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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.01.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-01-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188901027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890102
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- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-01
- Tag 1889-01-02
-
Monat
1889-01
-
Jahr
1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.01.1889
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V GaAmahl ans Anlaß der Einverleibung von Reudnitz und Anger-Lrottendorf. * Leipzig. >. Januar. Wie bereits gestern am Schluffe unsere- Berichte» über die Einverleibung kurz mitgetheilt wurde, fand >m .Schloßkeller- de» Stadtbezirk- Reudnitz der Einladung nach ein .Frühstück-, in Wahrheit aber ein Gast» mahl statt, welche« verhällnißmäßig zahlreich besucht war und da» in Hinsicht aus die gehaltenen Reden einen sehr an» regenden Verlaus nadm. Den Reigen der Toaste eröffnet» Herr Gemeindevorstand Grbßel. Wehmiith-volle Gefühle seien e», so bekundete der Redner, die ihn beute beschleichen »iUßlea, trete er doch ab von der Spitze eines großen, mächtig vngewachsenen Gemein wesens. spreche er koch zum letzten Male als Vorstand zu seiner Gemeinde. Aber berechtigter Stolz erfülle ihn in Hinblick aus die Zukunft von Reudnitz, die eine bedeutende sein wird. Wo wir aber auch weilen mögen, ein Gefühl wird unS immer verbinden als Kinder eine» Vaterlandes und gerade bei festliche» Gelegenheiten, wie der heutigen, verleihen wir gern diesem Gesüble, da- in der Treue zu Kaiser und König gipfelt. Ausdruck. Mit einem brausenden Hoch aus Kaiser und Reich. König und Vaterland schloß der Redner feinen Toast. Im weiteren Verlaufe de» GastmahlcS brachte Herr Ge- mrindeällesler Sckiaas ein Hoch aus den .lieben Vater- de- amlShauplmannschastlichcn Bezirk-, Herrn Aintrhauptmann Geh. Regierung-ralh Vr. Platzmann, aus, waS letztgenanntem Herrn Gelegenheit gab, der Gemeinde Reudnitz, deren Stunden gezählt seien, einen letzten Schcidegruß zu» zurujen. Die Gemeinde Reudnitz, so lange sie lebe, solle sie bechleben. Sodann ergriff nochmal- Herr Größe! da- Dort, um der Leitung der Stabt Leipzig zu gedenken. Leipzig ist bekannt in der ganzen Welt, Reudniy sei cS we,.lgcr. Vor Kurzem sei er in Ehemnitz gewesen und habe den stolzen Titel .Reudnitzer Bicrhallcn" von ungefähr als Firma gelesen. Allein das sei doch mehr ein Verdienst der großen hier bestehenden Brauerei (Ricbeck <L Co.), die hier sich auSdchne und deren Direktor, Herr Reinhardt, neben bei bemerkt, gestern ebenfalls anwesend war. Jetzt sangen die Reudnitzer an. als Großstädter ausmthauen. sie blicke» mit stol,cr Zuversicht aus ton lohen Rath der Stadt Leipzig: mit einem Hoch aus den Rath der Stadt Leipzig und au> Herrn Oberbürgermeister Vr. Georg» schloß der Redner seine Ausführungen. In seiner Erwiderung sprach sich Herr Oberbürgermeister vr. Georgi verwundert über den rosignirtcn Ton au», der viele Toaste durchklang, derselbe habe^ semcn Erwartungen nicht entsprochen. Es sei immer betont worden, daß mii der Einbezirkung, auch alte liebe Gewohnheiten aujhoren würden, welche nn geselligen Leben der Bewohnerschait vcn Reudnitz bestände» haben. Von diesen Gewohnheiten türsc aber ganz und gar nickst gelassen, im Ge eickheil: cS solle in kleinen Gruppen auch mit ersolgtem Anschluß die Geselligkeit gepflegt werden. Man solle in gewohnter Weise auch ferner Zusammenhalten, da- schadet nicht, sondern nlltzt nur dem Gemeinwesen. Ferner sei viel von dem physiologischen Procetz gesprochen worden, den Reudnitz mit dem Anschluß durchmache. Aller dings hört Reudniy aus, selbstständig zu sein. aber die Stadt Leipzig hört auch auf, DaS zu sein, wa» sie bisher war; denn die Stadt Leipzig erhält eine mächtige Erweiterung. Große Beipflichtungen sind der Stadl durch den Ansckckuß von Reudnitz erwachsen, und da» völlige Auigehe» beider Gemeinden ineinander erfordert auch von unserer Seite Opfer. Wenn sernrr gesagt worden sei. eS möge nach dem An schluß neuiS Leben auS den Ruinen blühen, so sei diese Rede wendung ebenfalls unverständlich. E» seien nirgend- Ruinen zu sehen, man müßte kenn gerade die Ruinen meinen, rie sich an der Cbousseostraße vom Schloßkciler an bis zur seit herigen Stadlgicnze aus weiter Fläche befinden. Hinsichtlich dieser Ruine» würden die Reudnitzer gewiß nicht böse sein, wenn sie bald verschwänden (Heiterkeit und Zustimmung), wozu Redner gern beitragen werbe. Alles m Allem genommen: möge daS erweiterte Leipzig eine gedeihliche Entwicklung nchunn, da- neue, große Leipzig l.be hoch! (Lebhafter Bestall.) He,r Vürgcrmeist.r Iustizrath vr. Tröndlin schilderte die Verdienste, welche die Verwaltung der bisherigen Ge meinde Reudnitz um daS Emporbluhen deS Orte« habe und gipfelte seine Ausführungen in einem Hoch aus den Gemeinde- Vorstand und den Geinnnderath Von Reudnitz. So verlies da- Gastmahl in bester Stimmung der Fest- theilnchmer, denen die srvlien und denkwürdigen Stunden iedrrzcit in Ermnerung bleiben werden. von der Lalkanhalbinsel. * Eine Peisoiilikbkeit, welche kürzlich anläßlich seiner Durchreise durch Sosia die Ehre batte, von seiner Durchlaucht dem Prinzen Ferdinand von Coburg in längerer Audienz empia-gen zu werden, stellt der ..Politischen Eorrc- sponoenz" aus der bezüglichen Unterredung nachstehende Mck- lheftunzen zur Versü.ung: Ais IM Laufe de« GelpiächeS die Rede aus die zahlreichen Ent sagungen an Lebensfreude» kam, welche Sr. Durchlaucht der Ernst der von ihm überncmmeneu Mi'sion n»ü da« st-lle Leben in Sos i a aulerlegeii, gab der Fürst die Berechtigung dieser Bemeikungen zwar mit einem Ansluge von Wehinulh zu, erklärte aber sojort io Sem Jahresbericht der Handelskammer zu Hamburg «brr vaa Jahr 1888. zu erstattender Versammlung „Eine- Ehrbaren KausmannS" am 3l. December 1388 entnehmen wir weiter Folgende«: Es ist eine beiriedigende Srlcheinnng, daß die Entwickelung der Bolkswirtb'chait i» neuerer .steil zu einer Verbesserung der Lage der b-sitzloien im Verhältnch zu derjenigen der cavitolbesitzende» Elissen, mid damit zu einer vHmmdernna der zwilchen beiden bestehenden Kluft führt, deren völlige Ausfüllung allerdings n e gelingen wird. Al« Hauktioctvren dieser Entwick lung wirken die An-dehnunq de- Haedel« und die Fnrtichritte der Industrie, welch« durch Erzeugung großer Mengen von Waare» zu immrr billigeren Prellen viele zur Verbesserung der L beilSiührung di-nende Gegenstände, weite trüber nur die Wohlhabenden sich verschaffen konnten, auch de» minder Be mittelten zugänglich machen; daneben auch die Verringerung de« Cooital-Ertra iiiisteS, welcher ein Rückgang der Arbeitslöhne keines wegs qegeniiberstkbt. Diese Eniwickeliinq Wied letzt in Deutschland welentlich »»lerstützt »nd gefördert durch di« Geietzgebung, welche lür die durch UngiuckS'ülle eiwerbloS gewordenen Arbeiter. und zwar ganz überwieaend aus Rosten der Arbeitgeber, Vorsorge trifft und weiter zu treffen bestrebt ist. BeionderS hier in Hamburg ist die Lage der A b cker im Begleich einerseits mit derjenigen mancher selbstständigen Gewerbetreibenden und mancher Anpestlllien, ond rer- settS mit derjenigen der Arbeiter an den meisten anderen Plätzen TenischlandS eine Verhältnis,mäßig günstige, vom allgemein menich« tichen we vom volk'wirth chaitl'chen Standpunkte ans wird man einer weiterrn vcrbesierung der Lage Per arbeitenden Claffen. auch im Wege der Lohnerhöhung nur jympotdiich gegenüberftehen tonnen, wenn dieselbe von einer Berbesjeiung der Arbe»«leistungen begleitet ,ft und zur Erhaltung eine« lovalen Verhältnisse- zwischen Arbeit gebern und Arbeitnehmern beiträgt. Mehrfach trat hier auch von Se ien der Arbeiter die Neigung hervor, mit ihren Lohnhcrren entstanden- Differenzen statt tm Wege de« Kamp!-- durch gütlichen Ausgleich unter Vermittelung Dritter zu »»ledigen. bestimmter Weise, daß er mit feinem Loose durchaus zufrieden sei und dir Uebervohme semer schwierige» Ausgabe iu testier Weise be reue. „Wenn ich etwa heute", so sprach sich Se. Durchlaucht au-, „nochdem ich vollste Kenntuiß der Laste» und Eatbedrungen erlangt habe, die mein neuer LedeuSderus mir avserlegi, abermal- in die Lage käme, mich frei enliweideu zu köauen, würbe mein Entschluß nicht ander- ol« im Vorjahre auSsallen. Ich Hab« da- Land und seine Bevölkerung inzwischen keanen gelernt n»d ausrichtig liebge- wonne», so daß e, mir seither Herzen-sachc geworden ist, zur Wohlfahrt und Ruhe diese- Lande- und Volkes DaS, wa- an mir liegt, ehrlich beizutrogen. Dank meiner euer zum Pessimismus neigenden Anlage habe ich mir von den Schwierigkeiten und Wider wärtigkeiten. die meiner an dieser Stelle harren, von vorneheretn Rechnung gegeben, und so bin ich durch deren thatiächlichen Eintritt nicht einmal übrrraicht, geschweige denn eutinuihigt. Wenn ich überhaupt aus eine Tugend Aniprnch erbeben darf, ist eS die der Geduld und einer fisten An-dauer überall dort, wo ich mich mit meinem Gewissen in Einklang fühle und mir der Reinheit meiner Motive bewußt bin. Ich werde also gegenüber Allem, waS mich hier an SchwierUkrileu erwarten mag, um so zäher Stand halten, als ich mit jedem Tage neue Beweise erhalte, daß da- bulgarische Volk zu mir immer mehr vertrauen und Liebe gewinnt. Ich hoffe, mit Gölte- Hilse, de- bulgarische» Balte- und meine eigene Sache zu einem guten Ende zu führen; sollte ich aber unterliegen, dann düesen Sic sicher sein, daß die- nur in Ehre» der Fall sein wird." Mit großer Wärme sprach sich Se. Durchlaucht über die staatS- männilchc Besähigung und den hingebungsvollen Patriotismus de« Mtnisicrpräsidenten, Herrn Stanibulo«, aus. — Dem Gedanken, buh die bulgarische Regierung dir Bahn ruhiger E>>tw>ckeluna der nioraltichcn und materiellen Klüfte des bulgarischen Volkes plötzlich irgend einem politischen Ehrgeize zu Liebe verlassen und sich in was immer für rin Abenteuer stürz-a könnte, möge e« nun die Un- abhäng'gteilS-Erklärang. oder die Ausweisung eer mocedoaischen Frnqe icm, trat Se. Durchlaucht mit großem Ernste und vollster Em schieden heit entgegen. — Ganz gleiche Versicherungen wurden von den Herren Stombulow und Stransky citdeilt, welche sich sehr bestimmt dadin auSsprachen, daß Bulgarien zur Zeit überbaupt keine auswärtige Politik, sondern nur den Wunsch habe, durch einige FiietenSjahre sich in die Lage gesetzt zu seren, das doffnnngSvoll be gonnene Werk seiner inneren Consoiidirung zu E ide sichren zu können. "Die bulgarische Sobranje hat raS Budget erledigt and die Eisenbahnvorlage angenoiiiinen. * Znm Tode de^-Prinzen Georg Karageorgiewicz wird auS E et in je, 23. December, geschrieben: Prinz Georg Korageorgiewicz, der jüngere Bruder de-Prinzen Peter, ist vor einigen Tagen aus der Rückfahrt von Abbazia, wo er von seinem Lnngrnlciben Heilung zu finden leider v-rg-blich qeboffl batte, im Hase» von Graooia tm Aller von 32 Jahren geuorben. Prinz Georg Koraaeorgiewiez bat seine erste Erziehung im Pariser Liicrnm „Ludwin'-- d s Groß »" genossen uno seine militairiiche A idung in der oltbcrüh»ten Zchulc Sl Eh" erbosten. Bedeutende GeisteSgaben und ein sehr türtütge-S i»i>ilair.sche-r Wissen v-rl>olfi» dem Prinz » zu einer rasch » Carri-re in Frankreich, so daß er mit 27 Jahren beieitS den Grnd eine« HauvimanneS m der französischen Armee erreichte. Den Keim zu seiner LungenphihiiiS hatte sich der verschiedene in Tonst» geholt, wo er sich in viel n »nd rühmlichen Knmvsen aüszeichnete. Um dem für einen Europäer stets gesahrvollen K.ima zn entgehen, thcil- ober auch a»S ooütflche» Gründen, verlsiß Prinz Geoig die französischen Dienste, um in russisch: zu treten. Die letzten zwei Jahre lemeS Leben- verbrachte er a!-Z Haup'.mann erster Ciasse in einem kaiselich russischen Leibregiinente zu Si. Petersburg. Dank seiner Geburt und den Beziehungen, welche die Karageorgiewicz von jeher mit den paiislawistüchen Kreiien In Rußland zu unterhalten pflegte, spielte Prinz Georg in der Peters burger Gesellschaft eine gewisse Nolle, und auch in vorzugsweise polüiichen Salon- nahm er einen ansehnlichen Platz ein. Man weiß, daß er olle, an der Newa angeknüpstcn Verbindungen im Interesse seines älteren Bruders: de- Prinzen Peter, zu venvertden bestrebt war und daß sich in seinen Hanoen die meisten der Fäden ver einigten, die von Eetiiije au-, wo Prinz Peter seit mehreren Jabren residirt, hinüber noch gewlsfin Petersburger Zirkeln gewonnen worden waren. Sichtbare Resultate vermochte der „bevollmächtigte Minister" de- „Prätendenten" Peter, wie ma» scherzweise den Prinzen Georg in Petersburg nannte, nicht zu erzielen; es ioll ibm ober gelungen sein, gew sse Zuiagen für die Zukunft in Betreff der Hoffnungen eine» alleren Bruder- zu erhalten. Zum Universal-Erbe» de- Prinzen Georg wurde testomentorisch Prinz Peter eingeutzi, und vieie Erbschaft wird den Sckiw egersohn des Fürsten von Mont-negro immerhin in den Stand setzen, seine Liebling Pläne mit neuem E'fir zu verfolgen. Der verstorbene Prinz Georg war der einzige der Sühne des Fürsten Alexander, welcher in Folge geordneter Leben-weise noch über sein ganze- väterliche- Erve veriüqlc, und dazu besand er sich überdies im Besitze de- mütterlichen VeemöienS. D>e Hinterlaffenichast an bewegliche» und unbeweglich-» Gütern re- präjeutirt, wie man glaubt, über 2 Millionen Gulden. * Ti: Sitzung der serbischen SkupsLtina wurde am Sonntag Vormittag 10 Uhr z» Belgrad durch den Präsi denten beS Berificatio»Sau-sch»ffcS und zugleich provisorische» Präsidenten Rista Popovic eröffnet Anwesend waren säinmt- tichc Minister, da- diplomatische CorpS und zahlreich ver sammelte- Publicum. Zuerst wurde der Bericht des Veri- sicalionS-AuSschusses verlesen, wonach die Mehrzahl der ein« gereichlen Proteste verworfen und etwa 8 Wähle» annullirl wurden, zumeist weil die Abgeordneten da- 30. Lebensjahr »och nicht erreicht hatten. Da mehrere Abgeordnete ihre Mandate niedergelegt hatten, waren 591 Abgeordnete als endgiltig verlsicirt. Hieraus folgte die feierliche Eidesleistung der Abgeordneten. Ein Erzpriester sprach de» Eid vor, welchen sämmllichc Mitglieder mit erhobenem Arme nach sprachen. Der provisorische Präsident forderte die Skupschtina sodann ans, zur Wahl des Piäsitcnlen, sowie de- Vicc- präsidenken zu schreiten. Die Abstimmung dauerte etwa eine Stunde. Es wurden insgejammt 578 Stimmen ab gegeben. Hiervon sielen ans den radikalen Canvidaten Kcsta - Tauscha, ovic 475, aus den liberalen Eandidaten Tovor Tuszale'vic 9V, Katic erhielt 3 und Ranko Tajsic 2 Stimmen. Zum Vicepräsidenten wurde der bisherig« provi sorische Präsident Rista Pcpovic mit 455 Stimmen gewählt. Ter liberale Candidat Nikolajevic erhielt 94. Katic 8, Tojstc V Stimmen. DaS Wahlergebniß wurde stürmisch begrüßt, und machte eS auf die N-gierung-kreise den besten Eindruck, daß die Führer der vermeintlichen Dissidenten Katic und Tajnc nur so wenig Stimmen erhielten. Es ist demnach die Annahme gerechtfertigt, daß die Dissidenten-Gruppe aus 10 bi- t4 Mann zusammenschrumpst, ferner ist hieran- gleich- zeitig ersichtlich, daß die DiSciplin der rabicalen Partei muster haft war. Die Annahme de- BersassungSprojeclcS ist außer Zioeisel gestellt. Der neugewäblle Präsident dankte sür seine Wahl und bemerkte, baß er nach Kräften da« Wohl de- Vaterlandes unterstützen werde. Hieraus verlas der Ministerpräsident Ehristic den UkaS, mit welchem die Skupschtina eröffnet wurde. So oft der Name deS König» Milan erwäbnt war, wurde derselbe mit begeisterten Hochrufen begrüßt. Die Verlesung diese», sowie der folgenden Ukase wurden stehend angebört. In dem zweiten llkase war da- von dem Verfassung-auSschusse ausgearbeitete Projekt der Skupschtina unterbreitet. In dem dritten Ukase waren die Commissare ernannt, welche vor Ver Skupschtina Vas Project erläutern werben. Unter denselben befinden sich Ristic, Gruir. sowie die hervorragendsten Mitglieder der drei Parteien. Dieselben nabmen sofort links von dem Präsidenten Play. Der Minister de- Aeußern Mijatovic gab nun seilen der Negierung die Erklärung ab. daß die Regierung »icht- einwenden werde, wenn der Ausschuß, bei der Wichtigkeit de- Gegeiistanbe». aus mehr Mitgliedern, alS sonst üblich, bestehe. Diese Erklärung wurde beifällig ausgenommen. DaS Prä sidium schlug hieraus 54 Mitglieder vor, welche mit Accla- mation gewählt wurden; darunter befinden sich 19 Liberale. Die Sitzung wurde hierauf geschlossen. — Nachmittag- fand AuSschußsltznng statt. 2m Land« herrscht überall Ruhe und Ordnung. * Wien, 31. December. Nach einer Meldung der „Poli tischen Correspondenz" au» Bukarest würde ver bisherige russische Gesandte Hirrowo nur nach Bukarest zurück- kehren, um sein AbbernfungSschreiben zu überreichen. Zam rumänischen Gesandten in Berlin wäre der vormalige Minister de» Auswärtigen, Demeter Sturdza. desigmrt. Musik. * Da» „Berliner Doqeblatt" meldet, daß Se. Majestät der Kaiser mehrfach den Wunsch geäußert hat, einzelne Theile de« Wagner'schen „Nibelungen-LykloS", sowie auch Ernst v. Wildenbruch's „QuiyowS" aus der Bühne veS könig lichen Opernhauses zu sehen. Da die Trauerzeit indessen noch man abgeiaufia ist, und der Monarch vor Beendigung derselben die Vorstellungen Nicht besuchen will, so werden voraussichtlich demnächst an drei Tagen im löniglichen Opcrndause vormittag-- ProbeniwKostüm veranstaliri werden, denen KaiierWilhelm beiwohnen wird. ES werden, soweit bis jetzt bestimmt, daS „ Rhein- goid", die „Götterdämmerung" und dir „Qoitzows" zur Darstellung gelange». * Brüll'« neue Oper ,.Da» stelaerar Her»-, welche kürzlich in Prag einen so glänzenden Erfolg erzielte, geht am 3. Januar im Hamburger Etadilheater erstmalig iu Scene. Der Colnponist wird auch dieser erste» Ausjühruug seine- Werke- iu Deutschland beiwohuen. * „Die drei PintoS" erleben in den nächsten Tagen im Wiener Hofoperntheater ihre erste Aufführung und werden gewiß den selben Jubel, w„ in DieSden, Prag, Leipzig. Bremen «. ,c. errege», zumal di« Besetzung der Rolle» eine vorzügliche ist. * Die erste Ausführung de- „varbierS voa Bagdad" von Torueliu» ist in Köln nunmehr aus den K. Januar festgesetzt. * Eia kostbarer Flügel. Wie der „Fr. Kur." berichte», ist in der weltberühmten Pianosvrtesabrik voa Theodor Steiaway >n Hamburg jüngst ein Flügel sür eioen reichen Amerikaner gefertigt morden, welcher wohl einzig in seiner Art sein dürste. Der Deckel des Flügels wurde nämlich voa keinem Geringeren als Alma Tadema bemalt, während die Paneelen de- Jnftriiiiient- Malereie» von dem großen M-ister Mkisjoaier zur Aiiichauling bringen. De» plastischen Schmuck de- Instruments, welcher zum grüßten Theil in Eltenbein zur Auc-suhrung kam, senigte ein hervorragender Florentiner Künstler. Der PreiS d<S Flügel- betrug die hübsche Summe voa 142 000 Mo-en uuL Slossneuheiten. (All- der „Wochenschrlst für Spinnerei »nd Weberei". Verlag von Ernst Heilmann.) (Nachdruck untersagt.) * Leipzig, 31. December. In unserem letzten Bericht haben wir mit wenigen Zeilen der Lhinssioffi in wollenen und seidenen Gewebe» gedacht und dieselben wieder alS neu ckarakterisirt. Wir wollen uu- heute eiwaS auSsührücher damit beschätt'geu, weil wir glauben, daß dieselben im nachslen Winter eine bebrütend« Rolle spielen werden. Die Griinbiiojse unserer wolleuen und seidenen Gewebe werden dimi chnnrl, rcsp. flimmirt, und in 2—3 Farben- iünen paffend abschaliiri erscheine». Davon heben sich alsdann die DeistnS ad und glaube» wir, daß chiunte Giuiivstoffi von bunten Bajaverenstreifi» >n glänzenden Farben, voa Gold- und Silber- jäben durchzogen, zum Vorschein kommen wersen. Als letzte Neuheiten senoel unS Lyon Millc-fleurs-Must.'r lPomhadourmm'ter) aus Chin-grund, reich dejsiinrte Damastblunirn ans LhinSgrund, woraus wir mit Recht solgern, daß uns diese Dessins zu Bor- lagen sür die nächste Winteriaison dienen werden. AlS feststehend können wir schon heute annehnien. daß der Geschmack, welcher sich augenblicklich m den moterneu Eachen»r«en»cS Geltung verschafft. VolkswirtlMastlilhes. «kl» für diese» The« bestimmten Seudnage» sind zu richten an den verantwortliche« Redacteur desselben E. G. San« lu Leipzig. Aus dem Gebiete der HandelSbez iebungen zu aus wärtigen Staate» haben wir. außer einigen iirnabgcichloffrnen bezw verlänaertcn Handelsverträgen mit mittel- und südamerikani- schen Republiken, den kürzlich nach langen und zeitweilig unter brochenen Behandlungen znm Alöchluß gelangten Handel.vertrog mit der Schweiz zu rrwäbnen. DaS ichließlickie Zustandekommen diese- BertrageS, der inzwiichen vom Reichstage trotz einigen Wider spruches von schutzzöllneiisch-r Seite genehmigt wo, den ist, rrsreut un» um so mekr, al» drr Umstand, daß Deutschland in demselben nicht riuerbrbliche Torilzugeständnisje gemacht hat, zeigt, daß der Werlh freundlicher und sefter Handelsbeziehungen z» den eiiropäiichen Industrie staaten auch an uiifieen maßgebenden Stellen mebr »nd mehr anerkannt wird, «nd zu der Hoffnung berechtigt, daß diese Ueberzeugunq auch in den Beziehungen Devt'chlandS zu anderen und noch wichtigeren Ländern zum Ausdrucke kommen werde. Wir iprechen hierbei den Wunich oiis, daß die durch den nenen Vertrag herbeigesührlen Zoll- e> Mäßigungen nicht auf den v rkehr mit der Schweiz und den übrigen BertraqSIändern betchräatt. sondern allgemein zur Anwendung gebrach« wzrdea, wie wir die» auch betreff- der durch die Verträge mit Italien und Spanien derbeigeiüdrten Ermäßigungen, diSK r leider ohne Eriolq, wiederholt brsürwvrlet haben. Die durch die Beichräntung notdwendiq werdenden Ursprungszeugnisse sür die ein zelnen Sendungen dildea sür den Hand lsftand eine höchst unbe queme und sehr wähl zu vermeidend« Belästigung, da D-u»schland mit ganz nrringsügiqen Au-nahmen zu ollen sür den Bezug der srag'uchen Waaren ,n Betracht kommenden Ländern im Vertrags- vcrhültntffe steht. Große Belästigungen wurden unserem Handel durch da- neue engliitbe HanvrISmarken-Geietz bereitet, welches, auaedlich um die Coninmentra vor Täuschungen durch lallche UrsvrunqSbezeickiniinqrn der Waaren zu schützen, daneben wohl auch ,n der Absicht den fremden Haiidel zu erschweren, vea englischen Zollbehörden die Beiuqniß gab. olle, wenn auch nur aus der Durchfuhr. England berührenden Waaren aus die Richtigkeit der an ihnen befindlichen UkivrnngSbezeichnungen za prüfe», bei Zweifeln sie anzudalieu und eventuell zu beschlagnahmen. Sind schon dir betreffenden De stimmunaen sehr weitgehende, indem z. B. di« einfache Anwendung der englischen Sprache oder englisch« Maßangaben ans deutschen Waaren ol« TLaschnag betrachtet werden kann, so »ar die Handhabung derselben, namentlich im Ninange, über alle Maßen willkürlich und gab zu den lebhaftesten Klagen hier und im Vinnenlaade Veranlassung, denen ober, da das formelle Recht Englands zu dieser Maßregel nicht wobt bezweifilt werden konnte, von hier ans nicht abzuhelfia war. So sehr wir die im Einzelnen hervoegetrctenen Belästigungen bedauern, so glauben wir doch, daß lneier Vorgang aus die Dauer dem deutschen Handel zum Berthe,le gereicht, indem dadurch die Fabrikanten veranlaßt werden, den noch gelegentlich vorkommenden Mißbrauch sremder UrivrnnqSbezeichnungen ganz auizugrbea, wa- dem Absätze deutscher Erzeugnisse nur nützlich sein kann, und indem die Verlader die Besörderung ihrer Waaren über England tbuniichst vermeiden und der directrn Verschiffung über deutsche Häsen den Vorzug geben werden. von einer Reihe überfieiicher Staaten sind Verordnungen gegen die Einfuhr salycilhaltiqen Biere« erlösten worden. Gegen derartig- Bestimmungen ist gewiß nicht- einzuwenden, sofern sie lediglich den Verkehr mit gelnndheitSichädlichen Nah rungsmitteln verhindern wollen, und in unparteiischer, nur diese» Zweck »eifolgender Weise nuSqesüdrt werd-n Letzteres scheint aber nicht überall zu g-smeden. Nali einer »nS kürzlich zugeganqenen Mitibeilung sind »„ Mo >t Video seit einiger Zeit iänimlliche dort kiiigesiihrten enroväiichen Biere, und unter ihnen auch diejenigen von ersten und hochangesehenen deutschen Brauereien, sür borsäureballig erklärt und angedalten worden, so daß der Bierimport dort ganz eingestellt ist. Wir habe« üierüb-r sofort unserer Bedürde berichtet »nd gebeten, daß eine „ädere Prüinng deS Sachverhalt« veranlaßt, und geeigneten Falles un Interesse der sedr bedeutenden dentjchea Bierauesndr au« schleunige Avhilie hingewirkt werde. AuS Hand-ISkammerkreisen ist angeregt worden, daß Deutschland nach dem Vorgänge ander-r enroväiicher Staaten mit entwickelten Handelsbeziehungen — Großdr.tann, n. Frankreich, Italien, Oester, reich-llrgain — deutsche Handelskammer» im Ausland«, zunächst in den wichtigsten europäischen und überseeischen HandelS- eenlrru, errichten solle, deren Ausgabe in erster Linie darin bestehen würde, den Bernisconinlaten al« sachv-rftändiger Beirath za dienen. Wir könne» den Werth einer solchen sachverständigen Be- raikiing unserer Consulaie ,m AuSIande nicht vertennen und glauben von derselben eine erhöhte Bedeutung sür die Vericht- rrstaitung der letzteren in commerc'ellen Fragen >a Aa»ficht nehme» „ch «etter a«1ger<m» werden wird: möglich ist e«, daß in diese» Geweben noch sür das Frühjahr in talbigea Kleiderstvssru aemustert wird, daß man die schönen Ze chuungeo, welche die Lachemirieuae« dessiuirea, die seidenen Stickmuster in farbigen Lomdinatione» zusammenstellt, um sie dem Gebrauch als «lewerstvffe zugäugig zu machen, jedeusallS aber wird man aus diesen Vorlagen sedr hübiche Dessin» sür K e>derstofse adleilea lüaoen, deren Ersolg gesichert ist. Einfirbige Eachemirrs mit große» ein- larbigc« Slickblumenmustera, z. B. mahagonibrauner Cachemil mit Blumen von derselben Farbe, werden die bekannten Zusammen stellungen abgedea. Ehinirter Untergrund mit rjn- oder zwetsarbigen Stickblumenmustera wird eine neue gern gekaufte Eachcmirienne bilden. Bon bronze und kastanienbraun chniirtem U 'tergrunv werde» sich die Stickblumeiimuster In denselben Farben abhebeu als Vorlagen, wie sie uns Roubaix soeben in den neuesten Erzeugnissen dardielet Jubem wir da« Auftreten dieser Zeichnungen constatirea, überlassen wir den Hrrreu Fabrikanten die weitere AuSdauang diese« Geschmackes. AlS fitzte Neuheit in Geweben für Kleiderstoffe brachte uns dieser Winter noch seine glitzernde Wolleugewede und. im Gegensatz hierzu, originell gerauhte FrieSsioffe. Beide Stoffe, origiucll in der AuSsühraag, sind eigeuartig compoairt, oud bei un« noch kaum za Tage getreten und glauben wir auch von diesen Geweben aanehmen zu können, daß ihnen erst in der nächsten Wivlersaisou eia großer Ersolg beschiedea sein wird. Den seinen glitzernden Wolleagewebca werden wir allerding« noch in diesem Sommer begegnen. E« sind seine lasset- oder C-chemirgewebe durchzogen von sog. römischen Streifen, Linien in verschiedenen Beriten, die eine vollständige Farbenscala io einer bestimmten Nüance darsiellea. durchzogen von Gold grünlich, bläulich und iriSschimmerudeu Metall- säden. Z. B. eine Tonletter rother Farben au« setoeu Streiten zuianimengcstellt; voa Rosaroth bi« zu Bordeaux hiuonter gehend, wird durchzogen voa den eben genannten Metalliäden, die Streiscn aus k—8 Farben eombiuir», sind haudsiächenbreit zusammengestcllt und wiederholen sich in gleichmäßigen Zwischenräumen in einer Enr- serniing voa 5 cm. Die un» vorgelegten FrieSstoffe sind einfarbig, vollständig ravh, last seal«kinan,g hergejtellt und nur sür den Wime: bestimmt. Wir kommen später daraus zurück. Als letzte Neuheit bringt mau eine» tochorlige» Regen mantel stoss. Je ein Streifen ist »uchartlg, der andere dagegen cheviotaetig gewalkt. Wir empfingen Muster von de» sehr beliebten Eoatiug« in breiten Rippeustreifi». Es sind unS bedruckte Flanells in hübschen gangbaren Mustern zugegangen, auch liegen gewebte slanellartige Stosje in aeoeu carrirleo und gestreisten Dessin« vor. Romagirte Lhevivt« sür Regen- Mantelstoffe sind in neuen Mastern sabricir« worden. Al- neue Farben erscheinen Tilleul ctair, ein Helles L>ndeadlüihcagrüa, und rose de NavleS, Neopolitaaerroth, rin hells-cbene«, geldliche-, sehr hübsche- Roth. * Verl in, 30. December. Die Woche zwischen Weihnächte» und Neujadr ist gewöhnlich eine rech« ruhige. Die Reisenden sind expcdirt, Käufer sind wenige anwesend und man ist mit der Büanz- auinghme beschäftigt. Genau so ist e- wieder diesmal Für die vorhandenen Commiisionen w>rd zwar schon di-poniN, doch mU der Arbeit erst wieder nach Neujahr begonnen und werden wir iu der Lage sein, da» neue Jahr u ilrr den beste» Auipirien zu beginnen. Dir erste Woche brachte vorzügliche Ordre«, später schwächte sich daS Ge- schüft ob. „Hie Tnch, hie Tricot" ist diesmal die Losung. Mon ist daraus gespannt, welchen von beiden S offen der Vorzug gegeben wirb. Dag Tuch sich eine- großen Vorzüge« erfreut, steht heute unumstößlich sest und wird e« nur daraut ankommca, ob Tr>cs: sich neben Tuch behaupten kann, WaS übrigen« mit ziemlicher Sicherheit anzuaehmen ist. Außerdem werden seideae Gewebe in Betracht zu ziehen sein. Die amelikamschen Käufer iniereijircu sich sür seidene Visite« und Fichu-, die sie gern reich bestickt, mit Prrlen und mallen Paffementerien garntrt, kauleo, aber auch reich bestickte Tuchiaqn'ts und russische Näder weedea ousgenomm-n. — Ja unserer Giossbranche nehmen die höher gehenden Seidrn- preise die ganze Aufmerkiomkeit in Anspruch, um so mehr, als vor- au-jichtlich seidene Stoffe diesmal ziemlichen Tonsum auszn- weisen haben. Sowohl sür Kleiderstoffe als sür EoaficnoaSzw-cke weiden sie diesmal m großen Mengen gebraucht werde« Ma» verlangt deute hier für neue Abschlüsse 4—ö Procent mehr als vor einigen Wochen. Ferner sind aus eiusartnge und bieseugestreiste Tuche, aus eiusarbige TdeviotS sür Regenmäntel, sowie aus die schon oft genannten Gcraer, Greizer, Elberselder Qualität'u Bestellungen ergangen und bevorzugt man Cacheni>nennes, dann Birieiilirciscn, CorkScrews und DamasjLS. Tricotstoffe sind iu Zickzackstreifin. in tuchartigem Chevial, in sagoaoirtenk Mohatr- streisen bestellt worden. Die Eomection har namentlich in den letzten Tagen größere OrvreS an hiesige Agenten gegeben, der Zwischenhandel in Herr.ocons clion-stoffea entsendet bereits seine Reisenden mit den neuen W-nicrcollectioaeu, und zwar danvtsächlich in Herren-Paleiol- und in Herreastreich- und Kammgarnbuck'k niie ffen. (Englische—ürutiche Fabrikate.) In Herren-Winterpaietolsloffen ist ma» diesmal mehr aui NappS (RalinSs) und Spitzflocken eing.-gaugen. Piesivents und Eskimo« werden aber immer noch den Hanvtstap l- art-lel bilden, sie werden in halbwollener Waare, gestretst und m> laagirt gemocht. Ter Zwiichenhandel in Kleiderstoffen ist hauptsächlich damit beschäftig», Frühjahrsorüces auizuuehmen, sie sind bis jetzt zu friedenstellend eiagcgangen. Man hat sehr viel einfarbige Lache« mir«, CheviotZ, Bordüren unk brosä-irte Genre«, neue carrtrte Dessin«, ebenso billige veige« and ErSpe« bestellt. Dagegen ist IN baumwollenen Kleiderstoffen da» Geschäft nicht so lebhaft wie gewünscht, eS ist zu viel vorjährige Waare übrig geblieben. — Ilnjrre Tricotbranche ist vorläufig sür England beschäftigt. Die Reisenden befinden sich nunmehr sämmtlich aus der Tour, und sind sür Spanien und Frankreich bereiis Ordre- m billigen Quali täten eingegaaqea. Die Directoirctaille mit breiten Klappen, mir emgefitzlka Westen, und Blousealaillea werden die Saison beherrschen. Sehr hübsch sind Ta lle», deren Äermel in schmale Pl fföl gelegt sind. Die englischen Ordre« umsasscn wieder meisten- billige Artikel, die übrigen« auch überau« billig abgegeben werden, trotz der höher gehende» Tricoiprrise. In Tricotkiuderkleidcrn sind ebrnsalls ziem lich gute Ordres placirt worden. Der Artikel nimmt an Umfang zu, hauptsächlich we ben Tncotblonien mit angrsetzten Röcken aus gesireisten oder carrirten Flanellitoffen bestellt. — Die Lage des Stoss Marktes bleibt unverändert, die Preise halten sich aus ihrer Höhe, die Fabrikanten haben säst sämmtlich ausreichende Be- ichästignng in HSndcn. Acranrvorri'.Äer Ncdaclnir Heinrich Uh je In Lcip-iq. tzlk den muirtrNichca TheU Lrolchor 2r. O-car Vau! iaLeivr>a, zu bürten; nur möchten wir andererseits vor einer Ueberschätzung der Wirksamkeit solcher Handelskammern im AuStande warne», deren Mitglieder im plastischen KeichästSIebrn stehend, von den mancherlei zu nehmenden Rücksichten kaum ganz unbeeinflußt werden bleiben können. Einen wirklichen Nutzen sür die Handels« deziehunqen Deutichlaud« zu den betreffenden ausländischen Staaten wird man sich von den deutsche» Handelskimmern im Ausland: wohl nur versprechen können, wenn denselben als Beirath der Coo- lulate, aber ielbftverftändlich in voller Uaadhäugia»-" von den Letzteren, die vesugniß Vorbehalten wird, in direkten ..ehr sowohl mit den deutschen Handelskammern al» auch überhaupt mit dem Handel», und Jadustriestaad« des Vaterland»« zu treten. In Zollangelegeabetteu bat die Gesetzgebung iu diesem Iadre geruht. Wenn trotz der Höhe wiserer Zölle von einigen Seiten noch immer Anregungen aus weitere Erhöhungen anSgehen. so scheinen dieselbe» erfreulicher Weise nicht mehr einen gleich günstigen Boden wie ftiiher zu finden. Dagegen traten m-hrsach Bestrebungen hervor, welche, ohne an dem einmal bestehenden System z» rütteln, aus Herbeisührung größerer Ucbereinstimmung in den Zöllen verwandter Artikel gerichtet waren. Hierin ist gegenwärtig ,n mehreren Tlieilen de« Zolltarifs ein unverkennbarer, den Handel erschwerender und die Verwendung mancher Prodmle hindernder Mangel vorhanden, namentlich bei Oclea und Ö lfrüchten. " uch wir baden un- mit der Frage konsequenterer Gestaltung de« Tarij« sür diese eingehend beschäftigt und bezügliche Vorschläge gemacht. Bezüglich de« im Lause deS Jahres eiagelübrr-a neuen amt lichen WaarenverzeichnijseS traten dieselben Liegen hervor, welchen wir bei tbeilweiien Aendrrungea diese- Verzeichnisse« srüher schon wiederholt Ausdruck gegeben hoben, daß nämlich hierbei viel« such die Tendenz der Erdäbung der Zölle, und zwar, wie bei den in der Presse mehrfach erwähnten Relftnstädeo und R irmedl. nicht immer in Uebereiaftimmunq mit der Absicht de« Geietzgeber«, ob- qewaltet zu haben scheint, und daß durch diele kurz vor dem Inkraft treten verösfiullichtea. nicht z» vermntdendea Erhöhungen der Handel«, stand viel härter getroffen wird, al« durch von der Gesetzgebung be schlossene Erhöhungen, ans welche er mindesten« sich vorzubereiten in der Lage ist. Zwar ist di« bezüglich« Vorlage an« zur Begutachtung »ngrstellt worden; da aber derselbe, Irgend welche Erläuterungen, au« denen die vorienommene» Aendrrnnge», geschweige denn W
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