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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.01.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188901156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890115
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890115
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Fehlbindung: (nach S. 302) 4. Beilage vor 3. Beilage gebunden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-01
- Tag 1889-01-15
-
Monat
1889-01
-
Jahr
1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.01.1889
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ros Neueste Nachrichten. * Berlin, 14. Januar. (Fernsvrechmeldung de» ..Leipziger Tageblattes".) Der „RexLSaazeiger" iueldet. Vaß der Reichskanzler, welcher mit Bennigsen, Oech-Ihäuser und Wißmaan über die ostasrikanijche An- gelegeulieit bereits conserirt, heule mit mehreren Mitgliedern de< Centrn,»» Besprechungen Halle. — Zum Stell vertreter de- erkrankten Grafen MontS ist Conlre- Avuiiral Paschen ernannt.— Die „Norddeutsche Allgemeine Heilung" druckt das Dementi des „Braunschweigischen Anzeiger" ab und erklärt di« Abberufung de- Prinzen Albrecht und Einsetzung Cumberland'S als eine Erfindung, welche aus Wessi,che Umtriebe zurückzuführeu sei. — Dasselbe Blatt erklärt die Meldung, die Vorlage betreffs der Anlisclaverei sei bereit» an de» BundeSrath gelangt, als verfrüht. Die Vorlage befindet sich vielmehr noch >m Stadium der Vor bereitung, weil die NothivcnVigkeit sich ergeben habe, erst noch weitere Informationen einzujiehen und namentlich mit der Deutsch-Oslasrikanische» Gesellschaft wegen ihrer civilrechtlichen Ansprüche aus dem Berlrage mit dem Sulla» vo» Zanzibar erneut zu verhandeln. — Haag. Der Ministen alh hielt heute eme Sitzung, in welcher er sich mir der zeilweisen Einsetzung einer Regentschaft beschäftigte. Da» Befinden de» König» ist nach dein osficiellen Bericht wenig verändert. Der König verbrachte den gestrigen Tag und de» Anfang der Nacht ruhiger, den übrigen 2beil der Nacht aber aufgeregt. Der König fahrt fort, wenig Nahrung zu sich zu nehmen. — Pest. Da» Journal „Nemzet" sagt zur Ministcrkrise, daß die Silualivn nicht eine solche sei, welche euie »iil Krisen verbundene neue parlamentarische Ge staltung befürchten liehe. Nachtrag zum politischen Tagesbericht. * Hu den bevorstehenden Festlichkeiten wird aus Bückeburg noch ausführlicher berichtet: Da» dem Fürsten zur Genehmigung vorliegende Programm zun» Empfang de» Kaiser» lautet wie folgt: DienSlaa, 15. Januar: „Der Kaiser wird Nachmittags gegen K Uhr mittelst Ertrazuges in Bückcburg eintreffen. Die Fürstlichkeiten, die Spitzen der Behörden u. f. w. werden sich rum Empfange aus dem Bahnhöfe einsindeu. Da» Jägervataillon, die Vereine, die Schule», die Bürgerschaft u. s. w. werde» Spalier in der als via, triumpdalis heraerichtclen Bahnhosstrahe bilden. Aus den Höhen werden Freudenfeuer ausstammen und die Babuhos- ftraße wird illuminirt. Im Schlosse findet Galadincr statt. Mittwoch, lk. Januar: Gegen lO Uhr Morgens Ausbruch zur Hochwildjagd nach dem Baumer Revier durch die Langestiaße; vom Schloßthor ab werden alle Krieger- vereme Spalier bilden, denen sich die sonstigen Vereine und die Bürgerschaft auschließen. Aus dem Swloß- platze werben die berittenen Baucrschasten den Kaiser empfangen und bei der Fahrt nach dem Jagdreviere voran- rezten. Bei Jetendurg schwenken die berittenen Baucrschasten ab und bilden in Gemeinschasl mit den Bergleuten Spalier. In Jetendurg, Scheie, Meinsen rc. werden Ehrenpforten er richtet. Abend- zwischen 5 und k Uhr werden die Herrschaften von der Jagd zurückkehren. E» folgt bann eine allgemeine Illumination der Stadt, und die gcsammte Bürgerschaft wird dem Kaiser einen Fackelzug darbringen. Serenade der Gesang- Dereine. Donnerstag, den 17. Januar: Jagd im Baumer Revier aus Hirsche; nähere Bestimmungen stehen noch au». Gegen k Uhr Abend» Rückfahrt de» Kaiser» nach Berlin. Die gesammten Vereine, die Schulen und die Bürgerschaft werden Wieder in der Bahnhosstreße Spalier bilden." * E» bürgert sich der Brauch immer mehr ein, daß Petitionen an den Reichstag gedruckt und in mehreren hundert Exemplaren ringereicht werden. Damit ist ^er Borlheil verbunden, daß diese Gesuch« ,ämmtlichen Ab geordneten zuaesandt und dadurch denselben bekannt werden. Penn aber solche Gesuche nur schriftlich und in einem etnzigen Exemplar eingehen, so kommen dieselben nur dem Referenten, dem Correferenten und einigen sich dafür intexessireuden Mitgliedern der PetitionS-Commission zu Ge sicht. Ueberhaupt haben sich die Eingaben und Zusendungen an den Reichstag so vermehrt, daß außer den amtlichen Drucksachen den Abgeordneten täglich ein großer Umschlag »ul nichtamtlichen Schrift- und Drucksache» zugesandl wird. * Die früheren geologischen Untersuchungen de» Großherzogthum« Baden erstreckten sich nur aus einen kleineren Theil de» Lande-, und ihre kartographischen Dar stellungen entsprechen weder den heutigen Aickvrkerungcn der Wifienschast noch jenen de- praktische» Bedürfnisse» Des halb wurde von den Landständen i», Budget für die Jahre 1888/89 eine erstmalige Summe von 20 000 -Sl verlangt und genehmigt, um eine planmäßige geologische Untersuchung de» ganzen Lande» vornehmen zu könne». Da» Statut de» aus «ine Dauer von 20 bi» 25 Jahren berechneten Unternehmens ist nunmehr veröffentlicht worben und bezeichnet die Aus gaben der Anstalt, die vornehmlich barm bestehe», eine geologische Specialkarte de» Lande» unter Zugrundelegung der topographischen Ausnahme desselben im Maßstab von 1:25 000 zu schaffe» und jedem Blatt der Karle ein Heft mit topographischen und geologischen Erläuterungen beizu geben. geologische UcbersichtSkarten größerer Landesthcilc und schließlich de» ganzen Lande» in Verbindung mit einer über- stchilichen geologischen Landesbeschreibung herzustcllen, sowie Euizelabhandlungen geologischen, paläonlologischen »nd ver wandten Inhalt» herauszugeben. Auch hat die Anstalt olle Belegstücke zu den Karten und sonstigen Arbeiten zu sammeln und aufzubewahren. Der Sitz der Anstalt ist Heidelberg und zum Direktor derselben ist Geh. Bergrath Professor vr. Nojenbufck daselbst bestellt worden. Zum Personal gehört eine beratbende Commission, bestehend aus den ordent lichen Professoren der Mineralogie und Geologie an den Hochschulen in Karlsruhe und in Freiburg, und eine Anzahl stän diger LandeSgeologr». sowie sonstiger Mitarbeiter. Zunächst solle» zwei Geologen angestellt werden. Mit den Arbeiten wird im kommenden Frühjahr begonnen. * Am 10. d. M. fand in London die Ausstellung der Eandidaten für die 118 Sitze im Londoner GrafschastS- ratb statt. Nur in einem einzigen Wahlbezirk, dem von St. George. Hanoversquare. wurden die 2 ausgestellten Can- didaten unbeanstandet gewählt. Diese beiden rrstgewählten Mitglieder de» GrasschaslSralhe» sind der Bankier AnkrobnS und da» ParlamentSmilglicd Oberst Howard Vincent. Unter de» ausgestellten Eandidaten befinden sich lt PairS, nämlich Lord MonkSwell, Lord Sankhurst und Lord Rssebery, 7 Mit glieder de» Hause» der Gemeinen. 22 Mitglieder des haupl- fiavlischen BaukeuamleS und 3 Frauen: Lady Sandhurst, Frt. Jane Eobven und Frl. Barleh. Die cigenllichen Wahlen finden am l7. d. M. statt. * Der elfte Jahrestag de» Tode» König Diclor Emanuel'» wurde am 9. k. M. zu Rom in herkömm licher Weise und unter lebhaftester Tbeiliiahme de» Belke» begangen. König Humbert mit der Königin und dem Kron prinzen begab sich in früher Morgenstunde »ach dem Panlheon, um dort am Grab« de» Vater» stille Andacht zu verrichten. Etwa» später zogen die Veteranen- und pvli- uschen Vereine mit ibrn» Fahnen aus de» Platz vor kein Pantheon nnd erwarteten in wohlgeordneter Ausstellung die römische Stadldertretung. welche durch den Bürgermeister einen Kran; aus taS KönigSzrab »icderlegen ließ, woraus olle zur Feier erschienenen Vereine in Procesfio» vor dem Grabe defilirlen und ihre Kranzspenden darbrachten. Alle öffentlichen Körperschaften und zahlreiche Privatpersonen ahmten diesem Beispiel« nach, so daß die ganze Grabcapelle in einen Blumengarten verwandelt wurde. Ta» Volk strömte den ganzen Ta«. Über in die Kirche, und von zahl reichen Häusern in all«» Stadlthrilen wehten mit Flor- bändern versehene Fahne«. Man konnte wieder einmal sehen, wie lebhaft in allen Schichten de« Volke« da» An denken de» großen König» unb Befreier» ist. Die osficiell« TobeSseier findet am lk. Januar statt, da in Rom während der EpiphaniaSwoche keine Requiemmesiea gestattet sind. * Eine militairische Flugschrift macht zur Zeit iu Brüssel Aussehen, um so mehr, al« man, wohl mit Unrecht, vermeint, Vaß dieselbe vom Könige selbst inspirirt sei. Der Verfasser, ohne Zweifel eia Osficier von Bedeutung, fordert vor Allem die Wiederherstellung der vor 27 Jahren ab geschafften Kriegsmarine Belgien», und zwar sowohl im Interesse der LandeSverthcikigung. als zum Schutze von Handel unb Fischerei. Diese Frage ist nicht neu. seit einigen Jahren schon wirb eine Staat-marine vermißt. Zum erste» Male aber kommen bestimmte Vorschläge an die Oesienllickikeit. Der Wunsch, die Stellung der belgischen Consuln moralisch zu erhöben durch da» Erscheinen der belgischen Flagge, ist ge rechtfertigt und beruht aus eiaer langjährigen, wenig günstigen Erfahrung. Ebenso nothwendig ist der Schutz der Fischerei, welcher manchmal an Wirksamkeit zu wünschen übrig läßt. Der Verfasser bedauert, daß sich Belgien bei Bertheilung de» afrikanischen Gebiei» in, Hintergründe gehalten habe, und hält e». deshalb für um so bringender, daß sich da« Land rückhaltlos dem Conga-Staat« verbinde, in richtiger Erkenntniß dieser großen Unternehmung seine» LandeSberrn? Ter letzte, vielleicht ober wichtigste Tbeil de» Werke» handelt von der Armee. Der Verfasser will keine allgemeine Dienstpflicht — diese beantragt b'Oultremont in der kürzlich grmelbeten Form —, wobl aber Abschaffung der Stellvertretung. Erhöhung der wirklichen HeereSstärk« um 20 000 aus >06 000 Mann au» sieben Milizclafie», Besteuerung Derjenigen, welche nicht dem Heeresdienste verfalle», und Einstellung derselbe,, aus zwölf Jahre in eine zur Landwehr verbesserte Bürgerwehr. Die zu erwartenden Erörterungen dürften kaum erheblichen Werth beanspruchen; der Gedanke der persönlichen Dienstpflicht gewinnt zwar, theoretisch gelwmmeu, Anhänger, aber zur praktischen Durchführung werden e» die herrschenden Kreise trotz aller Mahnungen von berufenster Seite schwerlich so bald kommen lassen. * Zu den schwedischen Wehrverhältnissen wird der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" au» Stockholm geschrieben: Für die Umbildung der Tavallerie soll dem Reich-tage, wie schon die vorjährige Thronrede ongekündet hat, rin Besetzen!» wurs zugehe», der al» «in weiterer ForischrNt zum Aufräumen mit der veralteten Eingeiheilteu Armee zu betrachten ist. Die ganze eingelheilte Lavallene wird „aus Bacanz gesetzt" nach Maßgabe de» Abgangs der betreffenden Soldat-n und gegen Erlegung von Ab» gaben nach dem Wende, zu welchem tu dem sogenannten Linde» ruiigSgeietze vom 5. Juot 1835 di« Rüstungslasten ad- geschätzt worden find. Diese mocheu hei dem Dragoner- und dem Husareocorp» de» LeibregimeutS 350 Krauen, bei SmaalandS Husarearegimeot 320, bei de« beiden jchoouenschea Cavallerleregimeuter« und bei Zemtland» Jägern zu Pferd 300 Kronen für die Nummer au«. Bon den ziisammeo- gelegten Lummen dieser Bacaazabgadea und den bisher im vierten Houpilüel des Staatsbudgets jür die Cavallerie gemachten Bewilligungen, welche uagesähr 3 000 000 Kronen betrage«, wirs eine geworbene Reiterei von zehn Schwadronen lür jedes der beiden großen fchoonenschen Regimenter und süns Schwadronen für jedes der übrigen sechs Bataillone errichtet. Für die Anwerbung. Löhnung und Dienstleistung werden die in der königlichen Be» ordnung vom 4. Dcccmber 1885 sestgestellteu allgemeinen Grund sätze angewandt. Die Dienstzeit de» Recruteu wird demgemäß bet dem ersteu Dienftvertrage uur aus zwei Jahre bestimmt, in welcher Zeit seine Ausbildung in testen Schulen erfolgt. Die voll ouSgebildete Mannschaft, welche dann zufolge erneuten BerlrageS einige Jahre lang in Dienst behalten wird, lall nur zu zwanzig Tagen jährlicher RepeiitionSübungen aus den BersammlungSplätzen einberuse« werden: für dle übrige Zelt soll sie „Zwang-perinission" haben. Die nicht lür die Schulen ober anderen Dienst erforderlichen Pferde sollen zu kräftiger Fütterung gegen jährlich 100 Kronen au-accordirt (eingestellt) werden. Die Angabe der zwanzig Tage Uebungezeit hält „Stockholm« Dagblad" für einen Irrihuni, ka in der erwähnten käniglichen Verordnung 42 Tage RepeiitionSübungen bestimmt und in der Vorlage lür den Reichstag von 1885 für die Dienstverhältnisse der Truppen die UebungSzcit zu 30 Tagen berechnet wurde. Die MannschafiSstärke der Schwadronen soll iu der Vorlage zu je 85 Mann oder etwa weniger als die aegenwärtige berechnet sein. Danach würde die Besammt-Nummerstärkc der Waffe 4250 Mann anstatt der gegen» wärtigen 4280 betragen. Die festen AuSbildüngSjchulen sollen für den größten Tdeil der Reiterei nach Stockholm. Malmö und Helsing. borg verlegt weiden. In jeder der beiden letzteren Städte befindet sich eine Kasernenanlage für drei Schwadronen der kroupriiizlichen Husaren; d>e in Helsingborg ist neu und trefflich eingerichtet; die io Malmö bedars eines völlige» Umbaue«, oder e» muß eine neue hergestellt werden, für die bereit« >m Jahre 1886 Verhandlungen mit der dortigen Stadtbehörde angeknüvit wurden. Den« Reichstage sollen auch Gesetzvorlage», betreffend Requi sitionen in Kriegszeit, zugehe». — Det Kronprinz war, wie erwähnt, zum BeneralbesehlShaber «m 4. Mtlitairdistricte ernannt worden. Al- solchem wird ihm am 19. d. da» Oificiercorp» de« SödermanlandS-RegimenlS nebst dem tn OlficierSraag stehende» civilmilitairischen Personal tm königlichen Schlosse seine Aus- Wartung machen. Die Eröffnung des preußischen Landtags. * Berlin. 14. Januar. Heute Mittag 12 Ubr fand im Weißen Saale de» königlichen Schlosse» die Eröss- nung de» preußischen Landtage« statt. Dem Erösf- nunqSacle ging ein Gotle-dicqst für die evangelischen Mit glieder de» Landtage» in der Schioßcapelle, für die katholischen Mitglieder in der St. Hedwigskirchc voran. Der Eröffn»,igSact fand genau nach dem Ceremoniell statt, welche» seil der Thronbesteigung Kaiser Wilhelm'» II. zur Regel geworden. Der goldene Tbronsrsiel. der bei den Eröffnungen de» Reichstage» verwendet wurde, war durch einen silbernen Sesicl ersetzt, besten Armlehnen und Füße vergoldet waren. Ueberragt wurde dieser Sesicl von einem Thronhimmel aus Purvursammt mit goldene» Adlern verziert. Um l l Ubr begab sich der Kaiser in der Uniform der Garde» du Eorp» niit dem Baute de» Schwarze» Adler orden» nach der Schloßcapelle zum Gottesdienst, von wo derselbe gegen 12 Uhr zurückkehrlc. Inzwischen hatten sich die Mitglieder der beiden Häuser sehr zahlreich j,» Saale cingesuiiben; die meisten von ihnen trugen Uniform. Um 12 Ubr betraten die Minister den Saal, an ihrer Spitze Minister v. Bötticher, welchen die Minister v. Maybach. I)r. v. Luciuö. Vr. v. Friedberg. v. Scholz. Bron fort v. Sckellendors und Herrsurth folgte». Dieselben nahmen link» vom Throne Ausstellung. Herr v. Bölkicker begab sich daraus zum Kaiser, um demselben die Mittheilung von der erfolgten Ausstellung zu machen, und war bei seiner Rückkehr von re», Minister Gr äsen Herbert v. Bismarck begleitet. Gleich daraus erschien Se. Majestät der Kaiser, während die ausgestellte Scbloßparade präsentirte, cmpsauge» von dem brausenden, vom Präsidenten de» Herrcubause» Herzog v. Ratibor auSgebracklen Hoch. Der Kaiser bestieg, nach allen Seite» bulvvoll grüßend, den Thron, zu dessen Rechten sich die Prinzen Friedrich Leopold, Alexander und der Erdprinz von Meiningen mit zahlreicher Suite ausstelltcn. Der Kaiser bedeckte sich da» Hauvt. empfing au» den Händen de» Staalömiiiisler« v. Bötticher die Thronrede und verlas dieselbe, wie folgt: Erlauchlc, edle und geeinte Herren von beide« Häuser» des Landtage! Nachdem bere t» bei Meinem Regier,iiig'aalritt der Landtag der Monarchie »m Meine» Thron versaniiiielr gewesen ist, begrüße Ich Sie beule bei dem Begum einer »enen Legislaturperiode. «,e könne» Ihre Arbeiten »m so sreudiger ausuehmen. al« die Be ziehungen de» Reich-; zu allen ouSivärtig-n Staaten sreundtiche siad und Ich bei Meinen Besuchen befreundeter Herrscher die lieber, zeugnng gewonnen habe, dost wir un» der Hoffnung aus fernere Erhaltung de« Frieden« mit Bertraueo hingrben dürfe». Die Segnungen de« Frieden» zeigen sich ln ersreulicher Weise ln der Hebung der wirthlchastlichen Lage der Industrie und der «rbeitendeu Llassen. wie solche insbesondere ta der stetige» erheb liche» Zimahme der Spare-sie, Eningen z» Lage tritt, welch« sich tm Laute de« lrtzten Jahrzehnt» mehr als verdoopelt habe», indem sie aus etwa 2700 Millionen gesiegeu find, um mehr al« 200 Millionen allein im letzten Jahre. Die Finanzlage de« Staate« ist nach dem Abschluffe de« letzten und den bisherigen Ergeboiste« de« lausenden Rechnungsjahre- eme günstige. Sie gestattet, da« Ziel der Erleichterung der Steuer«, Meinem dem Landtage bereit« kundqegebenen Willen gemäß weiter zu versolgea und dringliche Bedürfnisse, welch« bisher wegen der Unzulänglichkeit der vorhandenen Mittel zurückgeftellt werden mußten, zu befriedigen. Der Entwurf de» Staat-han-haltSEat» sür da» nächste Jahr wird Ihnen alsbald vorgelegt werden. Sie werden daran« ersten, daß die mit Vorsicht veronschlaglen Staatseinnahmen zureichend sind, om Lea neuen oder erhöhiea Ausgaben zustimmea zu können, welche außer sür die uunmgäuglichen Ersordernrsse des Staats. dikiisteS, im Interesse von Kunst unb Wissenschaft, zur Verbesserung unb Erweiterung der BerkehrSaastalten, zur Förderung von Acker bau, Viehzucht und Laadesmclioratioaen m Borschlaq gebracht sind. Io beionder- begründeter Fürsorge de» Staates sür die Geist lichen aller Bekenntnisse ist schon in den Etat des laufende» Jahre« eine dauernde Mehrausgabe eingestellt worden, um die Psarrbesol- dungea bis zu einem sür die heutigen Verhältnisse onsköinmüchen Maße zu erhöhen. Die Besorgniß vor der Unzulänglichkeit dieser Bewilligung, welche in de» Berathungeo de» Landtages hervortrat und zu Anträgen aus demnächstige Erg ötzung derielbca führte, ist durch die inzwischen möglich gewesenen näheren Ermittelungen be stätigt worden. Meine R-aicrung hat e» sich daher gern angelegen sei» lasten, in dem neuen Eial die ersorderlicheu Mittel in erheblich größerem Umsange bereit zu stellen, um hier da» allseitig gewollte Ziel zu erreiche». Mit Genugthuung werden Sle ferner den Vorschlag einer über da- Maß des Gefetze» vom 14. Juni v. I. hinau-gehende» BeitragS- leistung deS Staate- zu den Besoldungen der Bolksichullehrer be grüßen» welche eine weitere Erleichterung de» Drucke« der Schul- laslen erreichen lasten wird. Zugleich sind die Mittel bereit gestellt, um die Bolksschullehrer von den bisherigen gesetzlichen Beiträgen zur Borsorgung ihrer Hinterbliebeaea zu befreien. Entsprechende Gesetzentwürfe werden Ihnen mit dem Etat zugehe». Ja letzterem sind zur Verbesserung der äußeren Lage der Lehrer auch reichlicher bemessene Alterszulagea vorgesehen. Zur Abstellung der Klagen bezüglich der Stempelsteuer sür Pachl- uad Mieihvcriräge über Jniiiiobilicn und zur zweckmäßigeren Regelung einiger anderen Punkte der Gesetzgebung über da« Stempel- weien wird ihnen eine besondere Vorlage gemacht werden. Ankaüvfend an die schon in der LandtagSscssion von 1883/84 versuchte Reform wird Ihnen ferner der Entwurf eines Einkommen steuergesetze« vorgetegt werden, welche« dazu bestimmt ist, die bi«, herige Llassen- und classistcirte Einkommensteuer in eine einheitliche Einkommensteuer umzugeslaltea, die de« minder Begüterten bereit« gewädrten Erleichterungen zu erweitern, die Mittel zu einer gerechten Veranlagung deS steuerpflichtigen Einkommen» durch Erniühruna einer DrclarationSpslicht zu verstärken und fernere Resormen aus dcm Gebiete der directea Steuern vorzubereiten. Die Neugestaltung de» vaterländischen Eisenbahnwesen», wie sie sich im Verlaus der letzten zehn Jahre vollzogen hat, bewährt sich zu Meiner Genugthuung tu vollem Maße. Da- erfolgreich Geichoffene in stetem Fortlchntte zeit- und zweckgemäß ouSzubildea und zu verbessern, dir wirthichastliche Eniw ckelung des Lande» mlt gerechter und fester Hand unter pflichtmäßiger Wahrung der finanziellen Interessen de» Staates umsichtig und sorgsam zu pflegen, wird auch fernerhin Met»« Regierung sich angelegen sein lassen. Der io Preußen wie in säst olle» Ländern de« europäischen Lontiueot» neuerdings rasch zu uu- geahnter Höbe gestiegene Verkehr stellt der einheitlichen Verwaltung der Staatsbabnen neue und erweiterte Ausgaben. Behufs ihrer wirksame» Löiung wird die Bereitstellung außerordentlicher Mutet erforderlich, sowohl sür eine iveitere Ausdehnung de« Eisenbahnnetzes, als auch sür eine den Bedürfnissen de« wachsenden Verkehr« ent- sprechende ausgiebige LeistungSsähigkeit der baulichen Anlagen und de- Fuhrparks. ES wird Ihnen dielerhalb eine besondere Vorlage zugehe». Uebcr die AuSiührung de» Besetze» vom 13. Mai v. I», durch welche« in Verbindung mit den reichen Gaben der Privatwohltdätig- teit die Abhilfe der durch die FrühjahrS-Ueberschwemmungen herbei- geiührteu Nothslände erstrebt worden ist, wird Ihnen Rechenschaft gegeben und zugleich eia Gesetzentwurf vorgelegt werden, durch welchen die Ausdehnung de« durch jenes Besetz bewilligten Lrebit« auch sür die durch da- Hochwasser >m Sommer de» Jahre« 1888 herbeigeführten Verheerungen ermöglicht wird. Durch eine» Getetzeulwurs über die allgemeine Landesverwaltung und die Zuständigkeit der BerwaltungS- und BerwoUungsqerichis. bchörden tu der Provinz Posen soll die Organisation der Staats verwaltung aus diesen, Gebiete sür den ganze» Umsang der Monorchie dem Abschluß eatgegengesührt und zugleich der Weg zur Regelung der Kreis- und Proviazialversassung auch in jener Pro vinz geebnet werde». Hiernach wird Sie eine Reihe wichtiger gesetzgeberischer Arbeite« beschäftigen. Ich gebe der Zuversicht Ausdruck, daß Ihre Be- raihungen auch in der neuen Session, getragen von patriotischem Geiste und von dem Vertrauen zu Meiner Regierung, dcm Wohle des Lande» dauernd zum Segen gereichen werden. Die Hoffnung, welche die Rede aus die Erhaltung de» Frieden» auüspricht, wurde mit lebhaften» Bestall begrüßt, ebenso die Ankündigung von der Verbesserung der Lage der Bolksschullehrer und der Gehälter der Pfarrer. »Nach Beendigung der Verlesung erklärte Staat-minister von Bötticher den Landtag der Monarchie sür eröffnet, und unter dem von dem Alterrpräsibenten de» Abgeordneten hauses. Reichen-perger. auSgebrachten dreimaligen Hoch verließ der Kaiser, huldvoll grüßend, gefolgt von den Prinzen und der Generalität, de» Saal. Dem Acte wohnten in der Diplomatenloge der türkische Botschafter und die Gesandten Japan», Portugal», Sachsen» uns Braunschweigs bei. Socialpolitisches. * In der Sitzung de» Au-schusse» de» Deutschen Han del »tage» vom 28. November 1888 war der Beschluß ge faßt worden, die Alter»- und Invalidenversicherung aus die Tagesordnung der Plenarversammlung zu setzen und eine Commission mit der Vorbereitung der Verhandlungen za beaustragen. Diese Commission hat am 10. und 11. d. M. getagt. Die Bcsch'üsse lauten wie folgt: I. Umsang und Gegenstand der Versicherung. ES wird beschlossen, in ß. Id die Worte „sowie HandlungSgevilsen und Lehrlinge (ein schließlich der in Avoiheke« beschäftigten Gehilfen und Lehrlinge)" zu sireiche». II. Höhe der Rente. Der Handelstag sieht von Anträgen aus eine veränderte Bemessung der Aller», und JnvaliditätSrente ab und hält inßbesondere eine Erhöhung der vorgeschlagenei, Sätze sür überaus bedenklich, weil die Folgen diese« Gesetzes im Voraus ichwer zu übersehen sind und es sich deiiiznsolge dringend empfiehlt, gerade aus diesem Gebiete nur vorsichtig Schritt für Schritt vorzugchea. DaS System der Ortsklassen wird gebilligt, lll. Ausbringung der Mittel. An dcm ReichSzuschuß ist sestzuhalteu und zu verlangen, daß das Reich sich zu einem Driltel auch an Ausbringung der Vermal- tungSkvsten und der ersorbcrlichei, Rücklagen znm Reiervesond« be- tbeilige. IV. Umlage- oder DeckuiigSversahren. Da» Umlageversahren wird mit der Maßgabe empfohlen, daß der veranschlagte Jahre«, beitrag desjenigen späteren Jahre» schon von Anfang an erhoben wird, welcher bet unveränderter Forterdebung diese» Jahresbeitrag» criorderlich ist. um einen Betriebs- und RejervesondS in Höhe von etwa 250 Millionen Mark bis dahin anzusammeln, wo der Jahre»« bedars selbst aus die Höhe der bis dahin erhobenen Jahresbeiträge gestiegen sein wirb. Von diesem Zeitpunkte an wird der Jahres- bedarf nach dem reinen Uinlageveriahren erhoben. V. Oganijation. Tie Commission empfahlt, sür die Versicherung der Arbeiter gegen Alter und Invalidität eine einaeitliche ReichSaaftalt zu schaffe», deren Verwaltung durch Beamte zu führen ist. Die Feststellung der In validität soll unter Mitwirkung von Vertretern der Arbeitgeber und der versicherten Personen ersolgen. Larola-Thealer. Leipzig, den 14. I »uar. E» war un» gerade kein Hock'genuß, gestern da» Lustspiel „Cornelius Boß" von Franz von Schöntban wieder mit anseben zu müssen; da» Gesicht diese» Lustip elS, da» zu kritische» Obrfe gen berau-sordcrt, ist dasselbe gebürde»; e» werden immer »>ebr Vorlage» angcinelbct, i» ceiie» der Grundgedanke de» Lust spiel» mit einer »st frappante» Aebnlichkeit der Situationen bereits ausgcsübrt ist, mochte >i»n Franz von Sckönlha» die selben kennen oder nicht; da» Stück bat, »m mit Lindau zu sprechen, rin sehr ..ähnliches G sicht". Man wird immer wieder durch ein paar drollige Wendungen und Posieneffecte erheitert werten, immer wieder wird man sich üderzrugra. daß da» Stück ganz haltlo» ist und daß besonders die Liebe der Titania. Baronin von Feldbeim, zu dem unmögl chen Herrn Bäcker« einer der unglücklichsten Einfälle de« Lust- IpieldichterS ist. Wie man auch diesen BäckerS spielen mag — und Herr Hänselei gab ihn gestern weniger versimpelt al» da» erste Mat — da» Charakterbild, da» die Baronin selbst von ihm entwirft, ist eine lächerliche Figur, und läßt es al» undenkdar erscheinen, daß bi« geistreiche Dame ihm ibre Hand reicht — und gar nach dem albernen Monolog, wo er an den Stühlen herumkaiet. Den Anlaß, daß wir gestern wieder mit der Ausführung de» .Cornelius Boß" bestraft wurden, gab rin Gastspiel de» Herrn Adolf Klein vom Dre-dner Hosiheater, welcher den Grasen von Perwald spielt«, eine Rolle, die „ach unserer Ansicht sich kaum sür ein Gastspiel eignet; mindesten» hätten wir einen so hervorragenden Charakterdarsteller lieber in einer bedeutenderen Aufgabe gesehen. Herr Klein spielte den fort während düpirten Diplomaten mit vieler Feinheit, gab »hm den lehrmeisterlichen Ton einer selbstgewisien CadinelSweiSbeit. wo e» angebracht war. verlor auch bei der plötzlich aus flackernden Jugend- und Abenteuerlust nicht die erjorderliche Würde und nur al» er zur Erkenntniß kommt, in wie klag- licher Weise er sein Spiel verloren hat. da steigt er etwa» vom hohen Kothurn herab und sordert in innerster Zerknirschung da» Mitleid heran». Dem Darsteller ward verdienter Beifall. Reu war noch Herr Quincke, der den schadenfrohe« Subalternen Engelbert ganz wie sein Vorgänger durchsührte. Da» Publicum suchte sich sür sein Amüsement die schwank- artigen Scenen heran» und ließ den vornehmen Ernst de« Dichter». der oft genug in die Posse herunterrutlchl, ruhig über sich ergehen. Rudolf von Gottschall. Musik. Neues Theater. Leipzig, 14. Januar. Dem schlagfertigen Eintreten de» Frl. Geller vom Hoflbeater in Dessau war e» zu banken, daß die gestrige Propheten-Aufführung trotz der Erkrankung de» Frl. Cbavan ne. de» längst erwarteten Dresdner Gaste», zu Stande kam. Um Mißverständnissen vorzubcugen, sei die bedauerliche Thatsache sestLestellt, daß die ausgezrichiiete Dresdner Künstlerin am «onnadenb Vormittag eine voll« Probe mit durchmachte, die schon verbanden« leichte Indis position sich im Lause de- Tage» zu einer schweren stei gerte. so daß die Sängerin am Sonntag Vormittag er klären mußte, sie sei nicht im Stande, al« „FideS" auszu treten. Daß da» Gastspiel nicht zu Stande kam. ist also weder einem Verschulden der Künstlerin, noch einem solchen der Di rektion zur Last zu legen. Hoffentlich stellt sich der interessante Dresdner Gast bald »n voller Gesundheit und bester Dispo sition unserem Publicum vor. Da Frl. Geller ohne Prob« eintreten mußte, sind natürlich alle kleinen Versehen und Un sicherheiten von vornherein zu entschuldigen. Merk würdiger Weise machte aber trotz dieser Mängel da» diesmalige Auftreten der Dame einen weit besseren Eindruck al» da» erste Gastspiel (Adriano). Frl. Geller forcirte nicht wie damal» ihre Stimme und infolgedessen klang dieselbe natür licher und nobler, auch im Spiel hielt sie sich frei von allen gewaltsamen Zulhaten und versuchte nicht, ihrer Begabung Wirkungen abzunölhigen, die nicht in ihr liegen. Der sehr freundlichen Entgegennahme der Leistung von Seiten unsere» Publicum» ist nur beizustimmen. Frau Sthamer-Sn- drießcn sang in brillanter Weise die Bertha. In Zukunst muß die Künstlerin die dramatischen Höhepunkte der Partie aber schauspielerisch bester erfassen. Es gelang z. B. nicht, die höchste Verzweiflung bei der Entdeckung, daß Johann der gehaßte Prophet sei, zu veranschaulichen und so empfand man nicht mit Nalurnothwendigkeit. vaß Bertha den Dolch gegen die eigene Brust richten müsse. Herr Lederer zählt die Titelpartie der merkwürdigen Meyerbeer'schea Oper zu seinen Glanzrollen. Da dieselbe mehr Gemessenheit und Würbe al» dramalische» Feuer erfordert, so vermag unser trefflicher Heldentenor alle Anforderungen zu erfüllen; er lhat die» gestern in so vorzüglicher Weise, daß er oft da» Publicum zu stürmischen BeisallSbe,eigungen veranlaßt«. Zu den schwie rigen Ausgaben der Oper gehört die Darstellung der drei Wiedertäufer. Die Krankheit de» Herrn Grenzg veranlaßte einen Rollemrechsel insofern, al» Herr Leideritz, der ein heimische treffliche Bassist, die Rolle de» Mattbisen, die sonst Herr Köhler singt, übernahm, der letztere aber für Herrn Grengg den Zacharia» auSsührte. Beide Künstler brachten mit Herrn Marion im Bunde ihre schwierige Ausgabe zum besten Ende und Herr Leideritz sang mit solcher Sicher heit. al» wäre rc einer der unseren. Von den Vertretern der kleineren Partien darf man Frl. Kranimer o!S ersten Chorknaben Hervorbeben. Durch reichen Beifall wurde die Balletscene im 3. Acte ausgezeichnet, die aber auch ganz her vorragend unter Mitwirkung de» Balletmeister» Herrn Golinelli. der Damen Fiebig nnd Dönge», sowie de» Herrn Zö bisch auSgesührt wurde. In, Orchester kamen manche kleine Versehen vor, Herr von Fielitz wußte aber großen Gefahren mit anerkenuen-werthem Geschick vorzubeugen. M. Kraus«. G Leipzig. 14. Januar. Die Loucerte, welche der königlich« Musikdirector Walther Sonntag« im Saale „Vouorand" zu veranslaüen pflegt, erfreuen sich de» ongeschwächten Interesse« unserer Concertdesucher. In der That versteht e« Herr Walther trefflich, sott und sott ein reizvolles und gediegenes Programm ouszuftelle«, besonder» aber auch verwendbare musikalische Neuheiten demselben einzuverleiben. Gestern erhielt ein Walzer ,Lm Arme der Liede" von Max Löwcngard die musikalische Feucrlause. Derselbe wird stet« durch seine einfache, ober glückliche Jasirumeutatiou. sowie durch die anmutheuden und belebenden Rythmea gefallen und erzielte auch tu der gestrigen Wiedergabe, die unter Leitung de- Lomponiften vor sich ging, einen freundliche» Erfolg. Bo» den übrigen Leistungen de« Abends Hot uns wieder da» Biotin- solo de- Herrn Concertmeister» Barle de« ganz besonders erfreut. Der genannte Künstler, der zu de« besten Erwartung«!« berechtigt, spielte gestern das Loncert vwoll von VieiixtempS (1., 2. und 4. Satz) und überwand die äußerst zahlreichen technische» Schwierig keiten mit einer solchen Accuratesse und Sicherheit, daß ihm die vollste Auerkeannng Niemand verjage« konnte. Such die Leistung«» der Lopelle hatten sich wie immer de« lebhaftesten Beifall» zu ersreueu: die Tonschövsungea von Beethoven. Mendelssohn u. a. wurde» mit gleicher Hingabe und Sorgfältigkeit gespielt wie di« gefälligen Unterholtungsstücke, von denen namentlich Walther'» „Adelcn-Polka-Mazurka" durch ihr« lieblich« reizvolle Melodik warm ousprach. ID Leipzig, 14. Januar. Die Lapelle de» känlgl. sächsische» HuIareuregimentSNr. 19 gehört zu dea Lieblinge« unsere« Publicum» und so vit sie nun im Loncertsaal der „Drei Lilie»" iu Reudnitz Einkehr Hali, findet sich auch eia« zahlreiche und dank- bare Zuhörerschaft ein. So war e» o»ch gestern der Fall. Die schneidigen Husaren gaben ein- Reihe lustiger „Ironipeterstücklein' zum Besten, ließe» aber auch die eriistcie Toamuse zu ihrem Rechte kommen. So wurden die „Ungarischen Tänze Nr. 5 und 6" von Brahm« und die Ouvetture zu „Maurer und Schlaffer" von Auber, soweit et die Besetzung de« Orchester» überhaupt gestattet, feinsinnig schottitt «nd wirkungsvoll durchgestidtt. In ihre», Elemente wäre» die schmucken Helden aber besonder« bet dem Manche „Wiener Herzen", bei der charakteristischen Ouvetture zu Suppe'« „Leichter ianalltrie". bei dem flotten Militairgalovv „Aus Urlaub" von Faust und de» freigebig zugespendeten Militairmärschen. Auch ein große« Tongemälde „In der Woldmühle" von Weißenborn wie« da» unterhaltende Programm aus. Do» Loncett bot aber diesmal «och eine besondere Abwechselung. Reben den Husare» präirntitten sich nämlich, ebenso!!« in „Uniform", zwei waschechte Tyroter, die Duktilsten Geschwister Mortenseu, die Proben ihrer natürlichen, dcitern Liedertunst ablegten, und sich reiche» Beisall durch ihre frischen KrlNe» errangen. Sie sauge» Märsche, dea un vermeidliche» „wossersall ', „Die lustigen Tyroler" . „Zwei Stern- lein om Himmel" und andere- mehr. Wie sehr der Inhaber der „Drei Lilien", Herr Hahn, daraus bedacht »st. seinen Besucher» «bwechseluog z» diele», geht übrigen« dara»« bervo», d«ß «« nächste» Freitag »nd Sounabend tu de« Etablissement a»ch tzte österreichische Mtdcheucopelle gustirr, »Kd.
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