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»4» «»rv»l »erv Rnfstch«, «d »am-glich «ch »^ß jeder Metzle »ett M»»d »nd Aid« und gurgle früh und Abends mit frischem Wa.sjcr. 5) Bewege dich viel nnd lebhaft tu» freien (Spielen, Laufen, Springen, Turnen. Schwimncen, Etslausen, Arbeiten im Warte«) 6) Kieide dich nicht zu warm. Trage den Kops nur leicht, den Hals unbedeckt, Vermeide gesteifte Berhemdchcn. sowie da» übermäßig» Einengen einzelner Thell» de» Körpers (Cvrset, Leib- »der eng« Strumpsgüriel). 7) Die Sohle de» Schuhwerks entspreche gen«» der Form det Fuße«. DaS Oberleder sei an der inneren Fußseite höher -l» an der Süßeren. Die Absitze fordere breit und »tedria. 8) Feucht «»wordene Kleider, namentlich auch Strümps« und «Schutze, ersetze baldmöglichst durch trockene. 9) Sei mäßig im Este» und Trinke», üiermeide verdorbene, unverdauliche Speiien u»d Leckereie,; gewöhne dich dagegen an einfach« Kost und möglichst früh a» nur d-rrl Mahlze.Ieu lSglich. Genieße Speisen und Lewaul« weder mehr als blulwarm, noch eiskalt. Iß langlam und kaue gut. Meide Korke Reftnilttel lKaffre, The«, scharfe Gewürze, viel Salz, alkoholisch« Getränke). 10) Hüte dich vor geistiger Anstrengung un- »itteldar nach der Hanptmablzrit und nach überstandener Krankheit. LteS «icht wiltzrend deS EsieaS. dl) Lehe früh zu Bett und stehe früh »ns. Störe dein« Nachtruhe nicht durch körperlich« An« strraguug «nd geistige Auftegung unmittelbar vor dem Zubettgehen. II. Pfleg« der Atbmnag-werkzeug». 1) tzUchm« mir geschlossenem Munde. 2) Hüte dich vor dem Ltu- nea vo» ftoudlger oder übelriechender Lust. Vermeid« dal Auf« wrrbei» v«a Staub Im Ztmi.ner uad im Freien. 3/ Spuck« weder a»I dem Fnßbodr» det Zimmer«, noch int Taschentuch aut. 4) Letz« in jeder Panse aus den Schulhof und bewege dich dort, 5) Arbeit« kn Sommer tbunlichst bei offene» Fenstern. Bei uuaüastiger Witterung und im Winter erneuere dir Zimmerluft rnehenmi; ttgllch durch gleichzeitiger Leffnea der Thüreu und Fenster. «Setz« dich nicht dein Zuge ou«, zumal wenn du erhitzt bist. Schlafe in einem Raume, dessen Fenster je nach der Jahreezeit mehr oder weniger geöffnet find «n» in welchem während de« Winter» auch durch müßiget Heize» di« Luft erneuert wird. k> Gurgle früh und Mendt und reiviae »ach ;ed«r Mahlzeit den Mund mit frischem Wasser. 7) Vermeid« et, beim Arbeiten die Brust onzulehnen und den Unterleib «, presse». 8) Nütze deine freie Zeit zu lebhafter Bewegung in irischer Luft au» und starke besonder- di« Muskeln det Brustkorbes uud de» Unterleibes durch körperliche Thätigkeit (Lausen. Springe», Spiele», luraeu. Schwimmen, Eiklausen, Arbeit« im Garten). HI. Pflege der A»geu. hä Liet und schreib» ur» ta der Dämmerung, serttge auch seine Handarbeiten nie i» Zwiellcht an. 2) Bei Tage wähle deinen Plap mögilchst s». daß du vou ibm auS ein Stuck Himmel sehen kannst und daS Arnster kch zur linken Hand befindet. Die Sonnen» strahle» dürfen nle aas deine Arbeit fallen. 3) Bedecke die Lampe „tchl mit einem dunklen Schirme; stelle sie höchstens einen halben Meter vor dich »nd schied» sie dabei etwa- zur Linken. Da« Arbeiten bei flackerndem Lichte, sowie dat Lesen wahrend der- Fahren» »nd beim Liegen ist den Augen schädlich. Lylinder und Milchalocken müsse» ftett auf der Arbeftslampe fein 4) Beim Schreiben halte den Oberkörper aufrecht, lege die Brust nicht an die Tischkante und neige de» Koos nur wenig nach vorn. Das „Kreuz" lehne au ein der Stuhllehne vore.elegteS Kissen «Ranzen). ü> Die schreibseile lege so schräg vor bi« Mitte der Must, baß die Abstrich« senkrecht zur Lischkante stehen. K> Beim Lese» lehne de» Rücken an uud ball« da- Buch mit beiden Händen schräg auf dem Tische fest, so daß die Entfernung zwischen Auge und Schrift mindesten» 35 eia beträgt. 7) Schreibe nur mit tief« schwarzer Tinte auf scharfe tiefblaue oder schwarze Linien. Benutze kein Linienblatt und gewöhne dich frühzeitig daran, ohne Linien zu schreibe». 8- Wenn du Ermüdung der Augen spürst, so ruh» ein loenig aus und steh während der Zeit in» Weite iFreie). 9) Nach schwerer Krankheit schone die Augen mehrere Wochen. 10) Dringt Llaud oder dergleichen ia ein Auge, so reibe dasselbe nicht, höchsten» streich« mit einem Finger sanft aus dem oberen Lid von der Schläfe nach der Nase zu; gelingt e» nicht, den Gegenstand auf diese Weis« zu er,:seinen, dann gehe bald zum Arzt. II) Bet rintretenden «setzslörunge» und Augenleiden wende dich an einen Arzt; ein solcher kann auch nur entscheiden, od du eine Brille ntlhig hast, ob di« Augengläser dauernd, ob sie beim Schreibe,, oder beim Blick in die »Ferne tTasel) getragen werden sollen und welch« Nummer der Gläser zu wählen ist. kV. Pflege der Ohren. I) Bewahre dk Ohren vor starken Erschütterungen. (Schlage nicht dagegen! Schreie nicht hinein!) 2) Bohre nie mit einem spitzen Gegenstand«, wie Feder, Stricknadel, Zahnstocher u. s. w., in den Ohren und stecke keinen festen Körper (Bohne u. s. w.) hinein. 3) In da» Ohr u'üiungcne Fremdkörper dürfen nur durch Ausspritzen mit lauem Wüster entfernt werden. Am besten ist e- jedoch, in lolchein Falle zum Arzt zu gehen. 4) Dringt ein Insect in ein Ohr, so »eine den Kops nach der «ntgegengesetzlen Seile und träufle jo lauge Oel t» den betreffenden Gehörgang, bi« das Thierchen getödtet ist V. Wie sollst du dich zu Hause zum Schreib und Lcken setzen? Setz.« Dich so. daß du die Fenster «Lampe) zur linken Seite hast. ?l Schiede beim Schreiben Len Stuhl soweit unter den Tisch, daß di« vordere Slvhlkanie etwa 5 cm unter die Tischplatte reicht. Bei gerader Haltung de- Oberkörper- bars die Brust die Tischkanie nicht berühren 3> Der Stuhl sei so hoch, daß bei herabhängendcn Armen die Tischplatte ia Höh, der Ellenbogen sich befindet. Da die ge. wöhnlich,-» Stühle zu niedrig sind, so lege ein Kissen ans. 4) Tie Füße setze mit der ganzen umhle ans den Boden; erreichst Du denseibcn »icht, so stelle eine Fußbank unter. 5) Setze Dich so aus de» Stuhl, daß die Brust parallel mit der Tiichkanie ist, uad Ichne den unteren Theii des Rückens ldaS „itrsuz") während det Schreiben« fest an, womöglich an ein der Studilebne vorgelegieS Kisftii (Ranzen). 6) Schlage die Be,ne nickst übereinander, weder am Knie, noch an den Knöcheln und ziem die Füße nicht unter den Stuhl zurück. 7) Lege die Unterarme in der Nähe der Ellenbogen ans den Tisch, hatte mit der Unken Hand da- Heft fest und schiebe dasselbe wahrend des Schrei den« wemger oder mehr au» dem Tisch, je »achtem Du den oberen oder iinteien Theii beschreibst, ^vermeid« et, aus da- Abzuschrcibende mit den Fingern zu zeigen) 8) Lege da« Heft so schräg vor d Mitte de) Körper-, daß die Grundstrichs« der Scheisi senkrecht zur Ltschkanle neben, 9) Beim Lesen und Lernen schiebe den Stuhl etwas zurück, lehn« Dich dinlen an und Halle da» Buch schräg mii beiden Händen aus dem Tische fest. 10) Mädchen haben dajür zu sorgen, daß die Kleider gleichmäßig ans der Sitzsiächr veriheiit sind. 11> Sowohl beim Lesen wie bei« Schreiben muß das Auge min destens 35 Centliiieter von der Schrift entfernt sein. >ea Reich find gewiß sehr bedeutend. and wie «nun erfßhrk, ist auch in Bezug auf Decvrationr», Cvstüme und Requisiten rin Schade» vo» mehr als 50 000 erwachsen, indem sie nach der letzten russischen Zollrevision in offene» Wagen tranSportirt wurden und den Unbilden der Witterung zu sehr ausaesetzt waren. Oder sollten innere Gründe eine» Abschluß der Tournäe» berbeigefkhrl baden? Sollte in maßgebenden Kreisen die Absicht herrschen, daß die Meininger ihre Mission erfüllt baden und daß jetzt die meisten großen Bühnen, chrrm Vor bild nachcisernd, aus glänzende Jnsceniruuaen uud wohl geschulte« Enseniblrspiel bedacht sind? Man könnte da- fast tarauS schließen, daß eine einflußreiche Intendanz eS sogar ür nöthig kalt, da« entgegengesetzte Princip in den vorder- rund zu stellen und durch eine Rückkehr zur Einfachheit der Shakespearebühne dem Glanz der AuSftattungen ein Paroli u bieten. Daß diese Ausführungen in München mit der Entwickelung unseres ganzen TheaterwescnS in Widerspruch tchrn, erscheint uns fraglos, und diese wohlgemeinte Reaction gegen dieselbe wird daS von den Meiningern verfochienc Princip nicht zu verdrängen vermögen. Warum soll dir Poesie der Scene, bei den glänzen den Hilfsmitteln der großen Biibncn, bei den Anforderungen, welche schon ihre äußeren Dimensionen an eine genügende AuS- üllung derselben stellen,nicht diePoesie derDichtunaunter- lützen? Hat doch jedes Gemälde seinen sorgfältig auSgesilhrten Hintergrund, sein den Gcsammtcindruck verstärkendes Beiwerk — warum soll daS dramatische Gemälde desselben entbehren? .Romeo und Julie" atbmct schon in der lyrischen Färbung der Spracht die Glutb de- Südens, „Macbeth" und »König ?ear" die milde Raubheit und Große nordischer Landschaft, warum soll di« Bübne diese Lyrik der Stimmungen nicht mit ihren decorativcn Ausstattungen und Beleuchtungen unter- tützen? Sie dient damit der Dichtung, ihrem Eindruck, ihrem vcrständniß. Nun ist cS wahr, daß sich anfangs her vorragende Kritiker, besonders in Berlin, feindlich z» den Darbietungen der Meininger stellten, weil eS ihnen schien, als ob die Aeußerlick'kciten in dem Detail der historisch treuen Eostüme und Requisiten und der kunstvollen scenischen Macke ich zu überwiegend in den Vordergrund dräugteu, zu sehr in selbstständiges Interesse in Anspruch nähmen: doch sie ind fast alle bekehrt worden durch den künstlerischen Gesummt- eindrnck dieser Ausführungen, bei denen die Bevorzugung deS Details, die ans archäologischen Studien und Liebhabereien der leitenden Kreise beruhte, gegen die HcrauSarbcilnng deS echt dramatischen Lebens der Charaktere und Situationen rurücktral. Dasselbe gilt von dem Ensemblefpiel; man hegte Befürchtungen, daß bei einem Ensemble, in welchem dem Einzelnen Schritt und Tritt ab- und zugemeffeu wird, die Eingebungen deS eckten dramatischen Talente- zu kurz kommen müßten und daß solche Einschulung nur der Mittelmäßigkeit zu Gute komme. Auch diese Befürchtung war unbegründet: Nicht nur batten die Meininger stet- einzelne hervorragende künstlerische Kräfte, welch« entweder -est bei ihnen engagirt waren, oder sie auf ihren Gastspiel reisen begleiteten; auch bei dem Ensemble war durch künst lerische Dressur nichts Lebensfähiges verkümmert und eS war demselben oft der Hauch echter Begeisterung eingeslößt, so daß sich alle in dft dichterische Situation hineinlcbtcn. Ohne Marine. * Berlin, 2«. August. S. M. .Kanonenboot »Wolf", Com Mandant Eorvetten-Eapitain Crcdner, ist am 26. August d I. in Hiogo eiugctroffen. — S. M. Kreuzer-Corvetle »Ale rau drine", Eommandaat Corvetten-Capilain v. Pritt> witz uad Gassron, ist am 26. August d. I. in Sydney ein> getroffen. * Danzig, 26. August. Eordelte »Irene", Tomman- tant Prinz Heinrich, ist vor Zoppot vor Anker gegangen. Theatralische Rundschau. Es ist die kstri-vn wort« der deutschen Bllbnen, die meisten sind bis zum t. September geschloffen. Nur hier und dort an den wenigen Theatern, die ihre Pforten offen gehalten bade«, gasttren namhafte Künstler: am Dresdner Residenz- theater dir Mautbner'schr Schauspielgesellschast und als bereu Star MatkowSky in einer Reibe von Rollen, welche glänzende Anerkennung seiten- der Krilik finden. In diese Zaison mort« fiel wie eine Bombe die Nachricht, daß die Meininger von jetzt ab ibre Gastspielreise» cin- stcklen werken, daß als« ein nicht unwichtiges Eapilcl in der deutschen Tbeatergesckichte der neuesten Zeit plötzlich seinen Abschluß gesunden bat. Dies Ereianiß kam jetzt ganz nner- warlet, ooschon bereit- vor einem Iabre die Rede davon war, daß ein solcher Abschluß in naher Aussicht siebe. Damals brachte man die« Gerücht in Zusammcnbang mit dem Be> sinken des Geheimen Hosratb» Ebroncgk, welcher der -eschäfl licke uud artirkisckc Letter der Gastspielreisen war, während die entscheidende Initiative für die Unternrbmungen und die oberste Leitung der Einstiidiruiigen in Meiningen in den Händen de» Herzogs selbst lag Jetzt fehlt jeder Anhalt vjstcteller Art nnd inan ist auf Lerinulbunqen und Gerüchte angewiesen. Der Erfolg der großen russischen .Kunstreise schein! nickt den Erwartungen cnlsvrocken zu haben. So groß er in St. Petersburg war, so Kat er sich wahrscheinlich im Großen be helligen Rußland, in Moskau, Kiew, Odessa, wesentlich ab- -aschwäckt. Di« Kosten der Wanderungen durch da« groß« binden, ist ivr Gckeimniß geblichen, und wer nicht die DolkS- scrnen des „Julius Cäsar", den drillen Act der „Blulhochzeit" von den Meiningern vorführen sab, der ist um einen jetzt unwiederbringlich verlorenen Genuß gekommen, dem sich keine andere Bübnenlcistung der Gegenwart an die Seite stellen läßt. Es war ihre Specialität, die schon deshalb keinem andern Theater zugänglich war, weil kein- zu so unzähligen Proben Muße batte, kcinS durch hundert Aufführungen ein bi- in alle Detail- fertiges Bild befestigen konnte. Gleich wohl war der Einfluß eines solchen Vorbildes auf das wild wachsende Ensemble vieler großen Bühnen ein entscheidendes, »nd alle haben von den Meiningern gelernt, deren Kunst leistniigen ein in der Thratergcschichte gewiß nie vergessene- Ferment für dir Entwickelung unierer Schauspielkunst bilden. Sie waren die wandernde Pädagogik der Bühne und eine hohe Schule der deutschen Regisseure. Noch eins aber gereicht ihnen zu besonderem Rubine: ihre Aufführungen bildeten einen Damm und sine Scyutz- wehr gegenüber dem alles übcrsinlhciiLen Rcali-mu- und seinen von dieser Flnlh getragenen TageSgötzen; sie waren ein Hort der echten drainaliscken Dichtung und ihrer Träger, eine« Shakespeare, Schiller, Goethe, Kleist, Grillparzer und einiger in ihren Bahnen wandelnden neuen Dramatiker. Wenn in der Hauptstadt der „Neuen" und „Freien Bühnen" ein Schauspiel wie die „Jungfrau von Orleans" an mehr al- drcißig Abenden binlereinandtr bei ausverkauften Häusern gegeben wurde, ein Schauspiel, daS von der tonangebenden Kritik der neuen NickNing, wen» sie consequrnt wäre gegen über dem Alten und Neuen, zum veralteten romantischen Plunder gerechnet werden niiißte, so genügt diese Tbalsache. um zu beweisen, mit welchem Erfolg die Meininger das Banner deS Ideali-mnS auf der Bübne hockgchallen mitten in einer ihm abgcwandlcn fabncnflüchtigcn Zeit. Au- allen diesen Gründen müssen wir es tief beklagen, daß dir Meininger ihre Knnstsabrtcn eingestellt; cS find damit unersetzliche Kunstgenüsse verloren gegangen; auch die beständige Wiedererneuerung der von ibre» Leistungen an gehenden Anregungen dürste man durchaus nicht als über flüssig betrachten. Auch ihre Nebenbuhlerschaft für die stehenden Tbeater war nicht bedrohlich, denn jeder billige Bcunbciler mußte von Hanse auS anerkennen, daß die letzteren schon auS äußeren Gründen nicht in der Lage sind, mit den Musterleistungen der Wanderbühne zu wetteifern. Wie cS scheint, ist die Auflösung derselben unwiderruflich nur daS in Meiningen ständige Hosthcaler bleibt erkalten und eS ist den bisherigen Mitgliedern frcigcstcllt, bis zum l. November ihren Contract zu lösen: damit ist auch die Aussicht geschwunden, daß sich in Meiningen selbst eine dauernde Musterbübne behaupte, zu deren Ausführungen das deutsche Publicum wie zum Bayreulhcr Wagnerlheatcr wall fahren könnte. Bis über den Ocean hinan» haben die Meininger ihre Kunstreisen nicht ausgedehnt; für eine TournSe in Nord amerika, wo so viele deutsche Künstler Lorbeeren und Schätze gesammelt, erschienen die Bedingungen nickt günstig genug. Cbronegk persönlich batte sich kort »mgeschen, aber das Wagniß zn groß gefunden, um sich dafür zu entscheiden. So gebören die Meininger von jetzt ab der Geschichte an, welche nickt versäumen wird, dem kunstsinnigen Herzog und seinem Bnlmenletter Cbronegk eine Ehrenstelle unter den Förderern des deutschen TbealcrwescnS cinznränmen. Rudolf von Gottschall. Musik. 8 Von den Loh-Eoncerten in Sonders!,aiisen. —Am 12. Sonntaq nach Trinitatis wurde im Sonder-Hauser Lob-Eoiicert unter Andern eine Novität von Gustav La-ka ausaesübrt. Es war die- der Reihe nach di« fünfte Nummer de« Nachinittagt- progrommS, Schluß de« zweiten TbeileS. Das Werk ist eine Symphonie ln UllinU. Die Sätze sind als „lebhaft", „Scherzo", ...4'liuri» aoRsnuio" und ,.^Ue»ro kurjooo" bezeichnet. Beide letztere Satze sprachen beim Publicum besonder« an. Im Ganzen läutet dat Urtheil recht günstig über die Neuigkeit. " Suhl. Vor etwa 18 Jahren kaufte der im verflossenen Winter verstorbene Fischhändler An schütz in Erlau seinem Sohne, dem damaligen Präparanden und jetzigen Ledrcr an der Tanbstummen- anstatt in Braunschweig, bei einein Jnstrumenienhändler in Guhl für weniae Thaler «ine alte Geig« vo» »icht übler Form und starke« Do». Di« vtollu« «lebt« aus dem Seminare in Erfurt »nnchen Gtnr» mch stand «nfn», der Mer Jahr, st, ««stckr. ihre» Besther. der sie für S einem Präparanden in Mühlhausen verkaufen wollte, zu vertieren. Jetzt sind Herrn Lnschüp für sei,« Geige, die zufällig in die Hände eine» Lraunschwciger Jnstruinenlka. machert gerieth, 600 >1, für di« Deck» der Geige allem 200 ge- baten worden, und dajür ist de» Besitzer Me Violine noch nickt seit. Sie trägt, wie der „Nordh. st." berichtet, unter der Deck« die Inschrift: Tonet c-unruerlu», Ü1 Dnclr«»«, tackt Orawon» >ud lUäpo 8. llcksrackL, 1706. Verein für öffentliche Gesundheitspflege. * Der Deutsche Verein sür -fseatlich« Lesuadheitg» pflege wird seine diesjährige Jahresversammlung in den Tage» deS 11. bis 14. September in Brannschiveig adhalte», »»mittel- bar vor Beginn der Natursoricher-Bersainmiung in Bremen. Der Ausschuß de« Verein« hat soeben da« Specialproaramm für die Braunschweiger Versammlung auSgegedcn, und wir staden auf dem selben wieder eia« Reih« hochinteressanter Themata, die zar ver- Handlung komme» sollen, sowie die Namen der ersten deutschen ! schgieinlker, welch« die einleitenden Referate übernommen habe». ' lbwricheud von der bisherigen Gepflogenheit ist diese- Jahr für die meisten Themata uur je eia Referent aafgestellt, damit hierdurch ausreichendere Gelegenheit zu fruchtbringenden DiScussionea g»- zedea werde, die jo einer der wichtigsten Bestandtiheile solcher 8er- ammlungea sind und in denen am besten VerwaltungSbeamte, Berzte und Techniker ihre oft verschiedenen GestchiSpuncte gegenüber der praktischen Durchsühruna wichtiger hygirinischer Maßregeln aul- lauschen und zur Klärung ortngen. DaS erste Thema lautet: Krankenhäuser für kleiner« Städte uad ländliche streise und Hai hierfür Herr Geheim- rath vr. von sterschensteiner in München da» Referat über- nommea. Hieran schließt sich eine Frage, welche in Folge der bacteriologischen Forschung, die in den letzten Jahren einen so ge- wolligen Aufschwung genommen hat, von größter Bedeutung ist, die Fraae der Filteranlagen für städtische Wasserleitaa- e», e,»geleitet durch Referate der Herren Prosesior vr. Carl ränket in Königsberg und de- BetriebStngniieurS der städtischen Wasserwerke in Berlin, Herrn C Pieske. Für den zweiten Tag sind wieder zwei Themata tu Aussicht ge nommen: die Verwendbarkeit de- an JnsectionSkrank- hetteu leidenden Schlachtviehes mit dem einleitenden Referat d«S Herrn Lbcrmedicinalraih Professor vr. Bölling er in Mün chen und ferner ein gerade heulzulage besonders wichtige- Thema: De-infection von Wohnungen mit Herrn Prosesior vr. Saffky in Gießen als Referenten. Die Verhandlungen deS dritten Tage« wird Herr Fritz stall« In Wietbaden eröffnen mit seinem Relerat zu dem Tapitel: Da« Wohnhaus der Arbeiter, und den Schluß bildet dann da- Thema: Banmpslanzungen und Gartenanlagea in Städten, zu welcheni Herr Oberingenieur Andrea- Meyer tu Hamburg da- Referat übernommen hat. In der Thal eine reichhaliige und hochinteressante Tagesordnung. Theilnthnien an den Bersaininlungen de« Deutschen Verein» für öffentliche Gesundheitspflege kann bekanntlich Jeder, der Interesse für öffentliche Gesundhcilspffege hat und den Jahresbeitrag von ./l zahlt, wofür er dann den Bericht über die Versammlung zu- geschickt erhält. IX. deutscher vrechslerlag. Vk. ' L» Schluß der Fachausstellung für da- Drechsler- und V'.ldhauergrwcrde hielt Herr E. A. Martin, Obermeister der Leipziger Drechsler-Innung, am Dien-tag Abend in Gegenwart des yerrn Gewerberath Haacke und in Anwesenheit zahlreicher Aussteller eine längere Aniprachr, iu welcher er unter Worten herzlichen Danke» gegen letzter« seiner Freude darüber Ausdruck gab, daß die Ausstellung einen so günstigen, erfolgreichen Verlauf genommen habe. Weit davon entfernt, ein prunkende- Schau stück zu bilden, habe die Ausstellung den Fachaenoffen einen belehrcnden Einblick in eine hochentwickelte Maschinen-Industrie geboten, weiche derHoizbearbeiiniig ein eriprießiicheS Feld der Thäiigkei! gewahre, ie habe vermittelnd zwischen Fabrikanten und Prodncentcn gewirkt und in zahlreichen Geschäftsabschlüssen und zu Anbahnung neuer Ge- schäslSverbindungcn Anlaß gegeben. Da» lebhafte Interesse, welches seiten- de- DrechSieraewerdeS dem Unternehmen entgegengebracht worden sei, bekunde die günstige Aufnahme de« hier verwirklichten Gedanken- der Vorführung einer Ausstellung in rein technisch- praktischer Form. Hoch anznerkennen sei, daß der Rath der Stadt Leipzig mit der Ertheiiung von Ehrenpreisen der Sache einen er> srenlicken JmpittS gegeben; eS werde die- den beiheiligien Werk zeugfabrikanten de» Beweis geliefert haben, wie man den Fortschritt schätze, der daraus Hinziele, auch dem Gewerbesiand in seinen Anforderungen an gute Werkzeuge zufrieden zu stellen. Redner bedauerte, daß die Negierung das Gesuch des AusstellungS- ComitbS um «ine Preis - Erlheilung abschiäglich beschicken habe und theilte mit, daß da- Preisrichter-Collegium der Fach- aii-stellnng für da- Trech-Ier- und Biidhauergewerde sich dafür ent schieden habe, die vom Rath der Stadt Leipzig gestifteten drei Ehrenpreise an die Firmen: Ernst Kirchner «r. Co., Teuisch- Amerikonüche Maschincnsabrik, Leipzig-Sellerhausen, E. Kieß ling L Co., Plagwitz, und Alex. Geiger, LudwigShasen a. Rh., zu verthellen. Bon dem zu hoher Leistnng-fähigkeit aus dem Gebleit der Holzbearbeiiinig-niaschinen-Jndustrie entwickelten Etablissement vou Ernst Kirchner L Co. waren acht Apparate in Betrieb gestellt, so cinc 500 mm breite Dicktcn-Hobeimaschine, eine 600 mm breite, mit Kedldruckapparal und palenüriern Rnnddrehapparat versehene Universal- Abrichthobel-, Füg- und Kehlmaichine, eine eiserne Kreissäge mit 500 mm Blaildnrchnieiser, eine Bandsäge mit Palentblailsührung, eine Pateiit-Unirersal-Arai-niaschine mit verschiedenen Apparaten, ein« kleine Univerial-FraiSmaschine. eine kleine Tisch-FraiS- Maschine nnd endlich eine Fa<;on-Drthbank für scharf prosilirte Gegenstände. Während von Seiten der Maschinenfabrik E. Kieß ling L Co. eine Abrichtbobei- und Fügemascbine, eine Hobelmaschine, eine Bandsäge, eine Kreissäge, ei» automatischer Schleifapparai in Betrieb vorgesührt wurden, stellte Alex. Geiger zwei Drehbänke mußer Betrieb) zur Schau, die eine ganz in Eisen für Riemen, betrieb mit Tcckcnvorgclcge, die ander« sür Fußbeirieb mit Holz Wangen. Außer den Ehrenpreisen werden noch Ehren- und Anerkennung«, dlplome eriheilt, deren Entwürfe von Herrn Hosralh vr. Nieper herrühren. Herr Techniker I. Schild ach brachte, nachdem er dankbar deS Wohlwollens deS Raihes gedacht, ein Hoch ans Se. Majestät König Albert auS, wäbrend Herr Frederking seinen Dank gegen dir Leipziger Drechsler-Innung ansiprach, welche da- Unternehmen an geregt nnd geleitet habe. Der Seele deS Unternehmen- aber, dem unermüdlich rührigen, rastlos schaffenden Obermeister, Herrn E. A. Martin, galt sein Hoch. Letzterer lehnte in seiner bescheidenen Art so viel Lob ab und übertrug ans seine College« Böttcher, Gerbold, Edcrhardt, Erhard rc. den diesen gebührenden Tdeit der Anerkennung. Freude erregt« die Mitthciliing, daß die Firma E. Kießling L Co. einen namhaslen Betrag zu Gunsten der dciiischcn Fachschule sür Lrechtler und Bildschnitzer in LeiSuig gespendet habe. Ucbcr den Verkauf der Ausstellung selbst herrschte elnmüthlg volle Anerkennung; sic war kurz, aber gerade diese Kürze der Dauer hat so viel Interesse aus sie concenlrirt, daß Aussteller wie Fachgenoffen gleich hoch befriedigt wurden. Verein für die Geschichte Leipzigs. Di« Sammlung de- GeschichiSvcrein« hat in der letzten Zeit wieder vieisache Bereicherung erfahren, die namentlich dem Naihe der Stadt zu danken ist. AuS der abgebrochenen Nonnen- Mühle sind einige hölzerne Säulen (mit Schnitzarbeit am Balken wie am Capital) der Sammlung übergeben worden. Ebenso ist der Kops de» hölzernen MahlpsahlcS, der seit 1670 bei der Nonnen- mühle in der Pleiße gestanden hat und kürzlich durch einen neuen ersetzt worden ist, der Sammlung überwiesen worden. Beim Ab bruch de» Gröppler'schen HauieS ist der Grundstein wieder aus- gesunden worden. Auch sein Inhalt ist in die Sammlung gelangt! cinc Nummer de« Leipziger Tageblattes vom 0. December 1848, eine vom General-Anzeiger vom 13. Teccmber 1848, eine vom Leipziger Reibeisen vom 13. Decembcr 1848, ein Faksimile von Robert Blum'S letztem Briese, einige Münzen und die GrundsteinSurkuud« selbst. AuS der letzteren geht hervor, daß der Grundstein am 12. December 1848 gelegt worden ist. Unterzeichnet ist sie von vr. Christian Friedrich Sckiwägrichen, Friederike Schwägrichen geb. Lange. Johanna Elisabeth Küster geb. Schwägrichen, Ottilie Lhieme und Eidouie Thieme. Obwohl die Papiere nur wenig über vierzig Jahr» im Grund« gelegen haben, sind sie doch stark vom Moder angegriffen, scheinen also nicht ausreichend geschützt gewesen zu sein. Sine Rekhe interessanter und werkhvoller Gegenständ« hat sick beim AuSräumen eine» alten Schranke- in dem sogenannten Aerar- »Immer de- RathhauseS noch vorgesanden und ist ebenfalls dem Ge- lchichtSvereia überlaff«» Word«». Es sind die» solgead« Gegenständ« U Rt M«»« «chchUg, >M »«. da« ß, Kriege gefallene» Erich Schlange. Lr war in der Nicolaikirch« beigesetz«, wo bei der Einricbtunz der Heizanlage» die Reste de« Sorge« wieder aufgesund»» wurden Helm. Legen uad Handschuh, die rn der Kirche ausgehäugt gewesen waren, sind schon früher der Sammlung des LeschichlSverein« ül»r- eben worden. 2) Eia kupferner Pokal, vergoldet, rinaS um den fuß ringeleat dir Buchstabe, »lULIA igotyisch). 8) Eia Messing, pokal, am Faß« ei, an« F «ch 8 iIohanniSspital?) gebildetes Monogramm. 4) vier gteich« silbern« Becher, «hemal» der Leipziger Goldschmiedeiauung gehörig. Sie tragen di« Nnrnmrrn ü—1». haben halso »» einem Dutzend grhSrt. Aus jedem ist ein« Kartusche eingegrabr» mit der Inschrift: Der Goldschmid Innung zuslendig 1685. Außerdem tragen sie di« üblichen drr« V« schanzet-den: I- (Leipzig), T nnd Da» kk ist di« Marke de« «er- erttger« Franz Ftnsiager, da« ck der IahreSbuchstabe de« Beschau. Meister« von 1685, der zuftllig Finsinger selber war. Die Sitte, all« Soldschmiedearbeite» in diesn Weise z, zeichnen, war in Leipzig im Jahr« 1583 vom Rath« ringeführt worden 5) Zwei zinnerne Pokale, ein größerer (Jnnnnaspokal) und ein kleinerer. 6) Eine zinnern« Bowl« mit Deckel. ?) Einige silberne Ltffel, 1589 für den Rath gefertigt, oben am Stiel mit einem childhaltenden Löwen geschmückt, gezeichnet mit der Jahresiiihl, xm Buchstaben I- (Leipzig), dem Jahretbuchstaben de« Beschau, meister« 0 »nd dem auS 8 nnd L bestehende» Monogramm de» BerfertigerS. Der Letztere kann kein Anderer gewesen sein al« Samuel Krickel; den Buchstaben O führte 1589 al« veschaumeister Georg Meischner. b)Eiuige Holzlöffel mit ganz kurzem, filberbeschlagenem Stiel, der Beschlag bezeichnet "A. . 9) Einige Meffer mit silderbeschlageuem ! -orngriff, am Beschlag da« Stadtwapven und di« Jahreszahl 1607. 10) 28 Stück silberne Schildchen, Widmungen sür Jnnungepokale, meist für den Pokal der Schwarz- »nd Schönfärber, aut dem sied- lehnten und achtzehnten Jahrhundert. 11) »in paar kurs. sächs : Pappen aus kreisrunde Gla-täselchen gemalt („amalirt" d. h. eniaillirt, wie auf dem alten Einschiagepapier geschrieben steht), offenbar Mittelftückro von Triakschalea. 12) Line Schnur «chtrr Perlen und eine Schnur Perlen und Granaten gemischt, wahrscheinlich alte Depositen. Aus dem Einschlag,Papiere steht: „Fraa Hetzerin ihr, lerlen" und „Lathariaa Brustia, eia« Amme", auf dem gemein- chastllchen Sinichlagrpavier beider: .Lnliegend« zwei Päcklein Perin haben viel Jahre in der Herrn Bürgermeister Pulpet aus der Raths- laset gelegen, sind aber auf Befinden anher in Berwabrung gebracht worden am 31. Auguetä To. 1696. Gotsried Gräv«, Oderstalschrelder." 13) Eine hölzerne Büchse, hübsch« DrechSlerarbeii. Alle diese Gegenstände werden nächsten Sonntag za» ersten Male io der Sammlung autgestellt fein. Zur Arbeiterbewegung. * Leipzig, 27. August. Die gestern Abend in de, Saal des „Bellevue" einberufene Versammlung der Former war uur schwach besucht. Wie schon gestern mügeiheilt, halte die Polizeibehörde da- Auftreten de» angclündiglcn Referenten, Herrn Grenz aus Chemnitz, nicht gestattet. Die Versammlung nahm, nachdem ver- schickcne Redner gesprochen, eine Resolution an, in welcher sie die Arbeiterschaft gegen den Vorwurs verwahrt, daß diese durch die Demonstration am 1. Mai den schlechten Geschäftsgang in drr Eisen- industrie verschuldet habe, dagegen dies« Schuld der heutige» Pro- ductionsweise und dem Unternehmerthum zuschreibt. * Leipzig, 37.August. In einer gestern Abend in der „Flora" abachaliene» Versammlung der Gasergehilfen wurde» eben, fall- zwei Vertreter sür die Gewerkschaft-Cartelcommission gewählt. Weiter wurde dann der kürzlich in Halle a. S. abgehallene Ver- dandstag der Glaser besprochen. Besonders beschäftigte sich derselbe mit der Einsetzung einer Commission zur Aufnahme statistischer Erhebungen über dir Lohn- und ArbeltSverbältnisse der Gla>er in Deutschland. In Leipzig wird di« Tariscommijsioa diese statistische Erhebungen vornehmen. Gerichtsverhandlungen. Königliches L««»g»rtO1. Frricnftraskam«er v. * Leipzig, 26. August. I. Bus eine» Arbeitsplätze in der Nonnenstraße in Plagwitz war bi- zum 7. Juni der Handarbeit.- Jacob Deppenweilrr, geboren am 16. März 1864 in Ebertweiär in Lothringen, beschäftigt gewesen, hatte dann aber ,u arbeite» »us- gehört und kam am 9. Juni wieder aus den Werkplatz, um eiam Tag rückständigen Lohns von dem Sielnsetzmeister F. zu fordern. Ta dieser eS ihm adschlua, entstand ein Wortwechsel und F. sordcr:: Dcppenweiler aus, den Arbeitsplatz zu verlassen. Deppenweilrr entsprach auch dem Verlangen, erblickte aber hierbei den Handarbeüir Lorenz Tamsky, geboren am 5. Mai 1861 in Halbendors, gegen welchen er von früher her noch gereizt war. Ohne jede weitere Veranlassung ergriff Deppenweilcr eene Spitzhacke, mit der er unter dem Ausrufe: den H ... schlage ich todtl auf Tam-ky zwei Mal eindrinaen wollte, beide Male wurde er aber zurückgehalten. Run ergriff Deppenweiler einen 2—3 Zoll starken Markirpsahl «nd schlug mit diesem Tamsky nach dem Kops; durch Zurückbicgen Tamsky's wurde jedoch nur leicht die Schulter getroffen. Nunmehr ging Tamsky seinerseits mit einer Spatenschippc zunächst zur Abwehr gegen Deppenweiler vor. Ein wohlgeziclter Schlag auf das Hand- gelenk ließ Deppenweiler zurücktamneln und zu Boden fallen. Auf den jetzt wehrlos am Boden liegenden Gegner schlug nun Tamski, mit jener Schippe mehrmals ein, so daß derselbe mehrrre blutende Verletzungen davonirug. DaS hindert« Deppenweilrr aber nicht, als die Streitenden getrennt wurden, Tamslg zuzurusen: „Wenn ich Dir auch hier nichts thun kann, erwischen ibue ich Dich doch, ich paffe Dich noch ab und steche Dich todi." Am heutigen Tage saßen beide Gegner auf der Anklagebank, um sich wegen gefährlicher Körperverletzuna, Deppenweiler übrigens noch wegen Bedrohung zu verantworten. Beide waren in der Hauvtsachc «ständig und es wurde Deppenweiler zu 3 Monaten 1 Woche, ccimsky zu 3 Monaten Gesängniß verurtheilt. Vou der Untersuchungshaft kam Beiden je 3 Wochen in Anrechnung. II. Der Tienstknecht Karl Richard Bielina, geboren am 15. August 1866 in Meinmlebcn, bisher unbestraft, ver Handarbeiter Friedrich Paul Kirsten, geboren am 18. Juni 1867 in Wcrms- dors, zweimal wegen Diebstahls vorbestraft, und der Zimmergeselle Franz Hermann Grase, geboren am 4. Februar 1861 in Har:- mannSdorf, wegen Diebstahls und Körperverletzung vorbestraft, en!- wendeten am 9. Juli von dem Werkplatze de« ZinimermeisierS St. in der Euiritzscher Straße 290 Kilo altes Eisen, darunter 8 Stück Eiscnplatlen und zwei Wagcneisen. Bieling verkaufte das Eisen bci einem Aitwaarenhändler in der Tauchaer Straße für 8 .öi Von dem Erlös erhielt Grase 1 20 -H, während Bieling für Kirstc» 3 Glas Bier und Effen bezahlte. Am 12. Juli erhielt Bieling von seinem Herrn, dem Zimmermcister St., 2 -4i mit dem Auftrag, eine Wagcnbürste zu kaufen. Bieling führte aber den Auftrag nicht aus, sondern verbrauchte da« Geld für sich. Wenige Tage später stahl er auS einem offenen Schuppen im Psassendorlrr Hofe eine Dagcn- bürste im Werth« von 3 -öt und eine Peitsche. 12 Werth, beides dem Restaurateur P. gehörig. Endlich haben noch Bieling und Kirsten in der Nacht vom 15. zum 1k. Juli von dem Lagerplatz des Kaufmanns I. in der Euiritzscher Straße eine größere Quantität alter Eisen gestohlen, dar Kirsten wieder bei dem Aitwaarenhändler in der Tauchaer Straße verkaufte. Der Erlös — 5 -ch 55 H — sollte gelbeili werden, doch kam dielerPlan nichtzurAu-führung. Bieling und Kirsten waren geständig, Grafe leugnete, doch wurde ihm die Betheiligung beim ersten Diebstahl uacbgewiesen. Ter Gerichtshof warf folgende Strafen au«: Kirsten wegen gemeinschaftlichen Diebstahls in zwei Fällen, im Rückfälle verübt, zu 9 Monaten Gesängniß, Bielin; wegen gemeinschaftlichen Diebstahl« in zwei Fällen, einfachen Dicl- itahiS und Unterschlagung in je einem Falle zu 3 Monaten Ge- sängniß und Grase wegen gemcinschatllichen Diebstahl- iu einem Falle zu 4 Wochen Gesängniß. Bieling und Kirsten erhielten je einen Monat der Untersuchung-Hast aus die erkannte Strafe a» gerechnct, Letzterer wurde außerdem zu 3 Jahren Ehrverlust ver- urtheilt. III. Am Abend de« 28. Juni befand sich der 20jährige Tischler Franz Emil Jahn a«S Grimma, wegen Unterschlagung und Körper- Verletzung vorbestraft, in der R.'schen Restauration, wo er km: dem Maurer L und dem Handarbeiter St. Korten spielte. Zwischen T uud dem gleichfalls Im Local« anwesenden Fleischergeiellen O. kam e- auS irgend welchtr Ursache zu Streit und zu Thättichkcilcn, in Folge deren der Wirth L. und sein« beiden Mitspieler auS dem Local verwies. Kurz« Zeit darauf verließ auch O. mit seinem College» M di« Restauration, trennte sich aber von Letzterem bald wieder. In der Koehstraße stieß nun O. wieder mit T. zusammen, nach verschicdenen Schimpfereien packten sich beide «nd kamen zu Falle, wobei O. ans den T. zu liege» kam. Wäbrend dieser Balgerei kam nun «in Dritter Hinz« und dieser brachte dem O. vou hinten mit einem schärft» Instrument« zwci ziemlich tief« Stichwunde« am linken Schulterblatt und in der rechten Seite bei Jahn ist dringend verdächtig, diese Ver letzungen dem O. zugesügt zu haben, und et wurde deswegen gcg<n ihn da« Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzuna ein- gelettrt. Der AugeNagt« bestritt jede Schild, und dnrch die nn-