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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188608018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860801
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-08
- Tag 1886-08-01
-
Monat
1886-08
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1886
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Erste Geilage M Leimiger Tageblatt mb Anzeiger. Fris. Sonntag den 1. August 1886. 8V. Jahrgang. Vte Socialisten-Processe in Selglen. * Da« ganze öffentliche Interesse Belgien« lveitdct sich gegenwärtig dem großen, sensationellen Socialisien-Processe »u, welcher vor den, Hennegauer Schwurgericht-Hof ver handelt wild. E» hat allen Anschein, daß dieser Proceß fllr die Brand- leger und Plünderer von Charleroi sehr verhängnißvctll enden wlrd, weil die Staatsanwaltschaft sich keineswegs damit begnügte, die unmittelbaren Thäter herauSzufinden. Sie ist vielmehr auch den intellektuellen Urhebern nachgegangen, und da sind denn gaüz überraschende Dinge ju Tage getreten, die sich be sonder» auf die Art und Weise beziehen, wir und mit welchen Mitteln die Socialdemokratie die gegenwärtigen Gesellschaft«- zustände zu „reotganlsiren" beabsichtigt. Am 4«. März 188st wurde gelegentlich der bekannten ArbritSeinstellunaen und der damit in Belgien in Verbindung gestandenen soöialdentolkätischen Ausschreitungen dir Glasfabrik Baudoux in Iumet, eine der größten der Welt, vollständig zerstört. Daß die» niHt von den Glasarbeitern geschehen ist, von welchen einige» wir die Bläser, gegen tausend Franc« im Monat verdienten, liegt klar aus der Hand. Man muß sich aber fragest» wa« denn die Kohlengräber, die ja allein die Streikbewegung unternommen hatten, bökvogen haben mochte, plvylkch eine ihrem Gewerbe ganz fkdvstehenve Fabrik anzugreisen und dtnt Erdboden gleichruinach-n. Die belgisch« Staatsanwaltschaft hat auf diese Frage die richtige Antwort gesunden. In Charleroi besteht nämlich seit einer Reihe v»n Jahren eine der mächtigsten socialdemo kratischen Bereinigungen Europa», „Union rbrrlSro", Welche ganz unter dem Einflüsse der beide» verbissene» Socialdemo- traten O-car Falle«? und -kavier Schmidt steht und von diesen al» Vorstandsmitgliedern auch geleitet wird. Diese beiden socialdemokratischen Diktatoren, Glasbläser von Pro fession, empfanden einen grimmigen Haß gegen ihren Arbeit geber Eugen Baudoux. weil derselbe einen Hohosen für die Glasbläserei erfunden hatte, welcher ihm gestattete, sich einigermaßen von dem TerroriSmuS und den fortwährend un verschämten Mehrfordrrungen seiner Gla-bläser zu befreien, die mit ihrem Monat»l»h„ von tausend Franc« noch nicht zvsklrvest waren. Wie dnrcß eine ganze Reih« von Zeugen festgestcllt ist, sannen Falleux und Schmidt schon lange darüber nach, wie sie die Baudoux'sche« Lohösen zerstören könnten, aber die darauf bezüglichen BeraihUNgkü und An schläge wurden so geheim geführt, daß davon der Fabrik besitzer nicht da« Geringste erfahren konnte. Ueberdie» wußte,« auch die beiden socialdemokratischen Führer durch ihr scheinbar zuvorkommende« und freundliche« Benehme» ih»S Arbeitgeber vollständig zu täuschen. Al» aber Eitde März dir belgisch« Arbeiterbewegung stuS- brach, hielten die beiden Cymplotstifter ihre Zeit für gekom» nie». Sie stellten sich sofort an di« Spitze der Bewegung, wa« den Fabrikbesitzer Eugen Baudoux und di« übrigen An gestellten deS Etadlissrment«, Welch« zu keine» socialdemo» kratischen Verbindung zählten, nicht wenig überraschte. Die Bestürzung Uber da« plötzlich feindliche Auftreten der beiden sehbst.wohlhabenden Gla-bläser Falleux und Schmidt war in den Kreisen de« Fabrikcigenthümer« und seine» ihm ergebenen Angestellten und Arbeiter so groß, daß diese e« versäumten, sofort die notbwendigen Schntzmaßrrgeln zu tressru» L: Dagegen benutzte« die beiden genannte« focialdemokra tischen Führer die wilde Leidenschaftlichkeit der Arbeitermassen dazu, sie gerave gegen da» Baudoux'sche Etablissement zu lenken. Al« am Nachmittage deS 25. März ein starker Laufe fremder aufrührerischer Arveiter in der Nahe der Glasfabrik erschien, ward dort da« ZerstörungSwerk sofort begonnen. ES ist gleichfalls durch zahlreiche Zeugen erwiesen, daß vor Allem unter Falleux' und Schmidt'« persönlicher Leitung die ihnen besonder« verhaßten Hohöfen zerstvrt wurden. Da« geschah mit solcher technischer Kenntuiß, daß die Be- thriligung von Sachverständigen sofort in die Augen fiel, wenn auch für ihre Mitwirkung keine Zeugen gusgetreten wären. Dabei ist noch zu bemerken, daß die „vnloa rvrrltrv" ihr« Verzweigungen in allen europäischen Ländern, auch in Deutsch land, besitzt und al« rin« höchst gefährliche soeialdrmokratische Verbindung bezeichnet werden muß. Ueberbaupt dürste im Lause de« Processe« di« ganze internationale Organisation der socialdemokratischen Bewegung aufgedrckt werden, we«halb gerade dieser Procetz, der gestern in Mon« begonnen hat, da« allgemeine Interesse in Anspruch nehmen wirb. Diese unerbittliche» aber gerechte Strenge, mit welchrr gegen di« Brandleger und Plünderer von Charleroi vor- geaangrn wird, ist natürlich nicht da»ach angetha«, den bel- gisch«» Socialdemokrat«« zu gefallen. Diese, welche vor einigen Monade« di« Schaadthatrn im Becken der Provinz Hennegau enlweder billigten oder für »augenblickliche verirrrungen" auSgeben wollten, glauben nun, da« Schwurgericht, welche« beim« vier von den Plünderern zu zehn- bi« zwölfjähriger Zwangsarbeit verurtheilt«» hätte sich mit einer väterlichen Ermahnung brgaüge« sollen. Da« socialistisch« Wutharschrei über dies« Vernrtheilungen wird jedoch die erdrückende Mehr heit der ordnungsliebenden Bevölkerung Belgien« nicht hin dern, ihrer Befriedigung darüber Au»druck zu geben, daß man voü ver Mitve de« Strafgesetze« diesmal keinen Gebrauch gemacht hat. Die Gesichter der Verbrecher, welche vor dem Hennegauer Schwurgericht-Hof« erscheinen, besonder« die der 21' Angeklagte« im Processe wegen der Zerstörung der Spiegelfabrik in Roux, siad geradezu schreckliche, sie gehören zum Abschaum der Arbeiterschaft, ja ihr Benehmen «m Ge- richt-saale ist ebenso roh al» unverschämt, indem sie dem Präsidenten und de« Staatsanwalt m« Gesicht lochen «nd auch sonst ein« unglaubliche Berwildemng der Sitten an den Taalegen. Wen» diese Processe wirklich dazu da sind, di« gesellfcbast- licheu Zustände Belgien« zu beleuchten und reinigend zu wirken, dann könnte di« Regierung au» dem traurigen moralischen Eindruck, den diese belgischen Lande«kiader machen, maiiche heilsame Lehre für die Zukunft riehen. Fast jeder Schulbildung bar. ohne Achtung vor Gesetz und Religion, ohne alle AnsangSgründe der Moral, flößen diese von socialistischen Irrlehren erfüllten Menschen fast noch mehr Miileid al« Abscheu ein. Es ist nur wahrhaftig Schade, daß man nicht auck jene versteckten indirekten Agitatoren vor Gericht zieht, welche den gcwallthätigen SocialiSmu» ver breitet, zur Bethörung der Arbeiter mitgewirkt und diese schließlich zu de, abscheulichsten Verbrechen verleitet habe«. Manne. * Kiel, 29. Juli. Heute Vormittag 1t Uhr wurde durch dt» Thrk der «artnestatton der Ostsee, Vtcradmiral v. Wickede, tm Beisel» der orwanwesendr» Admirale, der Offictereorp«, sowie der Spitze» der Tivilbehörden ». s. w. dieTaufe de« ne» erba»tr» Aviso« „Ersatz Loreley" vollzogen und sprach der aenannte Admiral bei diesem Tausacte folgende Werter „Vorwürtsl Schneller and schneller! So lautet di« Devise unserer Zeit! Da« Gute und scheinbar Vollendete, wrlche« di« Technik an« gestern erst geschaffen, sehe« wir hünstg morgen schon dnrch Bessere« über troffen und bold als Veröltet aod »ich» «ehr der Fordern«, der Fett eotsprrcheod o»s di« Seite gedrängt. Die« gilt t, erster Linie vom Schiff«, «ed Maschine»»»» Betrachte, wir die schloßt, Wasserlinie, diese» Schiffe», so müffe« »tr »»« so*», dost, »a» dt» Forme» aobeioog». vom Schiffbau schwerlich noch »iel «ehr wird erwartet werden »,««». «oder« verhül« e« sich «tt »«, «aschcoeodon: «geachtrt der kolossale. Fort- schritte, welche in demselben zu verzeichnen sind, ist den Fortschritte» ort Technik hier noch ein weite», weite« Feld offen geblieben. MSgen auch Nus dieser Werst, welche im Maschinenbau so Vorzügliche« zu leiste« im Stande ist, Intelligenz mit Fleiß und Energie vereint bleiben, um neben den Bauten für Handel und Schifffahrt immer sweckentsprechendereS nationale« Kriegsmaterial schaffen zu Helsen I Rögen die Zeiten silr immer verschwunden bleiben, in welchen wir mit Neid aus die Prodncte fremdländischen Schiffbauer zu blicken Wtteul Der Anfang ist ja längst gemacht, und den lebhaften Fortschritt beweist uns auch wieder diese» Vau. 19 See meilen Fahrt! Eine Geschwindigkeit, welche wir dar ganz kurzer Zeit noch nicht zu fordern wagte«, soll diese« Schiss lNusen, und gleich auf derselben Helling soll der Kiel sür rin Schiff, wenn auch für andere Zwecke, doch von ähnlicher Leistung«. Lhigkeit, gestreckt werden. MSge die« Schiff der Marine auch wSlenige werden, wa« wir von demselben erhoffen! Möge e« in der Hand geschickter Führer, al- Aviso, gleichsam als weit vor geschobene« Auge de« Geschwader«, dem Führer stet» schnelle, sichere und gute Nachrichten bringen I Möge eS aber auch seiner anderen Aufgabe gerecht werden »nd jene kleinen, sa lästigen wie gesähr- lichea Gegner der Panzerschiffe, bei Tage wie bei Nacht von den- eiben ferUhalten Helsen und diese, ehe sie noch in der Lage sind, hr verderbenbringende- Geschoß abzusenern, aufgreifen l Und de«- >alb taufe ich die« Schiff auf Allerhöchsten Befehl: „Greif . Gleite sicher in» Wasser, sei glücklich in Erfüllung deiner Aufgaben „Greis'', trage Deutschland» Flagge mit Ehren, so lange deine Planken zusammeuyalteu und sich noch ein Mann auf denselbeu befinde», diese zu vertheidigeUl" lieber die Aeutzerltchkelte« de» Staprllanf» berichtet die „Kieler Zeitung'': „Da» Etablissement war au» Anlaß ver Frier festlich geschmückt, da» aus der Helling »um Ablauf bereitllegeube Schiff reich mit Guirlanden decorirt. Am Bug des neuen Aviso- erhob sich ein« kleine Tribüne, von welcher ouS der Tausact voll zogen wurde. An den Längsseiten befanden sich Zuschauertribünen sür die geladenen Ehrengäste, unter denen wir die Admirale v. Vlanc, v. Reibnitz. den Lommandantea de- Seebataillon« N. A. bemerkten. Die in Kiel in Garnison befindlichen MarinetNivpen- theile hatten sämmtlich Deputationen zu der Feierlichkeit gesandt» hte Matrosendivlslon, Werstdivision, da« Seebatalllon, welche mit klingendem Spiel tu die Werfträume einzoge». Um 11 Uhr erschien Liceadmirat d. Wickede aus dem Platze, begleitet von seine» Adjutanten, und wurde von Director Zimmeraiann de» grüßt. Inzwischen waren die letzten Hölzer gefallen, da» Schiff war zum Ablauf gerüstet, vlceadmiral v. Wickede, die Admirale v. Vlanc »nd v. Reibnitz bestiegen mit Direktor ZimiNermann die TaUfkanzel und hielt Erster« die oberwähnte Tqusrede. Da- Schiff glltt dann schnell und elegant attf der schiefen Ebene in den Strom. Sowohl auf ver werkt, al» NN de» gegenüberliegende« Kieler Ufern hatte eine sehr zahlreiche Volksmenge dem Schauspiel brlgewohnt. DaS neue Avisolchiss beschreibt dasselbe Dlattsolgendermaßen» „Der Bau de» Schiffe» ist im August vorigen Jahre» begonnen. Da» Schiff ist 96,8 Meter läng, 9.7b Meter breit, 6,60 Met« «tes. hat btt einem Tiefgang vo« 4.225 Meier ungesäbr ein Deplace ment von 2000 Tonnen, ist an« bestem Krupp schen Siemen«. Marttn-Siahl erbaut; sür die Qnerspanttn wurde 2-Stahl der- wendet, und stad die Vor« «ad Hintersteven, Ruderrahme» und Gchraubenböcke au» Stahlguß, welche» Material zum ersten Mal zu solchen Zwecken beim Bau von Schiffen der kaiserlich deutschen Marine verwendet worden ist. Hinten ist über dem Hauptdeck eiu Eampanjedeck, unter welchem di« wohnräume für den Lomman- danten und sür elnlge vistclert untergebracht find. aafgebaUt. vorne befindet sich eine lange Back, mit einem Wellenbrecher aus derselben; unter der Vack ist der Mannschaft«raam. Der Rest der OsficierSräumllchleiten und dir Messe, sowie die Kammern für die DeckSosficiere und dir übrigen Mannschasten sind im Zwischendeck untttgebracht. Die Lombüsr ist auf dem Oberdeck in einem eisernen Hause eingerichtet, über welchem sich dir EoM- mandobrücke mit Kartenhaus befindet. Der Aviso erhält Ist wasser dichte Querschotten und werden die einzelnen Abweisungen vermit- trist de« großen im Boden liegenden Draiaagervhr» durch die Maschinenpumpen gelenzt: alle Räume werden ausreichend ventilirt; die Heiz« und Maschinen räume vermittelst Tenlrisugal-Lentilatoren, betrieben durch kleine Dampfmaschinen. Da« Schiff erhält einen Dampssteuerapparat, welcher sowohl von Vorkante-Lampanje, al« auch von der Lommandobrücke bedient werden kann; außer dieser Steuerung ist noch eine Handsteuerung auf dem Eampanje deck angebracht. Der Aviso ist außerdem mit Patent-Ankerspill ausgerüstet und durchweg mit elektrischem Licht erleuchtet: aus der vorderen BuSguckbrücke ist ein Scheinwerfer vo» 40,000 Kerzenstärke ausgestellt, und werden die Positionslaternen, die in kleinen Leuchtlhürmea aus der Bock angebracht find, ebenfalls durch elektrische» Licht erleuchtet. Die ZwillingSschraubenmaschincn, Zivei> cylinder-Tompound mit Oberflächen-Condensation von zusammen 5400 indicirten Pferdestärken werden dem!,Aviso eine Geschwindigkeit von mindesten« 19 Knoten Fahrt geben «nd wird da» Schiff somit da« schnellste existirende Fahrzeug von dieser Größe sein. Zwei TircnlatlonS-Eentrifugalpllmpea mit VetrtebSmaschine, für jede Haupt. Maschine zwei Luit-, zwei Speise-, eine Lenzpumpe, betrieben durch Drei. chllnder-Toinpound-Dampsmaschinen.zweiEompound-Dampsmaschinen zum Betriebe der Dynamo-, lech» Patrnt-Aschheißmaschinen werden ai- besondere HiliSmoschinrn eingebaut. Der erforderliche Dampf wird in sechs großen Doppelkeffeln mit se vier Feuern erzeugt werden. Die Hauptdampfmaschin». sowie sämmtliche Hilfsmaschinen werden in den Maichinenbauwerkstätte» der Erbauerin zu Tegel auSgesührt. Als Takellage wird der Aviso zwei Pfahlmastea mit je einer kurzen Gaffel und Raa zum Sigaalisiren bekommen. Die Armiruim wird in zwei Stück lange« 105 Etm.-Geschützen «nd zrbu Stück Schnell- sruer-Revolverkanonen bestehen. Mit dem Einbau der berrtt» aus der Werst befindlichen Dampfkessel und der GchiffSmaschiueu wird gleich nach dem Stapellaus begonnen »erden und ist die Fertigstellung de» Aviso sür da- nächste Frühjahr tu Aussicht graommeu." Die Pariser Weltausstellung. * Mit Recht ist die Frage der Beschickung der Pariser Weltausstellung bi» jetzt in der deutschen Presse wenig erörtert worden. Man ist im Allgemeinen bei uu» verständig genug, Au-einaadersetzungen, welche da» Berhältniß zwischen un» und Frankreich »och verschlechtern könnten, nach Möglich keiten zu vermeiden. Da» ist weder ein Zeichen von Furcht, noch von mangelndem PatriotiSmu«. Man hat in Deutschland da» Gefühl, gegen etwaige kriegerische Angriffe oder Heraus forderungen Frankreichs genügend gerüstet zu sein; um so mehr ist man in der Lage, mit aller Krast dasjenige Berhältniß zwischen den beiden Nachbarvölkern anzustreben, welche« vernünftigerweise zwischen ihnen bestehen sollte. Wen» die Franzosen ihrerseits e< ander» halten, so kann da« sür un« nicht bestimmend sein; so lange die amtlichen Beziehungen zwischen den beiden Staaten friedliche und freundliche sind, thun wir am besten, un« dnrch Aeußerungen und Handlungen französischer Privatpersonen von unserem vernünftigen Wege nicht abbringen zu lassen. Unter diesem GesichtSpuncce ist e« nützlich, Dinge, welche eine Mißhclligkeit zwischen beiden Theilen veranlassen könnten, entweder ganz mil Still schweigen zu übergehen, oder aber, wenn die« nicht mehr möglich ist, sie lediglich mit kühler Sacklich- keit zu behandeln. Die Beschickung der Pariser Welt ausstellung wird nun freilich der öffentlichen Erörte rung kaum noch länge« entzogen wcrden können; aber wir meinen, sie könnte und sollte in einem ganz anderen Tone besprochen werden, al« er gelegentlich der albernen Ver suche. diese Angelegenheit für die Parteihrtze innerhalb Deutsch land« zu vrrwerlhen. angeschlagen worden ist. Selbstver stündlich wird kein pflichtbewußter Deutscher an eine Beschickung dieser Aurstellung denken, wenn in ihrem Charakter oder gar in der betreffenden Einladung etwa« für Deutschland verletzende« läge. Nun ist bekannt, daß die Ausstellung zur Verherrlichung der Gäcularfeier de« Jahre» 1789 geplant ist. Man könnte sagen, daß es damit auf eiur Kundgebung gegen da« monarchisch« Priucip ab gesehen sei. An sich braucht da« aber m einer solchen Erinnerung nicht gesunde» in werdeu. Da« Jahr 1789 bedeutet für Frankreich den Bruch mit einem unhaltbar ge wordenen. derrotteten Regierung«systrm. nicht die Alle« ver schlingend« Revolution der Folgezeit. Wollte man aber den noch in der Ausstellung einen Gegensatz de« revolutionären KepublikaniSmn« gegen den monarchischen LegitimiSmuS er blicken. so würde eine Gegendemonstration doch nur dann wirksam sein, wenn die großen monarchischen Staaten sich Übereinstimmend an ihr bctheiliaen. Eine solche lleber- einstimmung würde sich aber sicherlich nur dann ergeben, wen» schon die Einladung der französischen Regierung eine Herau«- sordörung der Monarchie enthielte — «ne Taktlosigkeit» die ihr Niemand Zutrauen wird. Im Nebligen sieht Noch gar nicht fest, ob die Ausstellung wirklich 1889 und mit dem angegebenen Charakter in« Werk gesetzt werden wird. Vorläufig wird man also gut thun, die .antimonarchische Demonstration" ganz au» der Debatte zu lassen. Die Absicht tlner besonder- antideutschen Veranstaltung wird man dem AusstellnnoSplane auch nicht unterlegen können. Vielleicht würde Deutschland, wenn e« eingeladen wllrdr, zuvor bei ver sranzöstschen Regierung ansraaen müssen, ob sie sich stark genug glaube, den deutsch-feindlichen Geist ihrer Nation gelegentlich der Au«, stellung von Ausschreitungen zurückiuhalten. Diese Seite der Sache aber wissen wir in den Händen unserer Diplomaten aus« Beste aufgehoben. Und so dünkt un«, daß für die öffent liche Besprechung der Beschickung einer in den nächsten Jahren in Pari» stattsindenden WetlauSstrllung einstweilen lediglich der volkSwirtbschaftliche Gesicktlpunct maßgebend sein sollte. Unter diesem da« Für und Wider sachverständig zu erörtern, ist jedenfalls nützlicher, al« sich in Heuchlerischen Phrasen über mangelnden PatriotiSmu- zu erhitzen. Socialpslitisches. Staattserretatr p. voetttche» un» Die Netzte. * Bekanntlich Word« in tzen Sitzungen bei beütschtn Reichs tag« am 11., 12. und l3. Decembrr vorigen Jahre«, al« von den Erfahrungen» welche bei AuSsührNng dt» Krankencassen» gesetze« gemacht worden sind, dt« Rebe war, diese Gelegenheit von dem StaatSsecretair de« Innern, Herrn v. Boelticher, benutzt, um da« Verhalten der Nerzte gegenüber den Kranken kassen einer abjälligen Kritik zu unterziehen. Besonder« hatten die Coalitionen der Aerzte, vor Allen» drr deutsche Uerzteverein«bunb, welche ein gemeinsame» Vorgehen und Uebernahmr de» Krankencassen unter gleichen, unter ein be stimmte« Minimum nicht herunteegehendrn Bedingimgen be schlossen hatten, ben lebhaftesten Tadel Ve« Herrn v. Boelticher HtrvoroerufrN. Der GeschkftSauSschuß de« deutschen Arrjte« vereiliSounve« fdtm von t«. 15,000 deutschen Merzten 8400 al« Mitglieder angehvren) sah sich veranlaßt, Vrr Sache näher u treten und in einer Denkschrift an drn Reich-tag vom !5. Februar S. dl« thatsächlichen verbstlkukssk «brr vlr Houorirung der Aerstt brt drn Krankencassen klar zu legen. Auf diese Denkschrift hat der Staatiseerrtair de« Innern unterm 8. Juli eine Antwort an den GeschäftSauSschuß ge langen lasse«, Vr« wir nach drr .Kieler Zrilung" Folgende» entnehmen» Zunächst stellt Herr von Göttlicher bi« Auffassung brr Denk schrift, daß di» „Urbeber de« Gesetze«" t» hem Verdruß über dir Schwierigkeiten, welch»« die AnSsÜhrong de« Krankenversicherung». gesetzeS begegnet sei» bi« Hauptschuld den Aerztr» »vsaebürdkr Hütten» dahin richtig, daß er die AaSsührungra de« GrsedrS >m Allgemeine» an-drÜcklich oll ein« befriedigend« bezeichnet »n» »ir schwierig« Lag», in welche einzeln« Krankenkasse» gerathea sind, keineswegs an», schließlich »der auch nur vorzugsweise ans dt« tzn hohe» Kosten drr ärztlichen Behandlung »nrückgesührt habe. Al» Grnad dieser Schwierig, keilen Hab» er vielmehr ganz «llgemeia ei« nnzwrckmSßigr- Bersahreu der betreffende« Eassenvorständ« bezeichnet und nnr beispielsweise angeführt, daß hin «nd wieder den Aerzte» zu Hohe Honorare bewilligt seien. Ebensowenig Hab« er dem ärztlichen Stande im Allgemeinen den Borwurs eine« rücksichtslosen Verfahren» oder mangelnder Ovserwllligkeit gemacht, sondern Hab« nnr von einzelnen Fällen gesprochen, in welchen Aerzte, gestützt onf die be stehende Toalition, di« Zwangslage der Tassen zur Erlangung vo» im Berhältniß zu den Artisten der Tassen »u Hohen Vergütungen auSgenutzt hätten. Diese» sei auch in drr Denkschrijt anerkannt, welche zugiebt, „daß hier und da rin falscher Schritt getha» sei und e» hier und da an gutem Willen de» Entgegenkommens von Seiten der Aerzte gefehlt baden möge." Der Herr StaatSsecretair wendet sich sodau» zur „Toalition de» Aerzte zum Zweck drr PreiSfixirung" und macht daraus ausmrrksam. daß e» sür die Benrtheilnug diese» Vorganges unwesentlich ist» ob zu diesem Zwecke ärztlich« Toalitioneu entstanden siad oder ob bereit« bestehend« Bereinig»»-«», wie der Aerztevereinsbund »nd dir Lrztlichen Vereine, gewisse Normen für dir abzuschließendea Verträg« ausgestellt baden. In der Denkschrift war writrrhin erwähnt, daß der aus dem Aerztetag vom Jahre 1684 »l« Rr. 1 geiahte Beschluß i,,ia erster Linie ist, wo immer durchsührbar, di« Bezahlung der Einzelleistung «ach der ortsüblichen Minimaltaxe anzustreben") eine „mehr theoretische Bedeutung" habe. Herr von voetticher vermag diese Auffassung nicht zu theilen. da die Ausstellung diese» Satze» »ne zu dem Zweck erfolgt sein könne» um ihn anjuwenden, «nd da, wo dir» geschehe, di« Auweudnng »o» erheblicher finanzieller, d. h. praktischer Bedeutung sei. Anch bei der in der Denkschrift ausgestellten Rechtfertigung dieser Forderung, daß die Bezahlung der Eiuzelleistnng die best« Art der Hoooriruug sei» weil sie die freie Wahl de-Arzte» ermöglich« und Klagen drr Tassen- Mitglieder über ungenügende Sorgsalt de« Tassenarzte» obschneide, sei nicht zu übersehe», daß dies« Vorzüge überall da illnsorisch würden, wo die örtlichen Verhältnisse eine Auswahl «ater verschie- denen Aerzten gar nicht oder nur in ungenügendem Maß« gestatte«. ES lägen Beispiele vor, daß für Tasse», wrlche rtoe» größeren Bezirk mit einem oder weniger Aerzte» umfassen, diese Art der Bezahlung unerschwinglich zu werden drohe und daß in einzelnen Fällen die zu hoaorirendea Einzelleistuagen über da» durch daS Bedürsniß gebotene Maß hinauSgingeu, ohne daß die Taflenvrnvaltnugea hierfür eine Tontrole hätten. Di« Auffassung de« Aerztetage«, drr i» der durch da« Krankeu- cassengesetz geschaffenen Situation eine Gefahr für di« «irtbschaft liche Lage und die Standesehre der Aerzte insofern erblicke» z» müssen glaubt, wird von Herrn von Boetticher in so weit getheilt» al« er den Aerzten au und sür sich die Berechtigung zu entgegen wirkenden Vereinbarungen zuerkennt. Für th» aber kommt bei einer Dnrchsührong im concrete» Falle vom Standpunct de« Sffentlichen Interesse« und der ReiLSgeietzqebung vorzugsweise die Lage der Kraukencassea entscheidend in Betracht. Da diese selbst bei dürftiger Lage und solgeweise niedrigster Beürags- leistung ihrer Mitglieder gesetzlich gezwungen seien, denselben sreie ärztliche Hilfe z, gewähren, so besände» sie sich drr Toalition der Aerzte gegenüber m einer Zwangslage, welch« »o ihrem Rnin führen müsse» venu di« in Ansatz gebrachten ärztlichen Honorare ohne alle Rücksicht aus die unzureichenden Mittel drr Lasse sestaehalte» würden. Angesicht» dieser Zwangslage seien die Lassenvorstände nicht nur berechtigt, sondern sogar verpflichtet, in derselben Weise dorzugehe« wie die Aerzte, »nd im äußersten Fall würde auch nicht» dagegen zu erinnern sei», wenn sie sich eine ihren Bedürfnissen entsprechend« ärztlich« Bedienung ans de« Wege der Submission verichoffeu. zumal es sich dabei immer nur »m dt« Dienste staatlich approdirtee Aerzte »nd demnach niemals nm die Verwendung schlechthin ungeeigneter Kräfte Handel» würde. Dir Behauptung der Denkschrift, daß Herr von Boelticher drn Tassen- Vorständen die Anlbtetung der Praxi« an de» Mindestforderndr» emvsohlen Hab», sei nicht richtig; rr habe sich vielmehr ans den Hinweis brschrtakt, daß die Tassen in de» Fallen» wo sie za einer Einigung mit den Aerzten «n Folge der Toalttion nnd einer »nee- Ichwcnglcche« Vrrgüttmg nicht gelaagen k-unten, sich nicht dürfte» abhalten lassen, andere Aerzte gegen ei» »«gemessene«, «-reichen de» Honorar" yeranznziehe». Znm Schluß giebt der Herr Staattsecrrtoir de» Wonlch einer gütlichen Verständigung »wischen Aerztevereine» »nd Krankencassen «»«druck und glaubt, »aß die Geneigtheit >« einer solchen Vrrsiüo. digoog zunehmen wird, wen» sich in ärztliche» Kreisen di« Heber- zengnng Bahn brich», daß da« KranIenoersichernngWesetz keineoweg« nnr Ersah«» für dt« wirthschastttch« Lag« de« üratltcho» Stande« in sich btrgt, vietmehr anch znr nachhaltig» Berdesftrnog dieser Lage beizntrogrn geeignet ift. Dce fortschreitende Dnrchiührung de« Ge- setze« »erd« eine erhebliche Vrrmehrnng der »rztlichr« Krisle re- forderlich mache, »nd ebensa »erde di« »«llig nnrntgeMich« Hilfe- lristnng, welche bisher in zahlreichen Fälle» thalsächlich sür die Aerzie unvermeidlich war» mehr und mehr beseitigt werdea. Hier- durch dürfte der Stachtbcil einer geringeren Vergüt«»« der ärztlichen Leistungen bei der CassenpraxiS al« bei der EinielpraxiS mindesten« ausgehoben werden. Herr von Boetticher schließt mit der Hoffnung, daß di« Aerzte den Schwierigkeiten, mit denen di« Krankencassen im Anfang noch za kämpfen haben, Rechnung tragen und ihre For. deruogr« den Kräften drr Tassen auch in solchen Fällen aupasseu, ln denen dir Vergüt»»« mit der Mühewaltung nicht tm Einklang sieht; daß aber «ndereeseit» die Taffen, sobald r« ihrr Mittel ge statten, selbstverständlich z» einer der ärztliche« Mühewaltung voll tntsprechendrn Vergütung sich verstehen werde«. Hel Vecchio'- Kunslausstelluriß. Ein recht sesselnde» Alpenbild ist Lharle« Palmie's „Rach dem Gewitter Im Hochgebirge", nach einem Motive an der Brreina-Alp tm Unter-Engadin. Großartige Linien in der BeSirgSnatur; durch den zerrissen gewölkten Himmel fällt da» Sonnenlicht ans die Ver- Wüstung tm Vordergrund« und aus die Redet und Wolkenmassen, die »n den Zacke» hänge» gedlirben sind oder sich in Spalten und Klüfte geflüchtet haben. Unter dem großen PalmiS'jchen Bilde hängt eia reizender kleiner „Herbsttag in Bayern" von A. Metze ner und neben diesem ein „Rennen mit Hindernissen" von Walter Syrut- sch Sck Mit guter Herbststtmmung und ganz nett gelungener Staffage. Da« recht» abziehcnd« Unwetter Ist vielleicht eia wenig zu hart gehalten. Im zweiten Saale recht» ist ein größere» LandschastSbild des eben erwähnten A. Mrtzener ausgestellt, „Kastanien im Tessin", mit malerisch profilirtrn, in Warme südliche Tinte» getauchten GebirgSmasse» und einer Gruppe wundervoller Kastauienbaumrieseu ans dem südlichen Thalhange. -. Reynirr hat eine ganz nnbekleidete „Genoveva" gemalt, welche am Ouellrande ruhend auf einem Mnschelhorne bläst und dadurch alle Waldthiere herbeilockt. Boa allen Seiten kommen sie, Hirsch«, Eichhörnchen, vor Allen aber Vögel aller Art, Rothkehlchen, Finken, Zaunkönige, Spechte, Eisvögel und wie sie alle heißen, so daß man da» Bild beinahe zum naturgeschichtlichen Unterricht brauchen könnte. Im Walde ist Viel Stimmung, und die einsame FraueN- grstast ist in Stellung und koloristischer Behandlung gelängen. Eine weibliche Stndie „Giavlitta" von Paul Beckert zeigt von ge schickter, vrrstündnißvoller Erfassung der menschlichen Gestalt. Im dritte» Saal, an der Wand sür Kleinmaleret» sin» zwei Hetze tzübsche kleine „Moadschrtnlandschaftea" von M. Schwab z» er- wähnen, beides Strandstücke, sodann ela stilltränmerischer „Abend im Harz" von der Hand de» verstorbenen Pros. Larl Tete bel, ein Motiv an» der Umgegend von Wernigerode. Die hinter dem Rücken de« Brocken versiukende Sonne streift »och rechter Hand da» Thal» während da« Gehöft link» und der kleine Wasserspiegel im Vordergrund« schon im Abendschatten liege». Nette Sittenbilder sind T. Rteet'« „güte Rachricht", Sin« jung«, in srhr lebhaft»«^ ober gut abgestlmmteu Farben gehaltene Italienerin, welche da« Lesen eine» von einer Blumenspende begleitete» Briese- in frohe Laune »ersetzt hol; fer«r awot Nein» gra» in gra» gemalte Bilde, von Gustav Michels in Weimar: „Katzenjammer", ein junger Übeesrühstückter MSnti, d«m der Kops auf den Lisch ge- sunken, wobei sein grauer Kater ihm theilnehmend zuschaut, nnd eine .,HkßIk>K°", tvelchk auf Füchsen reitende Gnomen zwischen großen Kletten blättern hindurch hinter einem flüchtende« Frosche her ver- »»stiften, Anch zwei Bildchen von I. Plathner find hierher zu rechne«, »üs dt» rittt« „ln grsßer Verlegenheit" ztigt rine Aue in hübsch gemnlttm Kücheuianern einem sich hinter dem Ohre krntzendtn Alte» d^ Loch tm Bode« de« berußten Kessel». Ans dem anderen srogt ein NStor« Mädchen mit dem Püppchen im Arme di« den Kops oufstützende Großmutter: „WaS fehlt Dir?" Sodann aehöre« noch hierher ein Paar Gegenstücke „Fatalitäten" von Rögge. Die eine Fatalität Ist ttnem Bauer begegnet, de« beim Ausziehen de, Wanduhr »trsr snMmt dem Raget von der Wand rsß, dir cmderr einem andren Vanrr, »er -n spät kommt, um dl« flüchtende Katze für dt« Zettrü«m»r»»ß drr Kartoffelfchüssel z» strose«. Eiiw „Mondo- liaata" von Franz K»«chel zeigt einen jnngr» Jdtlirner, de» zwei jungen Dome» lehr sentimentale MandolinenvoeträW« hält. In elatm der Hinteren Zimmer befinden sich noch zwei neue Sachen: A. ».Brücker'« „vndgsrmc", eine recht hübsch gelungene, in Licht- rosa gekleidete junge Dame, die sich lebendig von dem Gemäuer der Wallbrüstuaa abh»t» über «elcheS di» sie sinnend in« Freie schaut „Die Zeit der Rosen" von H. Schwiering ist ett, treffliche» Figurenblld mit LaudschastShtutrrgrund. Eint soeben dem Bade in etaem Waldwrther entstiegene lledltchr Nädchrngestolt ruht uaier einer Überdüngenden, ephennmrankten Seid«. Amoretten gaukrlo n« wtlbr» Rofengebüsch. »tzols Welskt. Mittheilungen übeeObst- «ndGarteuha«. Herü»«g«ll»-rll vom Laude«-Obstdü»-B«rrl^ t0bft«ade>». (Nachdruck verboten.) Mit dem Namen „vbstmadea" bezeichne» tdtr Nanpen oder Larve«, welch« dir Früchte der Obstbäume bewohnen «nd entweder ihr vorzeitige« Abfallen veranlassen, oder sie für den Genuß weniger tauglich machen. Deo Aepseln »nd Birne» srhr nachtt-rilig ist da« Ränpche» de« Apftlrvickler» (Oorpooap«» pomannn»). Bald nachdem di« junge Frncht o» dir Stelle der Blüth« getreten, erscheint drr Schmetterling, um di« Eier einzeln an drn Fruchtstiel oder in die Kelchhöhle zu legen. Nach etwa 8 bi« 10 Tagen kriecht da« Ränpche» au», bohrt sich in dir Frucht ein oder sucht da« Fruchtgehäuse aus, um sich von den Samen oder vom Fruchtfleische »n nähre«. Nicht selten besncht e» eine zwrite in der Nähe befindlich« Frucht. Seine An wesenheit ist stet« dnrch ei» Loch angezeigt, welche« znm Herans- schoffra de» Käthe« dient. Fällt die Frucht var der Reife ab, so bohrt sich di« Raupe, wenn die Zeit drr verwandln»« gekommen, heran«, um rin Plätzchen» weisi hinter Riudenrisse», für di« Pnppen- ruhe zu suchen, vleidt aber die Frucht am Lamn« hängen, so läßt sich die Raupe behus« drr Verpuppung an eine« Faden zur Erd«. Gehr viele Raupen aber kommen mit den Früchte» in die Obst- kammer and finden hier Verstecke genug, die drr Verpnppnng günstig sind. Hierher ist anch di« Pflanmenmad«, da« Ränpche» de« Pflaumenwickler« iOrapdolita tuosbran») zn rechnen, da» in manchen Jahre» fast all« Pflamnea wurmstichig macht und verdirbt. ES ist etwa 12 Millimeter lang, onf dem Rücken roth, »ach unten all mählich weiß. Der Schmetterling geht am liebste» »eben de« Stiele in die Frucht hinein. Zur Zeit der Berwaudlnng bohrt die Larve sich heran«, um sich in der Erde oder auch wohl in den Ritze» drr Bark« etnzasptunea. Der übermäßige» Vrrmehrnng dieser Obstschüdtger, wüch« fälsch- lich Made» genannt werde», tritt man dadnrch entgegen, daß man alle« obgesallear, wurmstichige Obst sorgfältig ans. sammelt »nd, soweit Kernobst hier in Frage kommt, dasselbe je nach dem Retsegrad entweder sorgfältig gesäubert, wirthschastttch der- werthet, oder e« »ur Viehsüttrrung verwendet. Daneben maß man ebensall« sür gute Rlodeuretnignng, aamentltch für Entfernung der absterbenden Lorke »nd Anstrich sorgen, nm den Lhteren ihr Wiaterversteck zn entziehen. Anch da» Anlegen von Klebgürtela um diese Zeit (Juli bi« Angnst) um di« Baumstämme, wozu sich besonder« der Pohl- born'sch« Raupenletm seiner großen Billigkeit wegen eignet, wird eine groß« Meng« Maden bei» Aussuchea drr Wiaterversteck absangea. Zu drn Obstmadca ist in gewissem Sinne auch di« Asterraap« drr Pflaumen.SägewcSpe (LopIocLmpnkNIuioarul») zu rechne», da sie da» Abfallen oft de- größeren rheil« der Pflaumen veranlaßt. Sie lebt vom unreife», noch «eiche» Kern derselben mcd Mt, wenn st« nach etwa 6 Wochen ansqewachsen, mit der »»reisen Frncht vo« Banme, worauf st« sich heransbohrt. um in der Erd« in einem braune» Kokon zu überwintern. Auch hier ist da« Änssammrl» der abgrsalleue» Früchte von Nutzen, g» «an sollte da« Abfallen drr Früchte dadurch »» beschleunigen snchen» daß man in drr Zeit, vo mau viel« blau angrlansene Pflanmr» am Boden llrge» steht, die Bünme mehrere Tage »ach einander müßig schitttelt. Literatur. Die Greilttotr«. Zeitschrift sür Politik, Literat« nnd Kunst. Fr. vilh. »runow. Leipzig. Rr.31. Inhalt: An« Oesterreich. — Allgemeinere« über Irland. — Hermann Ladt'« klein« Schriften. Bo, Fritz Koegel. — Die Historienmalerei aus der Berliner Inbi. lünms-KnnstoaSstellung. Von Adols Roseaberg. 1. — Dt« Begründer der Fabrikation rnropüische» Zucker». — TamoSn». Roman vo, Adolf Ster». (Fortsetzung). — Notiz. DaS Schaoiptelrrtaleat drr Deotschen. — Literatur. Ed. tzeick, Heidelberger Stndentrnlebe» zu Anfang »osere- Jahrhundert«. — K. N. W. Uschner» Die Fe« von Heidelberg.
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