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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.09.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188709295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870929
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870929
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-09
- Tag 1887-09-29
-
Monat
1887-09
-
Jahr
1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.09.1887
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5484 war 31 Jahr, alt. — Ja vergangener Nacht verübten am kiesigen Marktplatz- ein Agent au» Zwickau und rin Hand« luagSreiseader au» Schmiedeberg einen überaus gröb lichen Exceß, indem sie wir toll mit Stock und Schirm aus einander losschlugen und sich gegenseitig verwundeten. Ein Schutzmann machte dem Skandal em Ende, Beide mußten i» der Samaritcrwache sich verbinden lassen. — Ein anderer Excrß fand um dieselbe Nachtzeit im Barfußgäßcheu statt, woselbst ein Bautechniker au« Wurzen und eia Bier- Händler au» Stcrzengrün unein« geworden waren und sich ebenfalls gegenseitig thäklich bearbeiteten. Auch hier mußte die Polizei einschreiten und die Excedenten nach der Wache absühren. — In einer hiesigen Herberge wurde heute Morgen ein vom Amtsgericht Gera wegen Diebstahl» steckbrieflich verfolgter Fabrikarbeiter au» Rüßdorf ausgegriffen und aus rem Naschmarkle zur Hast gebracht. — Ein in der Turner» straße im Dienst befindliches Mädchen aus Mehltheuer hatte gestern ihrer Herrschaft ein Kleidungsstück entwendet, wurde aber dabei erwischt und von der Polizei in Beschlag genommen. Dabei stellte sich heraus, daß der ungetreue Dienstbote noch weiter sich an dem Eigenthum des Herrschaft vergriffen und bereits verschiedene Wäschstücke diebischer Weise sich angeeignet hatte. * Leipzig, 28. September. Don der vierten Straf» kamnier des hiesigen königl. Landgericht» wurden heute verurlheilt: >) Johanne Helene verehel. Weber au» Zeitz wegen Beeidigung zu 2 Wochen Hast» und 30 -E Gelb-, event. weiteren 10 Tagen Haststrase; 2) der Fabrikarbeiter Karl Eduard Seidel au» BernSdors wegen Diebstahl- zu 3 Monaten; 3) die Handarbeiter Karl August Müller au» lHroßseitschcn und Loui» Zenker au» Boberg wegen Forst» vergeben» zu 25 und bez. 14 Tagen, und der Handarbeiter Aiitvii Joses DUrig aus Zeißbolz wegen Forstvergehens und Widerstand» zu 2 Monaten Gefängniß; 4) die ledige Marie Juliane Streubel gen. Auer au- Oschatz wegen RücksallS- l ktrilg» und Urkundenfälschung zu l Jahr S Monate» Zucht- h?»-- und 300 Geld-, eventuell weiteren 40 Tagen Zuchthausstrafe. --- Dom nächsten Sonntag ab hat der Inhaber der „Drei Mohren" in Anger» Crottendorf, Herr Seifert, die gesammte Capelle de» 106 Infanterie-Regi ment» unter Leitung de» Herrn Musikdirektor Matt Key zu regelmäßigen Concerten gewonnen. Bekanntlich besitzt oa» genannte Etablissement einen schönen großen Saal, dcffen Akustik nicht» zu wünschen übrig läßt. Derselbe war s. Z. der erste derartige stattliche Neubau, welcher in der Um gegend von Leipzig errichtet wurde und noch heute seinen Rang behauptet. Bei dem Ruse der engagirten Capelle und da auch aus die leibliche Verpflegung im genannten Etablisse ment große Sorgfalt verwendet wird, dürste den nunmehr an jedem Sonntage stattfinvendcn Militair-Con« ccrlen ein zahlreicher Besuch nicht fehlen. * VolkmarSdors. 28. September. Der Gemeinderath bat in seiner letzten Sitzung die Auslösung der bisherigen Freiwilligen Feuerwehr, sowie deren Neubildung beschlossen. Alle diejenigen, welche dem Institut der Frei willige» Feuerwehr beitretrn wollen, werden deshalb ersucht, sich zu diesem Zwecke bis zum 4. October aus hiesige», Ge- nieindeamte (Nathhausc) zu melken. Man hofft, daß e» gelingen wird, binnen Kurzem die Freiwillige Feuerwehr wieder aus einen tüchtigen Bestand gebracht zu haben. — Wir hatten gestern auS Tohli» gemeldet, daß die Bedingungen für die Einverleibung dieser Genieindc »un- mehr gestellt worden seien und im Wesentlichen auf die jenigen hinauSliesen, welche aus Grund der von den BorortS- gemeinden s. Z. getroffenen Bcreinbarungen bereit- anderweit rn Betracht gekommen wären. Wie un» nun Herr Gemeinde» Vorstand Singer in Gohlis mitlheilt, hat gerade Gohli« darin den Anfang gemacht, und bereit» am 3t. August diese» Jahre» sind in einer öffentlichen Vv» der Bewohner schaft zahlreich besuchten Plenarsitzung des GemeinderatheS die von der betreffenden Commission zur Erledigung der Ein- verleibung-frage auSgearbeiteten Bedingungen zur Annahme gelangt, wie auch bereit» anderweit mitgetheilt worden sei. Die» zur thatsächlichen Berichtigung. * Böhlitz-Ehrenberg, 28 September. Dieser Tage wurden drei seit einer langen Reibe von Jahren in der Fabrik von FranzSchlobach beschäftigte Arbeiter für ihre treuen Dienste durch daS königl. Ministerium de» Innern anSgezeichnet. ES sind die» die Herren Fournierschneider Carl Dreizehner, hier, seit 40 Jahren, Zurichter Gottfried La narock, hier, seit 37 Jahren, und Fournier- schneider Ernst Dreizehner in Wahren, seit 35 Jahren ohne Unterbrechung im Etablissement beschäftigt Diesen treuen Arbeitern wurde durch den königlichen Amts- hauplmann Herrn I)r. Platzmann in Leipzig die Verdienst medaille: ,LUr Treue in der Arbeit" nebst den dazu ge hörigen Diplomen in feierlicher Weise überreicht. Am ver gangenen Sonnabend versammelten sich nun die sämmtlichen Arbeiter der Fabrik zu einer fröhlichen Feier im hiesige» „Gasthose zur Eiche", um sowohl die drei Jubilare zu feiern, als auch da» alljährlich wiederkehrende Fabrikkränzchen mit dieser Feierlichkeit zu verbinden. -- Al« der am Dien«lag. den 27. d. Mt»., Nachmittag» 5 Uhr von Plauen i. B nach Eger fahrende Personenzug »i cie Nähe der Station Elster kam, gingen zwei vor einen Wage» gespannt« Pferde durch, jagten aus den Bahnkörper und ivurten von dem herannabenven Zuge übersabren. Dem Elsenbahnzuge selbst ist ein Schaden nicht geschehen, »ur die VorspannMaschine de- Zuge» erlitt einige Beschädigungen. 4 Dresden, 28. September. Se Majestät der König hat den, Postdireclor Ernst Ferdinand Richter in Wald» be in die Erlaubniß zum Anlegen de» ihm von Sr. Majestät dem deutsche» Kaiser und Könige von Preußen verliehenen Roche» Adler-Orden« vierter Classe Allergnädigst zu ertheilra gern ul. 4 Dresden. 28. September. Aus der Waisenhau-straße ist gestern Nackmiltag ein einjährige» Mädchen in die Pferde eine» Straßenbahnwagen» hineingrlausrn, umgerissen und überfahren worden. Al« man die kleine Verunglückte unl i dem rasch zom Stehen gebrockten Wagen dervorbolte, stellt - e» sick heraus, daß dieselbe glücklicher Weise nur einige l ichle Quetschungen davongetragen halte. DaS Kind halte sick von der Hand seiner Pflegerin loSgerisse» grdabt und noch vor dem Wagen die Straße überschreiten wollen. Sitzung drr Sladtverordnrtrn. Borlämffger Bericht. * Leipzig. 28. Seplemder. Am Rath«tiscke anwesend: die Herren Oberbürgermeister vr. Georgi, Bürgermeister Iuslizralh I)r Tröndlin. Stadtrath M-ckler. Unter den Registranken-Eiiigängen befindet sich rin Rath»- schreiben, nack welchen, der verstorbene Herr Sladtrath Simon ei» Vermäcklniß von 25,000 -4k dem Ruthe mit der Be stimmung zugrwiesen hat. daß die Z nsen für einen dezio zwei besoldete Stadträthe als Beitrag zu den Kosten für sollt» Reisen zu verwenden seien, wrlchr unternommen werden, um Einricktungen in anderen größeren Städten zu besichtigen und Erfahrungen für da« hiesige städtisch« Gemeinwesen zu sammeln. Gemäß dem Vorschlag« de» Wahlau«sckusseS »verden in de« gemischten Ausschuß für dir diesjährigen Stadtvervrdnetenwahle« sotqence Herren al» Mitglieder gewählt: ». au» dem Stadt- verordneteneollegium bieHerren Kaufmann Namkobr. Architekt Müller. Kaufmann Fädnvrich, !>r. Kleinert, Kansmann Sckwabe und Steindruckereibesitzer Süß; t» au« der Bürger schaft die Herren Earl August Biel. Hermann Brunner. Ernst Eduard Gustav Gottwold. Wilhelm Evpler, William Lösch. Ernst Emil Gottfried Hohtseld. Franz Otto Thalacker, Karl Christian August von Leupoldt, Gustav Mauer, Karl Loui« Wilhelm Mieth«, Johann Georg Friedrich Mönch, Gnsta» Persitz, Karl Erwin Krätzer, Karl Ehregott Schumann, Franz Alwin Weinoldt, Traugott Friedrich Karl Schmidt, Ernst Carl Otto Hvffler uno Richard Aprer. Die Vorlage, betreffend die Nachverwilligung von K1S für Rcparaturarbeilen au der Leutzsch-Wahrener Luppenbrücke, wird genehmigt. Bezüglich der Untermauerung aller künftig zu verlegenden Bordschwellen beschließt da» Collegium» dem Anträge de» Oekonomie-AuSschuffeS gemäß, die principielle Genehmigung der Vorlage abzulehnen. Zu der Eingabe de» Herrn Gontard in Mockau, betreffend die Verbindung der in der Parlhrnaue liegenden Orlschaslen mit Leipzig durch Anlegung einer schmalspurige» Danips- straßenbahn, nimmt da« Collegium, unter Ablehnung deö AuS- schußantrage» (zu erklären, daß da» Collegium Vie Anlage einer derartigen oder ähnlichen Bahn auch nn Interesse der Stadt für wünschen-werlh halte), den von Herrn Schneider gestellten Antrag an: Die Eingabe de« Herrn Gontard an den Rath abzugeben mit der Erklärung, daß da» Collegium der Sacke wohlwollend gegen übersiehe. Die Herstellung de» Fußwege» vor den der hiesigen Stadt gemeinde gebörig-n. an der Rosenthalstraße gelegenen P.i-- rellen Nr. 23. 23a 23k deS Flurbuch» für Gohli» mit 4t67 80 ^ Aufwand wird genehmigt, ebenso die Vorlage wegen Drainirung der der Stadlaemcinde gehörigen, die Parcelle Nr. 9 de» Flurbuch» für Barneck und einen Theil der Parcelle Nr. 2l8 be» Flurbuch» für Edrenberg - Böhlitz begreifenden Wiese „Barnecker Teich" von 6 Hekt. 68.17 Ar — 12 Acker 22 Onadratrulhen Flächengrhalt »iit einem Aus- wande von 2lS3 Für Herstellung der Ostseite der Stephanstraße werden 14,300 au» den Mitteln de» IohanniShorpital» verwilligt. Schließlich wird eine Anzahl Stiftung»- re. Rechnungen richtiqgesprocken. Hierauf folgt eine nicht öffentliche Sitzung. vermischtes. -s- Halle a/S., 27.September. Ueber den au» Gikbichen» stein bei Halle gebürtigen Vollmatrosen Beige aus Sr.Ma jestät Schiff ..Gneisenau" kann ich Ihnen folgende Mittheilung machen: Al» genannte» Schiff vor einigen Jahren an der Capstabt anlies, nahm unter Anderm auch Beige Urlaub, um an Land zu gehen und sich nach Eeemann-art zu amüsiren. In einem Hause kam e« zwischen einem Malrosen und einem Eingeborenen wegen der Frau de» letzteren zu einem Streit, in dessen weiterem Verlaus der Mulatte von dem Matrosen erstochen wurde. Tie reqnirirte englische Polizei ergriff stall de» Thäter» den zufällig am Thaiorte weilenden Matrosen Beige und führte ihn al» muthmaßlichen Thäter in da» Ge- sängniß ab. Nach längeren Verhandlungen wurde ihm trotz aller Betheuerung seiner Unschuld drr Proceß gemacht und er wegen Todtschlage« eine« englischen Unterthanen zu fünf zehn Jahren Zwangsarbeit, in einer englischen Strafkolonie zu verbüßen, verurtheilt. Von dieser Strafe hat Beige ein Jahr verbüßt, al» für ihn die BesreiunaSstunde schlug. Am neunzigsten Geburl-lage unsere» allverchrten Kaiser» wurde Beige, besten Unschuld sich inzwischen herauSgestelll hatte, aus Befehl drr Königin vo» England in Freiheit gesetzt; derselbe befindet sich jetzt wieder in seiner alten Charge aus Sr. Ma jestät Schiff „BiSmarck", zur Zeit in der Süds« kreuzend. Dir hier wohnenden Angebvrigen de» bedauern-werthen jungen Manne» sind durch diese Wendung nicht wenig erfreut worden. W. Bittrrseld. 27. September. Zu der Katastrophe in der Briquettesabrik der Greppinrr Werke theile ich Ihnen weiter mit, daß auch von den 11 in da» hiesige KreiS- krankenhau» gebrachten verletzten Arbeitern heute zwei ihren Leiden erlegen sind. Die Katastrophe hat sonach bereit» fünf Opfer an Menschenleben gefordert. —- Am Montag, den 26 d. M. wurde durch einen von Zeitz nach Alten bürg fahrenden Güterzna kurz vor der Station Rositz eine in den Balmgleisen lausende Kuh über» fahren und getödtet. — Berlin. 26. September. DaS hiesige erste Garde- Dragoner»Regiment besitzt noch ein Pferd in voller Dienstthätigkeit, daß den berühmten TodeSritt bei MarS»la»Tour mitgemacht hat. E» ist die jetzt 23jäbrige braune Stute .Nike". ein Neinontepserd au» dem Jahre t86S. DaS Regiment kann aus diesen lebenden Beweis seine» Pserdematerial» wie seiner ausgezeichneten Pserdebehandlung mit Reckt stolz sein. ----Essen, 27. September. Wie vie „Rheinisch-Wcst- äliscbe Zeitung" meldet, machte der Großindustrielle Friedrich Grillo der Stadt Esten zum Bau eine- Theater- ein Geschenk von 500.000 — Wien. 26. September. Zum Beweise, welch er bitterte Stimmung in gewissen Kreisen der sranzö- ischen Gesellschaft gegen Deutsche herrscht und wie leicht dieselbe zum Ausbruche gelangt, theilt ein der Aristokratie angehvriger österreichischer Osficier, der sich gegen wärtig in Pari- ausbält, der „Neuen Freien Presse" folgenden ^all mit: Ich besuchte gestern (22. d.) Abends da» Ed en de ater Al» ich in einem Zwischenakte zu meinem Orchesterplatze, de» ich verlassen halte, zurückkehrte, fand ich im Corridor eine Menge Menschen, di« einen sehr anständig aussehenden Herrn umringten, stießen und mißhandelten. Wie ich von einem anderen Herrn erfuhr, war die Ursache de» Austritte» keine andere, al» daß der Fremde auf eine Frage der Billeteuse — wahrscheinlich in der Zerstreuung — deutsch geantwortet hatte! Ein Polizrimann und später deren meh» rere sahen der Seene zuerst ruhig zu und schritten erst rin, al» der Exceß beinahe schon vorüber war. Dabei schrie Alle»: 6'««t uu espion, N » pari« l'ullow»näl ---Wien, 27. September. Hier wird di, Ankunst de» König» Georg von Griechenland mit größerem Ge folge für de» 1. October erwartet. S«. Majestät wird hier, bevor er via Triest die Rückreise noch Griechenland antritt. einen mehrtägigen Aufenthalt nehmen. — Im Kubiner Sluhlbczirke de» Temeser Comitate» in Ungarn verursachten die Wölfe in letzter Ze>t großen Schaden. Nainenttich der Biebsiand de» an der Donau ge legenen Theile» de» genannten Stuhlbezirke» wurde stark ver mindert. In kurzer Zeit wurden siebenunddreißig Fohlen, achtzig Schaf« und gegen zwanzig Kälber von den wilden Bestien zerrissen und aufgesreffen. Da nun vor wenigen Tagen auch der Schaslurt Iuon Giledzan plötzlich verschwand und man dessen Sckädel, Beine und Kleidungsstück« in einem Graden fand, ulsa die Annahme, daß derselb« von den Wölfen zerrissen wurde, wohl begründet erscheint, batte da» Kubiner Stuhlrichteramt bei», Temeser Comitate um die Bew "ignng einer großen Treibjagd aus Wölfe angesucht, welchem Ansuchen auch Folge geleistet wurde. Die Treibjagd fand, dem Wiener ..Fremdenblatt" zufolge, vor einigen Tagen statt, bei welcher Gelegenheit sieben Wölfe erlegt wurden. M» Pari», 24 September. Vor einigen Tagen ereignete sich aus brr »»trrrn Sein« zwischen Havre und Eaudebee ein ganz eigenartiger schwerer SchifsSunsall, bei dem nicht nur ein großer nach Rouen bestimmter englischer Gee> tampfer „Romeo", sondern auch acht Mann von der Be satzung zu Gnmve gingen. Der .Romeo" war mit 1600 Tonne» Getreide beladen »ach Reuen adgegangea. und an einer Stelle der Seine, wo die schiffbare Fahrn»»,» de» Flusse», den Strom allinälig durchquerend, von »inen, Ufer zum anvern wechselt, so ans den Grund gefahren, daß ka« Schiff nicht ganz parallel »nr Stromrichtung, sondern halbqner auflag. Sowobl der Lotse al» der Capitain niaßen Vielem Unfall keine Bereut,ing bei, da da» Schiff durch da» Anstiegen nicht gefährde» wurde und in einigen Stunden dir Flulh eintreten na» den Dampfer unzweifelhaft frei machen mußte. Nu» war e» aber gerqbe zur Zeit der Taq- und Nachlgleiche, wo die Flulherschetmngz mit besonderer Stärk« auslrilt und i« nntrrn Lause oer Geta« de» sogenannten.MeScarrt" bildet. Die Meere«fluth preßt sich in der weiten, trichterförmigen Mündung der Sein« stürmt dann mit unglaublicher Geschwindig- »usammen und keil, eine 4—5 Meter hohe walzenartig fortschreitende Welle vor sich hertreibend, den Fluß hinauf, und zwar tritt diese mächtige Welle fast ganz plötzlich auf und wird nur durch ein auch au» der Ferne vernehmbare» Tosen an- grküudigt. Wie man an Bord de» „Romeo" ganz richtig vorauSgewußl hatte, mußte sich der MaScaret um 1l Uhr Nacht» einstellen, und für diesen Zeitpunct hatte man auch da» Schiff dampsfertig gemacht. Al» der MaScaret erschien, waren Bemannung und Passagiere aus Deck, die Fluthwelle stürzte aber mit solcher Schnelligkeit vorwärts, daß sie da» Schiff mit einem einzigen Stoße traf, ehe c» sich »och vom Grunde aufheben konnte. Da die Welle solcherart an dem noch am Boden anhaftenden Schiffe, wenn auch nur einen Augenblick, einen festen Widerstand fand, andererseits aber eine furchtbare unwiderstehliche Kraft hatte, so kippte sie den mächtigen Seedampfer einfach um und ging über ihn weg, alle» Lebende an Bord wegspülend. Von den vierzig Menschen, vie sich an Bord befanden, ertranken acht, darunter sechs norwegische Matrosen, wäbrend sich die anderen theil» durch Schwimmen, theil» durch Festklnmmern am Kiel retten konnten. Man glaubt, daß Schiff und Ladung verloren ist. da der alle zwölf Stunden wiederkehrende MaScaret da» Wrack bald zer» stört haben dürfte. Wie eine solche Katastrophe sich aus einem ruhig hingleitenden, nicht einmal breiten Flusse an der 20 Kilo» mcter von der Mündung enlsernten Stelle zutragen kann, wird eigentlich nur dann verständlich, wenn man diese furcht- >are Fluthbewegung mit eigenen Augen gesehen hat. Rom, 24. September. Große» und schmerzliche» Aufsehen hat e» in ganz Italien gemacht, daß in Messina der Präsect, der Quästor (Polizei-Director), der I. Inspector und I. Delegat der Sichrrheit-behörde, sämmtlich sozusagen an einem Tage der Cholera erlegen sind, und schließt man daraus, daß Vie Cholera daselbst viel heftiger auftritt. al» die» offen zugestanben wird. E» wäre wirklich die höchste Zeit, daß von dem bisher beobachteten, eine» großen Staate» uiiwürdigcn und dabei ganz zwecklosen Verschweigung»- und Verheimlichung»»System abgegangrn und schon um unaus bleiblichen Ucbertreidungen und Allarmirungen vorzubeugrn, mil der Veröffentlichung osficieller Bulletin» begonnen und der Bevölkerung die volle Wahrheit nickt weiter vorenthalten werde. Hier in Nom sind, den Behauptungen mehrerer hiesiger Blätter zufolge, schon seit mehreren Tagen keine weiteren Erkrankungen an Cholera vorgrkonrmen; im Publicum ober glaubt man diesen optimistischen Versickerungen nicht und schon au» diesem Grunde wäre die Veröffentlichung osficieller- Bulletin» im höchsten Grade wünschen-werlh. Angesicht« de» böswilligen Charakter» der Epidemie in Messina mär« ferner eine wenigsten« zeitweise Unterbrechung de« reien Verkehr» mit dieser Stadt, eine strengere und längere lc-berwackung und Beobachtung der Provenienzen au» der- elben bringend geboten, wenn die in den übrigen Theilen im Erlöschen begriffene Seuche nicht neue Nahrung er halten soll. Konstantinopel, 24. September. (Ausführliche Meldung.) Am 22. d. M. starb hier im Alter von 87 Jahren der berühmte und auch in der europäischen Aelehrtenwelt gut bekannte arabische Schriftsteller Ahmed Esfenvi Fari», der Nestor und zugleich die Koryphäe de» modernen arabischen Sckriftthum». Der Verstorbene entstammte einer urchrist- licken Familie au» dem Libanon, war aber selbst eifriger MnSlim. Er trat schon frühzeitig in die Dienste Mohammed All » von Egypten, war auch in Tunis angestellt und kam dann nach Konstantinopel, wo er unter den Sultanen Abdul Medsckid und Abdul Aziz diente. Im Jahre 1859 be- gründete er da» erste arabische Blatt .El Dsckeweib" die Antworten), welche sich weit über da» Niveau der jewöhnlichen orientalische« Preßerzeugniffe erhob» da sein Begründer mit bedeutendem Talente eine umsaffende Kenntniß der europäischen Einrichtungen verband Seit 33 Jahren war er mir einer Engländerin vermählt, welche ihm zu Liebe den I»lam angenommen hatte. Sein Sohn Selim Fau cht die vom Baker eingelritete journalistische Thätigkeit mit größtem Erfolge fort und giebt gegenwärtig da» Blatt »El Kahira" zu Kairo herau». Außer den zahreichen poetischen Werken de» Verstorbenen ist sein arabische» Wörterbuch hcr- vorzubeben. Ahmed Fari» genoß nicht nur unter den Arabern und Türken große» Ansehen, sondern erfreute sich auch be deutende» Einfluffe» aus die mobamedanischen Fürsten Indien»; übrigen» war er — wie e» auch sein Sohn ist — entschieden engtischfreundlich gesinnt. Sein Leichnam wurde rinbalsamirt und wird zur Beerdigung nach dem Libanon überführt. In Lagrange im Staate Texa» ist einer der an gesehensten deutsch - amerikanischen Bürger diese» Staate«, Rudolph Hillebrandt, im Alter vo» 80 Jahren in Folge eine» Sturze- au» seinem Wagen gestorben. Derselbe batte i» Deutschland an der Bewegung de» Jahre» 1848 regen Anthcil genommen, mußte deshalb Deutschland verlassen und kam im Jahre l850 nach Texa», wo er in der Politik bald eine leitende Rolle spielte und al- ein würdiger Ber treter de» Deutschthum« namentlich auch in dem Senate de» Staate- sich hervorthat. Er gehörte der republikanischen Partei an. Literatur. Rafael. Bau Marco Minghetti. Au»- dem Italienische» übersetz! »o» Sigmund Münz. " in BreSlau. Marco Miaghetti.. ^ nilchea Minister», „Rassel" ist rin vo» den Kuaftgclehrtea längst a!S vortrefflich anrrkanute» Merk. L« verbindet mit der Gründlich Minghetti behandelt nicht nur die Perläaltchkelt de» grüßten Maler- aller Zeiten — er entrollt auch ela Bild der vorrafacluischeu Periode, er bietet eine Lharakier>ftik seiner Lehrer »nd Freund« n >d erweitert die Darstellung aus diele Weise zu einem großen Bilde der Zeit, in dessen Mittelpnnct R-sael ftedt. Die an-iczeichmle Uebersetzung von Sigmund Münz ist unter den Angea de- Bersaffrr« entstanden und von diesem al» muftergiltig anerkannt worden. ** deutsch« Reich-reglermrg «Hört Hab«, skr könne den beklagen«- werthen Zwischenfall von vexincourt nicht genug bedauern und werbe jede Sühne (rLparntlon) gewähren, die man von ihr gesetzlich verlangen könne, wenn die Thatsache» al» richtig erkannt würden. Man erführt de» Näheren, daß der Ge schäftsträger Raindre gestern zum Grase» Bi-marck ging und ihm die ersten thatsächlichen Mitlheilungen über den UnglUckösall machte. Graf BiSmarck erklärte, die Untersuchung sei deutscher seits nicht ganz so vorgeschritten wie sraiizösischerseilS. doch seien Befehle ertheilt, sie möglichst zu beschleunigen. Würden die Angaben der französischen Acten, wie voranSzusehea, als richtig erkannt, so werde Deutschland den Grundsatz cmer Sühne nickt bestreiten. Raindre entfernte sich mit dem Ver sprechen, beute beim wöchentlichen Diplomaten-Empsange er gänzende Miltbeilungen zu überbringen. Diese Mitlheilungeii, die Flonren» heule Äkacht nach Berlin telegraphirte, beziehen sich auf den Ort, wo die Blutspuren sichtbar sind; derselbe liegt ans französischem Boden. Frankreich wird voraussicht lich keine Forderungen stellen, sonder» abwarten, daß Denisch- land freiwillig Entschädigungs-Anerbietungen mache. Die Abendblätter sübren bereit» eme rubige Sprache. * Pari», 28. September. Der Minister de« Au-wärtige», louren», erhielt heute früh die Acten über die von dem Oberstaatsanwalt in Nanry wegen de» Vorfall» an der Grenze angestellte Untersuchung und wird dieselben heute »ach Berlin enden. * Rom, 27. September. Dem halbamtlichen Organ E«ercito italiano" zufolge ist der General SauMazzano, liommandant der Division in Aleffandria, dazu auSersehcn, die weitere italienische Action in Afrika zu leiten. Rach Schluß der Redaktion eingegaugea. * Venedig. 28. September. Der deutsche Krön« rinz ist mit Gefolge hier eingrtrofsen und im Hotel de l'Europe abgestiegen. * Berlin, 28. September. Der .Kreuzzeitung" znsolge trat der Sultan von Zanzibar nach an amtlicher Stelle eingctroffeuen Nachrichten da» gesammte Küstengebiet, welches ihm durch Abkommen vom 1. November 1886 zugesprochen wurde, an die Engländer und die Deutschen ab, entsprechend den bezüglichen dort adgegrenzten Interessensphären England» und Deutschland». Der Sultan habe gegen eine Iahre»zadlung eben Einfluß auf da- Küstengebiet ausgegeben. Bestimmte üngaben hierüber würden demnächst erwartet. * Pest, 28. September. Die fünfzigjährige Jubelfeier de» Natioualtheater» wurde durch eine Festvorsteüung begangen, welcher der Kaiser, sowie Erzherzog Joseph und eine glänzende au»erwählle Gesellschaft beiwohnten. Der Kaiser wurde beim Erscheinen mit brausenden Eljen» begrüßt; nach der Vorstellung fand ein Festbanket statt, woran Vertreter der Regierung, de» Parlament-, der Literatur, Kunst und Wissenschaft theilnahmen. Meteorologische Leobachtuugen »nk aee 8t«rnM»rt« In I,«tz»»ln. Höbe: 119 Zieler über äew äleer. 27.8ept. -td. 8 v. S8.8ept.Urir. 8 - - dilllun.S - Zlnnüoow cker 2'emperntar — 17'.6. Telegraphische Depeschen. * Baden-Baden, 27. September. Se. Majestät der Kaiser stattete gestern Nachmittag dem Kaiser von Brasilien eine« Besuch ab und machte dann eine Spazierfahrt. Abend» wurde bei Ihrer Majestät der Kaiserin der Ihre eingenommen. Heute Vormittag nahm Se. Majestät den Bortrag de» Eivilcadinet» entgegen. — Die Ankunft de» Großherzog» und der Fruu Großberzogm von Baden wird morgen erwartet. * Baden-Baden. 28. September. Se. Majestät der Kaiser unternahm gestern Mittag bei schönste», Wetter eine Spazierfahrt und machte später der Herzogin Hamilton einen Besuch. Zum Tiner war der preußffche Gesandte v. Eisen decher geladen. Bei Ihrer Majestät ver Kaiserin wnrd« der Thee genommen. Heute Nachmittag 4»/, Uhr soll der groß« herzogliche Hof und «m 7 Uhr der König der Belgier hier eiatreffen. * Ares. 27. September. Se. k. und k. Hvheit der Kronprinz de» deutschen Reick» trifft heute mit Ge folge hier ein und wird hier einige Tage verweilen. * München. 27. September. Der diesige Magistrat beschloß mit Rücksicht aas dir andauernde Kränklichkeit de« Bürgermeister» Erhard, einen dritten Bürgermeister ein zusetzen. * München, 28. September. Unter den Trümmer« de» gestern Abend einakäsckeet'n Weinrestaurant» auf der Tbrrrsienwiese ist vir Leiche de» Wirthe« verkohlt au gesunde» worden. * Pest, 28 September. Da« ungarische Parla «ent ist heute zusammengetreten, Heid« Häuser hielte» ihr« erst« Sitzung. * Pari«. 27. September. (..voffischr Zeitung.' ylouren« theilte dem Miuifterrath« heute mit, daß d /«t <1er hleobnehtuux. V»rvm. VViu<t- -»c ui«t»r. t'-neil- I 1-toUluuz ll. U-.»>Uiiu,Oi»..c»i-.I lixti. >c»! 8UU-K«. 7396 738.1 7376 10 6 -i- 9 4 -t-17.0 72 78 46 !0 IcheMiilüt 8 L^MoII-ür >1V Uno»-!« Umimuiu — -f- 7 '.0 Metierbericht «keu 14. S. Mestottrolautuvl»«» Inutttut«» row 28. 8«p4«»»»t»er 8 Ubr lluieeoi. Station» LoZ y'k ^ sc Lichtung uncl 8titrko cke» VVioäe^ Wetter. s os 'L 758 030 wiinig halb beäockt -i- ii Uaparancl» . . 762 blO leielit heiter -t- 7 8knäeanil». . . 748 0 wLasig Kegen -i- 11 8tockkolw . . 758 0 ieicdt halb beäockt -t- 10 Kopenhagen . . 751 0 ncbvracd heclockt -t- 11 Ziemet .... 756 080 schwach beäockt -4- 10 3rrivewb»äe. . 750 3 krisch heclockt -i- 9 8kagen , . . 750 8 m Laiig wolkig i- 12 747 80 leicht halb deäeckt -s- 10 Uamburg. . . 748 080 schwach heclockt -t- 8 Uslcier.... 744 8 leicht wolkig -f- 10 Oliordonrg . . — — — — Lreat .... — — Z1lln»t«r . . . 746 8 schwach beäockt -t- 10 Lerlin .... 749 80 schwach beäeckt -i- 10 kai»«r,I»otorn . 749 W loiodt wolkig -f- 10 Üamkerg . , . 750 IV loiodt wolkig -4- 8 Xltkireb . . . 752 81V leiodt halb beäeckt -i- 10 tlklooben . . . 751 80 ioicbt beiter -4- 8 tckownit» . t , 749 still wolkig « IVieo .... 759 >'1V Ieicdt beäeckt -4- S ?rag .... 750 8 leicht Kegen -4- o Krakau ... 750 dl leicht deäeckt -4- 6 Hemberg . . . 752 XO Ieicdt wolkig 7 Petersburg . . — — — — llermannntaät , 751 881V l-lcbt deäeckt -4- 15 « « » » 754 0 leicht wolkig -4- 13 vlerwont . , , 75 l 81V schwach Kegen -4- 8 « « , , 746 1V81V mitmlg bald deck.!.: -4- 8 Lberckeeo . . . 744 81V loicdr wolkoulo- l > - Uabaraiabt ckor tVittorane. Lobe« vruclk iw 8vckorte» »lanck »m Uoegen ä« 27. Sep tember iw Luttaiistauticd mit einer Oopreeeion iw Xoräc-eoten Liurlnml», »u än»» äis üb«r 8aed«en ceviieucleu 8üü- amt 8vüoüt- vioä« iw IVesentlieüen troelreos l-ntt Herdeikvbrtea uoä harlutlieti »edüne IVetker kortdsetaocl. Dis oncdllied« Xdlc» lum- N»r »iewlick »tarlc, «o <la»» e» »w Horden alleuibnldan ru Xvliel- «reoheiouveell h»n>; die »a Läden von 300 w var am Zloricen Leik tzesällell, <1is tiefer lieseocie» 8tatiooeo hatten 7'liau- erxdeiounxeo Via Würm«, Sie in kol^o cier lcMiIeu Zlor^en- temperatnr im Zliktel nickt «i-nentüed von cier -es Vorlagen »b- Meioht, M»r um ckre Uitlagnneil in ? >Ige cier ^irüenäen Insolation dälier »I» an äcm Vortag«! im Ilittell. väe konnte di, rn Itt OracI beobachtet vcerclen. Oemen Xbeocl emohienen al» Vorboten einer nadencian vapreaaion »ahlroick» 6irren. VltteruuKS -äii88lvt»t INie «»«m 2» 8«pt«!int»er. k>1ekt«r 8kl«mi»«, »lemllek trübe», aeltrrelao regne- rtaeke» «Setter H«1 «reuig rerüaöerter Temperntur, ihm» »I«»« HVtt»«ruug»t»«;gtvI»t ne» «er 8e«»»rtv «u Hamburg am 27 September 1887, llargvu» 8 Ubr. Station,-kam«. r. r 4-j 1 i -> kicdtong anä 8t»rke ä«, IVinäo». ^stLsr. S L Zlnilagkmore. . 745 11 ?riv siark -4- 8 Obrimiansauä . 74» OktO leiser koglwolkig -4- 10 Zloaka» . . . 756 881V leiser kng beäeckt -4- » Lenkbrwamer . 75» 8W leiser kug beäockt -4- 10 karlirnbe. . . '!»» XO l«i»«r kug wolkoulo,') -4- 4 H'Iesbaäeo . . »4 will beit«, ') -4- 5 kreilau . . . 75? 880 le.cdt wolk-nloa -4- 6 5i»r» . . . 753 0 le«r beiter -4- 16 ') kt ei/ 1 ?rüb I>uv»t, Iba». »»«««« V,i»rc» u»i» >, ««»»,>«. glr »«, rz«u gr,1ca»k t>r. «-»> t» «»>»,
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