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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189008013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900801
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-08
- Tag 1890-08-01
-
Monat
1890-08
-
Jahr
1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1890
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ev. 1. Kkilqe W W>n TUM mit A«Ml Ar. 213, M>j k» 1. AiB MS. «. Marla- Preiseli. ? rttkrl i» » u, Ab- Pro».- », echte kchruer- a rr. «c. 1«r. IV Untrr- >e »tcscr tarkt 9. »tt. ill.-Mg cptstt. 23. ei-eö,em «tliwu, e« tlitlkl LH». r n. «irr, i. spröde vatzen . s Stuck writzru ioL. 26, chriickcii. lNSriiitc» äckc» n>w lratslcisck tele- Ge- düdncr änse >l xußerdalö. lebend zu Line HungerkünKlerin. ' Humoreske von C. Eckert. Nachdruck «erboten. Rach Schovenhauer deutet es stets aus einen Ueberschuß des Intelecls hin, »venn ein Mensch neben den realen Forde rungen des Lebens sich irgend einer geistigen Liebhaberei hin gießt. Bestände diese uu» iu einer hochgeistigen oder künstle «ischrn Ihätigkeit oder äußere sie sich auch nur in der be kcheldenen Form einer Insekten oder sonstigen Sammlung Begierig wäre ich zu wiffen, was er zu der sonderbaren Lieb habere! meiner Freundin gesagt baden würde, in welche Kate gone er diese cingctheilt hätte. Die Antwort ist am Lude leicht zu finden, da es sich um eine Angehörige des bei ihm 1» schlecht weggekommenen „schönen" Geschlechts, dessen Schönheit er sogar stark in Frage stellt, handelt. Aber im Grund« genommen ist die Liebhaberei meiner Freundin eine keineswegs specifisch weibliche, dem Wesen nach tritt sie am häufigsten bei älteren Junggesellen auf. Ihre Specialität besteht in einer fast zur Manie ausgebildetcn Lust, neue Heilmethoden durchzustudiren und sie alsdann am eigenen Körper auf aut Gluck zu erproben. Merkwürdig bleibt, daß che«. keine aegentheilige Ersabrung sic davon abzubringen vermag. Natürlicherweise besitzt sie eine unverwüstliche Gesundheit, die allen diesen, »um Theil strengen Euren trotzt! Sie will, wie Ke erklärt, aber auch nur irgend einem vielleicht kommenden llebrl Vorbeugen. Fast alle neuen Arzneimittel hat sie geprüft, und so lange Jedermann deren Wuntcrkrast gepriesen, bis ein noch wirksameres am pharmaecutiscbcn Himmel auftauckte. Oft wartete sie jedoch nicht ab, bis die Pharmakopoe cö in ihr Reich ausgenommen hatte. Unter ikren Hausmitteln hatten zum Beispiel Antipyrin, später Äntisebrin (schon gegen ein Idccchc» Kopfweh angewandt) einen Ehrenplatz eingenommen, kaum sprach hie und da ein Arzt von Pkena cetlil, gleich verdrängte cs jene aus ihrer Hausapotheke. Vaseline verbrauchte sic eu ^roz, wie jedoch Lanolin auf her Tagesordnung stand, kam dieses für alle möglichen eingebildeten Hautleiten bei ihr in Anwendung u. s. w. u. s w. Wie gesagt, cS existire» nickt viele neue und neueste Arzneimittel, — der verschiedenen Brunnenwasser nicht zu gedenken — denen sie nicht ihren Tribut gezahlt. Ihr »och gesteigertes Interesse wendet sic den, Naturneilvcrsabrcn z». WaS sie da schon geleistet, ist unglaublich! Bon der Kalt Wassercur angcfangen, der Weintrauben, Molken, Semmel und Milch, Bantmg-, Schweninger bis zu der allerjüngsten Fasteacur ist schon eine stattliche Anzahl, die jedoch eine Menge Zwischcnstationen umfaßt, die mir zu weitläufig sind, aüe anzusühren. Ein Wunder ist eS, daß sie bei alledem ihr urgesundeS Aussehen behält! Ich glaube, ihr Hausarzt, de» sie übrigen- sehr selten consultirt, hatte Recht, als er von rhr behauptete, sie litte an „Gesundheit". Neulich hatte sie, die stets einen Ehrgeiz hinein setzt, ihre Methoden in dem für sie vorgeschriebenen Zeitraum durch zusühren, endlich einmal eine Niederlage, die sic hoffentlich aus weitere Proben verzichten läßt! Dock ein lo «a! Wie das war, will ich jetzt erzählen. Eines schönen Morgens, es war um die zehnte Bor Mittagsstunde, kam sie in mein trauliches Heim. Ein Zeitungs blatt gleich einer SiegeStrophäe schwingend, trat sie mit strahlender Miene herein. „Was giebt's, welch' glückliches Ereigniß bewegt Dick so freudig?" „Höre und staune!" Dabei ließ sie sich in einen Sessel finken, faltete das Zcitungsblatt auseinander, um mir mit svichtiger Miene etwas daraus vorzulcscn. „Warte nur »och ei» paar Minuten, das hat ja Zeit; ruhe Dich ein wenig au-, dann frühstücken wir gemütbtich zusammen." „Frühstücken? Nein, nimmermehr!" Das ward mit solch' entrüsteter Emphase von ihr hervor gestoßen, daß ich sie halb verblüfft, halb beleidigt ansah. „Ach, sic st Du", begütigte sie mich, „hättest Du mich Dir Heu ausgezeichneten Fastenartikel vorlese» lassen, so wäre es Dir klar, daß mich nicht nach Deinem »och so verlockenden Leckerbissen gelüstet. Seit gestern Abend nenn llbr habe ick nur eine Tasse Thcc genossen, und wie bin ick munter, nickt das leiseste .Hungergefühl verspüre ich! Du glaubst gar nickt —" „Jawohl, ich glaube, Du bist mal wieder auf der Fährte von einer neuen Eur! Die wievielte doch? Wenn das sich nickt einmal bei Dir grausam räckt, dann —" „Sei mir, bitte, still mit Deinen Borwürsen, höre, und D» wirst bekehrt! Es ist zu einleuchtend, was da gesagt wird!" Mit dem Brustton der innersten llebcrzengung be gaun sic mir die Abhandlung vorznlese». Zuerst waren da verschiedene bistorisck beglaubigte Httiigermensckcn, bis aus die modernen Künstler dieses Faches, Iw. Tanner, Sueci, Cetti, als glänzende Zeugen der Theorie hingcstellt, hieraus ertolgtc die auf Beobachtung des Professor Bernbeim ge gründete, genauere Bestimmung der Nahrungsentzicbung. Er unterschied zunächst Hunger und Erschöpfung Das Hungergefühl und die Erschöpfung seien nämlich zwei völlig verschiedene Zustände; jenes sei eine Erscheinung des Nerven svstems, diese eine solche dcS Stoffwechsels. Der Nervenreiz des Hniigers pflege in verhältnißmäßig kurzer Zeit tökllick zu werde» , während , wenn derselbe fehle, eine sehr lange Zeit verstreichen könne, bevor der Erschöpsnugstod cinträte." „Aber um Gottes willen", siel ich iyr hier in die Vor lesung „ES giebt aber auch Mittel, das Hungergefühl bei Gesunden zu unterdrücken, gerade so wie cS Mittel giebt, den Appetit anznreaeu", fuhr sie unbeirrt mit erhobener Stimme fort. „Ein solches Mittel ist der chinesische Thce in geringerem, dev Aufguß von Ophelia Olnreia in höherem Grade; noch Wirksamer aber ist die Eolauuß, deren Extrakt Succi seinem Trinkwasser zusctztc. Nach Beseitigung des Hungergefühls ist cs keine Kunst mehr, wochenlang zu fasten. Sicher wäre es Unrecht, das Fasten als eine hygieinisck bedenkliche Asketik vnzusehen; dasselbe ist gerade ei» ausgezeichnetes Mittel zur Erkaltung der Gesundheit und Kräftigung, sowie zur Heilung Von Krankheiten verschiedenster Art —" Deine Gesundheit wirst Du mit diese» neuen Tbrorie» wieder einmal aufs Spiel setze», sei froh, daß Dir nickt» fehlt." Und warum seklt mir nichts, weil ich allen drohenden Leiden bei Zeiten Vorbeuge!" Bah, weil Du eine beneitenswcrtbe Eonslikulion be sitzest! Welchen drohenden Leiden willst Du denn jetzt Vor beugen?" „Neulich las ich im Klencke einige Eapitel über Schlag sluß, Fettherz, da ward mir's angst und bange, ich batte >o einzelne Vorzeichen bei mir entdeckt! Es ward mir sehr schwül dabei! Denke Dir, ick bade auffallend an Körper gewicht zugcnommen, dann das erschwerte Ätbembolen, der Blutandrang nach dem Kops, dann —" „Alles Einbildung!" „Ist das vielleicht auch Einbildung, daß mir die Schneiderin vier, sage vier, Ecnlimelcr Taillenweite mehr maß, als voriges Jahr?" Also auch Eitelkeit im Spiele, freilich, dann wird'S hart werden, sie von ihren Idee» abzubringen. Einen Versuch wollte ick nock wagen. „Verzeih' eine» Augenblick, liebe Emma, ick muß mal in der Klicke nacksebcn!" Obnc ihre Erlaubnis; abzuwartcn, war ich draußen und ordnete ei» lucullisckeü, aus ihren Lieblingsgcrichteu zusammengesetztes Frühstück an, don dem ich mir ciuigen Erfolg versprach. Ihren weiteren Aus lassungen über die Vorzüge des Fastens hörte ich nur mit halbem Obre zu, nur soviel entnahm ich daraus, daß sie ent schlossen war, eine» Tag in der Woche als Fasttag für sich anzusetzen. Endlich erschien, appetitreizente Wohlgerüche ver breitend, daS zierlich augerichtetc Frühstück. Aber ich hatte die Rechnung ohne meine Hungerheldin gemacht, kalt lächelnd lehnte sie tankend ab. Behaglich ließ ich mich, innerlick et was verstimmt von dem Mißerfolg, allein am Eßtisch nieder. Wiederholentlick forderte ick sie durch Worte und Ge Herden aus, thcilzunehmen, auch alle meine sonstigen kleinen Künste, die ich auswand, verfingen nicht bei ihr. Im Gegen theil, sie ward recht anzüglich. „Das ist für Dich gemünzt", sagte sic, indem sie den immer noch nickt enden wollenden Artikel weiter laS. „Nack der Hinsicht von Hirum Buttler ist das Fasten auch in seelischer Beziehung von großer Wichtigkeit, weil cs zur Selbstbeherrschung und Klarbeit des Geistes sübrt." Damit nickt genug, citirte sic den schon >500 als hundertjähriger Greis gestorbenen Ludwig Eornaro: „Die Mäßigkeit reinigt die Sinne, gewährt dem Körper Leichtigkeit, dem Geiste Lebhaftigkeit, dem Gedächtnisse Kraft, der Bewegung Geschmeidigkeit, der Handlung Entschiedenheit." Das waren viclrerbcißente Resultate, die selbst mick aus merksamer werden ließe»! Uiiwillkürlick stellte ich meine Kau tbätigkeit ein und überlegte ; es war in der Tkal des lieber legens werth! Emma verabschiedete sich jetzt plötzlich von mir, nickt ohne nock einen BekebrungSvcrsuck au mir zu machen. Meine Erwiderung klang nickt mehr so beweis kräftig, n»d WaS daS Aergerlickste war, ick mochte keinen Bissen mehr anrühren, nachdem sie mick, i» Nachdenken ver funken, verlassen. Es half mir nichts, daß ich mir vorredcte, ihre schleunige Flucht habe den nickt mehr länger zu wider stehende» Lockungen des FrühstückStisckcS gegolten. Nachmil tags trieb mich eine unwidersteblickc Neugierde, die Fasten novize zu besuchen, um daS vorgerücktere Stadium ihrer Hungerkur in Augenschein zu nehmen Ganz verschämt regte sich in Leu geheimste» Winkeln meiner Seele der Wunsch, es ihr bei günstigem Verlaufe nachzumachen. Die geistig und moralisch gesteigerten Eigenschaften, die sic erzeugen sollte, hatten ihre» Eindruck aus mich gemacht! Ein sehr lebhaftes Näbniaschinenaesurr empfing mich bei meinem unerwarteten Erscheinen m ihreiß Wohnzimmer. Sic nähte in solch' heiligem Eifer daraus los, als gelte es Tot und Leben! Im sausenden Galopp bewegten sich ihre Füße, jedenfalls schon eine gesteigerte Energie vcrratbcnd. Ihre Stimme fiel mir, — ich beobachtete scharf — auch durch einen etwas härtere» Klang auf. Mit unnöthigen Worte» schien sie sparsam geworden, sollte daS von der schon frei gewordenen Gedaukentbäligkeit herrühren? Genossen batte sie noch nicht das Geringste, wie sic mir verklärt berichtete „Mein Manu wollte mick dazu verführen, dock ick besiegte ihn und mick." Mitten in unserer Unterhaltung sprang sie jäh aus! „WaS ist Dir? Wird Dir unwohl?" „O, behüte, mir ist so leicht, so frei! Du sollst mal mein neues Stück hören, ick denke, beute werde ick's mit eigener Auffassung spielen können!" Mit einem Ruck schlug sie das Piano auf „Seelische» Hunger mag dieser Allerwcliskräfter Elavier vielleicht Manchem mit seine» Tönen gestillt haben", sprach ick in mick hinein, „will »ial sekcn, wie er sich zu körperlichem verhält!" "Nack einem äußerst encrgievoll ansgefaßtcn Präludium, klangen so gereizte Mollaccortc an mein Obr, daß jeder Zweifel in mir schwand. „So spricht der Hunger!" staud'S bei mir fest. Sic wütbetc nock einige Zeit auf dem gemar irrten Instrumente herum, dann stockte sie -und sruz mick, wie es mir gefiele. „Allerdings eine eigene Auffassung, eine Hunger Auffassung, möchte ick cs nennen. Gestehe nur ehrlich, er Ikut web!" „Ach ja", stöknte sie, es ist schlimmer als ich dachte, mein Magen rcbcllirt ganz unerhört, manckmal schwinde» mir fast die Sinne. Eine Taffe Tbce werde ick mir doch gönnen, sic vertreibt daS unleidliche Hungergefühl." Da schlug es 5» Uhr. Etwas wild, gar nicht sonst ihre Art, klingelte sie »ach Tkee. Butter, Brod und Backwcrk, die das Mädchen aufgctrageu, ließ sie unberührt. „Mein Mann", erklärte sic mir, „verbot mir, bei dem Mädchen von meiner Fastencur etwas verlaute» zu lassen; er meinte, sic liefe mir sofort auS dem Dienste, wenn sie von dieser Eßabgcwöbnuiig höre" Absichtlich ermunterte ich sie nicht, ihre Eßgelnstc zu be friedige», ich wollte sic selbst komme» lassen. Und sie kam Erst strick sic sich schüchtern ein dünnes Bntterbrökckc», dann ließ sie schwereres Geschütz in Gestalt von kaltem Braten folgen, ihr zurückgclialtencr Appetit äußerte sich ganz sürcktcr lick. Alles Eßbare war, nachdem sie einmal die erste lieber sckreitung begangen, nicht medr sicher vor ibr. „O". gestand sie mir nach und-nach, „was ick für O.ualcii ausgebaltcn, eö wurde mir ost sonderbar zu Mutbe Ack, die armen Menschen, die das unfreiwillig ertrage» müssen! Der nächste Arme, der recht verbuugerl aussieki, erhält ein Goldstück von mir. Es ist einfach entsetzlich! Schau nur diese blauen Ringe, die ich unter den Augen habe! Grün und schwarz wurde es mir manchmal." „Erbärmlich siebst Du aus, das bemerke ich jetzt erst, wirklich, Dem blühendes Gesicht bat etwas Schattenhaftes bekommen. WaS übrigens die verhungerten Arme» betrifft, so glaube ich, daß denen ein Fasttag nicht so zugcsetzl hätte, als Dir! Die müssen leider oft monatelang an Deine neuesten Theorie» glauben! Wenns nickt zu stark wird, sollen sie zu weilen ei» hohes Alter erreichen, wie Wiens älteste Frau beweist! Sic ist lo«, Iabre alt unk hat ein au Entbehrung reickeS Leben hinter sich." „Das ist wahr", siel meine Freundin erregt ei», „eö war mein Fehler, ick Kälte mick allmälig an die Nahrungsenlziehuiig gewöhnen müssen, »ick» mit cinein Male, daran lags!" „WaS, am Ende willst Du einen zweiten Versuch anstellen, nickt möglich! Ich täckle, Du könntest genug haben!" „Nein, so bald nickt, aber" — — Dieses „Aber" vollendete sic nicht, da ein »euer Besuch eintrat, „aber," vollendete ich, „Du bist und bleibst unvcr besserlick!" Mlitairischcs. * Berti», M. Juli. Heule, »in Iull, vor 30 Jahren, rblickte der General Feldmarschall Gras Leonhard v Blu Men thol in dem Städtchen Schwedt a. O. das Licht der Welt. In merkwürdiger Frische und Rüstigkeit begeh! der Jubilar, welcher unserer Armee so hervorragende Dienste geleistet, aus seinem Gute den festlichen Tag. Ter verdienstvolle Heerführer, welcher au diesen. Tage zugleich aus eine Msahrige Dienstzeit herabblickt, trat am 20. Jul, 1327 in daS jetzige Garde Füsilier Regiment als Lieutenant ei», und »ahm schon im Jahre 1310, als Hauptmaun in, Geueralstabe zum General v. Bonin cvmmaudirl, am daniichen »kriege wesentlichen Anlheil. Auch in dem .Uriege gegen Dänemark im Jahrt 1301 »ahm v. Bluinentbal bekanntlich als Oberst und Cbes des Stabes des 3. Armee Corps, welches Se. königl. Hoheit Prinz Friedrich Karl eouiinandirte. hervorragenden Anlheil. In dem Feld zn.ze I3G! wurde General Ma>or v Blnmenthal zum Chef des Generalslabes der II. oder schlesischen Armee ernannt, welche Seine konigl. Hoheit der Uronprinz coiumandirte, und ebenso ist sei» Paine mit de» große» Siege», welche der Kronprinz in de» Jahre» 1370.7 l mit der III Armee bei Weißenburg, Worth, Sedan und bei Paris erfocht, aus das Engste verknup'i. Beim Einzuge der Truppen im Jahre l37l in Berlin ivnrde General Lieutenant v. Blumenlhal ä lu suite des 3. thüringischen Jnsanterie-Neginients Ar. 7t gestellt, und am 2. Oktober desselben Jalnes zu», Führer des 4. Armee Eorps ernannt. Am 2. September 1373 wurde er als General der Jnsanterie zum Ehes des Magdeburgischen Füsilier Regiments Nr. 30 ernannt, nachdem das Fort Nr >2 in Straßburg E. de» Namen ,,von Blumeiiihal" erhallen hatte. Nachdem der ausgezeichnete Ossicier z» seinem Gl jährigen Jubiläum mit dein chwarzen Adler - Ortzeit geschmückt worden war, wurde der selbe am IO. September 1333 „in Anerkennung seiner hervor tretenden Verdienste im Uriege wie im Frieden" in den Grasenstand erhoben. Am Tage seines Mjahrigen Dienst Jubiläums beehrte weiland Se Mcneslät Kaiser Wilhelm seinen Irenen nnd bewährte» General mit folgender Ordre: „Ich spreche Ihne» znm 30. d Mts, dem Tage, an welchem vor 00 Jahren Ihre an hohen Verdiensten und Ehren so reiche Dienst zeit begann, Meine wärmsten und herzlichsten Glückwünsche aus nnd wünsche, daß Mein beifolgendes Bild Ihnen »och recht tanze und demnächst Ihren spateren Nachkommen vor Angen stelle» möge, wie Ihr König Ihre' hervorragenden AiilheitS a» die! luhin- vollen Kriegen und Ihrer für alle Zeilen „nf de» Ehrentafeln der Armee verzeschneten Dienste jederzeit mit wärmstem Dank und hoher Anerkennung eingedenk gewesen ist So lange GotteS Wille »nS »och l-eisamme» läßt, Immer Ihr dankbarer König Wilhelm " Weilac d Kaiser Friedrich aber gab seiner Dnnlbaikeil gegen seine treue Stütze nutz bewährte» Ratdgeber duich die Ernennung desselben zum General-Feidniarschall beredten Ausdruck, wahrend Kaiser Wil beim II, ihm durch Ernennung zum Jnspectenr der 1. Arniee-J» speclion ein Zeichen seiner huldvolle» Gcstunuug gab. Diese Beweise kaiserlicher Huld und Gnade sind zugleich lebendige Zeichen der großen Verdienste, welche der Jubilar den« königlichen Hause und seinem Lande geleistet hat Möge es ihn, vergönnt sein, den Tag in voller Rüstigkeit noch recht oft z» erteven! Socialdemotttsstisches. * Höker und Köder steige» die Wogen der Unzufriedenheit iunerhalh der soeialdeinokralischen Partei. Der gegen die „Sächsische Arbeiterzeitung" veröffentlichte Brief des Herrn Bebel bat eine ganz ankere Wirkung erzielt, als Herr Bebel sich von ibm versprochen habe» mochte. Der Ton dieses Briefes wird von bei, „Radikalen" als anmaßlick erklärt, »nk von dem Inball des Schreibens behaupten sie gar, daß er mit de» socialdcmokralisckeu Priucipicn und Anschauungen nnverciiibar sei. Die „Magdcburgiscke Volksstimmc", ein erst vor Monats srisl inS Lebe» gerusencs socialdemokrallsckcS Blatt, welches schon unlängst in dem Kampsc zwischen dem „Berliner Volks blatt" »ud der revolutionären „Sächsischen Arl'citcrzeiluug" für letztere Partei ergriffen hat, nimmt auS diesen Vor gängen Anlaß zur Veröffentlichung eines Leitartikels, der die bezeichnende Uebersckrisl trägt: „Die Gefährdung des Rechtes der freien Meinungsäußerung i» der Socialdemokratie". In diesem Artikel nimmt die Re daclio» principiell Stellung zu dcnjeuigc» Fragen, die in der letzten Zeit den Anlaß zu de» Reibungen zwischen dem gemäßigten, den Führern ergebenen „Berliner Voltsblalt" und der radicalen, unabhängigen „Sächsischen Arbeiter zeitung" gegeben baden. Es beißt i» dem Artikel: Die Eapilalverbrecken der „Sacht. Arbeiterzlg." scheinen zu sein, das; sie Bebel angegriffen, »nd das; sie der „Polizei- und RcactionS presse" Veranlassung zu SensationSnackricklen geliefert hat. Man wäre versucht, daraus zu schließen, es beßande für unsere Parieipresse eine Art Ausnahmegesetz, dessen Paragraphen lauten: -s. l Uein Socialdeinokiat dark gegen Vebel schreiben. Zusatz: Selbst der Versuch ist strafbar. 2. Uein Soeialdemolrat darf der gegnerischen Presse Ma terial zu Seiisativiisnackrickuen und zur Lackerlickmachuug der Partei liefern. ti. 3. Zuwiderbai,delude gegen die ->«. I und 2 werde» vor das Forum" gestellt: im Wiedcrbotungs'alle stiege» sie hinaus. So weit wir wisse», hat dies Geietz nock keine rechtlich bin dende Urait, da es sich »ock nickt im Parteiprogramm findet, dagegen scheint es in dem Uopse des Leipziger Eorrespondenlei, des „Verl. Vvlksbl." schon die Bedenlung eines GewotmbeilsreevleS erlangt zu Hatzen, da er der „Sacht. Ardeiterztg." wegen Zuwider handlung gegen «scj I und 2 mit dem „Forum" droht. Er meint: Uein Soeialdenivlrat dürfe Tioss zu Berichten geben, welcher mog- lickternnüje zur Lcutierlickmachiuig der Soeialdemokralie benutzt werden konnte. Würde man diesen Satz anerkennen, so ergäbe sich daraus als nolhwettdige Folge die schone Nutzanwendung: Wir nebmen Alles geduldig hin, verschließen unsere Auge» vor den Krebsschäden der Partei, dulden eiternde Geschwüre am eigenen Leibe und begeben uns jeder eigenen Meinung: wenn wir die Erislenz bestimmter Schaden zugebe», io liefern wir >a der ReaetionS- und Polizeipresse Malerial gegen die Soeialdemokralie. Tarn,» das Maul gehalten das Ware der Weisheit letzter Satz! Wir verwahre» uns ganz energisch gegen eine solche Taktik, die wohl für eine innerlich faule, dem Ilnlergaug ge- weitste Partei angebracht wäre, für eine jugendlich aussirebende aber tvdlbringend sein würde Sie würde zu einer vollkommene» Eor- ruption unserer Partei führen Ist diesem Tone gebt cs weiter. Zu dem Bebel scheu „Drohbrief", der am Schins; dcS Artikels abgedruckt wird, bemerkt taö Blatt i» großer Schrift wörtlich Folgendes: „Wenn der Abgeordnete Vebel glauben sollle, durch eine in diesem beschlshaberische» To» gehaltene Erklärung zu be wirke», daß wir ins Mauseloch lriecke», so irrt er sich gewaltig. Im Gegentheit werde» wir unS jetzt um so energischer gegen das undeinokratische Versahre» einzelner Fractions- mitglieder wende». Gerade diese Erklärung, die wob> dem Selbstherrscher aller Reußen, nicht aber dem Führer einer großen demokratiichen Partei ansieht, beweist, wie Recht die „Sächsische Arbeiterzeitung" hatte, wenn sie von dem Verlangen einer „straffen Ilnlerordnung unter die Fükrer" sprach. Schlmpstvorte wie „duben- baste Uanipiesweiß" scheinen iin Allgemeinen kein Beweis für die Berechtigung irgend einer Sache zu sein. Leute, die ihr Vertrauen i» die Richtigkeit ihres Standpunktes setzen, pflegen anders zu sprechen " . . . Ob ililn daS „Berliner Volksblait" nock immer behaupten wird, das; von Zwistigkeiten im soelaltcmokratischcn Lager nicht die Rede sein könne? Universität. Leipzig, l. August Ein silbernes Dienstjubi läum wirk beute im enger» eollegialischcn Kreise der Uni versitälSkanzlei »nd darüber hinaus i» smnpalbischer schlichter Weise gefeiert, wie es dem liebenswürdig bescheidenen Wesen dcS Herrn Jubilars entspricht Am I August 1305, trat Herr Wil beim Julius Große in das Personal deS UniversitätSrentamIS ein, da durch den Abgang des damaligen Registrators eine Ausrückung der übrige» Beamten erfolgt war u»t eine Vakanz sich aufgelba» batte — Nack fünf Iabre» tam er als Expedient in die Universitäiskanzlci, Erpcritio» deS UniversitätsgericktS. Ais »oa, ein Expedient anzustelle» war. rückte er zum ersten Expedienten aus I» der ganze» Zeit bis zum Winter 133" 31 war ß Ervll Wilhelm Sc »im als Registrator tkätig. Seil dem Soniincr- semelter l33l nennt das Persolialverzcickiiiß Herrn Große als kessen Nachfolger im Amte. Unter de», Rcclorate Ril'bcck erhielt Herr Große das ehrende Dienst prädieat „Kanzleisecretair" verlieben Der Herr Jubilar erfreut sich ,»st Recht einer großen Beliebtheit in Doernten-, Studenten- nnd Eollcgciikreise» Er dankt dies seinem liebenswürdig bescheidenen, immer sich gleichbieibenden bttnianeii ruhigen Wese», seiner findigen trefflichen Amts führung »nd taktvolle» Haltung Im steten amtlichen Ver kcbre mit de» zu immatrieulircnde» und dann wieder zu ermalrieulircudcii Tausenden von Slndircndcn aus dem Königreich Sachse» . a»S dem übrigen Reiche »nk dem AuS laude bat sich der Veamtc, zugleich ein tüchtiger und »msich ligei Alckivar, die allgemeinste Sympathie der akademische» Jugend zu erwerbe» und zu bewahren verstauben und genießt daher die verdienteste, weil aus Achtung und Zuneigung ge- griinbele Popularität. l>r. Karl W Wbislang vermischtes. — Ischl, .30 Juli Anläßlich der Vermählung der Erzherzogin Marie Valerie träfe» bereits im Lause des heutigen Tages zahlreiche Mitglieder dcS kaiserlichen Hause» und viele Gäste ei» Erzherzog Franz Salvator, welcher VonuitlagS aukam, begab stck sofort nach der läster lichen Villa Nackmillags erfoigte die Ankunft bcS Erzherzogs Karl Ludwig mit seiner Gcmakli» und der Kronprinzessin Wstlwe Stefanie mit ibrcr Tochter, welche der Kaiser am Bahnhose auf das Herzlichste begrüßte. Die dichtgedrängte Menschenmenge brachte dem Kaiser enthusiastische Ovationen dar. Als der Kaiser den Bahnhof verließ, erblickte er den Ministerpräsidenten Grasen Taaffe, welcher ebenso wie die meisten Erzhcrzögc und Erzherzoginnen und Minister Szapary im Laufe des Nachinillags cingctroffcn war. Der Kaiser ließ sofort ballen, verlies; seinen Wage», begrüßte den Grase» aus da» Huldvollste und unterhielt fick mit demselben. — Isckl, 3o. Juli. Zu de» VcrmählungSseicrlich- keilen trafen ferner Prinz Leopold von Bayern mit seiner Gemahlin, der Prinzessin Gisela »nd seinen .Kindern, der Herzog Adolf von Nassau und ankere Fürsllichkcilen ein Die Kaiserin und bas Kobe Brautpaar stattete» sofort der Prin zcssin Gisela einen Besuch ab. — Bei der Fcstvorslellnng im Tbcaler wurde »ach dein Prologe die Volksbymnc intonirt, welche vo» de» Anwcscndcii siebend angehört wurde Abends fand eine prachtvolle Erleuchtung sämnillichcr die Statt um gehender Berge, sowie beider User der Traun und der Brücke über die Traun statt. Die Stabt selbst war glänzend illuminirl. In den Straßen, namenllich in der Nabe der kaiserlichen Villa, bewegte sich eine zahlreiche Menschenmenge. Ills gefälligen Kennfnlsensäme. Meiner geehrten Kundschaft gestalte ich mir mitzulljeisen, dak, wenngleich im Narterre meines Geschäfts hauses mit dem Ambau der Dorderfronte an der Aetersstrasie jetzt begonnen wird, der Verkauf nicht im Geringsten dadurch beeinffufit wird, da derselbe ungestört ausschtteszlich in dem bereits sertiggestellten Neubau stattfindet. Hochachtungsvoll Kuslav Klvoknvi', Hoflieferant
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