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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.03.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188703226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870322
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870322
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-03
- Tag 1887-03-22
-
Monat
1887-03
-
Jahr
1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.03.1887
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162 l nicht nur gesanglich. sondern o»ch schauspielerisch den Vor» rang vor der Pariser Dame bea„>pr»che». Frl. Bei hl war aber immuhiu, die talentvolle Chemnitzer Künstlerin auS- .wnoinme». die beste von den bisher gastirende» Damen, und ,dre guten Eigenschaften sollen vorurtheil-lo» anerkannt ,verden. Die Stimme neigt zwar etwa« zum Vibrato, aber s,e klingt sehr angenehm und spricht in der Höhr so mühelos an. daß man ebensowenig an der natürlichen Begabung wie an der guten Schule zweifeln darf. Für die rein musikalische Begabung stellte die Festigkeit der Intonation, welche nur io den letzten Taclru der Ane iw zweite» Acte etwa« litt, ein sehr günstige« Zeugmß au«. Auch die Sicherheit in den Ensemble» muß anerkannt werden. Weniger sympathisch war da» Spiel, da« durch die Einförmigkeit der Bewegung und Vir Mangelhaftigkeit der Mimik geschädigt wurde. Doch ließe sich gerade hierin am ehesten nachhelsen. Nächsten Mittwoch sicht der .Freischütz" mit der gastirenden Sängerin als Agathe in Aussicht. Könnte man denn nicht einmal da« Evcbeu in den .Meistersingern" al« Prüfstein benutzen, damit wir Wag ner'« längst entbehrte« Meisterwerk wieder begrüßen dürsten? Die Besetzung der .Zauberstöte" war die schon vor Kurzem g-rübmte, wirklich sehr gute; bezüglich der Ausstattung ent wickelte man diesmal noch mehr Glanz al« am letzten Mal«, aber die nothweadige Nachhilfe in der vorletzten Scene de« zweiten Acte» blieb au«. Läßt sich sceoisch nicht» ausfindig machen, um die Vernichtung der schwarzen Mächte auch äußerlich zu niarkireu? M. Krause. Neunte Kammermusik im Neuen Gevaudhaase. Leipzig, 20 März. In der gestrigen SoirHe trat die Quartett-Gesellschaft der Herren Concertmeister Petri, Bollaud, Unkeastein und Kammervirtuos Schröder mit drei Streichquartett-Eompositionen aus, von denen eine, ganz »«, zum ersten Male (al« Manuskript) aufqeführt wurde, die beiden ander» zwei der größten Meister zu Eompouisten hatten. Erster- war «ine Suite ia fünf Sätzen von Hugo Wehrle, di« zwar nur einen und zwar wohl verdienten. Achtungserfolg davontrug» für deren Vorführung den genannten Herren avrr doch Dank gezollt werden muß. schon insofern, al» jede- künstlerisch ernste Streben aus Beachtung Anspruch zu machen hat und ermuntert zu werden verdient. Hugo Wehrle zeigt ia seiner Suite durchweg ein treffliche« theoretische« Können» ein gediegene« Wissen und eine nicht zu unterschätzende Kenntniß der Klanqesfecte, durch die rin Streichquartett sich die Gunst der Zuhörer gewinnen kann, fall« der übrige Inhalt und die Behandlung de» Stoffe» da« Interesse dauernd in Anspruch zu nehmen geeignet ist. Letztere«, und da- ist der allerdings schwer wiegende Fehler de« Werke«, muß der Compositton ieider im Allgemeinen abgesprochen werben; der Inhalt deckt sich mit der namentlich im ersten Satze (Präludium und Fuge) großen und weit auSgesührtcn Form durchaus nicht, da« Fugenthema, da« für ein Fugato sehr annehmbar (wenn auch keineSweg» originell oder bedeutend) ist, somit wohl in seiner ersten Durchführung keinen guten Eindruck hinterläßt, verliert mehr und mehr an Anziehungskraft, je weiter e» in seinen verschiedenen Einführungen, Umkehrungen und Eng- sllhrungen verarbeitet erscheint, und verblaßt durch die einen wirklichen Höhrpunct vermissen lastende Behandlung schließ lich fast ganz. Achnliche Eigenschaften haben auch die Übrigen Sätze, mit Au-nahme de« zweiten (Menuetts) und de« vierten (Gavotte), die mehr Ursprünglichkeit und verschiedene hübsche, originelle Züge aufweisen, auch von der Zuhörerschaft am freundlichsten ausgenommen wurden. Die AuSsiihrenden hatten sich augenscheinlich in ihre Ausgabe mit Liebe versenkt, und war di« Wiedergabe der Composition eine, bi« aus wenige Kleinigkeiten, vortreffliche. Da« daraus folgende Quartett war da» wohl längere Zeck nicht zur Aufführung ge brachte in vmoll Von L. Cherubim. Die seine, geistreiche Behandlung der stet« edlen Motive» wie wir sie in den Werken Vieles den großen deutschen Meistern ebenbürtigen Eompouisten finden, der al« Italiener in seinen späteren Werken ganz und mit größtem Glück und Erfolg sich deutsche EompositionSweise aneignet und in Frankreich der bedeutendste und überzeugung-treueste Vorkämpfer der großen Werke unserer Classiker wurde, hat seinen Compositionen bei un« Deutschen eine liebevolle Aufnahme gesichert, und wir begrüßen seinen Namen auf deu Programmen mit Freuden, da wir jrdrSmal eine- reinen musikalischen Genüsse« sicher sein können. Diese« erwähnte Quartett, ebenso wie da« an demselben Abend gespielte von Beethoven in Lwoll wurde von den genannten aus gezeichneten Künstlern ganz trefflich zu Gehör gebracht, sie selbst nach allen Sätzen durch sehr reichen Beifall und durch Hervorrufe geehrt. G. Schlemttller. Geistliche MnsikavWnmg iu der Panlinrr-Kirche. Leipzig, 21. Mär». Herr Bernhard Psanustiehl, ei» ganz bedeutender Birtuo« aus der Orgel, hatte im Verein mit dem durch Herrn Rüthig geleiteten gemischten Solo-Quartett (Frau Deukert-Hause, Frl. Handrtch, Herr Röthig und Herr Krause) uud unterstützt durch Herrn Concertmeister Raab und einige Mitglieder des Bemaudhaus-OrchesterS, gestern ei»« Geistliche Musikaussüyrunq veranstaltet, die sich ia jeglicher Beziehung eiue« sehr schöne» Ersolge« zu erfreuen hatte. Ein harte« Schicksal hat jeue „edle HimmelSgabe", vou der „alle Wesen leben" uud zu der „jede« glückliche Geschöpf, die Pflanze selbst sich freudig lehrt" dem Künstler geraubt —, aber auSglelchend und da« herbe Loo« sänstlgrud uud mildernd, verlieh dasselbe Schicksal ihm ei» hochbe» deutsame« musikalische« Talent und die technische Fähigkeit, da«, Ma in dar stillen, inneren Abgeschlossenheit des Künstlers blühend lebt und üppig hervorsprießt, in schönster, vollendeter Weis« zum Aus druck zu bringen. Lin staunen-wertheS, sicheres und schnell aus nehmende- Gedächtniß befähigt ihn. auch die neuesten und complicir- testen Compositionen sich z» eigen zu machen und so, obwohl selbst de« Führer« bedürftig. Anderen der Führer zn erhebenden musikalischen Genüssen zu sei». Völlige Vertrautheit mit den Klangwirkungen seine« Instrumente«, ein doppelt geschärfter, seiner Sinn für die zahlreichen, wirkungwollen Combinatiouen, deren die Stimmen derivrgel fähig sind, machen seine Orgelvorträae zu ouSerleseneii Genüssen. Herr Psanustiehl spielte »in Maauscript-Werl von L. Schumann („Luther-Phaatasie"), daS Final« au« dem Orgelconcert op. 25 von C. A. Fischer über v-n Choral „Wachet aus, ruft un« die Stimme" mit Begleitung von Pauken, Posaune» uud Trompeten und die käur-Sonate von M. DayaS (Verlag von Fr. Kistacr). Die letztgeuaoute Sonate legt »tu treffliche« Zeuguiß für die große kompositorische Begabung de- Componisten ab. Aber e« scheint fast, als ob die ununterbrocheue csntrapunctische Arbeit aus die Dauer etwas monoton wirkte und da« Verlangen nach einer ruhig sich ergehenden Melodie erweckte. Der äußerst imposante, alle Gewalt de« mächtigen InstrumeuteS wie einen brausenden Orkan entfesselnde Schluß bringt eine unwider stehliche Wirkung hervor. Der Conc-wtqcbcr führte auch die Be gleitung zu deu Bioltnvorträgen (Largo von Händel »nd Kckur Romanze von Beethoven) ia bewundernSwerlher Weise aus und wußte namentlich in der Romanze den Eindruck eine« begleitenden Orchester» von Blasinstrumente» oft genug fast täuschend hervor- „»bringen. — Schwieriger gestaltete sich die Uebertraa-ag de« Orchesterpar!« ia dem „Duett au« dem CliaS" für die Orgel. — Da« Finale au- dem Orgel - Toacert op. 25 („Ostermorgea'') von C. A. Fischer mit seinen Tamtam»Schlägen ist zwar ein groß- artige« Cffectslück. ober wägt die rein äußere Absicht de« Lompomftea, ein solche- zn schaffe«, zu »»verhüllt zur Echan, als daß e« mehr »'s eben auch nur äußere Anerkennung beanspruche» dürfte: Herz ui d GemAH, die gerade die Orgel so wunderbar zu rühren iveiß, bleiben bet diesem Stücke ungerührt. Auch der Titel -Oster- morgen" vermag da« Werk nicht für die Kirche geeignet erscheinen zn lasten. Die kluSsübrung der grandiosen Schwierigkeiten, die r« bietet, war eine vorzügliche. — Neben den Orgelvorträge» de« Herrn Concertgeber« riese» die Gesänge de» RSthigstch«, gemischte» Solo. Quartett« lebhafte« Interesse wach. Lin überraschend schöner Fa» lammen klang »irr z,e»lich gleichgesärbtrr Stimmen, wrgsältigstr Rn«sührn»g aller Detail«, Reinheit de« Tonansotze«, stränge« Fest, balle« der Intonation »nd deutliche Aussprache sind »eben der kuastgtübtr» An-sührna, aller Stärtezu- und Abaahmi» »aleogbare Vorzüge diese« SoloqnoNeti«, da« ans ollseitige Beachtung und gebührende künftlrrisch« Würdigung gerechten «»sprach erhebe» darf. Die Vartrüg« erzielten durchweg eine große Wirkung, namentlich Alb. Becker'« gaaz wnnderschöne religiöse Lieder „Erquicke mich" und „Ein Herz, da« kenn' und weiß ichund Prätarl»»': „Siehe, da» ist Gatte« La»»"; da« PtaniMmo am Schluß gelang meiste», lwft. » Ist M «Ms«». ll>» »»«Schlich, ' »st Gelegenheit gäbe, mit seinen Vorträgen weitere Kreise z» er» treuen. Frau Denkert-Hanse. dir Fiiiireriu de» Lologuartelis, rigte im Verein mit Herrn Krause, brr über eine jonore Bariton- timme veisügt, daß sie auch im dramatisch beiebien Vortrai Meisterin ist. Hätte Herr Krause seinem „Elia«' etwa» mehr Mail «ad Kraft gegeben, so wärr Los Ensemble ein ganz und gar eia- heiiliche« »nd künstlerisch abgrrundete« gewesen. — Herr Raab eniialtete seine hierorts bekannten Vorzüge als Violinspieler in dem „Largo " von Händel und der käur - Romanze von Bcetdoveu. Wie diese« letztgenannte, rchie „Welikind" dazu kam. einmal dir Kirche auszusuchru, ist un« sreilich unverständlich. Freiwillig und gern Hot e« die« sicher nicht getha», und da- luftige Märlein von der .Fvandelndea Glocke" paßl doch auch nicht ganz aus jene« „Kind, da« nie «ne Kirche sich bequeme» wallte". vr. H. Reim«,,. Toneert de- Li-zt-vereio-. * Leipzig, >l. März, wie oll« Conerrt« de« Litzi-Verria«, » zeichnete sich auch da« gestrige vierte and ,»gleich vorletzte im zweite» Lereln-jahr durch ein küastlertsch gewählte« Programm au«: »nd da zur Au-führnag desselben »rar Anzahl hervorragender Künstler llerangezogen ward»» waren, so vereinte sich Alle«, um den Hörer, eine» wahrhaften Kunstgenuß zu bereiten. Eröffnet wurde da« Loncert durch da« v uwU-Sireichquartett von Lderubini» da- schon am Abend vorher in der Kammermusik zn Gehör gebracht worden war; daß die Wiedergabe desselben dir größte Anerkennung verdiente, dafür bürgen schon »le Namen der Mitwirkeuden. der Herren Eanrrrt- mrlster Petri, Bollaud, Unleuftei» «ad «ammervirtao« Schröder; welch' ei» vorzügliche» Ensemble auch diese Quartett- Vereinigung bildet, da« ließ sich belondrr« bei der «nlsührung de« ersten Satze« beurtheile», dessen rhapsodischer Lharaftrr ei» »och Pein- lichere« Studium erfordert al- die andere» ia wenlger »ntrrbrache- neu» Flnsse dahtastiömeuden Sätze. Die vier Künstler ernteten ür ihre Leistung lebhaftesten Applau«. Großen Erfolge« hotte sich auch die »rrtretrrln der Gesang- «ummer, Frau Sharle-.Hlrsch, gegenwärtig eine» der hervor- rasendsten Mitglieder de« Sladttheoter« zu Halle, zu erfreu»,. Wle ie al« Loloratnrsängerlo schon längst al« eine der Erste» ihre« Fache» gilt und io dieser Eigenschaft eine Zierde jeder Opernbühne ist, so hatte sie gestern nun auch Gelegenheit, sich al« seingcbildeie Liederfängeri» zu bewähren. Bot ihr Lalkmaa»'« „Bekehrte" und Alicneff'S russische« Lied „Tie Nachtigall" zunächst Anlaß, ihre ganze bedeutende Colorotorferligkeit und ihren stimmlichen Umfang in blendendem Glanze zu entsaften, so wußte sie doch nicht minder auch den darin enthaltenen Stimmungen vollauf gerecht zu werden; namenllich war die Wiedergabe de« Voikmaaa'ichea Liede« in Technik wie Ausdruck eiue ganz au-gezeichnele Leistung. Jensen'S Frühling-Urd: „Urber'm Garten durch die Lüste" saßle die Künstlerin mehr sinnig an. al« daß sie den stürmisch jubelnden Inhalt de« Liede« zum Ausdruck brachte: Bach'« „Willst Du Dein Herz mir schenken" würde bei etwa« belebterer Tempooahme noch an Aumuth und Grazie gewinnen; trotzdem waren beide Lieder, ebenso wie der „Neugierige" von Schubert, sehr sein auSgesührt; an Stelle der letztgenannten vtel- gejungeoen Composilioa wäre vielleicht eine weniger bekannte Lieder» gäbe noch willkommener gewesen. Ein reichbegableS Talent lernte da« Publicum io der »och nicht ehr bekannten Pianistin Frl. Emma Großcurth kennen; ihr Spiel zeichnet sich edeuso durch bedeutende Technik und große Klar heit, wie durch uuancirungSsähigea Anschlag und vcrsländnißvolle Auffassung au«. Bon großem künstlerischen Ernst zeugte die Wieder gabe de« Präludium« und der Fuge Nr. 16 au« Bach'« wohl- «emperirlem Llavicr (erster Band) und nicht minder diejenigen der Beelhoven'schen 6woU- Variationen. Daß Frl. Großcurth allen Ausorderungea der moderuea Technik vollauf gewachsen lst, de- wle« sie In Bülow's „Lacerta" uud Li-zi'S „Valas wölaneoljouo" und „Guomenreigea"; wie sie deu Walzer mit poesievoller Auffassung wiedergab, so perlten ia deu beiden andern Nummern die zahlreichen Läufer in tadelloser Weise hervor. Hoffentlich wird da« Publicum Gelegenheit haben, der talentvollen Pianist!» im Eoncertsaal wieder zu begegnen. Ermähnt sei mm Schluffe noch, daß Herr Capellmeister Mahler durch seine feinfühlige Clavierbegleitung der Lieder ebensall- dazu beitrug, den Verlaus de« ConccrteS, aus da« der außerordentlich thätige Verein mit Gemigihuung zurückbllcke» darf, zu einem höchst gelungenen zu gestalten. - P. Um laust. lraniösilchen Kaminen" „Dir blmmlische Musik" und „Wie sich der Chriilovb und da- Bärbel aneinander vorbeigewüuschl Halen". Sehr hüblch la» sie H Vieunner's „Ungleiche Kanieradeu", mit elwa- zn tllliyramt-isckem Schwung jedoch „Dörpler Tanziveiie" von Scheffel, daiur wieder recht reizend jcholkhott da« ,,'l'ewporn aiur-attur" vo» Vaumbach. Wir würceu un- aufrichtig freuen. Frau Lewinsky bald, >echl bald wieder al- Vorleserin, oll leibhafte „Frau Aveuliure" ouslreten zu sehen. ——» ' vr. Whistltag. Matinöe im Bllithner'schen Saale. Leipzig, 21. März. Die Herren Adolf Clsmann, könlgl. sächsischer Kammermusiker und Lehrer am könlgl. Lonse valorium in Dresden, »nd John Earlowitz Am»«, der sich als „Pianist und Eomponist" charolterisirle. gaben gestern im Blüihner'schen Saale »in« Mattaöe, offenbar zu dem Zwecke, sich dem Leipziger Musik- publicum al- Meister ihre« Faches bekannt zu geben. Leider srehl aber diese prätendiete Meisterschaft bei beiden Herren, namentlich bei Herr« Ame-, aus sehr schwachen Füßen, »nd e« ist zu venvunLeru, wie man bei eigener kaum dilettantischer Leistiii g-sähigkei» aus dem Elavier e« wagen darf, vor da« Publicum einer Musikstadt wie Leipzig zu treten. Cbovin'« Nocturne and Elnd« au- op. 10 (Nr. 12) zrtqten. daß dem Pianisten Chopin, nach seiner inneren wie ünßrren, d. h. techuischea Seite hl», ein ungelöste« Problem ist. and auch die Väur-Polonaise von Liszt konnte kaum eine höhere Meinung vou dem Können de« Herrn Am?« bel- bringe». Besser Hetzen sich zwei kleine eigene Comvosilioneu, Idylle" and „Gruß", an; ind-ffen wird Niemand verlangen dürfen, daß man aus Grund dieser kleinen Blueilea dem Autor aus scine Eompouisten - Firma auch nur irgend elwa« credinre. — Herr El«maau steyl aus einer höheren Stufe künstlerischer Ausbildung al« sei» Geaofse. immerhin haftet aber seinen Bourägeu noch so viel dilettantische Schlacke an, daß man beim beste» Willen und allem kritischen Wohlwollen ihm nicht da- Reisem thell für de» großen Loacerlsoal zusprechen darf. Dle beste Leistung der ganze» Malinöe war L. Reiaecke'S L wall-Zonale op. 116. während Spohr's „Ge- saagSsceae" »ach Frau Rormann-Neruda am vergangenen Donaer«tag wie matte Limonade nach köstlichem Rheinweine wirkte. Der Beifall war dra Leistungen entsprechend im Ganze» sehr mäßig, »nr „Sarabande" und „Tambourin" von Leclair, zw:i bekannte Vtrtuosenstücke. brachten etwa« animirtere Stimmung hervor. Einen »llverkümmertea, herrlichen Genoß bot einzig und allein ein Biütharr'scher Concertflügel vou selten schöner Klang- färbe, vou welchem and doch vollem, iu allen Lagen wunderbar ou«- gegllcheuem Tone, eia Meisterstück der Jastrumeutal-Baukuust. ür. * Stadt-Theater. Eine hochbegabte junge dramatische Sängerin, Fräulein Neu hau«, ist von Herrn Direktor Staegemann ab 1888 engagirt. Die junge Künstlerin ist gegenwärtig am Stadttheater in Aachen engagirt und wird dort auch noch die nächste Saison bleiben. um ihr Repertoire zu vervollkommnen. „Mildwida"-Matiuse im Hotel de Prasse. Unter dem Protektorat riarr Frau der höchsten Aristokratie, der Gräfin Eleonore vou Hochberg, geboreaea Prinzessin Schönach- Larolatb, hat sich eia Frauenvereia gebildet, welcher die Unterstützung von Musikerwittwen und -Waise» sich al- edlen und praktischen für die Frauen und durch die Fraueu zu erreiche»!»» Zweck gesetzt har. Dieser Verein hat den Namen „Mildwido" angenommen, der zwar altdeutsch klingt, ober al« solcher kaum urkundlich nachzuweisea ist, da er selbst bei Fo erstemann sehlt. Sonntag Vormittag sand zum Besten diese« Vereine- im südlichen Festsaale von Kraft'» Hotel de Pruste unter Mitwirkung einer Künstlerin unserer Bühne, Frau Olga Lewinsky, und einer An- whi junger Damen und Herren, sowie zarter Sinder eine humori- -tische Matinöe statt, deren musikalische Leitung Fräulein Mary Wurm, die bekannte Mcndel-sohn-Stipendiatin aus London, über nommen batte, wie letztere mehrere eigene Werke dabei aussühren ließ und selbst al« Jmprovisatrice am Pianosorte auslrat. Da- Ganze batte ein ziemlich zahlreiche» und zugleich sehr er- lesene» Publicum in jene» Saal zusammengesührt und fiel ausge zeichnet gelungen au«, alle vorher gehegten Erwartungen weit über treffend. Der Beifall war ein wohlerworbener. Wean mau e« nicht schau von frühere» Concerten (auswärts uud hier) her gewußt hätte, man hätte e« tu dieser Matinöe er fahren: daß man iu Fräulein Mary Wurm, der höchst talentvollen und überau- strebsamen Tochter einer in England lebenden musika lischen Familie deutscher Abstammung und Heimathsangeyörigkeit, eine Musikerio vou vorzüglicher Schule uud Durchbildung vor sich hatte, welch« tu ihren Compositionen auf» Unverkennbarste zeigt, daß sie frisch empfindet, die Form beherrsch» und namentlich die Jnstrumentatlou mit seltenem Bersländniß handhabt. Die in der Matiuöe vorgesührten Werke: Ouvertüre und Eutre-Act zu „Prm zessiu Lisa", einer Kinderoperelte, dann Walzer, alle- Die« für Kmdcrinstrumente, überraschten durch ihre geichicktc Faclur, ihre Melodiensülle, ihre ursprüngliche Frische. Der ungemein hübsche Walzer verdiente nicht dlos bei Kiuderbälle» gespielt zu werden, nein, er würde mit angemessener Abänderung hinsichtlich der In strumente auch bei großen Bällen von elcklrisirendcr Wirkung sein Die« unser Unheil stimmt mit dem überein, welches Freund vr. Alfred DSessel, der unlängst einige andere Werke von Man, Wurm im Manuscrlpt gesehen und, wie er sagt, mit wahrem Vergnügen geprüft Hai, uns mitgetheill hat. Da» jugendliche Orchester» welche- diese Werke aussührl«, ent ledigte sich seiner Ausgabeu wahrlich auf- Beste. Am Llavier sahen wir Frl. Margarethe Philipp, au den Violine» die Herreu Henry Bettmana und Louis Hops, bei deu Celli die Herren Georg Wille und Alfred Martin. Die Damen. Frl. Rola Kaufmann, Alwine und Marie Scheibe, Rosel uud Dora Kretschmaun, sowie Elisabeth Pbilipp, «heilten sich solgeweise ia Triangel. Tambourin mit Schellengeläute, Nachtigall mit Lastaguettea, kleine Trommel, endlich Becken mit großer Trommel. Zwischen hinein war eine Nummer sür Violine und Llavier ge leg». „W'vvcheu — eine masikalische Bedonken-Polyphonie" von S. E. Helm. Diese „Schelmerei" ward von Heren Henry Bett ina an al« Violinist uud Frl. Wurm al« Begleiterin auSgesührt. Beide erwarben sich Anrecht aus Beifall. Das Pvtvourri ver- srhite seine erheiternd« Wirkuog nicht, obgleich die Nebeneinander jtelluug von Offenbach'schea und Mozarl'schea Melodien, weil pro jaairend, deou doch bi» a» die Grenze de« Erlaubte» oder darüber hiuou« geht. Die «ünste Nummer gab Frl. Mary Warm Gelegenheit, sich al« Improvisatrire über gegebene bekannte Themen zu zeigen. Sie erwie» sich al- musikalisch« Schuellmaleria von größter Geschicklichkeit. Deu Schluß de« Eoucerte« blldete Franklin Taylor « »roß« Symphonie in 8moU sür Kiaderiastrumente. Fräulein Wurm dirigirle, wir die eigenen, so auch die« freoide Werk »nd hielt ihr zweite«, da« Miuiotur-Orcheftrr. ebenso wacker zusammen, al» da- erste, vo» jungen Damen ,uad Herren gebildete. DaS zweite Orchester bestand au« Knaben «nd Mädchen. Lin winziger Pianist und «ine überau« zarte Lioliniftia erregten ordeuilich Auiiehea durch die Sicherheit and gute Schule, die sie offenbarten. Otto Boß und Anno Roscher. Da« Eello — Philipp Hammig — war mcht weniger brav. Solle» wir auch die anderen Kleinen nennen? — Warum nicht? Sie baden Alle ihr Möglichste« getha» und da« Wert m seinen vier Sätzen ganz allerliebst zn Gehör gebracht. Also Erna und Helene Staegenian» (Kukuk und Trompete), Gertrud Dürr (Triangel), Olga Ioda«sohn (Nachtigall), Lisa Peucker (Schlftteuglockea), Gabriele Kretschmaun (Glocken nnd kleine Trommel) und Else Lewinsky (große Trommel nnd Becken) Frau Olga Lewinsky truq ibren wohlverdienten Pre,« davon durch Bortrag mehrerer höchst sinnig gewählter Dichtungen in Praia nnd Ver>e». Die Künstlerin, die wir zum ersten Mole ais Vorle'-rin kenne» lernte», erwarb lich de» gerechtesten Anivrnch aus Donk 8. ?r. Leipzig, 21. März. Da» war wieder einmal eio Quell echten fröhftcheu Sängerhumors, welchen wir gestern Abend im Gesangverein „Windrose" sprudeln hörten. Die humo ristischen Sbeaduaterhaltangr» der „Windrose" im Hotel de Pologne zeichne» sich stet- durch el» lustige- Programm an-, bei dem auch der frische, freie Mäunergesaaa nicht allzusehr hinter den tollen Laprioleu der FaschingSinuse zurücksteheu muß. Es war Alle- unter den Vorträgen vertreten, der gemüthvolle, liebenswürdige umor, die auSgtlasseae Komik, die bitterböse Satire und die spitzige rouie, eine Gesellschaft, die sich um den Heiterkeitöersolg keine argen zu machen braucht. WaS die Mäonerchüre anlang«, so zeigten die Sänger, unter Leitung de« Herrn Franz, wieder all' ihre Lapserkeit bei der Durchsükrung der verschiedeuartigsteu Com- posi:io»e». Mit Gefühl und innigem Au-drucke erklang da« „Früh- ling-sehnen", dem Verci» von seinem Ehrenmitglied I. G. Freyer gewidmet, während Zöllner'« unsterbliche« „Rheinweiulied" ei» frische« markige« Colorit erhielt. Auch da» „Trinklied" vou MeadelSsohn- Bartholdy und die „Drei Gläser" von Fischer wurden mit gutem Humor und kräftiger Schaltirnng wiedergegebe». Die Tenöre wäre» besond r- gut aus Posten, und wen» auch sauft bet elaigea Stimmen eine leise Verschleierung bcmerklich war, aa der der jetzige „Früh ling" allein die Schuld tragt, so wurde doch im Ganzen mit wahrer Bravour gesungen. Sehr ancrkennenSwerth kamen auch dle Quar tette von Kuntze „Woran liegt da» wohl" und „Dle alten Inngsero" zum Vortrag, bet denen die einzelnen Stimmen präci» einsetzien Neben den Liedern wirkten auch die Lonplet« vom „ärgerlichen HouSwirth", vom „ftdeleu Schusterjunge»", die keineSweg« lederne, orailhologlsch« Abhandlung de« philosophische» Schuster« über die „Pechvögel" und die komische arithmetisch« Hebung der »weilen Bälse von Fuchs überaus erheiternd. Natürlich durfte der Meister unserer Localburle-ke, Moritz Peuschel, in der Reihe der Autoren nicht fehlen. Sein „Unterbrochene« Ständchen" und „Die Flucht der Favoritinnen au« dem Connewitzer Harem" erregten allfeitige stürmische Heiterkeit. Im letzten „Vaterländischen Unsinn" war so wohl der Connewitzer Resoemlllrke mit seinem schönen, sonore» zweiten Baß. al- auch die Schaar der holdseligen LdaliSken, die ihrem Auipasscr in die Connewitzer Wälder entflohen, bezaubernd schön. Die „Fidele Gerichtssitzung" von Heinze und die gelungene „Reise durch Liliput", ein mimische« Meisterstück, blicbea im Effect hinter den übrigen Nummern nicht zurück. Die Abendunterhaltung, aus die ein Ball folgte, sund die „zum Besten armer Kinder" arrangirt war, wird diesem edlen Zwecke gewiß auch eia ersreuliche« Scherslcia zugesührt haben. ak. Leipzig, 20. März. Die bereit« au anderer Steve kurz erwähnte humoristische Abendunterhaltung, welche die Buchbinderinnung zur 5l. Feier de- Li ehr'scheu BeKvltzM uisseS am letzten Sonnabend im Saale des Eldorado abhielt, nahm einen brillanten Verlaus. Zwei Prologe, ein ungereimter und ein gereimter leiteten da- Programm ein und machten in ihrer Herzlich keil angcuehiue Stimmung. Der Blülhiier'jche Gesangverein brachte daraus den Schumann'schen Chor „Wanderlied" ganz vorzüglich zn Gehör und erntete damit, wie mit deu ipät-reu Vorträgen wohl- verdienlen Beifall. Eine Altenburger Amme wußte mit zeitgemäßen Glossen unsere engere Weltgeschichte z» deuten, wa« den zahlreichen Anwesenden zur amüsanten Unterhaltung diente. Dieselbe Amme trat dann — mutable ,»ubLi»lie — als „stt-ur" einer echten „Tyrolcr giuvpe aus dem Johanni-iUal" in den Vordergrund und »regle ebenso wie ein kerniger, lästiger Bua allgemeinste Heiterkeit. In Herr» G. Liehmon» lernten wir einen sehr stimmbegabten junge» Baritouiiten kennen, der seinem Lehrer» Herrn Barche rS wa« Stimm- uud Tonbilduug anbelangt, viel zu verdanken ha«. Sein Organ ist von sympathischem, etwas dunkle,» T mdre und erwie« sich in den zu Gehör gebrachle» Liedern als modulatwnSsähig: der so begabte Säuger, drin bei eijrigei» Siudium eiue schöne Zukunst wiiikt, wird sich demgemäß das seelische Au-klinge» und die rechle Verkeilung von Lickt n»d Schalten zu eigen machen. Noch sei der vorzüglichen Deklamation gedachi, sowie des gcmüldlichcn Umstandes, daß ein „Tänzchen" als Goldschnitt de», Abend das gebührende Lustre gab, daS so versährerisch leuchtete, daß selbst die Ungebundenen uitter den Jüngern der Zunft eiligst sich binden zu lassen sür ihre heiligste Pflicht trachtete». * SonderShausen, 2t. März. Reinecke'S Oper „Aus hohen Beseht" hat ia SonderShausen einen ganz bedeutenden Erfolg er- ruugen. Der Applaus war von Anfang d:s zu Ende sehr reichlich, nnd besonder» im dritten Acte wurden vieliache enlhuostische Aus rnse von Thealerbesuchern vernommen. Der dirigirende Lomponist wurde oft gerufen, beim Eintritt ins Theater uift Orchestertusch be grüßt und am Schluß durch lauge auhalteudcu Bestall, mehrfachen Hervorruf und Orchestertusch geehrt. jeUeu« ihrer großen und kleinen Zuhörerianen und Hörer. I Herzog vyK Aosta, mit Geiciöi ü'.V Wir hörw, »« ch, «« «tchnrd Lennder'« „Trönmerrie, n, I Italien hier Ä. nobm uebft der Begleitung im Rest Nachtrag. ß-M* Leipzig, 22. März. ES wird nochmal» darauf aufmerksam gemacht, daß der Billetverkaus für die heule stattfindrnde Patriotische Feier in den BorverkausSstellen um 4 Uhr geschloffen wird. An den Abendkassen werde» nur dann Eintrittskarten zum Berkaus gelangen, wenn in den BorverkausSsteflen solche übrig geblieben sind. Der größte Theil der verfügbaren Karten ist bereit« verkauft. * Leipzig. 21. März. Mit dem Eourierzng der Bayerische» Bahn tras heute Morgen st Nhr Ist Mi„. Se. kviiigl. Hoheit Prinz Ludwig von Bauern mit bobem Gefolge und Dienerschaft von München hier ein und fuhr nnler Benutzung der Verbindungsbahn mittelst der Berlin- Anhalter Bahn nni 4 Uhr 22 Minuten weiter nach Berlin. — Desgleichen kam heute Vormittag 8 Nbr !0 Min mit der Bayerischen Bab i L». konigl. Hobest Prinz Amaor.iS. )sta, mst Gesctge u-V Di.-^rschast aurant de- Bayerischen Bahnhofs ein Frühstück rin «ad reiste um Uhr lü Min. ebeiis.-Ü- wester »ach Berlin. — Mit dein Naä iniNagS;u>ze 1 Uhr 6 Mi», der Bäuerische» Bai 'i traf fer, er Se Hobest der Herzog vo» S achsen-Aitei!- bürg mit Gefolge von Ailenburg hier ei», welcher um 4 »ihr 22 Min. gleichfalls weiter nach Beili» fuhr. * Leipzig. 2l. Mär;. A>» 2t. und 25. d. M. finden vor dem Schiedsgerichte der Scction V der Berufs- genossenschast der cheiiiischen Industrie i» deu, gemeinsamen SiuungSsaale der i esigen beruisgenosseiischas: licken Schied-gerichie, Lcplavstraße 2. einige öffentliche Sitzungen statt, wobei die folgende» BerusungSsaben zur Verhandlung kommen. Am 24 Marz, Bormiltag» t» lllir: den Arbeitrr August Wilke in Hafferode bei Wernigerode betreffend, am 25. März, Vormittag- lv llhr: den Ar'.eiler Earl Beyer i» Haardors bei Osterfeld bclr.» am 25 Mir;. Nachmittag« 3 Nhr: Frau Margarethe veriv. Ziesecke in Staßfurt bctr. --- Der anhaltende Schneesall der letzten Woche Halle zwar aus den Eisenbahnen hier und da Zugsverspälungen verursacht, war aber im Allgemeinen vo» größeren Verkehrs störungen nicht begleitet gewesen, da da« Wetter m de. Hauptsache ruhig blieb. Der i» der 'Nacht vom Sonntag zum Montag ausgetretene ungemein beslige Sturm hal abe-. leider volln.iiidige Verwehungen verursacht und zwar mußt- iiisolge dessen am Montag früh sowohl ans der Linie Anna derg-Weipert. al« auch aus der Strecke Marienberg-Reitzen Hain der Linie Flöha-Reitzenhain der Verkehr vorläusi' eingestellt Weeden. -- Wie wir nachträglich erfahren, hat der hier bestehende Militaii-Verein „Jäger und Schützen" aus das Grab deS kürzlich in Eollinnitz bei Großenhain verstorbenen lOl Jahre alten Schützen-Vete,ane» Samuel Fischer einen prächtigen Lorleeitra»; mit D>di»unzSschleise legen lasten. — (luter den hiesige» Geschäfts localen, welche durch glänzende und würdige Tccoratio» auS Anlaß der Kaiser seier hcrvorrage», zeichnet sich dasjenige der Firma Eduard Tovar (Pelersstraße) durch eine ganz besonders geschuiach- volle Ausstattung ihres hauptsächlichen Schaufenster« ans. In demselben erblickt man in Vroocv knmöo die 20 Centimeler hohen Büsten de« Kronprinzen. deS Fürsten Biömarch und di« Grasen Molike. De» Millelpuizct der Schaugruppe bildet aus einem vo» Kornblumen ring« ringesaßlcn Sockel die mächtige Büste des Kaiser«, welche an betten Seiten von schönen Iardiii öreii, auS denen Kornähren und Kornblumi» berauSrnqe». umgeben ist. Die weiter? Eintastung der Kaiser büste geschiebl durch zwei altdeutsche Hellebardiere mir Flambeau? und abgeschlossen wird die Milkelgruppe durch zwei Rococo Bouquet«, während an den beiden Seiten die großen Büsten des König» Albert und der Königin Carola angebracht sind, wel-ae ebenfalls zur würdigen Ge staltung der gesammten Ausschmückung deS Schaufenster wesentlich beitragen, lieber der Kaiserbüstc erscheint eine m l Wachslichtern decorirle Aronrekrone »nv kleine Engel hatte» die FriedenSpalme über den Kaiser. De» Hinlergrund bildet eine schwarz-weiß-rothe Draperie. auS deren Mitte die Koloffalstatue der Germania mit Standarte wirkung-voll hervortritt. DaS Ganze macht namenllich am Abend bei festlicher Beleuchtung einen gläiizenden Eindruck. — Anfang April beginnt der Tanzlehrer Herr F. WeSaer in Trietschler'S Saal, Schulstraße. seinen Sommer-Cursl!« sür Damen und Herren. In demselben werden alle der Neuzeit entsprechenden Tänze, sowie Eontrc uud Quadrille re. gelehrt. Di? Belwhtbeit diese« Unterrichts zeigt der bisherige zahlreiche Besuch. Anmeldungen «erben, wie au« dem Anzeiaentheile zu ersehen ist. täglich voa N bi« 2 Uhr, Plagwitzcr Straße 43, entgegrngenommcn. ) Leipzig. 2l März. In einer hiesigen Herberge wurde gestern MMag ein Fleischergeselle au» Landsberg wegen Führung gefälschter LegitimationSpapiere polizeilich estgenommcn und gleich daraus auch der Ansertiger Vieser Zaisisicate ia der Person eine» Goldarbeiter« au« Dresden in derselben Herberge auSgcmittett. Beide kamen auf den, Naschmarkt zur Haft. Hierzu gesellte sich nachmal« ein Wege» Urkundenfälschung vrreitS besttäster Commi» au« München, weil er im Besitze der falschen Stempel war, die zur Fertig- iellung der gefälschten LegitimationSpapiere gedient hatte» — In dem VerkausSladen eine« Bäcker- in der Reich-straß? verlangte gestern Bormittag rin l2jähriger Schulknabe ür 20 »s Kuchen. Die Verkäuferin gab ihm da« Stück Kuchen zum Verkaufsscnster hinaus uud wollte dafür da« Geld in Empfang nehmen. Kaum hatte aber der Knabe den Kuchen in den Händen, als er ohne Bezahlung davonlief «nd mit einem älteren Bruder, eine», Lehrlinge, welcher vor der Thür wartete und ihn zu dem Betrüge angestistct hatte, daS Weite suchte. Sofort verfolgte man aber den jugendlichen Betrüger und holte ihn auch bald ein. woraus er der Polizei überliefert wurde. Auck den Lehrling, der inzwischen bi- in sein? Wohnung gekommen war. hotte alsbald ein Schutzmann von dort ad und bracht? ihn cbcusalls zur V?rantworlnng »ach dem Nasch markt. — Einer kaum glanblichen Robb eit machte sich gestern Abend ei» in der Brandvorwerkstraße wohnhafter Droschkensührer gegen scine Ehefrau schuldig. Er war mit ihr in Streit geralben und dabei so wüthend gewordei daß er sie zu Boden schlug, die arme Frau mit Füßen trat und schließlich die Treppe hinab warf. Sie wurde dabei so schwer verlrtzt, daß sic noch in der Nacht im Krankenhause unlergcbrachl werden mußte. Der Mlilherich kam aus dem Naschmarkt in Polizcihast. — Heute Nachmittag wurde eine Concertunternehincrin auS Berlin, welche von der SlaatSanwallschast z» Apolda wegen Betrugs steckbrieslich ver folgt wird, polizeilich hier ausgegrffsen. * Gohlis, 2l. März. Am nächsten Mittwoch, den 23. März, eröffnet Herr Otto Schumann, der Inhaber de« hiesigen .Scbillerschlößchen". ein Dariötö- The ater, in welchem bis zun, 3 April Vorstellungen gegeben werden. Wie auS dein Auzcigenlhcil bereits bekannt geworden ist, tritt dabei unter Aiiscr?» ver .Kolossalmensch Emil Naucke aus, über desien Persönlichkeit und Körperkrast erst im November v. I. die .Jllnsirirte Zeitung" einen längeren Artikel brachte, au« kein vor der Hand nur soviel mitgetheilt sein mag, baß Naucke, Ver im Mai 1855 aus ter Insel Poel bei ÄiSmar geboren ist, schon im Atter von 20 Jahren ein Gewicht von 212 Psuud h tle und jetzt über 400 Pjund wiegt; der Niiijaiig de« Unterarmes beträgt t5 Centimeler, der de» Oberarmes 58 Eentimeter, Von seiner Körperkrast erwähnt k r fraglich? Artikel ganz artig« Probe», so daß man jedenfalls aus da« Auftreten Rauck.'S gespannt sein darf. --- Plagwitz. 2l, Marz, Herr Hermann Seifert hier beabsichtigt im diesigen Orle unb zwar an der Nonncnstraße eine Handel-st ation zu errichten und bat die hierzu er forderliche Genehmigung bei den, Gemeinderathe iiachgcsuchk. Der letztere würde sich jedenfalls durch E'-lheilniig dieser Genehmigung nicht bloS den Dank der gcjainmtcn hiesigen Einwohnerschaft, sondern auch bcricnig?» unserer Nachbarorte erwerben. Venn die Errichtung einer solchen Station >n nn mittelbarer Nahe hiesigen OrlS ist schon längst fast allgemein als ein Bcdürsuiß empfunden worden. h Plauen, 2t, März. Neben der Elstertlialhi licke in Iocketa, auf einer Anhöhe. >»it ter Aussicht ans de» Friedrich August-Stein, den Eisenberg bei Möschwitz, den Kemmler bei Plauen u. s. w wirb morgen Nachmittag von den drei Vereinen „Bogtländischer Tonrislen-Verci»", „Verein der Naturfreunde" und „Naturschutz Verein" zur bleibenden Erinnerung n» den OOzäbrigeu G b»>l-.tag Sr. Majestät des Kaiser« Wilhelm die veutsche Fabnc ansgehißt nutz dieser Piliict „Kaiser Wilhelm-Blick" benannt. 300 Schritte auswärt» im Trieblbale (vom Elsterlhalc a»S), der „Loreley" gegenüber. Jedermann leicht rugäiigl'ch, wird die „Kaiser Wilhelm-Grotte" geweiht werden. Dieser laodschajlltch l schöne Punkt ladet den Touristen zum Ruhen und Betrachten
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