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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.09.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188909039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890903
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890903
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-09
- Tag 1889-09-03
-
Monat
1889-09
-
Jahr
1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.09.1889
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Zweite Geilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. A- 218. Dienstag den 3. September 188V. 83. Jahrgang. Aedanfeier in Leipzig, u. Frier im Krystaklpatast. Im lspzia. 2 September. Im Krystallpalast gestaltetr Vorfeier zum Sebantage zu einem wahrhaft Feste. Da» Eoncert wurde, lahr » k.« fich di, erbebenden patriotischen Feste. Da» ttoncerl wurde, ,m Gegensatz zu anderen Jahren, am Nachmittag abgebalten u»d halte sich »u demsetdra eine überaus zahlreiche Menge »ingefundea. die bald all« Plätze im Garten besetzt hielt und »it größter Aufmerksamkeit d«u gebotenen Darbietungen folgte. Unter der persönlichen Leitung de» Herrn Muslkoirerior Iahrow bracht« die Capelle unserer „134er" ein Eoneert zur Nu»sührung, da» der patriotischen Stimmung der Fest, theilnehmer durchau» entsprach. Di« wackeren Musiker setzten «it vollem Erfolge ihr ganz«» Können ein, um unter der epacten Leitung Meister Iahrow'« ein genußreiche« Eoneert zu bieten. Und dir» ist d«r Eapelle do>trefflich gelungen, wa» der lebhaft gespendete Bcisall bewie». Nicht minder trug der Sängerbund „Teutonia" dazu bei, die Sedan. Vorfeier im Srhstallpalast zu einer erhebenden z» gestalten. Die Sänger, die in großer Anzahl sich eingefunden hatten, eutsessel te« mit dem Vortrage sinniger voterlän rischer Liederweisen unter der (»»«gezeichneten Leitung veS Herrn Musikdirektor Ott« Kirmse einen wahren Beifallssturm. sie hatten die Saiten meisterlich anzuschlagen verstanden, die zur Sevanzeit jede« Jahre» in Aubeutschland und vornehmlich auch in Leipzig die Herzen mächtig bewegen. Die Wrbec'sche Jubelouverture ging der Festrede unmittelbar vorau». Nachdem der letzte Ton derselben verklungen war, bestieg Herr Lehrer Hugo Weber di« Rednertribüne, um mit weithin vernehmbarer Stimm» «in, Ansprache zu halten, dt« folgenden Wortlaut Hatto: „Den Gefallene» ,»« Gedächtntß, De» Lebenden z»r Anerkenn,,»», Den künftigen Geschlechtern zur Rachels»»»»»." Da» sind dt« inhaltsvollen Worte, welch« in goldenen Hilgen de» Rat'oialbenkmnl am Niederwald herablenchte». vom hochseligeu Ka ser Wilhelm selbst erwogen und erwählt, bilden sie zugleich ben schOoen Dreiklang, aus welchen unsere F stsrende an dem Tage ab. gestimmt sei, muß, welche» wir „zum Andenken an die einmüihtge, Erhebung de« dentsche» Balte« und a» die Wiederherstellung siegreiche lerdeduag be be» deutsche» Reichel" seieru. „Den Gefall»»«» z»m Gedächtniß." So laßt »»< denn im Geiste hintretrn an die stille» Raleuhügel, und wie an jedem Dedanwae, so auch beute zunächst denjenigen Helden ei» dankbare« Angedenken weihen, welche ihr Herzblut so tode-niulhig für die Ehre de» Vaterlandes und den Frieden der Weit dahtnqegeben. Mit Wehmulh im Herzen wollen wir Allen, die »eiallen sind im Kampfe für die höchsten Güter uusere» Volke», heute wiederum au« den Blüihen der Verehrung und Dankbarkeit die Ruhme-kränze winden, die ihnen nicht vviealhalten sein solle», so lange noch ei» deutsche» Herz in Liebe und Trene schlägt. „Den Lebenden znr Anerkenn»»-." Roch lebe» Hundert, tausende von denen, di« dem Fetnd« einst kampserglstht tu» Auge geschaut uud dt« Beschwerden de» Feldzuges getragen. Taulende von ihnen sind heimgekehrt, dt« Brust mit Siegeszeichen bedeckt, aber auch mit Narben geschmückt. Mancher von ihnen feiert heute mit stolzer Seel«, aber auch mit siechem Leib« Allbeuiichland« Ehrenia Und auch t» ihren Reihen, verehrte Feftgenosiea, befinden sicherlich nicht Wruige. die heute vor IS Jahren im Lande ke gelnde« stauben: damals jung«, blühende Männer, heut« mit dem erste» Grau tm Varl» inmitteu einer neue» aufstrebenden Jugend. Heil Inch, ihr Lebenden l Laßt Luch die Kränze der Ln. ertennang darretcheul Laßt Euch mit stummem Dank« di« Hand drücke», die einst die Waffe trug zum Schutze für Haus und Herd, für Weib und Kind, sür Freiheit uud Recht. Wohl uns, wohl Luch, daß Ihr noch unter uns wellt l De»» Taaleube von Euren Kameraden, die siegreich mit Euch heimgekehrt, bat schon längst der Herr der himmlisch«, Herrschaareu au» dem Reiche abgerusen, da« sie selbst mit ansgerichtet. Der ehrwürdige Kriegsherr, die heherr Gestalt Kaiser Wilhelm'» l., und sein edlerr ritterlicher Sodn, Kaiser Friedrich mit der Dornenkrone: auch sie «eilen »tcht mehr unter uns! Schwert und Scepter stud ihrer Hand entsunken; aber au ihren Särge», in den Blättern ihrer Lorbeerkränze, wird es noch lange flüstern vo» der ttese» Trauer, di« bei ihrem Heimgänge nicht mw da« Vaterland, sondern dt« ganze Welt erfüllte. Im Buche de, Geschichte «erden sie sortleuchte» wie Stern« des Himmels, immer und ewiglich. Heil uns, daß za den Lebenden, welche» der Anerkennung erster Bre>« gebührt, »och unser gesiebter Käntg Albert gehört, groß als Feldherr, oerehrnngkwürdig als Fürst nud Mensch, der treue Freund uud Vundesgenofse auser« Kaiser» I Heil ua», daß auch Bismarck, der gedaakeagewalttge Lenker der Geschicke Deutschlands, und Mottle, der fiegetgewattige Denker der Schlachten, «och unser siudl Hochragend stehe» sie noch da tu der Mitte uusere« Volkes, di« letzte» drei der eherneu Säule», a» drueu die Anschläge des Feinde« machtlos zerschell,«». Und nun zu ihm, der unser Vaterland l» einer Verton »er. körpert, der es so alünzend vor aller Welt z» vertreten weiß, »u Kaiser Wilhelm II. Ja ungeahater Wesse ha« er on« zu tröste» grwnßt über den schwere, Verlnft, den wir mit ihm erlitten. Vom Schttiel bi» znr Sohle eia echter Hohen,oller, schneidig, zselbewußi, lest »nd pflichigetreu, auögrstattet mit de» Tugenden seiner Ahnen and dem vollen Rästzeuge deutscher Vtldnua, hat er leine hohe Auf gab« mit dem Fener und dem Schwünge der Jngeno und zugleich mit dem Ernste «ud der Reis« de» Alter« ersaßt. Er ist d« Mann, der da« Testament oollftreckka wird, da« ihm Großvater und Vater htuterlaffen: de« deutschen Reich« die Hobe Stellung und Ach. tong za wahre», die seiner Macht, Bildung und Gesittung gebühren, den Friede» z» behüten, »nter dessen Schirme Kunst and Wissen schalt, Handel and Gewerbe emporblühe» sollen, den Armen und Linden ei« wohlwollender Gesetzgeber zu sein, damit die schroffen Gegensätze von Arm and Reich sich versöhnen und Friede, Freude und Gerechtigkeit im Lande sich küssen. Wa« unser Kaiser in der kurzen Spanne seiner RegierungSzeft schon Alle« geihaa: offen liegt e» vor Aller Anaeak Zeichnet sich roch teine Politik durch Offenheit und Ehrlichkeit au«, durch Eigeuschaiten. die wir an unfern Nachbarn in Ost und West so sehr vermissen Mit Reib, der ihren Haß geboren, und schlecht verhehltem Grolle blicken sie aas na», weil e« ihm und seinem erlauchten Raih- geber, dem treuen Diener dreier Kaiser, gelungen, vier Großmächte zu einem Frtedenöbunde zusammenzusaffen, der jede Feindselig keit zur Ohnmacht verdammt. Wo unser Kaiser im An« lande mst den Attridntea seiner Herrlichkeit erschien, an der blaue» Donau, im sonnigen Italien, in den omgleischerten Fjorden der skandina- »ischen Küste, aus der HSH« de« Meere« von England: überall herrschte »in Jubel, der einer »„geheuchelten B-'wunderuna und Begeisterung entsprang. Vinnen Jabr nad Tag har der Zauber seiner Persönlichkeit bewirkt, daß man in allen Gauen Deutsch, land». von den «lpenzinneu bi« zu den Kreideselsen Rügen«, tu Hütten und Palästen, auf dem einsamen Gehö't de» Bauern, wie in dem lieien Schach:« de» Bergmann«, in Schule und Hörsoal, in Werkstatt und Schreibstube, daß man überall mn Stolz und Verehrung vom neuen Kaiser spricht uud jener hohen Frau, zu deren Füßen eine lieblich« Knabenschaar spielt, dir Hoffnung de» Baierlande«; ja, sogar au« dem Herzen de« Elsässer» quillt, seitdem er seinen Kaiier gerhe», ein freudiger Hochrns für ihn und da« Reich. So hat sich da« Tronerjadr allmä.ig in ein Jubeljahr verwandelt. Nur ein große«, selbstbewußte» Volk giebt sich mit solcher B geisteruag einem Einzigen hin. Und warum? Weil e» ihn liebt und ihm vertraut. Da« Alle», verehrte Festgenoffe», sind die Folgen de» ersten Ledantage», und Wik «dun wohl daran, ihn dadnrch zu seiern, daß wir Denen lebhaite Worte der Anerkennung zollen, welchen wir diese Erruugenschosieu verdanken. »Den künsttgen Geschlechtern zur Nach ei strunz" So st-het geschrieben am Nation»ldeakmol. »Enkel tollen kraftvoll wallen, da« Errungene zu erhalten " So stehet geschrieben an unserem Sieg'-denkmal. Und da» soll der dritte Ton in dem Dreiklauge unser S'danseier sein Feftgoiiosskn l ülle« Irdische vergeht, Buch der Ruhm eine» Bolle» schwinde« dahin, wenn er sich nicht immer wieder von Neuem in de, nachgeborenen Geschlechiero erzeug'. Nach großen welt geschichtliche» Eretgnisse». ttwbosondcr» in den Tagen großen wtrlh- schasillchen Aufschwünge«, tritt leicht ein» sittliche Erschlaffung eia. Da« soll aber nun und nimmermehr von unlerem Volke aejagt werden. Dehec muff.-» wir fort uud sort daiür sorgen, dag die idealea Güter >u Kirche, Schale und Hau- mil allem Eiser ge- pflegt werden. daß die Jugend sich immer w eder an den Groß- khatcu ihrer Väter begeistere, ans daß sie ihrer würdig werde und ihnen nach« sere. Di« nachgeborenen Geschlechter stad dir glücklichen Kiader einer große» geft. Fast kein Lag vergeht, an dem unser naiionale« Lnipstnbe» nicht freudig beweg! würde, «» dem die Wellen de« Pitriolismu« Nicht di« in die K nderstnbe hiaeinzitterten. Aber trotzdem dedari nnler Volk«lhum bei seinem kühlen Blute eine« jährlichen Feftt a ge», an welchem einmal «in kräftigerer Pul-schlag un« Alle »nrchznckt. An oiesem Tage soll da« Feuer der Vaterlandsliebe tu ,n« hell «aslodern, damit Alle« verbrenne, wa» au nnierem Volk«ch-r,kter noch «nendel »nd gemein ist. soll in dem erfrischenden Bade nationaler Vo- geisteruag da« Volk sich stärken za schweren ÜLmvse» der Zukunft und zu den Werken de» Frieden» «ns dem Gebiete der Wohlfahrt, Freiheit and Gesittung. FestgenossenI Unser Skdantng ist ei» solcher Tag. Mit R'ch! dürien «,r heute mit Ulrich von Hünen aa«roi»a: „Es ist eine Lust, Jahrhundert, in dir zu leben!" Aber wir sind glücklicher als er: wir köaaea mit Stolz htnzasügeu: „Wenn man »in Dearscher ist." Und so soll denn »nser« Festfreude «nssimgrn t» de» Wort«: Wir stehe» fest wie Mauer, Um unirr Kais-rh-ia«, Ist «oit mit un«, so duner» Wir manch«, Sturm noch n»s; Ob auch die Feind« tobe», Ob Säal' am Säule fällt: Wir sürchte» de» dort drode», Sonst Niemand in der Welt! Hell unser« Kaisers Hell unierm Käntgel H«,i »userm Reichel Dir jubelnde Begeisterung, mit welcher dem seiten« de« Herrn Weber auö^edrachten Hoch entsprochen wurde, bewie» besser, als Worte dte« zu schildern vermögen, einen wie ge waltigen Eindruck die Rede hinterlaffen hatte. Bei aÜen Zuhörern hatten die Ausführungen, die schlicht, markig und überzeugend wirkten. Hellen Jubel entfacht, unv anballenver Beisoll folgte denselben. Gegen >/,7 Uhr hatte die Borseier, die allen Erwartungen entsprochen hatte, ihren Abschluß ge sunden. Feier bei vonorand. Leipzig, 2. September. Noch ^hlreichrr al« in Jahren war die velbeiligung gestern Abend an der ieier tm Bonorand'schen Etablissement, denn der Garten war bi» aus den letzten Platz besetzt. Da» Festconcert, dessen instrumentaler Tdeil von ver Capelle de» 134. Regiment- unter Leitung de» Herrn Musikdirektor Jabrow au-gesührt wurde und dessen vocalen Theil der Leipziger Lehrergesangvercin Übernommen hatte, brachte eine gediegene Au-wahl der be» liebtesten Compositionen. Eingeleilet wurde da» Eoncert mil dem Wettiner Judiläum-marsch von Kie». dem sich die Jubelouverture von Weber und Phantasie über Motive au» der Oper .Der fliegende Holländer" von R. Wagner an- schloh. An Stelle der aus dem Programm stehenden Tom Position: .Altdeutscher Schlachkgesanq", für Männerchor unv Orchester von Rietz, mußte, da eine Orchesterprobe wegen der Manöver unmöglich gewesen war. die Hymne von Bram bach .Gott der Herr" treten. Nachdem hieraus die Fest- ouverture .Frirden-seter" von E. Reinecke verklungen, betrat Herr Schuldirektor vr. Friedrich Sachse die Rednertribüne und hielt folgende Ansprache: Verehrte FestgenossenI Wir feiern auch in diesem Jahre in ge. »ohuter Weife den Gedenktng der großarltgste, Ereignisse, da» beara di« politische Geschichte ausere» deutiche» Vaierlaade« »» be» richten weiß. Noch ist ber Jabel nicht verklungen, der vor 1» Jahren dnrch Deuischlaud dahlnrnuschte, al» endlich in Erfüll»»- gegangen war, wa» Jahrhunderte vorher vergeben« ersehnt hatte», al» Deutsch» land einig geworben war »ud seinen bösen Nachbar, der es so oft nud so schwer geschädigt hatte an Ehre and Gut, an Leib »nd Leben, in so glorreicher Weise zarückwie», wie di» Geschichte oller Zetten uud Völker et» zweite» Beispiel nicht kennt. E» war eine herrlich« Zeit, deren wir heate NN» abermal» freudig erinnern, al« Steg aus Steg in die Hrimath gemeldet wurde und da» ganze Deutschland ansgestnade» war wie Li» Mau» za gemeinsamer Abwehr fremden Uebermuthe». In etwa S Monaten hatte» unsere lapirrru Truppen 78 Frldschlochte, und größere Gerechte, 85 An«, salltreffen autgernuae», SS Festungen and seste Plätze genommen, über 385 000 fron,»fische Soldaten in KrtegH'sang »schaft geführt, etwa 450 000 in Pari» zur Niederlegang der Waffen gezwungen uud rund 100 000 nach Belgien and die Schweiz gedrängt. Sie hakten 1835 Feld- und 5373 Festunqsgeschütze, mehr al» 800 000 Gewehre, ISO Adler und Fahnen erbeutet und ungefähr den dritte» Theil Fraakrelch« besetzt. „Da- war «In Sieg, so wunderbar gelangen, daß er da« kühnste Hoffen aberwog." Und al» der Fried« geschloffen wurde, waren auch die alten dentsche» Länder Elsaß nnd Lothringen wieder mit dem deutschen Reich« vereint, dem sie so schändlicher Weise entrissen worden waren. Konnte r« ander» sein, olr daß gan Deutschland ausjubelte in der Freude über solch« Errungenschaften' Ist e« nicht selbstverständlich, daß wir noch alljährlich einen Tm der Erueaerung dieser Freude widmen? Und da» erhöht ua! heiligt diese Freud» sür alle Zeiten: Wir können diesen Tai feiern mit reinem Bewnßtsei». Nicht unsere Fürsten »,! unser Volk habe» den Krieg begonnen, oder auch nur gewollt, Frankreich selbst hat lha in srevelhairem Uebermuthe un» ausgedrängt, E« sahen unsere Fetnd« nicht, daß da» deutsche Volk von 1870 ein andere« war -l« da-jeatge früherer geilen, sie merkten nicht, daß der langgehegte Gedanke der deutschen Einheit, ohne schon in Wirklichkeit getreten zu sein, doch festgewurzelt und erstarkt war, und sie ahn:en nicht, wie 1608 Napoleon I. eS nicht ahnte, at er den wacker» Fichte nicht stärte, seine berühmten Reden an die dentsche Nation zu halten, welche Mich! in Deutschland Ideen autüben können. Geblendet von maßlosem Eigendünkel, beherrscht voa unbegreislichem Leichtsinn, lieien sie sretwillig in da« Unglück, da« st« sich selbst bereiteten, al« sie Deulschland den Krieg erklärten lerehtt- FestgenossenI So lange noch Zeugen jener großen Tage am Leben sind — und jetzt bilden sie »och die Mehrheit ansercr Generation — w rd unser Ttdaniest der Erinnerung an jene großen lhaten unseres Volke« und jene mächtige nationale Erhebung gewidmet sein müssen, die un« im Jahre 1870 zu einer jugendsrischen, au« langem schweren Traume erwachenden Nation gemacht haben. E« gehl gar nicht auser« Aber nirgeib« ist unsere Sedanstier ein Triumphiren über den geschlagenen F ind. Mn dem Friedtn-schluß haben sür Deutschland nicht nur die feindselige» Thaten, sondern auch die seiudirligen Gesinnungen gegen Frankreich auigehört. So soll eS sein. Wo Gott das Unheil gesprochen, soll Menschenhaß schweigen Aber höher schlugt un» noch heute da» Herz, wenn wir der Baterlandsbegeisterung denken, die 1870 so mächtig emporflainmle. So we da unsere tapsera Heere kämpften, kämps man nicht aus CommaiidowoN allein. Aber in Aller Herzen lebt« da» Besllhl: „'S ist za kein Kampf um die Äülcr ber Erde, da« Heiligste schützen wir ni>t dem Schwerte." Uud da« trieb dem Tode muthig enigegen, da» ließ die Heimath vergessen mit ihrer Liebe and ihrem Glück, da- weckle Oosersreudiqkcit >a allen Schichten der Be völkerung. Mit solider Begeisterung ziebl man in unseru Tagen nicht mehr in den Kampf um de» Kampfes an sich willen und um die Tapferkeit zu messen mil derjenigen anverer Nationen. Das war i» alten Zeilen der Fall. Aber aus der Siuse unserer Lullur gilt der Keieg Nicht mehr als eine Luft, sondern al« eme schwere, schwer« Last, ol« da« größte nationale Unglück. Uud doch, wenn die Ehre und Freiheit de« Baierlande« e» fordern, wenn sremde Eroberer dte räuberische Hano über unsere B enzen herüber streck, wollen, — dann lebt noch heute iu der beulschen Brust der alte Muih und die alte Freudigkeit, sür« Vaterland in Kampf und Tod zu gehen La« zeigt uns glänzend der Krieg, an deffe Ecrungenlchalieu wir uns heule erinaecn. Möge Gott geben daß in Zukunft uii'ere nationale Ruhe und Ehre aus solch blu ttge W isc nicht wieder gewahrt werden muß. Aber sollte diese« Schicksal noch einmal über un« verhängt sein, dann mögen die Heere von 1870 den künitige» eia leuchtendes Vorbild sein Möge die alte deutsch« Tapferkeit sich immer zeige» weuo eine gerechte Sache ihrer bedarf. § Es liegt ein mächtiger Zauber tm Worte „Biteiland", seitdem wieder erstanden ist in neuer Krasl und Herrlichkeit. Der Sedan tag mit leinen groß,» Erinnerungen ist unser nalionaier Festtag geworden, Wa« unsere Brust bewegt an Hochgefühl und Freudig- keil, an Hoffnungen uud Wünichen sür unser deutsche« Valeriana, Pente w rd eS lebendig in un« und muß Ausdruck finden in Rede und Lied, iu froher Geselligkeit und ernster Gedacht,nßseier. Dte zwetsrlnd« Frage: „WuS ist de» Deutschen Vaterland 7" kommt ntchi mehr über unsere Lippen, denn die Antwort ist un» Gewißheit: Da« ganze Deutichlaud soll es jetzt nicht mehr lein, sondern ist e». Und diese» Baier>aad«brwußllein ist erstarkt im Laus« der Jahre in demselben Bcrhältniß wt« die Machtfiollnng Deuischlaud« nach ußea «id sein« Innere Entwickelung sich gehoben hm Mü R es«», schritte, ist die deuisch« Geschieht« in den letzten Jahrzehnten vorwärr« «gange», al» ob sie unchhole» wnllt«, wo« sie i, früheren Jahr- »aderten versäumt hnt. Da» verachtete, bespöttelt«, gedrückte, zerrissen» i öeulfchlan» früherer Zeit steht jetztfest geschlossen an der Spitz« Europas, Achtung fordernd uud Achtung genießend, in fremden Erdtheiien ha« es sichern Fuß ^'aßi, aus alle, Meeren zeigt sich seine jngead. irische Flotte uud wirkend »nd webend zeigt sich der neuerwochie Ge»»« unserer Natt»» ans »firn Gebiete» nnsere» fvei-le, Leben« Li, Frühling-weh«» „d .Anserßehe» zieht dnrch anser dentsche« Valetta»» und „vergesse, scho« ha« es der sefiher-n Qaol, d«»n Alles, Ales hat sich gewendet". O. du im Früh tnssglnntze. Wie prangst du schön, mein deutsche» vatarland! Vom sie,»» Rb«t, btt Straßburgs altrr Schanze Vis zu der Ostler »ttßrm Dünensand, vom Mosklftrn« t« grünen Redenkranz« BG zu de» Alpe» schneebrdeckter Wund, Blüh anl, blüh ans t» frtscher Frühling«»»»»», Ke» schöner Laad delenchttt Gottes Sonne. Und gerade Heuer, verehrt» Festgenossea, feiern «tr unfern Sedan, log ln gehobener Stimmung uud das „Lied vatertmid magst ruhig sein" — singen wr beute t» besonderer Bedeutung. Im »origen Jahre dämpfte Aehmnth nun Belorgniß unsere Fest, rend«. Der Begründer u»ser»r Größe, der Schöpsrr de» ge. einten Baierlande«. unser geliebter und Innig verehrter Helden- grei« Kalter Wilhelm I. «nd bald »ach ihm auch sei» edler, aas dom Schlachtsekd« und «ns dem Kranken bette gleich Helden, mülhige Sohn und Thronerbe waren voa an« geschieden und Kaisetthroa halt« ein noch jugendlicher Herricher bestiege», der an den großen Ihuten seine« Valer« unv Gioßvaiers nicht «itgewirtt »atte. Konnte» nicht die auswärtigen Feinde diel» Gelegenheit benutzen, anser juuges Reich mti Kamps zu bedrehr» und sein, Muchistellnug wieder vernichleu? Konnrr nicht die traer» Eintrachl wischen den venliche, Böilerschasie» gestört and dte jahnansendlangr errissen heil wieder zum Durchdruch kommen? Und heute! Hat den» da« verflossene Jahr uns »nr einmal ans der begeisterten Vewuudcruag diese« unseres jug« blichen Kaiser« herauskommea lassen? Ob er dahtaziet» inminrn einr« prächtigen Geschwader«, ob er ol« Gast weilt an den Hösen Europa« ober in Deurschlands Städte» nmjudel« wird, ob er bei seinem Kanzler zu Tische sitzt oder Abgeordnete de« Arbeiterftiavrs empfängt, ob er aus dem Paradsplotz da« Lommaabo übernimmt, oder deutscher Kunst nnd Wissenschaft seine Anerkennung zu Theil werden läßt, — überall e,g> er sich al» eine in sich geschlossene, zielbewiißie, m t klarem Slick begabte Persönlichkeit, unzrveideulig in Worten, unermüdlich nach Hohenzollernort io der Erfüllung seiner Pflichten, uncmwegi dte Bahnen oertolgend, die sei, großer Aha bettele» halte. Durch ihn und in ihm. da- wissen wir heute schon, ist D ulschlands Ehre nad Rahm gewahrt, seine Friedeashoffauag gestärkt und seine innere gedeihliche Entwickelung gewährleistet. Mit solchen Einpfiudnngea seien» wir heute unser Sedanlest, Wa« ist natürlicher, al« daß unsere Festftimmuag zniammenNingl in dem Ruse: Herl anscrm Kaiser? Und ist e« un« im Sachsenlande mSglich, seiner seterad »u gedenken, ohne uaserm geliebten König Albert Dank und Verehrung anszalprechen? Wa« er offenkundig and t« Verborgenen für die Nengestaliuag Deutschland« geihan hat, wird dte Geich chte einst tm Zusammenhänge rühmend verkünden, an« ist er die verkörperte deuifche Tre»e und Hochherzigkeit uud anferrs jugendlichen Kaiser« väterlicher Freund. Summen Sie ein, oerehrt» Festgenossea: Hach »nser Kaiser Wilhelm! -och mtsee K«»ig Alben! In das Hoch stimmten die Festtheilnehmer «it jubelnder Begeisterung ein und der stürmische Beifall, welcher dem Herrn Redner zu Theil wurde, bewies die zündende Wirkung seiner Worte. Der Inhalt de« hierauf gemeinschaftlich gesungenen, von E. G. Arnold gedichteten Liedes, da« nach der Weise „Die Wacht am Rhein", die Vorgänge der deulschcn Ge schichte von 1870/71 bis in unsere Tage in volkSthilml ch-r Weise behandelt, und ans das Bünvnitz mit Oesterreich und Italien hinweist, trug zur Hebung ver patriotischen Stimmung wesentlichbci. Auch dre im weiteren Verlaus des Abends ge. boteneu Musik» und Tesangsvorträge verfehlte, ihre Wirkung nicht. Die vortrefftiche Ausführung jeder einzelnen Nummer wurde seitens der Festtheilnehmer durch stürmische Beifall» spenden gelohnt. Ihren Ausktang fand die gehobene patriotische Slimmungdurch den gemeinsamen Gesang der „Wacht am Rhem". Mit den wirkungsvollen drei historischen Märschen: Hohenkriedberger, Torgauer und Armeemarsch Nr. 7 mit dem daraus folgenden Sächsischen Zapfenstreich und Gebet fand die würdige Feier um 11 Uhr ihren Adschlnß. Alle Theil aehmer traten in gehobener Stimmung «nd mit dem ein» müthiqen Wunsche, daß nn» dir Sedanfrie, in der bisher ausgesührten Weise erhalte» bleiben möge, den Heimweg an Feier in der Central-Halle. * Leipzig, 2. September. Zu dem Festeommer» in der Eentral-Halle, sür welchen der große Saal de« gedachten Elabtissement» in Anspruch genommen worden war, hatte sich bereit» nach 7 Uhr eine so zahlreiche Festversammlung eingefunden, daß der gewaltige Raum später, bei Begnin der ojficiellen Stunde, gegen 8 Uhr, für die Zuströmenden kaum au»reichte. Eine gewisse Entschädigung, ein recht willkommener Auö> weg sür solche Spätlinge und überhaupt sür Alle, denen der Aufenthalt >m Freien mehr behaqle, bot sich jedoch in der im Garten der E en tral»H alle arrangirten Feier, bei welcher ein vom Leipziger «Sängerbünde und dem Zöllner Kunde unter Leitung de» Herrn Musikdirektor Leopold Greifs und von ver Capelle der Unterofficierichule z» Weitzensel» unter Leitung de« Herrn Musikdirektor M e r t e» S auSgesührteö Eoncert eine ausmerksam lauschende Höreischast fand. Getragen von einer wahrhaft hohen patriotische» Stim mung, nahm der CommerS, dem zahlreiche Ehrengäste und Neserveossiciere beiwohnten, im großen, mit den mächtigen Fahnen de« Reiche«, de« Staate« und der Stadt gezierten Saale Anfang, Verlaus und Enke. Ihn erösfnete der Bor sitzende de«H luptau«sch»sses, Herr Standesbeamter Trinckler mit einem herzlichen Willkommen. „Heute vor 13 Jahreu" mit diesen Worten wandte sich Redner an die Ber sammlung, „geschah e« zum ersten Male, baß die Sänger, Turner unv Schützen sich mit ihren Freunden am Vorabend des Sedanrage» in diesem Saale vereinigten Der Gedanke, die Sebanseier mit einem Eommer» einzuleiten, war ein glücklicher, und so hat e« sich denn auch gefügt, daß diese Eonimerse stet« in ungetrübter Heiterkeit und Fröhlichkeit verlausen sind. Tie rege Antheilnahme der verschiedenen BernsSkreise unserer Stadt, die un« vielseitig entgegeiigebrachle Bereit Willigkeit, der Sedanjeier dienen zu dessen, vor Allem al-er bas wohlwollende Entgegenkommen unserer königlichen und stävl>> scheu Behörden dar! als ein Bewei« dafür angesehen werden, daß wir nicht »in engbegrenzteS Parteifest. sondern eine» sür unsere nationale Eutw ckelung bochwichligr» Ge-euktag f icr». Vertrauend aus den guten Geist, der unserer Bevölkerung bei unieren bilberize» Ardansesten immer inncgewohnt hat. ver anstalteten wir, troy der entgegrnsiehenben Bedenken, zur Bor seirr de» S-danlag«- emen Kmdersestzug, Der glückliche Verlaus desselben hat bewiesen, daß man nicht ziirückschreckea soll, auch die Heranwachsende Jugend zur Theiluahme a» dem allgemeinen Fest heranz»zi«hen." . . . Mit dem Wunsch, deß anch da« die«iäbrigr Vedanfrst tbensv würdig und zur Zufriedenheit dar Ldertnrhmer ver- laufen möchte, wir die vorhergegangenc», «rösjaete der Vor sitzende de« Hauptauöichussc« den Evmmers »nd entbot allen Erschienenen ein herzliche« Willkommen. Unmittelbar nach dieser Begrüßung f^gt« di, Festrede. Dieselbe halbe Herr Sch»1»lreetor Le. Willst« a Über nommen. Redner Wort berühr«, «ngemein sympathisch »nd er- w eckte allgemeinsten Beifall nnd Jubel. Die Ansprüche laute», wie solgt: E« ist ebne alte Uebettiefernng, dt« »M von dem ^»ße, italienisch-» Dichte» Petrarca erzibtt, daß. al« dieser «00 Jadce» von FronkrMch an» a»ch Deutschland giaa und an de, R»e>» kam, ihn «ine S<vaui»itt anzog, m«, et sei»« Nagen nirgend,,» erblickt hatte»; er sah Schaare» de» B, k«s z» des Rdatne» User wallen, und aeschmücki« stzearma »ud K,»d«r Marten amer Gelängen BUrmea »ud Kräuler t» die Flmd. Aas set. Betrag», erfuhr rr, es sei die« ein -lidrrmb'aäu»' Brunch, der sich afijähttich mttderdol», and es knüpft sich dar»» ber Buiftaland», daß mit da» rbein»^fi>,ß.n0ea K äatern alle« tlntzttl de« »Lchft», Jahres MeggeiMm.-imI werde. Diese schsae Sitte lß mi, s, mancher alt» Braack »nd maache« »lte vo>k«sesi im Saus« der Jahrh»»«ertr rrtalch«« and »,» den geirflatden spttgr isse« mordaa «>» di» t» ben Rh«os>r»m grmorseae Blumen. Aber »aae Balkskftr stad a» dr« Stille der a!»«a geirei«,. Wen, in nn'rrrr Zttt tt»r» sremde» Gast sm» Weg durch Dei>il>1,l,»d iützrtr, so mürd« er avjshrlich am " piemdrr aller Orlrn sciil'chste Zug« sr»h«ft«r Measchea erbltckr» anier »argetrageae, blum,..Geschmückte, Fahnen uud dar Schal der G >ckr, ivüide ihm sage», duß >r zu ei»»« Bolle gekommen, Meiches de, seiaea großea anttaaalen Freudenfeste» »ach Gau im Himmel Lieder singt. u»d »ie »n lenen tttame, ftn vttkla alle« lladttl entfloß, so »ereiM an diesem Tag« des Gedöaunisse« aller Paeiei«». aber i» der paitt»ttsche« Mahnung an alle Söhne de« Vaterlandes a>«l gl»1>tg>llt» za sein »ege, die Errnngeaschasle», die »,» anier» Vätern lauge ersehnt gleich «taem schönen g»g«adt-„m, j-tzr Unser zemordrn, and In der F'ead», daß der Tag des Sieges aas «tne» bauernd«, Ertrag gebracht, tt, Erde «nch den lnmmrai-e» Gesch-ech- ler» »nm Segen dnrch das große Wett, das »r, Färstr, nnd Siämme de« deutscher, Voiles eintttchN, »»üendtt, dt» «i,i«»ns d« Nartan t» Kaiser »nd Reich. E« gilt als »»«gemacht, daß in k-ftzm» Tdttft nnftees de»Isst«» Vat-ttni de« dieser Gedeakiog s, ftstsich drgnngen Mir» «ft det »ns in Sachsen n»o speeiell hier in Leipzig Avrr kann es Wnader nehmen, baß mnn hier am me ste» den Tag von Seda, za würdigen versieh«, der gleich einem Mi-ksiet, aus der Reihe der rasch«, nnd großen Ereignisse jener welih sio Ischen geil herrerragt ? Ket» deukfche- Land ist s» der beständige Tummelplatz »nd Dvrchnanas- panci legltcher Kriege gewesen, welch« deutsche Fluren nun Anbeginn verivüstet habe«, als kachle» mit seinem schauerltchea Relchlhur» an S-Hiachlieldern, Gerade Leipz'a »nd Umgegend erzählt an« »ns Suwilt und Tritt davon, »ie Krieg-Völker aller Parieten Sachiens Fluren zerstampslc» oder mit ihrem Binie düngten. E« gedötte der ganze zähe Eharakree de- Sochienvolke« da»», nm unter alle« Gram jlei« »e» und enttgischer sich wieder avizur-sse» z« nemer ölülh-. Und die unolück iche, gesahritche geogrophiiche Luge Sachsen«, welche ihm so viel Lew gebracht, riöttngte e« oft zu einer Politik des Laoiren«, wobei man es keinem Recht mache» kann. W.e mußte die sächsische Brust aus» hiiien, gleichsam w.e d»a einem Alpdrücke» besreit, al« Lachsen nichl mehr, am da« Wort eine« Diplomaten zu branä-en, eine Ba!a»cirsta»ge zu sein nölhig hott«, als man eabt ch offen »nd ehrlich Farbe bekenne» konnte s »nd es war natür lich, daß gerade hier der nationale Geist, der unter allem Unglück vom Turvu bi« znr Hütte immer im Siillen songegltmmt, wie der Funke unter der Asche, sich »m kräftigsten entzündet, al« dl» neue Ordaang der Dinge kam, A!« sich der alte Erbsetad wieder »er- maß und Deuischlaud znm blutigen Kumps heran-sorberte, war unser perewiqler König Johann einer der Ersten, der tu den Treu» bund der deulschcn Fürste» etntrui und einftimmt« in den Ras: Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, in keiner Noch »ns ttraaeu nnd Gefahrl König Jolaan'« edle, ritterlich. Söhne riese» z» de» Waffen sür die deutsch» Ehre und ganz Lachseula ud stand auf in »attoaaler Begeisterung. wir kennen Alle den Ver'auf dieses Ktteges, Dentschland errnng Erfolge, wie sie die Weltgeschichte bilher noch nicht gesehen. Wir w sseu, wft unser König Albert, der Held voa Beaumoat, den Sieg von Sedan vorbereiien half, da« Schachipiel staub gut, Napoleon warde matt. Mit der großartigen Thal van Sedan war da« sranzöstsche Kassenhum veinichlrt und au« seinen Trümmern erstand wieder da- deutsche Kaiserlbum. Welch' eine wnnderbare Wendung urch Gotte« Fügung I Ja, e« war eine große, es Var tta« wunderbare ge»! War e« nicht ein Wunder, daß da« deutsche Volk io lange nneiu« und zereissen plötzlich wie »in Man» sich er. «b und gerade durch diese Einigung die große» Ersolge erzielte? den» alle« Unheil, du« von jeher über a„« gekommen, vcilchnldetr aar der Mangel »ailonaien Zusammenhalten«. Wie e« ichou tm alle» Rom znr Politik gehör,«, man dürft d>e germanischen Gitmme nie einig »erd-a lassen, wett sie, wie Juli»« Lälar sagte, wen» Pr einig wären, unbesiegbar sein würden, jo betoigie auch der erste Bonuparie die Politik, die Deutschen io Uneinigkeit nnd gwiciraHt zu erhallen uud dadurch zu schwächen und zn deh-r-'che», «ad so gelang e« dem gewaltigen Eorsen, da« Reich z, zernümmeru and dem deutschen Volke den Fuß aus den Nucken zu setzen. Wie war e« jetzi aus einmal anbeiS geworden! Und »ac es ferner nicht rin Wunder, daß wir mitten unter den Stürme» de« Krieges ein Aus» erstednngSscst, ein Fest der Wied-rgedur» leierten? Das alt» deutsche Katierl mm, das 1000jährige, ist wieder auserftauden, wie der Phönip ou« der,Asche, der sehnsuchl-traum des deuischen Volke« ans einmal ersüllt. Der alte Kotier bat sich an« den Gewölben de» kvffhäusers erhoben nnd das Kleiiwd, welche« er In dte Tiefe htiiabge. nomine», da« heilige d-utlchc R ich, seinem Volke wiedergebracht, und nicht mehr de» römische Reich deutscher Nation, sondein das deutsche Reich deutscher Nnuon. Eine hinter aus liegende Periode der dklllichen Geschichte ist abgeschlossen lind ein neue«, höheren Zielen zog, wandte« genalter heruufgesüurt. Diese wunderbare Wendung ist Gottes Fügung, sprach der HeldengrkiS, unier dessen Scepter das alle Wahrzeichen deutscher Herrlichkeit und Hoheit wieder ausgrrichtet ward. Wie er in einer Deutsche schrieb, er beuge sich in Demulh vor Gott, so hat er tm Bebel zu dem, der da ist eiu König über alle Könige, den Kamps ausgenommen und zu Ende geführt. Ja, in de« Feinde« Landen Und i» der Lchlucht-a Gran» Hat Bott zu ihn, gestanden, Er hals das Reich ihm bon'n. Und unser jetziger Kaiser hat lhalkräjltg da» Erbe seiner Vater oageircten. durchdrungen von sein-r hohen Auigabe tn dem G-douken, dag da« deuiiche Volk nicht act on?lo- dem Genuß der erworbenen Güter sich hiuqeben darf, sondern daß in ter Anspannung aller seiner Kräfte dir Bedingungen seiner Macht and seiner WcUstelluug liegen. Schön und würdig ist e«, d ß wir jene große Zeit vir vergessen, sondern ihr Andenken sorlpstauzen als ein heiliges Bermächin ß, das uns stcls an unsere hoh'u nationale» Ausgaben mahnt. Wohl hat man den Vurwurj erhoben, daß uiiiere getl zu viele Fest? feiern ja selbst besonnene Männer, deren PoirioliSmuS außer Zwetjrl, meinen, daß die Z ituiiistände nicht dazu augethou, Jubelseste zu leiern, da wir in einer erulten Zeit leben, die immer näaer drohende Aeiuhreii in sbrcni Schönste trägt, die uns aller Augenblicke eia nahe» KrirgSgeräusch ve lünoigt. Aber gerade iu solchen Momenten will e« un« bcdünke», daß das Bedenken an die Vergangenheit nn» dazu Helsen sann, Krast sür die Zukunft zu schövsen. Wir wissen e« ja wohl, daß wir die Bedeutung solcher Gedenktage m ßveisieben ivuiben, ivollic» wir un? einem uberivülh'gen Glorio-Taumel über» laste i, stk II, ber deutiche Geist, ties und ernst augelcgi. seteri seine stk itiona.s.ste n cht in Eitelkeit oder gar Vermess-nheil. Wir freuen un- dieses Taue», weil durch ihn einst Alles au« dem Wege geräumt wurde was sich ber Einheit nnsere« Volles enigegeustemmie, deren es so s.,r be ursie » d die es >o sehr begebrle, und wir geloben, u adlässig zu arbeiten und zu ringen, daß unsere Nation immer herrlicher crolühe und daß wir des Schutzes Gottes und der Seg. nungen, die u»S zu Theil geworden, immer wetth-r »erden. Und indem das Ausland aus der Feier unseres Nanonolioge« unsere palrwiische Stärke erkannt, vernimmt e« die Mahnung: vettetzt di«
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