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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.09.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188909039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890903
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890903
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-09
- Tag 1889-09-03
-
Monat
1889-09
-
Jahr
1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.09.1889
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^ s,t B », »«, »Gift« »der ,» h« »«ltifthe,! >»f« Neu, «tönt, ftheudlg«, H«4«»s. «in »»n Hern, Gestade,, ftweit dir deutsch« guuge NIngt l Und so wird der Sedauta, I H. Roeßler geschaffene«. höchst humorvolle« Zeitgedicht, »um Friedeusgebot sür die umwohnende» «öiker. Do« ist drr Sin» I ^,t sn»«a geara ln k>»uc« gerichteten satirischen Stacheln , e«e, u°d di, tt.fer. Bedemung «olcher Gedeuftage. Und ,o I ^„„»n dem Feste auch sei», heitere Seile ob; al» sein j H^sch. M« »ich. », soweit »md Segen uod dt« »iesere Bedeniung solider Gedeuftage. Und so I „„„ ^ ... ..... Bolkskrasi ftieru wir uasern Nattoaaliesttng, deu Lag «Her Deutsche» I . Vkivei« davon, >v«e Packend und treffend der ^ u»b sprechen mit dem alle» Baterlaud«läug»r: Wem soll heut' unser Dank erschalle»? Dem Gott, der groß und wuaderbar Nach lauger Schande Nacht uu« Alle» In Flammen ausgeging«, war, Der unsrer Feinde Macht oerntchtrt, Der unsre -rast uu« schön erneut Und »ns den Sternen wallend sitzet Bo» Ewigkeit z» Ewigkeit. Und wem s^l »nsrr Hoch ertön«, ? De« Boterlande« Maleftt», Bcrderbe» Alle», die e« HSdnea, Heil Dem, der mit ihm fällt »ad ftotztl E« geh' durch Lügende» bewundert, Geliebt durch Redlichkeit und Recht, StoU von Jahrhundert zu Jahrhundert An Kraft und Ehr« ungeschwächtl Dichter die Pointen zu setzen verstanden hatte. Dann trat nochmal« der Ernst in sein Recht durch die! »Lrtz«» dwtz »ns«» Gotz»»ftß HK»»» Iah» « -atz, »nd sei» »ich« j müde werde». Mau bat gelegt: De»tschland ist n», greint, es hat mächtige! Bundesgenossen im Osten u»d im Sllde». e« steht hochgeachtet da im Raihe der VSlker. die deutsch« Flagge durchzieht dir fernen Weltmeere, und kein Schiff einer anderen Nation wagt es, ihr den achtungsvolle» «ruß zu versagen, drr deuische Name hat leinen I vollen, guten Klang an dea entlegenste» Küsten der fremden Erbtheile. Wo« braucht« da noch jede« Jahre ei» Laterlandsseft? Die so sprechen, 1w«i folgenden Trinksprüche. Leu einen hielt Herrvr. Max I verkennen dea Weitb solch eine« Feste« ganz und gar. Sie sehen Lange auf Fürst Bwmarck. aus diesen größten und gewai-I nicht« oder^vollrn nicht« sehen von de« geschäftigen Treiben vater- tigsteä Staatsmann unsere« Jahrhundert«, der in Aller lrzen leb« und dea zu selern auch diese Stunde verlange ie laut und lebendig Alle« in diesen so gedankenreichen Toast einstimmte, braucht wohl nicht erst besonder« bestätigt zu werde». Einen weiteren Toast hielt Herr Architekt Höhne auf da» deutsche Heer. Herr Reichert nahm hierauf noch Gelegenheit, dem Festcomitt für seine unermüd» liche Thätigkrit um da« Zustandekommen drr patriotischen Sedansrier in warmen Worten und mit einem dreifachen Hoch zu daaken, da« rbensall» bei den gestthrilnebmern leb- hasten Widerhall fand. Der Vorsitzende de« Festcomitb«, Herr Slande«beamter Trin ckler, erwiderte hieraus, daß der laud-loser Wühler, die da» stolze Gebäude zu untergrabe» trachten. E» gilt, wenigsten« einmal de« Jahre« lau» und offen bekennen: Ich bin «i» Deutscher, will ein Deutscher sriul Es gilt, wenigsten« einmal de« Jahre« deutlich zeige», daß man nicht« zu thuu haben mag mll Jenen, die dem ihörichtea Wahngebilde eine« blaffen Welt- bürgerthnm« uachjage» und die Liebe zum heimischen Volk und Laad ol« engherzige« Phllistertdum belächeln! Wir Deutsch« sind ein eigenlhümliche« Volk. Lies drin im I Herze» wohnt un« die Hetmathsliebe, die Treue gege» »,ser Herr» I ch«» deutsche« Vaterland. Aber nicht Wenige giebt e« »nter un«, die eine sonderbare Scheu tragen, diele Empfindung zu zeigen, die sich schämen, durch eia warme« Wort ihr Gefühl zu ver- raihea. Und doch ist e« eine« der höchsten und kostbarsten Güter, da« un« Gott damit geschenkt bat, und e« ist eine bloße Pflicht der Dankbarkeit gegen den Höchsten, von dem alle ante Gabe Und diesem großen, schönen n»d herrlichen, unnmebr ans ewig > stE Geist und dir patriotische Gesinnung unserer Einwohner , — , „ — — geeinten deutschen Vaterland soll heul, unser erste« Hoch gelten. I schast die Hauptsactoren zu der bisher stet« so schon ge-1 und alle vollkommene Gabe kommt, daß wir wenigsten« einmal im Ta« Höchste, wn« wir kennen, ist unser deutsche« Vaterland. Deutsch-I lungenen Sedanseier bilden und fügte hieran den Wunsch, > Jahre vor ,hn treten mit dem drmüthigen Gebete: »Herr, Deine land» Deutschland über Alle-, über Alle« t» der Welt! vereiaigeu I vast dieselben auch in Zukunft die gleichen bleiben möchten, I Güte hat u»s«r Volk sichtlich gesegnet vor allen Völkern. Sei uns , ... . wir uns in dem Rufe: Hoch Kaiser ,»d «eich, dreimal hoch!II I woraus von ihm um 12 Uhr der osficielle Thetl de« Lommerst« I auch serner gnädig »ud gieb, daß wir immer mehr erkennen und I und erprobtesten Feldherren hatte er sich erlese», al« Küh Sin nicht endenmollenver Beifall knüpft, sich an dies, geschloffen wurde. bie'.m .Z.ele: den »'°°p Worte, deren Eindruck rauschende Musik, die Natioaalhym»« ! S« gebührt nach dieser Richtung hl» der S°pelle de« I welch theure» Opsern die Sinkest ünd Größe unsre- «aterla„de- zeu v ° n S ° chien."unsere jetzige» König« Majestät. de, au di«' 'nterpretirend, die Rechen weiter zu lebend,grr Stimmung I königlich sächsischen Jnfantrrie.Reg.ment» Nr. 139, welche I Erhall, un-de» Frieden, so lang« ihn deine Wei«h.it «pitze der neue» „Ma°«-rmee" gestellt ward. Zn d,.,^ »ähUea erhob, die durch em von Herrn E. G. Arnold verfaßte«. I unter Leiluog de« Herrn Musikdirektor O. Herrmann I als unserem wahren wohle dienlich rrkeuut, und kommt die Zeit! außer dem tapferen LIl,(sächsischen) «rmeecoev, »ad zwei Eavalleri«. nach der Melodie der .Wacht am Rhein" gesungene« Festlieb I spielte, da« Verdienst, ganz wesentlich zu der belebten I der Gesohr für da« Vaterland, dann stärke du »»fern Arm, daß er I Divisionen, da- vierte Lorp« und da« preußische Gardecorp». Zu» von hohem poetischen Schwung auf« Anregendste ausgefüllt»Stimmung de« Abend« beigetragen zu haben, cha sie in I nicht ermatte in d«r vertheidtgung seiner und unsrer Ehre und I ersten Male in der Geschichte ward diese preußische Kerutrupp« «inem zerschmettert worden Schars verfolgt, konnte sei» BeftGsHatz«, tzm Marschall Mae Mabon, »ich» mehr de» Anschlnß a» de» linke» Flügel, die Hauplarmee io M>tz, gewinnen, soaderu seine Lrnpve« eilten ouigriöst dem sicheren Lager voa Ehtzlon« zu. Der sranzösische Kaiser selbst wird am nämliche» 6 August, da die Schlacht bei Wörth den Marschall Mac Mabon zur Flucht b>« zur Marne nötdigt, bei Sptcherea besiegt und muß mit seinem geschlagenen Heere dis unter die Kanonen von Metz fliehen. Hier ernennt er den Marschall Bazatue zum Oberbesehisdaber drr süns Lorp« — über 200.000 Man» — starken .Rhetuarme" — einer Armee, die den Rhein nie schauen sollte! Tenn auch drr krieg-gewaltige Bazaine suchte sich mit dem größten Ldril seine« Heere« soeben ge- räuschlo« von Metz gen Pari« davonznmachen, al« er am vier zehnten August aus dem rechten Moseluser bet Colo mb eh fest« gehalten und nach Metz zurückgedräagt, am 16. bet Btouvtllr, t» der blutigsten Schlacht de« ganzen Kriege«, auch von der Straße nach Verdun abgedrängt und von Westen und Süden her aa- aegriffen, trob lein muß. die Rückzug-liaie nach Metz »n behaupte». Die umtassende Schlacht von St. Privat »Gravelvtt« am achtzehnten August zwingt den Marschall endlich dauernd and für immer nach Metz hinein. In dem engen Lertheidianng«. und Nahruug-spielraum der lothringischen Festung wird sei» ganze« Heer von da ob eng von den Deutschen umschlossen. Ungedeuer waren die Mühen und Opfer dieser drei siegreiche» Augustschlachien um Metz auch sür die deutsche» Sieger. Aber nimmer rastend, schaute da« Adlerauge unsere« schweigsame, Schlachtenlenker« schon am Abend de« letzten Siegestage« west hinaus tu die Ferne: nach dem letzten größten Ziel diese« Kriege«, der französischen Hauptstadt Pari« I Di« tapferste» ra »»> wurde. Nach kurzer Pause betrat Herr Didisiontzprediger I mern der Unterhaltung sür diesen Theil" frischen Zug und vr. von Erregern, mit laute« Bravo empfang««, di« I frischen Geist verlieh. Tribüne. Ihm sei, so begann der geschätzt« und beliebt«! Im Garten drr Eeatralhalle war während dem die Redner, die ehrenvolle Aufgabe geworden. Sr. MajMt I patriotische Stimmung in gleicher Weise wir im Saale in Königs Albert von Sachsen ern Hoch zu bringen, eine j lebendigen Fluß gekommen, sie «rbielt im verlaufe de« Abend« rühmenswertbem Eifer durch den Bortrag gediegener Num-! Würde>' --- -- -- ^ —-I Fürwahr, meine Freund«, nicht der Rausch de« Jubel-über den Sieg von Seda», de» unsere tapferen Brüder heute vor 1v Jahren leichte Aufgabe, deren er sich zu entledigen habe, denn die Namen König Albert und Sedan seien so eng verbunden, daß sie kaum zu trennen seien. Bei Sedan, so führte der Herr Redner au«, sei e« König Albert beschieden gewesen, den Ruhm einzuernten, der ihm schon lange gebührt habe. Wohl habe König Albert schon früher da« Schwert gezogen, al- Vunb»«genoffe Oesterreich«, aber österreichischerfeit« sei mau l86S ihm und seine» tapfere» dabei durch die Ansprache de» Herrn Gymnasial-Oberlehrer vr. Rud. Beer, eine weitere wrrthvolle Anregung. Unsere beiden auf« Rühmlichste genannten und bewährten Gesang« vereine, Leipziger Sängerbund und ZVUnerbund, trugen I ""Sorten: gemeinsam vaterländische und voikslhümiiche Männerchöre' von Gelbke, Mendelssohn. Dürrner, Jsenmann. Marschner und Earl Zöllner vor einer den Garten in dichten Schaaren besetzt haltenden Hörerschaft vor. Mitten in diesem von den errungen haben, diesrr demülhige Dank an Gott soll die Hauptsache! sei» an unserem Sedooseste »ud da« Gelöbniß, Lreue za holten unserem dentschen Laterlaade bi« zum letzte» Alhemzuge, bi« zum letzten vluisiropsen. Und so wollen wir denn mit E. M. Arndt «uf die Frag« Und rufst du immer Vaterland Und Freiheit? Will da« Herz nicht rasten? Truppen nicht allenthalben gerecht geworden; wohl aber habe I gedachten Vereinen und der Capelle der Unterosficierschule zu er d,e verdiente Anerkennung gesunde», al« er gemeinsam mit I Weihensel« (Herr Musikdirektor Merten«) vermittelte» Alldeulschland im großen "Kriege gegen Frankreich da« XU. küaigl. sächsische Armeekorps gegen den Feind führte. „Sobald e, mit demselben au der Seite de« preußischen Gardecorv« in den großen Kamps um St. Privat eingegrifsen hatte, erkannte Gras Moltke sein« Hohr strategisch« Begabung. Hat er doch über ihn geäußert, daß e« im deutschen Heere wohl viel« gute Generale, aber nur einen Feldherrn gebe, wie den Kronprinzen von Sachsen. Darum hat iha Kaiser Wilhelm soaletch am IS. August zum Führer der Maalarmee ernannt, welch« au« seinem eignen,nämlich dem XU. dem IV. und dem Gartzeeorp« bestand: schon der letztere Umstand ist ein Bewel« von dem unbedingten vertrauen, welche« Kaiser Wilhelm in sein« Feldhcrrntüchtigkrit setzte. Die« vertrauen hat er ihm bi» an feinen Tod bewahrt und bei vielen Gelegenheiten vfsrntlich au«gesprochco; denn so oft der Kaiser mit sächsischen Unterthanen zu reden Leranlaffung hatte, hat er sie daran erinnert, »a« für eine« vortrefflichen Fürsten sie von Gott mnpfangen hätten; so hat e« der Redner selbst erlebt, al» er Eoncert stand die schwungvoll, packende Rede de« Herrn Gymnasialoberlrhrer vr. Beer: Und rusft Do immer Vaterland Und Freiheit? Will da« Her» nicht rasten? Und doch wie bald omrollt der Saud De« Grabe« Deinen Leichenkaften I Mit diesen Worte», verehrte Festgenoffe», beginnt einer der denischefien unirr unsere» denlschen Dichtern, Ernst Moritz Srndh eine« seiner tiesste, vaterland-lieder. Er lang e« 1837, in einer Zeit, wo e« wohrhaitig sür den vaterland-freund schwer genug war, die Hoffnung ans eine gedeihliche Entwickeln»,, und Su»gesta»ung der deutschen Verhältnisse sestzuhalken. All diese« Lied Arndt's ge- mahnt e- mich immer, wenn ich davon höre oder lese, daß wieder Jo, darum ruf ich Vaterland Und Freiheit: Dieser Rus muß bleibe». Wenn lange unsrer Gräber Sand Uud unsecu Stand die Winde treibe»; Wenn unsrer Namen dünner Scholl Im Zeikenstnrme längst verklungen Sei diele« Namen« Widerhall Voa Millionen »achgesuogeu. O Vaterland, mein Vaterlandl Du hetl'ge«, da» mir Gott gegeben: Set alle« eitel, alle« Land, Mein Name nicht« und nicht« mein Leben, Da wirst Jahrtonsrnde dnrchbiüd'» In deutschen L>eu u. dentschen Ehren: Wir Kurze müssen hinneu zl -n, Doch Liebe wird unsterblich währen. Uud diese heilige Flamme in unserer Brust, diese glühende unsterbliche Liebe zu unserem hehren Batrrlonde, dessen neuen Glanz und junge Herrlichkeit die Schlack» schossen dals, der diese Erinnerung«, seier gilt, sie klinge auö ia eine». Hoch aus unseren allerguäd>gslca aichtpreuß,scheu Oberbesehl«haber unlersielli. Welche« Bertram» dt« oberste deutsche Heere-leitung aus den Kronprinzen von Sachse» setzte, war hierdurch aus« Klarste, gleichsam stundildltch, ausgedrücktl Ader diese« Vertrauen ist auch wahrlich otcht getäuscht wordeal Uuler Kronpriuz hat Seine Maa-arme» und mit idr da« preußisch« Gardecorps in dem kurzen Zeitraum »o» zehn Logeu z» »nver- gleichüchea Siegen geführt, zu den den Feind vernichtende» Schlägen von Nouart, Beaumont und Sedan! Diese Besehle zum Vormarsch zweier großen dentschen Herr« von Metz noch Pari- wurden von Moltke im Auftroge de« König« Wil helm schon am IS. August ertheilt. Alsbald setzte» sich die beide» Heermaffeu in der Richtung «egen Ebülon- ia Bewegung, wo wir d,e geschlagenen Truppen Mac Mahoa'S sich versommela iahe». Sei» Wörth war dieser Feind deutsche» Augen entschwanden. Mancher Tagmarich trennte unser Heer von ihm. Sleichwahl aber ließe» bi« zahlreich über Pari«, Landau »nd Belgien eingehende» Nachrichten keinen Zweifel darüber, daß diese« Herr inzwischen aus etwa IbOOOO Mann aagewachsen sei, jedoch kaum t» drr Ver fassung, eine offene Feldschlacht gegen die anrückenden deutsche» Heere zu wagen. Alle- sprach dasiir, daß r« sich ia hinhaltende» Gefechten na» Pari« zurückzieben werde. In der Lbat fanden denn auch uusere vorderste» Neiterzüge, dl« gegen E: «Ion« herausprengteu, da« Lager von LkLIon« vollständig verlassen, mit zahlreichen Spure» eiligste» Aiznge- bedeck». Ander« glaub vaste Berichte meldeten, daß Marschall Mac Mahon sei» Herr noch Rkim» geführt Hab«. Wenn auch nördlich voa der gerade» Straße, lag diese alte französische Krünung-stadt doch immer noch aus dem Wege nach Pari». Die oberste deutsche Heere«leitu»g fand also durch diese Meldungen nur ihre Bermulhnng bestätigt, daß Marlchall Mac Mabon unter die Mauern von Pari« etle. Da gelangle am 23. August plötzlich ein von der Belagerung-- arm« vor Metz ausgeiangener Brief eine« höheren franjSsiichcn einmal die Frage verhandklt worden ist: Sollen wir denn fernerhin noch I König Albert und seine» treuen Freund, unseren geliebten Kaiser I Osficier- der eingeschlossenea Rheinarmee in die Hände Moltke«, immer da- Sedansest in der üblichen Weise — durch Botie-dienst, Gesänge und Reden — feiern? Man sag», e« würden ohnehin heutzutage, uud tu deutsche» Landen zumal, allzuviel Feste gefeiert. Ja, da- ist wahr; aber gerade da« Fest, da- wir letzt wieder ,a Begriff siebe», Miteinander am 24. August lä?b in seiner Eigenschaft al« Schriftführer 11" begehen, da« ist keine-sall« zu viel. Mögen aubece Feste fallen, im Centralvorstand de« Evangelischen Verein« der Gustav-1 ^ wolle» wir sesthaiiea. die Freude daraa soll uu- so bald »ach Adols-Stistung «it dea übriges Mitgliedern de» genannten ^ verleiden! Eenlraldorstande« in Babetsberg von Kaiser Wilhelm empfangen zu werden di« Ehr« hatte. Nicht minder »ie von Kaiser Wilhelm l. wird unser theurer König von Wilhelm II. gewürdigt und anerkannt; Wir haben hier ia Leipzig auch noch besonderen Anlaß, diese schöne vaterländische Feier uu« zu erhalte». Aus dea Flure» am „ °°^re Stadt ist 1813 d,e blutige Saat au-gestreut worden, au« der I auSschüß ^"'bie voikSlhümliche^tzeier de,' Sedantagt« "Im ^ Wilhelm den Zweiten. Sie leben hoch! Lauter, lebendiger Beifall folgte dem au« aberhundert > Kehlen klingenden Hoch. Auch diese Feier im Garten der Centralhalle verlief in herrlichster patriotischer Begeisterung und Stimmung. Feier im Schloßkeller zu Reudnitz. * Leipzig, 2. September. Zu dem von dem Haupt- endlich »ach langem und bangem Harren al- köstliche Frucht da- ueue deutsche Reich erwachsen ist. Mit dem Bedächlniß an den Lag ja die Beziehungen zwischen dem Berliner und dem Dresdner I von Sedan, an dem der dritte Napoleon seinen Degen unseren, un- L,». ^ : >— — > vergeblichen Kaiser Wilhelm übergab, erwacht tu uu» zugleich da« ^ Andenke» an den Lag von Leipzig, an dem der Stern dc« ersten Napaieoa sank. Und nur um so wärmer wallt unsere Begeisterung aut, wcna wir un« bewußt werden, zu welch bedeutender Rolle ge- rade unser« Stadt von Gott au-erseheu war in dem erschütternden und erbebenden Drama der deuiiche» Beschichie de- neunzehnten Iadrhundert«, Bald soll sich ja uun auch über den, Grundsteine, den man 1863 draußen bei Probstheida legte, ein Bau erbeben zur Erinnerung an jene heißen Octobertage. Aber wichtiger al« irgend e,n Denkmal in Sleia und Erz ist e«, daß wir da- köstliche Erbe jeuer harten Zeit, unser neue- deutsche« Reich, hoch halten uud keine Gelegenheit ungenutzt lassen, uns gemeinsam an der Freude über seine Herrlich keit zu erbauen. Schimps und Schande Jedem, der im Stande ist, die Nase zu rümpfen und zu lüchelo, weua wir tu ehrlicher Be- getsteruug mit dem Dichter rusen: Wie mir deine Freuden wiukeu Nach der Knechti-vast, »ach dem Streit! Vaterland, ich muß versinken Hier in deiner HerUichkeii. Und wer will auftretea uud sagen, heute bedürft e« jeuer Mahnung nicht mehr, mit der Schcukendors seinen Frühlsngtgruß an da« Vaterland schließt: Traute, deutsch« Brüder, höret Meine Wort«, alt und neu: Nimmer wird da« Reich zerstöret, Wenn ihr einig seid und treu! Loch nicht bla« al« gute Leipziger, auch al« gute Sachsen wolle» wir an unserer Sedaaseier ftsthalten. wir wissen recht wohl, daß e« eine Zeit t» der deutschen Eft- schichte gegeben ha», wo e« schien, al« wäre Sachsen berufen, die geistige uud politische Fübrerrolft in Deutschlaad zu übernehme». Und noch heute giebt es bekanntlich Leute, die mit einer Art von Netd auf Preußen Hinblicken. Da soll nun der Eedaniag un« immer wieder mahnen daran, daß an jenem 1. September 1870 unsere braven sächsischen Landsleute unter Führung de« kronvriazen Albert, unsere« nunmehrigen geliebten König«, Arm an Arm mit der preußischen Garde gestanden uud willig ihr Blut sür da« große Vaterland vergaffe» liabea; da« Sedansest soll un» mahnen, nun auch die letzten Spuren kleinlicher Mißgunst au» unserem Herze« zu tilgen und den alten leidigen Gegensatz zwischen Sachsen und Preuße» auf Nlmmerwiedcrkehr fahren zu lassen. Niemand soll die Sachsenneue vorschützen, wenn e« ihn gelüstet, an der Reich«polittk nnd ihren Vertretern seinen Witz zu üben! Sehen wir nicht, welch berzerhebende« Beispiel echter Reich-Irene un« unser König giebt? Wem hätte nicht da« Herz gebebt tn stolzer Freude, ol« wir et lasen, wie er dem jugendlichen Fürsten zur Seite gestanden hat tu den schweren Lagen, da Jener den greisen Großvater und wenige Monate später den im blühenden MaaneS- alter dahinffakeuden edlen Vater aus ihrem letzten Gange begleiten maßte, wie er bei der feierlichen Thronbesteigung au der Spitze der deuische» Bundesfürsten die Treue besiegelte? Wer hat die beiden hohen Herren vorige- Jahr durch die prächtig geschmückten Straße» unsere« lieben Leipzig rinziehea sehen in herzinniger Freundschaft, um den Grundstein zu legen zu dem Gebäude, da deutsche« Recht seine Stelle finden soll, und hätte sich nicht gelobt tm Innern: Ia, io soll e« bleiben allezeit: „Hie gui Sachsen sür Kaiser und Reich"? Der Kaiser Hai e« sich nicht nehmen loffen, zu dem Wetlinjubelseste in eigener Perlon »ach Dresden zu reisen und dem Freunde and Bundesgenossen seine Glückwünsche zu überbriugen. Ha» e» Sachsen gegeben, die, al« sie die innige Umarmung der Fürsten sahen, grollend der alten Zeit gedachten? Ja wenigen Lagen wird da« prüfend« Auge de« hächsten Krieg-Herr» aus deu braven Kameraden vom 12. Torv« ruhen. Soll da auch nur einem einzigen Sachsen der Gedanke störend in die Frende an dem glänzenden Waffenbild« fallen: Er ist der Preußenkönig, der hier über die Leistungen der säckisilckien Trnpven urtheilt? Rein und tauiendmal nein! In gleicher Liebe amtaffen unsere Herzen unser» angestammten König, unsern gnädigen Landesherr» und seinen sürstlickien Freund, der de« Reiche« Scepter ia jugendlich kräftiger Hand führt, und ein Tag, wie der deutige, soll un- willkommener Anlaß sein, zu erneuern unsere Gelübde un verbrüchlicher Lreue za unserem Könige und unserem Sachienlande. unverbrüchlicher Treue z» Kaiser und Reich! Aber selbst wenn der Lag von Sedan ol« die glänzende Er- lüllung und Krönung de« Lager von Leipzig nicht un- tu Sonder heit werth wäre, und wenn auch unsere Sachsenb-rzen nicht da- besondere Bedürsniß suhlten, ihren Gejühle» sür da- groß: deuiiche Baierland au diesem Tage begeisterte» Au-druck zu geben, wir Hose sind immer inatger geworden, wie e« jeder Unterlban mit wahrer Lerzen»freude wahnrehmeu kann. Al« man bei der Grundstnnlegung zum Reich«gerick>t»gebäuve am Reformation«- ^ feste 1888 Kaiser Wilhelm und König Albert herzlich vereint nebeneinander sieben sah Schulter an Schulter, da hatte man «inen tiefen Eindruck davon, wie sein und lieblich e« ist, wenn Brüder eintrüchliglich bei einander wohnen. Ihr Berhältniß zu einander ist nicht nur da« einer blo« äußerlichen Freundlich keit und Höflichkeit, sondern man Lars auch, ohne einen tieferen Einblick m da« Staat«leden zu haben, behaupten, daß König Aib-rt im Frieden ans wichtige Entscheidungen in Sachen de« Deutschen Reiche» maßgebenden Einfluß hat und für den Fall de« Kriege- eine ganz hervorragende Stellung einzunehmen berufen ist. Die« ist er auch werth, so sagt der Leumund, welchen er bei seinem Volke hat. Denn er leitet da« StaatSwrsen also, daß man immer noch aus wärt« aus deu sächsischen Staat al- aus einen Musierstaat mit Bewunderung, wohl auch mit etwa« Neid blickt; und da» Heerwesen hat sich unter ihm, der Zeit entsprechend, derartig sortentwickelt, daß öfter« aus das Borbild unserer Truppen al« ein in jeder Hinsicht nachahmcnSwerthe« von maßgebender Seite hingewiesen worden ist. Darum können wir zum Sedanscste, welche« wir ia diesem Jahre feiern, nur aus« Innigste unserem König danken. Lassen Sie un« die Gläser erhebe» und einstimmen in den Rus: Hock Se. Majestät König Albert! Ein donnernde« Hoch auf Sachsen« erhabenen Herrscher durchbrauste den Saal; die Capelle intonirte die Sachsen« bhmne und dem König zu Ehren klirrten und klangen die Gläser. Als nächster Redner wandte sich Herr August Sieb,rt, Vorsteher der Leipziger Schützengesellschaft, an die Festver sammlung: Geehrte Festgenoffe» > Da« Andenken an di« Heidensöhae unsere« Vaterland»«, welch« in den heiß u und blutigen Kämpfen 1670 — 71 süc die Wohlfahrt kommender Geschlechter gelitten, Gesundheit »der gar da« Lebe» hin- gegeben haben, bleibt »m unau-löschliche«. Ncht oft genug können wir Beranlafluag nehme«, den herz innigsten Dank auszudrücken für die durch Tapferkeit, Muth, Ent sagung »nd Ausopserung bewiesene treuefft Erfüllung hoher Pflichten. Haben wir doch nicht lediglich zu danken vasür, daß sie al« echie und rechte BaterlandSvertheidiger die entfesselte kcieglfurie vom heimlichen Boden sernaehalteu daben, sondern auch dosür, daß durch ihre unvergleichlichen Siege in Feindesland die Sehnsucht der Väter nach eiaem geeinten mächtigen deutschen Vaterland gestillt worden ist. Und welchen hervorragenden Antheil hat unser Heer, dessen maierielle, geistige und moralische Hebung zum größten Segen der Gesammtbevölkerung unausgesetzt weiter gesördert wird, an der Machtstellung de« deutschen Reiche« ll Ter geschaffenen Widerstandskraft wogt so leicht kein Friedens störer offenen Trotz Zu bieten; wohl aber hat sie dea Abschluß von Bündnisse» erleichtert, welchen wir und mit un« alle Friedeassreunde hoffnungsvoll und sreudig zustimmen. Wer deu Frieden will, muß zum Kriege gerüstet selnl Klage» wir deshalb nicht über die Last der schweren Rüstung und scheue» wir uu« nicht vor deren Verstärkung, wenn solch« von bernsenster Seite im Interesse de« Vaterlandes für nothwendig erkannt werden sollte. In wenigen Tagen will Se. Majestät unser allverehrter Kaiser mit seinem lebendigen Feldherrnblick an der Seite Sr. Majestät unsere« ruhmgekrönten allgeliebten König«, seine« treuesten Bunde«, geuosscn, einen Tbeil de« deutschen Heere« besichtigen, besten Angehörige zumeist Söhne unseres engeren Vaterland?« Sachsen sind. Mit vollstem Vertrauen dürfen wir die Allerhöchste Zufriedenheit m t den Leistungen der Truppen de« XU, königl. lächs. Armeekorps erbosten, denn iu der Betbäiigung ihrer Vaterlandsliebe und treuen Pflichlersüllung wollen sächsische Regimenter keinem anderen deutschen aachstchen. Der vortreffliche Leist, der im deutschen Heere und in der devtichea Marine waltet, erfüllt olle Ba»erland«sreundr mit freudigem Stolz«; möge e< bi« in ftrnste Zeiten so bleiben, Vom Fel« zum Meer Do« deutsch« Heer. Hoch, hoch. Hochs Schlotzkeller am Sonntag Abend veranstalteten Fest» commrr« hatte sich ein zahlreiche« Publicum, Herren und Damen eingesunden. Die Leitung de» Commerse» lag in den Händen de« Herrn Schuldirektor« vr. Heller; Herrn Buchheister und seiner Weißenselser Stadtcapelle war die Ausführung de« orchestralen Theil« übertragen worden. Nach dem von dieser zwei Concertstücke zum Vortrag gebracht worden, eröffnet« Herr vr. Heller den Eommer« mit folgender Ansprache: Hochgeehrte Festversammlung! Wieder ist der Tag von Sedan heranHenahl, jener Tag, wo der ge waltig« Krieg von 1870/7 l in der Hauptsache entschieden, jener Tag. an welchem der Grundstein zu Deutschland« Ein, heit, Macht und Größe gelegt wurde. Diesen hoch bedeutsamen Festlag zu feiern, sind wir hier versammelt. ES ist da« erste Mal seit dem Anschluß, daß die Gemeinde Reudnitz mit Leipzig gemeinsam da« Sedansest be, geht. Der HauplouSschuß hat beschlossen, am Vorabend einen Festcommer« im Schloßleller zu veranstalten. Er hat sich dabei leiten lasten nicht allein durch die Bedeutung, welche der neue Stadtbezirk im Gemeinwesen einnimmt, sondern auch dadurch, daß man e« hier verstanden hat, patriotische Feste würdig zu begehen. Ick bin vom Hauplau-schuß beaus- lragt, den Eommer» zu eröffnen. Ich thue die« mit dem Ja diesem Briese wurde die zuversichtliche Hoffnung au-gesprochen, daß die Armee von Ebülon« unter Marschall Mac Mahou die Rhein- arm« au« Metz befreien und entletzeu werde. Gleichzeitig traf die Nachricht ein, daß sich auch der Kaiser Napoleon bei der Arme« in Reim« befinde. Beide Nackwichlen wogen nicht schwer genug, um die deutsche HeereSleituag von dem Glaube» abzubnugea, daß Mac Mabou aus Pari« ziehe und sie zur «enderung de« deutschen KrtegS- plaue« zu vermögen, Dean zu thöricht und vermessen mußte dem krieg-kuudigeu Mar Mahoa der Gedanke erscheine», daß er mit seinem Heer »ach Osten ziehe» köaae, um Metz za eutsetzen! Aber am 2L. August vormittag« meldete ein über Loado» an gelangte« Telegramm au- Pari« vom 23. Abend«: „Mac Mahon'« Armee bei Reim« versammelt. Kaiser Napoleon uud Prinz bei Armee. Mac Mahon sucht Bereinigung mit Bazniue zu gewinne»." Auch diese Nachricht emhielt keinerlei Andeutung darüber, iu welcher Weise der Gegner die beabsichligte vereiuiguag mit Bazaine erzielen wollie. Denn die gerade Richtung von Reim« nach Rietz war den Franzosen verlegt und ein Betrete» de« Um wege« über Meziäre« und läng« der belgischen Grenze erschien als ein höchst gewagte« Unternehmen — vom milltairische» Stand punkte au«. Wie aber, wenn politische Rücksichten sich beim Feinde über militatr,sche Erwägungen stellten und de» iranzösischen Feldherr» zu einem Mariche zwangen, den seine Erfahrung und Ueberlegung als höchst gesah voll ja säst ai« au-sichi-io- verwarf. Auch mit dieser Möglichkeit niußie da- deutsche Hauplquarlier rechnen, und von diesem Lesicht-puncle au« gewann der Jadolt der Londoner Depesche an Wahrscheinlichkeit. Dean die deutsche Heeres leitung wußte wohl, welche Währung zur Zeit die Gemüiher ia Pari« erfaßt hatte, wie wenig man dort mehr deu schönsärbendea Berichten vom Krieg-schauvlatz glaubte, welche der Minister Palikao deu so ergebenen französischen Kammern vortrug. Dir Ankunft eine» geschlagene» Heer,- unter den Mauern von Pari« mußte diese« Lügengewebe mit einem Male zerreißen — Frankreich und der Hauvistadi da- ganze Eiend de- Landc« vlötzlich enthüllen — und dann war eine Revolution, die Entthronung der Dunaflie Napoleon gewiß! Dagegen mußte der kühne Heerzng de« Marschall« zur Befreiung Bazaine'-, da« Wagniß, bei welchem der Kaiser selbst Freiheit, Ehre und Leben einsetzte, dem Selbstgefühl de« riteln Wunsche, daß di« hier verlebten Stunden beitragen mögen, un» zu festigen in der Liebe zu Kaiser und Reich. König und I Volke« schmeicheln »nd die unruhige Hauptstadt tu patriotischer Vaterland, baß sie beitragen mögen, die Bedeutung Leipzig« l Spannung Hollen. nach innen und außen zu fördern. In diesem Sinne eröffne! _ «u« solchen Erwägungen saßte die deutsche Heere«lrftu,g am ich den Eommer« Nachdem da« Orchester abermal« zwei Concertstücke zu Gehör gebracht» erhielt da« Wort Herr Rechtsanwalt vr. Han« Blum zur Festrede, welche wir hier wörtlich folgen lassen: Hochverehrte Festgenoffe» I Neunzehn Jahre sind heute vollendet seit jene». Tage der Ent scheidnug, dea seither da« deuische Volk al« Nationalsesttag feiert. Immer mehr lichte» sich von Jahr zu Jahr die Reihe» Derjenigen, welche Augenzeuge», Mitkämpfer, zur volle» Reise erwachsene Zeit genoffen der gewaltigen Schlacht waren. Da« vorige Jahr allein hat uu« in der kurzen Spanne vou SS Lagen den kaiserlichen Helden- greis geraubt, dessen klare» Auge vor ueuuzehn Jahre» von der Höhr voa Frönoi« au«, im Südwesteu vou Sedan, die Bewegungen der deutschen Heere mit ihrer dem Feind« so verderblichen Sicherheit sich vollziehen loh — nicht minder iu der Vollkraft retier Männlich keit den herrlichen Kaiser Friedrich, den Sieger von Wechendurg und Wirth. der vor »eunzehn Jahre» so Große« tdat zum Gelingen diese« Lage«, indem er mit der ganzen Macht seine« Worte« und hingebeudeu Eifer« Führer und Lruppen rechtzeitig beransührte und mit ihnen de» eisernen Ring schloß, durch den kein Entrinnen mehr möglich war. Aber außer diesen erlauchten Häuptern uusere« Bolke« sind im Laufe von soft zwei Jahrzehnte» Unzählige dahingestorben, die wir einst bet ihrer glücklichen Heimkehr ai« Sieger von Sedan begrüßten, oder mit denen wir Arm ia Arm jenen glückseligen Morgen feierten» da die ungeheure, kaum glaubliche Kunde vom Tage von Sedan ganz Deutschland durchzuckte und sofort die Straße» und Plätze jede« deutschen Orte« in einen Fahnrnwald» die Stimmung de« Nüchternsten iu eiueu Rauich der Begeisterung verwandelte. Da» junge Geschlecht hat von diesen unbeichreiblichen Stunden keine eigene Erinnerung mehr. Ihm ist der Log von Sedan nur au« dem Munde treuer Lehrer, au« tüch. tigea Büchern al- ruhmvoller Markstein neuester deutscher Geichichle bekauul. So tritt denn an un- Aeltrre di« freudige Verpflichtung beron, in seierlicher Stund« au« eigener Wissenschaft davon zu reden, warum wir Deutsche deu Tag vou Sedau al« Natio- nalfesttog seiera? Wir feiern ihu so au« dem doppelten Grunde: ersten« weil Sedan die höchste Leistung der überlegenen deutsche» Kriegsührnng auSmachi und weil hier die eigentliche Entscheidung de« ganzen Kriege« fiel; und zweiten« weil diese Entscheidung für unser Volk und Reich voa der größten und erhebendsten Bedeutung war. Zuerst also ist der Sieg von Sedan da» Ergebaiß der höchsten Leistung der deutschen Kriegführung, die eigentliche Entscheidung de« ganzen Kriege«, Um Ihnen, verehrte Festgenoffen, da- klar zu legen, muß iw mit kurzen Worten aus die Ereignisse zurückgreisen, welche sich seit Beginn de« Kriege« bi« zum Tage von Sedan vollzogrn. Lei Wörth, am 6, August, war der bereit« bei Weißeaburg am 4. August geschlagene rechte Flügel der sranzösischen Rheinarmee Morgen de« 2ö. August deu Beschluß, der Wahrheit der Londoner Nachricht out den Grund zu komme», indem die Armer de« Kron prinzen von Sachsen sich Weiler nordwestlich gegen Reim« wende und versckärsten Nachdruck aus die Beobachtuag der Verhältnisse in ihrer rechten Flanke lege. Ja diesem Sinn« wurde a» deu Kron prinzen Albert der Befehl erlassen, „die Lavallerie zur Aufklärung drr Front und der rechten Flanke weil vorzuschieben »nd ins besondere Bouzier« und Buzaacy erreichen zu laffeu". Marschirte ia Wahrbeil Mac Mahoa mit seinem Herr nördlich voa der deutschen Maa--Arme« nach Osten, während diese gegen Reim« westlich zog. so mußten die feindlichen Heere tn den allernächsten Lagen schon Fühlung gewinnen, wenn die MaoS-Arme« weiter nach Norde» au-griss. Hatte Marschall Mac Mahoa dea Zug nach Metz wirklich unternommen, so konnte er schon am 23. von Reim« abgerückt sein und jetzt bereit« die AiSne bei Bouzier« erreicht haben. Setzte er von dort au« ohne Säumen seine Bewegungen sarl. so war e« nicht mehr möglich, ihm aus dem linken MaaS-User mit überlegene» Kräften entgegen zu trete». Aus dcm rechten aber konnte» ihn die MaoSarmee, die zwei bayerischen Lorp« nnd nöthigenfall« einige Theile der Belagerung-armee von Metz soffen. Für diese» Fall eniwars Moltke an jenem Lage eine» kleinen Marschpiaa vou zehn Zeilen für die Tage vom 26. bi« 28. August >u seinem Laschenbuche — dieser kleine Plan sollte ipäter zur ruhmreichste» Wirklichkeit, zum Borspiel de« wellgeschichtlichen Ereignisse« von Sedan werden i Aber auch aus der vornedmen Ruhe de- amtliche» krieg-geschichtliche» Werke« de« deutschen Großen Generallinie«, dem ich bei Erzählung dieser Errignisft folge, erhalten wir einen Begriff von drr aiheml oien Spannung der Erwarmng, welch« in jene» Tagen Herz uud Gemüth der edlen Männer bewegte, in deren Hand da« Schicksal diese- großen heiligen Kriege« ruhie l Denn wenn der Abmarsch Mac Mahon'« gegen Metz Wahrheit war, wenn e« gelang, ihn elwa gar noch aus dem linken Maasuser zu soffen und sestzuhalten uud nach Norden abzu- drängen — so qedachie der deuische Schlachtenlenker ihm nicht nur den befreienden Weg nach Metz zu verleacn, sondern auch drn Rück weg nach Pari- abzulchneiden, ihm nur die Wahl der Vernichtung, der Gefangenschaft oder de« Ueberlrnt« über die belgische Grenz« übrig zu lassen. Freilich konnte diese« Ziel nur mit der äußersten Anstrengung und Hingebung aller deutschen Führer und Truppen gelöst werden. Aber deren war die oberste Heere-leitung im Voraus sicher! Und die Nachrichten, welche Kronprinz Albert in de« nächsten Lagen cinjandle, lösten diese Spannung, ließen keinen Zweifel medr an der Thalsacht, daß die Maa-armee blutige Fühlung Mit den ieit Wörth au« dem deutschen GenchiSield verschwundenen Truppen Mac Mabon'« gewonnen bade, und daß der srauzäsische Feldherr von Westen nach Osten z ehe, um Bazaine »» entsetzen, Ader schon vorher, al« am 25, August Aden?« die im deutschen Hauptquartier einqegaagenea Pariser TagcSbiätler sich übereiastimmeud dadia äußerte», „daß kein sranzösischer General seinen Kameraden im Stich lassen könne, ohne dem Fluche de- Baterlaade« za dersnllen" und eine Londoner Depesche den östlichen Abmarsch Mae Mahoa'« von Rein,» brstätigir, wurde der Rechtsabmarsch der deutschen Heer«
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