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Erscheint täglich früh 8'/, Uhr. Krtactiin und LrPkdition Johannesgaße 8. Sprrchkuudkn drr iirduktiou: Vormittag« 10 — 12 Uhr. Nachmittag» b—6 Uhr. »0r dt» RLS-,»« »>^»^,,d«er M,n«Icri»t« «»M Och »>« Ncd«N»- «„ v«r»>nrl,ch. «uuahme drr kür »i« n»chftsak>e«8e Nummer ürfttmmtrn Iuserutt au «ochentngr» dt« 8 U»r »«ch»M«,s. an E»«u- undFeftlagrn früh dt«'/»» Utzr. 2» dru /ittuleu flr 3ns.-Lu»«tz«e: Qtt« Ale««, Universitäwftraße 1. Laut» Lösche. Katharineustr. 23 pari. u. K»nig«platz 7, »nr bi« '/,8 >hr. UchMrIastM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- nnd Geschäftsverkehr. Auflage Ikd,7SV. Abonncmrntsprris Viertels. 4'/, ckNK >ml. Bringerlohn ü Mt., durch dir Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 Ps Belegercmplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagea (in Tageblatt-Formal gesalzt) ahne PosibeiördklAng 00 Mt. Ulit Postdrsördening 70 Mt. Inlerate Kgespaltcne Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. Preisverzeichnis;. Tabellarischer u. Ztßernsatz nach hohcrm Taris. Uerlamen «ltrr dem Redacti oasstrich die 4gespalt. Zeile SO Pf., vor denFamiliennachrichten die kgespalttne Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die Erpedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prasnumeruniio oder durch P-ist. Nachnahme. .4° L«3. Dienstag den 2V. September 1887. 81. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vekglmtnaihililg. Für den Termin Michaeli« dö. Zs. sind vier N«S- stattttngSsttpendte« im Betrage von 77 8 67 45 -s und zweimal 40 47 ^ an hiesige, arme, unbescholtene BürgerStvchter, deren verheirathung in dir Zeit von Mi chaelis vorigen Jahre« bi« Michaeli» diese« Jahre« fällt, von iin« zu vergeben, und sind schriftliche Gesuche darum unter Beifügung der Eheschließungrbescheinigung, eine« von zwei hiesigen Bürgern be, Bürger-Pflicht au«gestcllten Zeugnisse« über die Unbescholtenheit und Bedürftigkeit der Bewerberin, sowie, wa« da« eine nur an ehelich Geborene zu vergebende Wiederkehrer'sche Stipendium von 40 47 anlangt, einer Gehurt«bescheinigung bi« zum «. Ortober laufenden Jahre« auf dem Rathhause, I. Etage, Zimmer Nr. IS. einzureichea. Leipzig, den 18. August 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Georgs. Krumbiegel. Verteiler«!,« i«f de, Lddrnch. Die in der Flur Probstheida gelegenen L Stück Pulverbekufer und deren Einfriedigung sollen M»tt»»ch, de« ttü. September dS. Vormittags Lü Uhr, ans dem Rathhaufe. I. Etage. Zimmer Nr. IS, auf den Abbruch versteigert werden. Ebendaselbst auf dem großen Saale liegen die Ver steigerungsbedingungen schon vor dem Termin« zur Einsicht- nähme au«. Die Besichtigung der erwähnten Häuser kann am 19 Sev- tembcr d«. Z«. Bormittag« zwischen 10 und 12 Uhr ersoigen, zu welcher Zeit dieselben geöffnet sein werden. Leipzig, den 30. August 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. Ib. 8338 vr. Georgi. Krumbiegel. Versteigern«- «mf -ea Abbruch. Di« BaiUtchkette» de« der Skadtgrmeindr gehörigen. vormalS Gröppler'scheu Grundstück« Plettzeastralie Re. E (Nr. 12 Abth. v de« Brandkalaster«) sollen Freitag, de« Ast. dieses MoaatS, «ormittag» LL Uhr auf dem Ratbbause. (l. Etage, Zimmer Nr. IS) auf de» Abbruch »ersteigert werden . Ebendaselbst ans dem großen Saale, liegen die Versteige- rungSbedingungen schon vor dem Termine zur Einsicht nahme auS. Die Besichtigung der Baulichkeiten kann am 2l. und 22. dss. Mt», ze vormittag» zwischen 10 und 11 Uhr er folgen. Leipzig, den S. September 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. Id. 341S. l)r. Georgi. Stoß. Zn Gemäßheit ve< tz. 1 der Instruction für die Au«slihrung von Wasserrohrleitungen und Wasseranlagen in Privatgrund stücken vom 1. Zuli 1880 machen wir hierdurch bekannt, daß der Klempner Herr Otto Uhde, Arndtstratze Nr. 38, zur Uedernahme solcher Arbeiten bei u»S sich angemeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nachgewiesen hat. Leipzig, dm IS September 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. X. 455S. vr. Georgi. Wolfram Bekanntmachung. Die Ausführung von Grd» und Pfiasterardette» aus der nördlichen Fahrstraße de- Zohanmsplatze« soll an «inen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbau-Berwaltung. Rathhau«, II. Etaz^ Zimmer Nr. 1« au- und können daselbst eingesehen, resp. gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werdm. Bezügliche Offerte» sind versiegelt und mit der Aufschrift „Grd. and Pflastrrardriten für die aSrdltch« Fahrstraße de» Jodaavtsplatzes" versehen ebendaselbst und zwar bi« zum 30. lsdn. Mt». Nach- iniltag» 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich da« Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, dm IS. September 1887. De» RathS der Stadt Leipzig Id. 3480. Straßeubau-Depatattoa. Bekanntmachung« Wegen Reinigung der Lokalitäten wird TievstckD dm SO. »,d Mtttlvach de» 21. diese« Monat« onr vormittag« v»n 8—11 Utzr rzpedirt. Leipzig, dm 17. September 1887. Ußutsl. Ti»s. »t,ndr««»t. ProductkRbörle r« Leidig. Nachwahl für den Sthiltznugl-Au-schuß bett. Nachdem einer der drei in der Versammlung vom 18, R M seiten« der vesncher der Produkte»b»rse in de» SchötzunqS-Ansschuß gewählten Herrea die aus Ihn gefallene Wahl Otzgeletzut. Hst flch die «nberaumnng ei«« «»thwendig gemacht, z» welcher di» Mitglieder der PiodnctendSrfe ans Dienstag, den 27. September, Nachmittags 1 Uhr, hiermit eingrlade» werde», »m die Wahl de« dritte» an« ihrer Mitte t, dm SchätznngS-AXschnß »» entsendende, Mitglied«« vor- zunehmen. gnr »itttigkett derselbe, ist «8s»l«t« Ltiuuuanurtzrhitt erforderlich. R« »««««er» snicht La«««-) »nrtm dewchtP» «r Thetlnih«, au diese» i» kleiueu Vsrsr»i«al« ßottßndmdm kntzlarm«. Leipzig, dm 18. September 1887. Li« ldeieBirtr» der ». Udttzetlnag de« I »r. »»«»dt. ». >l»r. vrackhofsT« Stlttttsche -rmerbeschulr. Di» Stndim de« Winterhalbjahre« beginne» streit«», dr» 88. Septemder ». «., der Tage«c»rs»« früh 8 Uhr und di« «benbcnrsr wie zeittzer um 6 de». 7 Uhr. Anmeldungen p,r Aufnahme in die Gewerbeschule nach Maßgabe von tz. 4 der Schnlordnnn, werde» bl« zum 29. diese« Monat« christlich erbeten. Zur mündlichen >u«kunst«er<heilung ist der Unterzeichnete Sonntag, den SS. Sepiember. Vorm. von 11—12 Uhr, im Schulgebäude bereit. Leipzig, den IS. September 1887. Der Direct»»: br. Ludw. Niep er. Viebstahls-Brkanittmailm«-. «eslohie» wurve» vier eritalterer Anzeige »usolge: 1) Em goldener Hrrrrn-Eie-eltN»« mit einem lßnaliche», vier eckige». milchfarbige» Stein, t 1»ur gefaßt, au- einer Wohnung in Nr. 4V drr Nordstraße, in den letzten t Woche»; 2) ein V»>e» in grauer Leinwand, signirt: „ll. 0. H >88", im Gewicht von 44 Kilo, enthaltend: ca 88 Meter starke« schwarze« Tuch, darin die Nummer 297 eingestickt, von einem Rollwagen am Aitterboden de« Magdeburger Bahnhofs, am 9. ds«. Mt«.; 3) 8 getragene baumwollene Iagtzwrftrtt. eine davon mit 2 Reihe» schwarzen Hornknöpten, ein blaugestrichener VlechkrUg. 2 Liter haltend, ein S-Pitz-Bratz, eine Quantität Rüst, VlUt« und Kuackwurst und 2 Flasche» Schnaps, au« einer verschlossenen Berkaulsbud« -ns dem Bauareal an Schimmel« Leich, mittelst Dttt- druch». vam 11. bis 12. ds«. Ml«. Nacht«; 4) eine schwarzwollene ArtzeitSjackr, ein schwarzer breltkrämpiger Ftlzhnt. rin vculirmrsser. «in «flammiger Vetr»leu«k»ch«, und eine Inte mit Raffe», auS 2 verschlossenen Gartendäuschen an der Ferdinand Rothestraßc mittelst Einbruch». vom 11. bi« 12. dl«. Mt«^: ö) ein Eammrrüberztrtzer von dunkelbraunem gerieste» Stoff mit braunem Sammeikragen, schwarzem Futter, einer Reih« schwarz«« HarnknSpf« und Lascheu-Pattea, darin eine schwarzlederue Vrttf» taschr mit 6 blaugksütterten Fächern und div. Pttpiere« auf ..Wtltz. H»sf«aun" lautend, an« einem Zimmer ta Nr. 80 d«r Dresdner Straß-, am 12. ds«. Ml«. Nachts; 6) eine grob« Sutsor« von rothlackirtem Blech (logen. Drei master) vom Hause Rr. 24 da Kurpriuzstraße, vom 18. HP 1«. ,-i«. Mt«. Nacht»; 7) eine buntcarrirte Pferdedecke, eine Ligarrrukift« mit ca. SS Stück Cigarren, sowie diverle sthwaaren. au« einer verschlossenen Berkans-budr Ecke de« Gerichtswegs und der tzofpitalstraßt mittelst Stndruch». vom 13. bis 14. ds». Mt«.; 8) »ine silberne Gtzltudrrutzr, in 4 Steine, gehend, mit Gold- rand, Kernud«, »appenähnlicher Berziernug aus der Rückseite und da Fabriknummer 74,8ld, au« einem ArbritSrnume de« ne«, Schlachthase«, a« 1k. ds«. Mt».; 9) ein getrogenes graubraun^ R«NN»-Jack»t mit brannt» Sornkntvsen und grauem Futter, eine blau- und rolhcarrirte leinene Ttschdecke» ziemlich neu, ein Paar getragene kalblederne Krauen» Hausschuhe, 2 kleine gläserne Irsscrt-Leier und eine klein» Taurtftensiasche mit der Etikette „Äromatik, Friedrichsrod»", an« einem verschlossenen Äartenhänschea in Abth. 2t der Schwäger'schen Gärten, vom 16. bi« 17. dss. Mts. Nachts, mittelst Einbruch«; 10) eine silberne Chlinderuhr mit Goldrand, Secunde, Nr. 31484 und avhäagender kurzqliedriger Talmikrtte, aus einer Wohnung in Rr. 4 der Vrandvorwerkstroße, am 17. ds«. Mi«.; 11) eine silberne <tztiutzer-Rr««Ntotr»hr mit Secunde. Gold rand und Fabrlknunimer 16,936 mittelst TascheudtebstahlS, aus dem Wege vom Königtplatz »ach der Wiudmuhleiistraße, vom 17 di« 18. dsS. Mts. NachlS. Etwaige Wahrnehmungen über dr» verblieb da gestohlenen Gegenstände »da den Lhäta sind ungesäumt bei unserer Kriminal» Abtheilung znr Anzeige »n dringe». Leipzig» am 19. September 1887. Vas V«kizet->«t »er »tadt Lrtpzt» Bketschueider. M. e»rg Schrvedrr. LÄ BSrseusarchitr. Nichtamtlicher Theil. Die Wirkungen des Manifestes des Grafen von Paris. Da» Manifest de« Grasen von Pari» hat die Presse aller Parteien in Aufregung versetzt, aber einen Eindruck auf die Bevölkerung verfehlt — da« ist mit kurze» Worten die Wirkung de« Manifeste«. Di« Haltung Rouvier's dieser Lage gegenüber ist die de« ruhigen Abwarten» ohne Ueberslürzung und ohne Beachtung der Anstrengungen, weiche von Seiten der Radicalen und Znlransigentcn gemacht werben, ihn au» seiner Zurückhaltung hervorzulocken. Wir Nouvier über da« Mauisest denkt, ist au« den Artikeln de» ,T«mp«" und drr „Räpudlique Franyaise" zu ersehen. Nach d„» „T«mp»" kann nur die Recht, der Kammer durch da» Mauisest in Verwirrung gebracht werden, weil die Monarchie nur in Folg, eine« Siege« der Anarchie wiederkehren könne. Dir ..Röpublique Franyaise" führt diesen Gedanken noch weiter au», indem sie die Hoffnung au«drückt, daß die Rechte sich »n eine Partei von Verschwörern und in eine konstitutionelle republlkanisch-conservativ« Partei spaltin werde. Andernsall» würden all« Republikaner vereint di« Aufständischen zur Achtung vor den Gesetzen und vor der Verfassung zwingen. Das Eabinet Hab« mit den Instructionen de« Prätendenten nicht« zu thun. e« werde so lange im Amt bleiben» al« e« über die Mehrheit der Republikaner verfüge; wenn aber di« Orleantstea zu Thaten übergehen sollten, »a« nicht zu er warten sei, so würden alle Republikauer. welche die Au« Weisung beschlossen habe», wisse», wa« ihnen die Pflich gebietet Damit sind »bei Radikal« und Äntranfigcnten keinr-weg» tttfriede»; fl« betrachten da« Manifest al» einen willkommenen Anlaß, um da« Ministerin» zu stürzen, und verlangen de«» halb vie sofortige Einberufung der Kammern, welche Ronvter »rst für d« 8«. Oetod«, in >u«ficht genommen hat. -« ist »icht auzuuihme«. daß sich Rouvi», durch diese« Geschrei bestimmen lasten wird, einen früheren Termin auznsetzea. Denn irgend eine Gefahr, die sofortige Geaenmaßregel noth« Wendig «acht, wird durch da« Manisest nicht heraus- beschworeu z dio Gefahr könnt« nur darin bestehe», »aß dw Zntranfitzenwn sich z» Gewaltthätigkriten hinreißm ließen, um dadurch ihrer Forderung «ach sofortiger Einberufung der Kammern Nachdruck zu geben. Sin Bedürfntß zma Zu- sammeutrttt d«r Ka»m«r» ist nicht vorhanden; durch da« Manifest ist die Lage »icht verändert: di« Veränderung be ruht nur in der Einbildung und tu dem Wunsche »er Seaner, de» Miaistnium «tte Bein zu stckiea und e« zu Falle zu bringe«. Und daB, hat de, Graf von Pari« sicherlich Recht, weuu er dehauvket. daß wablrücksichteu die Kammer beherrschen und alle Versuche zur Herstellung der Ordnung i» seine» Fiuauzeu unmöglich mach«. Aber e« ist setz, -b .».« 'LN" Zustande eine Aenderung hetbttgesllhrl Widerspruch Monarchie König Ph.iipP'« /.ch m Ww mit der Mehrheit te« '°E"„>, die Republik. Nacheaedanken gerade so ^ig-n müstrn wi , Da« Wort Abrüstung lst .m Mund« eine« Pnnzen von^^ dadurch möglich werden, daß " >>ch 1 i^>»itte Durch -uropä.schen Mächten ans sr'edl'chem W'ge w>r° , w französisch- Durchschni,.«wähl-r n.emai« bewea-n -asten.^ republ.kanische S'a°'«s°.m mi der Monarch^ tauschen, dazu bedarf .« M.n-t uno^.^ AMMMB Erempe? der republikanischen «rieg«v0'dere,tungenmachn ^Der Prätendent stell, zwar svr den ".Hergang dn «-pub>' in die Monarchie -ine Theorie auf. »beBitßt aber »ie pra tische Ausführung Denen, welche er 7 >m» glücken will Sr sagt- ..Der der Familie, welche die monarchisch« Ueberli«f-rung verlrtti. wird entweder durch eine Consttluant« oder durch -in-Volk»- abstimmung in Kraft gesetzt^ Di' Ietz>-r« «eil sie in der Monarchie nicht gebräuchlich ist. um so fei«r licher und paßt bester für «'«en Act. der sich mcht ernkuern soll." Dieser Befragung de« Volke« muß der E"l« der Republik vorangegangen sein m.nbest-n« muß der Gras von Pari« die Frage an da« Volk al« Präsident v«r Republik im Einverständnis) mit ver Kammer stellen, obn. diese Initiative wäre die Abstimmung selbst unmvgltch. Der Gras von Pari» betritt «lso mit Manifest vom l4> September aenau denselben Weg. den der Pn..z Nap° -on nach seiner Flucht au« Ham rmgeschiagen bat. Dr«haib erklären auch die bonapart,st>sch«n Blätter dw Be?uspruchu»g de« Plebiscit« für die Orleanistrn al« e,nen Diebstahl und fordern vie Bonapartisten und Republ.kan« al» d>« uneintgen Söhzie einer gemeinsamen Muttir aus, di« Wiederherstellung der Monarchie Karl'« X. energisch zu bekämpsrn. Sstnstiz für die Sache der Republik ist e«. d«ß d« «üsrus de« Grafen von Pari« in der Zeit ergangen ist. während die Kammern Ferien haben; wäre da« Parlament berfamwen gewesen, dann würden die Gegensätze auf« H-ftigst- an- einander gerathen sein, und der uehergang von Worten zu Thaten wäre nicht au«geschloffen gewesen. Während der parlamenlettischen Pause haben die Gemüther Zeit und Gelegenheit, sich zu beruhigen, und deshalb w»d auch der gegenwärtige Sturm voraussichtlich ohne Schaden für dir Rrpnbltk vorübergehen. , ^ . Immerhin enthält da« Mauisest de» Grafen von Pari« eine beachtenSwerthr Mahnung an die Republikan» zur Einigkeit. Nur die Uneinigkeit derselben kennte dem Grasen von Pari» den Gedanke» eingeben. di, Kraft de, hinter ihm stehenden Partei durch einen Ausruf zu erproben. Noch ist dir dadurch erzeugte Bewegung nickt abaeschiosten, ader da« läßt sich schon ersinne», daß die Zeit für die Rückkehr der Monarchie io Frankreich noch nicht gekommen ist. Sie wird erst da sein, wenn da« Gefühl, daß di« Republik abgewirlh- schastet hat, allgemein geworden ist und wenn an Stelle de« Grasen von Pari« »in Mann aus dem Pinn erscheint, der r« bei Worte» nicht bewenden läßi. Seit der Entfernung de« Grafen von Pari« au» Frankreich ist di« Zahl der Ministe rien um einige vermehrt worben, aber die Sach« der Monarchie hat keine Stärkung erfahren. Wenn etwa zwischen de» Zeilen vrS Manifestes zu lesen sein sollte, daß die längst erstrebte, aber nicht erreichte Allianz mit Rußland nur unter Philivp al» König von Frankreich zu erreichen sei, dann hätte die Sach« ander« »lngrleitet werden müssen. Di« einzig« Anspielung aus das russische Bllndniß ist in den Worte» de« Manifeste« enthalten: „Dank dem durch dir Festigkeit seiner Einrichtungen hervorgrrusenen vertrauen wird Frankreich de» nothwendtgen Einfluß haben, um mit den Mächten Verträge zu schließen und »ine gleichzeitige Erleichte rung der Militaiklasten auzustreben. welch, da» alte Europa zu Guusten anderer Theil- d» Welt ruiniren." Da« alte Europa wird natürlich nach drr Auffassung de« Grasen von Pari» kargestellt durch Frankrrich und Rußland, und al« da« neu, Europa erscheinen die beiden jüngst geeinten Mächte Deutschland und Italieu. England und Oesterreich sind bei di-ser Eintbeilung außer Ansatz gelassen, obwohl ja di« Ein- bezlrhung Oesterreich« in da« alte Europa unter Umständen osten gelassen sein könnt«. Mit solchen d»utung«sähigen Rede- Wendungen ist für die «ach, de« Oralen von Pari« nicht» gewonuen; rinn, Zweck hätte da« Manisest nur dann, wenn di, Kraft m,t dem Willen de» Prätendenten in richtigem Per- hältmg stände. Da« ,st «ach Allem, wa« bisher g« chrhen nickt der Fall, und de«halb kann dem Manisrst kein. Wirkung klaag°sÜcht' Auswavd a« Worten im Sin- LeiPßi-, 2Ü. September 1887. »wische« de« Nords,«-Küste«, staaten ein« Urbereinkunst gegen ven Mißbrauch durch üll sslschereisahrzeug« in der .S-k. Der Bunde« rath hat anfang, ^ internationalen Vereinbarungen auf tzirsem ^E»ete brtheiligk. Neuerc»ng« verbreitete Nachrichten - ^l«r-nz4>er betheiligten Staaten ^ "rthümlich widerrufen worden. Thatsächlich a AL lkL d»s, Frag« Mistluh di«k»ttrt. Unter tw« ,u^ruck .Aü über sind aber gen für von äugen ' zu Ing« ^'s^ea ' eine schuldung", der für nichtringeweibte Leser kaum verständlich sein dürfte, wird dabei in der Hauptsache eine gesetzliche Maß regel drr Gesetzgebung verstanden, welche eine vollständige Entlastung de« Grundbesitzes von der ZinSzablung für Hvpo- thekenschulden auSspricht. Ueber die Modalitäten der Au§- tthrung geben die Anschauungen noch auseinander. In den Vordergrund wird insbesondere daS Projekt gestellt, alle bcsttbeitdeu verzinslichen Hypolhekenschulden mit einem Schlage dadurch abzulösen, daß jeder Hypothekengläubiger durch Gesetz gc- wungcn wird, an Stelle seiner vertragsmäßig verzinslichen kordcrung al» Tilgung dieser Schuld den gleichen Betrag unverzinslicher staatlicher Bodenscheine anzunehmen. Der Vortheil diese« Planes für den Grundbesitzer liegt aus der Hand: er würde mit einem Schlage jeder lästigen Ver- sslichtttng zur Zinszahlung entledigt und würde in Zukunst nur »och in angemessenen Raten Zahlungen zur Amortisation der Schuld selbst zu leisten habe». Auch der Staat würde dabei gar keine sinanzielle Last übernehmen, denn Zinsen für die aus diese Weise bewirkte ZwangSanleihe würde er über haupt nicht zu zahlen habe» und die Tilgung der Eapital- schuld würde durch die Amortisationsbeiträge der verschuldeten Grundbesitzer zu bewirken sein. Geschädigt würde nur der Gläubiger werden, dem unter völliger Annulirung eines dem bestehenden Rechte durchaus entsprechenden Schuld- vertrageS ein jeden Zinsertrag aufhebendeS StaatSpapicr auf- qedrungen werden würde. Nach dem Muster der französischen Revolutionszeit würde somit, um e» kurz zu bezeichnen, ein Assignatenpäpier geschaffen werde», nur mit dem Unterschiede, daß vor hundert Jahren die Ausgabe solcher Papiere dem Staate selbst z» Nutze kommen sollte, während jetzt umgekehrt der StaatScrrdit in Anspruch genommen werden soll zum Nutzen Ver verschuldeten Grundbesitzer, und zwar für den einzelnen Besitzer um so stärker, je tiefer derselbe verschuldet ,st. Di« Ausführungen, mit welchen diese Vorschläge in dem agrarischen Blatte begründet werden, sind noch viel maßloser al» diese Vorschläge selbst. Eine Probe mögen die Worte geben, mit welchen in dem obengenannte» Blatte der Agrarier seinen Vorschlag gegenüber dein Capitalisten rechtfertigen zu können meint: „Haben wir schwitzen und Nachdenken müssen, ihnen Zinsen zu geben, die kein Boden brachte — laß sie sich jetzt im Schweiße ihre« Angesicht« den Kops zerbrechen, wie sie sich selbst Zinsen verdienen. Wir haben lange genug Faullenzer seit gemacht; jetzt kommt der Herbst, und es ist Zeit zum Räuchern." * Die Münchener .Neuesten Nachrichten" verbreite« sich über dr» bayerischen Staatshaushalt und be merken : ..Erwiesen ist. daß die bayerischen Fioanzea. welche aa« de, Quellen deS eigenen Landes fließen und durch tausendsache -aaillr wieder dem Lande »ugesührt werden, kerngesund, ja in erfreuliche» Aufblühen sind. Die Schwierigkeiten, welch« der Btlaajtr»»« vo» Einnahmen und Ausgaben erwachsen, ergeben sich aas den Wachsra den Mehranforderungen de« Reiche«, und darum lst e« »nr billig, daß die vom Reiche ne« erschlossenen Einnahmequellen aach wtrver Bayern z« Gute kommen. In der Zeit de« chronischen Deficit», da« aas Europa lastet, wird das bäuerliche Budget mit last 18 Millionen Ueberschüflea »»« vergangenen Jahren einen leuchtenden Streu am Himmel der Staats- finanzen bilden, zumal dielcS günstige Ergebniß säst durchweg aus einer gesunden Entwicklung der natürlichen Hilfsquellen de« Lande« berahl. ohne allzu schmerzhaftes Anziehen der Steuerschraube. Und man kann sich nach den Feststellungen deS Minister« wohl auch der Hoffnung hittgebea. daß der weitere Sang unserer Finanzen seit 1884/8b, au« welcher Periode jene Neberschüsse stammen, t» aus« steigender Linie gegangen ist." Bezüglich der ministeriellen Vorschläge zur Verwendung drr UeberschUsse bemerkt das Blatt: „Namentlich find diesmal reich dotirt die Etat- der BerkehrS- aastaltrn mit mailmgsache» Verbesserungen und Neubauten, drr Justiz mit großen Baute» in München, Nürnberg und Würzburg und der CultuSetat für Kunst und Wiffenichas«. Der Finanzmintster hat mit wuchtigen Gründen und überzeugender Gewalt die wirthichaitliche unv finanzielle Nothwendigkeit des Beitritts von Bayern zur ReichS- sptritussteuer nachgewiesen und dabei zugleich die bisweilen über Gebühr hinaufgcschraubte Bedeutung de- Branntweinreiervatrechte« aus das lhatsächliche Maß zurückgesührt, die Unverrückbark-it de« Bierreservates dagegen als kodier äe braves der Finanzseldststündig» kcit Bayern» canstatirt, so daß die Gegner des Anschlußes, wen» es noch jetzt solche geben sollte, harte Mühe haben werden, in diel« Festuug von Gründen Bericht zu schießen." » » o * Neber eine Vergewaltigung, welche der reformirtc Bischos von Siebenbürgen, Vr. Szasz, während seiner soeben beendigten cruianien visitLtio in Rumänien angeblich von Seiten der dortigen Behörden erdulden mußte, berichtet die .Ungarische Post": „Den Hauptzweck der Reise bildete nebst Regelung der inneren Angelegenheiten der einzelnen Gemeinden die Bereinigung der auf dein Gebiete Rumäniens zerstreut liegender, Airchengemeindcii unter die einheitliche Leitung eine» Seniorais mit dem Centralfitze in Bukarest. In Braila ließ der Präsect den Bischof wißen, daß die Polizeibehörden aus telegraphische Anordnung des Ministers Slurdza dem Bischos nicht gestatten dürfen, außer in der Kirche öffentlich Reden »U halten oder die Scholen zu besuchen. Bßchos SzaS; hielt eine Eonsistorialfitzung ab und fuhr nach Pitest weiter. Hier harrte bereit» die Gendarmerie mit dein Präfekten an der Stütze drr A»< tunst de» Bischofs, dem der Prüfer! erklärte, er könne eine Be- grüßungs-Aiisprache und den Schulbesuch nicht gestatten. Der Bischof erwiderte, daß er im Bewußtsein seine« Rechtes nur der Gewalt weich«, die aber vom Präfecten nicht angewendei wurde, in Folge dessen der Empfang glatt ablief. In Bukarest tras Bischos Szasz Sonnabend Abend ein. Tags daraus hielt der B ichos die Predigt. Dieselbe wurde von zwei Stenographen der rumäni schen Polizei ausgenommen. Am Schluffe derselben iprach rr auch etn Gebet für da« rumänische KSnigspaar. Als Bischof SzaSz die Kirche verließ, trat ihm ein Polizist mit dem Aufträge des Präiecten entgegen, ihm sofort zur Polizei zu folgen. Der B>icho' begab sich »nr Gesandtschaft, wo er Klage erhob und in Anwesenheit des Gesandten der LegationS-Zerretair mit ihm ein Protokoll ous- nahm. Sodann begab sich Szas» zur Polizei, wo er sich dem eben die Treppe hrradkommenden Präfecten vorstelltc. Der Präsect suhr >h« tu roher Krise an, wt« er es wagen konnte, aus dem Bahn- Hose z, sprechen. — Zu Ehren de« Bischos« sand in den Sälen de« ungarischen Caflno« et» Banket und eine Dilettanten-Bor- fiellung statt." Me« der Sachverhalt, wie er von ungarischer Seite dar- gestrllt wird. Die Iournale aller Parteien fordern vom Ministerium de« Aenßern eine Untersuchung, dock sind die Aevßerungen hj» jetzt noch sehr maßvoll und vorsichtig. * An« Südtirol» 1ö. September, schreibt mau der 'Ischen Zeitung": »e srt»her an» dem nSrdliche« »«hmrn, io bringen jetzt auch lau» dem un» benachbarten Kärnten die Zeitungen Nachrichten I über die Unzufriedenheit, welche tu de» Kreisen drr dortigen deutschen I BrvSlkruag gegen die von dem Bischos vr. Kahn eingeleitete