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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189007206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900720
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900720
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-07
- Tag 1890-07-20
-
Monat
1890-07
-
Jahr
1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1890
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2. DeilM M KiMr?Mlllatt and Achkiger Ar. 201, Zmlllg den 20. Ml 1890. Leipzig, 20. Juli. * Di« Session de« Bundr-rathr- 1889/90 war eine ungewöhnlich arbeit-volle. Im gleich«» Zeiträume wurden zwei Reich-sesstonen einberuken, für beide mußte der Bunbe-ralh da« wichtige und umsangreiche Material vor- keraihen und dann auch noch an de» Berathungen de- Reich-tag« uad seiner Commissionen theilnebmen. Wie immer lag dir wesentlichste Arbeit in den Au-schüfl»n, an Plenarsitzungen hielt der Bunde-ratb während de« ganzen Jahre« 41 ab Wie seit einer Reihe von Iahrrn trat er tereil« vor Ablauf de- September 1889 rusammen, um über einige Au-nahmcinaßregeln auf Grund de» Socialisten- -eietzeS Beschluß zu fassen. Am 3. October «ahm er mit Bildung seiner Ausschüsse die reaelmLhigen Sitzungen aus, dir sich wegen drr beabsichtigten frühzeitigeren Linberufunß de- Reich-tage« rasch folgten. Den Vorsitz führte, w>e bisher, in drr Regel der Staat-minister Llaat-secretair v. Boetticher, in seiner Behinderung leitete vier Mal der bayerische Bevollmächtigte Graf von Lerchenfeld-Köfering dir Verhandlungen. Der Reichskanzler ronEapripi erschien in der ersten Sitzung nach seiner Ernennung, um als solcher den BundeSrath zu begrüßen, übertrug aber sofort den Vorsitz wegen eigener Behinderung »us Herrn von Boetticher. Auch in der Sitzung am 18. Juni machte drr Reichskanzler persönlich Mitthrilung von dem Abschlüsse de- deutsch-englischen Abkommen- und entfernte sich dann wieder au- der Versammlung. In der Sitzung vom 5 Mai, in welcher im BundeSrath die Vorlage weaen der Frieden-Präsenzstärke erledigt wurde, führte der Reichs kanzler dauernd den Vorsitz. Da- Arbeitsmaterial bat der BundeSrath im Wesentlichen aufgearbeitet. Die Novelle zur Gewerbeordnung (Befähigungsnachweis), welche vom Reichstage angenommen wurde, ist in den Ausschüssen de- BundeSrath- stecken geblieben. Abgelehnt wurden von Reichstagsbeschlüssen: die Entschädigung unschuldig Verurtbeilter und die Errichtung eine- Reichszolltarifamtes; die Zustimmung aber erhielten die Gesetzentwürfe, betr. die Wehrpflicht der Geistlichen, betr. Abänderung der MilitairftrafgerichtSordnung und betr. die Aufhebung de- Gesetze- Uber unbefugte Ausübung von Kirchen. Linkern (ExpatriirungSgcsetz). In ^ezug auf die Invalidität- und Altersversicherung hak der Bunde-ratb schon verschiedene Beschlüsse gefaßt, um die Ausführung de- Gesetzes vorzu bereiten. Hierzu sind drei Verordnungen ergangen, nämlich wegen Inkraftsetzung de- H. 140, wegen Errichtung von Ver- sicheruog-anstalten und wegen Einrichtung von Quittung-- büchern. Von den Bevollmächtigten zum BnndeSratbe starb im Laufe der Session der kgl. sächsische Finanzministcr Frhr von Könnrritz, Januar >800. * Vor Kurzem ging durch die Blätter dir Meldung, der Bunde-ratb habe die bei derBerathung de- zweiten Nach trages zum Etat vom Reichstage angenommenen Resolutionen, betreffend die Erhöhung der Bcamtengebälter, dem Reichskanzler überwiesen und damit seine .Zustimmung zu denselben ausgesprochen. Diese Meldung ist in Bezug auf ibren letzten Theil nicht zutreffend. Welche Bewandtniß eine solche Ueberweisung an den Reichskanzler als Vorsitzenden de- BundeSratbeS hat, darüber hat Staatsminister von Boetticher im Reichstage folgende Erklärung ab gegeben: Die Ueberweisung habe dce Bedeutung, daß der BundeSrath die Entscheidung darüber, ob der fraglichen Sache eine Folge zu geben sei, von der weiteren Prüfung abhängig macht, deren Vornahme dem Reichskanzler überlasse» wirb. In gleicher Weise sind in der letzte» Session de- Bundes rathcS u. A. überwiesen worden: der ReichStagSbeschluß wegen Vorlegung einer Militair-Strafproceß-Ordnung, eine Eingabe des Deutschen LantwirtbschaftSratbeS, betreffend die reichsgcsetzliche Regelung des Lagergeschäfts und der Lager, papiere, Eingaben zum bürgerlichen Gesetzbuchr u. s. w. .Preußische StaatSan^eiger" schreibt: Ter Minister Der der geistlichen Angelegenheiten hatte bekanntlich am Schluß der Landtags - Session die Ausarbeitung eine« Schul botationSgcsetzeS in Aussicht gestellt. Wie wir jetzt kören, sind vor einziger Zeit die Grundzüge für ein Gesetz über die öffentliche Volksschule im Unterrichts-Ministerium auSgcarbeitet und dem Staats-Ministerium zur Beschluß fassung vorgelegt worden. * Der preußische Minister de- Innern hat sich veranlaßt gesehen, die Provinzialrcgierungen anzuweisen, den OrtS- polizeibehörden die vorhandenen Ministerialerlasse betreffend die Zigeuner in Erinnerung zu bringen. Insbesondere sollen Zigeuner, die den erforderlichen Nachweis der StaatS- angehörigkeitnicht beibringe» können, auf Grund dcS Ministerial erlasses vom 20. April 183K ausgewiesen werden. * Ilr. PeterS ist von seiner mit bewunderungswürdiger Umsicht und unübertroffenem Heldemnuth unternommenen Expedition wohldehalteu »ach Zanzibar zurüttzrkrßrt. Blieb r« ihm auch versagt, den Zweck seine« Zuge« zu erreichen, o darf sich der mutyigr Mann zu seinem Droste sagen, daß er Alle«, was an ihm lag, gelban hat, um ru dem vor- zezrichnetea Ziel« zu gelangen. Und er darf sich ferner agrn. daß 'die Entsetzung Emin Pascha«, von ihm bewirkt, ür den bedrängten Laad-mann, wie für die deutschen Interessen ersprießlicher gewesen wäre, al- der Verlauf, den dir Dinge durch srrmdcS, unberufene- Zulhun genommen haben. Wenn Or Peter- in« Vaterland zurllckgekehrt sein wird, wird ibm au- allen unbefangenen Kreise» das Gefühl nationalen Stolzes auf seine Thaten und der dringende Wunsch entgegenlrrten, daß sein großes Leistungsvermögen auch künftighin den colonialen Interessen Deutschland- dicnstdar gemacht werden möge. * Mit dem t. Juli d. I. ist ein Uebereinkcmmen zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn in .Kraft ge treten, wonach die beiden genannten Staaten sich die Unter stützung ihrer hilfSbedürftgen Seeleute ßrjzenseitig verbürgen. Dir Unterstützung soll den Unterhalt, die ärztliche Pflege, Arznei und Reisekosten umfassen. Außer mit Oester reich-Ungarn hat Deutschland mit Großbritannien, Frankreich, Schweden und Norwegen, sowie mit Dänemarck solch« ver- träge abgeschlossen, die bereits Ende der siebziger und anfangs drr achtziger Jahre in Kraft getreten sind. Der .Allgemeine Deutsche Schulverein" zur Erhaltung de» DeutschtbumS im AuSlande batte nach dem letzten Geschäftsberichte im Jahre 1889 eine E nähme von 32 83l^k; davon waren 26 869-4 Ort-aruppen- beiträge, 2551 *45 Mitgliederbeiträge, 388 *45 Spenden, 552 -45 Zinsen u. s. f. Zu Schulunterstützungen wurden 15 794 -45, zu Stipendien für Deutsche im Au«landr 3235 *45, zu BibliolbekSzweckrn 25,03 .8! verwandt; für VereinSrwccke wurden also im Ganzen 21 532 *45 flüssig gemacht. 934 wurden capitalisirt, 587 .4? blieben als Eassrndestand. Die Herstellung der VercinSzcitschrist erforderte 1716 *45, sc Drucksachen kosteten 1518 *< zur Ausbreitung des Verein- wurden 1625.45 verwandt. Miethe, Porti und Verwaltung- kosten betrugen 3348 Von den Schulunterstützungen flössen nach Ungarn-Siebenbürgen 5009 .<k, nach Böhmen und Mähren 3lt3 .45, nach Tirol 1630 -45, nach Steiermark, Kärnten und Krain 1360 .45, nach Bosnien und Galizien in üver- 4 651-45, gewiß eine noch recht Heine iSunime. Rach dem Verwendungs plane für 1890 stellen sich die Einnahmen und Ausgaben dcS Verein-, d. h. de- CenlraivorstandeS in Berlin, auf je 33000 -<E Für Unterstützungen, Stipendien und Bibliotheken sind wieder 21500 *45 in Aussicht genommen. Welche Sum men die Provinzial- bez. Landesverbände, sowie die einzelnen Ortsgruppen, deren rS jetzt über 420 aiebt, «innrhmcn und verwenden, läßt sich nicht genau fesistellen; dem Central Vorstande in Berlin senden die meisten Ortsgruppen und Verbände nur ein Drittel der Einnabmen zu. Man wird indeß nicht fehl geben, wenn man die Einnahmen drr Haupt lcitung, der Verbände und aller Zweiavercine zusammen a» ungefähr 75—80 000.45 veranschlagt. Am 2., 3. und 4. August wird die diesjährige Hauptversammlung in Nürnberg ab. gehalten werden. Dir Festrede hat Herr I^r K. v. Scidlitz übernommen; sie wird die Lage des DcutschthumS in den Ostsecprovinzen zum Gegenstände haben. Die bayerischen Ortsgruppen werden über die weitere Ausbreitung deS Allge meinen Deutschen SchulvereinS in Bayern brralhen Territorium gehörig. während bi« italienische Regierung da« Terrain al- italienische- Gebiet bezeichnet. Der Vatican gab Befehl, da« Gebiet durch eine Mauer vom Außengebirtr ab» : »schließen und Schwrizergardr als Posten hinzuverleg«». — ! Zit Allianz der Klerikalen mit den Gemäßigten ist für die Gemeinderath-wahlen in Rom gesichert. * Au- Pari-, 17. Juli, wird der .Magdeb. Zeitung" 2606 in andere europäische Staaten 1555 *45, ir seeischc Länder 520 *45 Da- Verein-Vermögen hob sichauf 14 gewiß eine noch recht kleine Summe. Nach dem Berwen * Bei Kubin wurde vom serbischen Ufer auf die ungarische Finanzwache, bei Ostrovaz ans den Ungarn schen Postboten geschossen. Der compelenlcn Behörde wurde hiervon die Anzeige erstattet. * Rieger läßt verkündigen, sein Brief im .Obror" welcher seinen Rücktritt a.ikündigte, sei nicht für die Ocffent lichkeit bestimmt gewesen. Rieger'S Organ erklärt, wenn di« Regierung die czcckische Sprache als Amtssprache für Böhmen bewillige, werde Rieger bleiben. * Der Londoner Correspondcnt der Indbpendance meldet, in englischen politischen Kreisen ginge das Gerücht, Eng land habe Unterhandlungen mit dem Congostaat ein geleitet, »m demselben ein GebcelSstück abzukaufcn, da- zur Abrundung deS englischen Territorium- im Sccgebute dienen solle. * Das englisch« zweite Bataillon Gardrgrrnadiere welches am 7. Juli den Gehorsam verweigerte, erbielt Besebl, sich am Dienstag nach Capetvwn cinzuschifsen. (Wiederholt.) * Zwischen Italien und dem Vatican droht der An bruch eines TrrritorialstreiteS. Drr Vatican rcclamirt da- jüngst vom Papste passirte Terrain als zum päpstlichen geschrieben: Im Abgeordnetenhaus« trat gestern uavemiuthet ein Um« chtvung ein, welcher ernste Folgen haben dürste; gegen da« Ende »er Sitzung fragten sich Manch», ob der Finan-mtnister noch länger sein Portefeuille behalten könne. BekanaUlch war ein An trag de« Abg. LSon Sah an den Ausschuß verwiesen worden, dem e alle ländlichen Wohnungen unter einem Micthprels« Von 50 Francs jährlich, welche den Bauern alS Behausung dienen, owie ferner die Scheune», Keller, Kellern, Speicher nicht alS Bauten, sondern alS ländlicher Grundbesitz besteuert werden sollen. Der Au-schuß hatte de» ersten Paragraphen, betreffend die Bauern- Wohnung»», verworfen, unter dem Vorwand», der klein« Grundrigen- thilmer dürfe nicht aus Kosten de« Meierhosbesttzer- (klarier) be sänftigt werden, dagegen sich mit dem Paragraphen zwei «inver- lanoen erklärt. Der Antragsteller LSon Sav wiederholte gestern dl» von dein Präsidenten de- An-schuffe-, Abg. tzasimtr-Perter anaesvhrten Gründe, indem er n. A. auch a,f die Italienisch» Gesetz- aebung hinwie-, welche streng unterscheidet zwischen „ländlichen Bauten und nichttändlichen". Die ltrnkommensteuer von 4"/, aus überbauten Grundbesitz dürfe wenigsten« nur In den bestimmte» Fällen angewendet werden, wo dt« Gebänd« «in tkrträa- niß abwersen, nicht aber da, wo ff» für den landwirth- fchaftlicben Betrieb unumgänglich not-wendig sind. Die Nr- Heber der in Frage stehenden Reform der Grundsteuer haben e« aus ein» Erleichterung der Lasten der Landwirthschaft abgesehen: da möge inan folgerichtig versadren und entlasten, wo ein» Rothwen- digkeit sich ausdrängt. Gcneralberichtersiatter Bürden» machte da- egen gellend, daß die Annahme de« Anträge« Ldon Sah den Fehl- »trag um 2', Millionen vermehre» würde Da- wiffe er bereit» erwiderte Lton Say. „WaS sind aber zwei Millionen in einem alle, der noch ganz ander« Uederraschunge» bringen wird? Der inanzminister sagte, alt er seine Budgetvorlage einbrachte, seine 'teuer» wären autzervrdenllich elastisch: so versuche e-denn der AuS- schuß mit den dehnbaren Abgaben de« Herrn Rvuvierl" Finanz, minister Ronvier, durch die Worte seine« Gegners sichtlich verletzt, er- klärte, er wasche sich die Hände in Unschuld, wenn die Ideen Ke tzerin LSon Sah Anklang finden sollten; denn damit wäre die ganze Reform wieder in Frage gestellt. Grade da- wolle er, gab Herr LSon Say zurück, denn die sogenannte Reform schiene ihm in der Gestatt, die sie nach den RegierungSanträgen annehmen würde, eine Thorhcit und ei» Verderbe» für die Finanzen deS Lande-, in die man die Einkommensteuer durch eine Hintertbür rinzuschinuggeln suche. Wider da» Anrathen der Regierung und de- Au-schusie- wurde, wie bereit- telegraphisch gemeldet, der streitige K. l de- Antrages LSon Gay mit 265 gegen 247 Stimmen genehmigt: der Antrag als Ganze- drang mit 260 gegen 239 Stimmen vnrch. Die Kammer vertagte sich dann auf heule und ging tn großer Aufregung auseinander. Der heutige CabinetSrath beschäftigte sich mit der durch die Annahme dcS Antrages LSon Sah geschaffenen Lage und beschloß, der Fortsetzung der Berathnng keine Hindernisse entgegenzusiellen. lieber die endgiitige Lösung der Frage der Reform der Grundsteuer herrscht gegenwärtig große Ungewißheit. Sollte jedoch der Plan de- Fiiianzminisler- keinen Anklang finden, dann will Herr Ronvier einen neuen Vorschlag einbringen, welcher die Beibehaltung de- bisbertgen ModuS zur Folge hätte. 2^ französische Kammer genekmigte am Freitag, wie schon telegraphisch gemeldet, die Vorlage wegen der direcien Steuern bis zu Artikel 27 , darunter befindet sich auch der Steucrnachlaß von 15 Millionen Franc- für die Baustellen- bcsitzcr. - Wie verlautet, ist der deutschen Colon ie «n London durch den Botschafter Grasen Hatzfeld mitgetbeilt worden, daß der Kaiser bereit sei, eine Abordnung derselben während seines Aufenthaltes in England zu empfangen und eine ErgebenheitSadrefse rntgegenzunchnicn * In der tonangebenden Presse der Transvaalrepublik wird neuerdings eisrigst einer Annäherung deS Trans vaalstaateS an das Deutsche Reick da- Wort geredet welches mit beispielloser Energie in kurzer Zeit ein große- Colonialreich an der Lstlüste Afrika- gegründet habe. Die deutsche Negierung babe gleich in weiser Voraussicht eine Dampferlinie errichtet, die auch die südafrikanische Republik an der Delagoabai berühre. Unter solchen Verhältnissen liege eS im Interesse der Republik, sich an dieser Dampser- linic mit einem Beitrage r» betbeiligen. * Wenn der „New-rjork Hcrald" reckt unterrichtet ist, so hatten die Verhandlungen zwischen Großbritannien und den Vereinigten Staaten von Amerika in der Frage dcS Robbenfanges in der BehringSsee vor einigen Monaten eine ziemlich bedrohliche Wendung genommen, die wesentlich auf Rechnung dcS Präsidenlcn Harrison zu setzen wäre. In einem vom „New Aork Herald" veröffent lichten Drabtbericbt a»S Washington wird die Stellung dcS StaalSsccretairS Bla ine in jener Frage auSeinander iefetzt, uad m«n wird allerding- annehmea dürfen, daß Herr viain« der Abfassung oder Uebermittelung diese« Drahtberichts nicht fern steht. Blaiae also behauptet. Rußland habe ein ausschließliche« Recht auf dm Robbenfang in der Behring»- ee erworben. Den östlichen Tcheil der BehringSsee habe Rußland daraus den Vereinigten Staaten abgetreten, wc-valb die Rechte drr Letzteren in jenen Gewässern ebenso unan- echtbar seien, wie da» früher« ausschließliche Recht Rußland«, siach längeren Verhandlungen habe der Marqui» von Salis bury den britischen Gesandten in Washington, Sir Julian Paunccfote, angewiesen, Blaine gegenüber die Hoffnung au«- jusprechen^ daß alle Störungen in der Beoring-sre ver mieden wurden, so lange die Verhandlungen in Washington sreundschastlich weitergefUbrt würden, zugleich aber auzu- deuten, daß, falls irgend etwa- vorkame, die Actwn nicht auf eine Partei beschränkt bleiben würde. Blaine berietb sich daraus mit Präsident Harrison, vermocht« aber nicht, dessen Ansichten zu erfahren, we-halb er nicht im Stande war, Lord Salisbury die gewünschten Versicherungen u übermitteln. Erst in einer am 20. Mai abgehaltenen 5adineISsitzunz erklärte Präsident Harrison, wie zusammen- hangSloS durch »Wolff« Telegraphen-Bureau" au« Washing ton gemeldet wurde, daß er es für die Pflicht der Regierung der Vereinigten Staaten halte, die Congceßacte in Ausfüh rung zu bringen, summarisch mit britischen Robbensängern zu verfahren und die Verantwortlichkeit den Betreffenden zu uberlaffen. Blaine tbeilte diese Erklärung de« Präsidenten dem britischen auswärtigen Amte nicht mit, aber Lord Salisbury erhielt auf anderem Wege Kunde davon und nabm sofort eine ganz entschiedene Haltung dagegen ein. Er ließ Blaine nicht nur einen schriftlichen Protest über reichen, sondern ibm auch zugleich mündlich erklären, daß, fall- die Vereinigten Staaten britischen Bürgern den gewöhn lichen internationale» Anstand versagten, Großbritannien sich seiner Unterthanen selbst auf jener allen Nationen gehörenden Wasserstraße annehmen werde, lieber den heutigen Stand der Unterhandlungen ist nicht- bekannt. DaS amerikanische Repräsentantenhaus hat zwar in voriaer Woche um Vor legung deS Schriftwechsel- in Bezug auf die Streitfrage er sucht, bi- jetzt ist aber solche nickt erfolgt. Aus der Ver öffentlichung dcS „New-Pork Herald" wird man nur soviel entnehmen dürfen, daß Herr Blaine keine Neigung verspürt, sich durch noch so geharnischte Proteste de- englischen leitenden Ministers in die Enge treiben zu lassen, sofern und so lange er sich auf einen Hintermann, in diesem Falle den Präsidenten Harrison, stützen kann. * Dir Pariser Gesandtschaft der Republik Guatemala hat eine amtliche Depesche erkalten, in der die Gerückte über den AuSbruch eine- Kriege- mit San Salvador widerlegt werden. Die Depesche erklärt, daß die Aufstellung guatc- malischer Truppen an der Grenze allein den Zweck bade, gegenüber etwaigen Ereignissen, die bei der in San Salvador herrschenden Aufregung leicht cintrelen könnten, gerüstet zu sein. * lieber die Niederlage, welche jüngst die Rebellen zu Marokko der maurischen Armee unter dem Befehle de« Sohne» deS Sultans bcigebracht bade», wird tcö Weiteren aus Tanger gemeldet: »Der Prinz selber entging nur »cid genauer Nvtb dem Tode. Die Rebellen sollen 50 Ossiciere der Sultan-Armee lebendig verbrannt haben. Die Zelte, die Munition und alle- Wertbvollc auS dem kaiserlichen Lager sind in die Hände der Sieger gefallen Die Niederlage er eignete sich wie folgt: Die kaiserliche Armee batte den mäch tigen Ncbeffenstamin Zcmmour, der am Berge Taanriot eine starke Stellung innebatte, angegriffen. Um Mitternacht schlichen sich die Rebellen in die Nabe dcS kaiserlichen Lager». Die Truppen dcS Sultan- schliefen »nd rS wurre keine sorg fältige Wache gehalten. Tie llcdcrrumpclung gelang voll kommen, »nd als die Truppen erwachten, wurde», sie von einer Panik ergrisscn. Tiojcnigcn, welche nicht gctödtet oder verwundet wurden, ergriffen die Flucht. Der Prinz bat «S noch nicht gewagt» vor seinem Vater zu erscheinen, da er dessen Zorn furchtet. Dcw Sultan soll entschlossen sein, strenge und selbst grausame Repressalien zu ergreifen." Literatur. Philipp Nerlam'S Nniverial-Vililiotlick. Bi? Juli >890 sind 2700 Nummern erschienen. Iedrö Werk isl einzeln käuflich. — Preis: 20 Pfennig die Nummer. Neueste Erschein»»»»»: 2691 bi-, 2695. Bettina von Arnim, Owellie'S Briefwechsel mit eine/n Kinde. Herau-gegebe» von F Brümmer. 26R>. A. Achleitne/r, Geschichten aus den Berge». II. DlieiV 2697. G Fenillet, Scylla »nd EkaryddiS. Lusiwiel i» l Airszu». Deutsch von Gigiaund Lantenbura. 2698. PK. Berges, Amerika»». Huiiivrchjsche Skizzen. II. Band. 2699. l>r. »racki'wizer, Naturgeschichte de- vsieireichischen Studenten. Gliniiiasial-L'nnivresken. 2,00 Henrik Ibsen, Tie Komödie der Liebe. Schauspiel in drei '.Auszügen. Deutsch von Pb. Schweitzer. Die Restbestände dieser Saison Kleiderstoffe in Wolle und Baumwolle, als: 1 xrvMr kosten Reinwollener nDtter sseulieitvn, wie Karos, Bordilren- Stosfc und gestillte Roben re., 1 grosser kosten keinwollener einkurbixer 8toffe in Jacquard, Streifen-, Crepe-, Diagonal- und kenn i!e lrune-Geweben, 1 grosser kosten Reinwollener veiles, wie Beige-Ray6, Beige-Cheviot re., außerordentlich praktisch fiir Reisckleider, 1 grosser kosten Ilaldwollener Merrtner 8tosse in Streifen-, Karo-, Noppe-rc. 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