur die Politik DeprciiS' war, »icht nnr sorlsetzen, sondern »och weiter ent wickeln will Wenn CriSpi'S Reise ein bestimmte» Ziel verfolgt und nicht blot darum unternommen wird, uni im persönlichen Verkehre mit dem deutschen Reichskanzler die srcuntschaslUche» Band- zwischen D-utsckiland und Ikalien ,m Allgemeine» fester zn schlingen, so gilt sie wohl einer Verslä»d>.,n»g Uber die orientalüche» Angelegen heiten. In ihrer Auslassung der bulgarischen Verhüll» 's' wellt dic italienische Negierung sehr weit von der deutschen ab. Wahrend die letztere sich der iiisslschen nähert, dieselbe wenigstens bcreiiw:!! g »ntc» slützt, nimmt Italien den Standpunkt ein. daß eS die Anizabe der Mächte wäre, den Kamps der Bulgaren um ihre Selbstständigkeit zu erleichier», die Wünsche des bulgarischen Volkes ans d e eine oder die andere Weise mit dem Berliner Vertrage in Einklang zu bringen. Schärfer als Oesterreich, schärfer selbst als England bat das italienische Eabinet in seiner Anlivort ans da« türkische Rundschreiben den Gegensatz bcrvocgehobe», i» welchem e« sich init de» 'Ansprachen iiustlandS be findet. Zwei Ursachen wirken für diese Haltung Italien.' guaminen. In erster Linie der Gedanke, daß Italien selbst eui Kind der Re volution, laß cS »i Widerspruch und Nusruhr gegen iiiicrnatioiiale Verträge, durch den Wille» und die Krast der Nation enistandeie sei; daß eS also auch fremden Völkern gegenüber seinen Ursprung" nicht verleugnen dürfe und jede» Ringen uin Freiheit »nd natio nale« Dasein »nikistützen müsse. Dann aber auch die Furcht, Ruß land an da» Adrialisch« Meer Vordringen zu seg-n. 0.: lebt kaunr ein poiitnch deal-.nder Italiener, der nichl die Mein»»; verteilt, Italien dürfe c» unler keiner Beding,ina gestatte:., daß sich Ruß land der Balkan-Halbinsel bemächtige und dadurch n d:e Reihe dev Mitteln.««,Mächte cinireie. Es vereinigen sich somit ei» idealer »nd realer Beweggrund, ui» Italien zniii Gegner Rußlands zu machen. In Petersburg giebt mnn sich darüber keiner Täuschung bin. Man wc:ß. daß bei jedem Zwiespalt der Mächte über orientalische Fragen Italien im Lager der Widersacher sieben muß. und da» ist der wahre Ursprung der Anklagen, die in ruistichc» Blättern gegen Italien erhoben werde». Man Hai sich einmal an der 'Newa der Täuschung hingegeben, an Italien einen BnnLcSgcnv sen gcw nnen zu können. Sie ist verflogen und a» ihre Stelle di- Erkenntniß getreten, daß der Freundschaitsbund zwischen Deuischland und Oesterreich aus Italien eine viel stärkere AiizichungSkrasl auSübe ai» gewisse ruisisaie Lockungen, die einen etwas nebeih::Ue» Eharnkler hatten. Ter Zorn darüber macht sich zuweilen in der rnssiicheit Presse Last Wenn die» neueste«-» in lebhafterer Weise gcschiebi, so liegt die Erklärung i» dem Ansireren Italiens in der dulgariicheir Frage; aber was einigermaßen überrasch!, ist der Umstand, daß ein ojsiciüieS Berliner Blatt die Veribe:digung Italien» aege» ruiftiche Angriffe übernimmt. Ra- die „Post" in dieser R chlnng sagt, enlipricht vollkommen der Wahrheit; nnr hätte man »icht crwarlct, ähnliche Bemerkungen i» ihre» Spalte» zu finde». Soll mnn den Artikel als ein Vorspiel .:> dem Besuche Trispi'S auisassc»? Ist er, wie wir glauben, Mit Ruclnät ans denselben ge schrieben, so bat er einige Bedenlung. ,:e>: l ea.cr Gedanke ist der, daß Deutschland seinen Einfluß auf seine Freunde nnr im Iriiiiie ver Erhaltung de« Friedens gellend mach-, und daß die r» fische Politik, wenn sie ebenfalls ans friedlichem Wege z» ilirrn Ziele» gelangen wolle, keinen Anlaß habe, die Annäherung IialienS an Deniichland mii scheelen Blicke» zu verfolge». Gewiß, wenn Rußland im Orient aus Gewallstreiche verzictittn will, cann braucht man sich >n Petersburg über die Reste deS ila'ieniseb i Mnistler- Präsidenlen nicht zu ärgern. Allein der erwäh n - V l: chi ist, obwohl er bereit» wiederholt ausgesprochen ward, kein a . und die dkittsch.iiaftcnisch? Freiindschast. wie sie sieb in 1-, Benche Cnepi'S oii'piägt, poßt de» Russen sehr schlechl. ?er ! h > i,„nd der Orieitt-Polilik de» Fürsten BiSmarck ist doch retti-!.-. :ic rnisiich.iroiizösiiche Allianz zn hiniertreibe». :>!:>,laiw - iii-i die Möglichkeit Vieser Allianz zu seinem Vort'ii!-- . i es Deuischland zur Unterstützung seiner orientalischen P.-luck - Schließt sich aber Jialie» so fest an da» deuls ' -? »er reich i sch c Bündniß, daß im Nothfalle ans seine . chr- krasi gerechnet werden kann, so verliert da Schreck gespenst der sranzSsisch-russischeii Allianz I.enl,iid an Furchtbarkeit; uiniomedr, da dann auch z.- > . tritt zn dem Fiiedenkbniide wnhrich inllch eriolge» d l', wüidc man sowohl in Rußland, wie in Franle-i-h ,.a : an die Allianz de iken, den» sic hätte nur eine» . > de» Krieg geichlossc» wiirde; diesen h-ranSzuividc:», i.' d so gefährlicher, je gewaltiger dic vcreinigic M.iätt anw den Frieden beschützen w.ll. Italiens e»gc Pcrdindii':'. >.: land und Oesterreich schiebt der russisch - sran.iösstc! l ' Riegel vor, ist eine Verstärkung der Fried-- . ärs'' diese,» Sinne betrachten wir den B.such Erst'Vi's in ^ .cib rnh al- ein erfreuliche« Ereigniß. ?'iiii :> ^ i.'r - iür r ii-'i reich: iiiich- eincii !d i» Leipzig. 4. Oktober 1KZ7. * Wie aus Berlin gemclret ivird, iveiieii p-is i iedcue Minister noch fern Von der RcichSlianpist-ivl. g.r ^l.ials- secreiair unv Staat-minister von Boellicher !> : ' l sich seit Donnerstag in Radi« (Provinz Sachsen) le, dem >l»it befreunvelrn Freiherr» von Bodkiibansen, irot:u er ii.h von Karlsbad an» begeben hak. Dort wird Herr vo» Boellicher, wie eS heißt bis DienStag fick aiisballe» nnS da»» zu dauerndem Aufenthalt wieder in Berlin ciutrefse». — Fiiianz- niinister von Scholz iviro i» den nächsten Taac.i znrück- erwartek. ES werde» damit die Arbeite» s,ir r.u preußi- scher, StaalShauSbaitSctal bald zm» Abjulni; gebracht werden. Inzwischen sind alle Vorbereitungen z.lir'se», um elwa ln der ersten Decemberwochr a» dic Trust gni g dieses EialS heranlrcie» ;n !!?>!»-'», der dann »i-l >. in Z-i.elör der» Landtage bei s ine», Zusai»»icntritl M.lle Iannar kiius- tigen Jahre- vorgeiegt werden wird. * Der badische LandeS-AuSschuß der national-