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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.06.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188906116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890611
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-06
- Tag 1889-06-11
-
Monat
1889-06
-
Jahr
1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.06.1889
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>> Erste Beilage M Leipziger Tageblatt and Anzeiger. ^ 1K2. Dienstag den 11. Juni 1889. 83. Jahrgang. Mililairisches. * Da« Freiwilliaen-EorPS in Britisch-Indien hat vor Kurzem seia sünsuadzwanzigjährige« Bestehen ge- feiert. Während de» Sipah-Aufstande« vo» 1857 halten sich in einigen bedrohten Orten die Europäer in bürgerlichen Beschäftigungen den Militairbehörden zur Bersiigung gestellt und nach Art der Special-Lonstadler in der Hennaih Wachdienste gcthan. Ein Erlaß von 1861 statlete sodann jede Bereinigung von Europäern, „welche sich ale Fretwilligen-Corp« einichltibt und verpflichtet, im Dienste sich den jeweils für da« Laudheer gellenden Krtegsartikeln zu unter werfen", mit Waffen und Schießbedars aus; später kam rin Handgeld von 30 Mark hinzu, zum Ankauf einer Kork helm- und einer Jacke, auch wurden Schlcßpreise au-gesetzt. Eine größere Neigung zur Bildung von Lorp« mochte sich ober erst mit dem Fortschritt im Eisenbahnbau bemerkbar; der Staat legte seinen Beamten und Bediensteten den Wunsch zum Ein tritt nahe, aus die Privatgesellschaften wurde in gleichem Sinne ge wirkt, und um bei de» Vorgesetzten gut ungeschrieben zu seia, wurde in diesen Kreisen der Beitritt zum Eorps so allgemein, daß bald darangegangen werden konnte, in jedem Oberamte ein und mehrere Compagnien zu bilden. Tie Leute wurden in der kühlen Jahre«, zeit zu paffenden Tageszeiten mit den Zügen zur Einübung zusammen, gezogen, wozu die Armee die Mannschaften stellte; die General siabsofsicier? geizten bei den Besichtigungen nicht mit ihr-m Lobe und 1864 halten endlich in jeder größeren Stadt einflußreiche Männer die Bildung kleiner Corp« zu Stande gebracht. Eine »och stärkere Bewegung zeigte sich 1878, als eine Division anglo-iadischrr Truppen nach Malta übergeführt wurde, nachdem sich England entschlossen hatte, für seine Jutereffen in der Türkei mit seiner Macht als Weltreich einzutr-ten, und dann brachten 188k die mit Rußland wegen Herst drohenden Verwickelungen dem Eorps größeren Zufluß Während ursprünglich »ur Europäer beitraten, wurden bald auch die Halbblut-Europäer, die Eurasier, ausgenommen, und vereinzelt stehen sogar Eingeborene in der Reihe, die in England ihre Studien gemacht hatten und dort Mitglieder englischer Eorps waren. Den Bestand der Eorps erläutern folgende Ziffern: 1877 hatten sie 5456, 1883 18 213 und 1888 31 000 Mitglieder. Einexcrcirt sind von diesen Mannschaften allerdings nur knapp drei Fünftel und von diesen besteht wieder eia Viertel aus Studenten der Hochschulen, so daß die Gesammtzahl der als Landwehr in Betracht kommenden ouSgebildetcn selbstständigen Freiwilligen zehntausend nicht übersteigt. Eine Besserung soll die Austhcilung des CorpS in eine active Truppe und in einen Landsturm — Reserve — bringen; nach einjähriger Dienstzeit tritt »>an, diesen Bestimmungen gemäß, in die Reserve über und hat dann nur mehr an den Schießübungen sich zu br- theiligen. Die Grundzilg? einer solchen Zweigliederung sind bereit- 1885 bekannt gegeben, aber an die Ausführung ging die Militair- Verwaltung noch nicht, weil d e Eorpscommandeure eine b denkftche Lichtung ihrer Truppe dadurch befürchteten, daß sich sehr viele Leute zur Reserve abmeloelen. Die Regierung legt große- Gewicht aus die Mehrung der Corps und rechnet daraus, daß von den 75000 Europäern und Eurasiern, welche im cintrittSsihigen Alter stehen, schließlich zm.i Drittel in die Corp- ausgenommen werden. Antriebe HM Meldung finden in der Thal die immer zahlreicher werdenden Eurasier im Handgeld und in der sichtlichen Stand.Serhöhung, die sie m t den, Eintritt erwerben; cS fehlt nach de» Hebungen und Lager-MonSoern, zu denen d,e Freiwilligen wiederholt herangezoge» wurden, nicht an allerlei Festlichkeiten und jede Provinz-Hauptstadt hat ein Stabsquartier als ClubhauS für Officiere und Mannschaften. Die Regierung ernennt die Bataillons, und Lompag».»sichrer, alle anderen Osficiere werden durch die Eorps gewühlt; der Osfieiersrang steht hier auch dem Eurasier offen. Der Veksuch, eigene Eurasier. Bataillone als Kerntcappe» der Eingeborenen-Armee gnzuwerbe» scheiterte an den Kosten, den» die Unterhaltung erwies sich ebenso kostspielig alS die d.r europäischen Regimenter. Unter den Frei- .W-^Hutzrie,-M b,e- Behar verhältuißniäßig viele Deutsche —, Eavallerie und selbst Fuß- Artillerie-Compagnien. AlS Ersatz für die Polizei trat eine Behar. Eisenbahn-Compagnie 1881 ei» gegen die Tantals und uuzwelselhast kann in Indien aus Europäern und Halbblut-Indiern eine so wohl gegliederte u»d brauchbare Miliz gebildet werden, wie sie England in Canada seit 1868 und in tropischen Ländern die Niederlande aus Java schufen. s»üh, jedensalls ist Buichiri durch dieses Loch entschlüpft ! Das Lager wurde sogleich erstürmt und in dim eiben entstand ein den ostafrikinischen Kriegsgebiäuch-n enlsprechendes Gemetzel. Nach oberflächlicher Schätzung wurden 90—100 Araber hierbei nieder gehauen: Viele entflohen, in ave Winde versprengt. ' Die Marine s verlor eimn Ossicier, Lieutenant Schelle, durch Schuß in de» Unter leib. und zwei Matrosen. Wißman» hatte einige leicht verwundete! Ossiciere. dagegen eine größere Anzahl Zulus und Sudanesen ver- lorc». Der Beamte der ostaflikanischen Gesellschaft Jllig erhielt durch Schuß in den Rücken eine schwere Verwundung. Die Hauptabsichi de- Angriffes, Buichiri zu sangen, ist leider nicht erreicht worden, und hierüber scheinen strategische Meinung-verschtedenheilen zwischen der Marine und Wißmann entstanden zu sein, w.lche anscheinend eine schnelle Ausnutzung des Siege- verhinderten. Ein sofortiger Handstreich gegen Saadani und Pangani wäre jedenfalls sehr er wünscht gewesen, aber leider sind bis jetzt von W>h»>ann'S Schiffen s noch gar keine angckommen. so daß er für die umständlichen TrauS- porwerhältuiffe von Zanzibar nach der Küste aus die Marine au-! gewiesen ist. Neulich mußle Wißman» sogar mittelst einer Dau nach dem Festlaadc segeln, lieber die verschiedene» Truppengattungen hat sich etwa daS folgende Urtheil gebildet: Die Sudanesen machen ich so ziemlich, die Zulu« haben sich Anerkennung verschafft, die weißen Mannschaften werden durch die hiesigen Slrapaz-n sehr angegriffen, und es ist schade, daß e< eben eine noch nicht aktlima- tisirte Truppe ist. Irgend welche namhafte Erkrankungen oder j Epidemien sind bis jetzt noch nicht vorgekommen. Colonialpolitisches. * Nach allen bisher eingclauscnen Nachrichten hat die Expedition des Haupt in an »S Wißmann zur Sicherung des deutsche» (Kolonialbesitzes in Ost- asrika und Herstellung der Ruhr daselbst mit ansehnlichen Erfolgen begonnen, und man kann schon jetzt die Beendigung des ÄusstandcS und die volle Wiedergewinnung des deutschen Schutzgebietes ins Auge fasten. DaS energische und erfolg reiche Eintreten dcS Reichs für die Sicherheit seines Colo uialgebietS wird von entscheidender Bedeutung für die ganze Stellung Deutschlands im afrikanischen Conlinent werden. Nicht nur bei den Eingeborenen wird daS Ansehen de« deutschen Reichs vermrhrt und befestigt werden, auch untrr den europäischen Nationen, die Mit un« in jenem Welttheil wetteifern, wird der Ernst und die Entschlossenheit, womit Deutschland an die einmal übernommene Ausgabe herangctreten ist, Anerkennung und Achtung finden und die Stellung Deutsch landS auch alS einer angesehenen Eolonialmacht wird dadurch wesentlich gewinne». ES war in der Thal die entscheidende Probe auf den Einst, mit welchem Deutschland seine colonial politische Mission ersaßt habe. Die Erhaltung her deutschen Position in Ostafrika mußte alS eine Ehrensache der Nation betrachtet werten, und der Rückzug a» diesem einen Puncl hätte unvermeidlich das allmälige Ausgeben jeder activen Eolonialpolitik nach sich gezogen. DaS hat auch die große Mehrheit dcS Reichstags Wohl erkannt, als VaS Gesetz zur Bekämpfung deö SclaviftihandclS und zum Schutz der deutschen Interessen in Ostasrika zur Berathung stand. Mit allen gegen die deutschsreisinnigen und socialdciuokralischen Stimmen »st da- Gesetz angenoinincn worden und her bisherige Berta» h§r Angelegenheit ist nur geeignet, die Richtigkeit der damal prflriffenc» Maßregeln darzulyun. E- ist alkc Aussicht, daß Mit verhältnißmäßig geringe» Opfern die Gefährdung eine» zuknnftreichcn deutschen Schutzgebiete- nicht nur abgewehrl Wird, sondern »och weit darüber hinaus die coloniale Stellung dcS deutschen Reichs eine bedeutende Befestigung »fährt. * Der Secrekair der Antisclaverei-Gesellschaft i London hat einen Brief erhalten, welchen rinflußreick Abessinier an den Missionar Flad geschricvcn haben. Es heißt in dem Schreibe», die Mabdisten hätten daS westliche Abessinien in eine Wüste verwandelt. Die Heerden seien geraubt und Tausende vo» abessinischen Christen in die Sclaverei verkauft worben, die Tausende ungerechnet, welchi mit kalleni Blute abgeschlachtet worden seien. Eine groß. Anzahl der edelsten Abessinier seien jetzt Sklaven in Mekka Der Brief appellirt in beredter Sprach« an die europäischen Böller, damit diese auf Befreiung ihrer Mitchristen hin wirken. welche in Verletzung de» zwischen der Türkei und England geschloffenen Vertrage« al« Sklaven verkauft Worden seien. ' * Neber die Erstürmung von Bufchiri'« Lager vor Dagamoho liegen dem .Deutschen Tageblatt" folgende nähere Miltheilungen vor: E« lag die Absicht vor, da« Lager Bufchiri'« «heil« durch vor» sichtige«, allseiliges Anschlrichen, Wells durch directen offenen An marsch »u llmziagela. Die „Larola", die .Leipzig" und die »Schwalbe" landeten alle disponiblen Mannschaften, in Summa etwa S00 Mann. Wißman» führte feine Truppe, etwa 900 bis 1000 Man», ins Gesicht. Um '/,8 Uhr früh fand der Abmor'ch statt. Um 10 Uhr Vormittags siel der erste Schuß, und zwar als Alormschnß vo» Wißmann persänlich abgesenert, derad« al« der Neitefel Bufchiri'« an die Pallisadr der Feinde tzeraakam an dem Punkte, wo die Umzingelung noch nicht ganz Kkschloff« war. Vielleicht fiel dieser erste Schuß leider etwa« Jur Wettin-Feier. * Die Deputation, welche der Bunde-rath zu dem Wettiner Jubiläum nach Dresden entsendet, wird auS dem Vorsitzenden StaatSsecrctair von Bötticher, dem groß- herzoglich badischen Gesandten Freiherr» von Marschall und dem großherzoglich hessischen Gesandten vr. Neidhardt bestehen. s Dresden. 8. Juni. Wie seiner Zelt gemeldet, wird unter den Gliickwunfch-Depniationen, die im königlichen Schlöffe erscheinen, ich auch eine Abordnung des Reichstages befinden. Durch den Reichsta-gSabgeordneten Ackermann wurde dem geschästssührenden Ausschüsse mitgetyeilt, daß diese Abordnung aus den drei Präsidenten de-Reichstags, den Herren v Levetzow, Dr. Buhl und v U nruh- Bomst bestehen wird. Es wurde beschlossen, diese Vertretung des ReichStagS bei ihrer Ankunft >» Dresden zu begrüßen und in Equ> Pagen »ach ihrem Absteigequartier (Hotel Bellevue) zn geleit n. — Hür ärztliche Hilfeleistung wird während des Festmgs in au-gedehnlem Maße gesorgt sei». Dieser Thell der Fürsorge unter steht dem SladldezirkSarzt, Herrn Dr. Niedner. Nicht nur werden ,n den verschiedensten Tdellen der Stadt SannälSwachea eingerichtet, wo die etwa von Unsällcn Betroffenen losort ärztliche Hilfeleistung vorfinden; eS werden auch die ganze Länge des Festzugs entlang Samariter oufgestelll, die augenblicks zur Hand sind. Aus jede der Tribünen leibst wird rin Arzt und eine Albertineitn placirt. Enc aus den Tribünen vy> genommene Sitzvrobe er.iab, daß die Plätze äußerst bequem ongeleut und sehr reichlich bemessen sind. Niemand wird elwa gezwungen sein, stundenlang vorher ans einem und dem selben Flecke auszuhalten; man kann bequem verkehren, die Büffets srequentiren. auch die Bedürsnißanstalt, die unter jeder Tribüne eingebaut ist, benutze». Die Billeicontrole aus den Tribünen wird durch städtische Unlerbcamte bewirkt — Der OrdnungsauSschuß erläßt Bestimmungen betreffs der Spalierbildung. Demnach haben die Theilnehmer an dem zu bildenden Spalier ln dunklem Anzug, hohem Hut (Eyftnder) oder schwarzem Filzhut und weiß-n Hand- schuhen zu erscheinen. Feuerwehren, Turner. Radfahrer re. tragen die vo» ihren B'reinen vorgeschriebene Kleidung. Ordens- und Ehrenzeichen sind anzulegen. Als besonderes Festabze'chcn wird eine «.L. «i-.».. *.i. l,ll.-üiatem weißgriinen Schild am linken Arme getragen. Fahne» dnrsen nichl miiaeiuyrr <vi. Ausstellung eriolgt aus beiden Seiten der Festftraße in einfacher, aus besonders bezeichne!-« Straße» und Plätzen in doppelter und an allen Sliobkiikinmüiidungen in dreifacher Reihe. Das ferlig- gestellle Spalier darf von Niemand durchbrochen werden, weder ve» Abiheilungen noch von einzelnen Personen de- FestzngeS oder von den Zuschaueiidcn. Nur die an den Armbinden kenntlichen Mit glieder der Ausschüsse, mit Passirschein versehene Personen oder von Unwohlsein Befallene sind durchzulasscn. Dresden, 9. Juni. Die Parade am 18. Juni auf dem Alaunvlatze wird durch Se. Exccllenz den Herr» G.nerallieutenani v. Schweingel, Eommandeur der 3. Division Nr. 38, beiehitgt werden. Die Truppen formiren zwei Tresse», deren erstes vo» de» Abtheilungeii zu Fuß gebildet w,rl>, während im zweiten die Ca vallerie, Artillerie und der Train Ausstellung nehmen. Im erste» Treffen stehen, von der Königsbrücker Straße aus gerechnet, aus dem »echten Flügel zunächst die Abordnungen der nicht in der Parade vertretenen Truppentheile und die nicht eingetretenen O fieiere, eine» Haken zur Paradelinie bildend ES folgen sodann die Cadetten in Lompagniecolonqe zu 3 Zügen, biernächst, in Doppelkolonne formirt, die combiuirte 45. Jnsanterie-Brigade unter Beftchl dcS Generalmajor- von der Planitz. Diese Brigade wird von de» beiden Brenadiex-Rcgimcnlcr» gcbilde!. I» deren Veilängerung steht die combinirle 64. Jiisanterie-Briqade. befehligt vom General major Freiherrn von lvodcnbcrg; die 64. Brigade besteht am Paradelage auS dem Schützen-Regimente, dem 12. und 13. Jäger Bataillon und dem Pionier-Bataillon. Aus dem rechten Flügel des zweiten Treffen- besinvet sich eine aus dem Gardc-Reiier-, dem 18. Husaren- und 17. Iftanen-Regimentc combiuirte Eavallerie Brigade, welche Generalmajor von Kirchbach besehüql. Die Reiter Regimenter werden in Colonne »n EscadronS formirt sei» Neben denselben stehen im Regimenlsverbande, und zwar in Tiescolonne formirt, die beide» fahrenden Abthci ringe» Nr. 1 und 2 und die reitende Nblheiluiig des 1. Feld-Arlillcrie-Regimenls Nr. 12, an welche sich dann das Train-Bataillon in Zugscolonnc anschließt. Nach dem Präsentiren und Abrciicn brr Fronien erfolgt ein zwei maliger Vorbeimarsch in der Richtung des Bnchvssweges nach dem Lxercirhauie zu. Die Cadetten »ehnicn nur am ersten Barben maische Theil, welcher in Comvagniesronlen von den Fußirnvpen in Halb - Escadronssrontcn von der Lavallcrie und in Batterie bezw. Eompagiitesrpnlen von der Artillerie und dem Train aus. geführt wird. Zum »weilen Vorbeimariche treten die Grenadiere und daS Schützen-Rigimeiit in Regimeittscoloniic», die Jäger und dg- Pionier-Bataillon in ausgetchloffenee Doppelkolonne a», während die Eavallerie. Artillerie und der Train die beim erste» Vorbei märsche gehabte Formation bcibehält. Eavallerie, Artillerie und Tram defiliren daS zweite Mal im Trabe. Sowohl in der Paradeausstcllung, wie beim Vorbeimärsche werden die Fußtiuppe» da- erste Mal »ach dem neuen Reglement formirt sei», welches da- „geschulterte" Gewehr nicht mehr kennt; beid- Voibeimärichr werden der neuen Vorschrift entsprechend mit „Gewehr — über" ausgeiüktzt und die sammllichc Bedienungsmannschaft der Artillerie wird fahren. Dchnreberq, 8. Juni. Die Grundsteinlegung zum königlichen Ghmnasinm hier soll in Verbindung mit der Wettin-Feier in diesiger Stadt, am Sonntag, den 16. Juni, i» feierlicher Weise ersolgea. vollendet ist, aber schon jetzt, wie bereit- von anderer Seite! betont worden ist, einen herrlichen Schmuck Ver Kirche bildet), die Wappenbilder in den unteren Fenstern, ferner die großen! Fenster im hohen Chor, außerdem ein Luther-, ein Kaiser- Wilhelm- und ein Mendclösohnsenster für daS Schiss der I Kirche, die Candelaber. daS KanzelgelänLer, die Gedächlniß- tasel» für die im Kriege Gesallenen (deren Ausstellung erst! später unter entsprechenden Feierlichkeiten erfolgen wird), weiter Treppenausgänge, Thürbeschläge, Teppiche, Altarbekleidung. AusgebolSIascin. Wiederherstellung der Bilder und Epitaphien, ein Fenster im südlichen Bcichlhau«. eine Uhr in der Sakristei. Alle Leipziger Patrizier und hochangesebene Bürgerfamilien haben i» der Bcthätigung ihrer Opscrwilligkeit einen edlen Wetteifer entfaltet, und ihnen dankte der Herr Superintendent nicht allein öffentlich an der geweihten Stätte in innigen ^ Worten, sondern er erflehte auch Gölte« reichen Segen aus aus sic herab. Wir haben »un auch noch einige Worte für daS herrliche Werk! die Orgel, die gestern nach de» Weibeworten deS Herrn Superintendenten 1). Pank zu», ersten Male vor der Ge meinde erklang und mit sansten Tönen anhebend allmäiig! bis ru den mächtigen und brausenden Accorden übergehe»e j die Gemeinde wahrhast erbaute. Man hätte kaum erwartet, daß der AbendgotteS-! dienst in der Kirche angesichts dcS Umstandes, baß wegen deS Pfingstfestes Alle« in- Freie zog, besonders stark besucht sein würde, allein da« gerade Geaentheil war der Fall, denn eine aiitächlige Menge füllte die Kirche in allen ihre» ^ Theilen. Die Predigt hielt Herr DiakonuS vr. Krömer. UebrigenS »ahmen im Lause de« gestrigen bedeutungsvollen ! Festtages nicht allein zahlreiche hiesige'Bewohner, sonder» j viele hier wcilcudc Fremde da- schöne der Gemeinde wiekcr- gegebene Gotteshaus, sowie die andcre Stätte der gestrigen! Feier, daS RcsormalionSdenkiual auf dem Johann»-- platz, in Augenschein. Lader und Sommerfrischen. — Hygieine in den Badeorten. ES ist eine häufig'gehürte Klage der Aerzte und der von ihnen in die Baver geiandlen Patienten, das, viele Curorte eifriger bestrebt sind, durch in die Augen sallindc Einrichtungen und Verbesserungen, durch glänzende! Curhotels und Badebäuicr, Park- und Garl-nanlagcn, Theater, Eon- certe und Vergnügungen aller Art die Gäste heiaiiziiznhen, als durch die weniger auffälligen, aber für die Zwecke der Cm viel wichtigeren sanitären Berbelierunge». Die hygienischen Zustände der Curorie, auch vieler hvchangeseheiien, taffen durchgebcnds noch viel zu wiimche» übrig, und cs ist in bohem Grade erfreulich, daß die öffentliche Meinung seit einigen Jahren angesangen hat. sich mil dieser Frage! zu beschäftigen und dadurch eine» Druck aus Badcverwallungcn und Gemeinden auSzuübcn, damit cs in Zukunft verhindert werde, daß Diejenige», welche die Curorie besuche», um ihre Gesundheit wieder zu erlangen, nicht dort von Kraiikhrite» befallen werden,! die ihre» Grund i» schlechter Luft und schlechtem Trinlwasser haben. Allerdings hat die Aitsiühriiiig dieser Verbesserungen ihre großen Schwlerigkeilrn, die nicht zum Wenigste» euch i» dem Kostenpunci j begründe! sind. Ci» anichaulichcs Bild dieser Schwierigkeiten und! ihrer allmälige» Uebcrwiiiduug giebt eine Arbeii deS lär. Kruse! in Norderney (in Eulcnberg's Vicrleljahrsichrist sür gcrichll.! Medici» und üffentl. Sanilätswesc», Hest I. 1889) „lieber dies Lanalisation vo» Norderney", eine Arbeit, die alle» Badc- verwalluiigen dringend »u emvieble» ist. Es wird darin gezeigt, n,lc wenig nur kleinen Aushilssmilteln geschaffen werde» kann, und wie man in Norderney schließlich dazu übergegaiigen ist, mit große» Kosten (750 000 sür 3000 Einwohner und 15 000 Eurgäste) vor zügliches Trinkivasser z» liefern und eine musterhasi eingerichtete chwcmmcanalisalio» herzuftellen. Die Anlage» sind jetzt voll ndet und es ist zu hoffen, dag sie vielen Badeorten zur Nacheiferung! Veranlassung bieten werde«. Ecke de- RennovalS angelangt, als Donvvan die Leitung übernahm und schließlich mit anderthalb Längen bequem am Ziele ankam. Die anerkannte Bortrefflichkeil Donovaas beraubte den Kamps seiner g wolmien Aufregung, indem nur wenige an seinem Siege zweifelten Ui» jo größer und herzlicher aber fielen die Glückwünsche aus, die dem H rzog zu Theil wurden, a!« er sich aus der Rennbahn zeigte; und diese Glückwünsche galten nicht allein dem Derbysiegcr, sonder» auch dem B äuiigai»; dem, der erzog ist verlobt und wird demnächst in de» Ehestand l eien, lemerkenewerih ist noch, daß der Joch» des Herzogs, T. Loaie«, wrlchcr den Donovan ritt, gestern sein Debüt i» Ep om feierte, also sprichwörtlich kam. ritt und siegte. Den zweiten und drillen Prc- erlangte der „Miguel" des Herr» I Grctlon und der „El Dorado" deS Heren Douglas Baird; jener erhall 300 und dieser 150 Lstel. aus dem Gesaniriilergelmß der Renneinsätze. Da- Rennpseid „Clever", welche- soeben >m französische» Terly den Sieg davon« getragen, kam gestern erst an zwölilrr Stelle. Amsterdam, 6. Juni. Der LieutcnantHarry v. Bohle» und Haibach vom Badischen Dragoner.Regimeni in Karlsruhe, der im vergangen?» Sommer in 7 Tagr» zu Pier» von Karlsruhe nach Bo»» und van dort über Darmstadl nach Karlsruhe zurück rilt, ist am 28. Mai wiederum aus demselben Pi'erdc von Karlsruhe sorkgeritle», diesmal nach 'sÄraveniiage. Er traf am Abend des genannte > Tages um 6 Uhr in Worms rin, nachdem er 95 lein zurückgelcat Halle. Am Mittwoch, den 29. Mn, rilt er Morgen- um halb sünt Uhr ab und kam Abends ui» 6 Uhr in St. Goar an; an diesem Tag? legte er >05 km zurück. Am Domicrslag Morgen »m 5 Uhr setzte er die Reise fort und kam »ach einem Ritt von 110 km i» Lderkastel bei Boi», an Ai» Freitag war ein Ruhetag, welchen Reiter und Ps.rd in Obcrkass I zubiachten. Am Sonnabend um 5 Ulir früh wurde bi- Reise fortgk'ept und Abends »m 6 Uhr war der Reiter bereits i» Creseld, nachdem ec wieder 100 km zurückgelegt hatte. An» Sonntag Abend war Herr von Bohlen in Nimwegen, am Montag in Dordrechi und am Dienstag Nachniitlag langte er im Haag an. Den W'g zwffche» jtarlsruhe und S'Gravenhage halte er also in 8 Dag>n zurückgelegt. Rener und Pferd waren beide noch recht irisch. Das Pferd wurde alSbal» per Eisenbahn nach Karlsruhe zurückgcsch ckt, der Lieutenant verblieb aber noch einige Tage in der lustigen Residenz, uni sich von de« Llrapazcn seines Kraft-Rittes zu erholen. Sport. ---- Aus der „Sportwelt": „Witz", der Zweite im Nord- deutschen D rby des Vorjahre-, der vor einiger Zeit von drr kön g. Iichen Ober-M irstall-Loinmission im Hauptgestül Grabitz als Leib- reitpserd de- Kaiser- auSgewählt und bereits nach Berlin übersührt worden war, ist einer leichten Lahmheit wegen der königlichen Gestüt-Verwaltung »urückgegeben und von dieser dem Landgcstüt Celle als Landbcschälcr überwiesen worden. — „Ein tracht's" Niederlage im österreichischen Siuleupreis zu Wien, i» welchem die Tciitoniapreie-Siegerin als dritte hinter „Pistache' und „Duch ß" enbeie, wird als eine der unerfreulichste» Nachrichten des Reiiiijahlcs bezeichne«, da inan sich nach der Leistung der Stute in Leipzig von der Expedition nach der Donau einen Erso'g ver sprochen Hille. — „Eintracht" und „K ön i gsb raut" sind aus W»-n in Hovpegarieii wieder eingelroffen. — Metropole-Han dicap ist der Name eines Flach-Rennens, welche-, mit einem Preise von 5000 X ausgestaitet und sür Pferde aller Länder offen, am ll. Juli i» Charloi Icnburg über 2000m »ur Entscheidung gelangt. — Lieutenant Frhrn. v Erlanger'S Pferde werden in diesem Monat unter de n Namen des Lt. Suffert II. laufen und zwar wegen eiiils Trauersalls in der Familie des genannlen Sportsmanns. — Die Exkönigin vo» Neapel, welche unter dem Rennname» Gras Jwla ihre Pferde lausen läßt, hat auch diesmal wieder für die Budencr Renn n genannt. — „Leadingman" wurde im österreichischen D rby wi de>nm von einem Blut stürz betroffen, io daß Loates ft ine» Hengst schon aus halb m Wege auipullen muhte und derselbe als letzter einkam. — Gras T. FesteiieS Holle am Derby Tage in Wien drei Siege zu verzeichnen, mit „Arran", sowie mit den beiden Zw ijährigen „Esten" und „Spuraway". 112 375 FrcS betrug der Werth de-französischen Derbys, das E. Blauc'S „Llover" am Svnnlog gewann. — Siaatsraih Popow, ein auch in Dcuischland nicht uiibekannler russischer Drabersportsman, ist am 13. Mai in Paris verstorben. — „Polly" hatte am Donnerstag in Lyon einen schönen Doppelersolg zu verzeichne», indem die uiivciwüsliichc Linie zuerst tun Prix de la Saone, ein Trabsahre» über 3000 in, gegen den auch in Deutschland bekannten „Milton" sowie den Prix du Rhüne, ei» Drabreilcn über dieselbe Distanz, gewann. „Polly" war in beiden Rennen als Favoritin ge- startet, da der Totalisator im ersicren 6 50, im letzteren 7 für 5 zahlte. — „Polly" hat in Lyon ihren beiden Siege» vom Don nerstag den größeren Teiumpg am Sonntag folgen lassen, indem die Stute da» Lhampiongt von Frankreich gegen ihr» beiden ein zige» Gegner, „Milion" sowie „Rcsway", nach Befallen hriinlrug. Wiederei»weihung der Thomaskirche. * Leipzig, 10. Juni. Bereit« in der vorigen Nummer habe« wir in ziemlich eingehender Welse der Feier der Wiedereinweihilnq der TbomaSIirchr gedacht, indessen erscheint e« dennoch nicht überflüssig, auS der Wciheredc de« Herrn Superintendent v Pank jene Stellen rvicdcrzugebcn, welche Zeugniß dafür oblegen, in welch reichem Maße kirch licher Sin» in unserer Stadt sich erhallen hol und wie vielseitig die Belheiligung an freiwilligen Spenden zum Schmuck de« herrlichen, altehrwürdige» Gotte- Hause«, namentlich in seinem Innern, gewesen ist, obwohl, wie der Herr Redner betonte, man sich grundsätzlich von Anfang an aller öffentlichen Bitte enthalten hat. Diese Opferwilligkeit hoben denn auch noch Herr Reich«. qrrichtSrath Rüger in Vertretung deS Kirckenvorstande«. Herr Geheimer Rath von Berlepsch, der Präsiveut de« evangelisch-lutherischen La»de«eonsistoriuinS. und Herr Ober bürgermeister vr. Teorgi dankend und rühmend hervor. Zu diesen Gaben gehören da« geschnitzte Gestühl im hohen Chor, über dem Frauenchor da« Bildwerk vom guten Hirten, die Malerei an de» Emporen (welche eist »um Theil * London. 6 Juni. Selten schien die Sonne so freundlich wehte ein lo siischer Wind und zogen so viele Menschen au« London l.iiiaus, wie gestern am Tage des großen Derby-Rennen- ! aus den Wiejeiigrüiidcn von Epsom. Die ehenialige Belieblhet diese« großen Londoner Volk-festes, die seit eine,» Jahrzehnt bei dem Auskommen zahlreich-r anderer Rennplätze zu schwinden begann, erschien in verjungler Form w edergekehri Die langen Rethen von Woa-n aller Art. die früh morgens ousbrachrn, uin die Zell des großen Renn ns nicht zu versehlen, wiren so d'ch!, daß veilchiedene «lockunge» voikamen, die sich erst hoben, als das Renne» vorüber war. Und die Bahnen sandien eine beispiellos große Zahl von Sonderzügen ab; und da überhnupi gegen früher die Verkehrsmittel sich gehoben und qebessert, darf man annehmen, da- gestern das Derbyseft seinen Höhepunkt feierte. Der Siexer war diesmal wilder w r «in vorigen Jahr. der junge Herzog v. Portland. Damals, gewann er mtl dem Fülftn Ayrshire, diesmal mtl dem Donovan Die Annalen der Derby-Rennen weilen »in solch zwiefach-« Glück selten aus; der vorletzte Glücksvog-l dieser Art war Sir Jo'eph Lawley mit d?a Pferde > Bendsman und Musi d. Dal Jull-n Donovan ist sür den Herzog bi« jetzt schon eine wahre Geldquelle gewesen; im Jahre 1888 siegte es bet dreizeh mallgem Lausen eff ! Mal und trug 16000 T ein, während e« Heuer Ichon 17 000 D gewann, abgesehen von de» 4000 L, dem Preise des gestrigen Derby ! Reuneas. El ist eia hoch-nervös?« Pferd, daher denn der Herzog bet de» Derby-Richter» es durchsetzte, daß es bei dem Voritite, dem Eaater, sehlen durfte. Dem Publicum entging leider dadurch di« Gelegenheit, da« berühmie Preispserd in der Nöbe bewnntern zu können. Es siegte gestein mit leichter Mühe. Kaum waren de Pre»-pserd« an der Dalirnham vermischte«. -- Köstritz, 8. Juni 1889. Hente Bormittag gegen >2 Uhr ist im Elsterflusse am hiesigen Mühlenwehr der Leich nam der Johanne Christiane verehrt. Serbling, 70 Jahre alt, welche sich zur Pflege ihrer erkrankten Tochter hier a»s- hicll, aiigeschwomme» und a» daS User gezogen worden. ES kann angenvmnikn werden, daß die Scchling bei»» Waffer- schöpsen in den Fluß gestürzt ist. -- Die Vadcliste vo» Grund am Harz weist 257 Fremde aus. -- Berlin, 9. Juni. Die Bau-ArbeilSlcute Berlins und der Uiiigegcud beschlossen gestern Abend in drei öfscntlichen Bersanimlungcn, an den ausgestellte» Forde rungen n»d vorläufigem partiellen Streik sestziihalten. Sollt?» die Forderungen nicht bewilligt werken, so ist in Aussicht ge nommen, nach Beendigung des Maurer- und Zimmerer. Streik- den Generalstreik zu proclawiren. Die Forderungen der Bau-ArbeilSlcule sind von den JnnuiigSmeistcrn in einem Schreiben an die Lohiicommisston als berechtigt auerkannt worden; auch die außerhalb der Innung stehenden iirbeit- gcber halten sic durchweg nichl sür unberechtigt. Jedoch will die Arbeitgcberschasl keine vi« Gesainmlheit bindende Beschlüsse fassen, sondern jedem Unternehmer die Vereinbarung mit seinen Arbeitern überlassen. Tie Zahl der Bau-ArbeitSleute in Berlin und Umgegend wird aus ca. 9000 geschätzt. Hier von haben viele schon durch de» Maurer- und Ziiiimcrcrstreik die Arbeit verloren, zum Theil jedoch bei Schacht», Canali- salionS- und ähnlichen Arbeiten wieder Beschäftigung gesunde». Soweit bis jetzt bekannt ist, sind noch 392 von de» genannlen ohne Arbeit; dazu koinmen 155 Mann, welche nach Prvcla- inirniig dcS partiellen Streik« die Arbeit nictcrgelcgl haben. Bon den Maurern befinden sich »och gegen 6000 im Streik, während 12 000 Berlin verlassen haben, darunter über 5000 Bcrheirathete. Noch in der letzten Woche sind 2000 abgercist. Zu de» allen Bedingungen, 50 Slundenlohn bei tOslündiger Arbeitszeit, arbeite» angeblich nur 250 Maurer, während gegen 700 die Forderungen bewilligt erhallen und deshalb die Arbeit wieder ausgenommen haben. --»Pari-, 9. Juni. Der Präsident Carnet crvssncte heute ans dem Exercierplatz von BincenneS daS internationale Turnfest. — Bei ihrer Ankunft wurden die czechisch n Turner von französischen Turiivereiiicn empfangen und mit Ansprache» begrüßt. Sic marschirten mit »»entfalteter Fahne nach dein Boulevard de Slraßbourg. --- London, 7. Juni. Im Baltcrsea-Park, hinter einem Strauche, wurde gestern ein Bündel mit menschlichen lieber» rcslc» entdeckt, welche ohne Zweifel der zerstückelten Leiche angchvrcn, von welcher Theil- vor einigen Tage» auS der Themse gezogen wurden. Die Uebcrreste bestehen a»S dem oberen Theil eines weiblichen RumpseS, welcher die Milz, beide Nieren und einen Theil deS MagcnS und der Einge weide enthält. Während die Polizei eifrig bemüht ist, daS gräßlich- Rälhsel zu lösen, ist ihre Aufmerksamkeit ans einen Umstand gelenkt Worden, welcher sich in der Polizeistalion in Lemanstreek. Whitechapel, ereignete. Drei Tage vor der Entdeckung der Körpertheile in der Themse ging in der genannte» Polizei- stalw» ei» Brief ein, welcher die Unterschrift „Jack der Ans- schlitzer" trug und besagte, daß der Schreiber im Bcgriss sei, in dieser Nachbarschaft „Operationen wieder zu beginnen". Am Kopse deS Briefe- standen die Worte: „Er »st nichl tovt, sondern lebt". Dcm Schreiben wurde zur Zeit keine beson dere Aufmerksamkeit geschenkt, aber die Entdeckung der Ueber- restp einer »illthmaßnch ermordrlen Frauensperson lenkte die Aufmerksamkeit wieder aus die Sach«, und gisier» lies ein weiteres Schreiben ei», welche- lautet: „Ich seye, Ihr habt die Stücke gesunde». Wie komint eS. daß Ihr mich nicht gefangen habt'? Seht Euch nach weitere» Stücken um." ---London, 8. Juni. Der „Truth" zufolge hat sich die Königin in der letzten Zeit viel mit dem bei kvnigl. Begräbnissen zu befolgenden Ceremoniell beschäftigt und darin eine große Anzahl Aenderungen vorgenonimcn. Eine anSsÜhrliche Denkschrift mußte der Königin darüber vorgelcgt werben. Sogar die Arl der zu benutzcnden Särge ist b>« m alle Einzelheiten vorgeschricben worden. Einbalsamsrung wird durchaus verboten. --- Brüssel, 7, Juni. Ein Verbrechen ruft in ganz Belgien eine nicht geringe Erregung hervor. Bor einem Jahre brannte in Folge eines VlitzsidlageS daS prachtvolle, >m mittelalterliche» Stile erbaute Schloß der verwittwetcn Fra» Marquise de Ehasteleer geb. Gräfin von Maring in Moulbaix bei der Stadt Alh (in, Henneaau) nieder, wob« kostbare Kunstschätze vernichtet wurden: drr Schaden überstieg l'/» Millionen Francs. Die Marquise ordnete sofort den Neubau dcS Schlöffe» an und bezog inzwischen mit ihrer Familie und ihrem Personale da- m eniem herrlichen Parke belrgene Pfarrhaus i» Moulbaix. Die Marquise war durch ihr Wohlibuii gegen Arme bekannt, aber von großer Härle gegen die Pächter ihres umfangreichen Landbesitze«; sie ver- weigerte beharrlich jede Herabsetzung brr Pachtgelder »nd ließ lieber die Halste ihrer Ländereien unbebaut, al» daß sie eine Ermäßigung der Pachtgelder und Miethen zuließ Sie balle daher, obwohl kein Armer unerhört ihr Han- verließ, viele Feinde und erst kürzlich balle man den Brunnen de» Schlosses vergiftet. Mittwoch Nacht gegen lt Uhr befand sich die Marqmse in il rcm im Eidgeichoffe belege»«» Arbeit«- MWMS
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