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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188608018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860801
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-08
- Tag 1886-08-01
-
Monat
1886-08
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1886
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Fünfte Beilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 213. Sonntag den 1. August 1886. 80. Jahrgang. Mittheilungen überObst- undGarteuban. HrraoSgegeben vom LandeS-Obftbau-Berei». Obstbau-Kalender für August. (Nachdruck verboten.) Die im Obstbau-Kalender für Juli empsohleoe und dort näher I ejchricdeue Sommerdüngung kann auch in diesem Monat noch ausgesührt werden. — Vom August bis zu der Zeit im Frühjahr, wo der Saft sich ju regen beginnt, dock niemals bei Frost, ist die Int, in welcher das Ausputzcn der Obstbäume vorzunehmen ist. Las Ausputzeu der Baumkronen ist nothwendig, um Gesundheit und Fruchtbarkeit der Bäume berzuslellen und zu erhalte». All« sich kreuzenden oder zu dicht aaeinanderstehendea und die in das Innere der Baumkrone wachsenden Aeste müssen entfernt werden, damit Lust und Sonne alle Knospen belebe» können. Ebenso sind auch Li. zu tief herabhängcuden, alle kranken und absterbenden Aeste zu beseitigen. Hierbei ist die wulstartige Erhöhung, welche sich da be- findet, wo der Ast dem Stamme entwachsen und Astring genannt wird, zu schonen; der abzuschneidende Ast ist vielmehr uumittelbar über dem Astring mit einer scharfen Säge wegzunehmeu; denn dieser Theil enthält eine Menge Reservestoffe, welche durch den berbeiströmcndeu Last gelöst und zur Ueberwalluag der Wunde verwendet werden. Um cm Abschüßen der Rinde zu verhüten, ist der Ast zuerst von unten anzuschneiden, woraus dann der Schnitt von oben ,n der Weise er- 'a!gt. daß sich die Schnitte treffen. Jede mit der Säge geurachte Wunde ist mit dem Messer glatt zu schneiden, denn nur glatte Schnitte können gesund überwallen. Endlich sind diese Schnittflächen mit Banmsalbe oder Holztheer, welch letzterer mit Asche oder Erd« verdickt wird, zu verstreichen. Man begegnet immer noch hier und da der irrigen Meinung, daß man von dem wegzuschneidenden Aste einen fingerlangen Stumps müsse stehen lassen, damit der Stamm gesund bleibe. Dadurch bewirkt man aber gerade das Gegeutheil. Der Stumps, der nie übermallen kann, trocknet ein, sängt an zu saule» und die Fäulniß dring» dann in den Stamm hinein. Bon der Richtigkeit des hier Gesagten sich zu überzeugen, hat man bei Betrachtung so mancher älteren Bäume in Gärten und Anlagen Gelegenheit. — Die reifenden Früchte werden oft durch die im August und September austretenden Feinde des Obste«: Wespen, Hornissen, Ameisen und Ohrwürmer, angesressen. Die beiden ersten Feinde lassen sich in GiaSflaschen, in welche man etwas Zuckerwasser füllt, sangen; die beiden letzteren hält man sicher ab, wenn man unten um den Stamm Watte bindet. — Um für da« nächste Jahr die Früchte vor der sogenannten Obstmade ((/»nwo»«u powouell» 1-.) zu sichern, legt man jetzt um den Stamm Streifen von Glanzpapier, die mau mit Bindfaden so befestigt, daß oben da« Papier dicht an deu Stamm sich anjchlieht, während e« nach unten trichterförmig absteht. Die röthlichen Maden verbergen sich nun unter dem Papierstreisen und können dann später abgelesen und getödtet werden. Es ist nicht »ölhig, die Papier streisen mit Klebstoff zu versehen, da man gesunden hat, daß beim Anlegen solcher Bänder nur höchst selten eine Made darüber hinan«, kommt. — Mit dem Oculiren aus« schlafend« Auge ist in diesem Monat fortzusahren. — Den im Frühjahr veredelten Stämmchen nehme man wieder einen Theil der wilden Reiser. — An jungen Bäumen und Zwergstämmen werden die überflüssigen Augen pincirt, d. i. abgedrückt. Dieses einsacht Verfahren ist weit bester, als wenn man nächstes Jahr mit dem Messer an den Bäumen Herumschneiden iniiß. Sollten jetzt noch einige Zweige der Formobstbäume zu üppig treibe», so kan» man das Wachsthum derselben durch Entblättern schwächen. Zu diesem Zwecke läßt man die 4 bis 5 untersten Blätter unberührt, schueidet sodann 3 bis 4 Blätter, ohne den Blattstiel mitzu- nehmen, ab, woraus man wieder einige Blätter unberührt läßt, und fährt so fort, läßt aber an der Spitze wieder ein oder mehrere Blätter unverletzt stehen. Der Trieb wird dann sofort Nachlassen, ohne daß, wie es beim Zurückschneiden oder Brechen geschehen könnte, ein Aus treiben der oberen Augen veranlaßt wird. — Junge Bäume, welche in Grasboden versetzt worden sind, dars man wenigsten» in den ersten 4 bi» 5 Jahren an dem Fuße ihres Stamme» nicht mit GraS ver- wrchs-n lasten, sondern muß vie Erd« um denselben immer rein und locker erhalten, wodurch ihr WachSthum ungemein befördert wird. — Bei älteren, dichten Sträuchern von Johannis- und Stachel beeren ist das alte, nicht mehr trogiähige Holz unmittelbar nach der Ernte zu entsernen, um durch Zuführung von Licht und Lust aus eine vollkominnere Ausbildung des jungen Holzes und damit aus eine gute Fruchtbarkeit im nächsten Jahre hinzuwirken. Bei den meisten Sorten unsrer Himbeeren sind im nächsten Jahre nur die diesjährigen Triebe fruchttragend, während die in diesem Jahre fruchttragenden Triebe absterben. Deshalb ist es nöthig, nach der Ernte letztere unten an der Erde abzuschneide», damit die während de« diesjährigen Sommers gewachsenen AuSlriebe bester gedeihen können. Der Anfang der Pfirfichkaltur in Montreutl (Nachdruck verboten.) Die weltberühmte Pfirsichgärtnerei zu Montrenil in Frankreich Hot folgenden historischen Ursprung. Ein alter verwundeter Soldat der französischen Armee, Namen« Siiardot, zog sich in der Milte deS vorigen Jahrhunderts aus seine kleine, beiläufig 3 Hektaren be- tragende Besitzung zurück und hatte den Einsall, aus derselben eine Anzahl paralleler Mauern bauen zu lassen, an denen er Pfirsiche am Spalier zog. So verwandelte er sein Gut in 67 einzelne Gärten und, Dank seiner geschickten Methode im Behandeln und Beschneiden der Bäume, brachten ihm diese durchschnittlich 30—40.000 Frcs. im Jahre ein. Er hatte die besten uud frühzeitigste» Früchte; oft standen 60 Equipagen vor seinem Thore, deren Insassen sich seine Wunder ansebrn wollten; er wurde bald ein reicher Mann, seine Lulturart ein Gemeingut der Bewohner von Montreuil und die Grundlage ihre« jetzigen Wohlstände«. «erantsortltcder Rrtacteur Lelurltz Utzse t» Leipzig, tzvr deu muhtuUndeu Ltz<u ipr«ien«r Or. Oscar Paul in veiptta, Volksmrthslhastliches. Ast» str diese» Theil bestimmten Sendungen sind zu richte» an den verantwortliche» Rcdacteur desselben G. G. Lck»e in Leipzig. Hauptergebnisse -er Armeustatistik im Königreich Sachsen. Infolge eine» Beschlusses des Bunde-ratheS vom 24. Juni 1884 hat ui allen deutschen Staaten die Ausnahme einer Statistik der vsjeutlichen Armenvslege für da- Jahr 188b stattgesunden. Die Erhebung gliedert sich in 2 Haupttheile: 1) die Zählung der unterstützten Personen, 2) die Ermittelung der Au-gaben zu Zwecken der Armeiivstege, der Einzahlungen und Erstattungen und der Armeiistreiliackien. Im Königreich Sachsen erfolgte die Zählung über die Zwecke des Reichs hinaus mittelst Individual - Zählkarten, welche Namen, Geschlecht, Religion, Geburtsjahr und -Tag, Berus, Familienstand, Angehörige, UnterstützuiigSwchnsitz, Dauer de« Ausent- 1 alts, Art der Unterstützung und Ursache der UnterstützuugSbcdürstig- kcit der Unterstützten erfragten. Die Zahl der OrtSarmenverbände in Sachsen betrug 2860, hierunter sind 340 mit einer Einwohnerzahl von 55,170, welche weder Arme noch Ausgaben für Armenzwecke ausweisen. Die Zahl der Stadt- und Landgemeinden beträgt 3261, hieraus ist ersichtlich, daß sich eine Reihe von Gemeiudcu zu einem OrtSarmenverbände zusammengethan haben. Durch Bcrmittclung der OrtSarmenverbände wurde» unterstützt .'>2,879 Selbstunterstützte (Parteien) mit 3b,412 mitunter- stüpten Angehörigen, inSgesammt 88,291 Personen, d. i. 2 78 Proc. der Bevölkerung. Hierzu kommen noch 3l1 vom Land- aemenverband direct Unterstützte, die Gesamintarnienziffer stellt sich sonach auf 2.79 Proc. der Bevölkerung. In Preußen betrug die- selbe 3.66, im Herzoglhum Beaunschweig 3.9 Von den durch Vermittelung der OrtSarmenverbände Unterstützten entfielen 74 17 Proc. (in Preußen 79.92) aus die offene Pflege und 2b.83 Proc. (in Preußen 20.08) aus die geschlossene (An- statt«-Pflege. Die 311 direct Unterstützten deS Landarmenverbandes entfielen jämmtlich auf die geschloffene Pflege. Was die Ursachen der Unterstützung«.Bedürftigkeit bclrifft. so waren 2399 Personen insvlge Vasall«, 3915 infolge Verwaisung, 21,588 wegen Krankheit, 7237 wegen Gebrechen, 10,100 wegen Altersschwäche, 13,613 wegen großer Kinderzahl, 2020 wegen Arbeitslosigkeit, 4122 wegen Trunls. 2196 wegen Arbeit-- scheu und 20,771 infolge aiiderrr Ursachen (geringer Lohn, Straf verbüßung des Ernährer», Berlassenjein vom Ernährer, Verwahr- losung, Schwangerschaft re.) hilssbedürstig geworden. Dabei sind die Mituliterstützten bei denjenigen Ursachen gezählt worden, welche die bezügl. Hauptunterstützten betroffen hatten. Anlangend die Finanzstatiftik der Armenpflege, so waren insgesammt seiten» der OrtSarmenverbände (ausichließlich der an andere Armcoverbände geleisteten Beträge) b.575.089 verausgabt worden. Hiervon entfielen aus^Baarunlerstützungen 2.137,511 -4l, aus Naturalunierstützungeii 236,207 ^1, aus außer ordentliche Kosten (Neubauten rc.) 239,915 ^!. ans übrige Kosten der Armenpflege (in der Hauplsache Aiistalwkosteu und BerwaltungS- ouswand) 2,961,156 >1 Von diesen 5,575,089 ./I kamen aus die 3 größten Städte Dresden, Leipzig und Chemnitz allein 2,414,362 .4i Muster diese» Ausgaben wurde» noch a» andere Armenverbände 275,574 -4t gezahlt, wogegen von solchen wie auch von anderen Seilen 928,893 -4l vereinnahmt wurden, so daß die sactischen Aus gaben der sächsischen OrtSarmenverbände 4,921,770 -4l betrugen. Tie sactischen Ausgaben des Landarincnverbandes beliefe» sich aus 726,085 -4t Im Königreich Sachse» wurden für Armeuzwecke über- Haupt sonach 5,447,855 -4t verausgabt. Aus den Kopf der Bevölke- l ang kommen also 1.71 (in Preußen 1.89 ^l) und auf den Kops des Unterstützten 61.49 -4t (in Preuße» 56.05 »). Klagen wurden erhoben seitens der sächsischen verbände 441 mit einem Gesamnitstreitobject von 32,418 .B. Ein Vergleich mit der Armcnstatistik de« Jahres 1880 erqiebt einen Rückgang der Selbstunterstütztcn um 793, der Unter- stützten überhaupt um 5408. Trotz der großen Zunahme der Be völkerung in genanntem Jahrfünft ist also ein Rückgang der Arme» zu verzeichnen. E« erscheint dies als eine erfreuliche Thatsache, mag dieselbe nun aus bessere wirthschastlich« Verhältnisse, aus die bessere Organisation der Armenpflege oder etwa aus die Wirkungen de« .ttraiikenversicherungsgesetzes zurückzusübren sein. Der UrsacheArbeit», lasigkeit" wurden 1860 7343, 1885 nur 2020 Personell zu- gezählt. Auch die Ursache „Krankheit" erscheint um ca. 3500 Personen verringert. In 17 Verwaltungsbezirken drS Landes, darunter die Städte Dresden, Leipzig, Lhemmtz, ist sowohl die Zahl der aus lOO Eiliwohaer fallenden Selbstunterstützten wie der Gcsainmtuuter- fiütztea überhaupt zurückgegaugen. Ju 8 Bezirken nur haben sich beide Zahlen erhöht, in 5 hat sich theils die eine, theils die andere Verhällnißjahl verringert. Besouders bervorzuheben ist die günstige Stellung de» vorwiegend industriellen Kreise» Zwickau. Wenn auch die Armenstatistik den Gemeinden viel Mühe und Arbeit verursacht hat, so muß doch i» Berücksichtigung gezogen werden, daß die eiugchcnde Bearbeitung der Armeustatiftik den Ge- m-inde» von hohem Nutzen sei» wird, insofern, als sie ihnen eme Klarlegung der eigene» «rmeuverhältoifle und die Vergleichung mit anderen Armenverbändeu ermäalicht uud weiter« Bausteine für di« Socialresorm und für die Revision deS UuterftützungSwohnsitzqesetzeS herbeischasfen wird. 8. L. Vermischte». - /L Leivsig, 31. Juli. Da» Somit», welche« an der Spitz« oer aragonischen allgemeine» Ausstellung für Kunst, Wissenschaft, Ackerbau uud Gewerbe zu Saragossa steht, uat der Handelskammer durch Vermittelung de» hiesige« köuigl. Ipanischen Lonsulate» eine weitere Mitthetlnug zugeheu lasten, »ach welcher die Eröffnung der AnSftelluag ans den 5. September d. I. verschoben worden ist. Di« Anmeldungen zur Betheiligung müsse» vor dem 20 August d. I. bewirkt werden, und bat die Einsendung oer AusstelluugSgegeuständ« bi» znm 3l. August d. I. zu erfolge». Die spanische» Eisenbahaverwaltuage» habe» übrigen« für ben Hin- and Rücktransport der Ausstellungsgüter eine Herabsetzung ber Transportkosten nm 10 Proc. bewilligt. Alle» Nähere ist für die Interessenten ans der Kanzlei der Handelskammer, Rene Börse, zu .rsahreo. * Letpztg, 1. «agnst. >« heutigen Tage ist eia Viertel- Jahrhundert vergangen, seit der erste Vorstand der großartige» Maschinen-Werkstättra in Hilbersdorf bet Chemnitz, Herr BoaratI Bergk, in den Dienst ber k. sächsischen Staats-Eisenbahn«, eiatrat. Ist es auch nicht Gebrauch, stbjährige Jubiläen der Staatsbeamten oificiell zu feiern, so wollten doch die Mitarbeiter de« verdienten Manne«, der erst kürzlich nach schwerer Krankheit seinem Bern wiederge^b» wnrde. diese. Tag nicht vorüber^h« lvste». «h»» chn M beglückwünsch«; «, MtaUeder, der Genoraldirwtto» und luh«. v«»b» her L sächsischen GgWgghH, mW« Deputationen (an» deu ältesten Angestellten jeden IBerwa tunaS- /weige- ohne Rücksicht aus höhere oder niedrigere Stellung gewählt) xi Herrn Vaurath Bergk erscheinen, um ihm ihre Hochachtung und Anhänglichkeit zu bezeugen. Als bleibende Erinnerung wird dem Gestierte» ein speciell zn diesem Zweck in Düsseldorf von bewährter Künstlerhand gemaltes Oelbild, Waldlandschaft mit Rehwild dar- teilend, nebst Staffelet überreicht werden, welche« um so mehr den Beisall des Jubilars finden dürste, al» er seine Erholungsstunden mit besonderer Vorliebe im Wald zu verleben pflegt. Sämmtliche Arbeiter der Central-Werkstätten in Chemnitz gedenken ihren Cbes durch ein besonderes Geschenk zu überraschen uud sein Jubelfest durch einen solennen CommerS zu feiern. Möge e» zum Segen deS säch- ische» Eisenbahnwesens dem wackeren Manne vergönnt sein, noch lange Jahre in seinem Berufe zu wirken! *— Bon der Börse. Einen deutlichen Beweis von der geringen Ausdehnung de« GeichäftS im abgelausenen Monate liefert der Umstand, daß die Differenzen zwischen den dies- und vormoiiatliche» Liquidatiouscoursen fast durchweg nur unbedeutende sind. DieLiquidation ist jetzt beendet; wenn sie die Haltung der Börse vorübergehend zu beeinflussen vermochte, auch auf die Gestaltung der Course bei einzelne» SpeculationSeffeclen bestimmend gewesen ist, so liegt dies nicht daran, daß sie eme größere Ausdehnung besaß, daß sie zu ncnnenswerthen TranSactioncn Anlaß gab, sondern lediglich daran, daß sich unvcrmuthet a» der Berliner Börse ein Decouvert heraus- stellte und die für Deckungszwcckc erforderlichen Stücke knapp waren oder doch nicht abgegeben wurden, trotzdem eS sich dabei um Summen handelte, die in gar keinem Vergleich zu denen standen, die sonst bei Liquidationen umzugehcn pflegen. Wie wenig die diesmalige Ultimoregulirung den Geldmarkt berührt hat, geht daraus hervor, daß der DiScont im offenen Markte auch nicht nm V, Procent geichwankt bat. Im Juni hatten die Eourse der leitenden Werthc vielfach Rückgänge erfahr,«; im Juli sind diese Rückgänge säst durchweg wieder eingeholt worden. Vou den Bankaktie» haben sich Oesterreichische Credit 4.50 >l höher gestellt, so daß sie genau Io hocd wie Ultimo Mal uotiren. Discoitto-Commauditanthrile sind 3 Proccut gestiegen, Deutsche Bank 2V, Proceut, Darmstädter 2 Proc., Handelsgesellschaft IV, Proc. Aus dem Eisrnbohnactien- Marlt war die Tendenz während des verflossenen Monate- im All- gemeine» fest; vor Allem haben die österreichilch-ungarische» Eiien- bahnwerthe, die Aktien der sogenannte» Exvortbahnen, die fast seit Anfang deS Jahres in »ochgebeiider Tendenz verkehrten, eine Aus besserung erfahren. Dieselbe läßt sich weniger aus die in den letzten Wochen publicirten Einnohwe-Ausweise als aus die Erwartung zurücksühren, daß sich angesichts der neuen Ernte ein lebhafterer Transportverkehr entwickeln werde. Im Uebrige« muß bemerkt werden, daß auch in diese» Werthobjecten, und besonder« bei den vorzugsweise im Ultimoverkehr gehandelten, sich ein starkes De- couvert angesammelt hat. Ani meisten konnten die österreichiichen Nordwestbahnactien profitiren, deren CourS 17 höher sieht als Ende Juni. Höher notiren auch Franzosen, Lombarden, Elbethalbahn, Galizier, Böhmische Westbahu; eine namhafte CourSeinbuße hatten Buschtiehrader 4-Attien zu erleiden, welche aus die übertriebenen Befürchtungen zurückzusübren sind, denen sich die Börse bezüglich der zukünftigen Einnahmen hingiebt. Man nimmt nämlich an, daß die Tarismaßnahmen der Buschtiehrader Bahn in erheblichen Minder- einnahme» zum Ausdrucke gelange» werden. Die inländischen Eisen- bahnaclicn haben sich im Allgemeinen gut behauvten tüiinen, nennen«, werlhe Umsätze haben aber nur in Berlin-DrcSdner Acticn statt- gesunden, die von der kleinen Speculation stärker poussirt wurden. Einen CourSgewinn von 6 Procent haben Aacben-Jülicher Bahn- Actien, die ausfälliger Weise iu unserem Cour-zettel »och immer nicht Eingang gesunden haben, einen Verlust von 4'/, Procent die Actien der Mecklenburgische«Friedrich-Franzbahu. Aus deni Markte für die inländischen Staatsanleihen ha» der MonalS- und Quarta lwechsel zu lebhafteren TranSactionen während einiger Tage Anlaß gegeben. Bon der Gunst de- anhaltend flüssige» Gelbstandes während des abgelausenen Monat» haben auch die ausländischen Fonds profitiren küuueu. Hin uud wieder auftauchende politische Beklemmungen haben nur die russischen Anleihen gestresst. Dagegen erreichten 4 proc. Goldrente uud Italiener die höchsten Course, die sie jemals inne gehabt haben. Ei» trübe- Bild bot im Monat Juli der Bergwerk- actieumarkt. Wa» über die Montanindustrie im Allgemeinen und über die Berg- und HüttenwerkS-Gelevschosten im Besonderen ver lautete, war im hohen Grabe unerfreulich. Nicht nur die gegen- wärtige Lage de« EsseumarkteS ist eine recht trübe, sondern auch die nächste Zukunft bietet keine tröstliche Aussicht. Die schon seit Jahren geschmälerte Rentabilität der soliden Unternehmungen dürfte einer totalen Ertragslosigkeit, wen» nicht gar Verlusten Play machen. Es ist daher kein Wunder, wenn sich die Besitzer von Aktien derartiger Gesell schaften, die aus eine Rente ihre« Capital« angewiesen sind, davon zu be- sreien suchen und auch kein Wunder, wenn die Baiffe-Partei ihre Aus- mrrksamkeit einem Gebiete zuwendet, da- ihr offenbar die größten Gewinn-Thancen bietet. Unter solche» Umständen sind aber empfind- liche CourSrückgänge unvermeidlich und e« hat an solchen im Lause de« Juli nicht qrsehlt. Eine Ausnahmestellung nahmen nur die Actien der sächsischen Bergwerk-Unternehmungen eia, dieselben blieben nicht nur von EourSrückgängen ganz verjchont, sondern vermochten mehrfach Preissteigerungen zu erzielen. Aus dem Gebiete der Industrie- actien sanden im verflossenen Monate in verschiedenen Papiere» an- sehnlich« Umsäde statt, die mit CourSavancen begleitet waren. ES gewannen beispiel-weise: Altenburger Brauerei 15, Zimmer' mann, Wied«, Gohliser Bierbrauerei, Hallesche Straßenbahn je 7. Niederschlema 12, Kette 2 25, Körbi-dorser 6, Baubank 5, Immobilien 5.50» Kammgarn 17.50, Bereinsbrauerei 8, Jürgen« 3, Hartman» 2.25, Dresdner Tramway 4, Wern-Hausen 2, Glauzig 5 Proceut; ferner gewannen Leipziger Pferdebahn 7 resp. 3 >l. sowie Sächsische Lederindustrie 10 ^t — Wie sich die Börse in nächster Zeit gestalten wird, darüber läßt sich selbstverständlich ein sicheres Urthetl nicht abgeben. Wenn auch jetzt, nachdem die in der letzten Zeit hervortretende Einwirkung von DeckungSkäusea fehlt, eine Abschwächuug etngetreten ist, dürsten für eine solche aus die Dauer jedoch kaum die erforderliche» Bedingungen vorhanden sein. Die Hautsinance hat da« Bestrebe», im Interesse ihrer über kurz oder laug neu auizu- nehmenden EmffstonSthätigkeft. für gutes Börsenwetterzu sorgen. Bei den fortgesetzte» Louvertiruogeu der inländischen Anlagewerth« und bei dem außerordentlich flüssigen Geldstande erscheint et» Rückgang in den Staatsfonds fast ganz ausgeschlossen. Rur ei» ungünstiger politi scher Vorgang kvnnte die Festigkeit auf dem Marke sür die aus ländischen Anleihe» stören. Aber der politische Horizont erscheint augenblicklich so »»getrübt, daß uar Derjenige an eine erastllch« Friedensstörung für die nächste Zukunft glaube» kann, welcher sich dem Pessimismus in dte Arme geworfen hat. wenn einige senso- lion-lustige Journale hi» uad wieder da- Bedürfniß fühlen, ihren Leiern politisch« Beklemmungen und Lusreguuge» zu verschaffen, so wird die» deu Börsen««»», der nicht Atz-« vou Geblüt oder der ^egemutri ig a» sei»«» smchch» Fetzier, d« NmwHckt, wattg lrtdch. m Ljchatz. 3l. Juli. Am Moutag de» 2. August 11 Uhr Bor- mittags findet bierielbst die erste Wanderversammlung de- BerbaudeS iächsischer Lederprodueenteu statt. Die Tages ordnung lautet solgeudermaßen: 1) Begrüßung der Beriammelten und Bericht über die TbStigkeit des Borslandes. Res. Herr Rud. Vierling; 2) Ausführung vo» Gerbniatcrial-Unteriuchuugen im neuen Laboratorium zu Tharandt. Res. Herr Assistent Manstetten; 3) Fachorgane. Wahl eines solche» sür de» Verband. Res. Herr zurGathen; 4) Berichte aus der Thätigkei« des chemischen Labora- loriums zu Tharandt. Res. Herr Prosessor vr. von Schroeder; 5) Ausnutzung vo» Gerbinaterialien durch Extraction iu Gerbereien. Res. Herr Rud. Vierling; 6) Beantwortung von Frage» aus der Mitte der Versammlung von verschiedenen Borstandsmitgliedcrn. Ronneburg, 30. Juli. Der 20. RechenschastSbericht des hiesigen EreditvereineS weist bei Abschluß des letzte» Ge schäftsjahres ein Cassa-Conto von 247,166.70 ein Bilanz-Coiito von 59,348.15 »st, sowie ein Verlust- und Gewinn-Conto von 1601.76 ,4t auf. Die Einnahme setzt sich zusammen aus 963.22 Reingewinn an Zinsen, 511.4 ^t eingeqangene Provisionen, 38 25.4t Jncassc- und Discont-Wechjct und 89.25^4 CourSgewinn an Effecte». Der Reservefonds ist auf 2863.11 angewachsen; die Dividende aus 1885/86 beträgt 8 Proc. Weimar, 29. Juli. Die hohen Preise aus dem am vergangenen Tage hier imWertyer'scheuGarten abgehaltenenOclfruchtmarkt, der auch von außen, wie vou Erfurt, Halle, Buttstädt, Gotha rc., zahlreich besucht war. erschwerten im Anfänge eine gedeihliche Ent wickelung des Geschäftes. Für 1000 Kilo wurden bezahlt 180 bis 195 -4t Die von der Handelskammer iu Breslau eingelausene Draht nachricht hat solgendcn Wortlaut: Raps 1. Qualität 18 60 Winlcrrülssen desgleichen 18 10 ^ für 100 Kilo. Tendenz ruhig. Feste Abschlüsse in Oel kamen nicht zu Stande. *— Trotz der im Lause deS vergaogenea Monats zum Theil recht wenig befriedigenden Witterung kau» das Ergebuiß der Bau arbeiten aus der Bahnlinie Weimar-Berka-Blankenhain, bez. Tannroda jetzt am Ende des Monats eia zufriedenstellendes genannt werden. Höchst wahrscheinlich wird schon im December d. I. ber Betrieb der Bahn, welcher Herrn Bach st ein in Berlin über geben ist. ermöglicht werden können. Auch ist Aussicht vorhanden, daß End« nächsten Monat- wenn nicht ein ganzer Zug, so doch probeweise die Lokomotive bereits von Weimar nach Berka gehen wird. Ebenso ersreulich ist das Ergebniß der Arbeiten aus der Bahn- strecke Rastenberg-Großrudestedt. An den Togen vom 25. bis 27. Juli ist die landespolizeiliche Begehung auf der Schlußstrecke Großbrembach, Guthmannshausen, Mannsstedt, Hardisleben erfolgt. Von der königl. Eisenbahndireclion zu Erfurt ist der Gesellschaft di« Erlaubniß gewährleistet worden, die Billets aus dem Weiniarijchen Bahnhof auszugebeu und auch die Gepäckabfertigung daselbst vor nehmen zu dürfen. *— Maschinenbau in Deutschland. Die gegenwärtige Lage dieses Industriezweiges befriedigt nur wenig. Die Web- und Spinn-Maichinenbouanstalten habe» Austräne in genügender Zahl, auch Domps- und Werkzeugmaschinenbau-Anstalten sind ziemlich gut beschäftigt, aber der integrirende Theil des Maschinenbaues, der Locomotivbau. liegt sehr danieder. Haben schon in den letzten Jahren die Preise sür Locomotiven kaum noch Verdienst übrig gelassen, so werden jetzt, nur um den alten Arbeiterstamm zu be- schästigen, Bestellungen zu Preise» ausgenvmmeu, die kaum im Stande find, Material. Löhne und sonstige Spesen zu decken. Aus träge, die im Submissionswege vergeben werden, bringen bei den beutigen Dressen nicht den geringsten Verdienst mehr. Wenn früher unsere großen Etablissements einen nicht unerheblichen Absatz nach Oesterreich und Rußland hatten, so ist auch dieser jetzt sehr erschwert worden. Während in Dcutichland aus Locomotiven ein Zoll von 8 pro 100 Kilogr. liegt, erhebt Oesterreich für 100 Kilogr. 8 fl. und Rußland sogar circa 28 -4L Der Absatz in Werkzeug maschinen sür Metall- und Holzbearbeitung bat sicb gehoben, vor allem aber findet die sich bemerkbar machende Ausbesserung der Lage unserer Spinnerei in der vermehrten Bestellung von Spinnerei- Maschinen, Selsoctore», Krempeln. Wetzstahlen, Transmissionen rc. Ausdruck. Die aus die Hebung der Ausfuhr noch dem Ausland« gerichtete» Bemühungen haben sich vielfach als lohnend erwiesen, nach euroväisMen und namentlich nach überseeischen Ländern hat der Exvort erheblich zugenommen. Man bevorzugt die deutschen Ma schinen gegenüber sranzösischcn, belgischen und selbst englischen, welche wohl billiger, aber dafür auch uni so viel schlechter stad. ES ge reicht der Concurrcnzsahigkcit der deutsche» Fabrikation zum großen Lobe, daß die Fälle immer häufiger eintreten. wo sowohl französische al- englische Exportfirmen, welche bisher ihren Bedarf im eigenen Laude deckten, deutt'ctie Maschinen wegen ihrer besseren Beschaffenheit und solideren Ausführung bestellen; auch glaubt mau iu den in- tercssirteu Kreisen von der Eröffnung der subveutionirten Dampser- ligiea eine weitere Hebung deS Exporte- erwarten zu dürfen. (B. B.-Z.) Berlin. 30. Juli. Die Minister sür Finanzen und sür Handel und Gewerbe baden nachstehende Verfügung erlassen: „In Ber- folg unserer Bekanntmachung vom 5. Octobrr 1885 bringen wir zur öffentlichen Kenntniß, daß an der Börse zn Magdeburg iür Rohzuckcr 1.Product und zwarTransitovrene Basis 88Proc. Rendement, frei an Bord Hamburg vom 1. August d. I. ab Terminpreise uotirt werden." *— Die Inhaber von Zucker-Rassinerien, von Melasse- und SastentzuckerungS-Anftalten ohne Rübenverarbeitung, von Stärke- zucker- oder Stärkesyrup-Fabrikeu, von Maltose- oder Maltoscsyrup- Fabriken sowie von gewerblichen Betrieben, in welchen au- unver steuerten Rüben Säfte und zuckerhaltige Erzeugnisse gewonnen werden, müssen bi- zum 1. August, wenn ober die Anstalt erst später errichte» wird, innerhalb 14 Tagen vor Eröffnung de» Be- triebe« der Steuerhebestelle des Bezirk- schriftliche Anzeige von dem Bestehen der Anstalt machen. Dergleichen ist ein Wechsel in der Person deS Besitzer« oder eine Verlegung de- Betriebe« in ein andere« Local oder au einen anderen Ort binnen 14 Tagen schriftlich auznzetgea, und zwar im Falle eiue« Ortswechsel« mit Uebergang iu eiueu anderen Steurrbrzirk auch der Hrbeftelle de« Letzteren. *— Infolge der schlechten Abschlüsse der H a g e l - B e r s i ch e r u » g < - Gesellschaften im vorigen Jahre ist r« erklärlich, schreibt die „B. B.-Z.". wenu die Versicherte» auch für diese« Jahr, da« recht viele Frühschäden brachte, besorgt sind. Die Schäden haben sich zwar weit günstiger regulirt, al« angenommen wurde, doch haben die weitverbreiteten Gewitter vom 22. und 26. d. MtS. leider wieder viel« Verluste gebracht, die zur Zeit der Fruchtreife sich ungünstiger regoliren, al« dir Frühjnhrsschädea. Da sich durch die »icht günstige Witterung da« Einbringen der Ernte verzögert und der Monat August noch manche Verlust« bringen kau», so würde e« gewagt sein, wen» man jetzt schau aanäherud eine Berechnung über da« dieöjährige Gesamuttresultar der Hogelverficheruug ausstelleu wollte. smiautsch« Hils«»erei» zu Berit," 25) hat t» echm Semester diese« Iah«« *— Lee ,,K«u wiederum einen recht erfreulichen Aufschwung aus allen Ge- bieten seiner umfangreichen Thätigkeit zu verzeichnen. Seine Stellen- Vermittelung ist nunmehr die bedeuteadste in Berlin und erweitert sich vo» Tag zu Tag. Es wurden in deu ersten 6 Monaten des lausenden Jahres 2102 Bewerber eingetragen, von hiesigen und aus wärtige» Firmen 1403 Vakanzen angemeldet und 547 feste Eogage- meiits vermittelt. Auch wurden stellenlose Kaufleute vielfach in Nushilssstellungen unlergebracht und durch diätarische Arbeiten be- schästigt. Die Zahl der Mitglieder vermehrte sich um mehr als 400. so daß der Gesammtmitgliederbestank des Vereins jetzt 4021 beträgt. Die Inanspruchnahme der beiden BereinSärzte hat sich dementiprechend erhöht und wurden für Medicamente 719 >i, für Cur und Verpflegung in Krankenhäusern 592 -4t verausgabt, Dar lehen a» Mitglieder und Unterstützungen an Nichttnitglieder wurden zum Betrage von annähernd 4000 bewilligt. DaS am 3. Juli l. I. zur» Besten der UuterstützungScasse stattgehabte Sommersest aus „Tivoli" hat einen Reinüberschuß von mehr als 2000 >4t ergeben. — r. kilrnburg, 3l. Juli. Die Kattunsabrikation, welche bekanntlich in unserer betrieb-reichen Stadt einen Hauvlsiy bat, konnte über ihre Lage in den letzten Jahren nicht besonder- günstige Mittheilungen machen: denn der Absatz blieb nach wie vor ein drückender und wo größere Partien gekauft wurden, da geschah dies mit einem Limitum, bei welchem der Fabrikant nur «inen äußerst knappen Gewinn sür sich zurückbehaliea konnte. GünstigereAus- sichten eröffnen sich sür die Zukunst; denn wie uns mitgetheilt wird, sind vom Ausland« größere Bestellungen in Kattunen von nur bester Qualität Hierselbst gemacht worden und stehen noch weitere größere Abschlüsse in Aussicht. Die hiesige Fabrikation, welche mit den besten technischen Hilssmitteln arbeitet, wird sicher mit allen Kräften bemüht sein, sich aus dem Weltmarkt« zu be haupten und der starken Concnrrenz sich gewachsen zeigen. *— Am 1. August d. I. wird im Bezirk der königl. Eisenbahn- Direction zu Erfurt der Haltepunkt Tzschechcln sür den Fracht- stückgu« Verkehr eröffnet. Breslau, 30. Juli. Wie verlautet, wird da« Gleiwitzer BerkaufScomptoir den Grundpreis für Walzeiseu dem nächst osficiell aus 8,50 herabsetzen, nachdem die dem Ber- bande nicht angchörigea obcrschlesischcn Werke zu sehr billigen Preisen ofscriren. Z Im Anschluß 'an die in Nr. 201 gebrachte Notiz über die Bcrnsteingewinuung in Ostpreußen ciitnebmcn wir dem Berichte über „DanzigS Handel, Gewerbe und Schissiahrt in 1885" die wichtigsten Angaben über deu Danziger Ber »st einhandel und die Danziger Bernsteinindustrie im Jahre 1885. Die Bezüge DanzigS vo» rohem Bernstein Ware» 1865 weientlich größer als im Vorjahre. FlußwärtS kamen nämlich 119,500 Kilo gegen 57,935'/, Kilo im Vorjahre an, ungefähr 10,000 Kilo mehr, als 1883. lieber die Zufuhren per Bahn fehlen die Angaben, doch sind auch sie stärker, als im Vorjahre gewesen. Man schäyt den Gcsammtwertli des 1885 nach Danzig eingesührlen Bernsteins aus 1—1,200,000 -4l gegen 450—500 000-/! im Vorjahre und 900,000—1,000,000 in 1883. Die Aukäuse sind indeß zum großen Theile ans Speculation ersolgt und da die Nachfrage sich wider Erwarten nicht vermehrte, so bleiben sehr große Borräthe von allen Sorten aus Lager. Bon den seewärts versandten 40,866 Kilo meist geringwerthiqcr Sorten zur Lacksabrikation gingen 19,238 Kilo nach Pommer». 17,783 nach Lübeck und Schleswig-Holstein, 3845 nach den Niederlanden, wäh- rend der Versandt nach Frankreich, England und Dänemark ganz ausgehört hat. Er ist um etwa 6200 Kilo gegen 1884 gestiegen, auch der Bahuversandt hat zugcnommcn. Fliesen- und Platten- sortcn fanden in allen Größen zu niedrigen Preisen Absatz in Wien und Paris zur Spitzcnsabrikation. Runder Bastardstein war wegen Einschränkung der Fabrikation weniger gefragt, vou ande ren klaren Steinen verlangte nur da« Inland weniger, für ganz große Stücke in seinen Farben, sogenannte Sortimente» war in Koastantinopel Nachfrage, ebenso auch sür kleinere flache und rund« Sorten. Belangreich waren die Umsätze in Schlauben, Knibbeln, kleinen Platten und iu Bernstcinabsällcn zur Lack- und Firnißsobrikaiion, während sür Bernsteiuwaaren, namentlich sür afrikanische Bernsteiukorallen, besonders in besserer Waare das Jahr ein überaus schlechtes war, uad in Livorueser und englischen Bastardkorollen der Absatz beinahe ganz ruhte und für klare sacetlirte Korallen uad Bastardolivenperlen für Nordasrika und die Levante die Nachfrage nur klein war. Ebenso wurdru klare Olivenperlen, klare runde, Platte runde Perlen und Lölhkorallen wenig gcsragr. Der einzige Artikel, welcher einigermaßen im Umfange des Vor jahre- blieb, waren Bernstein-Schmucksachen, indeß drückte auch hier die große Loncurrcnz immer mehr die Preise. Ebenso erschwert die Concurrenz von Wien und Paris de» Absatz von Cigarren- und Ansatzspitzeu, von denen Einiges nach England ging. Da« Geschäft in Bernsteinartikeln aus den Leipziger Messen war Nein uud wenig befriedige»!». Da» Beschicke» der Messe ist kaum noch lohnend. *— Arbeiterentlassungea in der Montanindustrie. Die „Bochumer Ztg." bring» die Nachricht, daß auf der „Hermanns- Hütte" und dem „Eisenwerk" in Hörde 600 Arbeitern gekündigt worden sei. Ferner meldet die Dortmunder Zeitung „Tremonia", daß aus dem „Phönix" 300 Arbeitern die Lnltassung gegeben worden sei. *— Tie „Ostsee-Zeitung" schreibt: „Wie die Dortmunder Union und eine Reihe anderer rdeinssch-westsälischer Montanwerke, so sieht sich nunmehr auch der Bochumer Bcreiu sür Bergbau und Guhftahlsabrikation dazu genöthigt, zu einer Einschrän kung der Arbeit und demgemäß der von ihm gezahlten Arbeit-- löhne zu schreite». Der Leiter de« Bochumer Vereins, der Geh. Commerziearath Baaee, der von jeher zu den eifrigste» Besür- worteru der Schutzzollpolitik gehörte, nahm noch in dem vorjährige» Geschäftsbericht Gelegenheit, eiue Lanze sür die Schutzzollpolitik zu brechen, und zwar, indem er den eigentlichen Segen derselbe» in den Bortheilea erblickte, welch« den Arbeitern daraus erwüchsen. Socialpolirische Gesichtspuucte vor Allem, so äußerie sich damals Herr Baore, rechtfertigte» die Schutzzölle. Die Maßnahmen, zu denen Herr Baare jetzt seinen Arbeiiern gegenüber genötkigt ist, enihaltr» indeß eine sehr ausdrücklich« Widerlegung »encr Auffassung. Während die Schutzzollpolitik eS nicht zu verhüte« vermocht hat, daß die au die Arbeiter zu zahlende» Löhne verringert werden, bewirkt unser wirtlsschaftspolitische- System, daß die Arbeiter für ihre Lebensmittel höhere Preise an»ulegen habe», al« eS ohne die Zölle der Fall wäre. Aber mehr noch. Einerseits gab die Schutzzollpolitik gewissen Industrie« vorübergeheud künstliche Anregungen, so daß dieselben »n eturr umsaugreichereu Beschäftigung von Arbeiiern Beraiilassung hatten, andererseits beuachtheiliate sie manche Zweige der wirihlchast- lichen Thätigkeit der Art, daß sie die bisher von ihnen beanspruchten Arbeiter nicht länger beschäftige» konnten. Jetzt, da die gehofften günstigen Wirkungen ber Schutzzollpolitik auf me Montanindustrie verfageu uud diefe ihre Thätigkeit einschräalen muß. fehlt den Arbeitern Hs« Gelegenheit, in jöwn imdrrr» durch die Schutzzoll»
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