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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.08.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188708076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870807
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870807
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-08
- Tag 1887-08-07
-
Monat
1887-08
-
Jahr
1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.08.1887
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»4L4 * erledigt hat sich der hinter dem 33 Jahre alte» Handelsmann Earl Wilhelm Hähuel, »»letzt in BolkmarSdors wohnhaft, unterm 21. Juli 1887 erlassene Steckbrief. Zwickau, am S. August 1887. Königl. Amtsgericht. vr. Schwarze. A. R. Nichtamtlicher Thetl. Das Parteiwesen, eine Krankheit -er Deutschen. IV. * Wir wollen und erstreben eine Verminderung der Zahl unserer Parteien, weil wir deren Vielzahl für em Unglück halten, ihre Verminderung für einen Segen. Der verstorbene preußische Minister Gras Roon sagte einmal, die Regierung wolle sich nur auf eine Partei stützen: auf die .Partei der ehrlichen Leute". ES ist das ein bedeutsames Wort, welches wir in gewissem Sinne gern acceptiren. Unsere Regierung ist eine monarchische und. Gottlob, keine parlamentarische, unsere Regierung steht fest im Kampfe der Parteien, sie ist keine Parleiregieruog und wird immer Über den Parteien stehen. ES kann niemals dahin kommen im deutschen Reiche, daß, wenn wir eine Mehrheit Richter, Windthorst, Grillen berger im Reichstag haben, auch der Kaiser gezwungen wäre. auS diesem nur in der Opposition und Negation einigen Corp« sich einen Kanzler zu wählen. Solchen Zufälligkeiten dars ein Reich nicht ausgesetzt sein, und wir sind sicher, daß derartige Zustände in Deutschland immer zu den Unmöglichkeitengehören werden. Aber zweifellos zieht jede Regierung eine bedeutende Summe von Kraft auS der Unterstützung dcS Parlaments, und die Mehrheit für eine gute Negierung, welche mit ihr und nicht gegen sie arbeitet, welche, frei von selbstsüchtigen Parteizwecken, lediglich das Wohl des Vaterlandes im Auge hat, „die Partei der ehrlichen Leute", sie muß vorhanden sein, sie muß geschaffen werden, wenn sie noch nicht da ist. Einen bedeutenden Anlauf zum Besseren hat daS deutsche Volk bei den letzten Wahlen genommen. ES vergaß für kurze Zeit die Bezeichnungen der Parteischablone, wo die böchsten Güter des Vaterlandes in Frage waren, und ein fach „für oder gegen das Septennat" war daS Programm, auf welche- die Candidaten verpflichtet wurden. Dieses „Eartel", über welches unsere Gegner so viel, aber sehr zu ihrem Schaden, gespottet. eS hat sich als sehr nützlich und praktisch erwiesen. Und diese Waffenbrüderschaft, dafür muß zunächst gesorgt werden, sie muß sortbauern die Session hindurch und weiter darüber hinaus. Aber damit ist nicht genug geschehen, glauben vielmehr, daß die Annäherung der drei national gesinnten Parteien, welche sich gegen den RadicaliSmu» der Fortschrittler und ihre Unzuverlässigkeit in militairischen Dingen fo wohl bewährt hat, die Anregung geben muß zu einer vollständigen Umbildung des Partei- wesenS, zu einer Reorganisation der Parteien überhaupt. Wir verkennen die Schwierigkeiten nicht und wir wieder holen, daß wir zunächst die Frage nur in Fluß bringen und Lu weiterem Denken anregen wollen. Berufenere Politiker mögen die Sache sodann in ihren Einzelheiten erwägen und der praktischen Lösung näher führen. Jedenfalls scheint uns diese Ausgabe deS Schweißes der Edlen werth. Also wir wollen eine Besserung der Parteiverhältnisse herbeisühren, und da dürfen wir nicht gleich dem Vogel Strauß die Augen sortwendcn, müssen vielmehr dreist den Finger an die Wunde legen. Und so können wir nicht verschweigen, daß, so nahe unS Nationalliberale und Freiconservative verwandt scheinen, so daß ein Ausgehen beider Parteien in einander nur eine Frage der Zeit, und hoffentlich absehbar kurzer Zeit, zu sein scheint, doch zwischen dem Standpunct der gemäßigt Liberalen und den Hintermännern der .Kreuzzeitung" eine weite Kluft sich findet. Auch von dieser Seite ist das niemals verhehlt worden, und fast unmittelbar nach den Wahlen sind bis aus den heutigen Tag in dem extrem orthodoxen und rcactio- nairen Blatte sowohl die Freiconservative», wie die National liberalen in der schärfsten, ja oft gehässigsten Weise ange griffen worden, und die gemäßigte und vorsichtige .Post" wie die nationalliberalen Blätter wurden mit den heftigsten Vor würfen überschüttet. ES versteht sich von selbst, daß wir für daS Auftreten der .Hreuzzeitung" und des „Reichsboten" sämmtliche Mitglieder der parlamentarischen Partei der Conservativen verantwort lich zu machen, weit entfernt sind. Wir glauben vielmehr, daß auch in der conservativen Partei die Herren v. Hammer- siein, v. Kleist-Retzow und Stöcker nur einen „äußersten Flügel" bilden. Aber immerhin liegt die Thatsache vor, daß. nachdem kurz vorher die drei Parteien Schulter an Schulter gegen den gemeinsamen Feind im Innern gekämpft, nachdem sich eben erst gezeigt hatte, welche Erfolge diese Einigkeit ge zeitigt, die gewissermaßen officiellen Organe der Conservativen in der heftigsten Weise die nationalliberalen und freiconser- vativen Mitkämpfer befehdet haben. Freilich hat dieser Vor gang das Gute gehabt, daß diese beiden Parteien sich der Gemeinsamkeit ihrer Grundsätze noch mehr bewußt geworden sind und noch enger an einander angeschlosscn haben. Und damit kommen wir zum Schluß. Die Socialdemo kraten, die Ultramontanen und alle undeutschen Anhängsel dieser beiden Fractionen sind bis zur völligen Vernichtung gemeinsam zu bekämpfen. Darüber darf es unter den übrigen Parteien keine Meinungs verschiedenheit geben. WaS diese sodann anlangt, so haben wir die bestimmte Zuversicht, daß. sobald eS sich je wieder um eine so tief die Existenz der deutschen Nation berührende Frage handeln könnte, wie vor den letzten Wahlen, daß als dann die drei entschieden nationalen Parteien auch ebenso fest und erfolgreich zusammenstehen werden, wie im März dieses ÄahreS. Im Uebrigen aber sind wir der Meinung, daß daS deutsche Reich niemals in die Lage kommen darf, daß die Extreme von rechts oder von links irgendwie den Ausschlag geben könnten. Zwischen beiden muß der für die Regierung stets feste, zuverlässige, starke und mächtige Kern deS Parlaments eine große Mittelpartci sein und bleiben. Nicht die Ultramontanen sind da-. Centrum ", sondern die Nationalliberalen im Bunde mit der Reichs- Partei. Mögen diese beiden, der Kern der besitzenden und gebildeten Classen, sich ausrafscn, mögen sie Zusammengehen und die große Mittel Partei bilden. Diese Partei möge daS .Centrum" sein und sich, wenn nöthig, auch so nennen, und im weiten deutschen Reich wird diese Partei sicher von Tag zu Tag mehr Anhang gewinnen. Wir glauben die sichere Hoffnung hegen zu fasten, daß einer solchen gemäßigten Partei auch gar viele von rechts und links zu- sallcn würden, welche lediglich aus .taktischen" Gründen sich jenen Parteien angeschlosscn haben, denen aber rinerfeiS die demokratische, extrem liberale Richtung zuwider ist. als andererseits die extrem reactionaire. Die alten Parteisormen und Parteibezeichnungen haben sich überlebt, cS gilt für die neue Zeit auch dem Wesen nack neue Parteisormen zu schaffen. Die Zukunft gehört einer starke», auS gemäßigt liberalen und gemäßigt Conservativen zusammengesetzten Mittelpartei. Dann mögen zur Rechten und zur Linken noch je eine Fraktion ihre mehr oder minder berechtigten Forderungen an Regierung und Parlament stellen, dieses wird nicht mehr Gefahr laufen, in Fractionen und Fractiönchen zu zerfallen, eS wird dem Lande daS wünschcnSwerthcste erziehliche Beispiel geben und der Regierung die nothwendige Stütz« Varbieten können zu». Heile deS Vaterlandes. Leipzig. 7. August 1887. * Die Dispositionen für die Manöverreisen deS Kaisers sind nunmehr endgiltig getroffen. Die Abreise von Berlin erfolgt am 4. September und die Ankunst in Königsberg am S. September früh. Die Abreise vou Königs berg und di« Ankunft in Danzig, wo Empfang und Mittag essen stattsindet, ist aus den l l. September festgesetzt, die Weiterreise nach CöSlin, wo der Kaiser daS Frühstück eia- nimmt, und die Ankunft in Stettin erfolgt am 12. September und die Rückkehr nach Berlin am 17. Abends. * DaS Neue Palais bei Potsdam wird gegenwärtig vollständig in Stand gesetzt, da man dort daS Eintreffen des Kronprinzen gegen de» 10. d. M. erwartet. Davon, daß ich der Kronprinz demnächst zu einer Nachcur nach Bad Ein» begeben werde, ,st an in Berlin unterrichteten Stellen noch nichts bekannt. * Dem Vernehmen nach war die jüngste Reis« deS preußi schen FinanzministerS nach Varzin vorzugsweise durch die AusiührungSbestimmunzcn veranlaßt, welche der BuudcS- rath nach seinem Wiederzusammentritt in Bezug aus daS neue Branntweinstcuergesctz zu erlassen hat. Es ist möglich, daß bei dieser Gelegenheit auch einige wichtige EtatSsragc» zwischen dem leitenden StaatSmanne und dem preußischen jinanzminister zur Sprache gebracht worden sind. * lieber die Schließung der Fabrik Weisbach in Embermünil schreibt die .Straßburger Post" weiter: Den Arbeitern der durch Erlaß deS Präfectea Schnerb von Nancy plötzlich geschlossenen Fabrik der Gebrüder WeiSbach in Embermenil ist jetzt durch die französische Localbehörde mitgetheilt worden, sie hätten die sofortig« Ausweisung zu gewärtigen, falls ie nicht innerhalb dreier Tage den Nachweis zu liefern im Stande eien, daß sie anderweitige Beschäftigung gesunden. DaS Letztere ist unmöglich; wo und wie sollten die rauher Hantierungen ungewohnten Leute in einer lediglich ackerbautreibenden Gegend Beschäftigung erhalten? Der Gewaltstreich wird also wohl ;ur Aussührung gelangen, wenn nicht schleunige Hilfe durch )ie deutsche Regierung eintritt. Unterdessen ist auch bekannt ge- worden, daß die französische Regierung sich zur Rechtfertigung der von ihr angeordnetea Schließung der Fabrik aus ein Gesetz aus dem Jahre 1701 stützt. Hiernach hätten die Gebrüder Weis, bach bei Gründung der Fabrik unterlasseu, eine Anzeige an die Zollverwaltung zu machen. Es verdient hieraus bemerkt zu werden, daß der Maire deS Ortes selbst die vor Eröffnung der Fabrik nothwendige» Formalitäten besorgt und den Fabrikbesitzern gesagt hat, eS sei Alles in Ordnung. ES verdient ferner hervor- gehoben zu werden, daß die französische Regierung ausdrücklich die Erlaubniß zur Eröffnung der Fabrik gegeben und die letztere sechs Jahre ungehindert hat bestehen lassen. Es verdient schließlich her» vorgehoben zu werden, daß französische Fabrik-Jnspectoren den Be trieb revidir« und in Ordnung befunden haben. Unter diesen Um ständen erscheint die Maßregel der französischen Regierung geradezu barbarisch. Wenn die srauzösische Negierung vor sechs Jahren unter Hinweis aus die nicht erfüllte Bestimmung deS Gesetze- vou 1791 die Erlaubniß zur Oeffnung der Fabrik verweigert hätte, so hätte ihr das kein Mensch übel nehmen können. Wen» sie aber jetzt, nach- dem die von ihr selbst concessioairte Fabrik sechs Jahre besteht, den Geschäftsinhaber und seine Arbeiter durch Schließung der Fabrik ruinirt, so ist daS uichtS Anderes als ein Act der Barbarei. * Der .Pester Lloyd" meldet au» Belgrad, daß Nisticö sich verpflichtet habe, die Scheidung deS Königs« paareS herbeizusühren. Die Königin reist in diesem Monat noch nach einem österreichischen Bade. * Zur Luxemburger Erbfolgefrage wird der „Frankfurter Zeitung" von insormirter Seite Folgendes mit getheilt: „Die Diplomatie hat sich bereits mit der Eventualität dcS Todes dcS Königs der Niederlande beschäftigt und euren Gedankenaustausch zwischen den europäischen Mächten mit Bezug aus die Luxemburger Thronfolge herbeigesührt. ES besteht nunmehr ein vollständiges Einverstänv- niß zwischen den Mächten, daß der Herzog Adolf von Nassau sofort nach demTode des Königs Wil helm III. zum Grvßherzog von Luxemburg procla- mirt werde und den Luxemburgischen Thron be steige. DaS Erbsolgerecht des Herzogs von Nassau gilt als unanfechtbar. Da mit König Wilhelm die Ottonische Linie deS HauseS Nassau in einem ManiicSstamme erlischt und in Luxemburg die weibliche Erbfolge ausgeschlossen ist. so succedirt die Wallramische Linie Nassau. Die Selbstständigkeit deS Großherzogthums wird dessen Neutralisi run g zur Folge haben. Die meisten europäischen Mächte geben sich der Er wartung hin, daß die Frage ihre naturgemäße Lösung in aller Ruhe finden werde; sollten sich jedoch wider Erwarten irgendwelche äußere Einflüsse geltend machen, würde der Herzog von Nassau auf die Unterstützung der Centralmächte mit Sicherheit rechnen können." * Die Vorgänge am Sunde verdienen mit Aufmerk samkeit verfolgt zu werden. Es kann kaum einem Zweifel unterliegen, daß die dänischen Machthaber die Stunde der Entscheidung für nahe kalten. Die Zurüstung auf diese Stunde wird mit einer Offenheit betrieben, die beweist, daß die alte Verblendung des EiverdaniSmus noch immer nicht überwunden ist. Die Befestigung von Kopenhagen wird mit fieberhaftem Eifer betrieben. Alle gegentheiligen Nachrichten werden lediglich zur Irreleitung der öffentlichen Meinung in Deutschland verbreitet. Man hofft, die Verlheidigung Kopen hagens von der Landseite durch ein System großartiger Jnundationen bewirken zu können; die erhöhten Puncte werden durch starke SperrsortS gesichert. Wie eine Seemacht dazu kommen sollte, die dänische Hauptstadt von der Landseite an zugreisen, bleibt ein Rälhsel. Daß die Dänen die Herrschaft aus der See verloren haben, geben sie selber zu. Wie sollten sic also die deutsche Flotte verhindern können, vor Kopenhagen zu erscheinen und, wenn eS sein müßte, der ganzen dänischen Herrlichkeit ein Ende zu macken. Diese Nvthwendigkeit wird in der Stunde der Entscheidung vor- liegcn, wenn Deutschland begründete Ursache hat. an der ehr lichen Freundschaft Dänemarks zu zweifeln. Leute wie der chauvinistische KricgSminister Bahnson schaden ihrem Lande so sehr, weil sie cs in den Schein wüthender Deutschfeind lichkeit bringen. Und doch ist dieser Schein ein falscher, wenn eS sich um die Gesinnung der Mebrheit deS dänischen Volkcö handelt, die den Frieden mit Deutschland als die sicherste Grundlage der dänischen Unabhängigkeit und Freiheit betrachtet. Aus der großen Liukenversammlmig, die am Sonntag in Ostseeland bei Kjöge stattfand und an der gegen 25,000 Männer theilnahmen, ist diese Gesinnung wieder zum Ausdruck gekommen. Gras Holstci»- Ledraborg proteflirte nicht nur gegen die Kvpenhagener Landbesestigung, die Dänemark inS Unglück zu ziehen droht, sondern der Abg. Lauritzen legte Namenö der Vänischen Demokratie einen formellen Protest gegen rie „Militair-Allianz mit Rußland" (!) und gegen jede feindliche Haltung gegen Deutschland ein. Damit ist aus die herauösordcrnden Rede» dcS KriegSministcrS Bahnson allerdings eine klare Antwort gegeben, aber in Dänemark geschieht gerade unter dem Bei fall der internationalen Reaction DaS nicht, was die un« gehcure Mehrheit deS Volkes und der Volksvertretung will. Wenn eS sich nur um das heiße Blut deS Herrn Bahnson bandelte, so Wäre die ganze Klcinboulangeristerci ohne jede Bedeutung, aber die Sache liegt in Dänemark so. daß Herr Bahnson der wirkliche Vertreter der Gesinnungen und Wünsche der herrschenden Kaste ist. Und wenn die Revanchegelüste jetzt mit so rücksichtsloser Offenheit ossiciell enthüllt werden, so muß man sich doch fragen, woher dieser Zug von Ueberniut » kommt. Ist die dänisch-russische Allianz wirklich schon unter Brief und Siegel geschlossen oder hält man eS in Kopenhagen für nöthig, unS sehr deutlich zu Gemütbe zu führe», daß der Nord-Ostscecanal erst in 10 oder 12 Jahren fertig ist und daß e» biS dahin für Deutschland eine Frage ersten Ranges ist. die freie Passage in den Belten und im Sunde zu haben? Der dänische Chauvinismus sollte dock bedenken, daß er allein die Verantwortung trägt, wenn die dcntsche Nation sich in dem Ruse eint: »Weg da von unseren Thüreu." * JuleSFerry hat folgendes Schreiben an seine Zeugen gerichtet: „Saint Di6, 3. August. Bon Ansang an hatte ich Ihnen Vollmacht gegeben, im Verein mit den Zeugen deS General Boulanger die KampseSbedingungcn zu regeln. Den Vorschlägen, welche Sie für unannehmbar erklärten, haben Sie Bedingungen entgegengesetzt, unter denen ich stet» bereit sein werde, der Ehre genug zu thun, ebenso wie ich bereit bin. ei» Schiedsgericht anzuuehmen." * Dieselben Pariser Blätter, welche die ebenso ab geschmackte wie freche Lüge in die Welt setzten, daß Katkow von de» Deutschen vergiftet worden wäre, müssen jetzt »ach der Obduclion, an welcher auch der französische Arzt Potain tkeilnahm, zugestche», daß der panslawistiscke Publicist an Magenkrebs gestorben ist. Man würde jedoch bei der Annahme sehlgehen, daß dieselben Organe loyal genug wären anzuerktnnen. die erste Version habe sich als falsch er wiesen. Andererseits vollzieht sich jenseilS der Vogesen bereit em Umschwung in der Beurtheilung Katkom'S, der „die französische Cultur verachtete und verabscheute", sowie den „vcrabscheuungSwerthen Einfluß" geißelte, welchen die französische leichte Literatur und Komödie aus den russischen Geist auSgcübt habe. In der Versammlung der Mit glieder der Pariser Presse ist dann eine gewisse Aufklärung erfolgt, als eS sich um die Art der Ovation handelte, welche beim Leichenbegängnisse von französischer Seite bereitet werden sollte. Die Pariser Journalisten nahmen denn auch davon Abstand, eine Deputation zu entsenden, vielmehr wurde nur ein Kranz nebst Beileidstelegramm abgeschickt, so daß Paul Deroulede allein die französische Hauptstadt vertreten wird. Tie radikale» französischen Blätter sind auch allmälig zu der Erkenntniß gelangt, daß Katkow ein Erzreactionair war. Der „Jnlransizcant" spottet deshalb: „Wer wird uns von der ungerechtfertigten Vorliebe heilen? Jetzt will man unS veranlassen, Katkow als einen Freund der französischen Demokratie» sowie als daS Muster der Journalisten zu ehren." Der scharfe Artikel schließt: „Katkow war ein störriger Neactionair; er war keiner der Unferigen. Lassen wir die Todten ihre Todten begraben." So wird schließlich allem Anscheine nach nur die Patriotenliga dem panslawistischen Publicisten ein treues Andenken bewahren. * DaS Repräsentantenhaus deS Staates Georgia hat eine Bill genehmigt, wonach eS ein strafbares Vergehen sein soll, weiße und farbige Kinder zusammen zu unterrichten. Für die Vorlage stimmten 122 Abgeordnete und nur 2, welche Farbige waren, dagegen. Die Lage in Bulgarien. * Die Candidatur Koburg ist am Stadium der Ber- ümpsung angelangt. Nur darum, wenn Prinz Ferdinand, unbekümmert um den Willen der Mächte, nach Bulgarien öge, würde «S sich handeln, ob er die Fessel deS Berliner Vertrages, die er ohne Noth sich selbst anlegte, zu sprengen die Kühnheit hätte. Er scheint diese Kühnheit nicht zu besitzen, und er hat schon jetzt, nachdem er dieS manisestirte, einer Popularität bei den Bulgaren einen empfindlichen Eintrag gethan; schon jetzt ist in Bulgarien ein merkliches Mißtrauen gegen ihn wach, weil man fürchtet, daß er als Fürst den Russen zu große Nachgiebigkeit beweisen würde. UeberdieS aber ist sein Zaudern und Diploms» tisircn nicht geeignet, in Bulgarien daS Andenken an den Helden von Slivnica zurückzudrängen. Die Bulgaren haben zu besonderer Pietät für den Berliner Vertrag keinen Anlaß, denn es ist ihnen sehr fühlbar zur Er kenntniß gebracht worden, daß dieser Vertrag ihre Entwicke lung zur Selbstständigkeit hemmt, ihr Schicksal von dem Willen Rußlands abhängig macht. In die unabwendbaren Tkatsachen haben sich auch die glühendsten Anhänger deS Fürsten Alexander ergeben, unter ihnen sogar ZackariaS Stojanow. der leidcnschastlichste Feind Rußlands, den man in Petersburg zu des BattenbcrgerS Zeiten den »Nihi listen Seiner königlichen Hoheit" nannte. Prinz Ferdinand hätte, wenn er rechtzeitig zu einem kühnen Entschlüsse gelangt wäre, daraus zählen können, daß die Anhänger deS Fürsten Alexander sich uni ihn geschaart hätten. Kann er dies »och jetzt? Und wird eS nicht mit jedem Tage der Zögerung fraglicher, ob er eS jemals noch können wirb? Aiis diplomatische,» Wege ist ei» Erfolg für den Prinzen ausgeschlossen; Rußland hat diesen Weg versperrt, und keine der übrigen Mächte wird geneigt sein, das Hinderniß aus eigene Gefahr hinwegzu- räuinen. Den Weg der entschlossenen Thal aber zaudert Prinz Ferdinand zu bcschreite»; er will der europäischen Krücke sich nicht begeben. In diesem Dilemma steckt die Frage der bulgarischen Furstcnwahl. Der Koburgiscke Prinz hat eine Krone, und er hat sie nicht; daS bulgarische Volk hat einen Fürsten, und cS hat ihn nicht. Lange kann ein so un natürlicher Zustand nicht wäbren; aber wenn eS im Interesse der Bulgare» liegt, daß er baldigst ende, so sollte man meinen, daß auch Prinz Ferdinand ihn nachgerade unerträglich finden inid darauf bedacht sein müßte, ihn so oder so, durch eine Tdat oder durch eine» Verzicht, zu beseitigen. Die Männer, bene» daS Geschick eines Volkes aus die Schulter» gelegt war, haben allezeit durch Entschlossenheit und Willenskraft ihren historischen Beruf bezeugt. Die Geschichte wartet nicht, sic geht ihren Gang, und wenn der Schloßherr von Ebenthal nicht bei Seite geschoben werden will, so muß er sich entscheiden; in seiner Lage taugt ihm Llonsivur keu-L-pou zum Vor bilde nicht. Was nun die Stimmung in »seinem Lande" und den Stand der Ministersrage anbetrisft, so wird der „Politischen Corrcspondenz" in einem auS guter Quelle geflossenen Berichte auS Sofia. 1. August, FolgenceS gemeldet: Im Auslande scheinen andauernd über die Ursachen de- letzten CabinetSwechselS in Bulgarien irrige Anschauungen verbreitet zu sein, so daß eine klare Darstellung deS LachverhalleS selbst jetzt noch am Platze ist, um nicht eine Berwirruug der öffent lichen Meinung in Europa in der Beurtheilung der bulgarischen Parteioerhältnisse einreißen zu lassen. Vor Allen» niuß der An nahme entschieden entgcgengetreten werden, als ob der Rücktritt des CabinetS Radoslawow durch politische Motive herbeigesührt worden wäre. Wenn man in dem kurzen Zweikampf, der sich zwischen den Regenten einerseits und den Ministern Radoslawow und Nikol ajew andrerseits abspielte, eine Kraflmessung zwischen den Führern von zwei politischen Heerlagern erblickte, so legte man damit diesem Ereignisse eine Bedeutung bei, welche ihm durchaus nicht zukommt. Der Conflict zwischen den Regenten und den ge nannten Minister» war ganz persönlicher Natur und bildete in keiner Weise den Ausdruck von Me»ui»gSverschicdcnhcilen, die im bulgarischen Volke selbst oder auch nur in den politische» Kreisen bestehen. Der gewesene Kriegsminlster, Oberst Nikolajew, hat dem La»de große, von aller Welt anerkannte Dienste geleistet, aber sein ehrlicher Soldalen-Lharakter, dem alle Kniffe und Ränke sern liegen, seine Unkeniitttiß des Wesens politischer Jntrignen machten ihn den Einflüssen und Einflülteiunge» anderer, mii dem polnüchen Ge triebe vertrauter Persönl chkeile» leicht zugänglich. Die Verhältnisse süglen eS nun, daß Oberst Nikolajew sich an Herrn Radoslawow anlehnte. Dieser aber ist, io wenig seine Begabung bestritten werden soll, eine etwas unruhige Natur, welche den Impulsen des Ehrgeizes allzu leicht »achgiebt. Stand Oanst Nikolajew vor Uebernahme de- KriegsportescuilleS dem politische» Leben überhaupt fern, so befindet sich Herr Radoslawow icit drei Jahren gewissermaßen sorltvährend mitten im voliinche» Gewnhle. Durch die Verhältnisse wurde er rasch in den Vordergrund gerückt, ohne sich aber >eneS Maß von Ersahrung erworben zu haben, welches für eine teilende Stell« uurrläßlich ist. Man kann Herrn Radoslawow in Anbetracht seine« sehr jugendlichen Alters hieran» nicht einmal einen Vorwur machen. Durch seine bisherigen Ersolge ermothigt, scheint er sich offenbar in dem Traume gewiegt zu haben, daß eS ihm gelingen werde» den Sturz der Regenl-n herbeizniühren und sich selbst zur obersten Machtstellung im gegenwärtigen Bulgarien emporzuschwingen. Herr Radoslawow ließ sich bedauerlicherweise in seiner politischen Thätigkeit immer allzuiehr von seinem rastlosen Ehrgeiz beeinflussen und lütt e- bisher noch nicht gelernt, sein Talent in erster Linie in den Dienst des Vaterlandes zu stellen, wobei ja seine persönlichen Ambitionen noch immer ihre volle Rechnung fänden. Einen sprechende» Beweis dafür, daß Herr Radoslawow »lituoter auch nicht ansteht, selbst seine politischen Gesinnungen seinen ehrgeizigen Wünscden uulerzuorduen, bilden die Wandlungen, welche derselbe anläßliift der durch die Entthronung des Fürsten Alexander hervor- aerufenen Krise innerhalb einet kurzen Zeiträume» burchgemacht hat. Als nach der gewaltsamen Entführung de» Fürsten Alexander Metropolit Element die oberste Regierungsgewalt in die Hände »ahm, bot er dem damalt in Varna befindlichen Herrn Radotlawow da» Jastizpartefrntlle tu der provisorischen Regierung vom 21. Angnft v. I. an. Herr Radoslawow antwortete sofort zustimmenv. Ik» 48 Stunden später die Regierung Element'- durch eine neue mit Karawelow an der Spitze verdrängt wurde, übernahm Herr RadoSIawow auch in dem neuen Labiuet da- Justizreffort. Drei Tage später trat er wieder in da» Cabiaet eia, welche- Herr Stambulow berief, al» er im Namea de- Fürstin Alexander die Verwaltung de- Lande- übernahm. Als Herr Radoslawow in die Regierung berufe» wurde, welche die Schicksale des Lande» während der sürsteulese» Zeit leiten sollte, halte man sich der Hoffnung hingegebeu, daß er angesichts der schweren Krise Bulgarien- etwaige Wünsche persönlichen Ehrgeizes »um Stillschweigen bringen and sich hingebungsvoll mit der Regent- schast und dem ganzen Labiuet vereinigen werde, um die Unab- HLngigkeit Bulgarien- gegen alle äußeren Anstürme zu schützen. Diese Ecwarlung hatte sich denn auch in der ersten Zeit erfüllt; eS dauerte aber nicht allzulange, al» der Dämoa Ehrgeiz sich wieder i» Herrn Radoslawow zu regen begann und ihn über Mittel sinnen ließ, welche ihn zum obersten Leiter Bulgarien» zu machen ver- möchten. ES ist eine Thatsache. daß der gewesene Minister seit Monaten die Stellung der Regenten zu uuterwühlea suchte. Die Regenten waren ihrerseits bemüht, den AuSbruch eine- offenen Eoo- slicteS zwischen der Regentschaft und dem Labiuet bis zum jusammentritte der großen Sobranje hintauzohalten. Die Regent- chast wollte die Volksvertretung selbst zum Schiedsrichter anruse», ind in einer geheimen Sitzung der Nationalversammlung ergriff Herr Stambulow da- Wort, um die Haltung Radoslawow'- zu chorakterisiren und seine Umtriebe blobzulegen. Radoslawow, der in dieser Sitzung anwesend war, scheint erwartet zu haben, daß die Mehrheit der Sobranje sür ihn Partei ergreifen werde; allein daS Gegentheil trat ein, die überwiegende Mehrheit verurtheilte das Gebahren des Minister- aus da- Entschiedenste. Diese Wendung machte aus Herrn Radoslawow einen geradezu niederschmetternden Eindruck, so daß rr, ohne auch nur ein Wort zu seiner Ver- theidigung zu sagen, in Begleitung seine- Genossen, de» KriegS- ministerS Nikolajew, den Sitzungssaal verließ. Eine Stunde später, mitten in der Nacht, reiste er von Tirnowa ab, um sich oach Rustschuk zu begeben. Nach den Enthüllungen Stambulow'- war da- Schicksal deS CabinetS Radoslawow besiegelt. So lebhaft auch die ge- amiiite Volksvertretung gewünscht hätte, «inen EabinetSwechsel bis zur glückliche» Beilegung der bulgarischen Krise vermieden zu sehen, puderte sie doch, als sie vor der Alternative: Erhaltung der Rcgcnl- chast oder des CabinetS stand, keinen Augenblick lang, sich für die Regentschaft zu entscheiden und daS Cabinet, richtiger die Minister Radoslawow und Nikolajew, fallen zu lassen. Die Regentschaft ist somit vollständige Herrin der Situation, und die Zusammensetzung des gegenwärtigen CabinetS erscheint al- eine Bürgschaft dauernden Einvernehmens zwischen demselben uod dem Triumvirat au der Spitze Bulgariens. Zun, Schlüsse sei ans rin inspirirte» Eommunlquä der „Nesawisima Bulgarin" vom 26. Juni hingewiescn. in welchem die Ursachen de- Rücktrittes de» CabinetS Radoslawow auseinander- gesetzt werden. Die AuSsührungen der „Nesawisima Bulgaria", welche das Organ der Regentschaft ist, lassen sich kurz iu Folgendes zusanimenfassen: Herr Radoslawow habe als CabinetSpremier daS >enannte Organ in der Vertretung der Interessen der Regentschaft mmer behindert. Er habe nur bei solchen Telegrammen von Corre- pondenten auswärtiger Blätter die Beförderung gestattet, deren Spitze gegen die Regentschaft gekehrt war. Herr Radoslawow und der ge wesene Krieg-minister, Oberst Nikolaiew, welche den den Regenten anläßlich ihrer Rundreise im Lande allenthalben bereiteten schönen Empjong mit scheelen Augen gesehen hätten, seien bemüht gewesen, die Stellung der Regenten in den Augen der Bevölkerung zu untergraben. Oberst Nikolajew soll öffentlich geäußert haben, daß die Regentschaft die allgemein vom Volke und der Armee gewünschte Rückkehr des Prinzen Alexander von Battenberg bekämpfe, und habe gleichzeitig für die Einsetzung einer militairischen Diktatur Propaganda gemacht. Herr Radoslawow und Oberst Nikolajew hätten die Ans- stellunq einer Ehrencomvagnie aus dem Sofioter Bahnhöfe anläßlich der Rückkehr der Regenten untersagt, und dem Bürgermeister von Sofia sei verboten worden, die Regenten za begrüßen. Angesichts dieser und ähnlicher „Jntrignen", führt die „Nesawisima Bulgaria" aus, hätten sich zwei der Regenten nach Philippopel begeben, am aus die höheren Armeekreise einzuwirken, daß dieselbe» de» Ein flüsterungen Nikolajew'- kein Gehör schenken. Vermischtes. --- Weimar, 4. August. Die Auszeichnung der Schafe einer Heerde mit Buchstaben oder sonstigen Zeichen gilt nach einem gestern gefällten Entscheid der hiesigen Strafkammer als eine Prrvat-Urkunde. Der Schäfer Gerhard in Tremlitz hütete neben den dem Gutsbesitzer Gerber gehörigen auch eine bestimmte Anzahl eigener Schafe. Die Zahl der letzteren vermehrte er dadurch, daß er bei mehreren von den Gerber'schcn Schafen daS Signum „6" entfernte und dafür sein eigenes anbrachte. Der Gerichtshof erkannte nach Verhandlung der deS deshalb erhobenen Anklage, daß Gerhardt wegen Fälschung einer Privat-Urkunde, begangen in gewinnsüchtiger Absicht» nach tz. 268 R.-Str.«B. bestraft werden müsse. -- In Peine (Hannover) ist vor einigen Tagen am Geburtshause Friedrich von Bodenstedt'S eine Gedenk tafel angebracht worden. Dieselbe trägt die einfachen Worte: „Hier wurde Friedrich von Bodenstedt am 22. April 1819 geboren." ---- Paderborn, 4. August. Schweres Unglück traf die Familie deS Gutsbesitzers MüS zu Berge bei Anröchte. Am Dienstag Nachmittag, als die erwachsenen Hausgenossen sämmtlich draußen bei der Ernte waren, spielten daS drei- jährigeSöhnchen deS EigenthümerS und daS gleichalterige Kind deS Nachbars auf der Fullerkammer mit Streich hölzern. Erst als die Flammen lichterloh aus dem Gebälk emporschlugen. kam schreckensbleich die Hausfrau herbei, stürzte in das brennende HauS und trug in edler Selbstverleugnung daS bereits schwer verletzte NachbarSkind ins Freie; bevor sie den gefährlichen Gang nochmals anlreten konnte, sank die wackere Frau infolge der schweren Brandwunden, die sie er litten, besinnungslos zu Boden; sie wird kaum mit dem Leben davon kommen. DaS zurückgebliebene Kind wurde zwar später noch auS dem Feuer geholt, starb aber an seinen furchtbaren Verletzungen schon nach einigen Stunden. Da- Gebäude selbst ist mit dem HauSrath und zehn Fuder Korn, sowie einem Theile der angrenzenden Scheunen und Stallungen ein Raub der Flammen'geworden. ---Essen, 4. August. Ein hiesiges Dienstmädchen hat sich in ihrem Zimmer erhängt, weil eS wegen Ent wendung eines Betrags von 40 -s polizeilich belangt werde» sollte. --- LundeShut, 4. Angust. In WlisteröhrSdorf ist «in Knabe von einer Kreuzotter gebissen worden. DaS Be finden deS KindeS ist bedenklich. ---Dorsten, 4. August. Ein Landmann, der auf dem hiesigen Vichmarkt seine Kuh verlaust hatte, wurde im WirkhShause von Handelsleuten zum Kümmelblättcheu- spiel beredet. Er verlor den ganzen Erlös, 180 — München, 5. August. DaS lebensgroße Portrait lKniestück) deS Prinz-Regenten, welches von Professor August Holmberg qemalt wurde, wird, wie nunmehr be stimmt, seinerzeit im ÄitzungSsaale des Magistrats im Rath hause seinen Platz erhalten. Ursprünglich sollte da- Bilvniß den Prinz-Regenten im St. HubertuSordenScostüm darstellen, neueren Intentionen deS Meister» zufolge aber ist e» in alt- spanischer Tracht mit der Kette de» St. HubertuSordenS auSgeführt worden. Im Hintergründe erblickt man daS an einem Baumstamm« befestigte bayerische Wappen. ---- Au» Regensburg» 3. August, meldet die „Corre- spondenz Hoffmann": Der neue Bahnhof in RegenS- burg kann nunmehr in der geplanten großartigen Weise zur Durchführung kommen. Bisher war dem Pröject ein Theil de» katholischen Friedhofes im Wege gestanden, den die Generaldirection ver Bayerischen StaatSeiscnbahnen nicht kaufen, die dortige Stadtaemcinde nicht abgetreten erhalten konnte. Nun hat sich die Kirchenverwaltung gegen ein Ent gelt entschlossen, da» nothwendige Sli'ick des FriedbojeS an die Stadtgemeinde RegenSburg abzutrctcn, die ihrerseits da» Areal der Neuanlage de» erweiterten BabnhoseS zur Ver fügung stellt. Da» die Angelegenheit betreffende Acrenstück ist bei der Generaldirection eingelausen. welche alsbald Ver anlassung nehmen wird, die Frag« de« Angriffs de« Umbaue» zu beantworten.
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