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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.11.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188711041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871104
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871104
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-11
- Tag 1887-11-04
-
Monat
1887-11
-
Jahr
1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.11.1887
- Autor
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I'l, »l-k »llo. L Ul» »VOL ner.- c>der- au»r- prvi», -luni »ober crlrt. «Eleu. lim- lecUrv 0.07. S Lloyd- ckf.-«.- ll) der nStown ark; i» ' Bork; vo» »" von >d Post- . Dover ser. . Por- >ll.r L bampser Valencia g" nach >a" nach Dampfer and Ali- »rcelona, „Brake" .Bozan" Dampfer ute; am lona und lt Durch- Madrid: wo and ab«» «i» mt and «er jede. Erscheint täglich stütz 6'/, Uhr. Kr-«ctilM und trpr-ition JohauneSgaffe S. Lprechkunde» der Urdartisu: «ormittogS 10—13 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. Ku» d«, Rua,«»k e»»»1«ir,el m-nutcri»«» «ach» küd die «edactien n>«l »eidindUch. A«na»«r brr für »t, nichfts«l,«b, Nu««er beftlmmten Inserate «« «,»enta,en btt 8 Uhr Nach«itta,S. »»«»«»- «ntzFesttasensrüh bi»'/,»Uhr. 3u den Filialen für Ins.-Annahme: Ott« Ale««. UaiversitLtSstraße 1. . ^ Lani« Lösche. Kathari«»str. 23 pan. u. «önig-platz 7, «n» bis '/,r Uhr. riMM und TaMaü Z08. Amtlicher Theil. Vkllimhmchm-. Wir bringe» hierdurch nachstehend die erfolgte Umnum- merirung der Grundstücke am -ttcolatttrehhof zur allge meinen Kennlniß: Leipzig, de» 1. November 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. Eich Ib. 4l28. vr. Georgi. ichoriut. VekanntMchllllg. Die von un» ausgeschriebene Lieferung von gußeisernen Wafferverschlußrohren ist vergeben und werden die unberück sichtigt gebliebenen Herren Bewerber deshalb ihrer Offerten entbunden. Leipzig, de» 26. Oktober 1887. Id. 4oss Der Rath der Stadt 1290 vr. Äeorgi. dW.U». Vermikthung in der rieischhalle am Johannisplatz. Ja obiger Fleischballe ist die Äblbeilung Nr. 2l von jetzt oder auf Wunsch von einem spchterea Zeitpunkte au anderweit gegen elnnranatltche Kündigung zn »er- intethen und tvarden Mielhgesuchr aus dem Ratbbanse. t. Eloge. Zimmer Nr. 17, ent^egengenommen, auch könne» ebendaselbst di« BermiethungSbedingungen eingesehrn werden. Leipzig, den 28. October 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. I». 6103. ^ vr. Georgi. Krumbiegel. Bekanntmachung. Wir bringen hierdurch zur allgemeinen Kennlniß, daß wir der am ?>orkplatze abgehendcn und nach Gohlis läng« deS Exercier-PlatzcS hinsührenben Straße, aus deren Strecke bis zur Gohliser Flurgrenze, jedoch »nt Ausschluß der Strecke am Nordplatze, den Namen Gohliser TtraHe beigelegt haben. Leipzig, den 1. November 1887. 4196 Der Rath der Stadt Leipzig 1349. - - . vr. Georgi. EickoriuS. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage 1v,7SO. Alionurmrntsprtis viertelt. 4', Mk >»cl. Bringerlohn 5 Mt., durch dir Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 Pf Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Formal gefalzt) ohne Postbesörderung 60 M!. mit Poslbcsördcrling 70 Mk. Inlerate 6gespaltcne Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. Preisverzcichniß. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach höherm Tarif. Nectamrn »nter dem Redactionsstrich die 4gespalt. Zeile 50 Pf., vor denFamil i en Nachrichten die 6geivaltene Zeile 40 Pi. Inserate sind stets an die (rxpcöitiou zu ienden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praelliimoraixlo oder durch Post- Nachnahme. Freitag den 4. November 1887. 81. Jahrgang. Alte Nummer Braubcataster- Nummer «dth. X. Neue Slraßen- Nummer Besitzer. 13 17S 1 Stadtcommuu. 12-11 ISO 2 O 10-7 z 160 3 u. 4 « (neue Prediger- Häuser). 6 165 fällt ans Geschtv. Holberg und Genossen 5 164 5 Friedr. Heinrich Wiebach 4 163 fällt aus Friede. Äug. Starke (Eingang von Grimmaischer Straße 23) 3 170 fällt aus vr. jur. Prüfer und Genoffen (Eingang von Grimmaischer Straße 31) 2 162 S Hermann Moritz in Berlin 1 161 fällt aut Emil Otto Wilhelms u. Genoffen Anmeldung zur Mchenvorsteher-Wahl in der Parochir Ä. Petri. Für die auS dem Peterskirchenvorstandr nach Ablaus der ge- etzlichen Wahlveriode Ende b. I au«i<t>eidende» Herren: Oberjustizrath 0»rl IkooNor llokkmaao» Oberstaalsaawalt, stellvertretender Borsitzender. Buchdruckereibesitzer ckodaua Vuutar VNr, ReichsgtrichlSrall, vr. veorx krelenledea, Amtsrichter ckokuooo» krleclrleü Allliolm Lrantodkslä, Schuldirektor Proselsor vr. IVllkelm Kötckellv und Privatmann t»r1 lbocknlU Vmroer, die inSgesammt wieder wählbar sind, soll durch die Kirchen- gemeinde eine Neuwahl stattfinden. Stimmberechtigt zu dieser Wahl sind alle selbstständigen, in der PetcrSkirch'Nparochie woknhasien Männer evangelisch-lutherischen Bekenntnisses, welche das 25. Lebensjahr vollendet haben, verbeirathet oder nicht, „mit Ausnahme solcher, die durch Verachtung des Wortes Gottes oder unehrbaren Lebenswandel öff nll.ches, durch nachhaltige Besserung nicht wieder gehobenes Aergermß gegeben haben, oder von der Snmmberechtiging bei Wahlen der politischen Gemeinde, oder endlich nach dem Kirchengesetze vom 1. December 1876 durch die Kirchtninspeclion insolge Bersäuinniß der Lrauung, Taus« oder Consirmatio» ausgeschlossen sind". Wer lein Stimmrecht bei der bevorstehenden Wahl auSüben will, bat sich zufolge geletzlicher Vorschrift »uuächst mündlich oder schrift lich dazu „izumeldeu. Die «ündlichr» Anmeldungen werden Sonntag, de» «. Nopemdrr d. I., von 1t di» 1 L»r und Monta,. den 7. Novemdrr von 9 dt« S Uhr i» dem nordöstlichen Beichthause der Peterskirchc (Eingang der höheren Mädchenschule gegenüber) enlgegengenommen. Bei schriftlichen Anmeldungen, welche während der obengenannien Tage, sowie schon vorher auch i» der Amtswohnung des Pastors Die. tbeol. vr. Lurtun» (Albertstr. 38, l) abgegeben werde» können, muß genau angrgrve» werden: 1) Var- und Zuname; 2) Stand und «rtvrrde; 3) «edurtt-Lag nnd -Jahr; 4) die Wohnnng. Wir fordern die stimmberechtigten Glieder unserer Gemeinde herzlich und dringend aus, sich an der bevorstehenden Wahl zahlreich zu beiheiligen und, damit sie die« können, die Anmeldung i» der angegebenen Weise bi« spätestens Rantag. den 7. Notzemörr. Nachmittag« 5 Nbr, bewerkstelligen zu wollen. Zur Peler«kirche»paeochie gehören die solgenden Straßen und Plätze! Ausschreibung. Tie für den Umbau i», LeihhauSgebüub« erforder lichen Maurerarbeiten sollen vergeben werden. Bedingungen und Unterlagen hierzu können im NatbS- Bauainte, Hochbauverwallung. Ralhhau«, H. Obergeschoß, gegen Erlegung von 50 entnommen werde». Die Gebote sind versiegelt mit der Aufschrift „Maurer arbeiten i», Leihhau-gedäube" bi« zu», 21. November cr LbendS 5 Uhr an oben bezeichnet» Stelle einzureicke». Der Rath behält sich die Auswahl unter den Bewerbern ober die Ablehnung sämmtlicher Angebote vor. Leipzig, den 2. November >887. DeS Rath» der Stadt Leipzig Baudeputatton. Bekanntmachung. Nachdem Herr Matz Feodor KäHnrodel, Fabrikant, in Firma: C- R. Kaßmobcl, Eliscnstraß« 15. Part., die aus ihn gefallene Wahl zum Arnicnpfleger im 20. Districle ange nommen hat, ist derselbe am 28. October d. I. durch Herrn DisiriclSvorsteher Lehrer Albert Linge in dieses Amt eingewiesen worden Leipzig, den 1. November 1887. Da» Ar«eudtreetortu«e. X. K 704. Lubwtg-Wols. Artu». Da- für Lina Anna Müller von hier am II. Januar l88t von der Unterzeichneten Behörde ausgestellte Dienstbuch Nr. 1312 ist vor längerer Zeit in diesiger Stabt verloren gegangen. Wir bitten, da« Buch im AatsindungSsalle bet u,i< abzuliesern. Leipzig, am 28. October 1887. Du« Patizetamt der Stadt Letp»«,. II. 6659. Brrtjchneider. Fald.x. Msen-Schik-sgerichts-Srduuug. Die Ordnung für da« Bürsen-Lchiedsgericht. wie sie aus Grund do» ß 13 der Börsen-Ordnung von der Handelskammer im Ein- «rnehmen mit dem Börseii-Borstaude sestgcstellt worden und an der Börse ansgehäiigt ist, wird hierdurch »a« 4 d M ab in Kraft gesetzt. Druck-Abzüge derselbe» sind zu 0,10 an der Börse z» erholten. Letptzig. de» 2. November 1887. Ser Vorsitzende »er -a»del«ka«mer. Vr. WachSmutb. vr Geniel, S. änkrldlä» Die »lemduer- und Stukiutzardetteu zum hiesigen RathhauSbau solle» an den Mindest- tordernden »nter Auswahl der Submittenten vergeben «erden und sind Antchläge, geichniigea i« hiesigen Gemeinde»»«« zu entnehmen. Offerten find verschlossen unter der Antichrist: .Klempner-und Stu»,utz»rde,teu «nttzdnu« «utritzsch'' dis »u« 1». «ovemder dieses iZatzres «ach»ttta,s d «tzr tu »»serem Gemeindeamt« abzugebeu. SMrttzsth, ,« 2. November 1S87. Ser Gcmerndaraltz. Sha«»«. Albertstraße, Arndtftrahe, Bauhosstraße. Bayerischer Platz, Bayerische Sicaße, Brandvorweikstraße, Brauftriße. Brüderstraße, Carolineiistraßc, Dösener Weg, Tusourstiaße, Elisenstraße, Einiliensiraße, Fichiestraße, sloßplatz, Friedrichitraße, Fürsieiistroße, Glockenslraße, Äiassislraße, Hohe Siroße, Kaiser Wilhelmstroße, Kochstraße, Kohlenstraße, Kölnerstrabe, Aronpriuzstiaßc, Laiupesiraße, Liebigslraße, LöS> iger Straße, -ea»-. Lützowstroße, Mahlmanustraße, Moltkestraße, Mozuiisiraße, Nürnberger Straße (vom Baye- rischen Platz bi« zur Roß- und Lindenstraße), Schenkenborsstraße, Schlclterstraße, Schleußiger Weg, Seeburgstraße, Sidonieiiftraßk, Sophienslraße, Sleinslraße, Stephansiraße (von der Seeburg. b,s zur Liebigslraße), ^üdplatz. Südliraße. Teichslraßc, Thalstraße (von der Liebig- siraße bis zur Ulrichsgasse und Secöurgstraß,), Webergasse, Wiiidniülilensirasie (vom Baye- riichen Platz bis zur Turner- uno Eniilienstraße), Windmühleiiwcg. Zeitzer Straße. Leipzig, den 29. October 1887 Der Nnchcnvorstand z» St. Petri. lue. Vr. Hartung, Psarrcr. Nichtamtlicher Theil. Die Krisis in Frankreich. Die Hoffnung, daß sich die repubtikanischc» Gruppen über die Ablehnung der Untersuchung einigen würben, hat sich nickt erfüllt; Clemencer», hat vielmehr in der »Jiisncc* erklärt, daß er lediglich den Herren Ferry und Testet«» gegenüber die Ansicht auSgesprocken habe, daß die Republikaner fick >n der tliilersuckuiigsfragc einigen und nickt von den Monarck'sten spalten lasten sollte» Die Eiklärmig Clemenceau's scksteßt »nt den Worten: »Man weiß, baß wir von jeher volles Lickt verlangte». Wir verlangte» eS gestern und verlangen rS heute." Heute ist man allgemein davon überzeugt, daß die Uutersuckung ihren Laus nehmen wird und daß Wilson sich aus keine Schonung qesaßk macke» darf. Damit ist aber die Lage wiederbcrgestellt, welcke bis zum 28 October bestand. Grevy hat nur dar Zugeständniß ge- mackt. baß er da« Ergebniß der Untersuchung abwarlen wirb, bevor er eine Entscheidung trifft, »iid kaS Ministerium Nouvier ist dadurck gleichfalls vor den« Sckrilt, die Eabinetssrage zu stelle», behütet worben. Aber e» fragt sick. ob dadurck etwa« erreicht ist. Die Portohinterziebungen Wilson'S und die durch ihn veranlaßlen Gebührenrnckzahliingen werben dadurck ebenso wenig auS der Well qcsckassi, als die Verleihung deS Orden« der Ehrenlegion an Bau-Unternehmer nnd Handwerksmeister, welche an eineni dem Präsidenten gehörige» Hause Bauten auSgesührt haben. Kommen diese Dinge im Lause der Unter suchung zur Sprache und werde» sie sestgestellt, da»» wird der Rücktritt de« Ministerium« nickt zu vermelden sein und der de« Präsidenten der Republik ist mindestens sehr wahr schcinlich. ES ist jetzt in der Kammer diejenige Gleichgiltigkeit ein getreten, welche entscheidenden Ablliminu.'.gen schon häufig vorangegangen ist. Auch da» Ministerium Gablet glanble den Sturm bereit« beschworen zu habe», welcher e» hinmegsegte. Goblet war überzeugt, daß seine Rede in Havre ihm die Brücke bauen würde, welche ihm gestattet,, dir Regierung sortzusiihren. Seine Gegner aber verlangten Reformen und Ersparnisse, die einen lehnte er al» unzeitgemäß ab, die anderen erklärte er im Einverständniß mit dem Finanzminister Dauphin für unmöglich, und daraus ergab sich die Nolbwenkig» keil de« Rücktritt«. Nouvier löste sein Versprechen. Ersparnisse zu mache», ein und stellte die Bedingung für Uebernabme der Regierung, daß Boulanger seinem. Ministerium nicht anqehöre, und damit ervffnete er sich nach hartem Kanipse vir Möglich, keil, ein halbe« Jahr an der Spitze der Geschäfte zu bleiben. ab« damit scheint auch sein- Le.stu..gSsah.sk. « -b st zu l' Daß e» mit den E'sp^n.,7-n u ^ der Gesetzentwurf weg«' Umwandlung de^ ^ o ^ Rente in eine s,f,z wachsenden Ausgaben ». Ä L M°7-, SouZ »„>-«,« u»d sv-« Widerstand der Besitzenden, den >b»> Rouvicr malmen Umsckwung"d!rb!^ ^'On 'Frankr/>ch""bestehen merkwürdige Gegensätze. Die Franzolen sii.d gleich den Italienern ein Volk, welchem der ruhige Lebensgenuß nach 20-bis 30 jähriger v eigentliches Ziel erscheint. Nirgend« gicbt e« so .liculiier al- in Yranlreich und Italien. B>- zum ^ Oabre sucht eder sein Schäfchen i»S Trockene zu brnigen. dann zieht sich die Mehrzahl au« dem Kamps um« Dasein zurück und begnügt sich mit der Rente, welche ihr da» b.S zu diesem Ze'lpuncl er- wordene Capital sichert. Man sollte meinen, daß Vieser -t.r,eb der Erhaltmig deS Friedens äußerst günstig sein »lUgle weil doch die Rentner durch den Krieg nur in der Ruhe u»c Sicherheit deS LebenSgenuffcS gestört werde» können. Da« ist aber doch nickt 'ganz richtig, weil siegreiche Kriege den Credit Frankreich« stelS gehoben und dadurch auch g»nlt>g aus die Besitzer von StaatSrente zurückgewirkt habe. Na- poleon HI. stand auf der Höbe seiner Erfolge, als die 3pro- centiqe Rente den Cour« von 70 überschritten hatte Natürlich konnte eine Niederlage wie die d«S letzten deutsch-französische» Kriege» den CourS der Rente nicht heben, aber eine große Anzahl von französischen Rentnern lebt der Hoffnung, daß die Niederlage durch einen Siez ausgeglichen werden und daß dann ihr Capital eine Werthsteigerung erfahren wird. Die letzten 16 FrlevenSjabre haben nur KricgSvorbereitnngen und dadurch eine sehr fühlbare Schwächung de« Nationalvermögens gebracht; soll darin eine Aenverung eüitrcleii. dann »illß Frankreich wieder „an der Spitze der Civilisation" marschiren. DgL,st der eigentliche Sinn der chauvinistische» Bemühungen, die^ing- z.:r Entscheidung zu treiben. Man hat viel darüber geschrieben, waS Frankreich bewogen haben könne, seine Kräfte in Tcnkin und in Madagaskar zu vergeude», während dock der in Aussicht stehende Rachckrieg gegen Deutschland die Kräfte de« Lande« vollauf in Anspruch nehme. Geht man aber der Sache aus den Grund, so sind cS wieder finanzielle Gesichtspunkte, welche zu diese» Unter nehmungen geführt habe». Viele Franzosen hatte» sich von dem Kriege in Toukin und Madagaskar goldene Berge ver sprochen. und deshalb sa»d sick in den Kammer» slelS die Mehrheit für die Unterstützung dieser Unternehmungen. In anderer Beziehung sind die Franzosen wiever sebr vor sichtig, und diese Vorsicht hat sie vor der Beteiligung an russischen Anleihen behütet, an welche» jetzt Deutschland so schwer zu tragen hat. Aber die Engländer siilv den Fran zosen doch i» diesem Puncle noch weil überlegen, denn sie stelle» sich slelS aus den Boden de« Drille», welcher sich über de» Streit der beide» Andern freut; sie sind immer nur der gol dene» Früchte gewärtig, die Andere gezeitigt haben. WaS sich mühelos oder durch geringen Kraftaufwand erwerben läßt, sind die Engländer stets i» Anspruch zu nehmen bereit. Daß sie Labei auch manchen Mißgriff machen, liegt in der Unvollkommenheit der mcnschlicben Verhältnisse. E« treten in der Entwickelung Frankreichs zuweilen kleine Pause» ei», welche dem Irrthum Vorschub leiste», daß die Mehrheit der Bevölkerung über die Hauptausgabe, welche ihr zu lösen bleibl, ins Klare gekommen sei» könnte; das dauert aber immer nur kurze Zeit, die Ereignisse boten dann durch UeberstUrzung nach, was ihnen bi« dahin Hemmnisse bereitet Halle Tie Unlers»chn»g in Sachen Eafsarcl Liinvusin- d'Andlau-Wilso» wirb ihre» Laus nehme» »nv kann nur durch besonders geschicktes Verbatten de« Ministeriums so geleitet werden, daß sie ohne Schaden für das Land vorüber geht. Grevy ist hochbclagt und die Frage der Wahl eines Nach folgers wirb früher ober später' Gestalt gewinne»; sein Schwiegersohn W>lso» hat aus unveranlworlliche Weise die Autorität seines Schwiegervaters mißbraucht, und es ist nur in rer Ordnung, wen» er tasiir die entsprechende Strasc er hält. Leider aber wird Grevy in das Schicksal seines Schwiegersohnes verwickelt und das an diese» Unlerschleijen belheiügte Ministerium muß selbstverständlich auch einer neue» Regierung weiche». Die Krisis », Frankreich dauert schon zu lange, als baß sie ergebnißlvs verlausen könnte. Entweder ergirbt die Untersuchung ein Wilson günstige« Urtheil ober Grevy und Nouvier werde» von der VerurlHeilung mi,. dclrosse». Tie angebalmle Versöhnung >,, gescheiten, also wird die Entscheidung der Kammer voraussichtlich verhäna- mßvoll fem. * '' deö un 2eipzis,. 4. November 1887. * Die kaiserliche Ordre betreffs Einberufung Reichstage« lautet wörtlich; Wir Wilhelm, von GolleS Gnaden Tculschcr Kaiser König von Preußen rc. verordnen aus Grund deS Artikel» l2 der Le>saffu»a Namen d-s Reichs, wa» folgt: ^ am 24 November diese» Jahre» in Berlin zusaminenzutreten. und beauftrage» Vorbereftnngen ^ diesem Zweck ..ölh.g-n Urkundlich unter Unserer Hvchsteige,.händige» Unter schnst und beigedrucklcm Kaiserliche» J„siea'l " Gegeben Berlin, den 3l. Oclober 1887 (^- S) Wilhelm. .... d"" Bvetticher. Ri^e d" Rückreise d«S Zaren lauckei, i» den Blättern immer neue Gerüchte aus. An zuverläsiigner Stelle Ungezogene Erkundigungen ergeben, daß ,n der amtliche» W.lt keinerlei Meldung vorliegl. daß der Z,r über Berlin uÄ ''NorddAsche All" b^ossiciosen Erklärung der .Norbdeuftchen Allgemeine,, Zeitung- ,st .„chis eingelreten was die Sachlage verändert hätte Weder i,', -L.. ' de- Zaren ober der russischen Regierung ei. Mttlhnuna ns°°g-n. au, der zu entnehmen w§re. welchen Rückweg"« Far einschlageil und wann er reisen wird, noch ist vom Ber- uner Hofe ober von der deutschen Regierung eine Anfrage oder gar eine Einladung ergangen. Die Nachricht, daß durch den deutschen Gesandt-» in Kopenhagen dem Zaren dieserhalb Mitlheilunge» gemacht worden seien, ist unbegründet. Das ist die gegenwärtige Sachlage, sie schließt aber selbstverständlich die Möglichkeit »ickl auS, daß der Zar doch noch über Berlin kommen und den Kaiser Wilhelm begrüßen werde. Je länger er die Abreise aufschiebt, um so größer wird die Wahrschein lichkeit. ja Notbwcndigkeit für ihn, über Berlin zu reise». Rach de» neuesten russischen Nachrichten wird die Heimreise höchstens in vier Wochen statlsinden. I»i Falle der Durch reise durch Berlin wird »ach einer ossiciösen Notiz der „Kölnische» Zeitung" natürlich auch Minister v. GierS in Berlin eintrcsien und bei der Kaiscrbegrüßung zugegen sei». » Wie der Direktor de» NeichS-GesundheitSamtes dem Revacteur ber .Pbarmaceutiscke» Zeitung" milgeiheill hat, ist aus den Antrag der Mitglieder der Cominisslo» zur Durchsicht der Reichs-Verordnung vom 4. Januar 1875 über den Verkehr mit Arzneimitteln hinsichttich de« Ergebnisses der Beralhu»gen Amtsverschwiegenheit ver kündet worden. I» der Commission soll man auch wegen einheitlicher Bestimmungen über die Abgabe stark wirkender Arzneimittel ui de» Apotheken verhandelt haben. Ma» schreibt ber „Vossiscken Zeitung" darüber: Diese Frage bat bereit- im Jahre 1879 aus Anlaß einer Ein gabe deS Direelorium» de« deutschen Apotheker «BeeeiuS den Bii»deSrath beschäftigt, der sich damals ablehnend verhielt Nach dem da»» die Sache im Jahre 1880 seitens der Regierung von Anhalt wieder angeregt worden, ließ der Reichskanzler en, Gut achten des RcichsgcjundheitsamIeS einholen, welches sich siir eine einheitliche Regelung der Frage aussvrach, indem eS daraus hm- wieS, daß die außerordentliche Verschiedenheit der in den ein zelnen Bundesstaate» aus diesem Gebiete zur Zeit bestehenden Vorschriften bei der Freiheit des Verkehrs »n deutsche» Reiche in hohem Grade geeignet sei, den Zweck der erlassenen Vor- christe» zu vereiteln. Auch die in den Jahren 188t und 1882 brhuss Revision der kburmacopoen eermnnien zusamnic»getrele»e Commission cinpsahl den verbündeie» Regierungen eine Vereinbarung im Sinne der gleichmäßigen Durchführung von bestimmten Grund sätzen, und regle zugleich die Frage o». ob nicht auch die Herbei- ührung einheitlicher Vorschriften über die Signirung der Arznei» mittelgesäß- i» den Apotheken zu erstreben sei, da schon häufig außerhalb der Apolheke» Arzneiverwechselungcn »nd in Folge dessen Unglückssälle vorgekommen seien. Diese letztere Frage kam im Mai 1885 »n preuß schcn Abgeordnetenhause zur Sprache und jührte z» dem säst einslmiinrge» Beschlüsse, „die SlaatSregiern «g auszusordern, in geeigneter Weise dafür zu sorgen, daß fortan alle Med cameite, die äußerlich zur Berwendung kommen, nur in solchen Flaschen dis- pensirt werden, die sich in Form und Farbe prägnant von denen unterscheide», in denen Arzneien zum innerlichen Gebrauche ver- absolgl werden". Damals erklärte der Regierungkcommisjar, Geh. Medicinalralb Kcrsandl, daß die Regierung schon vor zwei Jahren der Maler.e näher gelrele» sei, daß man es aber im CiiltuSmimsteriuin sür zweckmäßiger gehalten hal>e, die Regelung von Reichsivegen vor« zunchmen und der Reichskanzler dieserhalb bereits mit dem Reichs« gkiundheitSanite ins Benehmen getreten sei. * Der SlcmtSsecrelair Gras Herbert Bismarck begab sich am Mittwoch Abend nach Friedrich Sr uh. * AuS dem ersten Rundschreiben, daS Fürstbischof vr. Kopp vo» Breslau an seine Geistlichen gerichtet hat, heben mir folgende Stellen bervor: Es giebt Zeiten, in welchen die Seelsorge i» Ruhe »»d Frieden geführt werde» kan», und Zeilen, in welchen es der ganzen Glaubens stärke bedarf, »in die Herde vor den drohenden Gefahre» zu be wahren. Solche schlimme Zeilen haben wir selbst erlebt: aber durch die große Gnade GolteS, der die Herzen der Mensche» bildet wie Wachs, und durch die Mühe» der erlauchten, a» die größten Stellen berusene» Männer, denen wir den höchsten Dank schuldig sind, ist infolge der Abänderungen der Gesetze eme bessere Zeit angebrochen, »> der eS, wie wir zuversichtlich hoffen, der Kirche vergönnt lest« wird, ihre heilsamen Kräfte zum Wohle der Gesellschaft wirken zu lasse». Ich weiß wohl, Laß viele Geistliche jene Gesetze, durch welche jüngst die kirchliche» Angelegenheiten in Preuße» geordnet worden sind, nicht ohne Bcsorguiß betrachten, da sie besonders süc die Frei heit des Klerus fürchte». Aber, ehrwürdige Brüder, vertrauet eurem Bftchos und de» übrigen Bftchüscn, denen viel a» der Erhaltung der Freiheit des Klerus liegt: vertrauet dem h. Vater, der jene Freiheit ves Klerus »ie vernachlässigt und der noch jüngst mit solchem Ersolge für dieselbe gesorgt hat, daß wir nichts mehr zu furchten haben. Indem wir a so diese Btsorgniß sollen taffe», sorgen wir, daß w>r unter Benutzung der besseren Lage der Kirche das ausbauen »»d stärke», waS die Ungunst der vergangenen Zeiten zerstört oder erschüttert hat. Tenn dann werde» nur hoffen können, etwaige kirchliche Gefahre» glücklich zu überwinde». Wen» wir verlangen, daß der Staat die Rechte unserer Kirche achte und beschütze und ihre Auioiilät »i kirchliche» Dinge» anerkenne und bestätige, niiigftir wir, dem Gebote des h. Apostels Paulus folgend, jene Rechte, welche die weltliche Gewalt von Gott zum Nutzen der Gejellichast euipsangen bat und auSübt, selbst gewissenhaft ehre» und durch Criil ihiiung Andere dazu anhalle,i, da»,» wir zeigen, daß die Kirche sich mit Recht rühmt, die festeste Stütze de« Staate- zu sein. * Aus Elsaß-Lothringen. 30. October, wird der „Kölnischen Zeilnng" geschrieben: Die Erfahrungen der letzte» fünfzehn Jahre haben zur Genüge gezeigt, daß die Bemühungen der deutsche» Verwaltung, die ceichslandifche Bevölkerung für das Deutsch! hui» iv.eder- zugeiv»»»», sich weniger an das in sraiizölischen Anschauungen aus- gewachsene ältere Geschlecht, als vielmehr un die Hera »wa ch lende Jugend zu wenden habe». Eoenio sieht lest, daß die bei letzterer in Betracht kommende» Einwirkungen i» erster Linie durch die Schul- »nd M i l i I a . r - Erziehung vermittell werden müsse». In Bezug aus die Schule liegen nun die Verhältnisse giiumg, inso fern nur mehr ei» verschwindend kleiner Arnchiheil der reichs- ländischen Jugend derselben enlzogen wird. Bekanntlich lä.ickleu anfangs der siebziger Jahre zahlreiche Ellern «brr >» ichul- pilichligeni Aller stehende» Kinder in sranzöfftchc Lchianstalten, die Mehrzahl wohl in der sichert» Ueberzeugung, daß die durch den Franliurler Frieden-vertrag gefchaffene Lage nur eine vornbcr- gehende fei» werde. In dem Maße, als diele Annahme sich als unhaltbar ernne«, verringerte sich der Proceiilsatz der ins Aus land gebenden Kinder. Vielleicht hat dabei auch die B.siunmung eine» günstigen Einfluß ausgeübt, wonach schulpflichtigen Kinde.» der Betuch ausländischer Schulen nur mit besonderer Cilaubniß der Kreirdirectoren und unter der Bedingung gestaltet ist, sich jedes Jahr einer vo» eliaß-loihringischen NreiS-Lchulinipecloreii abzu» hallende» Prujuiig auch in Bezug auf die Kenntiiisje im Drillichen zu unterzi-hen. Während nun im Lause der Jahre das Häuslein der Elsaß-Lothringer, welche der heimalhlichen Schulpsli.i! enlzogen wurden, immer mehr zuiammenschniilzt, macht sich in B Mg aus M ilita irpsl.cht gerade der enlgegengeietzle Vorgang henierkuch. Be kannt ist, daß nach der Volkszählung vom l. Decemver 1885 die einheimische Bevölkerung während der vorauSgeganqenen süns Jahre um rund 50,000 Personen abqenommen hat. Unter letzter» be findet sich ,,ne ansehnliche Anzahl junqer Leute, welche vor den« I >7. Lebensjahre aus Grund eimS Auswanderung-scheineS das I Land verlaßen habe». Daß außerdem >» den letzien Jahre« di« I Zahl der in unberechtigter Weise sich ins Ausland begebende» jungen
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