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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.07.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188907306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890730
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890730
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-07
- Tag 1889-07-30
-
Monat
1889-07
-
Jahr
1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.07.1889
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»a» ne ck,ll »«dov e «Ke o,k»l kA-tl » 0t» . > tt,, «cr« > „ Vir k» L», >07« V «rrew «*«»»> rückt. V»»r« »»,«!> » »«Kr »k»k«, ao»ot- «düokt tLir»L eM . r»t>i kr» »rkt «tr»»k l»SU»r. ett i»t id I»d- lioden 6r»u» ,-ll,. li« tür d». .« dl» »r sali IlX>» U. V«tt,r: »«.Td. » l«<!» » U.7L. »rsnU- <lrtr»r, >ct«I>«r tl». l»«e -> IM.00 >r 1S.SL, »r P«r e rrlld- U»i» vr. - ß.l7 Sr, al Mi« «>i«. - !»» p«r S»f»r »,»»u l w»tk, Z». k«r «kaiuir l» K»» lavk« r io»i>»r >0, «0. V»i»«Ii »». Wo -x^-r r»o vor „0 U»l- uw ä»» 0 6oor»- 1»» ,lo« Vcrl»uk« »tior r« kroi» acr » t.S0 kl. r »rdklt- cdvekrr»- r«m >>»- keile b»- -kl.dl «,. 8ep- KI . 2b.7b d>» L.» dl» X. Uixr !w»l L»» all» »uw ek« x»l« «ltkorlss« »»r uv StollldoU >t« »o»»r > »urllck- -t«ü 7».i« rä«a i»t. ur »«ltoir » L»»»>-ll d»«»etrr, klilocr'll d »u»»«r >»l»ll»Io». ol l»r »l» 0,»—n,»i. pk«n l,M> r 4.« i>l, r Sodock »»oll». >l 8»>wn ueu»e k? „ »So., 8-p- ?>ov«md«r k,2»nu»r Lachsen", yd - Pos,- aia" von issia" von ,Adr aüc" > Dumps r beide von boa (8Ü7) von Litt- dd. Lloyd« s^E.-L-st» IaliuS r. - Ungar. ich. ach F ume, ch Votum; Dchnelk- ,Hamburg« Reise am ist bereits ssea, Hel ich kurzen Ze tunter- Ich nellfte ach» wurde, die Lrilli!- ene, Lande 7 Liuar-n Pack»! sehr. Ers«Let«t täglich früh 6'/, Uhr. ReLuli«, ,»t Lr»rtiti-» J»d«»»»»^kle >. -Prrcht>»tk, her Rrb«N«»: Voemitl»-« 10—12 Uhr. N»ch«>il,,1 b—6 lldr. —--rrr.«^. - >,,«»«« brr f»r »i, «ichMK«»r K»»«re bes»t««tr» Z»l«r«tr «« »o«e»t«,r» bt» S U»r Rach«tt«„». «,»„»»«»» Krftta,rn srü» bi«'/,» Uhr. 3> tr» Filialrii slir 3ns.-^nuah«r: Ltt« Ult»». UniversuLtlstraß« 1. < L,ut» LSsche. ' »,t-ar«,e»stk. 2» pari, und »öuiglpln» 7, «ur bis '/,3 Uhr. KiWM.TWtbllltt Ameiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- und Geschäftsverkehr. Abonn«m<nt»pr«l» vierteljährlich 4 V» Mk. t»cl. Brtagrrloha b Wk., durch die Voft tqogeo L Vit. Jede «i»t«Iir Nummer 20 PI >«lr,errinvlir 10 Ps. Gebühre» für Lrtr»b»Nii», kl» Diqedlatl.yormot aefaljti «hne V»ftd«s»rderu»> SO «e. »U Voftbes0rder«»g 70 Vit. Inserate 6 gespaltene Prtitjeile >0 M. «röhere Schrlste» laut »ns. vrel«»er»»ich,ib. Dodellarlscher ».8>lfer»s,» »ach HSHrrm Daris. lleclamrn »»ter dem Nedoetioalstrich di» tgespalt. ZeilebOW, vor de, Aamlll,»a-chrlchrea dlr Sgelpalleae Zell« 40 Lt. J»lerate si»d stets aa die Gx-rÜltisN »u lende». — Nadatt wird »ich! gegeben. 8al>luag pr»«ollm«r»r»io »der durch Post« »achnahme. ^ 2Il. Dienstag den 30. Zuli 1889. 83. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Vrkanntmachllng. Die Leuchtkraft de- städtischen Leuchtgas»- betrug in brr Zeit dom 88. bis 88. Juli d. I. im Argankbrenner bei 2.b Millimeter Druck und IbO Liker» sttlndlichem Eonsum das >8.2sache der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Flammenbilbe. Da« specistsche Gewicht stellt sich i« Mittel auf 0,428. Leipzig, am 29. Juli 1889 Des Nath- Deputation ,« den Gasanstalten. Vrkanntlnaihmlg, dt» Herstellung von Ab;weigungen ;«ne Ansebloste der Grundstücke in Plagwitz Ltndrnau aa da- Nodrnetz der Ttadtwafferknast betreffend. Um »ach gertigsteUung der modrlrgungsarbeiten für die Versorgung von Pligwiy und Lmvenau ohne Aufenthalt mit der Abgabe des Wasser« in die Grundstücke beginnen zu können, haben wir beschlossen, die Herstellung der Abzweigungen nach den Grundstücken nun in Angriss zu nehmen, und laden hier durch diejenigen Besitzer, Lerwailer ober Mietver von Grund stücken. >n rem genannten Gebiete, welche das Wasser aus der öffentlichen Leitung zu bezieben beabsickiigen, ei», die er- soreerlichen Anträge an die Geschäfi-stelle unserer Etatt- «asierkuiift zu Plagwiy, Poststrahe 5. demnächst einzureichen. D>e Stellung dahingehenden Anlragä ist auch seilen- der jenigen Besitzer erforderlich, welche un- auf irgend welchem ankeren Wege die Absicht bereit- kundqcgeden habe» mögen, ihre Grundstücke an die öffentliche Versorgung anschlietze» zu laßen. Antrag-bogen sind von der genannten Geschäftsstelle unentgeltlich zu beziehen; denselben sind die Bedingungen an« aedruckt, unter welchen der Anschluß der Grundstücke und die spätere Abgabe von Wasser erfolgen wird. Die Herstellung der Abzweigungen geschieht zu Vorzugs preisen, wenn der Antrag rechtzeitig so vollzogen worden ist, daß ter Anschluß an da« Straxenrchr vor Füllung dcfftlbe» erselgen kann, wa- voraussichtlich di» Anfang Oktober diese- Jahre- der Fall sein wird. Unter keinen Umstände» werken nach dem 23. Deccmber diese« Jahre- noch Vorzugspreise gewährt. Leipzig, den 17. Juls 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Grögel, Aff. vkbllahls.VrtramUMibiML. Gestabten wnroen laat «ter »rttaitewr lst»»»tae: I) 20 Ttiick leidrne Eravatte«, davon 12 lange, verschieden« farbige (sogen. Üiegnti« und 8 Siück breite sogen. Wesir»), mein dimtelsardiq. 8 weisiseidene Lhli-se und eine kleine Haarbürste mit Spiegel und gesticktem Jmttral vom 18. bi- 19. d. M.; S) mn La«k»-Regenschtrm Mit lchwaizem »loriabezug und Lrodtgestell, gelbem Ro irstock und Hornring mit eingelegter Perl- muiierverjiierung. am Stock ein silberne» Slnldchen Mit Nauien .ü-ina Illig", sowie eine runde weiße Schürze» vom 17. bi« iS. d M.: 3) 7 Stück weißlei,I»ue Handtücher. „3. I«. b'o. 1. 2. 7. 8. 14. 15. und 24 ', om 19. d. M.; 4) «in Paar kalbledern» Skieseletten» gelb geoüht, Gummtzug und mit Knöpsen an der Seite, om IS. d. M; 5) SO bis »0 Stück zöllige Bretter, vom 20. bl- 22. d. M.; 6) ein Hrrrenjacket von bläulich gewürfeliei» Kammgarnstoff, mit einer Steide gemusterten S'einnußknöpsin, schwarzem Wvllatlaö« suner und dillgemiist rtem Aermeliutler, eine Hose von ebensolchem Lwff. hellcarririem jlutler und gelben Knöpsen sowie ein Eigarrrn- elin von schwarzem Iuchtenlkder mit gelbem Bilgcl und blause>deuem Kult r, vom 21. d s 22. d M ; 7) circa 35 llila Kormltim, ou- 4 Lhellen bestehend, am 22 d. M.; 8) eine silberne lliiliiideruhr mit Boldrand, Sekunde, geriester Köck eite mit wnppc»adnlichem Schildchen, an, 82. d. M.; 9) «in vierrädriger Ki»be»wagru, graugestrichen, mit veloclped« rädern und dunkelbraunen Vo,hängen, am 24. d. M.; 10) ein halbe» ausgeichlachicte« Schwei». 41 Kilo schwer, om Hiiilcri'eia m,t bei» Sienipcl . ii. L. und mit der Trichinenschau« Nummer „341", am 22. d. M.; II) eine NiiibSlkbrr mit Lunge und Herz, am 25. d. M.; 12> ei» lebendem Schal, X. U. gez., am 22. d. M.; 13) et» Somuierüberzieher, chocoladenfarbig. braunem Schooß. und dunlseidenem Aermeijutler mit einer Reih« üderipounencn Knöpsen, verdeckier Batterie, im Henkel die Firma „Rettderg, Pe» und Wien", am 24. d. M.; 14) ei» halbe- ou-aeichlochleteS Schwein (linke Hälfte) am Hinterbein o»i der Trichinenschau» Nun,,n r 117 uud Mit Lein Stempel ,,8?mm«" 32'/, Kilo schwer, vom 25. bi« 27. d. M.; 15) em Gelhbetrag von 55 Mart, bestehend aus 2 Doppel. Konen, einer Krone, 4 Sinmartstackeo und di». Nickelmunzen, am 87. d. M. Vormittag«: 1S> eine alte silbeinc vhlinderiihr, flacheFayon, mit obgenriffencm soldrand, ohne Srcunoe, Riickjrile Mit enigravirlrr Roje und Nnnken, nebst anhingender kurzer Talmikett«, am 28. d. M. Etwaige Wahrnehmungen über o«n verdlieu ver gestahlenen Oegrnstände oder über den Thäter sind ungesäumt bei unserer lrim>na>»ildtlikiluii- zur Anzeige »u bringe». Leipzig, am 29. Juli 1889. Da- Palizelawt »er Stadt Lelhzt^ In Stellvertretung: Vr. Schmid. Vr. V. Vibliothek -er Hail-elskalllMtt. Wegen vorzunchmend'r Musterun.i und Reinigung der Bibliothek smd olle ittisgeliedentn Bücher bi« spät.sten» Saunadeud, de» 10. August, an die Biblische! zuiückzagedeii oder dehn!« Erneuerung de« Ent« le bsteine« vorzuzeigen, vom 12. bi« 24. August werden keine Büver ausgeliehen. Leipzig, de» 19. Juli 1889, Kanzlet der Handel-tamwer. Iu den Landtagswahlen. 8 Der muthmaßliche lermi» für die Au-schreibung der Ergänzung-Wahlen für dir Zweite Kammer de- sächsische» Landtag- rückt deran, und wen» schon t»e Wahlen zu einem Emzellandtage sich an Wichtigkeit mit denen zum Ncch-tage nickt m'ffen können, so haben doch auch sie ihre nicht zu unterschätzende Bedeutung, ja sie haben eine solche zum Tbeil gerade im Hinblick aus die für da« nächste Frühjihr bevorsiehew den Reich-tag-wahlen. Die- Letzte gilt ganz besonder- mit Bezug aus die Stellung der Sartelpartnen zu rtnoader und zu den außerhalb ihrer stehenden Parteien. vekaantlich ist da«, zunächst für di« «eich-I-g-wahlrn da» >1. Februar 1007 »bgeschlaffww S,r»G „ch ,»s »i, Landtag-wahlen erstreckt worden. 2- geschah die- unserersril- durch einen Beschluß der Generalversammlung des national- liberalen Verein- vom Frühjahr 1887, dem ein entsprechender Beschluß von conservativer Seite folgte. Angesicht» der jetzt wieder bevorstehenden Neuwahlen zum Landtage ist die unver änderte Fortdauer de« EartelS von beiden Parteileitungen still schweigend al- selbstverständlich vorausgesetzt worden und wird dasselbe daher ebenso, wie bei den Wahlen von 1887, zehandbabt werden. Hiernach ist in denjenigen Wahlkreisen, die bi«her durch einen konservativen oder nanonallib,raten Abgeordneten ver» treten waren, der..Besitzstand" maßgebend, da« heißt, r« wud entweder derselbe Abgeordnete wieder als Candidat ausgestellt oder doch ein Mitglied derselben Partei, und dir andere Partei ist durch da- Cartel verbunden, sür Viesen Candldaten. und nur für diesen, zu stimmen. Unsere Partei, die nationalliberale, ist dabei insofern in einer minder günstigen Lage, al» ihre Angehörigen in 17 Wahl- kreise» sür conservalive Eandivaten stimmen müssen, während die konservativen zu ter entsprechenden G-genleistung nur in 3 Wnhlkreisin verpflichtet sind. Da- LooS, welche- über den Austritt der Abgeordneten entscheidet, und da- Stimmenver» bältniß in der. Kammer hol dies so m>t sich aedrachk, und wir Nation'alliberalen würden unserer ganzen Stellung Niid Richtung „ach nicht entfernt daran denke» mögen, um einiger Landtagssitze willen, die wir vielleicht den Eon« servativen lünen abgewmnrn können, da- Eartel prei»zu- gebr», in welchem wir die allein sichere Bürgschaft eine» aber maligen Siege« brr Ordnung-Parteien bei der nächsten Reich«. lag«wahl erblicken. Wenn da- Eentralorgan der sächsischen Eonservaiivrn, da» .Vaterland", in einem Artikel: .Die bevorstehenden Wahlen und da« Eartel" (in Nr. 30) sich .dagegen verwahren" zu müssen glaubt, „daß grundsätziich der eine» Partei da» Recht eingeräumt werde, einen au- Parteirücksichten ihr nicht genehme» Caiidibalen der anderen Partei abzulehnen", so hätte e» einer solchen .Verwahrung" wohl nicht bedurft. Die nalionalliberalen Mäkler in allen den Wahlkreisen, wo ihre Eartelgenoffen, die Eonfervativen, .im Besitzstände sind", werten sicherlich weder .grundsätzlich", »och thalsächlich ta« Recht beanspruchen, dea von diesen ausgestellten Landibakrn ,.ab;ulehnen", da da» Wahleartel au-brücklich verschreibt, vaß drn Candidaten sür die Neuwahl diejenige Partei zu ..bestimmen" hat» welcher der bisherige Abgeordnete an« gelivite. Sie werten auch nicht von der Einschränkung Ge« brauch machen wollen, welche der Zusatz „in der Regel" (im Wablcartel) jener allgemeinen Bestimmung hinzufügt Unsere Parteigenossin werden sich, davon sind wir überzeugt, stet« da« vor Aug-n halten.. »aß unter allen Umständen und vor Allem jede Störung oder auch nur Trübung de« verhältnisse- vtr CarkelparleitN zu einander streng zu vermeiden ist, und sie werben daher auch in solche» Fällen, wo ihnen vielleicht gegen eine von der anderen Seite präsentirle Eandidalur Bedenken beigehen, niemals dadurch sich zu einer „Ablehnung" kcsselben bkileiiei, lassen, sondern höchsten« gegenüber der anderen Partei .Wünsche" äußern, um dicsilde zur Ausstrllung eine« solchen Eandidalen zu veranlassen, für den auch dir Nativ,«illiberale» mit möglichst freiem Herzen stimmen können. Tie Eonser- valivcn ihrerseil- werden gewiß in einem ähnlichen Falle ebenso bandeln. vollständig stimmen wir daher einem anderen Satze in jenem Artikel de» „Vaterland" bri, nämlich folgendem: „ES ist ja möglich und wahrscheinlich, daß in den meisten Kreisen eine gemeinsame Besprechung der Candidatcnsrage slallsiiidet. und da» dürsle in den meisten Fällen daS Zweckentsprechendste sein." Gewiß! Dadurch wird von vornberein vermieden, daß durch die einseitige Ansstellung eine« Eandibaten und Schaffung einer vollendeten Thatsache seilen- lcr einen Parte, die an« dere in die unangenehme Lage verseht werde, sozusagen m t gebundenen Händen sich lediglich zu unterwerfe», ohne auch nur einen Widerspruch zu erheben, oder, wenn sie die» letztere thäte, wohl aar dasür angesehen zu werden, alS ob sie gegen da» Eartel verstieße. Bel einer .grmcin'ame» Besprechla, der Candidate,»frage" wird mit viel größerer Undtsangeiihkit da- Für u»v Wider belrrff- der zur Frage gestellten Candidaten erörtert werden können, und wenn schließlich, wie sich da» nach dem Wahlen,tel versteht, die in» Besitzstände bcsindliche Parle, den Ausschlag giebt („brstimint"). so wird die» doch in einer für kne andere Partei viel weniger beschwerenden oder verletzenden Weise ge schehen. alS wenn ihr einfach ein Eandidat octroyirt wirb, den sie gleichsam unbesehen und ungeprüft entnehmen soll. W,r legen hieraus Gewicht weniger um der Landtags- wählen willen, als. wie schon oben gesagt, im Hinblick aus die ReichStagSwahlen. zu denen jene gewissermaßen dar vor- ipiel sind. Bei den ReichStagSwahlen wird viel, ja Alles daraus ankommcn, daß Ver von der eine» Partei kraft ihre- „Bisitzstante»" vorgeschlagene Eandidat von der anderen nichl blcS mit halbem Heizen, sondern so acceplirl werde, daß die Parteileitung ii» Wahlkreise ihn den Wähler» ihrer Farbe inil voller lleberzeuguiig empfehlen kann, daß die Wähler ihrer seits Ma»» sür Man», ohne inneres Widerstreben, sür ihn stimme» könne». Die- aber ist »>>l S.cherhrit »nr durch eine rechtzeitige freundschaftliche Verständigung beider Theilc zu er« reichen. Irren wir nicht, so ist bei den Reich-lag-wahle» von 1887 so versahren worden, und der Ersolg Hai die Rickitiikeit diese- Vorgehen» bestätigt. J.de,Falls möchte» wir unsere Parteigenossen dringend bitte», schon jetzt bei den Landtag-wahlen (wo >>r freilich »ur in sehr wenige» Kreisen in der Lage sind, die Jnilialive z» ergreifen), ganz entschieden aber bei den Neich-tag-wahlen >» diesem Sinne zu verjähren, v. h. von Hause aus den Weg einer „gemeinsamen Besprechung der Eandivatensrage" zn betrete». Und nach jenem Wink im „Vaterland" dürfen wir wohl hoffen, daß da- Gleiche auch seilen» der Eonservalivc» geschehe» wird. Wir kommen jetzt zu einer ankern wichtigen Frage, näm lich: wie soll e» in den Wahlkreisen gehallt» werden, welche bi-her kein A»g-Höriger der Earlelpartelen, sondern entweder rin Sccialdemvkrat oder rin Mitglied der ForlschritlSparlei verlrat. I», erstere» Fall« ist selbstverslänolich ein solcher secialbemokratischer Eandidat m,t vereinten Kräften zu be kämpfen und bat (nach Punct S de« WahlearlelS) eine „Ver einigung über «inen gemeinsamen Candidaten' lal» Gegenkandidaten de» Socialdemokraten) staltzusinten. In dem einzigen Wahlkreis, wo rin solcher Fall vor« lag (im s. städtischen. Stadt Ldemnitz 8). h»t, wie wir «tt vergnüge» «rsatzm», solch« „vereini-un," »er gesehen, und in weiten Krr.srn beliebt- Persd»lichte. Eant.d-.ten zu gewinnen, von der ,u d°fsi'' Msi N v.e Wadlkrei» der Socialdrmokraiie (die ihn « Bieter SpaUung der Ordnung-P°'t-,«° erobert hatte) »'-der -»eben Da nun zufällig de.denLandlagewahlrn V0i l887dtt,ekr üerren sich einer Wiederwahl zu unlerwersin Hallen, so wurv.n Uelde» nach e.nem U ber.mko.nmen der co.iserva .ven und der nalionalliberalen P.r.eil.itung al» .^"''g'no^' behandelt, b. h. von beiden Earleip'rte.en unterstütz' und si alle drei wiebergewäblt. Da» Gliche geschah ru-t'.ch,l ch eine« vierten fortschrittlichen Abgeordnelen. de« Herrn Ubl .nann.Ltellberg. nachdem dieser sich offen ^cr ogrnannt'N „Richter'sLen Partci" losgesagt und der Grupze Schreck Slarkc-Streit angeschloffcn halte. , - » ...rri 'Nach eben diesem G»u»dsatze wird nun (wie wir betreffs der Nalionalliberalen wissen und w.e betreff» b'r „Eon- servativen der obenerwähiile Artikel de» „Vaterland dcsiäligl) auch vie-mal versahren werden. Die Earlelparleiei» werten K ejenigen forlschr>til,chen Abgeordnelen. die ,ich oslen und unzweideutig von der deutsch««.,»»,„gen Fraktion >m Reichstage und speciell von der durch H rrn Enge» Richter vertretenen Richtung lolsage», behufs ihrer Wiederwahl unterstützen, diejenig.,, aber, welche die- zu lhun verweigern, al» Gegner bekämpfen. E« ist die- auch gar nichl ander« möglich. Mau bed-nke nur da» Eine: von deutschsrri,"inniger Seite >v rd ganz offen di- Parole auSgegeben: „d.e deutschsrei,,n»lgei, Wähler sollten bei den nächsten Nrich-lagSwahlen da. wo eS sich zwischen einem Eartelgenoffen und einem Social« teinokraten um die Entscheidung bandelt, keimSsallS für den Eartelgenoffen, vielmehr sür den Sokialvemokraten lliinme». ' Wer sich von einer Partei, die solche Grundsätze alS die ihrigen verkündigt, nicht offen und entschieden lo-sagt, für de» können d,r Ordiiung-pa.teien nicht stimmen — mag immer« hin sonst seine Stellung und Wirksamkeit im sächsischen Land- tage sein, welche sie wolle! Sollte hcoauerlichenveis« eine solche LoSlagung von der BundcSgenoffeuschasl inil den Docialvemokralen i» einem oder anderen Falle nicht stallsinven (wa» wir koch kaum glauben mögen), dann wäre ein Gezencanvidat anszusiellen und zwar mittelst „freier Vereinigung" der de den Earu lparteien. Wie wir kören, wird schon bald der Wahlansrns de» nation-illiberalen Vorstände» erscheine», der jedenfalls auch die obigen Punkte be>ührt; inkrß schien eS a»geze>ut, schon jetzt auf diesem Wege die nalionalliberalen Wähler in de» velresjenben Kreisen auf dieselben hmzuwtiscn. Vie Neve des Prinzen Qldwlg. AngesichlS der »»heimlichen Rüstungen ter Franzose», der finsteren Zurückhaltung Rußland« und der Anstrengung-» der Irredcnt steil und Fraiizosensrennre >» Italien, das Bu»d»iß mit Oesterreich-Ungarn zu lockern, ist cine Kuiivgebung mit ungetheiltcr Frenke zu begrüßen» welche die bohr B>deulu»g de- Dreibundes sür die Erkaltung teS europäische,i Friedens von berufener Stelle aus öffentlich bezeugt und si- dem B-» wußlsein der an diesem Bunde Bklheiligten eindringlich und lebendig verrückt. Prinz Ludwig, der älteste Sehn des Prinz- Regenten Luitvold von Bay r». hat die ibm durch da« deutsche Turnfest in München oargebotene günst'ge Gelegen heit benutzt, um seine Aussaffunz von Bayern» Stellung zn», kentschen BnilbeSstaale. dessen Bunce-pslichien und Nllsgaben al» Mitglied des Bunde» barzulrgen und Deutschland, Oester reich-Ungarn und Italien al« die den europäische» Frieden verbürgenden Mächte zu feiern. ES gab eine Zeit, und sie ist noch nicht lange verstrichen, in welcher Man IN Deutschland Besorgnisse hegte, ob wohl Prinz Ludwig von Bayer» nl« König der Politik seine« ValerS und seine« Vetter», König'« Ludwig II.» Ire» blcib-n, oder ob er ke» Nalhschlägen einer Pa»tei folgen würde, welche die Selbstständigkeit Bayerns durch die Ausrichtung de- deutschen Bundes für gefährlich erachtet. Schon beim Tode Kaiser Wstbelm'« trat e« deutlich z» Tage, daß man den Prinzen Ludwig vielfach falsch beurih-ili halte, und »cch klarer wurde die wahre Meinung des Prinzen kund, als Kaiser Wilhelm II. de» Tbro» bestiege» halte; man wußte von da ab, daß der bav rische Thronfolger dieselben Wege wandeln würde, welche Ludwig II. und nach ihm Prinz- regent Imlpols mit noch größerer Enlschiedenheit acwan- delt war. Ein besonder- beredte« Zengniß dieser Meinung m,d Ge sinnung hat Prinz Lnbwig bei der Begrüßung der in München versammelten deutschen Turner aegeten. indem er ,» seiner vorst-llnng die Schranken b-seiligte, welche die Staat», angehörigkeit zwischen den Deutsch,» in, deutschen Reiche und auß-rbalb desselben äußerlich ansgerichtet hat. Seine zunächst Bayern. was er al« fest mit dem Reich« für olle Zeit verbunden erklärte, weil r» sich »»Schmach vollkommen bewußt sei. welche die Gewalt- her,schast Napoleon'» I. Leulschland gebracht habe. Es war dem Punzen bcnptsächlich darum zu thun bi, Freiwilligkeit aller Handlungen, welche Bayern ' zni» Woyl vr» Ga,,,.,, und zur Herstellung der kentschen w-'L 9,^.""'^'' d» Verpflichtungen bervo.zuhede... welche Bsy-rn übernommen hat. E« gikbl in Bayern noch Heine Personen, welche d.e dem Lande obliegenden Bundes- pflichten gegen da» Reich al» eine» Zwang anseben, aber ihre 'Rev! ' st-», lusehend« von Jabr Jadr. unv die wesentl ch dazu beitragen. Ihnen d.e Tborheit ihrer verkehrten «nschannng.n v^rftLnrl'L ru ist unserk Ai,saade in Deutschlands «.nheit s^stjuhalten an ^ lrriwillig -ebaltenrn Bunde, «ich., »«* «'n».lst..tn, j, nach lhn, V,»eutun,. lhre, Größe und Geschichte verschieden« Rechte rtnräumt. und dessen Eentralgewalt zur Wahrung der nothwrndigen Ein heitlichkeit nach innen und außen genügt, andererseits auch den Ettizelstaalen die Erfüllung der ihnen zukommenden Enlturausgaben ermöglicht." Diese mit stürmischem Beifall begrüßten Worte de» Prinzen bilden rin politische« Programm, sie dienen al« Richtschnur für die zukünftig« Entwickelung de« deulschkn Reiche», sie zeigen, auf wie fester Erundloge d,e Verträge ruhen unv daß Deutschland nicht nur im Norden, sondern auch di» an die Alpen ein festaefügte-, auf der Bun, veSlreue aller zu ihm gehörigen Emzelstaalen ruhende« Ganze darstellt. Ader die Macht de« dom deutschen Reiche au-gehenden FriedenSgeda»! nS ist nicht aus diele- Reich beschränkt, dieser G danke hat W derball und verständlich gefunden in Oestcr- re ch-lliigarn und in Italien, und alle drei Staaten haben sich zn einem Bündniß vereinigt, welche» stark genug ist. »>», die Friedensfeinde im Zaume zu halten, mögen sie auch ihre Kräfte ans« Ae»ßerste anspannen, um da- Wagniß eine« FriekkiiSdnichc« iu ermöglichen. Prinz Ludwig begrüßte die deutschen Turner au»Oesterreich-Nngarn al- deutsche Brüder und ermähnte sie, sestzuhalten an deutscher Sprache und an deutscher Asi»n»ng. Wobnke» sie koch in einem Lande, dessen Kaiser dem Ka ser Napoleon III., al» er ihm zuinuldetr, sich mit ibm aus Kotten D-utschland- zu vergleichen, zugerusen habe: „Ich bi» ein deutscher Fürst." Zwischen damals und heute liegt freilich ein Abschnitt der Geschichte, durch welchen De»lsch-Ocsterreich au« dem denlschen Bunde auSgeschieben woiden ist, aber »ur politisch, nicht in, Sinne einer Zerreißung deS Zusammenhanges, i» welchem die Denlschen der ganzen Welt mit einander siebe». Tenlsche Sprache und deutsche Gesinnung sind die Bindemittel, welche da« G suhl der Zusammengehörigkeit aller Deutschen stet« aus recht halten werden, »nd bei de» Denlschen Oesterreich» kommt noch al- besonder« fester Kilt da« Bündnis, hinzu, welches zwischen dem deutsch,» Reiche und Oesterrcich-Uiigarn befiehl. Ist auch Kaiser Frain Joseph beute nicht mehr ein deutscher Fürst, wie er r- >>n Jahre 1859 war. so ist er doch denlschen Ursprünge», »»d die Deutschen Ocsl rrejch» liegen ihm kdeuso sebr am Herzen wie alle ankeren vöckeischasten seine« weiten Reiches, und die Soldaten de« denlschen Heere» betrachtet er a!» bi, Kameraden der österreichischen Soldaten, wie er sic »n vorigen Jahre nannte, alS er ans da- Wohl Kaiser Willielm's unv teS denlschen Heere» sein Gla» leerte. An bi« Stelle der staatlichen Gemcinschasi ist die Waffenbrüder- schast getreten, »nd diese erstreckt sich ans ka» ganze öfter- reichisch-ungarische Heer, gleichviel welcher Nationalität die Soldaten angebörcn. Hierdurch bot sich die UU"rle»Iui'g aus die koSmopolilische Seile Le« beuticheu Wesen« von se-bst, n»s Prinz Ludwig d'ückle dieselbe in den Worten ans: „Wir wnnlche» »ul Allen in Fiieden rn lebe» und freuen »»« de» geistigen Ver kehr» niit allen Völkern." Wir Denliche legen ,», Gegensatz zu den Franzosen n»d de» Pa»slaw>fte» nicht lv großen Weilb aus ilnscre Nalionalilät, kaß wir »»s aus Grund derselben berufe» suhlen, n»S zu Herren über die andere» Nationen ansznwcisen, sondec» wir wolle» nnr unsere Eigenart d.- wal»en und sie gegen gewaltsame Versuche, uns zur Obn- macht zu verurlh ilen. schlitzen. Der geistige Verkehr niit allc» Völkern ist uns von dem Augenblick ei» Bedürsiiiß ge wesen, i» welchem wir ei» Eullnrvolk geworden sind; wir habe» un« demübt, von de,, and-re» Nationen Da zu lenie», waS sie au» eigener Kraft geschaffen bade»; wir baben den Erzeugnissen ibrer Literatur und Knust siel» daS größte Interesse enlgegengcbrachl und haben r« dadurch er reicht, daß wir an Bildung n»d Verständnis) für die höchsten Güter der Menschheit hinter keiner Nation znriicküelen. daß wir kiese Güter vielmehr alS daS E«ntulhum der Gcsaiuinl- heit betrachten. Prinz Ludwig bat diesen Zug de» dculschen Wesen» in der glücklichsten Weise angedeulci n»d damit ander« gcarteten und gesonnenen 'Nationen z» denken gegeben von Seite» der Franzosen hat der siaiiiinveewandle Italiener und Spanier nur so lange Aiieitennung und Sympalhie zu ge wärtige», al» sie sich seiner Herrschaft unlerweisen. Selbsl- sländigkeilSrrgmigen anderer romanischer Völker neben den Franrosen dunklen ihnen llebe>Hebung, und wenn sich der Denliche am,laßen will, ei» von Frankreich gänzlich unab hängige» Tasciii zu sUhrc», so ist dar sür die französische Anschauung ein geradezu »ncrlräglicher Gedanke. Frankreich will sich da» U'bcrgewichl in Europa znrückerobern. und daran wird eS durch de» Dreibund verhindert. Das ist der Sinn der Rede dc» Prinzen Ludwig. * Leipziss, 30. Juli. * Der deutschen Botschaft in Rom soll die rssicielle Mel- düng »»gegangen sei,,, daß das deutsche kaiscrpaar Ende September in Jlalicn einen zwciivöchentlichcn Attjenl- halt »eh,neu werde, ohne jedoch Rom zu berühren. -lieber d,e Theilnahme von Kindern an Tanzlust- barkciten ist n» d,c preußischen Landrälhc folgende Ver- sügiing erlassen: In verschiedene» Gemeind,» ist eS Sitte geworden, daß am zweiten und dritten Psingslseiertage. am Geburtstage veS König» und an anderen Festtagen für tue Schuljugend an öffentlichen Orten Tanzlustbarke,tcn vera». stallet werken. Urberall, wo diese Tänze länger als eine» -sag danern. ist seitens der Landrälbe aus« lSrnstlichste da gegen eiiizuschreiten. jene sind vielmehr derart e»nz»richte„, tg3 sie l) in die Stunden de» Nachmittag» fallen, 2) unter keinen Iliiisiäiiten über 8 llhr Abend« bsnaii» währen, und 3l sich auch nur ans die Schulkinder beschränken. Tün Zwecken der Schule und dem Gedeihen einer religiöS-sittlichen Bildung der Jugend wird e» ober am förderlichsten sein, wen» da« Anordnen von Tänzen sür die Schuljugend libcr» Haupt gänzlich unterbleibt und a» deren Stelle Kinderspiele niiler Leilniig dc» Lehrer» treten E» wird deSbalb den Landrälhen empsohle», ihre besondere Aufmerksamkeit dielcr Angelegenheit zn,»wenden und ihren Einfluß zur Abstellung derart ger Uebelslänkr. sowie zur Herbe,subrung guter Sille möglich» gellend zu machen. Knaben und Mädchen, die am Eoiiiir»,a»renu,iterrichl theilnehmcu. dürfen sich nntrr keine» Ninsiäiiden an Tanzluslbarkeiten, auch wenn sie nur sür Schulkinder siallsinden, belheiligen. * Professor Schm oller halt,, wie bekannt, vor einigen Jahren angeregt, daß die Studirenben an den Hochschulen, namentlich die der Rkchl«wiffenschast. durch gesetzliche vestim- miinorn, welch, da« Wesen der Lehr» und Lernsrriheil un- »«rührt l»fl,n sollten, zu ,in,m n,«»„ L,ll«>i»nd«such
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