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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.11.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188611073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861107
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861107
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-11
- Tag 1886-11-07
-
Monat
1886-11
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.11.1886
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Dritte Gcilage M QmMi TagÄatt rmd AnMger. ^ 3N. Sonntag ven 7. November 1886. 80. Jahrgang. Aus Lelgien. * Ueber die Ardeiterkundgebung in Eharleroi wird der „Frankfurter Zeitung" am 3t. Oktober geschrieben: Eine so großartige politische Manifestation wie die heute hier statlgefunoea« hat Belgien noch niemals gesehen. Die in jüngster Zeit io La Louvtäre, La Hestre und Lüttich organisivlen stund- gedungen sür daS allgemeine Stimmrecht und die Amnestie waren nur ein Borspiel für das, tva« heute in Eharleroi in Scene gefttzi wurde, und seldst die große Vrüfseler Demonstration vom 15 August d. I. tritt, somohl «o» die Massenbetheiligung als di« mächtige Wirkung aus die Gemüthrr betrifft, »ett gegen die heutige zurück. Die Loge tharleroi» inmitten eine» dichtbevölkerten Kohlen, und Indllftrtebeztrt«, wo Schlot an Schlot, Ortschaft an Ortschaft sich wie eine ununterbrochene kette reihen, hat eS möglich gemacht, Laß diesmal »tele lausende an« mrmittelbarer Rühe dir Lonlingente der Arbeilerdelegattooeu von auSwietS verstärkten, während der fort schreitenden Organisation der Arbeiter des Eharleroi. DistrictS, de» llentre- ,o» MoaSthaleS, und der »roheren DiSeipltn, di» sie erzeugt, Wurde und der rnhiae Verlaus rb, dir durch keine» Mißt»» gestörte Snndaebnngz« verdanken sind. Wochenlang hatte die Arbeiterbevölkecung sich sür diese» lag vorbereitet »ad Fahnen, Kariel«. Inschriften. Evßüme «. P» de» «vße, Stelldichein zngerüstet, da« bestimmt . vor Alle« ^rn vrwet» der f trruagev »er Märzttm« z» bring Zeugoiß atanie^a, Witosche, die m diesem Punete die Arbeiter stö war, Aeril «ohe, Stelldichein «»gerüstet vor Alle« «ch«rn Beweis der Svmvathie mit den Opfern der . . bringen and für dir Amnestie öffent lich Zeugotß ab-nlo^n, Wünsch«, dir um io mächtiger wirken mußten, alS n> diesem Ameke die Arbeiter stch völlig eia« mit der gelammten Bürgerschaft vo» Iharieroi willen. Beweis deffeu sind die Amnestie- Petitionen, wrtche «Letn t» Eharleroi-District «»d dessen Nachbar, schalt mit «ehr als 200,000 lloterschriftr» bleckt st»d. Die Hoffnung «ns Amnestie macht eS auch, neben der Anziehungskraft, welch« jede« groß« Sssentliche Schauspiel dieser Ar« aus die Menge übt, begreiflich, dnß sich au« der Amgegend von Eharleroi mindesten« 50,000 Mensche« in der kaum 18.000 Seelen zählenden Stadt rin- gefnnden hatte», rt»e Zvschaoermage. welche in Verbindung mit den mindesten« SO d«S 35,000 Mootsestaare» die Straße, und Plätze de» Tag über t, et» hi» -nd her woge,de« Menschenmeer ver- wa adelte. Mir Anvrdonnge» und VorstchtSmaßrearl» der Behärde» oben stch alS völlig überflüssig erwiesen. Obgleich die ganze ürgerwehr, t» den wichtigsten äffeutliche» Gebäude» diSloctN, unter Waffen slaad, die Garnisoa rvnstgntr« war »»» von Brüssel, Moa», Mecheln aad andere» Städten mehrere Hundert Gendarmen herdet- geruse» worden, am dtr Poltzet t» Thorlernt, Ronx. Gill» »,d anderwärt« g» verstärße», obgleich Bürgermeister und Schässe». collegiom t» Gtnvitzna« Perm»,ent versammelt waren und da« Porqnet ans dt« wichtigsten Punkte der Stadt stch verthell» hatte, ist doch alle diese Vesorgatß gegenstandslos geblieben, und nicht eta- mal die loaft aea-dolichen WirthShaaShänvel haben diesmal Ge- legeadeti zn« Etnschretien gegeben. Mit Befremden wird e« tm Ausland« vernommen werdeu, daß der Bürgermeister Audrt sür diese knndgedvng nicht bla« dt» rvthe Fahne gestattet, sondern jede andere Farbe anSdrückltch vntersagt hatte; e« muß jedoch htuzu- gesügl werden, daß t> de» llaierhandlnnge», dte da« EomilS de« Lhalrroter »rkotterdnndeS hierüber mit dem Bürgermeister gesühn, dieser da« Zugeständnß ^mochi hatte, daß »tr rvthe Fahne von Ihm weder als revolnttoaatreS, »mH anorchtstlsche« Abzeichen betrachtet Werde, sonder, lediglich als UrkeounngSzeichen ond Parteisvmbol gelte, ganz so wie da« Bla» der Liberale» »nd da« Gelb der Päpstlichen. Die« batte sagar Me Besitzer einer Anzahl Häuser ermuthtgt, rothr Fahne» au-zu stecke». Schon in St »atz bereit« spielte sich et» bedeutender Thefl der Manifestation ab. Dt« AlbeVSetustrllong», vom März haben gerade in diesem Indnsteieorte ihre schlimmsten Folge, gehabt. Am L6 März hatte hier da« Milttatr vor der in Brand gesteckten und geplünderten Glashütte Mouleu und am solgeade. Tage vor der mit Plünderung bedrohten Sla-hüNe Vsuaard Feuer ans di» aosrührerischeo Arbeiter gegeben, von denen eine Anzahl gelädte« »der verwundet wurde. Die Lobten sind aus dem Stichhosc de« Orte« begraben, und hierher wollten dte Maotseftaatr» wollsahrrn. Der Eintritt war jedoch durch eine Trupp« Geadannerte verwehrt. So wurde denn aus die Kirchhoss-Walllahrt vrrzichiet, dafür ober tu anderer Weise dem»», strikt. Sobald dte Züge die Masten tm Bahnhöfe in Ranz abgesetz», ordneten sie sich nach der Slethe der Vereine, die meisten mit eigenen Nusilcorp« »nd Trommlern. Alle trugen an den Mützen und Hüien Papicrftreiieo mi, der «usichrtst: „Amnestie ond allgemeine« Stimm- recht" D,e Frone», dte bei dieser Maaisestation zahlreich erschienen sind, trugen ebeo solche Slietsen quer über der Brust. Biele Gruppen des Teulre hotten Maiteiendertnnen de, sich, die in Roih gekttidei waren und phiy^iiche Mütze» ans dem Kopse trugen. Letztere schmückten auch daS Haupt der Fahnenträger einzelne, Grnppen, so derjenigen von Bellecvnrl. Dte Fahnen waren mit Trauerflor umhüllt. In der Graupe von Hoaoen, tragen zwei ältere, mit rothen Schürzen bekleidete Frauen brette rothe Zeugdänder mit einer aus dte Amnestie bezüglichen Inschrift an Stangen, derart, daß da- Band qner über die Straß» gespannt ist. Aach dle von Morianwelz Hoden eine solche Banderole mit der Inschrift: „ES lebe Falltür und Schmidts Wir verlangen dte Amnestie!" Dte Männer von Haine-Taint- Pierre tragen rothe Käppchen aus dem Kopse; die von BracquegnieS sühren eine Tafel mit sich mit der Inschrist: „Die Sklaven ver langen Ihre Rechtes" Alle diese Lontingente wurieu nur noch aus die Ankunst der Gruppen von Gvhystart, Eonrcelle« und Marchienne, die zu Fuße kommen sollen. Fast alle Manifestanten de« Centre und Borinoge trage» einen kleinen Reiselack oder ein Bündel mit Mundvoiralh bei sich, die Frauen ebenfalls Körbe »ft LedruSmUtela. Die Ankunft der Leute vo» Bohyssart bilde« dar Signal zum Ab marsch. Gohyssart ist eia aus de» Höhen zwischen Roiir, Jumet »nd Gastelies gelegene« Dors, dessen Bewabner sich im März durch ihren ausrührerischen Geist in besonderem Grade au-gezeichnet haben. Ihrer sind jetzt gut zwei Gemeinde mit Kind später auch in dem Frauen und eben so viele kleine und große Mädchen; die vordersten Reihen sind von seih« in Schwarz gekleideten, kleine Fahnen tragen den Frauen gebildet. Biele Frauen tragen ihre Säuglinge aus dem Arm. Ihnen solgen die Männer mit den Knabe». Inzwischen waren bereits die Bereiue von Eonrcelle« und Marchienne an dem Airchbos vorbcimarschirt, wo die Opfer des März ruhen. Da sie nicht eintretei: konnten, ließen sie von ihren Musikern einen Trauer- marsch spielen, wobei alle Maiiiscstaliten ihr Haupt entblößten und die Fahnen gesenkt wurden. Eine immense Eolonue, au die 15,000 Menschen zählend, setzt sich nun in Marsch. Sie muß an der Glashütte Bougard vorbei- ziehcn; hier werde, abermals Trauermarsche gespielt. Dann geht es Weiler nach Tbarleroi. Ueberall spiele» unterwegs die Musikcorp« dic „Ma.seillaiie"; auch aus Lein Munde dcr Manifestanten er klingt dieser Gesang am häufigsten, außerdem ein neue-, sür diese Gelegenheit gedichtete« Lied, „Die Amnestie", beste» Schlußstrophe wie folgt laniet: „8i von« rekuser I'amaietis, Voua pourriea vour en repsatlr; Car nou» »dntlron» ls» k» rille»; Xou8 rouitrono vaiaero o» dien mouri'rl" ES würde zu weit führen, den Zng in. Einzelne» zu beschreiben; nur Einzelnes n ö ie episodisch erwähnt lei». Die Arbeiter-Liga von Lhalelet iuhrie eine i.hwarze Ltandarie mii sich, vo» deren Spitze vier große mit Inschriften bedeckte roihe Bänder ousliefeii. die von vier schwarz gekleideten Frauen getra icn ivuiden. Einige der Tafeln trugen Inschrislea uul Au>viel»»gen aul die Revision des Art. «7 der B efassung, wie: „Nieder mit Artikel 47!" Auf einer der Tafeln stand nia»S al§: „Artikel 47", dieses aber durchstrichen. Line andere Iu'cheist besagte: „Die« sind die Waffen de« Frieden«"; sie zeigte bas Bild eines Nohlenqräbers mit seinen Arbeit-Werk zeugen. Keine Ausschreitung, selbst keine Drohung fand aus dem ganzen Wege statt. Nur vor dem G-fängiiiß trugen die Rase: ..ES lebe Falleur. es lebe Schmidt" re. einen fast drohenden Eh rakler. Als der Zug bei der Sanibre-Brlicke »»gekommen war, tiaten z>oa»;>i Delegirte au« demselben herau«, um sich in da« Stadthaus zu begeben, Ivo der Bürgermeister und die Schöffen v.rsiN'Nieli wiren, um dem elfteren ein» Adresse der „Gla-orbeiler- Un on" zu udccqeben, worin im Namen des Volke« dir Amnestie und da« a'' i meine Stimmrecht verlang» werden. In dieser Petition, welche im Ginzei, in sehr gemäßigte» Woite» obgesaßt ist. wird das Loas de- Arbeüers m't dem der Bourgeoisie verglichen, die Alles erlangt habe, was sie gewollt, wädreiia der Arbeiter d>« heute noch fast nichts bedeute. Dan» wird die Abschaffung der Eensuswahlen als vornebmile Forderung ausgestellt und hmzugcfügi: „Die E-nftis- wäbler denken vor Allem an die Interessen der Bourgeoisie; da« ist ein Gesetz dcr nienichlichen Natur, daS man nicht ändern kann. Wir wollen Arbeiter-Wähler, «i daß man auch a« an« denke. ... Wir sichen die Bourgeoisie. RM „pnze, li-xal" an, v»S diese Reform zu gewähren ... Die «rasihsiche Geduld hat ihre Grenzen, wir glaube» ic-iig in ocivnoerrm vpraoc auogezcimnei guoen. zwei- bi« dreitausend gekommen, d. d. dte ganze und Kegel. Au ihrer Spitzt marschirca (wie großen Zuge in Eharleroi) wohl an dte 400 daher, daß eS dringend nälhig ist, den legitimen Forderungen der Arbeitet clasft tm Interesse des socialen Frieden« Genugthuung zu gewähren'. Der Bürgermeister versprach, diese Petition der Re gierung zu übermitteln. Christlicher Männer-Verein. * Die Reihe der sür diesen Winter in Aussicht genommenen Borträge eröffnet« v«rr Oberledrer vr. Hartwig durch eine» interessanten Bortraa über Bernhard von Clairvaux. Ohne gerade eine vollständige Biographie oder Charakteristik von dem großen Heiligen des 12. Jahrhunderts gebe» zu wollen» griff der Vortragende an« dem ungemein bewegten and thaleareiche» Leben LeS AbteS von Elairvauz nur einige besonder« charakteristische Züge heran«, die seine Thätigkeit von de» verschiedensten Seiten beleuchten und den Beweis liefern sollten, inwiefern Bernhard „da« kirchliche Herz nab die kirchliche Mitte seiner Zeit" gewesen sei. — B. v. Llair- va»x war et» Mann von großer sittlicher und geistiger Kraft, et» Mann der That; obwohl nur ei» einfacher Mönch, lenkte er doch jene ttes bewegt» Zeit stark ond besonnen: vom Geiste Gotte« beseelt und seines Veruse« bewußt, stellt, er sich furchtlos «n die Stufen geistlicher und weltlicher Throne, ließ er ohne Scheu »nd Hehl dte Stimme der Wahrheit erichallen und wurde so »» rtnem un bestechlichen Zeugen der Wahrheit und zn einem Reformator des sittlichen und kirchliche» Lebens. Geboren im Jahr» 1001» war Bernhard der Ga-» rstwS ans altadligem burgnndischen Seschlechte stammeade» Ritters; seine erste Erziehung, die er von seiner frommen Mutter empfing, ward für leine ganze spätere Entwickelung enischndend. Namentlich aber blieb das Ende seiner geliebten Mutter, die während der Eterdegriänge der ihr Todtenbett umstehende» Geistlichen — zuletzt nur »och die Lippen bewegend und zum kreuze ousblickend — geftorbea war, mit uuausläschlichen Zügen dem Jüngling ins Herz geichnebe». Die Ertnneruna au dteft Abschiedsstunde hat ihn auch stet« gegen die großen Gefahren während seine- Iüiigling-altrrS gestählt. Za. da« Bild seiner gesiebten Mutter schwebte ihm oft zürnend vor der Seele, «ad die« bewog ihn, obwohl noch sehr jung, Mänch zu »erden, wozu th» seine Mutter schm, bet der Geburt geweiht hatte. Und zwar oob er sich gleich s» v»a ganzem Herze» diesem Berns» hin, daß sei» Oheim und seine Brüder seiner begeisternden üeberredung nicht widerstehen konnten und seinem Beispiele folgte». Schon hierin zeigte sich eine der hervorftechendftrv Eigenschaften Bernhard'«. vermSg« deren er ans sei» ganze« Zeitalter den arSßtea Etustuß aa-geübl ha«, »ümlich di« ungemeine Macht und UeberzeugnngSkraft feiner Nrde; dtrse war so groß, daß Mütter ihre Kinder, Frauen ihre Gotte», Freunde ihr» Freunde vor ihm verftrckt Hatzen sollen, damit sie nicht von seiner Begeisterung bingeriffen würde». Selbst aus verstockte und verbeechen che Mensche» «nßte er d«ch seine ützeraengevde Redr wanderbar zu wirken. Der Vortragende schilderte dann eingehender tzl« reich» »d ge segnete Thätigkeit Lrrahacd'S in dem durch th» weltdrrähm» ge- wordenen Kloster Clairvaux, besten Mittelpunkt and Herz der junge Abt seldst war. Bon seinen Möniden wurde er at« geistlicher Vater und Führ« hoch verehrt, und in der That war er rin Seel- sorger tu de« Worte« schönster und edelster Bedeutung: er wollte, wie er selbst sagte, seiarn Untergebenen Vater. Mutter, Bruder und Schwester jeta. Trotzdem sin» ihm bittere Enttäuschungen nicht er spart geblieben. Der Abt leidst aber ging auch seine» Pflegebefohlene» mit einem tadellose» Beispiel echt mönchischen Leben» voran. Den» während er dir schwersten körperlichen Arbeiten verrtchtrte, schkies er wenig und atz nur so viel, al« genügte, um de» Tod abzuhalten, daher er für sein ganze- Leben magenleidend wurde. Dadri aber vertiefte er sich in stillen Stunden in da- Studium der heilige, Schrift aud erhob in Gebet und Betracht»»» seine Seel» zu Gott. In dieser sogenannte» Tantemvlalion liegt der tiefste Zug von Bernhard'« Natur und der innerste Kern seiner ganzen theolo- gischen Anschauung-weise, welche dle mystische genannt wird und die höchste Tugend in der Liebe steht. Erhebt sich auch der Theologe Bernhard im Großen und Ganze» niait über den dogmatischen Siandpunct seiner Zeit, so sind e« doch zwei Puncte, in denen er seinem Zeltaller voran- war. Er ist nach Böb> ringer der Erste gewesen, der den „fruchtbaren Gedanken einer Scheidung der geistlichen und weltliche» Gewalt aussprach, indem er aus Abstellung der llebelstäiide am päpstlichen Hose sann". Der andere Punkt betriff« die Ledre von der Rechtserilgang, worin er der lutherische» sehr nahe kommt, indem er darunter nicht ein Gerecht- machen, soudera ein Serechtwerdru durch dr» Glauben au die bereit« geschehene Erlösung sieht. Schließlich zeigt Referent noch an einer Reihe hächst charakteristischer Beispiele, wie der Einfluß re« berühmte» Mönche« wett über dir engen Mauern de« Klosters von Elairvaux dinauSgegangen sei, indem er von Geistlichen und Laien, vo» Hohen und Niebern, von Armen, Verbannten und rechtlos Unierdrücklen um Hilft angerufen wurde. Ja ganz Deutschland und Frankreich hat er in Bewegung gesetzt und für den 2. Kreuzzug begeistert. Auch den Ansang sehr abgeneigten deutschen Kaiser wußte er durch seine feurige Rede- weile dermaßen zu erschüttern, daß stch dieser noch wöhrend der Predigt laut zur Annabme des Kreuze« bereit erklärte. — Gleich den Propheten und Aposteln werden auch von Bernhard eine Menge vo» Wundern und Heilungen an den verschiedensten kranken berichtet. Wie Außerordentliche« hat noch all diesem jener große Heilige de« Mittelalter« durch seinen mächtigen Geist zu vollbrtogen verniochi, der doch nur t» einem kranken, hinfälligen und ganz abgezehrten Leid, wohnte l — Ein zweiter Vortrag wird vo» vttnhard, dem Reformator seiner Zeit, Handel». Sachsen. Bautzen, 4. November Eine Entschelbung, di« auch sür weitere Kreise von Interesse lein dürste, hat gestern die Strafkammer de» hiesige» kgl. Landgericht« gefüllt. Der Sachverhalt ist kurz folgender: Der Schuhmacher und Hau«> besitz« Sckwann in Kuckau hatte am 12. November v. I bei Gelegenheit de« Dungerfabren- nach seinem Felde da« Unglück, zu fallen, da« Vorderrad de» Wagen« ging ihm über de» rechten Unlerichenkel. Schwann halte von feinem großen Unglücke keine Ahnung und befahl dem ihn begleitenden Gesellen, weiter zu fahren, er würde Nachkomme». Bald hiernach sah er jedoch ein, daß er zum Gehen unsühig war, und mnßle er später nach Haufe getragen werden. Der sofort herzugeruscne Arzt» Herr Or. Rachel au« Panschwitz, legte dem Verletzten den ersten Verband an und versprach, in drei Tagen wiedcrzukvmmen. um dem Schwann einen Gipsverband anzulrgen. Aus Zureden der Nachbarn ließen Schwann'S nvch an demselben Abend den in dcr dortigen Gegend be liebten sogeiiattnlcn »Truppen« Mann-, den OrtSrichlcr Johann Schulze au« Truppen, holen, welcher sofort de» vom Arzte angelegten Verband entsernte, den Bruch einrichtete, ein Pflaster um die verletzte Stelle legte und hierbei erklärte, die Aer;te verständen in diesem Falle nicht«. Er machte ferner eine» Papp,verband: zur Linderung der entstehenden Hitze gab er „Kublwastcr". Während Herr vr. Rachel die schwere Ver letzung erkannte, fand Schulze nur den rinen Bruch, er war aber bei seinem sechs Tage späteren Besuche nicht wenig über den Zustand erstaunt, in weichem er den Patienten vorsand. Trotzdem flößte er den Schwann'schen Eheleuten Hoffnung ein. Die um ihren Ehemann besorgte Frau veranlaßte abermals den Herrn vr. Rachel, sich da« kranke Bein anzusehen; derselbe thot die« auch und erklärte dann, daß dasselbe vom Brand« er griffen sei und daß. um da« Lebe» Schwann'« zu retten, sich die Amputation nölhig machen würde, weiche auch am 23. November v. I. unter Assistenz der Herren vr. Hager und Grobmann au« Kamenz au«gesiihrt wurtz«. Der Än- geklagle Schulze erklärte, daß er. lein Vater und Großvater sich mit der Bebanklung von Knochenbrüchen besaßt hätten und aus diese», Gewerbe zu der Einkommensteuer mit 100 veranschlagt worden sei, daß irgend welche Verschuldung ihn nicht treffe, da er und seine Vorfahren dock» alle Euren mit glücklichem Erfolge geführt hätten. Der GcrichlShos konnte »ch jrkoch mit den von« Angeklagten ausgesprochenen E»t- schuldiguiig-gründen nicht emveriianben erklären und ver- urtheilte ihn wegen fahrlässiger Körperverletzung zu 6 Mo naten Gesäugiiiß und ZWO Geldbuße. (D. A ). Eunrwalde bei Bautzen, S. November. Herr Fabrikant Johann Gottlob Troß«, welcher am 28. Juli d. I. verstarb, hat während seiner Lebenszeit nicht nur edlen Grmeinsinn ge- zeigt, sondern halte auch stet» ein mitleidiges Herz und eine offene Hand sür die Noth der Armen. Auch ln seinem Testament hat er die Armen mit einem Dermächtniß von SOOO bedacht. Nach den testamentarischen Bestimmungen sollen die Zinsen der Dermächtiiißsumme dazu dienen, um arme, über SO Jahre alte, kranke und sieche Leute, welche der politischen Gemeinde Cunewaldr angehören, zu unterstützen. — Ueber rinen von mehreren Touristen in diesen Tagen in di« Hintere sächsische Schweiz unternommenen Aus flug wird geschrieben: Die Tour erstreckte sich von HerrnS- kretschen üoer den großen Wiutcrberg nach dem von den Richtrrschlüchten nach dem Noßsteia stch abbiegcndrn Gold- steinweg, der neuerding« von der Dresdner GcbirgövereinS- Section gangbarer, als er eS vorher war, gemacht und darum bekannter geworden ist. Seine Begehung erfordert rin« Stunde Zeit, bietet aber so prachtvolle Blick« in di« Felsen» wildniß der Nähe und Ferne, daß er nicht genug empfohlen werden kann. DaS Zeughaus mit seinem jovialen Wirth bietet ganz angenehmen Ru^epunct, und von da ist» aus der Zschandstraße nicht allzu wett zu den Wrberschlüchtr», hinaus »um Prebischthor, hinunter nach HerrnSkrrtsche«. Nos dem Winterberge wurde sehr über Wassermangel geklagt, da der vorhandene Brunnen feit einigen Tagen fast gar kein Wasser mehr liefere, waS seit vielen Jahren nicht dagewesen sei. In der Nacht zum l. November leigte da» Minimal- Tbermomeler hier oben 4 Grad R. — Aus dem Prebisch- thor weilt jetzt nur ein Wächter, aber dir Pächter, dir Herren Meyer, gehen mit Plänen um, deren Verwirklichung, im nahen Winter auSgeführt, beim Beginn der nächsten Reise saison nichl blo» Billigung, sondern auch Anerkennung in der Reisewelt erlangen wird. Daß der gern ausgesuchte EbmundSgrund viel weiter gangbar, al» e» bis jetzt lwr Fall ist. gemacht werden soll, erregt hier große,Frende. Die kostspielige Arbeit wird demnächst aus Rechnung de» Fürsten Elary-Aivringen in Angriff genommen werden. Nach ihrer Vollendung wird sie eine Partie in wildester Fcisgegenb längs der Kammtzdach leicht zugänglich machen, den» bis jetzt ist sie nur Wenigen wagehalsigen und schwimmkundigen Touristen bekannt geworden. DaS Herrenhaus in HrrrnSkretschrn. ebenfalls von den Herren Meyer bewirthschaslet, die ihrem Vorgänger in aufmerksamer Bedienung durchaus nicht nuch- stehcn wollen, wird in seinen wirtbschastlichen Einrichtungen ebenfalls einige Veränderungen erfahren und Vater Hetschel, der dicht daneben sein neue« Heim aufgefchlagen hat, will auch den Winter nicht vorüber gehen lasten, ohne im nächsten Jahre am Anfang»- oder Endpunkt« so vieler herrlicher Schweiztouren vollständig gerüstet dazusteheo. Der »grüne Baum- adrr, da» traulichste Plätzchen im ersten bvhmlschen SLweizkorfe. wird fortsahrcn, seinen wohlerworbenen, weit verbreiteten, guten Ruf sich zu erhalten. — Eine furchtbare rohe Gewaltth«t, welch«, möglicher weise «in Menschenleben und zwar da» de» Ernährer» einer sehr starken Familie »um Opfer fallen kann, ist am ver gangenen Sonntag in später Abendstunde in der Henker'schen Schankwirthschast in Großerkmannsdorf b« Rabeberg verübt worden. Der Wirth Henker hatte ganz ruhig die letzten Gäste zum Nochbausegehen ausaesordert, al» plvtziich einer derselben, ein Weißiger Einwohner, aufspringt, ein Biergla« ergreift «nd dasselbe dem Wirthe dermaßen aus den Kopf schlägt, daß der Getroffene sofort zusammenbricht und noch gestern ohne Bewußtsein gewesen sein soll. Der ruchlose Thäler, welcher erst vor Kurzem eine» ähnlichen Vergehen» wegen seine Strafe verbüßt hat, ist seit Montag au» Weißig verschwunden und wird natürlich nun eifrig vo« der Gen darmerie gesucht — Netzschkau» L. November. Die Anlagen de« hiesigen Verschönerungsvereins ander Gölpschthal- brücke sind in der H.iuplsache sertiggestellt, die Einweihung ist für da» kommende Frühjahr in Aussicht genommen. Ueber diese neueste Schöpfung de- Verschönerung-Verein- hört man nur mit großer Befriedigung sprechen. Die kosten haben sich aber auch entsprechend hoch gestellt; ist doch die ver anschlagte Summe schon jetzt nicht unbedeutend überstiegen. Hoffentlich gicbt e» auch in unserer Stadt Persönlichkeiten, die de» Verein bei Ausführung derartiger umfänglicher Ver» schönerungSbauten besonder» unterstützen. Dir Mitglieder- zahl ist innerhalb Monatsfrist von 184 auf 200 gestiegen, und somit ist der hiesige Verschönerung-Verein, welcher Mit glieder au» allen Schichten der Bevölkerung ausznweisen hat, eine der stärksten Brrelmgungen in Netzschkau geworden. —r. Pausa, 4. November. In, Babe Pausa macht sich auch in dem beginnenden Winterhalbjahr schon ein ziemlich rege» Leben bemerkbar, nachdem sich Herr Bavebesitzer Rödel aus wiederholt vorauOgrgangene Aufforderungen hat hercit findet lasten, seine sür RheumaU-muS- und Tichtlridende so vorzüg lich wirkende und gut eingerichtete Mineral- «nd Moorbade, anstatt öffnen zu lasten. Zn Folge de» neuen Anbaue» ist die Anstalt zu einem geschloffenen Viereck bergestellt worden, so daß die Patienten von den Badezellen in vollständig ge schloffenem und zugfreiem Raume in ihre Logirzimmer gelangen» seldst einen Rundgaug durch alle 4 Seiten de» Gebäude» unternehmen können. Eine sehr schätzenSwerthe Einrichtung ist dadurch getroffen worden, daß die Corridore durch Dampfheizung erwärmt werden und somit den Patienten bei ungünstigen Witterung-Verhältnissen ein kleiner Ersatz sür die Spaziergänge im Freien gebole» ist. Die Verpflegung ist eine allgemein anerkannt zufriedenstellende bei Stellung sehr mäßiger Preise. Äunaderg, 5. November. Die Bronerstatur der Barbara Uttmann ist heute am Orte ihrer Bestimmung, aus dem Marktplatze, angelangt. Noch verbirgt sie sich in ihrer Eackleinwanvklridung keusch den Blicken Neugieriger, aber Diejenigen, welche Gelegenheit hatten, einen Blick hinter die rauhe Hülle zu thun. versichern, daß die Bronce an Frische nicht» zu wünschen übrig läßt. DieFigur hat anderthalb Leben-grvße und. nachdem seyt da» vornehin aussehende Pirdestal von Syenit errichtet ist. vermag der prüfend« Blick bereit» zu ermessen, daß da» Denkmal in seiner Vollendung einen ganz imposanten Schmuck unserer Stadt abgebea wird — Eine rechte Trinkwasfer - Ealamität ist seit einigen Tagen über einen großen Theil der Stadt Freiberg herrtngebrochen. viele Brunnen sind versiegt, und müssen von den betreffenden Anwohnern weite Wege zurückgelegt werden, um so da» nvthige Naß erlangen zu können. Auch der erst fei» Jahresfrist neu angelegte Trinkbrunnen aus dem dortigen BabnhosSperron versagt seit mehreren Tagen di« Spendung von Trmkwasser. Der Zudrang zu dem in deu östlichen Bahnhof-Promenaden flehenden Brunnen war in den letzten Tagen so stark, daß auch dieser kein Master mehr gab und in Folg» dessen während de« größten Theil» de« Tage« verschlossen werden wußte. — Durch die ausgezeichnete Witterung in diesem Herbste begünstigt, sind die Arbeiten am Hafenbau in Riesa sehr gefördert worben. Die An»schachlung de« Bassin» ist bereit» jetzt so weit vorgeschritten, al» es contractlich sür diese« Jahr ausbedungen war. Die Firma Scheitle öd Schuster hat die Ausschachtung nur bi» zum Nullpunkte de» Elbwafferstaade« übernommen, während die weitere Vertiefung de» Bassi»« bi» zur Elbsohl« mittelst Nu»baggerung durch die königl. Wasser- vaudireetion selbst bewirkt werden soll. Die Usermauer an dem Haseu, deren Herstellung an di« Firma Liebold <L Eomp. eben ist. erhält eine Länge von 475 Meter, eine Höhe ^ ^ Mel oben und erfordert sonach ein Steinmaterial von über 13,000 Kubikmeter. Die Steine zu derselben werden au» dem nahe» Gröbaer Steinbruche (ausgezeichneter, fester Granit) geliefert. Die Mauerung wird nur in Cenient auSgeführt. Die Aus schachtung de» Grundes sür die Mauer wird mittelst söge- nannter Baggerkrähne bewirkt. Die Ausschachlunq der neue» Quaibahn, welche an die Herren Schumann <L Helm vergeben ist, ist ebenfalls weit vorgeschritten. Burgslädt, 5. November. In unserer Stadt ist wiedcr «in hochwichtige» Werk der inneren Mission zur Vollendung gelangt. Am" t. November wurde die an ver Ecke der Karo ttnen- und Bvhmeftraße neuerbaute Herberge zur Hei mat h feierlich eröffnet und dem Gebrauche übergebe». — Da der Abbau de» b>» jetzt verkauften TlicilcS v.a dem im Timmliywalde dei LeiSnig gelegenen siscalischen Braunkohlenlager ungefähr um Mitte de» Jahre» lb87 sein Ende erreicht, so wird rin bestimmt umgrenzler, !t Hektar 72 Ar umsaffender anderweiter, und zwar der nach Norden u »»nächst anstoßende, in den Ablheilunge» 17 unk 18 des Stidewitzer Forstreviere» gelegene Theil desselben zur Ver äußerung ausgeboten. — In Thallwitz bei Warzen, einer Besitzung de- Fürsten Neuß-Gera, jagt gegenwärtig der hohe Besitzer, Se. Tnrci - lauchl dcr Fürst Renß-Gcra mit dem Erbprinzen. doch ist der Hoftrauer wegen (die Frau Fürstin starb vor einigen Monaten! von ;eglicher Einladung abgesehen worden. Se. Majestät der König und Prinz Georg, königl. Hohci!, haben schon mehrere Male an den Thallwitzer Jagden lhcil- genommen. Die Jagdbeute war in früheren Jahren kn deutend (ca. t300 Hasen, 200 Rehe bei dreitägiger Dauer), doch macht sich auch in diesem großen Revier eine ganz aus fällige Abnahme de» Wildstande» »n diesem Jahre bemerkbar. Ikcherkessischen Ansiedelungen in »tet die „Münchener Allgemeine Zeitung:" Vermischtes. - Ue»er die 1s Palästina berichtet Während de» letzten russisch-lürkischen Kriege- sind belrächkllchc Schaaren mohamedänischer Tlcherkessen von ihren Wohn sitzen im Kaukasus »och Bulgarien gezogen. Eie haben sich dort al» lüchilge Krleg-lente erwiesen, zugleich ober auch, tm Lern» »tt den türkische» Baschi-Bozuk» (der unregelmäßigen Lavallerte), arge Zerstörungen au-gesührt. Nach dem Friedenelchluß konnte ihre» Verbleiben« in Bulgarien nicht länger sein, da sie stch weigert«», ihren Glanbea zu wechseln, wa« ihnen von russischer Sette her z»> gemnthrl worden ist» und »ach kaukasieir zurückjukehre», war »uüt nach ihrem Geschmack. So faßten dte Wanderlustige» dir Idee sich eine nene Helmath zu suche». Ihre Blicke wurden »ach dr» schwach bewohnten Gegenden Transjordanten» gerichtet. Dte türkische Regierung, dir ihnen zum Dank verpflichtet war, konnte nicht n«ht», den Au«wanderung«pla» dieser Tlcherkessen z» anterskützen. Gle -«» s«rderte dieselbe» von Konstantin»»«! an« nach der syrische» KüHr. Da« erste mt« ihnen gefüllte Schiff lies tn de» Hnse» von »«a t» Frühjahr« 1878 ein. Ul« ^eignete »nfiedetunglplätz« erschiene,: der Lanvstrlch de« Iordanl-nsr« bt« znm Lodte» Meer» d^ so genannte Ghor (die Einsen!»»«) ond der t» der tRtttr d» türkisch«, Syrien gelegen« Landstrich, der »m Weften dnrch dt, Jordans-alt« begrenzt ist, also auch einen Theil de« Ostsard«,lande« oder de» Sstltchra Palästin« bildet, der Dschola», da» alte Onntnntttk Der Aiistedelangrn tm erstgenannte» Landstrich sind «ü «« Mi, dle eine tn Dschara», dem alte» Gerasa. da« t» >e»d«r Ltntr vo» alna etwa 24 Stunden entfernt ist, dtr ander» tn Ammach alten Rabbath Ammon. Die erste« zühtt 120 welch« ons dem ttesrr gelegne» ttnür, Ufer de« Baches einstöckigen Häusern «tt »denen Dächern wohn«,. TNesetdan sich vor de» arabischen Fellachenwohnnnge» sehr vorthrflhäft „». Sie sind «tt Gartenanlage», «nnentltch ans der Sette »ach dem Bache »», »mgeln», dt« «tt Gemüse «ch «tt Vtnmche» angePslanzt sind. Die Ansiedler »ähren stch von Landdan; sie habe» knrzr, »tt Mei großen Räder» versehene Wagen, die st« »tt Ochse» betoauuen. m Mähen de» Grase« »nd de« Geirrt de« gedranchr» sie Gens». Radbath Ammon, der rtnßtge» Hmchtstavt dc- de» ISrnelttr» Irruso dem < zwei K" verwandte« Volke« der Awmvnttrr, « Hmchtstäv da» »» den Zette» des römische» - reichen Ruinen der alte» llatrrftadt zum Theil tn de» Logen der Gallerte» über diese zwei Niederlaffnagea tm Ghor finde« stch in der kleinen Reistbeschreibung „Eia Ritt in» Ostjordauland zur Osterzett -e« Jahre« 1884" von Ehr. R. in der „Warte dr« Tempels Nr. LS bis 23 vom Jahre 188k. Ueber die Ansiedelungen der Tscherkeffe» in Dschola» finde» mir genauen Bericht in der gründlichen Beschreibung de- Dschola» von dem Ingenieur G. Schumacher t» Haifa, welche kürzlich in d«M neuesten Hefte der Zeitschrift de« Deutsche» Palästina-Brret»« erschienen ist. Während dte Zahl der tschcrkesstscheu Dörfer daselbst vor zwei Jnhren 7 betraaen Hai, ist sie, noch Herr» Schumacher, der den Dicholan zweimal, da« letzte Mal mit vr. Nötling, bereist hat, aus 12 gestiegen. Ueber dte Mehrzahl dieser Dörser hat Herr Schumacher interessante Schilderungen gegeben. Die über da« Dorf Astin ez-zuwan bei El-kunetra, dem Hauptort und Rrgierung«sitz de« Dicholan, z. B. lautet also: „Da« Dors, za betdrn Seilen der Quelle und dc« Deiche« mit gleichem Namen, tumttten einer schSnea frucht baren Ebene gelegen, zählt heute gegen hundert Gebäude mit einer Einwohnerzahl von 450 Erwachsenen tm Alter von mehr al« 10 Jahren. Die Gebäude sind au» Basalt ohne Mörtelverband, jedoch solide ge mauert: die Steine liegen satt ans eiuander, obwohl sie nur dossirt sind. Jede- Wohnhau« mit seinem kleinen Gemüsegarten ist von rmem Hos umgeben. Am See oder au der Quelle liegt auf einem freien Platz von Weiden umschattet die Dschami lMoichee), welche in keinem Tscherkessendors sehlt. Da« Ganze macht den Eindruck von Fleiß, Ordnung und Reinlichkeit. Im Gegensatz zu den schmutzigen, engen Gassen der Fellachendörfer, die sich unregelmäßig zwischen den Hütten und Ruinen hindurchivrndeu ond von faulenzenden Arabern besetzt sind» finden wir hier weite, geradlinige Gaffen, geschäftig umher- eilende, niemal« neugierlg darelnschauende Gestalten, die beflisse» stad, da« Gebrechliche zu reftauriren oud Neue- ersiehcu zu lassen. Hochausgrthürmte Heuhaufen erinnern wohllbuend an die Hrimath, und knarrende zweiräderige karren ziehen aus den geebneten Straßen dahin. Wenn nnr auch die Gesichter mit dem friedlichen Treib.» harmonineu t Aber wir sehr» nur abstoßende, wilde, tückische Ge- sichter; kaum ein freundlicher Gruß empsüngt den Fiemden. Auch die Friedhöfe außerhalb de« Dorfe« zeigen Ordnungssinn." Bei- gefügt finden wir die Bemerkung: „Die Dscherkessendörser wachsen rasch." Ajun ez-zuwan hatte vor einem Jahre erst 60 Wohnhäuftr. Mit der Au«dcdnung de« Grunbbesitze«, dem Reinigen de« Bodens von Strauchwerk und Steinen atnimt die Einwohnerzahl zu. Das Ackerland ist im besten Stand." Ueber die Linwohner eine« anderen Dorfe«, eine« der größte» and besten Dscherkessendörser, El-breka, hat Herr Schumacher bemerkt, daß sie, tm Gegeuiatz zu dem von Ajun, besonder« gastfreundlich seien, wa« wohl dem gebildeten vor- nehmen Scheich, dem Oberhaupte jämmtlicher Tscherkesft»dörs>r zu verdanken sei. Bemerken-werth ist auch die Mittheilung des Herrn Schumacher, daß im nordöstliche» Dschola» die Tscherkeffe», bereits die Beduinenzelte verdrängt haben, so daß die Beduinen aus eia verhältnißmäßig kleine« Gebiet, de» nordwestliche» Dschola», be schränkt seien. , Literatur. Des „Magazin sür -te Lttrratnr Sr» In- and Ans land««" <üö. Iahe». 1886. Herausgeber Karl Bleibtreu, Verlag von Wilhelm Friedrich tn Leipzig) bringt tn Nr. 4b einen trefflichen Artikel über ..Humor" von vr. A. Bergbau« t, Berlin, in dem folgende» giebt vr. Alfred Friedman» in Berlin eine scharfe Analyse der ioeben von Ernst Eckstein hrrau-gegebene» Novelle ..Pia", in welcher er de- »ädere» anSsnhr», daß dielelb, eine m«g- lichst genaue Wiedergabe eine« gleichnamig«» Drama« ,,?i» it«, Dolnmel", tenir-öi« eo clnq »et«« ck» Od»rl«« »lnrenea ist; „Eia moderner Dramatiker" (G. Büchner) von H.Frevstett nennen wir hier al« dritte» Artikel, ferner ein vo» großem Fvrmtalentr zeugendes Gedicht „Bruuhild« Dod" »va Günther Wölling. Den Schluff bilden verschiedene von vr. Leonhard Freund gesammelte, höchst brachtenswenhe russische Bolk-sprüche, welche» stch An« größere Au- zahl von „Ltterarüchr, Nrntgketren" anschlttßt. die in knapper, aber vollständig genügender Form tzea Leser ons dir wichtigsten Erschei nungen de« neueste, Lttrrntnr «nsmorkso» »mtzt. «» ans beiden Setten de« Bache«, m de« alten Theater«. Wettere« vergeh
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